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Fanfiction

Die Augen des Todes - Der Blonde am Bahnsteig

von Hairy Otter

„Natürlisch kenne isch Tourbillon. Man sagt, es 'abe das beste Kranken'aus der Welt. Es ist das einzige Kranken'aus, das auch Muggel mit nischt-magischen Krank'eiten be'andelt. Würdest du mir bitte die Butter reischen, 'Ermine?“
„Wie verhindern sie, dass die Muggel Wind davon bekommen?“, fragte Ron, während Fleur ihr Brötchen bestrich.
„Durch gute Tarnung. Die 'Eiler geben sisch als normale Ärzte aus und nutzen ihre Zauberei 'eimlisch, wenn die Patienten betäubt sind. Die Einwohner von Tourbillon wissen Bescheid und werden kostenlos be'andelt – als Gegenleistung für ihr Schweigen.“
„Morgan sagte, dass sie vor allem durch Schönheitskorrekturen an reichen Muggeln Geld verdienen. Deshalb könnten sie es sich leisten, alle anderen sehr günstig zu behandeln.“
„Klingt nach einem sehr vernünftigen Konzept“, sagte Hermine. „Wir sollten Muggel von unseren Heilmethoden profitieren lassen.“
„Dir ist schon klar, dass du deine Eltern mit solchen Ideen arbeitslos machst, oder?“, sagte George grinsend und biss beherzt in sein Marmeladenbrot.
„Ja schon, aber es wäre nun einmal für das Wohle aller. Es gibt so viele Erkrankungen, die Muggel nur mit Operationen oder sehr unangenehmen und langwierigen Therapien heilen können, wenn überhaupt.“
„Es wäre allerdings mit großem Aufwand verbunden“, gab Bill zu bedenken. „Ich glaube kaum, dass unsere Heiler lernen könnten, sich glaubhaft als Muggelärzte auszugeben. Ich habe einen Freund in St.Mungo – Merodin Van Toorn – der sich gar nicht erst die Mühe macht, seine Zauberei vor Muggelpatienten zu verbergen. Ein guter Vergessenszauber reicht seiner Meinung nach vollkommen aus. Seine Kollegen verfahren genauso.“
„Deswegen lernen Schüler in Tourbillon auch schon früh an der Seite von Mentoren, um sich an die Bedürfnisse von Muggeln zu gewöhnen“, sagte Harry.
„Aber die Kinder auf politischen Veranstaltungen mitzuschleifen ist doch etwas übertrieben, wenn Ihr mich fragt“, sagte Bill.
„Finde ich auch“, erwiderte Harry. „Aber wie es scheint, ist es Teil der Ausbildung, dass die Schüler ihre Mentoren überallhin begleiten,um alle Aspekte ihrer Arbeit zu kennenzulernen.“
„Also ich halte nichts davon“, sagte Mrs Weasley, die gerade dabei war,Harry eine frische Runde Rührei auf den Teller zu schaufeln. „Kinder haben auf solchen Veranstaltungen nichts verloren, schon gar nicht wenn man sie dazu zwingt,mit niemandem zu reden. Auch gehören sie nicht in ein Krankenhaus oder ein Aurorenbüro sondern in eine Schule, wo sie zusammen mit Gleichaltrigen lernen und aufwachsen."
„Du hast natürlich recht, Mum – für mich bitte nichts“, sagte Bill. „Wir müssen dann langsam los.“
George schob ebenfalls den Teller von sich.
„Das ist unser Stichwort, Bru-“, sagte er, Ron auf die Schulter klopfend, welcher gerade dabei war seine dritte Portion Rührei zu verschlingen, als eine braune Schleiereule kreischend und mit ordentlich Schwung auf Rons Teller landete und Rührei in alle Richtungen fliegen ließ. In kurzen Abständen schwebten drei weitere Eulen durch das offene Küchenfenster und verwandelten den Esstisch binnen Sekunden in ein Frühstücksschlachtfeld. Mehr oder weniger unbeeindruckt von dem angerichteten Chaos banden Ron, Hermine, Ginny und Harry die für sie bestimmten, jeweils mit dem Siegel von Hogwarts versehenen Briefe von den Beinen der offensichtlich noch sehr jungen und unerfahrenen Eulen los, die sich ungeniert über die fleischlichen Überreste des Frühstücks hermachten, bevor sie von einer reichlich irritierten Mrs Weasley fortgescheucht wurden.
Oha! Hagrid ist der neue Hauslehrer von Gryffindor“, sagte Ginny, die ihren Brief als Erste geöffnet und überflogen hatte, nicht wenig überrascht. „Der Brief trägt seine Unterschrift.“
Harry, der in der Vergangenheit des Öfteren Briefe von Hagrid erhalten hatte, brauchte nicht erst die Unterschrift zu lesen, um das Gekrakel zu erkennen. Seiner Meinung nach hatte Hagrid diese Beförderung mehr als verdient und freute sich dementsprechend. Allerdings schienen die anderen seine Ansicht nicht ganz zu teilen.
„Ich weiß ja nicht“, sagte Ron. „Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe ist eine Sache. Das ist schließlich sein Stecken...pferd...“
Seine Stimme verlor sich beim Anblick des Gegenstandes, den Hermine in ihren Händen hielt.
„Potz Blitz!“, rief er aus und umarmte seine Freundin, die selbst keine Reaktion auf ihr Schulsprecherabzeichen von sich gab. Die anderen Versammelten gratulierten ihr nicht weniger überschwänglich, obwohl Hermines Ernennung niemanden wirklich überraschte. Jeder im Hause Weasley hatte damit gerechnet, dass entweder Harry oder Hermine Schulsprecher werden würde – wenn nicht gar beide – und Harry war mehr als froh darüber, dass dieser Kelch an ihm vorbei ging. Er hatte absolut keine Lust darauf, Schüler zu bestrafen, die gegen die Schulordnung verstießen, schon weil er selbst den Ruf des notorischen Regelbrechers innehatte und keinerlei Bedürfnis verspürte, daran etwas zu ändern.
Hermine reagierte indes genauso wie er an ihrer Stelle, jedoch aus anderen Gründen, wie Harry nur zu gut wusste. Diese betrafen vor allem Ron, der sich letztlich doch für ein weiteres Jahr in Hogwarts entschieden hatte.
„Seltsam“, sagte Ginny, als sie Harrys Umschlag nach weiterem Inhalt untersuchte.
„Ach was“, lachte Harry. „McGonnagal kennt mich zu gut, als dass sie mich zum Schulsprecher ernennen würde.“
„Das meine ich nicht. Ist es nicht seltsam, dass keiner von uns das Kapitänsabzeichen bekommen hat?“
Harry war es vorher nicht aufgefallen. Er hatte keinerlei Anspruch darauf erhoben und wichtig war es ihm auch nicht, aber es war nun einmal nur logisch, dass einer von ihnen das Abzeichen bekommen sollte.
„Mach dir mal keine Sorgen“, sagte George. „Dafür gibt es sicher eine einfache Erklärung. Vielleicht hat eines von Hagrids Viechern das Abzeichen gefressen oder er hat es schlicht und ergreifend verbummelt. Auf geht’s Ron, Zeit ist Geld!“
Mit diesen Worten packte er seinen Bruder am Handgelenk und disapparierte. Bill und Fleur taten es ihm kurz darauf gleich und verschwanden ebenfalls zu ihrem Arbeitsplatz in der Winkelgasse.

Nachdem sie Mrs Weasley mit den Überbleibseln des Frühstücks geholfen hatten, gingen auch Hermine, Ginny und Harry getrennte Wege. Hermine zog sich zurück, um sich ihrem Koboldogack zu widmen, während Ginny sich mit Luna traf,um zusammen den versäumten Unterricht des vergangenen Schuljahres aufzuarbeiten. Harry nutzte indes die Zeit,um Mrs Tonks einen Besuch abzustatten.
In den vergangenen Wochen kam er fast täglich,um sich ein paar Stunden lang um Ted zu kümmern, damit sie sich ihrer Arbeit als Kolumnistin für diverse Hexenzeitschriften kümmern konnte, die ihr ein bescheidenes Einkommen verschaffte. Er tat dies jedoch nicht nur aus reinem Pflichtgefühl. So sehr er den Fuchsbau und seine Bewohner liebte, so sehr brauchte er ein wenig Abstand und Zeit für sich.
Darüber hinaus war er schlicht und ergreifend in den Kleinen vernarrt. Nachdem Harry anfangs noch Berührungsängste gehabt und wenig mit Teddy anzufangen gewusst hatte, war er inzwischen ganz gut an die Bedürfnisse eines Säuglings gewöhnt und umsorgte den Kleinen nahezu eigenständig; inklusive Windeln Wechseln. Zudem schien es ihm, dass Ted allmählich eine Beziehung zu ihm aufzubauen schien. Wann immer Harry kam,streckte er seine winzigen Ärmchen nach ihm aus und jauchzte begeistert. Auch begann er einen zunehmenden Spieltrieb zu entwickeln. Ein besonders beliebte Beschäftigung war Spielzeug vor Teds Nase schweben zu lassen, damit er mit seinen ungeübten Fingerchen danach greifen konnte. Es faszinierte Harry zu beobachten, wie schnell Ted lernte und geschickter wurde.
Manchmal erwartete er beinahe, dass Ted jeden Moment seinen Mund öffnen und losplappern würde, doch wusste Harry, dass noch Monate vergehen konnten, bis der Säugling sein erstes Wort äußerte, was er wahrscheinlich nicht miterleben würde, wie so vieles in Teds Entwicklung. Es war ein weiterer Punkt auf seiner zunehmend länger werdenden Liste an Gründen, weshalb er sich so wenig wie nie darauf freute, nach Hogwarts zurückzukehren. Er wollte diese letzte Ferienwoche nutzen,um so viel Zeit wie möglich mit Ted zu verbringen; die Tage mit ihm und die Nächte mit Ginny, bevor beides nicht mehr möglich sein würde.

Heute besuchte er Mrs Tonks jedoch mit einem weiteren Anliegen. Ihm war eine geradezu verblüffende Ähnlichkeit zwischen ihr und dem Mädchen aufgefallen, welches er am Vorabend kennengelernt hatte. Abgesehen von den wilden krausen Haaren und den schwarzen Augen, schien sie Andromeda wie aus dem Gesicht geschnitten, weswegen Harry in Versuchung geraten war Morgan auf eine mögliche Verwandtschaft anzusprechen, wozu er jedoch aufgrund des abrupten Endes ihrer Konversation nicht gekommen war. Als Mrs Tonks gerade dabei war, die Frühstücksmilch für den Kleinen aufzuwärmen, sprach er sie auf die Begegnung mit den Sainte-Claires an.
„Sainte-Claire ist mir durchaus ein Begriff“.
„Also bist du mit ihnen verwandt?“, fragte Harry eifrig, während er Ted auf seinem Schoss wippte.
„Oh nein, das möchte ich nicht behaupten. Die Lestranges sind mit ihnen verwandt.“
Das ergab in seiner Theorie so gar keinen Sinn. Auf seinen verwirrten Blick hin fuhr sie fort:
„Ragnus Lestrange - der Großvater meines Schwagers Rodolphus - war ein gebürtiger Sainte-Claire. Er wurde aus dem Clan verstoßen und musste als Zeichen seiner Schande den Namen Lestrange annehmen. Der Name bedeutet Fremder – das heißt jemand, den der Clan nicht kennen möchte - und ist mit einem Bannfluch versehen .“
„Das ist seltsam“, sagte Harry stirnrunzelnd. „Ich dachte, die Sainte-Claires wären mit den Blacks verwandt. Ich habe ein Mädchen getroffen, das mich stark an dich und deine Schwester erinnert."
„Das ist wohl kaum verwunderlich, oder?“, sagte Andromeda. „Zufällige Ähnlichkeiten sind nichts Ungewöhnliches, selbst unter Reinblütern.“
Harry fand diesen Zufall mehr als ungewöhnlich.
„Könnte dieses Mädchen vielleicht Bellatrix' Tochter sein?“, fragte er vage, während er Ted die Flasche gab. Ihm war durchaus bewusst, wie irrwitzig diese Idee klang, doch fand er sie im ersten Moment durchaus plausibel. Andromeda ließ mit schallendem Lachen keinen Zweifel, was sie davon hielt, und Teddy stimmte jauchzend zu, auch wenn er nicht verstand worum es ging.
„Bellatrix und Kinder? Nein, ganz sicher nicht. Ich bezweifle sogar, dass sie je mit Rodolphus... die Ehe vollzogen hatte. Sie heiratete nur auf Wunsch unseres Vaters und weil die Lestranges zum engsten Kreis der Todesser gehörten. Sie erhoffte sich, die Aufmerksamkeit des Dunklen Lords zu gewinnen, was ihr auch gelang. An Rodolphus hatte sie jedoch nie auch nur das geringste Interesse und Kinder wollte sie erst recht nicht.“
„Und was, wenn sie ungewollt schwanger geworden war und das Kind weggegeben hat, weil sie es nicht wollte?“
„Dann wäre es von meiner Familie mit Freuden aufgenommen worden“, sagte Mrs Tonks mit hämischem Grinsen. „Als mit der Zeit klar wurde, dass Bellatrix nicht gewillt war, einen gemeinsamen Erben zu zeugen, ruhten alle Hoffnungen auf mir. Bellatrix hatte zu viel Macht als enge Vertraute Lord Voldemorts, als dass unsere Eltern Druck auf sie ausüben konnten, und Narzissa war längst für eine Verbindung mit den reichen Malfoys vorgesehen. Daher fiel mir die familiäre Pflicht zu, Rodolphus jüngeren Bruder Rabastan zu heiraten.“
Sie lachte, als Harry angewidert das Gesicht verzog, und Teddy gluckste vergnügt.
„Geradezu mittelalterlich, nicht wahr? Du kannst dir sicher vorstellen, wie peinlich es für meine Familie war, als sich herausstellte, dass ich bereits schwanger war, noch dazu von einem Muggel, mit dem ich bereits seit zwei Jahren heimlich verheiratet war.“
„Du hast deine Ehe verheimlicht?“
„Natürlich. Um Ted vor dem Zorn meiner Familie zu schützen, musste ich den Schein einer stolzen und gehorsamen Black aufrecht erhalten, doch irgendwann flog der Schwindel auf...“
Ihr Blick trübte sich und Harry merkte, dass er sie unbeabsichtigt vom Thema abgelenkt hatte. Bevor er jedoch reagieren konnte, sprach sie weiter:
„Rabastan war am Schlimmsten. In seiner verletzten Ehre jagte er unsere kleine Familie jahrelang ohne Unterlass. Doras Metamorphmagie war ein Glücksfall. Bei Merlin, ich weiß nicht, wie oft ihr diese Fähigkeit das Leben gerettet hatte. Aber Ted...hat er letzten Endes doch erwischt.“
Mrs Tonks schluchzte herzergreifend und wandte den beiden den Rücken zu, was jedoch nicht verhinderte, dass der höchst aufmerksame Teddy anfing zu weinen.
„Nicht doch, mein Schnatz“, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. „Schau, Oma geht es gut.“

Es dauerte fast zwei Minuten, um Klein-Ted zu beruhigen, und Harry machte danach lieber einen großen Bogen um dieses Thema, zumal Andromeda recht hatte. Seine Vermutung ergab an vielen Stellen keinen Sinn und als er länger darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass Morgan gar nicht Bellatrix Tochter sein konnte. Sie war nicht älter als sechzehn, was bedeutete, dass Bellatrix bereits in Askaban gesessen hatte, als Morgan geboren wurde. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ein ungeborenes Kind unter Hunderten Dementoren überleben konnte, schon gar nicht wenn es wie Morgan besonders anfällig auf sie war.
Außerdem wäre es seiner Ansicht nach ein fürchterlich infames Verbrechen, eine schwangere Frau nach Askaban zu schicken, selbst wenn es sich dabei um eine höchst gefährliche Mörderin wie Bellatrix Lestrange handelte. Dennoch sprach er abends Mr Weasley auf diese Thema an, dem jedoch im Allgemeinen kein Fall einer schwangeren Straftäterin bekannt war, und der die konkrete Theorie, dass Bellatrix eine Tochter haben könnte, mindestens ebenso absurd fand wie Mrs Tonks. Dafür interessierte er sich umso mehr für die Verbindung zwischen den Sainte-Claires und Lestranges, auch wenn es weit hergeholt war, aufgrund von Rodolphus Aufenthalt in der Schweiz auf eine Verschwörung zu schließen.
Danach ließ Harry das Thema ruhen, da Ginny bei der Erwähnung Morgans zunehmend gereizt reagierte und verschwendete auch für den Rest der Woche keinen weiteren Gedanken daran, welche im übrigen viel zu schnell verging, was nicht nur Harrys Meinung entsprach. Ron blühte in seiner neuen Arbeit regelrecht auf und wollte nur ungern von Georges Gesellschaft lassen. Die beiden hatten in den vergangenen Wochen eine intensive Freundschaft entwickelt, wobei Ron gerne die Lücke füllte, die Freds Tod gerissen hatte, solange es George dabei half, zu seinem alten Selbst zurückzufinden.
Zudem genoss er die Tatsache, dass der Erfolg der Wiedereröffnung von Weasleys Zauberhafte Zauberscherze nicht zuletzt seiner Popularität zu verdanken war, die er wesentlich besser zu nutzen wusste als Harry. Den einzigen Nutzen in seiner Rückkehr nach Hogwarts bestand für ihn in der Möglichkeit, seine Produkte vor Ort an den Mann - oder besser gesagt an die Kinder - bringen zu können und Zonko den Rang abzulaufen, was wiederum Hermine in einen Interessenskonflikt führte.
Einerseits wollte sie Ron nach Kräften unterstützen, andererseits entsprach ihre Pflicht als Schulsprecherin dem genauen Gegenteil. Sie spielte daher nicht nur einmal mit dem Gedanken, das Abzeichen einfach wieder zurückzuschicken. Ginny ging es ähnlich wie Harry. Das Einzige, worauf sie sich wirklich freuten, war die kommende Quidditch-Saison. Abgesehen davon graute ihnen davor,die gemeinsamen Nächte gegen getrennte Jungen- und Mädchenschlafsäle einzutauschen. Dementsprechend war die Stimmung für einen ersten September ungewohnt trüb, als die vier sich bereits im Fuchsbau von den übrigen Weasleys verabschiedeten und allein per Fahrendem Ritter nach King's Cross fuhren. Bereits auf dem Weg zu Gleis Neundreiviertel begegneten sie anderen Hogwartsschülern inklusive Eltern, deren Begeisterungsstürme Harrys Lust auf Hogwarts noch weiter senkten. Ron gelang es jedoch, mit Gratisproben und Visitenkarten, die sich bei Bedarf in Bestellformulare verwandelten, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
Aus diesem Grund lief er auch als erster durch die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn, um mit möglichst viel Aufhebens um seine Person den anderen die Möglichkeit zu geben, mehr oder weniger unbehelligt in den Hogwarts-Express zu gelangen.
Nachdem Hermine durch die verzauberte Wand gerannt war, nahm Harry Anlauf hielt jedoch auf halbem Wege wie vom Donner gerührt inne.
„Was ist?“, fragte Ginny.
„Malfoy“, sagte Harry verdutzt. Inmitten der Menschenmenge, die sich aufgrund eines in Kürze auf Gleis elf einfahrenden Zuges versammelt hatte,stand niemand anderes als Draco Malfoy und winkte ihm unauffällig zu.
„WAS?! DRACO?“, schrie Ginny wutentbrannt und zog, als Harry sich verwundert über ihre heftige Reaktion umwandte, ohne lange zu fackeln ihren Zauberstab.
„Was soll das werden?“, zischte er alarmiert. „Doch nicht vor all den Muggeln. Steck' ihn wieder weg!“
Als er sich erneut nach Draco umschaute, sah er gerade noch einen weißblonden Hinterkopf in der Menge verschwinden.
„Wo ist er?“, fauchte Ginny.
„Fort.“
„Vielleicht erwischen wir ihn noch, bevor er disappariert!“
„Der Zug fährt in fünf Minuten.“
„Ist doch egal. Dann fliegen wir eben auf den Besen nach Hogwarts. Komm schon!“
Etwas befremdet stellte Harry fest, dass Ginny tatsächlich bereit war, alles stehen und liegen zu lassen,um Malfoy zu verfolgen.
„Lass gut sein“, sagte er stirnrunzelnd. „Der ist schon auf und davon.“
„Wir können ihn doch nicht einfach laufen lassen“, erwiderte sie verständnislos.
„Und was wenn er auf freiem Fuß ist?“
„Unmöglich! Nicht nach all dem, was er getan hat.“
„Er hat mir zugewunken. So würde sich ein entflohener Häftling wohl kaum verhalten, oder?“
„Wie bitte? Wieso sollte er das tun?“
„Keine Ahnung“, sagte Harry nachdenklich, hatte jedoch sehr wohl eine Vermutung.
„Warum ist er dann weggelaufen?“
Diese völlig überflüssige Frage zauberte ein breites Grinsen auf Harrys Gesicht.
„Ich vermute mal wegen der kleinen feurigen Amazone mit Zauberstab.“
„Kluge Entscheidung“, prustete die feurige Amazone. „Ich hätte ihn in eine Kröte verwandelt und wäre vielleicht versehentlich auf ihn getreten.“
„Beim nächsten Mal Schatz“, sagte er mit einem Blick auf die Bahnhofsuhr. „Wir sollten uns besser beeilen.“

Harrys Ankunft am Gleis Neundreiviertel verlief keineswegs so unbemerkt, wie er es sich erhofft hatte. Binnen Sekunden wurde er das Zentrum einer euphorischen Menge und versuchte, sich dicht hinter Ginny haltend einen Weg zum Zug zu bahnen, schüttelte Hände, ließ sich umarmen und auf die Schultern klopfen und nahm sich ein Beispiel an Ron, der mit routiniertem Siegerlächeln das Bad in der Menge genoss. Er kam dabei jedoch so langsam voran, dass er sich wünschte, tatsächlich mit dem Besen geflogen zu sein, als er den Zug schließlich erreichte. Der Weg durch die Waggons auf der Suche nach Hermine und einer freien Kabine entwickelte sich nicht weniger mühselig. Jeder Schüler von Hogwarts bot ihm einen Platz in seiner Kabine an und manche versuchten ihn gar hineinzuziehen, wodurch Harry allmählich die Geduld verlor, bis schließlich im letzten Abteil die ersehnte Rettung in Form von Luna und Hermine in Sicht kam, die den Kopf aus einer der Kabinen streckten und sie zu sich winkten.
„Passiert das jetzt immer, sobald Ihr irgendwo auftaucht?“, fragte Dean belustigt, nachdem Ron die Kabinentür abgeschlossen hatte.
„Ich hoffe nicht,“ brummte Harry. „Sonst schmeiße ich die Schule und wandere aus.“
„Man kann es ihnen nicht verübeln“, sagte Luna mit mildem Lächeln. „Du bist eine lebende Legende.“
„Ich bin am Leben. Das reicht mir völlig, vielen Dank.“
„Es gibt noch jemanden, der Harry unbedingt sehen wollte“, sagte Ginny. „Draco.“


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