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Fanfiction

Die Augen des Todes - Der Wir-lieben-Potter-Fanklub

von Hairy Otter

Während der Zug sich in Bewegung setzte, fielen die Reaktionen auf Ginnys Neuigkeit sehr unterschiedlich aus. Hermine bezweifelte, dass es sich tatsächlich um Malfoy gehandelt haben konnte, während Ron, der Harrys Sehvermögen nicht in Frage stellte, schlicht außer sich war. Dean und Luna schienen hingegen alles andere als überrascht.
„Das einzig Verwunderliche daran ist, dass Ihr noch immer keinen Wert auf unabhängige Berichterstattung legt“, sagte Luna gleichmütig und zog die neueste Ausgabe des Klitterers aus ihrer Handtasche.
„Sonst wüsstet Ihr, dass Draco vor zwei Wochen auf Bewährung aus Askaban entlassen wurde.“
Ungeduldig riss Ron die Zeitschrift aus ihrer Hand.
„Auf Bewährung draußen? Das ist doch lächerlich! Nicht nach allem...“
Ron fand die gesuchte Seite und verzog fassungslos das Gesicht.
„Fünf Monate...? Nach drei auf Bewährung entlassen... Weil er Todessern den Zugang zu Hogwarts ermöglicht hat?!“
Ungläubig reichte er die Zeitschrift an Hermine weiter, um sich bestätigen zu lassen, dass er nichts überlesen hatte.
„Was ist mit den missglückten Mordanschlägen und dem Imperiusfluch auf Madam Rosmerta? Dafür dürfte er normalerweise seine besten Jahre hinter Gittern verbringen. Das wird hier nicht einmal erwähnt.“
„Möglicherweise wurde er dafür nie angeklagt“, sagte Harry kleinlaut.
„Wie ist das möglich?“, sagte Ginny empört. „Wieso... Moment mal! Du hast doch vor dem Zaubergamot gegen ihn ausgesagt.“
„Schon, aber man hat mich nur zu Malfoys Rolle an jenem Abend auf dem Astronomieturm befragt.“
„Oh verflixt!“, rief Hermine und fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch, sodass Krummbein, der auf ihrem Schoß gelegen hatte, fauchend auf dem Boden landete. „Ich sollte schon längst im Vertrauensschülerabteil sein und die Neuen einweisen.“
Hastig kramte sie das ungeliebte Schulsprecherabzeichen aus ihrer Tasche und heftete es an ihre Bluse.
„Glückwunsch!“, sagte Dean erfreut. „Ich wusste doch, dass du das Rennen machst.“
„Ja, das ist wirklich großartig“, sagte Hermine atemlos und entschuldigte sich streichelnder Weise bei ihrem Kater, der ihr beleidigt das Hinterteil zukehrte.
„Und ob. Ich habe gerade fünf Galleonen verdient. Seamus hat darauf gewettet, dass Harry Schulsprecher wird.“

Harry hatte die vage Hoffnung, dass die kleine Zerstreuung genügen würde,von diesem, für Harry eher unangenehmen Thema, abzulenken.
„Ist doch verrückt“, sagte er mit einem nervösen Lächeln und deutete zur Tür, hinter welcher Hermine gerade lautstark dabei war, das enorme Gedränge im Gang zur Ordnung zu weisen. „Wenn das so weiter geht, werde ich das ganze Jahr unter dem Tarnumhang verbringen.“
„Wieso hast du dem Zaubergamot nichts von Dracos Taten erzählt?“, fragte Ron unbeirrt von Harrys kleinem Ablenkungsmanöver.
Darauf gab es keine einfache Antwort, fand Harry. Es hatte ihn durchaus überrascht, nur über Dracos Rolle an dem Überfall auf Hogwarts befragt zu werden. Einer der Todesser hatte offenbar geplaudert und so hatte Harry lediglich bestätigen bestätigen müssen, was der Zaubergamot ohnehin schon wusste. Er hatte zu diesem Zeitpunkt und auch danach nicht gewusst, was er davon halten sollte, da er Dracos Prozess nicht verfolgt und auch keinerlei Interesse an dessen Schicksal gehabt hatte. Daher konnte er auch nicht mit Bestimmtheit wissen, dass der Zaubergamot keinerlei Kenntnisse von Malfoys stümperhaften Mordanschlägen hatte. Als er jedoch Draco an den Anklagestuhl gekettet gesehen hatte, war Harry bewusst gewesen, welch enorme Macht er in diesem Moment über ihn gehabt haben mochte. Er selbst hätte Malfoy angesichts der Umstände, die diesen zu seinem Handeln getrieben hatten, nur milde bestraft, doch war er sich nicht sicher, ob der Zaubergamot genauso geurteilt hätte. Und so hatte er stattdessen geschwiegen und Draco sogar noch den Rücken gestärkt, in dem er seine Rolle während der Ereignisse im Anwesen der Malfoys emporhob. So sehr er diese Entscheidung für richtig hielt, so sehr war ihm auch bewusst, wie umstritten sie sein würde.
„Ich fand, dass es mir nicht zusteht, über Dracos Schicksal zu entscheiden. Er stand schließlich unter enormem Druck. Dumbledore hätte an meiner Stelle dasselbe getan.“
„Und das erzählst du uns jetzt?“, sagte Ron verständnislos. „Denkst du nicht, dass andere dabei ein Wörtchen mitzureden haben? Ich wäre fast draufgegangen! Es war purer Zufall, dass wir nicht zeitgleich von dem vergifteten Met getrunken haben. Und was ist mit Katie und Madam Rosmerta? Haben die etwa kein Recht auf Gerechtigkeit?“
„Ich finde, dass Harry Recht hat“, sagte Luna, „Draco hat versucht,seine Familie zu schützen. Bessere Menschen als er würden zu verzweifelten Maßnahmen greifen, wenn es um das Leben ihrer Lieben geht.“
Lunas Augen blitzten, als ihr Blick Harrys traf, und für einen kurzen Moment war er sich sicher, dass sie wusste, was ihr Vater getan hatte. Als sie munter weiterplapperte,war sie jedoch wieder ihr gleichmütig verträumtes Selbst, was ihren folgenden Worte eine umso verstörendere Wirkung verlieh.
„Ollivander hat mir erzählt, dass Draco in den Ferien immer wieder heimlich zu ihm gekommen sei, um ihn mit Essen und Medizin zu versorgen. Obwohl er für Lord Voldemort eine wichtige Informationsquelle war, hat man sehr wenig getan, um ihn am Leben zu halten. Draco ging dabei ein hohes Risiko ein, da er selbst für Kleinigkeiten hart bestraft wurde. Für seine Tante machte es kaum einen Unterschied, ob man Familienangehöriger, Freund oder Feind war. Ihr war jeder Grund Recht, um andere mit dem Cruciatus zu quälen. Sie kam zum Glück nie in den Kerker, wodurch wir unsere Ruhe vor ihr hatten. Der wahre Schrecken spielte sich über uns ab. Ich hätte jedenfalls nicht mit Draco tauschen wollen und finde, dass er schon genug bestraft wurde.“
Milde lächelnd blickte sie in die Runde und verschwand dann, scheinbar zufrieden mit sich und den betretenen Gesichtern der anderen, hinter ihrem Klitterer.
„Na, jedenfalls beantwortet sich die Frage, was Malfoy in King's Cross zu suchen hatte“, sagte Ron mit einer angewiderten Grimasse. „Der Kerl steht ja mal gewaltig in deiner Schuld.“
„Das ist nicht der Punkt“, sagte Ginny leise und bedachte Harry mit einem ungewohnt ernsten Seitenblick.
„Wie läuft es eigentlich mit dem Lotus, Gin?“, sagte Dean und sprach Harry mit seinem Themawechsel aus der Seele. Sie ignorierte ihren Ex-Freund und starrte stattdessen unverwandt Harry an, was diesen zutiefst beunruhigte.
„Sie ist unschlagbar“, antwortete Ron, der die Sache offenbar ebenfalls ruhen lassen wollte. „Den Pokal haben wir schon so gut wie in der Tasche.“
„ Cool!", sagte Dean. "Ich kann nur hoffen, dass ich es wieder in die Mannschaft schaffe.“
„Naja, wenn es nach uns ginge,mit Sicherheit“, sagte Harry.

Schnell entstand eine rege Unterhaltung über die kommende Quidditch-Saison hin zur Weltmeisterschaft, welche, wie nicht anders zu erwarten, die Japaner gewonnen hatten, obwohl ihr Sucher im Finale gegen Südafrika nach einem üblen Foul schwer verunglückt war. Dieses Thema ließ selbst Ginny nicht kalt, die darüber ihren Ärger über Harry vergaß; zumindest hoffte er das. So zog sich der Nachmittag zwar ohne weitere Erwähnung Dracos dahin, doch kam Harry nicht umhin eine unangenehme Spannung in der Luft zu verspüren, die erst gegen Abend durch Hermines Pochen an der Tür verflog.
„Macht auf! Ich bin's.“
Sichtlich am Ende mit den Nerven ließ sie sich in den freien Sitz neben Ron fallen und schleuderte ihr Schulsprecherabzeichen mit einem gepfefferten Wurf auf den Boden.
„Mir reicht's! Ich kündige!“
„Was ist denn passiert?“, fragte Ron besorgt.
„Lennworth ist passiert!“, spie Hermine. „Dieser schleimige, aufgeblasene, selbstverliebte... Grottenolm! Mit so jemandem kann ich unmöglich zusammenarbeiten. Und wie der mich die ganze Zeit angestarrt hat...“
Sie schüttelte sich vor offensichtlichem Ekel.
„Dagegen war McLaggen ein Klosterbruder... Was ist daran so witzig?“
Harry, Dean und Ginny kringelten sich regelrecht vor Lachen. Der Grund dafür war ein recht anzüglicher Kommentar Lunas, welchen Ron allerdings ganz und gar nicht lustig fand.
„Sag bloß, dass Lennworth der andere Schulsprecher ist“, sagte Dean.
„Du Arme“, prustete Ginny, „sieht aus als wurdest du gedextert. Der lässt nicht so leicht locker, bis er bekommt, was er will.“
„Dem werde ich zeigen, was er bekommt“, brüllte Ron aufbrausend und war mit einem Satz an der Tür, wurde jedoch von seiner entsetzten Freundin zurückgehalten.
„Tu nichts Dummes, Ron! Leg dich nicht mit einem Schulsprecher an!“
„Ich lasse doch nicht zu, dass dieser Typ dich begafft! Du hast verdient, dass man dich mit Respekt behandelt. Und bei Merlins Unterhosen, du bist meine Freundin!“
Harry staunte nicht schlecht, als er Rons Auftritt beobachtete. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst welch einschüchternde Wirkung Rons Größe haben konnte. Hermine schien neben ihm geradezu winzig und zerbrechlich. Unwillkürlich musste er sich vorstellen, wie Ron in bester Platzhirschmanier durch den Zug galoppierte und jeden zu Kleinholz verarbeitete, der es wagte, um sein Eigentum zu buhlen.
„Gut gebrüllt, Löwe!“, lachte Dean über Rons Alphamännchenmentalität. „Freue dich doch, dass du eine attraktive Freundin hast.“
Diese Feststellung reichte um ihm etwas Wind aus den Segeln zu nehmen.
„Ja sicher... Aber wenn er es wagt, dich anzufassen, mach ich ihn kalt.“
„Muss ich diesen Lennworth kennen?“, fragte Harry.
„Dexter ist in meinem Haus“, antwortete Luna, „und war bei den ZAGs Jahrgangsbester.“
„Sieht fantastisch aus“, sagte Ginny und erntete dafür befremdete Blicke von allen anderen bis auf Luna.
„Und das weiß er auch“, ergänzte diese mit anerkennendem Nicken. „Sein Ruf als Schürzenjäger ist berüchtigt.“
„Ich habe von Neville gehört, dass er sogar etwas mit der Kleinen vom Postamt gehabt haben soll“, sagte Dean mit respektvollem Blick.
„Das klingt ja so, als wäre er eine echte Landplage“, sagte Harry grinsend und schielte hinüber zu Ron, dessen Mut vollständig erloschen schien.
„Er ist widerlich“, sagte Hermine und rümpfte die Nase. „Ich werde jedenfalls keine Minute länger mit diesem Kerl in einem Raum verbringen, Abzeichen und Schulregeln hin oder her.“
Wieder schüttelte sie angewidert ihre braune Mähne.
„Er ist so unangenehm mit seinem schwülen Grinsen und der selbstgefälligen Art. Zigmal habe ich ihm gesagt, dass ich mit Ron zusammen bin, das hat ihn aber nicht davon abgehalten ,mit mir zu flirten - noch dazu vor den Vertrauensschülern - das war so entwürdigend.“
„Danke, das reicht“, sagte Ron mit scharlachrotem Gesicht, „der Typ ist fällig.“
Dieses Mal ließ er sich nicht so leicht aufhalten. Mit großem Unterhaltungswert für alle Beteiligten versuchte Hermine, ihn zur Vernunft zu bringen, was ihr nur gelang, indem sie rücklings auf ihn sprang und ihn zu Boden riss.

Lange nach Einbruch der Nacht fuhr der Hogwarts-Express schließlich im Bahnhof von Hogsmeade ein. Harry hatte beschlossen, seine Idee vom Vormittag in die Tat umzusetzen,und vermied im Schutze seines Tarnumhang einen weiteren Spießrutenlauf durch hysterische Schüleraufläufe. Auch Ron schien seine Lust auf Aufmerksamkeit verloren zu haben und hielt, während sie sich zu den Kutschen begaben, seinen Arm besitzergreifend um Hermines Schultern gelegt und grimmig dreinblickend, Ausschau nach Dexter Lennworth. Von Fernem sah Harry Hagrids massige Gestalt über die Scharen von Schülern ragen und wäre gern zu ihm hinüber geeilt, um ihm zu seiner Beförderung zu gratulieren, andererseits würden sich dazu noch mehr als genug Gelegenheiten ergeben, die nicht unbedingt vor der versammelten Schülerschaft stattfinden mussten.
„Das ist doch lächerlich“, sagte Harry und streifte den Umhang ab, als die Kutsche sich in Bewegung setzte. „Ich kann mich doch nicht das ganze Jahr über verstecken.“
Dean quittierte diese Aussage mit einem schiefen Blick. „Nimm es mir nicht übel, aber du stellst dich ganz schön an. Du tust gerade so, als wollte man dich in Stücke reißen.“
„Du wirst lachen, aber genauso kommt es mir vor. Ich bin den Rummel um meine Person einfach Leid.“
„Kleiner Realitäts-Check gefällig? Der Rummel wird sich so bald nicht ändern. So wie ich das sehe, hast du zwei Möglichkeiten. Entweder du kehrst um und verkriechst dich vor der Welt, oder du akzeptierst einfach die Tatsache, dass du beliebt bist und genießt ein richtig geiles letztes Jahr in Hogwarts.“
„Ich will doch einfach nur meine Ruhe. Ist es zu viel verlangt, dass man mich ganz normal behandelt? So wie Ihr?“
Dean zog eine ratlose Grimasse. „Äh, ja? Ganz ehrlich, ich verstehe dein Problem nicht. Dir stehen alle Türen offen; das Ministerium, Partys und Freunde so viel du willst. Stattdessen hängst du den ganzen Sommer im Fuchsbau herum und machst dich so rar wir nur möglich.“
„Na und?“, erwiderte Harry irritiert von Deans Wortwahl. „Das ist nun einmal,was ich will.“
„Und was ist mit Gin? Soll sie nicht an deiner Berühmtheit teilhaben dürfen?“
„Halte mich bitte raus“, sagte Ginny mit einem Lächeln, das jedoch nicht ihre ernsten Augen erreichte.
„Ich will mich eigentlich nicht in eure Beziehung einmischen, aber du solltest dich wirklich wenigstens ab und an mal mit Gin blicken lassen oder zumindest ein öffentliches Bekenntnis abgeben, damit nicht die halbe Hexenwelt glaubt, dass du noch zu haben bist.“
„Es reicht, Dean!“
„Wieso sollte ich das tun?“ blaffte Harry trotzig, weil er das Gefühl bekam, dass Dean nicht ganz unrecht hatte. „Was geht die Hexenwelt unsere Beziehung an? Die Hexenwelt interessiert mich nicht!“
Dean, der sich nun zwei zornigen Augenpaaren gegenübersah, während die drei Unbeteiligten so taten als wären sie nicht da, schien einzusehen, dass diese Diskussion zu nichts führte und hob beschwichtigend die Hände.
„Ich meine... ach vergiss es“, sagte er resigniert und ließ die Hände abwinkend fallen.
Eine peinliche Stille entstand, welche erst nach einigen Minuten durch Lunas Ausruf „Seht nur!“ gebrochen wurde. Alle Augen folgten ihrem Blick aus dem kleinen Fenster der Kutsche, wo sich ihnen der majestätische Anblick von Türmen und Zinnen bot, die hinter dem sich lichtenden Wald allmählich zum Vorschein traten.
Mit einem flauen Gefühl im Magen betrachtete Harry den riesigen Astronomieturm, der im Schein des Vollmondes in all seiner altehrwürdigen Pracht stand, als wäre er nie Zeuge schrecklicher Tragödien geworden. Für einen kurzen Moment überkam ihn das Bedürfnis, aus der fahrenden Kutsche zu springen und wieder kehrt zu machen.
„Findet Ihr es auch seltsam, das Schloss so unversehrt zu sehen?“, sagte Luna mit ungewohnt aufgewühlter Stimme und sprach damit nicht nur ihm, sondern scheinbar auch allen anderen aus der Seele.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen oder denselben Impuls verspürt, griff Ginny mit zittrigen Fingern nach seiner Hand und umschloss sie fest, ohne den Blick von dem immer näher rückenden Schloss abzuwenden.
Schließlich erreichte die Kutsche ihr Ziel und reihte sich hinter den anderen auf dem Platz vor dem Haupteingang ein, der bereits von Schülern wimmelte, welche die Treppen hinauf in die Eingangshalle drängten. Einer nach dem anderen stieg wortlos und mit sichtlich gemischten Gefühlen aus dem Wagen, doch als Ginny aufstehen wollte, hielt Harry sie zurück.
„Warte“, sagte er, „kann ich kurz mit dir reden?“ An die anderen gewandt sagte er: „Geht schon mal vor, wir kommen gleich nach.“
„Du denkst nicht daran abzuhauen, oder?“, sagte sie mit vagem Lächeln, nachdem die anderen sich der Schlange vor der den Treppen angeschlossen hatten.
„Es geht um das, was Dean gesagt hat. Er hat Recht, oder? Hast du das Gefühl etwas zu verpassen?“
„Hör nicht auf Dean, er zieht dich doch nur auf, weil du mit seiner Ex-Freundin zusammen bist.“
„Du sagst es mir doch, wenn du unzufrieden bist?“
„Ich und unzufrieden? Die letzten Monate waren wundervoll und ich habe jede Minute mit dir genossen.
Naja, wenn Dean in einem Punkt Recht hat, dann dass du alles etwas lockerer sehen könntest. Ich weiß, warum du dich so zierst und deshalb kannst du mir glauben, wenn ich behaupte, dass es nicht pietätlos gegenüber den Gefallenen wäre, ein wenig mehr Stolz auf deine Leistung zuzulassen. Versuche doch einfach deinen Ruhm zu genießen und freue dich auf ein richtig geiles Jahr. Kein Versteckspiel mehr, OK?“
„Kein Versteckspiel“, antwortete Harry lächelnd, küsste Ginny und stopfte seinen Tarnumhang in die Innentasche seiner Schulrobe. „Lass uns reingehen, sonst verpassen wir noch die Zuordnungszeremonie.“

Ginny setzte gerade einen Fuß auf das Trittbrett, als sie plötzlich kehrtmachte und Harry zurück in die Kutsche stieß.
„Hunderttausend Höllenhunde!“, zischte sie leise. „Nicht die! Schnell, versteck' dich unter dem Umhang!“
„Aber-“, stammelte Harry.
„Shh! Vertrau mir!“
Verwirrt zog Harry den Tarnumhang über, welchen er eine Minute zuvor noch beschlossen hatte nicht mehr zu benutzen, als er von draußen eine weibliche Stimme vernahm.
„Weasley!“
Die Stimme kam ihm vertraut vor und als er über Ginnys Schulter nach draußen spähte, sah er die dazu passende Gestalt Romilda Vanes. Sie war jedoch nicht allein, sondern bildete die Spitze einer Gruppe von etwa zehn Mädchen, die sich im Halbkreis um die Kutsche aufstellten. Harry erkannte lediglich fünf der Gesichter, von denen er wiederum nur eines benennen konnte – Maggie Collins – die in Ginnys Alter und eine Hufflepuff war. Die anderen Mädchen waren größtenteils wesentlich jünger und Harry war sich ziemlich sicher, dass mindestens zwei von ihnen nicht älter als zwölf sein konnten.
„Was wollt ihr?“, stöhnte Ginny und stieg aus der Kutsche.
„Wir wollten dir nur gratulieren“, sagte Romilda, doch ihr Tonfall drückte eher das genaue Gegenteil aus. „Wie man hört sollst du wieder mit Harry zusammen sein.“
„Stimmt und danke“, erwiderte Ginny, doch als sie sich anschickte, an Romilda vorbeizugehen, wurde sie von den anderen Mädchen eingekreist.
Beunruhigt von ihrem bedrohlichen Verhalten, zog Harry sicherheitshalber seinen Zauberstab und stieg vorsichtig und ohne die Kutsche ins Schaukeln zu bringen aus. Er hatte jedoch das Gefühl, dass Ginny genau wusste, worauf sie sich einließ und ihn aus diesem Grund angewiesen hatte, sich zu verstecken.
„Was soll das werden?“, seufzte diese. „Die Eröffnungsfeier beginnt gleich.“
„Ich will wissen wie du das angestellt hast. Was sollte ein Zauberer wie Harry schon an einem kleinen sommersprossigen Ding wie dir finden?“
„Das muss du ihn schon selbst fragen“, lachte Ginny vollkommen unbeeindruckt. „Und wenn du schon darauf anspielst, möchte ich darauf hinweisen, dass Liebestränke doch eher zu deinen Spezialitäten gehören. Fakt ist, dass Harry und ich nie wirklich getrennt waren. Ihr habt euch also umsonst Hoffnungen gemacht.“
„Ach ja?“ rief Romilda triumphierend. „Dann wird ihn sicher brennend interessieren, was seine Freundin getrieben hat, während er fort war und um sein Leben kämpfte.“
Ginny prustete abfällig. „Was soll ich denn getrieben haben?“
„Stell dich ruhig dumm, Weasley. Ich weiß, dass du mit Neville etwas am Laufen hattest. Ihr zwei wart so miteinander.“
„Neville ist mein bester Freund, du dumme Nuss.“
„Ach wirklich? Und was ist mit Michael Corner? Und Terry Boot? Jeder weiß, dass sie dich anhimmeln. Und jeder weiß auch, wie gern du dir die Kerle warmhältst.“
„Das ist dein Vorwurf? Dass Terry auf mich steht? Ich denke, dass Harry Verständnis dafür hätte.“
Und das hatte Harry in der Tat. Ihm war nur zu bewusst, dass Ginny auch ohne Liebestränke sehr gut bei Jungs ankam. An ihrem Blick konnte er jedoch erraten, dass Romilda noch ein Ass im Ärmel hatte.
„Und was ist mit Malfoy? Die ganze Schule weiß, dass du dich ihm an den Hals geschmissen hast.“
„Jetzt wird es wirklich lächerlich“, sagte Ginny und massierte sich die Stirn, als würden Romildas Worte Kopfschmerzen hervorrufen. „Es war ein Fehler, euch in Dumbledores Armee aufzunehmen, wenn Ihr nicht einmal begreift, weshalb ich mit Malfoy geredet habe. Das ist kein Wir-lieben-Potter-Fanklub. Ihr solltet übrigens diese albernen Anstecker abnehmen, wenn ihr nicht wollt, dass Harry euch auslacht.“
Tatsächlich trug jedes der Mädchen einen grünen Anstecker auf ihrer Robe, doch konnte Harry die Aufschrift nicht entziffern.
„Zumindest stehen wir treu zu Harry und halten uns nicht ein halbes Dutzend Kerle warm für den Fall, dass Harry stirbt. Ich werde nicht zulassen, dass Harry auf eine dreckige Hure wie dich reinfällt.“
Harry hatte genug gehört. Ohne darauf zu achten, dass er noch immer unsichtbar war, trat er in den Kreis um Ginny und Romilda und schob dabei eines der Mädchen beiseite. Ihr überraschter Aufschrei verhallte unbemerkt in der rasch eskalierenden Situation, denn Ginny stürmte in diesem Moment auf Romilda los und hielt ihr den Zauberstab unter die Nase.
„Nimm das zurück!“, fauchte sie, schrie jedoch im nächsten Moment vor Schmerz auf, als die anderen Mädchen sich auf sie stürzten, ihr den Stab aus der Hand schlugen und sie an den Haaren zerrend von ihrer Anführerin wegzogen.
„Ein kleiner Vorgeschmack, der dich lehren soll, deine schmutzigen Finger von Harry zu lassen!“, rief Romilda, die nun ihrerseits den Zauberstab auf die wehrlose Ginny richtete. „FURNUNCULUS!“
Harry gelang es gerade noch rechtzeitig einen Schildzauber zu wirken, der den Fluch ablenkte und stattdessen eine Viertklässlerin traf, die vor Entsetzen aufkreischte und ihr Gesicht verbergend zu Boden sank.
Zornig riss er seinen Umhang vom Leib und baute sich vor der wie paralysiert wirkenden Romilda auf.
„DAS REICHT!“, brüllte er. „Lasst sie gefälligst los!“
Vor Schreck zusammenfahrend wichen die Mädchen einige Schritte zurück. Ein wenig genoss er, die dämmernde Erkenntnis in Romildas Augen zu beobachten, dass jegliche Hoffnung, die sie sich je hätte machen können, ein für allemal zunichte war. Er bemühte sich, das auch den anderen möglichst unmissverständlich klar zu machen.
„Zehn gegen einen? Wie feige! Ihr widert mich an!“
Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, denn mindestens eines der jüngeren Mädchen begann laut zu wimmern.
„Was steht Ihr hier noch herum? Geht mir aus den Augen, bevor ich mich vergesse!“
Die meisten suchten auf Harry Aufforderung hin das Weite und unterstützten das heulende Mädchen, welches von Romildas Furunkelfluch getroffen war.
„Halte dich von Ginny und mir fern“, sagte er zu Romilda gewandt. „Und wehe du wagst es, sie noch einmal zu verleumden.“
„Romilda schluchzte so heftig, dass sie kaum Luft bekam und schien unter seinem Blick zu schrumpfen. „Es tut mir so.... Leid, so unendlich... Ginny...ich...bitte...“
„Geh einfach!“
Und das tat sie auch. Er wandte sich Ginny zu, die mit zerzausten Haaren dastand, von den Ereignissen der letzten Minuten jedoch nur wenig beeindruckt wirkte.
„Alles in Ordnung?“, fragte er, nun wieder ganz sein altes sanftmütiges Selbst.
„Klar“, erwiderte sie grinsend. „Von ein Paar Zicken lasse ich mich nicht unterkriegen. Trotzdem danke, dass du eingegriffen hast. Das hätte hässlich enden können.“
„Ich hatte keine Ahnung, dass du Feinde hast.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Mit so etwas hatte ich schon gerechnet. Im letzten Jahr war es nicht halb so schlimm, aber damals hatten die schließlich noch andere Probleme. Komm, wir sind viel zu spät dran.“
„Warte!“, sagte er und hielt sie zurück. „Was war das mit Malfoy?“
„Nicht der Rede wert“, sagte sie mit einer abwinkenden Handbewegung. „Ich wollte wissen, ob es Luna gut ging, deswegen habe ich versucht, Dracos Vertrauen zu gewinnen. Nachdem ihr geschnappt wurdet, geriet er wahrscheinlich in Erklärungsnot und behauptete dann im ganzen Haus, dass ich versucht hätte, ihn zu verführen, aber dass er natürlich nie etwas mit einer Blutsverräterin anfangen würde. Wäre ich noch in Hogwarts gewesen, hätte er sein blaues Wunder erlebt, aber so konnte ich mich natürlich nicht gegen dieses Gerücht wehren.“
„Warum hast du mir nie davon erzählt?“
„Weil ich dachte, dass es kein Thema mehr wäre. Wer würde schon ernsthaft glauben, dass ich an jemandem Interesse habe, der um ein Haar meinen Bruder auf dem Gewissen hat? Ich wusste ja nicht, dass die Wahrheit nie ans Licht kam.“
„Tut mir Leid“, sagte Harry verlegen.
„Entschuldige dich nicht bei mir“, sagte Ginny ernst. „Sondern bei Ron. Ich kann deine Entscheidung verstehen und er hat sicher auch nicht vor, Malfoy in den Kessel zu hauen, aber es war falsch, nicht mit ihm darüber zu reden. Er hat ein Recht darauf bei diesem Thema ein Wörtchen mitzusprechen. Traust du ihm tatsächlich so viel Rachsucht zu?“
„Nein... ich... ich rede mit ihm.“
„Gut, und nun komm! Ich möchte die Zuordnungszeremonie nicht verpassen.“
„Übrigens“, sagte er kleinlaut, als sie Hand in Hand auf das Schloss zuschritten. „Ich halte dich für das hübscheste, hinreißendste und unerschrockendste sommersprossige Ding, das ich je kennengelernt habe.“

Als sie schließlich mit großer Verspätung in der Großen Halle eintrafen, war die Zeremonie bereits in vollem Gange. Hagrid, der Professor McGonnagals Aufgabe übernommen hatte, die Zuordnung zu leiten, hielt bei Harrys Anblick inne und winkte ihm zu, was alle im Saal versammelten Augen wie auf ein Kommando auf die beiden Nachzügler richtete. Harry achtete jedoch nicht auf die ihm geltende Aufmerksamkeit, da er just in diesem Moment ein Déjà-vu der besonders seltsamen Art hatte.


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