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Future Imperfect - Fragen und Antworten

von Xaveria

„Wieso? Wieso, Severus?“ Remus schüttelte schwach den Kopf. Er hatte sich seit dieser unvorstellbaren Offenbarung Gedanken gemacht, Gedanken über das Wie und vor allem über das Warum. In seinem Kopf ging er seine geheimen Begegnungen mit Severus durch und versuchte im Nachhinein irgendetwas zu erkennen, dass Severus sich irgendwann vielleicht mal verraten hatte, aber dann… Nein, Severus Vergangenheit hatte ihm gelehrt genau dies nicht zu tun.

„Wieso was, Remus?“

„Ich denke, du weißt wovon ich rede.“

„Tue ich das? Wirklich interessant.“

Remus schritt durch den peitschenden Wind, um neben seinen ehemaligen Klassenkameraden zum Stehen zu kommen und hinaus auf das Meer zu blicken. Nach ein paar Sekunden des Schweigens, flüsterte er. „Sie ist noch am Leben.“ Er schielte Severus kurz von der Seite an. „Ist das wirklich wahr?“

Nur weil er Severus seit Jahren kannte, sah er wie sich der bereits angespannte Körper noch weiter versteifte. Und als er diese Regung erkannte, brauchte er keine weitere Antwort mehr. Leicht entsetzt riss er seine Augen auf. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich geweigert es zu glauben. Eine leise Stimme in seinen Kopf hatte ihm gesagt, dass er erst ganz sicher sein konnte, wenn er die Bestätigung von Severus hatte. So standen sie da und für Remus war die Welt nicht mehr die, die sie einst mal gewesen war.

„Verdammt, Severus, all die Jahre…“

„Ich frage dich noch einmal, Lupin, was tue ich hier?“

„Du musst uns helfen.“

„Helfen? Ich? Und warum, frage ich dich, sollte ich das wohl tun?“

Remus warf ihm einen kalkulierten Blick zu. „Du bist der einzige, der weiß, was wirklich damals passiert ist und Nymphodora hat berichtet, dass Hermine unkontrollierte Energieausbrüche hat.“

Severus Blick war starr auf die Klippen gerichtet. Als ob er seinen Nebenmann nicht gehört hätte, sagte er: „Sage mir, wie viele von deinen Freunden wissen, dass du dir durchaus darüber im Klaren bist, wo sich der Verräter und Mörder aufhält?“ Das Wort „Freund“ knurrte er mit einer Boshaftigkeit, die er damals immer in seine Stimme gelegt hatte, wenn er an die eine Person dachte, zu dessen Sklaven sein Leben geworden war. Er musste den Namen nicht aussprechen, damit Lupin wusste, von wem er sprach. Als dieser nicht antwortete, nickte Severus knapp: „Genau.“

„Natürlich habe ich niemanden etwas von deinem Aufenthaltsort erzählt.“ Er schüttelte leicht mit dem Kopf. „Du weißt sehr wohl, wie es dort draußen aussieht.“ Remus vollführte eine ausholende Geste, um das Ausmaß erkenntlich zu machen, was in der Einöde der irischen Küste schon fast trivial wirkte.

„In der Tat“, stimmte Severus ihm neutral zu. „Und wie, wenn ich fragen darf, haben Potter und sein lästiger Anhang-“ Er wurde durch ein leises „Severus“ unterbrochen, aber der ehemalige Zaubertränkelehrer tat so viel daran es einfach zu ignorieren und seine Frage ohne Umschweife zu vollenden, „darauf reagiert, dass He… Miss Granger durchaus noch am Leben ist?“

„Ich denke, dass du die Antwort darauf kennst“, war Remus prompte Antwort mit einem kleinen Schnauben.

„Tu mir doch den Gefallen.“ Es lag ein kaltes, zynisches Lächeln in seiner Stimme, welches sich nicht auf seinen starren Gesichtszügen widerspiegelte.

Remus zögerte, suchte nach den richtigen Worten, Harry und Ron nicht zu hintergehen und Severus nicht zu belügen. „Sie waren… aufgebracht.“

„Ich nehme an, eine… ah, Untertreibung?“

Ein kurzer Seitenblick sagte Severus mehr als er wissen musste. „Verstehe. Wie ich sehe, hat sich unser aller Held kein Deut geändert.“

„Severus, sie haben gerade erst erfahren, dass ihre beste Freundin nicht tot, sondern sehr wohl lebendig ist. Sie stehen unter Schock.“

Severus neigte seinen Kopf leicht in die Richtung seines Nebenmannes und betrachtete ihn kurz. „Und was ist mit dir? Auch du hast es gerade erst erfahren. Und jetzt stehst du hier und redest mit mir. Ich bezweifle, dass die Herren Potter und Weasley diese Art von Beherrschung aufbringen würden.“

„Sie kennen dich nicht so wie ich es tue.“

Jetzt kräuselte sich tatsächlich ein hämisches Lächeln über Severus Lippen. „Was lässt dich glauben, dass du mich kennst, Lupin? Schon vergessen mit wem du hier redest? Was sagt dir, dass ich dich nicht jetzt auch wieder belüge?“

„Ich weiß es einfach.“ Er verstummte kurz, als beide mit ihren eigenen Erinnerungen zu kämpfen hatten.

„Dein selbstloses Vertrauen in meine Person ehrt mich wirklich, Lupin, aber sie ist genauso wenig angebracht wie willkommen, was mich wieder zu meiner ursprünglichen Frage bringt: Was tue ich hier?“

„Wie ich gerade gesagt habe, Hermine ist am Leben und wir brauchen deine Hilfe.“

„Der Umstand, dass Miss Granger wieder unter uns weilt, ändert rein gar nichts.“

„Das kann nicht dein Ernst sein, Severus.“ Remus schüttelte entsetzt den Kopf, starrte Snape fassungslos an. „Es ändert einfach alles.“

„Jedoch nicht meine Rolle, oder die, die du mir zuschreibst. Du weißt doch sehr wohl, in was für einer Welt wir leben“, wiederholte er Remus Worte. „Ich bin noch immer ein freilaufender Mörder und Verräter und werde gleichermaßen von dem Ministerium und den Todessern gesucht.“ Ein hurmorloses Lachen war aus seiner Kehle zu hören. „Wobei ich heute jedoch die Gesellschaft des Ministeriums als die meiner… ah, ehemaligen Freunde… vorzuziehen würde. Erkennst du die Ironie, die darin liegt?“

„Severus“, versuchte Remus es erneut. „Du bist der letzte, der mit Hermine zusammen gewesen bist. Du bist der einzige, der weiß, was damals wirklich passiert ist.“

„Und?“

„Wenn wir vielleicht die Gründe verstehen würden-“

„Meine Gründe sind vollkommen irrelevant“, unterbrach Severus ihn mit einem leichten Zittern in der Stimme.

„Du bist der einzige, der dazu etwas sagen könnte. Wir können ja wohl kaum Hermine fragen. Oder stimmt es etwa nicht, dass sie ihr Gedächtnis verloren hat?“

„Miss Granger und ich schulden euch rein gar nichts“, antwortete er ohne auf die Frage einzugehen.

„Severus, wir haben gerade erst erfahren-“

„Ich sagte, es gibt nichts, wofür wir uns rechtfertigen müssten. Es war schon immer am einfachsten dem Offensichtlichen Glauben zu schenken, nicht wahr? Niemand von euch hat sich all die Jahre die Mühe gemacht die eigentliche Frage zu stellen: Was genau lässt euch so sicher sein, dass der Tod des Dunklen Lord bereits das Ende war?“

„Was genau willst du damit sagen?“

Severus wirbelte zu ihm herum, der Wind zerrte an seiner Kleidung, seinen Haaren. Etwas, was Remus zuletzt vor Jahren in Severus Blick gesehen hatte, flackerte auf. „Lediglich, dass es noch vieles gibt, was keiner von euch bisher verstanden hat. Wenn du deine Antworten haben willst, rate ich dir, dich vielleicht etwas mehr mit verstaubten Pergament zu befassen.“

Und während Severus die Worte Sprach, erkannte Remus das Flackern in den Blick. Es war der unterdrückte Wahnsinn, auf dem Severus all die Jahre während seiner Zeit als Spion gewandelt war.

Mit einem leisen Knallen, welches vollkommen vom Wind verschluckt wurde, stand Remus letztendlich alleine da, mit weit mehr Fragen als Antworten.


++++++++

Severus landete stolpernd unterhalb einer kleinen Baumgruppe. Nur der trockene Holzstamm fing seinen Fall auf, während er eine leicht zitternde Hand danach ausstreckte. Die Unterhaltung mit Remus hatte ihn innerlich mehr zugesetzt, als er nach außen Preis geben mochte, aber hier unter den Bäumen war er beschützt und er versuchte noch nicht einmal das Zittern zu verbergen. Sein Kopf hing gesenkt, sein Gesicht verdeckt. Remus Fragen – wenn auch nicht ganz überraschend – hatten ihn dennoch unvorbereitet getroffen. Unvorbereitet auf die Erinnerungen, die mit den Fragen wieder an die Oberfläche gezogen wurden. Entscheidungen, die damals getroffen wurden, trafen jetzt auf ihre Konsequenzen. Er hatte es gewusst, von Anfang an, hatte seine Meinung diesbezüglich mehr als deutlich vertreten, aber man hatte ihm nicht zugehört. Damals nicht und heute würde man ihm sicherlich auch kein Gehör schenken.

Abrupt fuhr sein Kopf nach oben, seine Augen verzogen sich zu zwei funkelnden Schlitzen, während er seinen gesamten Körper wieder anspannte. Er würde seinen… nein, ihren Plan… weiterhin verfolgen und die oberste Priorität lag darin ihr den Schutz zu gewähren, den sie benötigte.

Er blickte hinüber zu dem bekannten Reihenhaus, das einzige Haus, welches vollkommen im Dunkeln lag, spürte den Zauber, den er um das Haus gelegt hatte. Es war noch immer stark, der Erkennungszauber noch immer aktiv, niemand – der auch nur einen Funken Magie in sich trug – konnte das Haus betreten, ohne dass er es bemerkt hätte.

Kaum, dass er die kleine Lücke in der erleuchteten Reihe bemerkte, setzte er sich in Bewegung. Sein Kopf war wie leer, da ihm sein Verstand nur eine einzige Möglichkeit gab. Seine Schritte hallten laut in der Nacht, seine Hand steckte bereits in seinem Umhang, um seinen Zauberstab herauszuziehen. Ohne inne zu halten, holte er aus, trat durch seine Zauber hindurch, bemerkte das Kribbeln auf seiner Haut und als ein Energiestoß die Tür aus den Angeln riss, betrat er schwer atmend das Haus.

Die erdrückende Stille schien lediglich zu seiner Vermutung beizutragen. Wie, als ob er sich im Inneren auskennen würde, schritt er durch die Diele, warf einen flüchtigen Blick in die anliegende Küche, nur um vor den Treppen, die hinauf zu dem Schlafzimmer führte, zum Stehen zu kommen. Sein Kiefer begann leicht zu zucken, als er einen Fuß vorsichtig auf die knarrende Stufe setzte.

Leicht legte Severus seinen Kopf zur Seite, so als ob er lauschen würde. Sonst hatte er ihre Aura immer spüren können, doch jetzt… Er atmete einmal tief durch, bevor er gleich zwei Stufen auf einmal nahm, um nach oben zu gelangen. Sie war nicht hier. Er konnte sie nicht spüren. Ein Umstand, der mehr als beunruhigend war.

Als er vor der geschlossenen Tür stand, seine Hand bereits auf der Türklinke lag, versuchte er es noch einmal, versuchte er ihre Magie zu finden. Mit mehr Kraft als nötig, stieß Severus die Tür auf und schritt mit gezückten Zauberstab über die Schwelle. Er kam an der Stelle zum Stehen, wo er bereits so oft gestanden hatte, den beiden Bewohnern gegenüber verborgen. Genau hier, wo der Schein des Mondes durch das Fenster brach. Bilder dieser zahllosen Nächte schossen durch seinen Kopf, wie sie dort im Bett gelegen hatte, gefangen in einen ihrer Alpträumen, wie sich ihr Körper in den Laken verfing, ihr Haar klebte schweißnass an ihrer Stirn, ihre Finger hatten sich über ihrer Brust verkrampft und dann…

… dann hatte sie ihre Augen geöffnet und ihn direkt angesehen.

Für einen kurzen Moment hatte er geglaubt, dass sein Zauber versagt hatte, bis sie sich wieder beruhigt und mit der Person neben ihr gesprochen hatte. Er hatte nicht gewagt sich zu bewegen, aus Angst, dass er sich verraten würde. Erst als er sich ganz sicher war, dass alles in relativer Ordnung war, hatte er sich leise zurückgezogen.

Und jetzt stand er wieder hier, genau an dieser Stelle, wie schon tausende Male zuvor. Aber wie er bereits vermutet hatte, war das Zimmer leer. Das Bett war gemacht, alles schien aufgeräumt zu sein, zu aufgeräumt für jemanden, der eigentlich zu Hause sein sollte. Er löste sich aus seiner Starre und ging hinüber zu ihrem Kleiderschrank. Er wusste, was sie dort aufbewahrt, versteckt hielt und als er die Kleidung zur Seite schob, die unteren Kartons zur Seite schob und dort einen leeren Platz vorfand, schmiss er mit einem Ruck den Karton zurück in den Schrank.

„Dummes, törichtes Kind“, knurrte er. „Was in Gottes Namen hast du jetzt wieder vor?“

Er wollte gerade aufstehen und die Schranktür schließen, als die Luft um ihn herum zu vibrieren begann. Jemand mit magischen Fähigkeiten hatte seine Zauber passiert. Augenblicklich verschmolz er mit dem Schatten in der Ecke hinter der Tür und murmelte ein leises: „Desillusio.“

Schritte von zwei flüsternden Menschen waren zu hören, die sich langsam die Treppe hinaufbewegten und während sich die Tür leise knarrend öffnete, hielt Severus gebannt seinen Atem an.


+++++++


Remus landete sicher in seiner Unterkunft, aber selbst wenn er gewollt hätte, er konnte nicht still stehen. Severus hatte ihm mehr gesagt als er hören wollte und gleichzeitig weniger preisgegeben als nötig war. Er hatte ihm vielleicht keine Fakten genannt, nichts womit man arbeiten konnte, aber dennoch hatte er sich verraten.

Remus war keinesfalls entgangen wie sein Freund es vermieden hatte ihren Namen zu nennen. Er wusste nur zu gut, wie sehr Severus es verstand sich hinter seiner Kontrolle zu verstecken, aber selbst nach dem Krieg, während des gesamten Chaos, das noch immer über sie lag, hatte er zugegebener Maßen lange mit sich gehadert, aber am Ende hatte selbst Severus Hermine den Respekt gezollt, den sie verdient hatte und sie bei ihrem Vornamen genannt. All die Zeit, sinnierte Remus, während seine Schritte durch den stillen Raum hallten, seine rechte Hand gedankenverloren seine Lippen kneteten, nach dem Tag, der das Leben ihrer Freunde verändert hatte, hatte Severus nicht mehr so viel getan überhaupt ihren Namen auszusprechen.

Remus hielt in seiner Bewegung inne und blickte auf. Im Grunde hatte Severus immer wieder versucht von ihr abzulenken. Merkwürdig nur, dass er dann ausgerechnet jetzt offener denn je gesprochen hatte. Und bevor er sich noch weiter über Severus und seine Taten Gedanken machen konnte, ertönte mehrfache knallende Geräusche von Apparieren.

Überrascht blickte er auf. „Was ist-?“, begann er, als er Harry und Ron erblickte, die jemanden in ihrer Mitte hielten.

„Na los… vorsichtig. Wir müssen sie hinlegen.“ Ron und Harry versuchten Tonks abzulegen. „Vorsichtig, Ron. Jede Berührung sensibilisiert die bereits gereizten Nerven nur noch mehr.“

„Was ist passiert?“ verlangte Remus zu wissen, als er zu seiner Frau eilte.

Harry blickte auf, Blut lief über seine Stirn. „Wir hatten recht gehabt. Sie war dort gewesen, aber…“

„Aber was? Harry, sag es mir.“ Eine flehende Dringlichkeit lag in seiner Stimme. Er wollte seine Frau beruhigen, wollte die zuckenden Bewegungen stoppen, aber er konnte nichts tun, konnte sie nicht berühren.

„Wir waren zu spät“, erklärte Ron. „Als wir eingetroffen sind, waren diese elenden Feiglinge bereits dort.“

„Und Hermine?“

Harry nickte nur und Remus sah ihn verständnislos an. „Dolohov hatte sie. Er hat mit Flüchen auf sie gezielt und Tonks hat versucht ihr zu helfen.“ Bei Harry Erläuterung, blickte er hinunter zu seiner Frau, das feuerrote Haar, welches sie getragen hatte, bevor sie aufbrach, war jetzt zu einem blassen rosa verblasst. „Er hatte sie mit einem Crucio getroffen und ist dann mit Hermine verschwunden.“

Remus runzelte die Stirn, schüttelte dann mit dem Kopf. „Nein… das ist unmöglich.“

„Remus…“

„Wir müssen ihr helfen.“

Ron und Harry tauschten einen verzweifelten Blick aus. „Wir werden alles tun“, antwortete Harry bestimmt.

Remus nickte leicht. „Ja.“ Seine Stimme klang etwas fester, noch immer angeschlagen von dem plötzlichen Schock. „Sorgen wir dafür, dass sich Nymphodora erholen kann und dann warten wir auf die anderen.“

Im Hintergrund hörten sie ein ungeduldiges Schnauben. „Was soll das denn bringen? Wir wissen doch, wer Hermine hat. Falls es nicht eine Doppelgängerin von ihr gibt, werden die anderen sicherlich mit leeren Händen kommen.“

„Aber vielleicht haben sie etwas gefunden, was uns weiterhelfen könnte.“

„Und was sollte das wohl sein? Merlin, jede Minute, die wir warten, könnten die wer weiß was mit ihr anstellen!“

Remus blickte zu Ron auf. „Ich weiß. Aber bevor wir nicht mit Sicherheit wissen, was sie von Hermine wollen, können wir nichts unternehmen.“

„Aber das Ministerium… es weiß wo sich diese elende Feiglinge verstecken und was tun sie? Nichts! Nein, sie lassen diese verdammten Verräter noch laufen!“

„Bitte, Ron“, versuchte Harry ihn zu beruhigen, als er langsam aufstand.

Sein Gesicht glich einem Feuermelder, als Ron zu seinen Freunden herumwirbelte. „Nein, Harry. Diesmal nicht.“ Er schüttelte mit seinem Kopf. „Sie ist am Leben. Du und ich, wir beide haben sie gesehen. Haben gesehen, wie Dolohov sie einfach so mitgenommen hat und wir konnten es nicht verhindern. Wir haben sie schon einmal verloren, Harry. Ich habe nicht vor sie auch noch ein zweites Mal zu verlieren.“

„Das will ich auch nicht. Aber es wird uns nichts bringen blind loszurennen.“ Worte, wie Remus erkannte, die nur zeigten, wie sehr sich der Held der Nation verändert hatte, wie sehr er seit Hermines Fehlen, ihre Position eingenommen hatte. Früher, hätte er noch genau das getan, wäre da nicht immer Hermine gewesen, die ihn zurückgehalten hätte. Irgendwo zerbrach es ihm das Herz seinen jungen Freund so kontrolliert zu sehen.

Harry legte vorsichtig eine Hand auf seinen Arm. Eine Geste, die Ron sonst immer ausgeführt hatte, aber Ron wischte die Hand fort. „Ich werde hier nicht herumstehen und warten, während Hermine…“ Er verstummte, ballte seine Hände zu Fäusten.

„Ron“, versuchte es jetzt Remus. „Hermine ist stark und schlau. Sie war nicht umsonst die intelligenteste Hexe ihrer Generation.“

„Und was soll ihr das jetzt noch bringen? Snape hat ihr all das genommen! Sie weiß doch noch nicht einmal wer sie ist! Wie soll sie sich da verteidigen können? Sie… sie hat doch überhaupt keine Ahnung mit was sie es da zu tun hat!“ Seine Worte hatten ihn in Rage gebracht, so sehr, dass er jetzt schwer atmend vor ihnen stand.

„Sie muss keine Hexe sein, um ihren Verstand benutzen zu können.“

„Oh bitte, Remus. Du hast sie nicht gesehen… sie, sie war so… hilflos!“

„Hermine war schon immer stark. Stärke ist eine Charaktereigenschaft und nichts, an das man sich erinnern muss.“

Aber Ron schüttelte nur wütend den Kopf. „Sollte Snape es noch einmal wagen mir unter die Augen zu treten, dann werde ich ihn persönlich dafür verantwortlich machen. Für alles.“

„Du kannst nicht einfach-“, begann Remus Severus wieder einmal zu verteidigen.

„Warum, Remus, warum musst du ihn immer wieder verteidigen? Kannst du nicht wie jeder anderer auch sehen, dass wir uns alle in ihm getäuscht haben? Er ist und bleibt ein Verräter. Und sollte einer seiner Freunde Hermine auch nur ein Haar krümmen, dann bei Merlin, werden ihm seine ganzen Zaubertränke auch nicht mehr helfen.“ Aufgebracht stürmte er zur Tür, die hinaus in den Korridor führte.

„Ron, wo willst du hin?“, rief ihm Harry nach und folgte ihm bis zur Tür.

„Tut mir leid, Mann, aber ich muss hier raus.“

Harry nickte nur langsam und ließ seinen Freund gehen. Er blieb eine Weile in dieser Position, Remus den Rücken zugewandt, stehen.

„Harry, ich-“, begann Remus, aber Harry unterbrach ihn, indem er ihm einen Blick über die Schulter zuwarf. Dort konnte Remus reines Unverständnis erkennen.

„Nein, Remus. Ron hat recht. Warum bist du so davon überzeugt, dass Snape einer von uns ist? Selbst du musst doch zugeben, dass er uns alle hintergangen hat. Wie damals…. Er hatte da schon auf zwei Seiten gespielt und sich letzten Endes auf die Seite geschlagen, die gewonnen hatte. Nur weil er für uns als Spion gearbeitet hatte, heißt das noch lange nicht, dass er…“ Harry schüttelte entschuldigend den Kopf. „Tut mir leid, Remus, aber ich mache ihn für das, was Hermine passiert ist und was jetzt noch passieren mag, verantwortlich.“

Harrys Blick glitt hinunter zu Tonks, deren Zittern etwas nachgelassen hatte. „Es tut mir leid“, flüsterte er, bevor auch er durch die Tür verschwand, um seinen Freund zu folgen.

Remus kniete weiterhin auf dem Boden, sein Blick starr auf die Tür gerichtet. Die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht gewesen und er hatte das Gefühl ein nachhaltiges Brennen auf seiner Wange zu spüren.

„Merlin, Circe und Magnus“, stöhnte Tonks neben ihm.

„Dora… wie geht’s dir… wie… was…?“

Sie drehte ihren Kopf leicht in seine Richtung. „Ehrlich“, murmelte sie, „ich weiß nicht, wie Severus das all die Jahre ausgehalten hat.“

„Dora.“ Aber sie antwortete ihm nicht. Langsam schlossen sich flatternd ihre Augen, während sie von einem weiteren Krampf erfasst wurde. Instinktiv streckte Remus seine Hand nach ihr aus, aber hielt dann inne, bevor er sie berühren konnte.
„Bitte, sag mir, was ich tun soll. Bitte…“

Als ob seine Gebete erhört wurden, tauchten in diesem Moment Molly und Arthur auf, dicht gefolgt von den restlichen Auroren, die sich im Museum befunden hatten.

„Grund gütiger…“, schnappte Molly nach Luft, als sie Remus hilflos auf dem Boden knien sah. „Was ist passiert?“ Augenblicklich war sie an seiner Seite und kniete neben ihm.

„Harry und Ron haben sie so zurückgebracht.“

„Nach St. Mungos können wir sie nicht bringen. Dort ist es nicht sicher genug.“ Sie krempelte ihre Ärmel hoch und zog ihren Zauberstab heraus. Als Remus sie beobachtete kam er um den Vergleich mit Madame Pomfrey – Merlin habe sie selig – nicht drum herum. „Solvo interaestuo.“ Ein blauer Schleier schoss aus der Spitze und legte sich um Tonks Körper herum. Molly ließ ihre Hand in ihren Schoß fallen. „Das ist im Moment alles, was ich für sie tun kann. Es wird die Krämpfe lösen. Wir sollten es alle viertel Stunde wiederholen.“ Und erst in diesem Moment schien sie die Verbindung zwischen Tonks und den Anwesenden herzustellen.
„Wo sind Harry und Ron?“

„Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit“, erklärte Remus, „und die beiden sind gegangen.“

„Sie sind gegangen und haben Nymphodora so zurückgelassen?“ Ihre Stimme nahm einen leicht schrillen Unterton an.

„Nein, nein. Es war ihr gutes Recht. Sie haben nichts falsch gemacht.“

„Aber-“, begann Molly, doch wurde von Remus unterbrochen.

„Später. Wir reden später darüber.“

„Komm schon“, ertönte Arthurs Stimme, als er eine Hand auf die Schulter seiner Frau legte. „Jetzt wo es Tonks besser geht, sollten wir sie in eines der Betten bringen, was meinst du?“

„Ja“, hauchte Molly, als sie wieder aufstand und ihr Kleid abklopfte. „Natürlich.“

Remus warf dem alten Zauberer einen dankbaren Blick zu, welcher lediglich nickte. Und während er seine Frau in die Händen der beiden Weasleys übergab, hallten Rons und Harrys Anschuldigungen durch seinen Kopf. Sah es für die beiden wirklich danach aus? Dass er Severus vor allem schützen wollte?

Er schüttelte mit dem Kopf.

„Miss Granger und ich schulden euch rein gar nichts.“

„Nein, Severus, ihr schuldet uns zumindest eine Erklärung“, murmelte so leise, dass es niemand verstehen konnte.

Und als ob er das hämische Lachen Severus in seinem Kopf hören würde, ertönten seine letzten Worte mehr als deutlich in seinem Kopf.

„Wenn du deine Antworten haben willst, rate ich dir, dich vielleicht etwas mehr mit verstaubten Pergament zu befassen.“

Ein Hinweis, erkannte Remus, aber wie so oft konnte er Severus Gedankenwege nicht folgen.


++++++++

Angespannt harrte Severus unsichtbar in seinem Versteck aus, während die Schritte immer näher kamen. Seine Finger hatte er krampfhaft um seinen Zauberstab geschlungen, bereit jeden auszuschalten.

„Nein, jemand ist hier gewesen… oder ist noch immer hier“, flüsterte eine weibliche Stimme. „Die Tür lag im Flur.“

„Ich glaube nicht, dass Hermine noch hier ist“, ertönte eine weitere, sanfte, schon fast singende Stimme.

Miss Lovegood, dachte Severus mit einem leichten Lippenzucken. Sie hatte schon immer ihren eigenen… Stil gehabt und ihre unverblümte Offenheit hatte ihn mehr als einmal überrascht.

„Wir sollten es trotzdem überprüfen.“

Severus versuchte die zweite Stimme zuzuordnen, aber ihm wollte kein Gesicht dazu einfallen und erst als die beiden das Zimmer betraten und er im Mondschein ein leichtes rotes Schimmern erkannte, wusste er, wer sie war. Weasley. Natürlich.

„Oh, sieh nur dieses wunderschöne Bett.“

„Ja“, murmelte Ginny, als sie sich vorsichtig umsah. Severus beobachtete sie genau. Ihre Bewegungen waren nicht die von Kindern, dafür hatten sie im Krieg zu viel gesehen, aber die von Kämpfern waren es auch nicht. Jeder vernünftige Kämpfer würde sich erst absichern, die Tatsache, dass sie vergaßen hinter der Tür nachzuschauen, ließ ihn schon fast amüsiert schmunzeln. Sie konnten von Glück reden, dass er nicht die Absicht hegte ihnen etwas anzutun.

„Also, hier ist sie nicht. Selbst das Bett sieht unbenutzt aus.“

„Mmmh“, stimmte Luna ihrer Freundin zu und sie wirbelte leicht herum und blickte in die dunkle Nische, in der Severus sich versteckt hielt. Er hielt gebannt seine Luft an.
„Hast du auch den Zauber gespürt, als wir das Haus betreten haben?“

„Ja. Es sind vermutlich Tonks Zauber gewesen.“

„Mmmh, ja… vermutlich. Es waren ziemlich starke Schutzzauber.“ Dabei nahm sie ihren Blick nicht von Severus, während dieser nicht wagte sich zu rühren. Er war unsichtbar. Er brauchte sich keine Gedanken zu machen. Niemand konnte ihn sehen, schon gar nicht ein junges, verrücktes Mädchen.

„Es sieht nicht danach aus, als ob ein Kampf stattgefunden hat. Bis auf die Tür unten, scheint alles an seinen Platz zu sein. Ich verstehe das nicht.“

Luna zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ist sie ja schon vorher gegangen. Ich glaube nicht, dass Hermine sich hier lange aufgehalten hat.“

„Wie kommst du darauf?“

Ein weiteres Schulterzucken. „Es ist Hermine. Harry und Ron hatten vermutlich Recht. Sie wird im Museum sein.“

„Ich kann es noch immer nicht glauben“, murmelte Ginny, als sie langsam auf das Bett zuging und neben der Kommode zum Stehen kam. Vorsichtig nahm sie einen Bilderrahmen in die Hand und ging damit zurück ins Mondlicht. „Sie ist wirklich am Leben.“

„Oh, aber natürlich. Ich habe es immer gewusst. Sie war nie ganz verschwunden.“

„Luna…?“ Verwirrt blickte Ginny zu der kleinen, blonden Person hinüber.

„Professor Snape ist einer der mächtigsten und fähigsten Zauberer, den ich kenne.“ Sie warf Ginny einen unschuldigen Blick zu, der sagte, dass es doch offensichtlich sei. „Er hätte einen Weg gefunden ihr zu helfen.“

Severus zog leise die Luft an. Dieses verdammte Mädchen…

„Und warum hast du nie etwas gesagt?“

„Was hätte es für einen Unterschied gemacht? Hermine war nicht mehr da, aber das hieß nie, dass sie tot war.“

Ginny schüttelte verständnislos und verwirrt mit dem Kopf. „Manchmal verstehe ich dich wirklich nicht.“

„Oh, das ist nicht so schlimm. Niemand scheint das zu tun.“

Ginny seufzte laut. „Hier ist nichts. Wir sollten zurück und sehen, was die anderen gefunden haben.“

„Okay.“

Sie ließ Ginny voran gehen und bevor sie das Zimmer verließ und die Tür hinter sich zu ziehen wollte, schaute sie noch einmal in den Schatten hinein.

Und Severus hätte schwören können, dass er ein Lächeln auf ihren Lippen gesehen hatte und stand wie erstarrt da, als sie leicht nickte.

Er zählte langsam bis zehn, bis er es wagte sich zu lösen. Die Schritte waren schon längst verstummt, aber er konnte dieses merkwürdige Gefühl nicht abschütteln, dass er soeben entdeckt wurde. Wie in Circes Namen hatte sie von ihm wissen können? Sein Atem war flach, während sein Herz pochte und seine Gedanken rasten. Eine Komplikation, die er sich später würde widmen müssen. Sie hatte ihm bewusst oder unbewusst sein nächstes Ziel gesagt.

Und ohne noch mehr Zeit zu verschwenden apparierte er geradewegs vor das erleuchtete Museum und hoffte inständig, dass er sie dort finden würde. Wenn er es tat, würde er Miss Lovegood nie weder verrückt nennen.


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