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Fanfiction

All That You Want - Der letzte Kampf

von Mme_Maxime

Huhu!

Jetzt geht es also weiter. Mit dem vorletzten Kapitel. Gestern Nacht habe ich das alternative Ende fertig geschrieben - zumindest grob. Naja, das bekommt ihr dann nächste oder übernächste Woche, hoffe ich.

Erstmal wieder vielen Dank für die Kommentare an SchokoBienchen, meine treue Kommie-Seele, und an Samira_mia, ganz neu dabei - Willkommen bei ATYW und Dankeeee schööön für das Lob!
Ja, es freut mich, dass euch die FF gefällt. Und natürlich Danke an die Leute, die im Thread kommentieren - ihr bekommt eure Antworten wie immer da ;).

Ok, zum Lesen gibt es diesmal wieder eine Song-Empfehlung, die wirklich sehr, sehr gut zum Kapitel passt. Also bitte hört euch dabei The Poet and the Pendulum von Nightwish an.

Viel Spaß beim Lesen, und Achtung, das Chap ist ungefähr doppelt so lang wie gewöhnlich :D!



Der letzte Kampf

Er war gekommen. Er war mit erhobenem Zauberstab und siegesgewissem Gesicht in den Salon gestürmt gekommen, bereit, seinen letzten großen Gegner endlich zu besiegen, und hatte die Szene der Zerstörung erblickt. Er hatte sofort verstanden – wahrscheinlich schneller als Bellatrix selbst. Und er war furios gewesen; die Enttäuschung und die Wut standen ihm eiskalt ins Gesicht geschrieben, während er langsam näher kam. Seine tödlich glühenden Augen huschten von den Malfoy, die zusammengedrängt am Kamin hockten, zu Bellatrix, die lautlos schluchzend auf den Knien vor- und zurückwiegte.
„Verschwinde!“ hatte er Bellatrix angefaucht, und dabei so bedrohlich ausgesehen, dass sie ohne Wiederworte hinausgeeilt war; ihre Schwester und deren Familie waren nicht so glimpflich davongekommen. Warum er sie nicht mit den anderen zusammen bestraft hatte, wusste Bellatrix nicht. Er war verschwunden, sobald er mit den Malfoys fertig war und hatte ihr nur ausrichten lassen, dass sie ab sofort Hausarrest hatte.
Seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen, und sie war seltsam erleichtert darüber; so konnte er sich zumindest nicht um entscheiden und sie doch noch für ihr Versagen bestrafen.
Doch heute hatte er sie zu sich berufen, zusammen mit einigen anderen – Lucius, Rodolphus, Travers und einige andere. Sie wussten nicht warum, nur dass es dringend war. Mit feuchten Händen kämpfte Bellatrix gegen ein Zittern in ihren Knien, während sie den Salon betrat, im dem im Halbdunkeln die anderen schon im Halbkreis knieten. Bellatrix gesellte sich zu ihnen, kniete sich neben Rabastan, der sie flüsternd fragte, was hier vor sich ging. Bellatrix zuckte mit den Schultern. Wenig später betrat der Dunkle Lord den Raum, gefolgt von einem jämmerlich dreinblickenden Kobold, den er unsanft in die Mitte des Halbkreises schubste.
„Unser Freund hier hat etwas zu sagen. Ich dachte mir, ihr würdet es gerne mit anhören.“ Zischte Lord Voldemort gefährlich leise und fixierte aus irgendeinem Grunde Bellatrix mit seinem boshaften Blick. Sie hielt ihm so lange stand wie sie es wagte, dann senkte sie den Blick auf den knienden Kobold.
„Sprich!“ fauchte Voldemort und gab dem Kobold einen Tritt mit der Fußspitze. Er fuhr zusammen und stotterte: „Es wurde eingebrochen, in das Verlies, das wir besonders bewachen sollten.“
„Was hast du da gesagt? Sag es noch einmal!“
„M-mein Herr, wir ha-haben versucht, sie aufzuhalten… Be-Betrüger, mein Herr… brachen – brachen in das – in das Verlies der Le-Lestranges ein…“
Bellatrix stockte der Atem. Abermals überkam sie das schwindelerregende Gefühl der Machtlosigkeit. Alles schien ihr zu entgleiten. Die Worte machten keinen Sinn – es konnte nicht wahr sein! Ihr Verlies war ein Hochsicherheitsverlies, eines der am besten bewachten Verliese in ganz Gringotts! Niemand konnte dort einbrechen!
„Es war… es war… der P-Potter-Junge u-und zwei seiner Kom-Komplizen…“
„Und was haben sie gestohlen? Sag es mir! Was haben sie gestohlen?“
„Ei-einen kleinen g-goldenen B-Becher, m-mein Herr.“
Der Dunkle Lord schrie. Sie hatte ihn noch nie so schreien hören; wütend, abwehrend, wahnsinnig. Er peitschte seinen Zauberstab durch die Luft, grünes Licht blitzte durch den Raum, traf den Kobold, traf Nott, traf einige andere, namenlose Todesser, die nicht schnell genug waren. Bellatrix war aufgesprungen, sobald der Kobold geantwortet hatte. Sie spürte Lucius dicht hinter sich, als sie zur Tür hetzte, das grüne Licht zuckte weiter in hinter ihr. Sie stürzte aus dem Zimmer und eine Treppe hinauf. Egal wohin, nur weg, fort von dem unglaublich rasenden Dunklen Lord, der außer sich vor Wut alles und jeden tötete, der nicht schnell genug war. Es war geschehen; ihre Furcht war doch nicht umsonst gewesen; Potter hatte es tatsächlich geschafft. Er war in ihr Verlies eingebrochen und hatte den Becher gestohlen. – Doch wieso wusste er überhaupt von dem Becher? Wieso hatte er ihn gestohlen? Was war so besonders an dem kleinen, schimmernden Teil?
Wenig später beobachtete Bellatrix von ihrem Posten auf der Treppe, verborgen hinter dem Geländer, wie der Dunkle Lord entschlossen den Salon verließ und aus dem Manor verschwand. Sie wusste nicht, wohin er wollte, doch es war ihr ausnahmsweise egal. Sie war froh, dass er weg war, dass er keine Bedrohung mehr für sie darstellte.

Später an diesem Abend erhielten sie eine Nachricht vom Dunklen Lord; er befahl ihnen, so viele Todesser wie möglich zu mobilisieren und nach Hogwarts zu kommen. Wieso, verriet er nicht. Bellatrix spürte, dass etwas bevorstand. Er hatte dringlich geklungen, seltsam aufgeregt, ganz anders als seine sonst so gefühllose, kalte Fassade.
Zusammen mit den Malfoys apparierte Bellatrix nach Hogwarts, nachdem sie die Nachricht an sämtliche Todesser weitergeleitet hatte. Sie kamen im Verbotenen Wald außerhalb des Schulgeländes an und kämpften sich eilig durch das dichte Gestrüpp bis zu einer kleinen Lichtung, auf der ein Feuer brannte. Auf dem Boden sah sie die Überreste einiger riesiger Netzte – ein verlassener Nestplatz der Acrumantulas. Während sie warteten, spürte Bellatrix, wie sie immer aufgeregter wurde; was sollten sie hier tun? Warum hatte er nicht mehr verraten? Wieso jetzt? Sie wollte, dass er endlich kam, dass er erklärte und ihr die drückende Ungewissheit nahm. – Sie wollte ihn sehen und sicher gehen, dass nichts passiert war, dass es ihm gut ging und nichts schief gegangen war. Gleichzeitig fürchtete sie sich vor der Begegnung mit ihm; wie würde er sich verhalten, würde er noch immer so wütend sein, oder gab es nun wichtigeres, um das er sich sorgen musste? Sie wollte nicht in seine hasserfüllten Augen blicken und hören, wie wenig er von ihr hielt. Auch wenn er sich anscheinend mit Mühe davon abgehalten hatte, sie nach Potters Entwischen zu bestrafen, war es nur allzu deutlich, dass er es ihr trotzdem vorwarf. Besonders jetzt, wo ihr Name ein weiteres Mal mit schlechten Botschaften in Verbindung stand, würde er ihr nicht so leicht vergeben.
Nach und nach kamen immer mehr Todesser an, einige verschlafen, andere besorgt, einige einfach nur neugierig. Schließlich betrat der Dunkle Lord selbst die Lichtung. Sein schlangengleiches Gesicht wurde vom Feuerschein zu einer noch grausameren Maske, als er sagte: „Die Zeit ist endlich gekommen. Heute werden wir den Kampf für uns entscheiden. Wir werden Hogwarts einnehmen und ich werde den Jungen töten. Er wird kein weiteres Mal entkommen – ich werde nicht zulassen, dass einer von euch es wieder vermasselt!“
Aufgeregtes Gemurmel entbrannte, der Dunkle Lord übertönte es mühelos: „Ich werde ihnen ein Ultimatum stellen. Ich werde ihnen bis Mitternacht geben. Also haltet euch bereit, um spätestens Mitternacht werden wir angreifen und Potter mit Gewalt holen, falls sie ihn nicht freiwillig übergeben.“
„Ja, Herr.“ Erklang das einstimmige Murmeln. Der Dunkle Lord nickte und ging wieder davon, sein Umhang wehte wie ein Schatten hinter ihm her. Wenig später hörten sie von weit her seine magisch verstärkte Stimme über die Ländereien hallen, wie er die Lehrer und Schüler von Hogwarts vor die Wahl stellte. Oh ja, er war gut in Ultimaten stellen. Bellatrix wusste es zur Genüge – er hatte an ihr geübt.

Der Kampf hatte begonnen; sie hatten Potter nicht herausgegeben und nun würde der Dunkle Lord ihn sich mit Gewalt holen und der aufmüpfigen Schaar dabei Gehorsam beibringen. Das Schloss vor ihr erzitterte in seinen Grundmauern unter der kombinierten Kraft der zahlreichen Flüche der Todesser. Bellatrix duellierte sich mit einem kleinen, sehr flinken Auror. Das Adrenalin rauschte durch ihre Adern und sie fühlte sich so lebendig wie lange nicht mehr. Die kühle Nachtluft tat das Übrige, und sie hörte sich wieder wild und gefährlich lachen. Sie war des Kampfes müde gewesen, doch nach den Ereignissen der letzten Tage hatte sie eingesehen, dass es für sie keine andere Wahl gab. Der einzige Weg, gegen das Gefühl des hilflosen Treibens anzukommen, war zu kämpfen – darum zu fechten, dass das Leben ihr nicht entglitt, dass es so blieb, wie es sein sollte. Und es tat gut, dies zu tun. Sie spürte, wie sie sich erholte, wie sie wieder einen Sinn fand, während sie Fluch um Fluch für ihren Meister verschoss.
Der kleine Auror fiel zu Boden und blieb reglos leben. Nachdem sie kurz sichergestellt hatte, dass er auch wirklich tot war, sah Bellatrix sich nach einem neuen Gegner um. Sie musste nicht lange suchen, einer der Schüler stürzte auf sie zu; er war klein und hatte eine wahnsinnig kindliche Stimme. Er war nie und nimmer volljährig – dabei war sie sich sicher gewesen, dass Potter, der Held der Guten, keine Kinder in den Krieg schicken würde. Wahrscheinlich war er gar nicht der Held, für den ihn alle hielten…
Der Junge hielt nicht lange durch und Bellatrix kämpfte sich langsam ihren Weg vorwärts. Irgendwo an einer anderen Mauer des Schlosses hörte sie das Trampeln und Brüllen der Riesen, die sie für ihre Zwecke gewonnen hatten, vom Rande des Dunklen Waldes kamen große schwarze Schemen krabbelnd näher – die von ihren Netzen vertriebenen Acrumantulas. Für einen Moment erinnerte sie sich an das exquisite Kleid, das sie an dem einen Halloweenball beim Dunklen Lord getragen hatte. Damals, als ihre Welt noch geordnet gewesen war. Dann drängte sich die Erinnerung an Rodolphus an diesem Abend vorwärts und mit einem wütenden Aufschrei kehrte Bellatrix zurück in die Gegenwart und schleuderte einen besonders boshaften Fluch auf den ihr am nächsten stehenden Gegner. So kämpfte sie sich vorwärts, bis sie in der Eingangshalle stand; von der Decke bröckelte der Staub, die riesigen Stundengläser hingen zerbrochen in ihren Gestellen, der Boden war übersät mit ihren bunten Steinen. Bellatrix sah Snape an ihr vorbeirauschen, hinaus in die Nacht, und sie fragte sich, ob er floh.
Dann entdeckte sie einen bunten Haarschopf, den sie völlig vergessen hatte. Mit einem triumphierenden Lachen stürzte sie vorwärts, auf ihre Nichte zu; sie kauerte über einem blassen Leichnam, Tränen liefen ihr über die Wangen, doch als sie Bellatrix hörte, richtete sie sich kampfbereit auf, die Augen voller Abscheu.
„Du trauerst um deinen wertlosen Halbmenschen?! Hast du keinen Anstand, Nymphadora?“ rief Bellatrix ihr entgegen, selbst nicht sicher, ob sie es im Spott sagte oder nicht. „Solltest du nicht auf euer kleines Halb-Wölfchen aufpassen?“
Nymphadora schien jenseits aller Sprache zu sein. Mit feucht schimmernden Augen peitschte sie ihren Zauberstab und schickte ihrer Tante eine Salve bunter Lichter entgegen. Bellatrix wehrte sie ab.
„Du wirst meine Familie nicht länger zum Gespött der Leute machen! Du wirst mich nicht länger blamieren! Der Dunkle Lord wird stolz sein, wenn ich ihm endlich berichten kann, dass ich die verdorbenen Äste beseitigt habe!“ säuselte Bellatrix. Sie beobachtete das Gesicht ihrer Nichte, und genau in dem Moment, als sie „Avada Kedavra!“ kreischte, erkannte sie das Abbild ihrer verlorenen Schwester in diesem Gesicht.
Nymphadora ging zu Boden, fiel direkt neben ihren toten Ehemann, und alles Leben war aus ihrem Antlitz gewichen. Bellatrix machte einen Schritt vorwärts und sah auf sie hinab.
„Es war deine Schuld.“ Sagte sie, als müsste sie sich verteidigen. Für einen Augenblick dachte sie an das maßlose Entsetzen und an die Trauer, die Andromeda empfinden würde, wenn sie erfuhr, dass ihre einzige Tochter tot war – ermordet von ihrer eigenen Schwester. Doch dann spürte Bellatrix ihr Dunkles Mal brennen und die magisch verstärkte Stimme ihres Meisters ertönte abermals aus den Mauern Hogwarts‘.
„Ihr habt heldenhaft gekämpft. Lord Voldemort weiß Tapferkeit zu schätzen. Doch ihr habt schwere Verluste erlitten. Wenn ihr mir weiterhin Widerstand leistet, werdet ihr alle sterben, einer nach dem anderen. Ich will nicht, dass dies geschieht. Jeder Tropfen magisches Blut, der vergossen wird, ist ein Verlust und eine Verschwendung. Lord Voldemort ist gnädig. Ich befehle meinen Streitkräften, sich sofort zurückzuziehen. Ihr habt eine Stunde. Schafft eure Toten mit Würde fort. Versorgt eure Verletzten.“
Bellatrix hob den Kopf, wandte den Blick von den beiden Ermordeten ab und richtete ihre Gedanken wieder auf das Ziel ihres Kampfes; letztendlich waren ihre Nichte, deren Mann und all die anderen nur Opfer auf dem Weg zu einer richtigen Welt, wo endlich wieder alles fest war und sie sich nie wieder hilflos fühlen musste.
„Diesmal werde ich selbst in den Kampf ziehen, Harry Potter, und ich werde dich finden, und ich werde jeden Einzelnen, ob Mann, Frau oder Kind, bestrafen, der versucht hat, dich vor mir zu verstecken. Eine Stunde.“
Bellatrix folgte den anderen Todessern aus dem Schloss hinaus und zurück in den Wald; wie lebendige Schatten huschten sie von überall her in den Wald hinein. Unterwegs trafen sie kaum auf Lebende; mehrmals stolperte Bellatrix über die Toten, einmal wäre sie fast in eine der getöteten Riesenspinnen gefallen.

Sie setzten sich wieder auf die Baumstämme um das Feuer herum, der Dunkle Lord erschien und stellte sich ans Feuer. Er sah aus irgendeinem Grund zufrieden aus, und im Vorbeigehen streifte seine Hand, wie zufällig, Bellatrix‘ Wange. Sie lächelte.
Sie warteten in vollkommener Stille, je weiter die Zeit voranstrich ohne dass Potter erschien, desto weniger wagten die Todesser es, sich zu bewegen. Nach einer Weile befahl der Dunkle Lord Yaxley und Dolohow, die Umgebung zu durchstreifen, falls jemand versuchen sollte sich anzuschleichen. Bellatrix saß dicht hinter ihm und spürte seine unterdrückte Anspannung. Äußerlich sah er völlig ruhig und kontrolliert aus, doch innerlich war er merklich aufgeregt.
Die Zeit verging, und irgendwann kamen Dolohow und Yaxley zurück.
„Keine Spur von ihm, Herr.“ Sagte Dolohow. Anscheinend war die Stunde um und Potter war wider Erwarten nicht aufgetaucht. Der Dunkle Lord reagierte nicht.
„Herr – …“ begann Bellatrix, doch er hob die Hand und gebot ihr Schweigen. Sie gehorchte und beobachtete ihn eingehend.
„Ich dachte, er würde kommen. Ich habe erwartet, dass er kommt.“ Der Dunkle Lord machte eine Pause. „Ich habe mich, wie es scheint… geirrt.“
„Hast du nicht.“ Kam eine Stimme aus dem Schatten. Die Todesser sprangen auf, auch Bellatrix zückte ihren Zauberstab. Einzig der Dunkle Lord blieb ruhig. Er hob den Kopf und fixierte den Jungen, der langsam näher kam, aufrecht, entschlossen. Ein Aufschrei übertönte das Lachen und Brüllen der Todesser; der Halbriese, an einen Baum gebunden, kämpfte verzweifelt gegen seine Fesseln.
„Ruhe!“ brüllte Rowle und brachte ihn mit einem Zauber zum Schweigen. Der Junge wandte seinen Blick ab und konzentrierte sich wieder auf den stillen Zauberer vor sich. Bellatrix‘ Augen huschten zwischen den zwei ungleichen Gegnern hin und her. Der Dunkle Lord betrachtete Potter beinahe nachdenklich, während sich langsam ein Lächeln über sein Gesicht zog. Es war kein fröhliches Lächeln; es war kalt und grausam.
„Harry Potter. Der Junge, der überlebt hat.“ Zischte Voldemort. Er hob seinen Zauberstab. „Avada Kedavra!“
Mit einem grünen Lichtblitz ging der Junge zu Boden und schlug hart mit dem Gesicht auf. Doch noch ehe sein Körper vollständig aufgekommen war, sah Bellatrix mit Entsetzten, wie auch der Dunkle Lord plötzlich auf die Erde sackte. Sie stürzte vorwärts, rasende Angst pulsierte in ihr; wenn er jetzt tot war, wenn etwas schief gegangen war und er ebenfalls gestorben war, was würde dann aus ihr werden? Konnte sie ohne ihn leben? Nein!
Er durfte nicht tot sein! – Doch was war dann geschehen? Wieso war er gefallen?
Sie ließ sich neben ihm auf die Knie sinken, um sich herum hörte sie das Gemurmel der Todesser und die Schritte derer, die sich vorwärts trauten. Doch sie ignorierte das Geflüster, die neugierigen Blickte, die sich in ihren Rücken bohrten, als sie sich über ihn beugte und nach seinem Herzschlag tastete. Ihre Hand fuhr den vertrauten Weg über seine Brust entlang, erspürte das regelmäßige Pochen seines Herzens. Dann spürte sie, wie er sich regte.
„Herr… Herr…“ flüsterte sie, die Erleichterung, dass er noch lebte, überspülte sie und sie hätte am liebsten laut gelacht und ihn gleichzeitig in die Arme genommen; festgehalten und nie mehr losgelassen. Doch das würde er ihr niemals gestatten. „Herr…“
Er richtete sich langsam auf. „Das genügt.“ Sagte er kalt – kälter als nötig. Seine Augen überflogen die Szenerie, während er versuchte, aufzustehen. Er schien Schwierigkeiten zu haben; seine Augen verengten sich zornig, als Bellatrix nach seiner Hand greifen wollte.
„Herr, lasst mich-…“
„Ich brauche keine Hilfe!“ mit diesen kalt gezischten Worten erhob er sich endlich und warf Bellatrix einen vorwurfsvollen Blick zu, den diese trotzig erwiderte. Sie wusste, dass es gefährlich war, ihn in dieser Laune zu reizen, doch die Angst, ihn endgültig verloren zu haben, steckte ihr noch tief in den Knochen und sie fühlte sich zittrig. Zu schwach, um sich selbst zurückzuhalten. Er sollte wissen, dass sie als einzige wirkliche Sorge um ihn gehabt hatte, dass sie als erste zu ihm gestürzt war, dass er ihr allein wichtig war. Doch wie sollte sie es ihm sagen?
„Der Junge… ist er tot?“ fragte der Dunkle Lord in die neu entstandene Stille hinein. Niemand antwortete, doch viele Augen huschten zu der reglosen Gestalt auf dem Boden. Atmete er noch?
„Du!“ Voldemort schnippte mit seinem Zauberstab nach Narcissa, die mit einem spitzen Schrei aufsprang. „Untersuch ihn. Sag mir, ob er tot ist.“
Bellatrix beobachtete, wie ihre Schwester aufgescheucht zu dem Jungen stolperte, sich tief über ihn beugte und nach seinem Puls tastete. Ihre Haare verdeckten ihr müdes und argwöhnisches Gesicht, während sie ihn untersuchte. Schließlich richtete sie sich auf und verkündete: „Er ist tot!“

Das Jubelgebrüll der Todesser durchtobte den Wald, während der Dunkle Lord die Leiche seines letzten Gegners in die Luft fliegen ließ. Alle konnten den leblosen Körper sehen, wie er schlaff und taub hin- und her geschleudert wurde.
Schließlich verließen sie den Wald, der gefangene Halbriese, von Schluchzern geschüttelt, musste den toten Jungen tragen, während der Dunkle Lord den Triumphmarsch zum Schloss anführte. Bellatrix folgte dicht hinter ihm.
„Wirst auch du endlich siegen, so wie ich heute Potter besiegt habe, Bella?“ raunte er ihr zu, sodass niemand anderes ihn hören konnte.
„Ja, Herr!“ antwortete Bellatrix automatisch und nickte wild. Es war egal, ob sie die Wahrheit sagte oder nicht; im Moment wusste sie selbst nicht einmal, was stimmte und was nicht. Es war nicht mehr wichtig. Wichtig war nur, dass er endlich gewonnen hatte, dass Potter tot war und es endlich alles gut werden würde. Er nickte und seine Hand streifte leicht ihre, bevor er stehen blieb und laut befahl: „Halt.“
Sie standen auf der offenen, leicht ansteigenden Fläche vor dem Schloss, der Wald zeichnete sich drohend vom allmählich dämmernden Himmel ab. Der Dunkle Lord sprach abermals mit magisch verstärkter Stimme zu den Schlossbewohnern, warnte sie vor weiterem Widerstand und forderte sie auf, sich ihm anzuschließen und gemeinsam eine neue Welt aufzubauen.
Das goldene Licht der Eingangshalle ergoss sich über den dunklen Boden, als die Besiegten mit ungläubigen Gesichtern hinausgeströmt kamen und in schrilles, schmerzerfülltes Klagen verfielen.
„Ruhe!“ befahl der Dunkle Lord. „Es ist vorbei! Leg ihn hin, Hagrid, zu meinen Füßen, wo er hingehört!“
Der Junge wurde auf den Boden gelegt, dicht vor den Dunklen Lord, der triumphierend auf ihn herabblickte, bevor er anfing, hin und her zu gehen und von neuem zu den Gegnern sprach: „Seht ihr? Harry Potter ist tot! Versteht ihr jetzt, ihr Betrogenen? Er war niemals etwas anderes als ein Junge, der sich darauf verließ, dass sich andere für ihn aufopferten!“
„Er hat dich besiegt!“ brüllte einer der Schüler, Bellatrix glaubte seine Stimme zu erkennen. Andere stimmten in seine Schreie mit ein, bis der Dunkle Lord sie abermals zum Schweigen brachte.
„Er wurde getötet, als er sich vom Schlossgelände davonstehlen wollte. Wurde getötet, als er sich selbst retten wollte.“
Bei diesen Worten löste sich eine Gestalt aus den Reihen der Besiegten und stürzte mit erhobenem Zauberstab und einem zornigen Schrei vorwärts. Voldemort schnippte mit dem Zauberstab, der Junge wurde in die Luft gerissen, stürzte zu Boden und stöhnte schmerzvoll auf. Der Dunkle Lord warf den Zauberstab des entwaffneten Jungen lachend zur Seite.
„Wen haben wir denn da? Wer hat sich hier freiwillig gemeldet, um vorzuführen, was mit denen passiert, die weiterkämpfen, während die Schlacht schon verloren ist?“
Bellatrix trat noch einen Schritt näher zu ihm und sagte: „Es ist Neville Longbottom, Herr! Der Junge, er den Carrows so viel Ärger gemacht hat! Der Sohn der Auroren, Ihr erinnert Euch?“
Sie erinnerte sich auf jeden Fall sehr gut an ihre letzte Begegnung mit diesem Jungen; vor zwei Jahren in der Mysteriumsabteilung. Er hatte sich tapfer geschlagen, wie seine Eltern. Und auch jetzt schien er, genau wie sie, nicht einzusehen, wann eine Situation verloren war.
„Ah, ja, ich erinnere mich. Aber du bist ein Reinblüter, nicht war, mein tapferer Junge?“ meinte der Dunkle Lord, während der Junge sich aufrappelte und ihn mit geballten Fäusten wutentbrannt anstarrte.
„Und was, wenn ich einer bin?“ entgegnete er trotzig.
„Du beweist Kampfgeist und Mut, und du bist von edler Abstammung. Du wirst einen äußerst wertvollen Todesser abgeben. Wir brauchen Leute von deinem Schlag, Neville Longbottom.“
„Bei euch mach ich erst mit, wenn die Hölle gefriert! Dumbledores Armee!“ brüllte der Junge, und die Menge antwortete jubelnd.

Und dann geriet die Situation außer Kontrolle; der Dunkle Lord versuchte, den Jungen zu bestrafen, er wehrte sich, hatte auf einmal das Schwert, von dem Bellatrix geglaubt hatte, es befinde sich in ihrem Verlies, in der Hand und köpfte damit die Schlange ihres Meisters. Dieser brüllte zornig, während aus dem Wald ein wahrer Schauer von Pfeilen in die Reihen der Todesser prasselte. Die angreifenden Zentauren kamen von hinten, während von vorne die Menge aus dem Schloss vorwärtsstürmte. Die Todesser stoben auseinander, Blitze durchzuckten die Dämmerung, Thestrale flogen dicht über ihren Köpfen hinweg. Bellatrix folgte den anderen in die Große Halle von Hogwarts, wo der Kampf in vollem Gange war. Zu den Schülern und Lehrern hatten sich Zentauren und sogar Hauselfen gesellt, die wild auf die Angreifer einhackten. Irgendwann zu Beginn der Aufruhe war Potter verschwunden; er hatte sich einfach in Luft aufgelöst. Bellatrix versuchte, nicht zu denken, während sie sich mit zwei Angreifern gleichzeitig duellierte. Sobald sie anfing zu denken, versuchte, zu begreifen, würde sie wieder das Gefühl der Machtlosigkeit empfinden, die unangenehme Sensation des hilflos im Meer Treibens. Gerade als sie ihren Gegner besiegt hatte, fing etwas ihre Aufmerksamkeit; Rodolphus, ganz in ihrer Nähe, schrie seinem Gegner mit höhnischem Gesicht etwas zu. Dann wurde er getroffen.
Sie sah ihn fallen. Sie sah genau, wie der pfeilschnelle Lichtstrahl ihn direkt in die Brust traf und er daraufhin mit entsetzt geweiteten Augen auf die Knie sank. Seine Augen huschten zu Bellatrix, er fixierte sie mit seinem sterbenden Blick und sie glaubte, etwas wie Erleichterung unter seinem Schock zu erkennen. Dann fiel er vollständig zu Boden und war tot.
Bellatrix empfand nichts. Sie empfand keine Trauer, doch sie empfand auch keine Freude über den Tod ihres Ehemannes, besten Freundes und Feindes. Sein letzter Blick hatte sie freigesetzt. Er hatte sie aufgegeben und war erleichtert gewesen, diese Welt, in der ihn nicht einmal seine eigene Frau liebte, zu verlassen. Er war erleichtert gewesen, nicht mehr dem Mann dienen zu müssen, der ihm seine Liebste genommen hatte. Für Rodolphus war der Tod in gewissem Sinne eine Erlösung gewesen.
Bellatrix wandte den Blick von seinem starren Leichnam ab und stürzte sich wieder ins Kampfgeschehen. Sie hörte ihren Meister kalt und grausam auflachen, hörte die Schreie der Verwundeten und das Grölen der Todesser. Sie hörte auch ihr eigenes, wildes Kreischen, von dem sie gar nicht bemerkte, dass sie es von sich gab. Unter ihrem Zauber fielen zahllose Schüler und erwachsene Zauberer, die erfolglos versuchten, sich der nähernden Bedrohung in den Weg zu stellen.

„Gut gezielt, Bella!“ raunte der Dunkle Lord ihr zu, als sie zufällig Rücken an Rücken standen und gegen je zwei Gegner kämpften. Bellatrix lächelte zufrieden und lehnte sich kurz ganz leicht an ihn, bevor sie den Todesfluch auf einen ihrer beiden Feinde schoss. „Danke, Meister.“
„Wenn wir das hier gewonnen haben, habe ich eine Überraschung für dich.“ Sagte Lord Voldemort zwischen zwei Folterflüchen auf seine Gegner. „Für deine Treue und deine Dienste an mir.“
„Was ist es?“ fragte Bellatrix neugierig während sie einen Schockzauber ihres Gegners ablenkte, sodass er stattdessen einen der Phönixorden-Kämpfer traf, der daraufhin lautlos zu Boden ging. Sie spürte wieder das warme Prickeln in ihrem Bauch, das sie jedes Mal bekam, wenn sie sich in unmittelbarer Nähe zum Dunklen Lord befand. „Rodolphus ist tot.“
„Bist du traurig?“
„Nein.“
Bellatrix glaubte sein leichtes Lächeln zu hören, als er antwortete: „Er sollte froh sein, dass er dich jetzt los ist. Du warst ihm keine gute Frau, mea Domicella.“ Noch immer hatten sie keinen einzigen Blick gewechselt, sondern standen nach wie vor Rücken an Rücken, während sie langsam einen Kreis drehten, um ihre Duell-Gegner ständig im Blick zu haben.
„Das mag sein. Ich habe immer Euch gehört, mein Lord.“ Meinte Bellatrix leise und unterwarf ihren Gegner, ein junger Auror, einem Folterfluch. Seine qualvollen Schreie übertönten beinahe die nächste Entgegnung des Dunklen Lords: „Ich weiß. Und Rodolphus wusste es auch. Und du wirst später deine Belohnung dafür bekommen.“
Das erwartungsvolle Kribbeln in Bellatrix wurde stärker und sie wünschte sich, jetzt nach seiner Hand greifen zu können. Doch das war undenkbar; sie waren mitten in einem Kampf, auf einem vollen Schlachtfeld. Sie hatten keine Zeit für solche Zärtlichkeit, die er sicher als Schwäche abtun würde.
Und dann war der Moment vorüber und der Dunkle Lord wurde von gleich drei Gegnern auf einmal herausgefordert. In seinem Gesicht lag der pure Hass, während er Flüche auf seine Angreifer schleuderte und ihren Gegenzaubern auswich. Bellatrix spürte ein glühendes Verlangen in sich aufsteigen, als sie ihn so sah, so mächtig, so entschlossen. Und sie hörte deutlich seine Worte in ihrem Kopf: „Wenn wir das hier gewonnen haben, wirst du deine Belohnung bekommen.“


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