Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Augen des Todes - Der gute alte Internatscharme

von Hairy Otter

Entkräftet aber zufrieden entkam Morgan der Umarmung ihres Liebhabers und kletterte mühsam aus dem Becken. Tropfnass wie sie war schlüpfte sie in einen der flauschigen Bademäntel, auf die sie schon bei Betreten des Badezimmers einen begehrlichen Blick geworfen hatte, und ging mit wackeligen Knien hinüber zu der großen Fensterfront, wo sie das Tauwasser von einer der beschlagenen Scheiben wischte, um ihr aufgewühltes Gemüt am Anblick des mondbeschienen Waldes hinter den Gewächshäusern zu beruhigen. Während ihr Körper von den letzten Beben schierer Glückseligkeit durchzuckt wurde, versuchte sie Dexter hinter ihr zu ignorieren, der sich nun ebenfalls aus dem Wasser hievte und mit patschenden Schritten auf dem spiegelglatten Marmor auf sie zu kam, und schüttelte das Bild seines drahtigen Körpers und der dunklen nassen Haut ab.
Der vernunftbegabte Teil in ihr wünschte, er würde sich ein Beispiel an Typen seines Schlages nehmen und sich nach seiner erfolgreichen Eroberung einfach aus dem Staub machen. Doch Dexter war viel schlimmer. Ein harmloses Abenteuer, bei dem niemand verletzt wurde, reichte ihm nicht; er musste ja unbedingt fantastisch sein. Als er seine Arme um sie schlang und sein Gesicht in ihrem Nacken vergrub, entlockte er ihr unfreiwillig ein frohlockendes Seufzen. Er spielte auf ihr, wie ein Musiker auf seinem Instrument, und das mit geradezu ärgerlicher Perfektion. Sie war vielleicht attraktiv genug, sein Interesse zu wecken, doch nicht dumm genug, sich mehr zu erhoffen. Er würde sie solange umgarnen, bis sie ihm verfiel und sie dann fallen lassen.
Es war daher an der Zeit, die Reißleine zu ziehen, bevor sie aus diesem harmlosen Techtelmechtel am Ende doch ein gebrochenes Herz davontrug. Was jedoch nicht so einfach war, solange dieser umwerfende Typ an ihrem Hals knabberte. Unter Aufwendung größter Selbstbeherrschung wand sie sich aus seiner Umarmung und schob ihn sanft aber bestimmt von sich.
„Wir sollten wieder zurück. Ich muss nach Renard sehen; meinem Kniesel.“
Eine Minute zuvor hatte sie noch eine wesentlich bessere Ausflucht parat gehabt, konnte sich nur beim besten Willen nicht mehr daran erinnern.
„Kniesel können bestens auf sich selbst aufpassen“, erwiderte Dexter schmunzelnd und trat, unbeirrt von ihrer Zurückweisung, erneut auf sie zu. Natürlich hatte er recht. Renard brauchte sie nicht, vielmehr war ihm vermutlich gar nicht bewusst, dass er eine Herrin hatte. Sie hielt Dexter an der Brust auf Abstand und hatte gleichzeitig Lust ihre Fingernägel in seine straffe dunkle Haut zu graben. Warum musste er nackt so unverschämt gut aussehen?
„Ich möchte sichergehen, dass er mit der neuen Umgebung zurechtkommt; all die fremden Leute und Tiere überfordern ihn vielleicht.“
„Quatsch“, erwiderte Dexter lachend, verstummte dann jedoch und sah sie mit einem schiefen Blick an. „Du servierst mich ab, nicht wahr? Wow! Ich dachte, wir beiden... dir hat es doch gefallen, oder etwa nicht?“
Morgan hatte Mühe,unter seinem Blick nicht einzuknicken.
„Doch, es war gut.“ Der schiere Wahnsinn! „Aber wir sollten es besser dabei beruhen lassen.“
„Wieso?“
Wie konnte er die Dreistigkeit besitzen, so etwas zu fragen und ihr dabei in die Augen zu blicken?
„Wir wissen beide, dass du kein ernsthaftes Interesse an mir hast und ich keines an dir. Mir wäre es lieb, wenn das auch so bleibt, dann wird niemand verletzt.“
Dexter sah sie entgeistert an und schien protestieren zu wollen, ließ es jedoch bleiben und brach stattdessen in ein schallendes und unfreiwillig ansteckendes Lachen aus. „Ganz ehrlich, Morgan, ich mag dich!“
„Ich dich auch“, sagte sie grinsend und war tatsächlich ein wenig erleichtert, dass er ihren Korb so schmerzfrei entgegennahm. Es war ja nicht so, dass sie damit große Erfahrung hatte.
„Obwohl du ein Mistkerl bist“, ergänzte sie ernst.
„Ach ja?“ prustete er. „Und das von jemandem,der mir gerade eine eiskalte Abfuhr erteilt hat. Wenn ich angeblich ein Mistkerl bin, wieso hast du dich dann auf mich eingelassen?“
Weil du verflucht lecker bist. „Ich wollte nur ein wenig Spaß haben“, und brauchte Ablenkung.
„Miststück!“, erwiderte er mit seinem entwaffnenden Grinsen. Er mochte recht haben, doch war es gewiss nicht ihre Art, gleich in der ersten Nacht in einer neuen Schule mit dem erstbesten süßen Jungen ins Bett - oder in diesem Fall ins Becken des Vertrauensschülerbades – zu springen. Es war allerdings etwas spät, die Tugendhafte zu spielen, zudem wollte sie Dexter nicht die Genugtuung gönnen, für ihn sämtliche Prinzipien über Bord geworfen zu haben.
„Ganz schön grausam von dir, mich so stehen zu lassen“, sagte er schmollend und blickte aus dem Fenster. Entweder hatte er wirklich noch nicht genug, oder es erregte ihn, mit seiner Nacktheit zu kokettieren, jedenfalls machte er keinerlei Anstalten etwas dagegen zu tun und störte sich auch nicht an ihren Blicken.
Morgan empfahl ihm in kühlem Ton, sich etwas anzuziehenund war im Begriff, ihn am Fenster stehenzulassen, als sie merkte, dass etwas anderes seine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Sie folgte seinem auf einmal sehr ernstem Blick aus dem Fenster hinab zu einem von Galerien umgebenen Innenhof, in dessen Mitte ein fast drei Stockwerke hoher Obelisk stand, der im Schein der Lichter des Schlosses schwach glänzte. In der Dunkelheit war es nicht möglich mit Gewissheit auf sein Material zu schließen; sie tippte auf Messing.
„Der war im letzten Schuljahr noch nicht da“, sagte Dexter nachdenklich, als Morgan nähertrat. Sie vermutete daher, dass es sich um ein Denkmal handeln musste.
„Hast du...“, fragte sie vorsichtig, „warst du bei der Schlacht dabei?“ Er gab keine Antwort und seine arbeitenden Kieferknochen sagten ihr, dass ihn dieses Thema schwer belastete.
„Ich kann mir kaum vorstellen, wie schlimm es gewesen sein musste.“
„Das kann niemand, der nicht dabeigewesen ist“, sagte er leise. „Ich hatte selbst keine Ahnung,womit wir es zu tun haben würden. Ich wollte mich beweisen, aber dann wurde mir klar, dass das gesamte Übel dieser Welt über Hogwarts hereinbrach. Letzten Endes hatte ich einfach nur verdammt großes Glück, mit dem Leben davongekommen zu sein. Andere hatten nicht dasselbe Glück.“ Er atmete tief durch und presste seine Stirn gegen die kalte Scheibe. Ihn so nackt dastehen zu sehen und mit todernster Miene von schrecklichen Erinnerungen erzählen zu hören, fand sie auf bizarre Weise anziehend.
„Orden des Merlin“, fuhr er fort, „was für ein Witz!“
„Dann musst du Großes geleistet haben“, sagte sie beeindruckt.
„Großes?“, krächzte er und blickte sie mit einem gequälten Grinsen an. „Getötet habe ich... bin ausgerastet. Neil Davies – war mein – wurde von einem Riesen erschlagen, wie eine Puppe gegen die Wand geschleudert. Da hat's bei mir bei mir ausgesetzt. Ich hab meine Gegner nicht mehr betäubt; ich wollte dafür sorgen, dass sie nicht wieder aufstehen. Mindestens fünf Todesser hab ich auf dem Gewissen...“ Wieder atmete er tief durch und begann ein wenig zu zittern.
„...vielleicht noch mehr. Ich wusste nicht, dass es so einfach ist, Menschen zu töten. Der Trick beim Avada Kedavra ist der Hass. Normalerweise säße ich jetzt bis an mein Lebensende in Askaban, stattdessen betrachtet man mich als Helden.“
„Das bist du auch“, sagte Morgan und war nicht nur seiner Worte wegen zutiefst bestürzt. Diese dunkle Seite an ihm ließ sie in völlig ungebührliche Verzückung geraten. „Es gab keinen anderen Weg, sie effektiv zu stoppen, oder?“
Dexter schüttelte den Kopf und wandte sich vom Fenster ab.
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich war nicht der einzige, der Todesser getötet hat. Aber das macht meine Taten nicht unbedingt richtig...
...Mir ist kalt.“
Mit diesen Worten schritt er in Richtung Becken davon, während Morgan ihm mit begehrlichen Blicken und schließlich auch mit ihrem Körper folgte. Er war schon ein Mistkerl, dass es ihm gelang, sie mit dieser Geschichte um den Finger zu wickeln; höchst wahrscheinlich sogar mit Absicht.
„Ich hoffedir ist bewusst“, sagte sie als sie den Beckenrand erreichte und ihren Bademantel abstreifte, „dass dir der Schwanz abfault, solltest du irgendjemandem von dieser Nacht erzählen.“
Und das meinte sie todernst. Mädchen sollten ihren Spaß haben dürfen, ohne gleich ins Gerede zu kommen.
„Ein Gentleman genießt und schweigt“, erwiderte er mit dem Hauch eines Lächelns und riss sie mit sich ins Becken.

Es war schon beinahe zwei Uhr Nacht, als Morgan zum ersten Mal den Mädchenschlafsaal der Siebtklässler betrat, in welchem glücklicherweise keine seiner Bewohnerinnen wach zu sein schien. Sie fand Renards unberührtes Körbchen unter dem einzigen freien der insgesamt sechs Betten vor, was aber kein Grund zur Sorge war. Er nutzte es, wenn überhaupt, nur tagsüber und erkundete höchstwahrscheinlich gerade das Schloss, wobei er bestimmt gründlicher vorging als sie und Dexter. Was ihr allerdings ein wenig Sorgen bereitete, waren ihre Zimmergenossinnen. Sie konnte zwar verhindern, dass Dexter über ihre Affäre prahlte, aber Gerüchte waren unvermeidlich, zumal der eine oder andere mitbekommen haben durfte, mit wem sie sich vom Strom der anderen Schüler davongestohlen hatte. Nichtsdestotrotz war sie mit ihrem kleinen verruchten Abenteuer höchst zufrieden und frei von Reue, als sie aus ihren Klamotten und in ihr Bett schlüpfte. Sie hasste es, ihr Schlafzimmer mit anderen teilen zu müssen, doch zumindest in dieser Nacht würde sie gut schlafen können.

Harry hatte miserabel geschlafen. Er war es schlicht und ergreifend nicht mehr gewöhnt, mit anderen Jungen und vorallem ohne Ginny zu schlafen. Es war ihm schleierhaftwie er das all die Jahre hatte ertragen können. Jungs rochen nicht annähernd so angenehm wie Ginny und schon gar nicht im halben Dutzend. Außerdem schliefen sie mitunter um einiges lauter als seine Freundin, wobei beileibe nicht alle Geräusche aus ihren Mündern entwichen. Sein Bett, obwohl herrlich flauschig wie eh und je, hatte fremd und - ohne Ginnys Körper an seiner Seite - seltsam asymmetrisch gewirkt. Offenbar hatte er eine Phase in seinem Leben erreicht, in dem dieser Internatscharme zunehmend an Reiz verlor.
Ron, der ihm am Tisch der Gryffindors gegenüber saß und müde an seinem Toast herumkaute, ging es ähnlich, obgleich auch er sich irgendwann dem Flatulenzorchester angeschlossen hatte. Harry fragte sich, wie Frauen es mit einem Mann im Bett aushalten konnten; wie Hermine es mit Ron aushielt. War Harry genauso abstoßend, wenn er schlief? Ginny hatte sich jedenfalls nie über sein Schlafverhalten beklagt und als sie schließlich mit Hermine im Schlepptau am Tisch der Gryffindors erschien und ihm in die Arme fiel, klagte sie mit dem süßesten aller Schmollmünder, wie sehr sie ihn vermisst hatte.
Hermine war als einzige wirklich ausgeschlafen und motiviert und nervte Harry und die beiden Weasleys mit ihrem unerträglichen Tatendrang. Sie war es auch, die Hagrid erspähte, der sich seitwärts durch die für ihn viel zu engen Spalt zwischen den Tischen der Hufflepuffs und Gryffindors zwängte, um die Stundenpläne zu verteilen, und dabei den einen oder anderen unachtsamen Schüler versehentlich von den Sitzbänken schob.
„Guten Morgen, Professor Hagrid“, sagte Harry grinsendals der bärtige Halbriese das Quartett erreichte, „herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Beförderung!“
Er hatte am Abend zuvor keine Gelegenheit gehabt, Hagrid in Ruhe zu gratulieren und achtete daher auf einen formalen Ton, um dessen neu erworbene Autorität nicht gleich zu untergraben.
„Danke“, brummte Hagrid mit einem Augenzwinkern. „Dachte schon, Ihr kommt nicht wieder, geht in die Politik, oder jagt Dementoren und Todesser.“
„Im nächsten Jahr vielleicht“, erwiderte Harry.
„Hast bei diesen Internationalen Gemeinschaftsleuten einen verdammt guten Job gemacht, hab ich gehört.“
Harry winkte schmunzelnd ab „Ich hab ein Paar Hände geschüttelt, das war alles.“
„Hast trotzdem enorm Eindruck gemacht. Das Ministerium könnte gute Leute wie euch dringend brauchen. Versteht mich nicht falsch, bin froh, dass Ihr wieder zurückgekehrt seid. Hogwarts ist nicht dasselbe ohne euch.“
„Ähm, Professor Hagrid“, sagte Ginny vorsichtig. „Wer ist eigentlich Quidditch-Kapitän geworden?“
„Ah, hätte ich fast vergessen“, sagte Hagrid. „Das besprecht Ihr beiden am besten mit Professor McGonagall.“
„Ich dachteder Hauslehrer entscheidet darüber,“ sagte Hermine stirnrunzelnd.
„Normalerweise schon, aber der Posten steht Harry – Mr Potter – genauso zu wie Miss Weasley.“ Mit diesen Worten überreichte er den Vieren ihre Stundenpläne.
„Ihr habt die erste Stunde frei; die Schulleiterin erwartet euch schon. Also dann, muss dann mal weiter.“
„Wir kennen das Passwort nicht“, sagte Harry, als Hagrid sich an Ron und Hermine vorbeizwängte und die beiden dabei gegen den Tisch drückte.
„Ach ja“, brummte er, beugte sich über die beiden zu Harry und Ginny hinab und sagte möglichst leise „Abakus.“

„Ich kapier nicht, was McGonagall damit zu tun hat“, gähnte Ronnachdem sie sich von Hagrid verabschiedet hatten. „Wenn einer von euch beiden den Posten bekommen soll, dann könnt Ihr das doch unter euch ausmachen.“
„Von mir aus darfst du den Posten gern übernehmen“, sagte Harry schulterzuckend zu Ginny.
„Kommt gar nicht in Frage“, erwiderte Ginny mit einem liebevollen Lächeln. „Du bist viel besser dafür geeignet.“
„Ihr seid viel zu gönnerhaft, als dass Ihr euch einig werden könntet“, warf Hermine ein, als Harry widersprechen wollte. „McGonagall ist das vermutlich bewusst und will deshalb mit euch sprechen.“
„Dann sollten wir Ihr mal einen Besuch abstatten“, murmelte Harry, während er seinen Stundenplan mit Ginnys verglich. Sie waren fast identisch, mit Ausnahme von Pflege magischer Kreaturen, das Ginny vor allem Luna zuliebe belegte. In der zweiten Stunde hatten sie Verwandlungen, worauf Harry schon ziemlich gespannt war. Nach allem, was Morgan über Dr. Sainte-Claire erzählt hatte, erschien es ihm äußerst merkwürdig, dass ein solch renommierter Zauberer einen einfachen Lehrerposten übernahm. Andererseits war Professor McGonagall seiner Ansicht nach die mit Abstand beste Lehrerin in Hogwarts und wollte ihr Fach offenbar in nicht weniger kompetente Hände übergeben. Ob Sainte-Claire in der Lage sein würde, mit ihrem Niveau mithalten zu können, war daher das bestimmende Gesprächsthema des vergangenen Abends gewesen.
Einig schien man sich hingegen im Vorurteil über Professor Scamander, mit welchem sie am Dienstag das Vergnügen haben würden. Mit seinen vierundzwanzig Jahren sah er selbst noch aus wie ein Schüler und wirkte auch sonst noch recht grün hinter den Ohren, wie Ron treffend bemerkt hatte. Harry hatte in seinen achtzehn Jahren zwar mehr Gefahr erlebt, als die meisten Menschen in einem Leben und wusste daher, dass Alter nicht unbedingt eine maßgebende Qualifikation warum Verteidigung gegen die dunklen Künste zu unterrichten, dennoch kam er nicht um die Annahme hin, dass Scamander Gefahr nur aus der sicheren Distanz eines Buches erlebt hatte.
Er hatte jedoch vollstes Verständnis für McGonagalls Entscheidung. Es war bestimmt schwerer denn je, fähiges Lehrpersonal für diesen Posten zu finden, zumal das Ministerium jeden anwarb, der einen Schildzauber fabrizieren konnte. Solange er sich nicht als Totalausfall der Marke Umbridge oder Lockhart erwies, sich als getarnter Todesser herausstellte oder einen dunklen Zauberer auf dem Hinterkopf trug, konnte Harry mit Scamander gut leben.
Als Hermine zu ihrer ersten Unterrichtsstunde in Alte Runen davoneilte, machten auch Harry und Ginny sich auf den Weg zum Büro der Schulleiterin und ließen Ron zurück, der sich mit der Stirn auf der Tischplatte noch eine Runde Schlaf gönnte. Sie hatten gerade die Eingangstür zur Großen Halle erreicht,als sich ihre Wege mit Lunas kreuzten, die gerade eifrig dabei war, eine leicht mürrisch dreinblickende Morgan Sainte-Claire von der Existenz der Schlickschlupfe zu überzeugen.
„...mit Gespensterbrillen sind sie einwandfrei nachweisbar. Wenn du möchtest – oh, hallo ihr beiden! Morgan, darf ich vorstellen, das sind Ginny und Harry, gute Freunde von mir. Von Harry hast du vielleicht schon gehört, er -“
„Wir haben uns schon kennengelernt“, sagte Harry mit einem nachsichtigen Lächeln und hob seine Hand zum Gruß.
„Hi“, erwiderte Morgan verlegen und wich Harrys Blick aus. Die Temperatur im Speisesaal sank spürbar, als Ginny und die Neue sich wortlos grüßten, oder besser gesagt die Existenz des anderen mit einem bloßen Nicken anerkannten.
Harry hätte gern seine Überraschung zum Ausdruck gebracht, Morgan hier wiederzusehen, hielt es angesichts Ginnys kühler Reaktion jedoch für klüger, den Mund zu halten.
„Ich muss dann mal los“, brach Morgan in das peinliche Schweigen. „Alte Runen ist im sechsten Stock, nicht war?“
„Ja“, antwortete Harry. „Unsere Freundin Hermine ist schon auf dem Weg dorthin. Wenn du dich beeilst, könntest du sie noch einholen. Braunes buschiges Haar, Schulsprecherabzeichen, kaum zu übersehen.“
„Danke...bis dann.“ Und weg war sie.
„Nun, das war seltsam“, sagte Luna unbekümmert, „tschau, tschau!“ Dann marschierte auch sie mit federnden Schritten davon.
„Das nenne ich mal Liebe auf den ersten Blick“, prustete Harry.
„Es mag dir vielleicht entgangen sein“, erwiderte Ginny säuerlich, „aber sie fährt voll auf dich ab.“
„Quatsch!...Meinst du wirklich?“
„Glaub mir, irgendwann bekommt man ein Gespür dafür.“
„Nichts gegen deine übersinnlichen Fähigkeiten“, sagte er bemüht lässig, obgleich ihr seltsamer Abgang im Ministerium, dadurch in einem neuen Licht erschien, „aber ich denke, dass sie hat einfach nur schlechte Manieren hat.“
„Die hat sie zweifellos.“

„Guten Morgen - Potter, Miss Weasley – setzt euch!“, sagte Professor McGonagall, die an dem großen klauenfüßigen Schreibtisch saß und auf die beiden Stühle ihr gegenüber wies. Als sie nähertraten,wanderte Harrys Blick automatisch zu Dumbledores Gemälde, der mit geschlossenen Augen im seinem Lehnstuhl saß und zu schlafen schien. Snape im Rahmen daneben war hingegen zweifellos wach und nickte Harry zu, als ihre Blicke sich trafen.
„Professor“, sagte er leise und erwiderte den Gruß.
Mit Ausnahme von Snapes Portrait sah das Schulleiterbüro genauso aus, wie bei seinem letzten Besuch.
„Ich hoffe, Ihr habt eure Ferien genossen und euch gut erholt?“,fuhr die Schulleiterin fort, nachdem sie Platz genommen hatten. „Sehr schön. Nun, ihr wisst wahrscheinlich schon, weshalb ich euch zu diesem Gespräch gerufen habe. Deshalb komme ich gleich auf den Punkt. In der Frage des Amtes als Mannschaftskapitän gibt die Schulordnung für Ihren Fall keine eindeutigen Richtlinien vor. Da Sie, Potter, die Schule vorzeitig verlassen hatten, wurde Miss Weasley zu Ihrer legitimen Nachfolgerin ernannt.
Weil jedoch diese Abwesenheit durch Ihre Rückkehr nunmehr nur zeitlich begrenzt war, kann diese Nachfolge auch als Vertretung aufgrund von Indisponiertheit ausgelegt werden. Aufgrund dessen haben Sie beide denselben rechtmäßigen Anspruch auf dieses Amt. Die einzige Lösung bestünde daher darin, dass einer von Ihnen freiwillig auf seinen Anspruch verzichtet, was ich jedoch ohne eine entsprechende Kompensation für unzumutbar erachte, da dieses Amt mit großem Prestige verbunden ist. Ich möchte Ihnen, Potter, daher ein Angebot unterbreiten.
Ich habe die Aktivität der von Ihnen gegründeten Verteidigungs-AG immer mit großem Wohlwollen beobachtet und war stolz darauf, dass Schüler so viel Mut und Eigeninitiative an den Tag legten. Auch wenn wir nunmehr in einem Zustand des relativen Friedens leben, fände ich es schön, wenn diese Arbeitsgemeinschaft fortbestehen würde.“
„Sie wollen also, dass ich Ginny den Posten als Quidditch-Kapitän überlasse und dafür Dumbledores Armee leite?“, fragte Harry mit hochgezogener Augenbraue. Er sah keinen Grund, die Armee fortzuführen. Hatte sie so wenig Vertrauen in Professor Scamander?
„Genau, allerdings mit offiziellem Charakter. Professor Lockhart hatte seiner Zeit mit der Gründung des Duellierclubs dieselbe Absicht, welche im Ansatz gut gemeint, wenn auch zum Scheitern verurteilt war.
Ich möchte ungern, dass Schüler unter meiner Führung von dieser Schule abgehen, ohne über eine fundierte Ausbildung in Selbstverteidigung zu verfügen. Ich spiele dabei insbesondere auf den Patronuszauber an, der sich im Moment als Achillesferse unserer Gemeinschaft erweist. Dieser Zauber wird erst in der siebten Klasse unterrichtet, doch nicht jeder Schüler erreicht die notwendigen Voraussetzungen um den Unterricht auf UTZ-Niveau besuchen zu können. Professor Scamander hat die Anforderungen zwar entsprechend niedrig angesetzt, doch letzten Endes ist es die Entscheidung der Schüler, ob sie das Fach nach dem fünften Jahr weiterhin belegen wollen. Dumbledores Armee könnte ihnen daher die Möglichkeit geben, sich frei von Noten und Prüfungsstress auf freiwilliger Basis das grundlegende Rüstzeug anzueignen.“
„Das klingt einleuchtend“, gab Harry zu. Diese Aufgabe hatte tatsächlich einen gewissen Reiz. Indem er anderen Schülern den Patronuszauber beibrachte, war er vermutlich sogar von größerem Nutzen,als selbst auf Jagd nach Dementoren zu gehen.
„Ich wäre dann eine Art Nachhilfelehrer, oder? Müsste ich dann am Lehrertisch sitzen?“
„Natürlich nicht“, sagte McGonnagall mit schiefem Blick. „Sie erhalten unter den Schülern einen Sonderstatus und dieselben Privilegien wie ein Vertrauensschüler, mit der Ausnahme, dass sie keine Hauspunkte verteilen und abziehen können.“
„Wäre es nicht ein Anreiz für Schüler, wenn sie bei Harrys Nachhilfestunden Punkte für ihr Haus verdienen könnten?“, brachte Ginny vor.
„Ich denke, dass Potters Person Motivation genug ist, um gute Leistungen zu erzielen“, erwiderte McGonagall mit einem leichten Schmunzeln. Harry musste unwillkürlich an eine Horde von Romilda Vanes denken, die ganz begierig darauf waren, von ihm unterrichtet zu werden.
„Wie gesagt möchte ich, dass diese Arbeitsgemeinschaft auf Freiwilligkeit und Eigeninitiative beruht, daher sollten die eigenen Fortschritte Belohnung genug sein.“
„Ich bin definitiv interessiert“, sagte Harry nachdenklich. „Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, wie ich das mit Lernen und Quidditch unter einen Hut bringen soll.“
„Sie müssen selbstverständlich nicht jede Übung selbst anleiten. Sie können eine Handvoll Tutoren bestimmen, die Sie dabei unterstützen. Außerdem wird Ihnen Professor Scamander bei Organisation hilfreich zur Seite stehen. Ich empfehle Ihnen, eng mit ihm zusammenzuarbeiten und Ihre Übungen mit seinem Lehrplan zu synchronisieren.“
„OK“, sagte Harry kurzentschlossen, „ich mach's.“
„Ausgezeichnet“, sagte Professor McGonnagall lächelnd. „Wären Sie mit dieser Lösung ebenfalls einverstanden, Miss Weasley?“
„Natürlich“, erwiderte diese begeistert.
McGonagall öffnete eine der Schubladen und holte zwei Abzeichen hervor. Sie überreichte Ginny das Kapitänsabzeichen und Harry ein ebenfalls silbernes Abzeichen mit der Aufschrift DA.
Harry hielt das Abzeichen an seine Brust und warf sich mit einer gelungenen Imitation von Percy vor Ginny in Pose, die sich ein Lachen verkneifen musste.
„Klingt Dumbledores Armee für eine Nachhilfegruppe nicht etwas zu militärisch?“, gab sie zu bedenken. „Schließlich befinden wir uns nicht mehr im Krieg.“
„So betrachtet hast du natürlich Recht, Ginny“ , ertönte Dumbledores Stimme über ihnen. „Ich bin jedoch der Meinung, dass dieser Name für Freiheit und Gerechtigkeit steht und daher ein fester Bestandteil von Hogwarts und eine unabhängige Institution innerhalb unserer Gemeinschaft werden sollte.
Außerdem fühlte ich mich von diesem Namen schon immer sehr geschmeichelt“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Als ich das Buch las, sah ich es sofort vor mir. Für mich war klar, wie der Film aussehen würde.
Alfonso Cuarón über den dritten Harry-Potter-Film