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Fanfiction

Die Augen des Todes - Postvoldemortsche Politik

von Hairy Otter

Wie sich herausstellte, hatte Ginny tatsächlich vergessen wie man den Besen abbremste. Vergeblich versuchte Harry, ihr Instruktionen entgegenzurufen, doch sie sauste immer viel zu schnell an ihm vorbei, als dass sie mehr als Wortfetzen mitbekommen konnte. Mrs Weasley, die sprichwörtlich tausend Tode starb, machte es auch nicht gerade leichter Ginny und Lotus wieder heil zu Boden zu bringen. Schließlich blieb ihnen nichts anderes übrig als den Besen per Zauberei zum Anhalten zu bewegen und Ginny, die dabei vornüberfiel, mit einem Fall-Abbremszauber aufzufangen.
Auf weichen Knien aber mit an Wahnsinn grenzender Euphorie, fiel sie erst ihrer Mutter in die Arme,um sich zum Geburtstag gratulieren zu lassen, riss dann Harry voll Überschwang zu Boden und bedankte sich mit stürmischen Küssen. Sie wollte danach sofort wieder auf den Besen steigen, doch Mrs Weasley wollte davon nichts wissen.
„Wenn du es schon darauf anlegst dir den Hals zu brechen, dann sei wenigstens so rücksichtsvoll und tu es nicht an deinem Geburtstag!“
Sie sprach den ganzen Tag kein Wort mit Harry.
Ginny war während der kommenden Stunde völlig aus dem Häuschen und plapperte fortwährend über das Erlebte, bis das Eintreffen ihrer Brüder und der tollen Neuigkeit sie auf eine neue Stufe der Glückseligkeit hoben. Als gegen sieben Uhr abends schließlich auch Percy, Fleur und Mr Weasley heimkehrten, herrschte im neuen Fuchsbau ein nie dagewesener Grad an unbeschwerter Fröhlichkeit.
Das Festmahl, welches Mrs Weasley im Garten auftischte,bestand aus Ginnys Lieblingsspeisen und als bei Sonnenuntergang alle wohl gesättigt und getränkt waren, eilte Mr Weasley ins Haus und kam mit einem breiten, in buntes Geschenkpapier eingepackten Paket zurück. Als Ginny es mit glühenden Augen entgegennahm, schien es Harry leichter als der erste Blick vermuten ließ. Er ahnte bereits, um was es sich handeln könnte, und witterte einen unangenehmen Moment. Nur zu gut konnte er sich an Rons Anzugrobe und das nicht viel weniger fürchterliche Kleid erinnern, mit dem Ginny damals auf dem Weihnachtsball hatte Vorlieb nehmen müssen. Doch das, was Ginny nicht weniger verblüfft aus dem Karton hervorholte, war das genaue Gegenteil von alt und hässlich.
„Es ist wunderschön“, war Ginnys Kommentar, als sie das grüne Ballkleid vor sich hielt. Sie klang vermutlich überraschter als beabsichtigt, doch wer konnte es ihr verdenken. Wie Ron hatte sie ein Leben lang abgetragene Kleidung aus ihrer Verwandtschaft tragen müssen, und nun hielt sie etwas in Händen, das nicht nur nagelneu, sondern mit seinen edlen fließenden Stoffen mit Sicherheit nicht billig war.
„Deine Mutter trug ein ganz ähnliches Kleid zu ihrem Abschlussball“, sagte Mr Weasley schwärmend. „Spätestens als ich sie zum ersten Mal darin sah, war es endgültig um mich geschehen.“
Das konnte Harry nur zu gut nachempfinden. Er wusste auf den ersten Blick, dass Ginny damit hinreißend schön wäre. Allein die Farbe des Kleides passte perfekt zu ihrem knallroten Haar und ihrem rosigen Hautton.
„Ursprünglich wollte ich dir dieses Kleid schenken“, sagte Mrs Weasley. „Doch wie so vieles andere fiel auch das den Todessern zum Opfer. Ein Jammer, dass ich es nur einmal tragen konnte. Damals gab es kaum etwas, dass man hätte feiern können und dann wurde ich auch bald mit Bill schwanger. Danach fand ich nie wieder zu meiner alten Figur zurück.“
„Wir hatten Madame Malkin mit einer exakten Kopie des Kleids beauftragt“, fuhr Mr Weasley fort, „aber sie hat uns zu einigen Änderungen überredet, die sie für zeitgemäßer erachtet.“
„Es ist so toll!“, sagte Ginny strahlend und fiel ihren Eltern um den Hals.
Danach wandte sie sich über das ganze Gesicht strahlend an Harry, das Kleid an sich drückend und im Takt einer nicht existenten Melodie wiegend.
„Wie findest du es?“
„Großartig!“, antwortete Harry ehrlich und gleichzeitig etwas verwundert, dass seine sonst so burschikose Freundin sich derart von einem Ballkleid begeistern ließ.

Als auch die anderen Ginnys Kleid bewunderten, lehnte Harry sich zu Mr Weasley hinüber.
„Arthur, ähm. Du hast von einem Abschlussball gesprochen...“
„Den Schulabschlussball, ja. Was ist damit, Harry?“ Als er den Blick in Harrys Gesicht deutete fuhr er fort: „Sag mir nicht, dass du davon nichts weißt!“
Das tat Harry auch nicht, sondern blickte nur verlegen drein. Nach all den Jahren in der Zaubererwelt, gab es noch immer Dinge, von denen er keine Ahnung hatte. In diesem Fall lag es aber vermutlich daran, dass gerade gegen Ende des Jahres mehr oder weniger schlimme Ereignisse seine Aufmerksamkeit für sich beansprucht hatten.
„Der Abschlussball ist eine Institution in Hogwarts“, mischte sich Percy ein, der die Worte seines Vaters gehört hatte. „Der Schulrat, Repräsentanten des Ministeriums und viele Ehemalige kommen, um den Absolventen zu gratulieren und ihnen ihre Diplome zu überreichen.“
„Aber richtig lustig wird es erst danach“, schaltete sich nun auch Charlie mit ein. „Die Parties im Drei Besen sind legendär.“
„Das mag schon sein. Aber der Ball ist von enormer Wichtigkeit für die Zukunft der Absolventen. Es sind stets wichtige Personen aus Wirtschaft, Politik und Sportverbänden vertreten und auf der Suche nach vielversprechenden Talenten. Die Kontakte, die dort geknüpft werden,sind entscheidend für die berufliche Laufbahn.“
„Lass dich von Percy nicht beunruhigen“, sagte Mr Weasley. „Nimm Charlie zum Beispiel. Ihm wurde ein Platz in der Quidditch-Nationalmannschaft in Aussicht gestellt, doch er hat sich lieber als Drachenzähmer beworben -“
„Und die Stelle sofort bekommen“, grinste Charlie.
„Kein Wunder“, spöttelte Percy. „Nur Verrückte würden deine Arbeit freiwillig machen.“
„Bei Bill war es ähnlich. Er bekam seine Stelle als Fluchbrecher, obwohl nicht ein Vertreter von Gringotts anwesend war. Bislang hat noch jeder meiner Söhne seinen Traumberuf verwirklichen können und bei dir mache ich mir erst recht keine Sorgen, denn dir stehen alle Türen weit offen.“
Damit mochte Arthur recht haben, aber für Harry war das ein Luxusproblem. Hätte man ihn vor über einem Jahr gefragt, was er nach der Schule machen wolle, so wäre seine Antwort prompt und zweifelsfrei gewesen. Der Beruf des Aurors reizte ihn jedoch längst nicht mehr, obwohl das Ministerium händeringend nach neuen Kräften suchte.
Ein Grund, weshalb er wieder nach Hogwarts gehen wollte, war, dass er schlicht und ergreifend nicht wusste, was er mit seinem neuen Leben anfangen sollte. Natürlich wollte er noch ein Jahr mit seinen Freunden verbringen und Quidditch spielen. Außerdem hatte er die vage Hoffnung, nach der Schule auf professioneller Ebene spielen zu können, denn auch wenn Ginny ihm immer wieder die Grenzen seines Talents aufzeigte, gehörte er mit Sicherheit zu den besseren Spielern. Sollte das jedoch nicht klappen, konnte er sich genauso gut ein Leben als Hausmann und Vater vorstellen, während Ginny Karriere machte.
Er fühlte sich plötzlich schrecklich müde, und da er ungern auf seine Zukunftspläne angesprochen werden wollte, wünschte er den anderen eine gute Nacht, doch Mr Weasley unterbrach ihn.
„Du willst vielleicht noch eine Weile bei uns bleiben. Kingsley hat sich für einen Besuch angekündigt. Eigentlich sollte er jeden Moment auftauchen.“
Nicht nur Harry war überrascht.
„Kingsley nimmt sich Zeit, um Ginny zum Geburtstag zu gratulieren?“, fragte Ron prustend.
Arthur zuckte mit den Schultern.
„Wieso nicht? Er ist schließlich ein Freund der Familie.“
Der Blick, den er Harry dabei zuwarf, ließ allerdings darauf schließen, dass der Besuch des Zaubereiministers mehr als nur privatem Zweck diente.

Harry musste in der Tat nicht lange warten, bis Kingsley schließlich um die Hausecke bog und von der feiernden Gesellschaft freudig begrüßt wurde. Er hatte sogar an ein Geschenk für Ginny gedacht; Quidditch im Wandel der Zeiten. Sie hatte Harrys Kopie zwar schon dutzende Male gelesen und kannte den Inhalt in- und auswendig, doch freute sie sich nicht minder darüber – es war die Geste die zählte. Mrs Weasley setzte dem Zaubereiminister mehrere Gänge des übriggebliebenen Festmahls vor, was dieser dankend annahm und sich sogleich schlingend darüber hermachte, wie jemand, der es gewohnt war, seine Mahlzeiten in sehr kurzer Zeit zu sich zu nehmen.
Harry fragte sich, wann Kingsley überhaupt das letzte Mal gegessen hatte. Bei seinem Anblick hätte man vermuten können, dass Jahre seit ihrem letzten Aufeinandertreffen vergangen waren, dabei waren es gerade einmal zwei Monate gewesen. Sein Gesicht wirkte abgehärmt und hatte einen ungesunde graue Färbung. Tiefe Tränensäcke über den eingefallenen Wangen ließen seine müden, gelblichen Augen noch größer erscheinen als ohnehin schon. Mrs Weasley sprach aus, was alle anderen dachten: „Du solltest dir mehr Ruhe gönnen, Kingsley. Du arbeitest zu viel.“
Zu viel war stark untertrieben. Mr Weasley hatte Kingsleys Eifer einmal passend beschrieben: Er litt an derselben Krankheit, die so viele ausgezeichnete Minister vor ihm ebenfalls befallen hatte, die ihr Amt mit großen Zielen angetreten und an der Realität zu scheitern gedroht hatten. Kingsley hatte sich vorgenommen, das Ministerium von Korruption und Leuten wie Umbridge zu befreien, die, wenn auch nicht direkt mit den Todessern in Verbindung zu bringen, deren Ziele unterstützt hatten. Dadurch blieben jedoch zu wenig fähige Mitarbeiter übrig, um den Laden am Laufen zu halten, wodurch sich Kingsley verpflichtet fühlte, viel mehr Aufgaben selbst zu erledigen, als sein Amt eigentlich vorsah.
„Danke Molly, aber dies ist wahrlich keine Zeit, um Urlaub zu machen. Du weißt wie es im Ministerium zugeht. Ein paar Minuten eure Gesellschaft genießen zu können, ist mehr als ich verlangen kann. Lasst euch von mir nur nicht bei euren Feierlichkeiten stören.“
„Unsinn, du nimmst dir den Abend frei und feierst mit uns!“
Kingsley sah Molly mit mildem Lächeln an und erwiderte nichts.

„Gibt es Neues von den Schweizern?“, fragte Mr Weasley, als Kingsley gerade dabei war, den restlichen Pudding zu verschlingen.
„Stellen sich nach wie vor quer.“
„Unerhört ist das!“, ereiferte sich Percy.
„Worum geht es?“, fragte Harry.
„Rodolphus Lestrange ist in den Alpen aufgetaucht“, sagte Arthur Weasley. „Nicholas Mitchell und seine Frau Angela sind ihm im Urlaub begegnet. Gab sich als gewöhnlicher Wanderer aus, aber Mitchell, der früher in der Abteilung für magische Strafverfolgung gearbeitet hatte, erkannte ihn sofort wieder. Er ist sofort disappariert, als Nicholas seinen Stab zog.“
„Ich dachte, Lestrange sei tot“, sagte Ron verblüfft.
Alle Beteiligten wussten nur zu gut, dass er auf den Kampf mit Tonks anspielte, bei dem der Todesser von seinem Besen befördert worden und in die Tiefe gestürzt war. Kingsley nickte seufzend.
„Das dachten alle, sogar die Todesser, die wir befragt haben. Das lässt die Vermutung zu, dass er sich von Voldemort abgekehrt und vermutlich schon zu dessen Lebzeiten ins Ausland abgesetzt hatte. Er wäre nicht der erste, der den Deckmantel des Todes genutzt hatte, um vor seinem Meister zu fliehen. Todesser sind nicht dafür bekannt, sich um vermeintlich gefallene Mitstreiter zu kümmern. Im Falle Lestranges ist es jedoch mehr als seltsam, da er als einer der loyalsten Diener Voldemorts galt.“
„Und was hat das mit den Schweizern zu tun?“, bohrte Harry nach.
„Wir haben angeboten, zwei unserer Auroren für die Ermittlungen zur Verfügung zu stellen, doch die dortige Regierung hat unser Anliegen, um es höflich zu formulieren, dankend abgelehnt. Ihrer Meinung nach habe Lestrange nach seiner Entdeckung längst das Land verlassen, aber wir würden gern seine Spur aufnehmen, um herauszufinden, ob und wo er sich versteckt gehalten hatte oder ob er nur auf der Durchreise war. Sie geben uns keinerlei Einblick in ihre Ermittlungen, sofern es denn welche gibt.“
„Mit welchem Recht erlauben die sich, unsere Auroren bei der Jagd auf Lestrange zu behindern“?, rief Ginny empört aus.
„Mit internationalem.“ antworte Percy. „Einheiten der Magischen Strafverfolgung dürfen im Ausland nur unter Einwilligung der dort zuständigen Behörden agieren und auch höchstens unterstützende und beratende Funktionen übernehmen.“
„Die Schweizer sehen Lestrange als ihr Problem", sagte Kinglsey, "und fordern das Ministerium auf, sich um die Probleme im eigenen Land zu kümmern.“
„Aber Todesser sind unser Problem“, sagte Harry. „Unser aller Problem. Alle Länder sollten gemeinsam Jagd auf sie machen.“
„Natürlich sollten sie das“, seufzte Mr Weasley. „Nur gibt es kein gemeinsames Vorgehen, sei es gegen flüchtige Todesser oder Dementoren. Und das ist das große Problem, vor dem wir stehen. Unsere Bemühungen,bessere Beziehungen mit den Muggeln aufzubauen, hängt an einem seidenen Faden, sollte es uns nicht gelingen, sie vor den Gefahren aus unserer Welt zu schützen. Ich bin es Leid, Tony belügen zu müssen und zu behaupten, die Zauberergemeinschaften gingen Hand in Hand gegen die Dementoren vor, während sie uns in Wahrheit wie schon im Kampf gegen Lord Voldemort im Stich gelassen haben. Noch weniger dürfte ich ihm erzählen, dass man uns derart bei unserer Fahndung nach den Todessern behindert, die für die Morde an so vielen Muggeln verantwortlich sind.“
In Folge seiner Worte brach empörte Unruhe am Tisch aus, da die Jüngeren in der Runde sich über das Verhalten des Auslands aufregten. Als Ron den Schweizern gar Unterstützung der Todesser unterstellte, fuhr ihm Shacklebolt dazwischen.
„Mit Unterstützung von Todessern hat das nichts zu tun, viel mehr mit Misstrauen gegen uns. In Europa hat man Lehren aus dem Krieg gegen Grindelwald gezogen und sich darauf verschworen, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Jahrzehntelang hat man uns angemahnt schärfer gegen Diskriminierung von Muggeln und Muggelgeborenen vorzugehen und die strikte Abschottung von Muggeln zu lockern. Sie hatten Voldemorts Aufstieg quasi vorhergesagt, aber dennoch erhielten wir im ersten Krieg Unterstützung aus dem Ausland, auch wenn es nicht viel half, denn die Reihen seiner Unterstützer waren gewaltig. Nach seinem Fall erhoffte man sich grundlegende Veränderungen, doch wir steckten lieber wahllos Verdächtige nach Askaban, während die meisten Übeltäter und Sympathisanten ungeschoren davonkamen und weiterhin einen großen Einfluss auf die Politik behielten.
Tja, und dann kam Fudge.
Unter ihm gab es enorme Reformen, doch entsprachen sie keineswegs dem, was das Ausland wünschte. Er hatte mit ähnlichen Problemen wie ich zu kämpfen; viele Mitarbeiter der magischen Strafverfolgen waren entweder im Krieg gefallen oder hatten sich Voldemort angeschlossen. Anstatt daher, wie schon seit Jahrhunderten gefordert, Askaban zu schließen und die Dementoren zu vertreiben, ließ er das Gefängnis in seiner Not sogar ausbauen, damit auch Kleinkriminelle und Verdächtige darin untergebracht werden konnten. Anfangs war es als Übergangslösung gedacht, doch ließen sich dadurch Kosten einsparen, wodurch er die fehlenden Stellen ind der Strafverfolgung dauerhaft strich und das Ministerium mehr denn je von den Dementoren abhängig machte. Arthurs und andere Bereiche, die mit Muggeln zu tun hatten, waren davon am stärksten betroffen.
Ein weiteres Ärgernis war Fudges Außenpolitik. Statt gemeinsamer Bestrebungen gegen Muggelfeindlichkeit war ihm vor allem an der wirtschaftlichen Stellung Großbritanniens gelegen. Er drängte fortwährend nach vereinheitlichten Standards, um das Handelspotential unseres Landes für das Ausland nutzbar zu machen. Damit machte er sich zwar hierzulande viele Freunde, stieß jedoch unsere Freunde im Ausland regelmäßig vor den Kopf .“
„Also ist Percys Kesselbodenbericht Schuld daran, dass man uns im Ausland nicht mag?“, grunzte Ron und erntete dafür einen giftigen Blick von Percy.
„Gewissermaßen“, sagte Mr Weasley. „Steter Tropfen höhlt den Stein. Insgesamt betrachtet gab unsere Zauberergemeinschaft kein sehr schmeichelhaftes Bild ab.“
„Als es Voldemort ein zweites Mal gelang, die Macht im Land an sich zu reißen, war der Vertrauensvorschuss längst aufgebraucht, zumal die Art seines Aufstiegs zeigte, in welch desolatem Zustand unsere Gemeinschaft war. Erst die Intrigen gegen Albus Dumbledore, der in der ganzen Welt hohes Ansehen genoss, später die Leichtigkeit, mit der das Ministerium gestürzt wurde. So viele, die seine grausame Politik bereitwillig umsetzten...“
Betretene Blicke ruhten auf Kingsley. Er zeichnete ein in der Tat beschämendes Bild über die magische Welt, dachte Harry. Wenn er alles zusammenzählte, was ihm während der letzten Jahre an Missständen offenbar geworden war, erschien ihm das Misstrauen der anderen Zauberergemeinschaften nur zu verständlich. Nur hatte er immer geglaubt, dass es in anderen Ländern vermutlich ähnlich zuging.
„Wie könnte man ihr Vertrauen zurückgewinnen?“, fragte er. Ein Blitzen in Kingsleys Augen verriet ihm, dass er einen entscheidenden Punkt getroffen hatte.
„Mit Zeit. Über Jahre zerstörtes Vertrauen kann nicht von heute auf morgen wieder aufgebaut werden. Das Problem ist nur, dass wir die Zeit nicht haben. Wir brauchen die Hilfe der Auroren aus dem Ausland, denn unsere eigenen sind mit der neuen Situation vollkommen überfordert. Nicht nur müssen sie Häftlinge bewachen, was früher die Dementoren erledigt haben, sondern eben diese von den Städten der Muggel fernhalten und gleichzeitig flüchtige Todesser jagen. Wir müssen mittlerweile Zauberer einstellen, die kaum in der Lage sind, einen körperlichen Patronus zu erzeugen, wenn es nötig ist.“
Der Seitenhieb entging Harry nicht. Kingsley hatte ihm schon vor Monaten eine Stelle als Auror angeboten, doch Harry hatte aus guten Gründen abgelehnt. Der Zaubereiminister hatte diese Entscheidung respektiert und ihn seither nicht mehr darauf angesprochen, doch Harry ahnte, dass Kingsley gekommen war, um sein Angebot zu erneuern.
„In zwölf Tagen wird in London ein Kongress der Internationalen Vereinigung von Zauberern stattfinden, den ich einberufen habe, um nach Unterstützung im Kampf gegen die Dementoren zu bitten.“
Auch den anderen konnte nicht länger entgehen, dass Kingsley nunmehr nur noch an Harry gewandt sprach.
„Und glaubst du, dass du Erfolg haben wird?“
„Wäre Albus Dumbledore noch am Leben müsste ich mir darüber keine Gedanken machen. Er war ein Symbol für den vereinten Kampf gegen Diskriminierung und für Toleranz und Harmonie unter den Völker der magischen Welt. Ein solches Symbol brauche ich, um die Internationale Vereinigung für unsere Sache zu gewinnen.“
Alle Augen ruhten nun auf Harry, dem nicht weniger klar war, wen Kingsley mit diesem Symbol meinte.
„Was soll ich tun?“, sagte er,nachdem er eine gute Minute lang Kingsleys feste Miene studiert hatte. Dessen Gesicht formte sogleich ein siegreiches Grinsen.
„Es reicht, wenn du dein Gesicht zeigst und die eine oder andere wichtige Hand schüttelst.“
„Mehr nicht? Wenn es weiter nichts ist, dann bin ich dabei.“
„Ich bin sehr froh das zu hören“, sagte Kingsley, und erhob sich von seinem Platz.
Mrs Weasley war als einzige von seinem plötzlichen Aufbruch überrascht, für den Rest schien es von Anfang an klar gewesen zu sein, das allein ein berufliches Anliegen den Zaubereiminister zu diesem Besuch veranlasst haben konnte. Nachdem Kingsley sich von allen verabschiedet hatte und disappariert war,wandten sich alle Beteiligten ungläubig an Harry. Sie konnten nicht so recht begreifen, was soeben passiert war. Der sonst so Öffentlichkeit scheuende Harry, der seine Verleihung des Ordens der Merlin erster Klasse mit den Worten „Ähm...ja...danke...“ kommentiert hatte, bevor er sich von allen Gratulanten wegduckend aus dem Staub gemacht hatte und seitdem nicht wieder in der Öffentlichkeit gesehen worden war, erklärte sich bereit, Maskottchen für Kingsley Shacklebolt zu spielen?
Es war das Gefühl von Scham, in Kingsleys Gesicht zu blicken, das so deutlich von den Anstrengungen der letzten Monate gezeichnet war, während Harry auf der faulen Haut gelegen hatte. Mit welchem Recht urteilte er über die magische Gesellschaft, wenn er selbst nicht willens war, wenigstens einen kleinen Beitrag zu leisten? Vielleicht war es auch das Bewusstsein, sich nicht ewig im Fuchsbau verkriechen und sich einreden zu können, die Welt würde sich schon zum Besten wenden, jetzt da Voldemort ein für allemal fort war.
Er hatte allerdings keine Lust über seine Entscheidung zu diskutieren, sondern wollte nichts sehnlicher als ins Bett. Daher verabschiedete er sich ebenfalls von der Runde und verzichtete sogar auf die gewohnte Knutscheinlage mit Ginny im Treppenhaus.

Er war gerade eingeschlafen, als er von einem Geräusch an der Tür geweckt wurde. Ginny schlich auf Zehenspitzen auf ihn zu und legte sich, ihren Kopf auf seine Brust schmiegend neben ihn.
Er konnte gerade noch ein „Aber...“ äußern, da fiel er auch schon in einen tiefen traumlosen Schlaf.


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