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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Zurück zur Winkelgasse

von Krabbentaucher

Es war schon dunkel, als die Autos in Portsmouth von der Katamaranfähre herunterfuhren. Immerhin ging es auf zehn Uhr abends.
„Noch anderthalb Stunden, wenn nichts dazwischenkommt“, seufzte Harry, als er den Passat über das Hafengelände steuerte. „Aber wenn wir zu Hause sind, geht ihr gleich ins Bett, klar?“
„Wann sollen wir denn essen?“ begehrte Lily auf.
„Ihr habt doch schon auf der Fähre gefuttert“, wunderte sich Ginny.
„Tinky und Toby haben bestimmt noch was vorbereitet“, vermutete James.
Harry mußte ihm Recht geben: „Das könnte sein. Aber dann geht es sofort ins Bett.“
„Und was ist mit meinem Hogwarts-Brief?“ fragte Albus.
„Du weißt doch noch gar nicht, ob er schon da ist“, erwiderte Ginny.
„Und wenn doch?“
„Dann wird der eben schnell gelesen, das war's dann.“
Harry hatte Portsmouth hinter sich gelassen und fuhr durch die Dunkelheit. Endlich fuhr er wieder auf der richtigen, nämlich auf der linken Straßenseite. Im Rückspiegel sah er beständig ein Scheinwerferpaar – es gehörte zum Audi von Ron und Hermione. Nach einiger Zeit meinte Albus: „Müßte nicht sowieso Rose auch ihren Brief bekommen?“
„Ja, aber der wird in Ipswich liegen“, sagte Ginny.
„Zuerst wird sie doch noch bei uns übernachten.“
„Schon. Aber morgen fahren sie weiter nach Hause.“
So spät war wenig Verkehr auf der Straße. Schließlich war London erreicht, wo ebenfalls wenig los war. Endlich erreichte er den Grimmauldplatz. Harry fand vor seinem Haus einen so großen freien Platz, daß auch Hermione dort parken konnte. Motor abstellen und Handbremse anziehen war eins.
„Aussteigen, wir sind da“, sagte Harry zu seinen schläfrigen Passagieren.
„Brr, ist das kalt“, sagte Albus fröstelnd, nachdem er ausgestiegen war.
In der Tat war es ziemlich kühl. Harry ließ sich davon nicht beirren und öffnete den Kofferraum.
„Jeder nimmt sein Gepäck und trägt es rein“, sagte er.
Nachdem James, Albus und Lily maulend ihre Koffer herausgeholt hatten, konnten auch Harry und Ginny ihre Koffer aus dem Kofferraum angeln, da sie ganz weit hinten lagen. Sie verzichteten darauf, sie mit Schwebezauber zur Haustür zu bringen. Auch Ron, Hermione, Rose, Hugo und Ted brachten ihr Gepäck zum Hauseingang. Harry klingelte. Die Tür öffnete sich. Toby und Tinky standen dort, verbeugten sich und sagten: „Der Meister ist mit seiner Familie zurück. Toby und Tinky haben sich erlaubt, eine Kleinigkeit vorzubereiten.“
„Halt, halt, wir haben schon auf der Fähre etwas gegessen“, sagte Harry.
„Bei mir geht noch was rein“, sagte Ron.
Hermione mahnte: „Ron!“
Albus brannte etwas ganz anderes unter den Nägeln: „Ist was aus Hogwarts gekommen?“
„Ja, junger Herr, es sind zwei Briefe gekommen“, sagte Tinky. „Einer für den jungen Herrn und einer für...“
Albus wartete gar nicht das Ende des Satzes ab, sondern stürmte sofort die Treppe hinunter, die in die Küche führte.
„Woher will er wissen, daß die Briefe in der Küche sind? Toby, Tinky, wo sind die Briefe?“ fragte Ginny.
„In der Küche, Herrin“, sagte Toby.
Ginny sah Harry erstaunt an. Harry grinste: „Wir haben zwar einen repräsentativen Salon und ein ebensolches Speisezimmer, aber die Zentrale dieses Hauses ist die Küche. Das ist doch schon so, seit ich das Haus kenne.“
Hermione schaltete sich ein: „Ja, das können Ron und ich bestätigen. Als wir damals hierhergekommen sind wegen des Ordens des Phönix, haben alle Veranstaltungen dort stattgefunden, also die Treffen und so weiter.“
„Ja, aber auch nur, weil sich in den anderen Zimmern die Tapeten von den Wänden schälten und die Vorhänge voller Doxies und ihren Eiern waren“, sagte Ron.
„Dann wird mein Brief auch schon zu Hause sein“, folgerte Rose erfreut.
Ehe Hermione etwas machen konnte, hatten sich Toby und Tinky inzwischen des Gepäcks bemächtigt und erklärten: „Toby und Tinky bringen das Gepäck der Herrschaften in die Zimmer. Wann reisen die Familie Weasley und Mr Lupin ab?“
„Ähm – morgen“, sagte Ted etwas verwirrt.
Den Riesenhaufen aus zehn Koffern vor sich herschweben lassend, stiegen die beiden Hauselfen die Treppe hinauf. Harry sah ihnen nach und sagte: „Gehen wir runter, sonst ist Albus allein dort und liest auch noch James' Brief.“
Er wollte es nicht zugeben, aber er war selbst ganz erpicht darauf, Albus' Brief zu sehen. Schließlich war es ein glücklicher Moment für ihn gewesen, als er seinen eigenen Hogwarts-Brief erhalten hatte. Gefolgt von den anderen betrat er die Küche. Diese war noch sauberer als vor dem Urlaub. Toby und Tinky hatten offenbar ziemlich viel Langeweile gehabt. Der Tisch war mit weißem Tischtuch und Geschirr eingedeckt, auf dem Herd stand ein Suppentopf und auf dem Tisch selbst waren Sandwiches bereitgelegt. Albus las ein Pergament und sah auf.
„James, der hier ist für dich!“
Er hielt einen Umschlag hoch. Rose war neugierig: „Zeig mal, Albus, ich will sehen, wie dein Brief aussieht. Ich bekomme ja auch einen.“
James öffnete seinen Brief, während sich die anderen um Albus drängten. Inzwischen apparierten die beiden Hauselfen.
„Bitte Platz nehmen, Toby und Tinky tragen auf“, erklärte Toby.
Das Knäuel um Albus löste sich nur langsam auf. James hatte seinen Brief wieder beiseite gelegt und bemerkte: „Nur die neue Bücherliste und die Erinnerung, daß der Hogwarts-Expreß am ersten September um elf Uhr ab Gleis neundreiviertel fährt.“
Toby und Tinky trugen die Suppe auf und schenkten Getränke ein, offenbar glücklich, endlich wieder herumwirbeln zu können. Harry angelte sich Albus' Brief, den dieser schräg in den aufgerissenen Umschlag gestopft hatte. Auf dem Umschlag prangte das Siegel mit dem Hogwarts-Wappen. Auf der Vorderseite stand die Adresse:

Mr A. Potter
Küche
Grimmauldplatz 12
Camden Town
London

Er zog den Brief heraus und las ihn. Der Inhalt war weder neu noch überraschend, aber trotzdem wärmte er Harrys Herz:

HOGWARTS-SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiterin: Pomona Sprout
(Orden d. Merlin, dritter Klasse, britische Vereinigung für Kräuterkunde, Internationale Vereinig. d. Zauberer)

Sehr geehrter Mr Potter,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, daß Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei angenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 15. August.

Mit freundlichen Grüßen

Filius Flitwick
Stellvertretender Schulleiter

James äugte herüber und sagte: „Komisch, nicht? Ich mußte damals die Eule bis zum 31. Juli schicken. Wissen die denn, daß wir verreist waren?
„Die Muggelschulen haben in diesem Jahr alle ziemlich spät Sommerferien“, erläuterte Hermione.
Harry überflog die Liste. Sie enthielt so wenig Überraschungen wie das Anschreiben, aber dennoch förderte sie schöne Erinnerungen zutage. Dann legte er Albus' Brief entschlossen beiseite und schlug vor: „Wir sollten am besten alle zusammen den Einkauf in der Winkelgasse erledigen. Was meinst du, Ron?“
„Ich? Ähm... Ja, okay.“
„Am besten nächsten Samstag“, schlug Hermione vor. „Wahrscheinlich kommen wir per Flohpulver.“
„Vermutlich lungert Rita Skeeter in der Winkelgasse herum, seit die Hogwarts-Briefe draußen sind“, sagte Ginny. „Komischerweise hat sich kein einziger Reporter blicken lassen, während wir in Saint-Martin-sur-mer waren. Das kann ich mir nur so erklären, daß sie in der Winkelgasse auf der Lauer liegt.“
„Die ignorieren wir notfalls“, sagte Ron.

Toby und Tinky hatten das ganze Haus intensiv geputzt und peinlich ordentlich aufgeräumt. Sämtliche Betten waren frisch bezogen. So anregend das Seeklima am Atlantik auch war, Harry freute sich, daß er endlich wieder zu Hause schlafen konnte. Hier ging es ihm am besten. Entsprechend frisch ausgeschlafen stand er am nächsten Morgen auf. Auch die anderen hatten offenbar gut geschlafen. Sie sahen ausgeruht und frisch aus. Nach dem Frühstück reisten Ron, Hermione, Rose und Hugo ab, Ted apparierte zu seiner Großmutter. Harry und Ginny begaben sich an die Aufgabe, ihr Gepäck wieder einzuräumen oder in die Wäsche zu geben. Das wurde nicht nur bei den eigenen Gepäckstücken gemacht, sondern war auch bei James, Albus und Lily notwendig.

In der Aurorenzentrale gab es keine Neuigkeiten, alles war also ruhig. Harrys Schreibtisch war allerdings voller Akten, denn die Ermittlungen zum Muggelquälerfall waren abgeschlossen. Da es für jeden Festgenommenen eine Akte gab, mußte sich Harry nun durch eine Menge Akten quälen, die zwischen einem und zehn Zentimeter dick waren. Immerhin – die Abteilung für magische Strafverfolgung hatte Anklage erhoben, der Zaubergamot würde nach der Ferienzeit anfangen, zu verhandeln. Allerdings konzentrierte man sich auf die neun schlimmsten Muggelquäler, der Rest wurde bereits im Schnellverfahren zu unterschiedlich hohen Geldbußen verurteilt und aus der Untersuchungshaft in Askaban entlassen.
„Na, das wird doch noch mal spannend“, meinte Harry.
„Wird es nicht“, sagte Dennis. „Da alle Beschuldigte Geständnisse abgelegt haben, hat mir der Zaubergamot-Verwaltungsdienst mitgeteilt, daß es keine Zeugenvernehmung geben wird. Voraussichtlich jedenfalls. Unsere Berichte dürften ausreichen.“
„Ich werde mal Hermione fragen, ob die Anklagebehörde von uns Unterstützung anfordert. An sich haben wir ja etwas besseres zu tun“, sagte Harry.
„Dann frag sie doch. Der Zaubergamot-Verwaltungsdienst bittet übrigens, die Akten ganz schnell zu übersenden, damit sie dort die Termine vorbereiten können“, sagte Dennis.
Die Abteilung für magische Strafverfolgung benötigte keine Unterstützung für die Verhandlung, wie sich herausstellte, so daß Harry noch vor dem Samstag, auf den er sich schon so freute, den Vorgang für sich und die Aurorenzentrale abschließen konnte.

Am Samstag zogen Harry, Ginny und James Zaubererkleidung an, Albus und Lily wie auch an den übrigen Tagen dagegen Muggelkleidung.
„In einer halben Stunde müssen wir im Tropfenden Kessel sein, damit wir uns mit Ron, Hermione, Rose und Hugo treffen“, sagte Ginny nach einem Blick auf die Uhr.
„Ich bin schon ganz gespannt auf meinen Zauberstab“, freute sich Albus.
„Hat jeder seine Liste?“ fragte Harry.
James holte seine Liste hervor und hielt sie hoch. Albus tat es ihm gleich. Lily zog eine Schnute. Die Schnute wurde noch intensiver, als Albus verkündete: „Hagrid wollte doch auch kommen. Dann bekomme ich meine Eule.“
„Was willst du denn für eine haben?“ fragte James.
„Weiß nicht. Hauptsache, eine Eule. Eine eigene Eule“, erwiderte Albus.
„Hagrid wird schon die richtige für dich finden“, sagte Ginny.
Das Frühstück wurde ziemlich schnell beendet. Zu aufgeregt und zu ungeduldig waren die beiden Jungen. Beinahe wären sie sofort zum Kamin gegangen, doch Harry hielt sie zurück: „Erst die Zähne putzen!“

Harry war die Nachhut. Alle anderen Potters waren schon im Tropfenden Kessel angekommen, als er aus dem Kamin stieg. Im Gastraum erhob sich etwas Großes, Haariges.
„Harry! Ginny! Kinners!“
„Hagrid!“ riefen die Kinder und bestürmten ihn.
„Ron und Hermione und ihre Kinder sind auch schon da“, sagte Hagrid und zeigte an einen Tisch, wo die Ipswicher Weasleys saßen und die Kinder je einen kleinen Becher Kürbissaft tranken. Harry ging hinüber und begrüßte sie: „Hallo alle miteinander! Und, Ron? Hat George dir heute freigegeben?“
„Ja, aber nicht den ganzen Tag. Schließlich ist Samstag, da ist besonders viel Beratung notwendig.“
„Wieso?“
„Wegen der ganzen muggelstämmigen Erstklässler, die erstmal mit unseren Produkten vertraut gemacht werden müssen.“
Hermione mischte sich ein: „Du meinst, die Beratung ist notwendig, um unschuldige und unwissende Erstklässler zu verderben, bevor sie auch nur den Fuß in den Hogwarts-Expreß gesetzt haben.“
„Verderben!“ echote Ron in gespielt-beleidigter Weise.
„Kommt Teddy eigentlich?“ fragte Harry. „Ich habe nichts mehr von ihm gehört, seit wir aus Frankreich zurück sind.“
„Was ja erst ein paar Tage her ist“, gab Ron zu bedenken.
„Normalerweise kommt er ein paar Mal in der Woche zum Essen, aber bis jetzt hat sich nicht blicken lassen“, sinnierte Harry.
„Vielleicht ißt er ja bei Bill und Fleur, falls die auch schon wieder aus Frankreich zurück sind“, sagte Hermione, wobei ihre Mundwinkel zuckten.
Ginny trat hinzu und sagte: „Wie wär's – brechen wir auf?“
Rose und Hugo hatten ihren Kürbissaft getrunken, also standen sie mit Ron und Hermione auf. Da die Gaststätte inzwischen schon recht voll war, übernahm Hagrid die Führung. In seinem Kielwasser folgten die Potters und die Weasleys in den Hof hinter dem Tropfenden Kessel. An der Wand tippte Hagrid mit seinem Schirm gegen einen bestimmten Stein. Der Durchgang bildete sich, die Gruppe betrat die gewundene Gasse. Vor dem ersten Laden lagen Kessel in verschiedenen Größen, Formen und aus verschiedenen Materialien.
„Erstmal zu Gringotts“, sagte Harry.
„Harry, meinst du, ich sollte schon mal die Eulen besorgen? Für Albus und Rose?“ fragte Hagrid.
„Laß mal, immerhin sind Eulenkäfige mit Inhalt sperrig und schwer. Die sollten wir erst zuletzt besorgen.“
Sie gingen weiter, vorbei an einer Apotheke, an Eeylops Eulenkaufhaus, Qualität für Quidditch, verschiedenen anderen Läden und auch Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen.
„Da gehen wir aber auch rein“, sagte James.
„Am besten jetzt“, sagte Hermione zu Harrys Überraschung. „Bevor ihr Gold in den Taschen habt.“
„Willst du uns das Geschäft verhageln?“ fragte Ron.

Der Zauberscherzladen war gesteckt voll. Harry schaute sich um, ob und welche Eltern anwesend waren. Er stellte fest, daß entgegen Rons Einschätzung Muggeleltern nicht da waren.
„Guck mal, Dad, ganz neue Tagträume“, sagte James.
„Solange du in die Schule gehst, paßt du im Unterricht auf und gibt es keine Tagträume, klar?“ erwiderte Harry.
„Auch bei Professor Binns in Geschichte?“
„Kein Tagtraum, Ende der Durchsage.“
„Aber Harry, wie kannst du nur nachvollziehbare Wünsche deiner klugen Kinder so verwerfen?“
Das war George. Harry erwiderte: „Nanu, hast du nicht zu tun? Sind hier nicht genug Leute, die du zu Regelbrüchen verführen mußt?“
„Du hörst dich an wie Hermione“, sagte George grinsend. „Unsere Produkte verkaufen sich auch von allein. Mit Beratung natürlich besser, aber Ron fällt heute ja ein paar Stunden aus. Und was die Regeln angeht – du bist nicht gerade derjenige, der...“
„Laß das mal dahinstehen“, sagte Harry schnell.
„Die sind niedlich, Dad, ich will einen davon haben“, meldete sich Lily, die vor dem Käfig mit den Minimuffs stand.
„Du bist doch den Tag über in der Schule. Und in der übrigen Zeit brauchst du kein magisches Tier. Was sollen denn deine Muggelfreunde denken? Und willst du so ein Tier in irgendeine Schublade stecken?“
„Aber Dad, wo doch James und Albus -“
„Nein. Tut mir leid.“
„Ach, Dad...“
„Nein.“
George beugte sich zu Lily hinunter und sagte: „Ich würde dir gerne helfen, aber ich muß mich jetzt um die anderen Leute hier kümmern.“
Er verschwand in der Menge. Eine andere Stimme schälte sich aus dem Stimmengewirr heraus: „Die Kollapskekse empfehle ich nicht für die ersten Stunden. Das muß schon glaubwürdig sein. Wenn du ohne vorherige Anzeichen bei Madam Pomfrey aufschlägst, merkt die doch sofort, was los ist. Kotzpastillen sind immer noch am besten. Wenn es am Essen liegt, wirst du einfach in dein Bett geschickt, dann kannst du im Gemeinschaftsraum machen, was du willst.“
Es war nicht die Stimme eines Erwachsenen, sondern eines jüngeren Teenagers. Harry schlängelte sich durch. Tatsächlich sah er einen milchschokoladenfarbenen Jungen mit schwarzem Lockenkopf inmitten von anderen Jugendlichen, der ihnen verschiedene Produkte empfahl.
„Na, Fred, hilfst du im Laden?“ machte sich Harry bemerkbar.
„Hallo, Onkel Harry! Ja, Onkel Ron ist ja einkaufen wegen Rose. Sind die auch da?“ erwiderte Fred den Gruß, während die anderen Schüler herumfuhren und Harry und vor allem seine Narbe anstarrten.
Harry ließ sich nicht von ihnen beirren und antwortete: „Ja. Mit Hermione.“
„Die erzählt bestimmt wieder jedem, daß das alles hier gegen die Regeln ist. Aber Rose und Hugo kaufen sowieso nichts, die sind zu artig.“
„Naja, dann noch viel Erfolg, Fred“, sagte Harry.

Nachdem die Gruppe den Zauberscherzladen verlassen hatte, erreichte sie das große und schneeweiße Haus, in dem Gringotts untergebracht war. Vorbei an einem Kobold in einer scharlachroten und goldbestickten Uniform gingen sie erst durch die bronzene und dann durch die silberne Doppeltür in die große Marmorhalle, wo zahlreiche Kobolde auf hohen Schemeln an dem langen Schalter saßen und Edelsteine sowie Münzen und Metalle prüften.
„Ich warte hier auf euch“, sagte Hagrid. „Ich mag diese Karren nicht.“
Harry trat an den Schalter, holte einen kleinen goldenen Schlüssel hervor und sagte zu dem Kobold vor ihm: „Guten Tag. Ich will etwas Geld aus meinem Verlies holen. Mein Name ist Harry Potter.“
„Einen Moment, Sir“, sagte der Kobold, nahm den Schlüssel und prüfte ihn. „Der ist wohl in Ordnung.“
„Und ich wollte auch Geld aus meinem Verlies holen“, meldete sich Ron, drängte sich zwischen Harry und Ginny nach vorn und hielt dem Kobold ebenfalls einen Schlüssel unter die Nase.
Der Kobold wirkte ob dieses Verhaltens etwas indigniert, gab Harry seinen Schlüssel zurück und nahm wortlos Rons Schlüssel entgegen. Dann sagte er knapp: „Gut. Alle einen Karren?“
„Ja, wenn Sie einen Karren für neun Leute haben“, sagte Harry.
„Wir können zwei aneinanderkuppeln“, meinte der Kobold. „Meepogock!“
Ein Kobold trat hinzu und verbeugte sich. Er führte die Potters und Weasleys zu einer der Türen, die von der Halle zu dem fackelbeleuchteten, bahnhofähnlichen Gang mit den Schmalspurgleisen führten. Der Kobold pfiff zweimal, und zwei kleine Karren kamen herbeigezockelt. Mit einem Wink kuppelte er beide aneinander, dann ließ er seine Kunden einsteigen und fuhr los. Die beiden Karren sausten durch einen Gang, kreuzten andere Gänge, bogen einmal auf einer Weiche nach links, dann mal nach rechts ab fuhr über den unterirdischen See mit den Stalagmiten und Stalagtiten. In einem Gang hielt der Zweiwagenzug vor einer Tür an, die Harry als die Tür zu seinem Verlies erkannte.
„Das ist überhaupt das Beste an der Bank“, sagte James. „Ich könnte den ganzen Tag in diesen Karren herumsausen.“
„Ich nicht“, sagte Hermione, die ein wenig blaß war.
Rose und Hugo nahmen die Fahrt gelassener und sagten nichts. Meepogock schloß die Tür auf und öffnete sie. Grüner Rauch quoll heraus, dann war der Weg frei. Vor Harry breitete sich ein Teil seines beträchtlichen Barvermögens aus. Harry öffnete einen Lederbeutel und füllte einige Galleonen, viele Sickel und auch einige Knuts ein. Meepogock verschloß das Verlies wieder, dann ging die Fahrt weiter, bis sie vor einer weiteren Tür anhielten.
„Ron, denk dran, daß Rose meine Bücher aus der ersten Klasse bekommt“, mahnte Hermione, während der Kobold die Tür aufschloß und grüner Rauch herausdrang. „Nimm also nur so viele Galleonen heraus, wie wir für die Umhänge, den Zauberstab, den Kessel, das Teleskop und die Drachenhauthandschuhe benötigen.“
„Ja doch“, sagte Ron und ließ einige Münzen in einen Lederbeutel gleiten. „Aber ich nehme noch ein paar Sickel und Knuts mit, damit wir auch passend zahlen können.“
James war verwundert und fragte Rose: „Du nimmst die alten Bücher von deiner Mum? Ich dachte, wenn sie im Ministerium arbeitet und Ron im Laden, dann habt ihr genug Geld?“
„In Mums Büchern sind Notizen“, erwiderte Rose knapp.
Albus hatte das gehört und begriff sofort: „Dad, kann ich nicht die alten Bücher von dir oder Mum haben?“
Harry antwortete: „Du wirst wohl selbst lernen müssen. Wir haben unsere alten Bücher nicht mehr.“
„Und warum hat Tante Hermione ihre noch?“
„Weil sie Tante Hermione ist.“
„Bitte wieder einsteigen!“ sagte der Kobold.

Draußen auf der Winkelgasse hatte sich der Trupp gerade in Bewegung gesetzt, um bei Madam Malkin neue Schulumhänge zu kaufen, da tauchte Ted auf und rief fröhlich: „Hallo! Na, Hogwarts-Einkäufe?“
„Ja, wo kommst du denn hier?“ erwiderte Harry.
„Aus meiner Wohnung. Ich habe meine Sachen reingebracht und sortiere sie jetzt.“
„Deine Sachen? Ich dachte, die hätten wir schon gemeinsam reingebracht. Dabei habe ich dir und Andromeda doch noch geholfen?“
„Das waren die Möbel. Ich meine die Klamotten, Bücher, Schreibzeug, verschiedene andere Gegenstände... naja, und so weiter.“
„Können wir mal gucken? Ich will unbedingt sehen, wo du wohnst“, verlangte Lily.
Ted zögerte etwas und sagte dann: „Naja, für so viele Leute ist die Bude doch ziemlich klein. Außerdem bin ich noch dabei, einzuräumen.“
„Hilft dir eigentlich Victoire?“ fragte Ron so harmlos wie möglich.
Teds Miene verdüsterte sich ein wenig. Er erwiderte: „Das kann ich gerade noch allein. Wieso sollte mir ausgerechnet Victoire helfen? Außerdem ist sie noch in Frankreich.“
„Is' unter'm Dach, ja?“ schaltete sich Hagrid ein. „Da bin ich vielleicht zu groß für, ich bliebe lieber draußen. Das Warten bin ich inzwischen schon gewohnt.“
„Du hättest doch bei Gringotts mitkommen können“, versetzte James.
„Nee, ich mag diese Karren nich', hab' ich doch schon gesagt.“
„Na, also los, mir nach“, sagte Ted und ging in das Haus, vor dem sie standen.
Harry ging als letzter, denn er kannte die Wohnung schon. In der Tat war sie mit ihrem Inhaber und seinen neun Besuchern ziemlich gut gefüllt. Da nicht alle in einem Raum sein konnten, verteilten sie sich auf die einzelnen Räume. Harry blieb im Flur und schaute ins Schlafzimmer, wo Ron, Rose und Hugo waren. Inzwischen war es vollständig eingerichtet, komplett mit Schreibtisch und Kommode. Auf dem Schreibtisch lagen verschiedene Pergamente und Federn, die Türen des Kleiderschranks standen offen, Stapel von Umhängen und Muggelsachen befanden sich auf dem Bett und warteten darauf, einsortiert zu werden, auf dem Boden stapelten sich Hefter, Ordner und einige wenige Bücher. Auf dem obersten las Harry den Titel „Ausbildungsleitfaden Heiler“. Der Einband zeigte ein Zeichen, in dem sich ein Knochen und ein Zauberstab kreuzten.
„Als erste eigene Bude doch nicht schlecht“, meinte Ron.
Harry schaute sich im Flur um. Hier lag nichts, offenbar hatte Ted bereits alles in den Schrank neben der Badezimmertür eingeräumt, was hinein sollte, oder er hatte das Material im Wohnzimmer oder in der Küche gelagert. Im Wohnzimmer hatten James und Albus das Sofa am Fenster in Beschlag genommen und fläzten darauf herum. Hier lagen noch eine Menge Bücher und sonstige Gegenstände vor dem Regal auf dem Boden. Die Pflanzen, die Andromeda seinerzeit gebracht hatte, standen an ihrem Platz und hatten Teds Urlaub in Frankreich offenbar gut überstanden. James blätterte in einem Buch.
„Guck mal, Dad, das ist über Pflanzen am Kilimandscharo. Neville wäre hin und weg, wenn er das sehen würde.“
„Ja, aber bringt nichts in Unordnung“, mahnte Harry.
„Hier ist doch schon Unordnung“, stellte Albus fest.
„Nein, das hier ist kurz vor dem Einräumen. Unordnung ist das, was ihr immer in euren Zimmern anrichtet.“
In der Küche standen Ginny, Lily, Hermione und der frischgebackene Hausherr. Auf dem Tisch türmte sich das Geschirr, Lebensmittel lagen auf dem Herd, die Schranktüren standen offen.
„... erst dann kann ich auch kochen, also muß ich hier zuerst fertig werden“, erklärte Ted gerade.
„Solange kannst du doch bei uns essen“, sagte Harry.
Ted blickte auf.
„Okay, vielen Dank, ich werde darauf zurückkommen. In den letzten Tagen bin ich nicht dazu gekommen. Da bin ich nur schnell zum Tropfenden Kessel, habe ein paar Kleinigkeiten gegessen und bin dann wieder hierher zurückgekehrt.“
„Wohnst du schon hier drin? Also, ich meine: Schläfst du schon hier?“ fragte Hermione.
„Ja, das schon. Nur im Moment habe ich meine Sachen auf dem Bett liegen, aber heute Abend bin ich damit durch“, sagte Ted.
„Dann wirst du wahrscheinlich lieber hier deine Sachen sortieren als mit uns runter in die Winkelgasse zu kommen“, vermutete Harry.
„'Lieber' ist der falsche Ausdruck. Aber ich muß nunmal fertig werden damit. Bald fängt nicht nur Hogwarts an, sondern auch meine Ausbildung.“

Nachdem jeder sämtliche Räume gesehen hatten und Ted in jedem Raum mehrfach auf dieselben Fragen geantwortet hatte, waren die Potters und Weasleys wieder mit Hagrid in der Winkelgasse unterwegs zu Madam Malkin. Im Schaufenster waren Festumhänge ausgestellt, im Laden ging es vor allem um das nächste Schuljahr in Hogwarts. Madam Malkin hetzte umher und sagte im Vorbeigehen zu Harry und seinen Begleitern: „Hogwarts? Bitte nehmen Sie sich dort drüben einen Schemel, stellen die Kinder drauf, ich komme gleich.“
Harry schlängelte sich durch den Laden, wo zwei Hexen an einem Ständer mit Arbeitsumhängen standen. Eine sagte gerade: „Ziemlich kühl für August. Wenn das so weitergeht, fällt im Oktober Schnee.“
Weiter hinten im Laden sah Harry schon einen Jungen in James' Alter und ein etwa elfjähriges Mädchen auf je einem Schemel stehen. Die Mutter des Mädchens trug Muggelkleidung und stand scheu und mit beklommenem Gesicht an der Wand. Madam Malkin kam herbeigeeilt, trug einen Umhang über ihrem Arm und sagte: „So, das dürfte ungefähr passen, ich stecke das gerade ab.“
Harry sah zwei leere Schemel an der Wand und stellte sie mehr in die Mitte des Raumes. Ginny war ihm auf dem Fuße gefolgt und sagte zu Madam Malkin: „Wir bräuchten insgesamt drei Garnituren – zwei für Erstklässler, eine für einen Drittklässler. Haben Sie noch einen Schemel?“
Madam Malkin warf einen schnellen Blick herüber und sagte nur: „Ich bin hier gleich fertig, dann können Sie den Schemel der jungen Dame haben.“
„Okay“, sagte Ginny und machte eine ungeduldige Handbewegung zu den Kindern, „Albus und Rose, ihr kommt zuerst dran.“
Die beiden kamen her und stellten sich jeder auf einen Schemel. Der ältere Junge winkte herüber und rief: „Hallo, James! Ziemlich viel los, was? Ich bekomme gerade meine neuen Umhänge, aber Mum und Dad sind noch mal schnell raus. Oh – und guten Tag, Mr Potter.“
James winkte zurück: „Hallo, Tyler! Ja, für mich ist gerade keiner frei.“ Und an Harry gewandt ergänzte er: „Ich gucke mal da drüben bei den Fan-T-Shirts für Quidditch-Mannschaften.“
Harry sah, daß noch mehr Leute in den Laden kamen und sagte: „Nein, du bleibst hier. Gleich kommst du auch dran.“
James schien zu überlegen, ob er seinem Vater einfach nicht gehorchen sollte, ließ es aber. Offenbar wollte er vor seinem Mitschüler eine Kraftprobe vermeiden, die er nur verlieren konnte. Währenddessen wandte sich der Junge namens Tyler an die Muggelmutter: „Wenn Sie etwas über die Zauberwelt wissen wollen: Der hier ist der berühmteste Zauberer überhaupt, Harry Potter.“
Die Frau blickte Harry mit einer Mischung aus Skepsis, Furcht und Ehrfurcht an und drückte sich noch etwas enger an die Wand. Harry versuchte sich in einem Lächeln und sagte: „Ach, das hängt nur damit zusammen, daß jemand meinen Namen auf eine Sammelkarte gedruckt hat.“


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