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Fanfiction

Philtrum - Zauber des Anfangs - Die letzte Bastion des Severus Snape

von NoctiVagux

Mittwoch, den 28. Januar 1998, der restliche Tag

"Und?" fragte Harry, als sich Hermione an den Tisch setzte. Ron stopfte derweil bereits seine dritte Portion Plum-Pudding in sich hinein und war mit Dean in Quidditch-Taktiken vertieft. "Keine Ahnung." entkam es ihr ausatmend und beschwert. "Keine Ahnung? Ich dachte, du wolltest fragen, ob du an einem Projekt mit ihm arbeiten kannst, wegen deiner…" der junge Gryffindor atmete tief ein, denn er konnte es nicht glauben, dass Miones Drang Zaubertränke zu studieren und deshalb bei Snape ein Brauprojekt anzufangen, sie freiwillig in die Fänge der Fledermaus trieb. "…beruflichen Zukunft." Sie hatte seinen unglaubhaften und etwas vorwurfsvollen Ton mitbekommen und er handelte sich sofort tadelnde Blicke ein. "Ja, habe ich. Er meinte 'Sie werden von mir hören.' Mehr sagte er nicht dazu." Harry nickte mechanisch. "Dieses 'Von mir hören' kann auch negativ…" "Harry, lass es sein! Dein Problem mit ihm ist deine Sache und ich bringe genug Verständnis dafür auf. Das ich nun ein Projekt in Zaubertränke beginnen möchte, sollte doch wenigstens ein bisschen auf Toleranz stoßen, oder nicht?" "Ja." brummte er und stocherte jetzt nur noch im Essen.

Irgendwo hatte sie ja recht. "Solange er dich nicht mit dem fiesen Schimpfwort betitelt, wie er gern Muggelstämmige benennt." brabbelte er leise vor sich hin. "Das wird er nicht." war sie überzeugt und griff enthusiastisch nach dem Schweinebraten. "Wetten würde ich darauf nicht abschließen." setzte er eine besorgte Miene auf. "Harry, ich bin nicht deine Mutter, dass er so etwas noch einmal so daher sagt." "Gewiss nicht und SO etwas rutscht einem nicht nur heraus! Aber er wird in dir immer einen minderwertigen Menschen sehen, egal wie gut du in dem Fach auch sein magst. Du kennst den Unterricht zur Genüge und…" wurde er bei ihrem kleinen Seitenhieb barsch, brach aber den Satz einfach ab. Unnachgiebig schaufelte Hermione ihr Essen schnell und hastig in sich hinein, die Mittagspause war bald vorüber und ignorierte ihn und seine Worte so gut sie konnte. Dennoch hatten ihre Augen dieses zornige Funkeln angenommen. Harry sah ihr komisch dreinblickend zu und wusste, dass jede weitere Silbe über dieses Thema, ihm einen Haufen Ärger einbringen könnte.

Beide merkten, dass das Gespräch nicht besonders gut verlief. Es trat Schweigen ein. Ron sah beide an; hatte sich mit gebührendem Abstand aus der Sache herausgehalten und nebenbei die heutige Speisekarte weiter hinauf und hinab gefuttert. "Woll'n wir?" und wischte sich schnell den Mund ab, während er die letzten Bissen herunterschluckte. Irgendwie musste er beide von ihrer bissigen Stimmung abbringen. "Du willst zum Unterricht, ganz ohne Aufforderung?" fragte sein schwarzhaarig zerzauster Freund und grinste. Harry war froh, dass Ron endlich was sagte und das nichts mit Snape und Hermiones neuem Hobby 'Ein Privat-Projekt in Zaubertränke' zu tun hatte. "Sehr witzig, aber McGonagall blickt immer so sauer drein, wenn wir zu spät kommen und dann hat sie einen in der gesamten Stunde auf dem Kiekser. Darauf kann ich gut und gerne verzichten." polterte Ron Augen rollend und genervt und schien schon von der Angst befallen, dass die gestrenge alte Gryffindor ihn vor der gesamten Klasse zurechtstutzen würde, weil bei ihm etwas wieder einmal nicht klappte. Und er wusste genau, dass er nie wieder eine so gute Ausrede haben könnte, wie im zweiten Schuljahr, wo sein Zauberstab lädiert gewesen war. Hermione und Harry nickten leise lachend und so rafften sie sich - wie alle anderen Schüler auch - auf und es begann der Nachmittagsunterricht.

oOo

Am Abend - in den Gängen pfiff der winterlich kalte Wind durch die dunklen Gänge, die Personen in den Portraits schliefen dazu klangvoll leise schnarchend bereits tief und fest; nur selten war noch einer auf Wanderschaft -, als Hermione ihre Aufgaben in der Bibliothek beendet hatte, die Hausaufgaben alle abgearbeitet waren, Zusatzthemen vertieft und sogar noch einiges Interessantes über den nächstmöglichen Horkrux recherchiert hatte, ging sie müde mit einer schweren und Pergament überfüllten Tasche in den Raum, der an den Gryffindor-Gemeinschaftsraum angrenzte und als Schülersprecherraum diente. Sie hatte dort ein eigenes Zimmer, man könnte gar von einer kleinen Wohnung sprechen; ein wahrer Luxus. Ihre Tasche stellte sie auf den Boden neben ihren kleinen Schreibtisch und rieb sich die Schulter, gähnte und wollte nur noch ein Bad nehmen, ein paar Seiten in einem Buch lesen und dann in den flauschigen Federn ins Traumland sinken. Sie war froh gewesen, dass die Hausaufgaben und alles andere so anspruchsvoll gewesen waren, dass sie das Gespräch mit Snape in der Mittagspause gut verdrängt hatte. Doch ein Klopfen am Fenster beendete die jähe Vorstellung, dass der Abend ebenso enden würde.


Ms Granger,

Ihrem Anliegen ein privates Projekt im Fachgebiet Zaubertränke bei mir zu absolvieren, wird entsprochen. Bitte finden Sie sich morgen Abend um 08:00 Uhr in meinem Büro ein, um die Details zu erörtern.
Dem Schulleiter und Ihrer Hauslehrerin wurden ein entsprechender Antrag für ein Projekt von mir zugestellt und von beiden Seiten befürwortet.

Professor S. Snape
(Fachgebietsleiter Zaubertränke an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei, Schottland;
Zaubertrankmeister; Hauslehrer Slytherins)


Die Förmlichkeit des Briefes erschlug sie regelrecht. Doch verstand Hermione auch, dass es wohl das Beste sei, wenn Dumbledore und McGonagall es als ein Projekt für die Ebnung ihrer beruflichen Laufbahn verstanden und ansahen. Snape hatte ihre Idee mit dem Projekt also aufgegriffen und sogar forciert. Es gab im Prinzip kein besseres Alibi als dieses. 'Wie McGonagall wohl darauf reagiert hat? Professor Dumbledore wird es sicherlich erstaunt haben, aber wird sich darüber freuen.' fragte sie sich und schmunzelte. Sie zuckte mit den Schultern, denn eigentlich war es ihr egal, wie andere auf ihr Vorhaben reagierten. Zumindest interessierte sie es nicht, wenn alle immer nur das Böse in Snape suchten. Sie hatte in jener Nacht entdeckt, dass er durchaus dazu in der Lage war, Gut von Böse zu unterscheiden und nicht immer nur daran interessiert war, sein Ego mit Genugtuung und Macht gierig zu füttern. Die anfängliche Weigerung seinerseits, sie für seine Befriedigung missbrauchen zu können, über sie herzufallen, war ein deutliches Zeichen für vorhandene Moral bei diesem Mann. Es stand für Hermione bereits fest, dass kaum ein anderes männliches Exemplar sich so lange unter der Wirkung dieses starken Liebestrankes hätte wehren können oder auch wollen. 'Hängt es mit seinen Fähigkeiten zur Okklumentik zusammen? Vielleicht.' Snape musste ein Mann sein, der einerseits dem Willen Voldemorts ausgeliefert war und andererseits sein Wissen und seine wahren Gefühle vor diesem zu verbergen vermochte. Diese ungehörige Disziplin bewunderte sie am meisten, aber schien den Professor auch in eine Einsamkeit zu drängen. 'Selbst auferlegt oder zum Schutz?' Wieder kreisten ihre Gedanken um das schwarze Mysterium Snape. 'Vielleicht ist er ja mein Projekt und nicht Zaubertränke…' sinnierte sie amüsiert. Sie schüttelte vehement den Kopf. 'Hermione, Hermione, was denkst du nur. Du solltest mit Ron mal wieder ein paar schöne Stunden verbringen, um auf andere Gedanken zu kommen.' dachte sie und schaute nun wieder auf den Brief in ihrer Hand.

Mit einer leicht verzogen Schnute, dann einem Kauen auf ihrer Unterlippe, grübelte sie, ob sie dem Tränkemeister eine Antwort zukommen lassen sollte. Doch noch bevor sie einen Entschluss besiegeln konnte, klopfte es an ihre Tür. 'Was ist denn heute Abend nur los?' dachte sie und glaubte, dass irgendwelche Schüler sie mit Problemen - das leidige Schicksal einer Schülersprecherin - und mit Sicherheit absolut belanglosen, belästigen wollten. Doch die Uhr auf ihrem Kaminsims zeigte bereits auf 22:43 Uhr. Um diese Zeit durfte gewiss kein Schüler mehr auf den Gängen umher wandeln, außer Ron oder Harry unter einem Tarnumhang. 'Vielleicht doch Ron?' und sie marschierte zu ihrer Zimmertür hin mit leicht beschwingtem Gang.

oOo

Als Hermione die Tür öffnete, stand ihre Hauslehrerin - bereits in Nachthemd und darüber zugeschnürten, schottenkarierten Morgenmantel und dazu passender Haube eingewickelt - vor ihr und sah sie über ihre quadratischen Brillengläser hinweg streng an. Ein leiser Verdacht, dass ihre Lehrerin bereits geschlafen haben könnte, kam in ihr auf. "Ms Granger, entschuldigen Sie die späte Störung, aber ich denke…" sie erblickte den Brief in Hermiones Hand, dessen Siegel vom Hauslehrer Slytherins und darunter im Pergament das Wasserzeichen Hogwarts eingelassen war. Sofort nickte sie in Richtung Brief. Hermione verstand. "…dass Sie mir vielleicht selbst sagen könnten, was Sie genau dazu veranlasst, bei Professor Snape PRIVAT Unterricht zu nehmen." Mit angedeutet erhobener Augenbraue rang sich die Schülerin ein mattes aber höfliches Lächeln ab. "Kommen Sie herein, Professor." Minerva seufzte und trat in den Wohnbereich. "Bitte setzen Sie sich doch. Einen Tee?" "Gern, danke." Die Lehrerin wirkte zugeknöpft wie eh und je. Hermione ließ sich ihr gegenüber nieder und zwei Tassen Tee erschienen dampfend, nach einem Schwenk mit dem Zauberstab. Die ältere Hexe schien beeindruckt, wie sehr Hermiones magische Kräfte zugenommen hatten. Doch durch die Horkrux-Suche, den Privatunterricht bei Moody und Remus - die einer Auroren-Ausbildung auf freiem Feld glich -, dem Verteidigungsunterricht bei Tonks, die mit ihrem ungeborenen Kind hier auf Hogwarts sicher war, schien dies kein sonderliches Wunder, sondern eine logische Entwicklung zu sein.

"Ich habe vor, mich in verschiedene Richtungen zu orientieren. Noch weiß ich nicht genau, was ich später erlernen möchte. Daher denke ich, dass es sehr wichtig ist, mich genauer zu informieren. Neben Arithmantik und alten Runen, welche aus reiner Theorie durch Selbststudium und mit einigen interessanten Hinweisen von Professor Vector und Professor Babbling, interessiert mich Zaubertränke - ein Fach, indem jedoch die Praxis einen enormen Teil ausfüllt." erklärte die Musterschülerin mustergültig vorbereitet. Hermione hatte eine solche Unterredung mit ihrer Hauslehrerin durchaus vorausgesehen und war daher schon einmal vorbereitet. Nur hatte Hermione nicht damit gerechnet - nicht im Entferntesten -, dass sie sogleich am späten Abend, ihre heimliche Neugierde stillen würde. Minerva nippte an ihrem Tee; zuhörend und schlurfend. Dann blickte sie auf. Ihre weißlichen Augen, die Perlen glichen, röntgen ihr aufgewecktes Gegenüber. "Und da suchen sie sich ausgerechnet den gefälligsten Lehrer dieser Schule dafür aus?" Sie konnte es nicht verbergen recht spitz diesen Satz formuliert zu haben. "Nun, es ist ein Anfang." "Anfang… Ms Granger… Professor Snape hat noch nie jemanden neben sich geduldet. Selbst Albus, also der Schulleiter, der doch sehr bewandert im Fach Alchemie ist, kommt mit Professor Snape in einem Labor mehr schlecht als recht aus. Glauben Sie er macht da bei Ihnen eine Ausnahme?" Sie hob demonstrativ eine Augenbraue, lauernd und gewarnt zugleich. "Sie wissen, dass Professor Snape das bereits tut. Er hat zugesagt." stellte Hermione die Tatsachen erneut fest und sprach es mit in einem Ton, der es zu einem felsenfesten Monument werden ließ.

Wieder nippte ihre Lehrerin an ihrem Tee. Hermione gefiel dieses Gespräch überhaupt nicht. Es erweckte den Eindruck beleidigend und anklagend zu sein. "Professor McGonagall, ich weiß, dass Sie und der Professor nicht gut miteinander können und Sie verstehen bis heute nicht, wie Albus Dumbledore ihm vertrauen kann. Aber Sie und ich vertrauen dem Schulleiter und das sollte doch genügen. Nur weil ein Lehrer wie Professor Snape, dessen Format nicht der gesellschaftlich erforderlichen Art im Umgang mit Menschen entspricht - wie wir es für angeblich normal und angemessen erachten - heißt das nicht, dass es mich aufhalten wird, herauszufinden, was ich im Leben später einmal machen möchte." Jetzt nahm Hermione einen großen Schluck aus ihrer Tasse. Noch nie hatte sie solch einen Ton angeschlagen, nicht bei ihrer drakonisch eingestellten Hauslehrerin. Mit großen Ohren und Argus-Augen hatte Minerva jedes Wort in Hermiones Gesten verfolgt, aber noch immer schwieg sie eisern vor sich hin. "Ich will nicht, dass ich das Gebiet Zaubertränke nur deswegen als beruflichen Zweig ausschließe, weil ein gewisser Lehrer unumgänglich mit anderen Menschen ist. Mir geht es um die Wissenschaft, das Fach und ob es das ist, was ich machen möchte oder ich feststelle, dass es doch nicht meinem Traum entspricht."

Ihre Lehrerin hatte sich jetzt zurückgelehnt, schweifte mit ihrem Blick durch den Raum, um Gedanken zu Worten zu formulieren. "Entspricht es denn jetzt ihrem Traum?" hob sie wieder die Augenbraue. Etwas verwirrt traf Hermiones Blick auf den von McGonagall. "Ich möchte nicht, dass Sie eines Tages aus diesem Traum aufwachen und feststellen müssen, dass es nicht das ist, was Sie wollten. Verstehen Sie, es wird ihre gesamte Zukunft beeinflussen." "Ich weiß." entgegnete die Schülerin überzeugt. Seufzend blickte Minerva jetzt auf die Tasse Tee vor sich und strich mit ihren dünnen Fingern über den Rand. Dann traf ein rasches Aufblicken Hermione schlagartig. Sie schluckte innerlich. Irgendetwas war hier ganz und gar komisch. Nur was? "Hermione", begann ihre Lehrerin im vertrauten mütterlichen Tonfall, "Sie kennen bereits seit fast sieben Jahren seine Unterrichtsmethoden, seine Art im Umgang mit Menschen und nun werden Sie die letzte Bastion des Severus Snape erobern: Die des privaten Tränkemeisters. Im Unterricht zu brauen, Eine unter Vielen zu sein, ist das Eine. Aber ausschließlich mit ihm allein an einem speziellen Trank zu arbeiten, der sowohl für sie als auch für ihn anspruchsvoll genug ist, um beachtet zu werden… Sie werden viel Zeit miteinander verbringen müssen. Zeit, die sie weitaus nützlicher gestalten können, als mit einem so schwierigen Menschen im Labor vor sich hin zu brüten und in den Kessel zu starren. Sie können doch in den Sommerferien ein Zaubertrankpraktikum absolvieren? Eines an einer anderen Institution, wo sie mal einen anderen Blickwinkel auf das Fach erhaschen könnten. Warum ausgerechnet hier? Jetzt? Wo sie doch mit den Horkruxen zu tun haben, sich immer wieder der Gefahr da draußen stellen müssen und sie Anfang Juni die Abschlussprüfungen haben." Ihre Worte waren mahnend und beratschlagend zugleich. Die mütterliche Art, fast schon aufopfernde Gestik und Mimik der alten Gryffindor, überwog zum Ende des Monologs hin jedoch mehr und mehr.

Etwas nervös, unterdrückte die junge Hexe den Drang, jetzt auf ihrem Stuhl hin und her zu hutschen. Sie hoffte inständig nicht rot anzulaufen. Das würde die Professorin und Obermutter der Gryffindor-Babys erst recht zu einer Löwenmutter mutieren lassen. "Es gab mal jemanden, vor einigen Jahren, der bitter enttäuscht wurde. Dieser jemand mag heute nichts mehr dazu zu sagen können, aber es zerstörte eine jahrelange Freundschaft. Und wenn ich ehrlich bin, war ich damals davon nicht sehr angetan, dass es diese Freundschaft überhaupt gegeben hatte." McGonagall vernahm ein scharfes Einatmen seitens Ms Granger. "Sie meinen Harrys Mutter, nicht wahr? Die Freundschaft die einst zwischen ihr und dem Professor bestand, bis er sie Schlammblut genannt hatte." Minerva sah erschrocken auf und stellte mit Entsetzen fest, dass ihr Gegenüber jetzt zornig auf sie starrte. "Ja, so ist es, Ms Granger." gab sie barsch und streng zurück. "Wenn es das ist, was Sie mir sagen wollten, so bitte ich Sie zu gehen. Denn ansonsten sehe ich mich gezwungen dies dem Schulleiter unter Anwesenheit von Professor Snape zu erörtern. Das Projekt bezieht sich allein auf meine beruflichen Ambitionen und Professor Snape hat eingewilligt mir die Chance zu geben, ob diese - auch in Zukunft - Bestand haben können und werden." Minerva schluckte, verzog das Gesicht. Ihre Lippen wurden schmal wie ein dünner Strich. Sie stand harsch auf. "Dann wünsche ich Ihnen eine Gute Nacht, Ms Granger." Und verließ mit einem abschließend knappen Nicken sowie kaltem Blick das Zimmer.

oOo

Hermione dagegen fiel in die Lehne des Stuhles und blickte auf den leeren Platz ihr gegenüber. Sie konnte und wollte nicht glauben, was und wie gerade eben abgegangen war. Ihr ging innerlich der Spitzhutzipfel hoch. Ein mattes Gefühl von Enttäuschung machte sich in ihr breit. Minerva McGonagall, immer gerecht, immer so akkurat und hier? Hier war sie parteiisch. 'Nur weil wir Gryffindors sind?' fragte sie sich. Sie stellte fest, dass jeder Mensch wohl so seine Schwächen hatte und Minervas größte Schwäche war wohl, dass sie, wenn es um Gryffindor ging, auch mal ihre Gerechtigkeit ein paar Lücken aufwies. 'Aber woher könnte sie es ahnen?' Irgendwie hatte sie immer den Verdacht gehegt, dass vielleicht Dumbledore oder Harry ihr und Snape auf die Schliche kommen könnten, nicht aber Minerva. 'Oder sie fühlt sich einfach nur an die Vergangenheit erinnert. Ich interpretiere zu viel hinein. Du bist also dabei die letzte Bastion des Severus Snape zu erobern...' Redete sie vor sich hin und brauchte jetzt definitiv ein entspannendes Bad zur Ablenkung.

Doch zuvor fiel ihr Blick auf ihre Schultasche. Eine widerspenstige Pergamentrolle wagte es doch tatsächlich aus einem kleine Schlitz zwischen Taschenklappe und Innenraum hervorzulugen. Sofort zogen sich Hermiones Augenbrauen zusammen. Sie beugte sich vor, zog das Permanent gänzlich heraus und entrollte es. Da stand es - schwarz auf weiß. Alle jene Vermutungen, die sich jeden Abend und heimlich in der Verbotenen Abteilung zu Snape und seinem neuen Trank gemacht hatte. Und nun, da er ihr Angebot des heimlichen Projektes angenommen hatte, wusste sie, dass sie mit diesem waghalsigen Spiel 'Ich weiß genau, was du getan hast', das sie nach seinem Unterricht abgezogen hatte, voll ins Schwarze getroffen hatte. Denn eines war ihrem aufgeweckten Verstand durchaus bewusst: der sanfte Snape, den gab gab es nicht und konnte nur die Auswirkung eines Trankes sein... 'Oder...?'

Sie seufzte knapp und begab sich jetzt - mit einem honigsüßen und verträumten Blick - wirklich ins Badezimmer, in der Hoffnung, wieder von ihm zu träumen; wie er sie erneut verführte und in den Wahnsinn vögelte.

oOo

Snape saß in seinem Bett, umgeben von tiefster Dunkelheit des Raumes und Gänsehaut verursachender Kälte der Katakomben. Er hatte nach dem Schreiben des Briefes an das Granger-Gör schon geschlagene zwei Stunden stumm und starr sitzend in seinem Sessel in seinem Wohnzimmer zugebracht. Mit Schweißperlen auf der Stirn und einen verbissenen Gesicht, als würde er an einem gewissen stillen Örtchen kurz davor stehen, mit bahnbrechendem Erfolg geschossartig in die Luft zu gehen. Seine Hände krampften in die Bettdecke und innerlich war er dem Jammern nahe. Erst mit den ersten Zeilen, die er Ms Granger schreiben wollte, wurde ihm so richtig bewusst, was 'Das' alles bedeuten konnte. Der Trank war das eine, aber etwas konnte selbst dieser nicht zerstören. Snape hatte nie wirklich engen Kontakt zu Frauen, er war nie wirklich in der Gesellschaft willkommen gewesen oder begab sich freiwillig unter Menschen. Vorerst hatte er nur einen einzigen am Hals: Granger und allein das machte ihm immense Angst.

Für kurze Augenblicke vergaß er also seine sexuelle Gier und widmete sich minutiös all jenen kleinen Details, wie man mit Frauen umzugehen hat. Doch es setzten nur Kopfschmerzen ein und ein großes schwarzes und aufgeblähtes Vakuum herrschte in seinem Kopf. Seine Hände waren schwitzig, seine Kiefer mahlten aufeinander und seine tiefdunklen Augen huschten - mal mehr mal weniger, oder auch gar nicht und leblos wirkend - durch das Schwarz der Nacht, wie die eines aufgeschreckten scheuen Rehs. Er wusste sich keinen Rat. Er fühlte sich just in diesem Moment wie ein hormongesteuerter Teenager, der das beliebteste Mädchen der Schule gefragt hat, ob sie mit ihm mal ein Butterbier trinken gehen wolle und nun saß er da und musste abwarten bis das erste Treffen bevorstand.

Irgendwann tat ihm - das verkrampfte Sitzen tat seinem dünnen Körper nicht sonderlich gut - jeder Musekl und jede Sehne so sehr weh, dass er niedergeschlagen sich der Müdigkeit hingab, unter die Decke kroch, sich auf die Seite rollte und zusammenkauerte. Erst wollte er kein Auge zutun, betete Mantras hinunter, in der Hoffnung, er könne sich dadurch besser fühlen. Aber nein, das Zwicken und Zwacken in der Magengegend blieb, genauso wie der stechende Schmerz hinter den Schläfen. Er musste da durch, genauso wie er bereits vor über der Hälfte seines Lebens es auch schon einmal unfreiwillig getan hatte. Gegen so etwas war einfach kein Kraut gewachsen. Und gäbe es eines, Severus Snape hätte mit Sicherheit den größten Vorrat davon in seinem Zutatenschrank gehabt. 'Ich hasse Gefühle, Menschen, ihre gesellschaftlichen Zwänge! All dieses verkrampfte fröhliche Miteinander - so unbeständig und unberechenbar.' brummte er tief in sich hinein und schlief murrend und schnaubend ein.

Für einen Mann, der jahrelang tief in sich eigentlich jene grundbedürftigen Emotionen unterdrückt hat, die der Mensch Freundschaft, Zuneigung und Liebe nennt, war dies alles so neu, als hätte er sie noch erlebt. Jede kleine Veränderung - ob nun eingefleischtes Verhaltensmuster oder aufopferndes Zölibat -, jede kleine neu entdeckte Gefühlsregung und durch diesen Trank erzwungene Öffnung zu dieser Welt aus Gefühsduseligkeiten, löste in ihm einen brachialen Sturm aus. Einen Sturm, dem er nun jede Nacht im Traume entgegentrat. Ganz im Gegenteil zu den verrückten Jägern, die Tornados und Katastrophen aus reinem Adrenalinkitzel hinterherjochten, wollte er diesen Naturgewalten entkommen. Doch immer wieder und erneut holten sie ihn ein, kesselten ihn ein, fesselten ihn an ihre Macht der Unaufhaltsamkeit.

Das man im Sturm des Auges jedoch still und leise, dem lauschen kann, was sich da um einen herum bewegt, diesen Weg war er noch nicht bereit zu erkennen, geschweige denn zu gehen. Er kämpfte lieber dagegen an und würde am frühen Morgen mit Übelkeit und Schweiß am ganzen Körper gerädert aufwachen. Welch wunderbarer Start für einen Tag, den die Schüler mit Sicherheit zu schätzen wissen.


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