Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Zugriff

von Krabbentaucher

James mümmelte still sein Frühstück und sagte nichts. Harry vermutete, sein Sohn würde befürchten, Harry würde Albus und Lily erzählen, wie es war, sein Hinterteil zu pudern und zu wickeln. James behielt seine Selbstbeherrschung bei, bis Ginny mit Albus und Lily zur Tür hinaus gegangen war. Dann machte er seinem Frust Luft: „Ab morgen werde ich einfach im Bett bleiben. Das kriege ich einfach nicht hin, nichts darüber zu sagen, daß ich schon Ferien habe.“
„Dann werden die beiden erst recht sauer. Nein, du stehst schon zu den Zeiten auf wie wir alle. Und jetzt muß ich in die Zentrale.“ Harry stand auf und sah seinen Sohn noch einmal an. „Du bist aber ganz schön gewachsen seit den letzten Sommerferien. Ich glaube, du brauchst neue T-Shirts.“
„Du hast mich doch schon in den Osterferien gesehen“, wunderte sich James.
„Schon, aber es ist ein Unterschied, dich langsam in den Weihnachtsferien und den Osterferien aus den Sachen rauswachsen zu sehen oder über ein Jahr auf einen Schlag. T-Shirts trägt man normalerweise nur im Sommer.“
„Außer drunter.“
„Da sieht man das nicht so.“
James grinste: „Sind die Ärmel zu kurz geworden oder was?“
„Witzbold. Du weißt genau, was ich meine. Nutz doch mal den freien Tag produktiv und schau dich schon mal um. Dann kannst du mit Mum einkaufen gehen.“
„Vielleicht welche ohne Ärmel, Muscleshirts oder Achselshirts“, schlug James vor.
„Die werden auch zu klein, nämlich unten. Und um die Brust und die Schultern“, erwiderte Harry. „Aber mach, was du willst.“
Er ging hinüber zum Kamin, beschwor Flammen herauf und warf etwas Flohpulver hinein, so daß sie sich grün färbten. Gerade wollte er hineinsteigen, da meldete sich noch einmal James zu Wort: „Ähm – Dad?“
„Ja, James?“
„Teddy ist noch nicht richtig in seine Wohnung eingezogen, oder? Ich habe nämlich gedacht, daß ich ihn besuchen könnte.“
„Laß das besser. Er will erst in dieser Woche den Umzug durchführen, das hat er doch gesagt. Da will er vermutlich nicht noch jemanden herumspringen haben.“
„Hilfst du ihm beim Umzug?“
„Mal sehen. Ich habe ja zu tun. Aber ich werde es ihm anbieten.“ Harry sah auf die mitgenommene Armbanduhr, die einmal Fabian Prewett gehört hatte. „Ich muß jetzt schnell machen. Stell nichts an. Wenn ich hier bei meiner Rückkehr einen Sumpf vorfinde oder sonst was, wirst du das mit der Zahnbürste wegmachen.“

Im Ministerium besprach Harry den Einsatz am nächsten Tag. Dean berichtete, daß sich weitere Muggel auf die Annonce gemeldet hatten und Termine für die Zeit ab Mittwoch abgemacht hatten.
„Wenn Swain bei dem Muggel am Dienstag durchzieht, was er will, und wir ihn fassen, dann müssen wir bei den anderen Muggeln Vergessenszauber anwenden“, sagte Harry. „Da bleibt einiges zu tun. Naja, zumindest würde es nicht zu neuen Terminvereinbarungen kommen, weil Swain dann in Askaban sitzt und nicht mehr ans Telefon kommen kann.“

Am Dienstagnachmittag stieg die Anspannung. Mr Weasley erschien ab vier Uhr beinahe alle fünf Minuten in der Aurorenzentrale, um Harry zu berichten, welche Zauberer inzwischen per Flohpulver bei Mary Brandy in der Hart Street in Henley on Thames angekommen waren.
„Alle auf Gefechtsstation“, sagte Harry um halb fünf Uhr und ergriff seinen Tarnumhang und eine Flasche Vielsafttrank. „Ihr denkt an das, was wir gestern besprochen haben. Sollte ich Brandon Swain verhaften, werde ich mich in ihn verwandeln und bei Mary Brandy auftauchen. Aber ich werde auf jeden Fall erst im Bedford auftauchen, schließlich müßte ich erst Swain in der Zelle dort abliefern.“
Die Auroren begaben sich nach und nach ins Atrium, von wo aus sie nach Henley on Thames apparierten. Dean hatte es übernommen, Lawrence Shirleys Haus in Ashby-de-la-Zouch zu überwachen. Harry apparierte nach Spilsby vor das Haus des Muggels Elvis Gordon. Es handelte sich um ein Einfamilienhaus aus den dreißiger Jahren. Harry warf sich den Tarnumhang über und checkte das Haus mit einem Revelatio-Zauber. Das Ergebnis war, daß sich lediglich eine Person im Obergeschoß aufhielt. Harry trat an das Haus heran und schaute durch die Fenster. Hinter einem befand sich ein Wohnzimmer mit Kamin. Das war nach Harrys Meinung der vorgesehene Tatort. Er nutzt die Gunst der Gelegenheit und apparierte in das Wohnzimmer.
Das Wohnzimmer verströmte den Charme der siebziger Jahre. In einer Ecke stand ein großes Fernsehgerät, an der Wand neben der Tür befand sich ein Kamin. Auf dem Wohnzimmertisch lag bereits ein Collegeblock mit Kugelschreibern bereit. Außerdem entdeckte Harry zwei Ordner mit der Aufschrift „Versicherungen“. Er sah auf die Uhr. Es ging schon stark auf fünf Uhr zu. Mit dem Muffliatozauber sorgte er dafür, daß der Muggel nichts von seiner Gegenwart spürte, denn der Tarnumhang machte unsichtbar, nicht aber unhörbar.
Der Muggel, ein etwas dicklicher Mann in den Fünfzigern, kam herein und stellte zwei Teetassen bereit. In einem anderen Raum pfeifte es. Der Muggel eilte hinaus, Harry hörte Geklapper, dann kehrte der Hausherr zurück und trug eine Teekanne und ein Stövchen in der Hand. Er stellte beides auf dem Tisch ab, entzündete das Stövchen und stellte die Kanne darauf. Dann stemmte er seine Hände in die Hüften und schaute auf den Tisch. Danach sah er auf die Uhr. Auch Harry tat es. Es war fünf Uhr. Tatsächlich klingelte es. Der Muggel verließ das Zimmer, Harry wurde nervös.
„Bitte, hier herein“, hörte er die Stimme eines Fünfzigers.
„Danke, sehr freundlich“, sagte eine andere Stimme.
Ein anderer Mann im gleichen Alter wie der Muggel betrat das Wohnzimmer. Der Mann sah genau aus wie der, der auf dem Foto in der Akte abgebildet war, die das Büro gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten über Brandon Swain führte. Allerdings trug er keinen Zaubererumhang, sondern einen dunklen Anzug mit einer etwas übertrieben bunten Krawatte und in der Hand einen Koffer. Ihm auf dem Fuß folgte der Muggel, der ihn im Wohnzimmer überholte und mit der Hand auf das Sofa wies: „Bitte sehr, nehmen Sie doch Platz.“
„Danke“, sagte Swain, fädelte sich hinter dem Tisch auf dem Sofa ein und zeigte auf den Kamin: „Ich sehe, Sie haben einen Kamin, wo sogar noch Holz drinliegt. Es ist zwar warm, aber würde es Ihnen etwas ausmachen, ein kleines Kaminfeuer zu entzünden? Ich finde einen kalten Kamin immer so abweisend und häßlich.“
„Oh, natürlich, Sie haben Recht. Das sieht in der Tat nicht schön aus“, stimmte der Muggel zu und machte sich umständlich an den Holzscheiten zu schaffen.
Zuerst entzündete er mehrere Zeitungsblätter, die er zwischen die Scheite legte, dann pustete er mit dem Blasebalg. Schließlich brannten die Scheite selbständig.
„So, das wär's soweit“, stellte er zufrieden fest.
Der Muggel setzte sich. Er bot Swain Tee an und schenkte in beide Tassen ein. Swain legte seinen Koffer neben sich auf das Sofa, klappte ihn auf und sagte: „Fangen wir am besten an. Gehen wir erstmal Ihre Versicherungen durch.“
Er holte irgendwelche Unterlagen hervor. Der Muggel Elvis Gordon ergriff einen der Ordner und öffnete ihn. Papier raschelte.
„Womit wollen Sie anfangen?“ fragte Swain.
„Moment... am besten mit der Haftpflichtversicherung für das Auto“, murmelte Gordon und schlug offenbar die entsprechende Police auf. „Aaalsooo... Ich habe einen Vauxhall Insignia, sechs Jahre alt. Meine Versicherung...“
Er ging die Leistung des Autos durch und zu welchen Bedingungen und welchem Preis seine Versicherung das Risiko versichert hatte. Swain raschelte in seinen Papieren und stellte fest, daß er eine günstigere Versicherung anzubieten hatte. Beide erörterten, zu welchem Termin der Wechsel möglich war. Swain schloß diesen Punkt vorläufig ab: „Wir müssen natürlich das Gesamtpaket im Auge behalten. Manche Versicherungen gewähren einen Rabatt, wenn man mehrere Policen bei ihnen hält. Was nützt es, viele günstige Einzelversicherungen zu haben, wenn eine Versicherung alles zusammen günstiger versichert? Außerdem müssen wir noch feststellen, ob Sie überversichert sind.“
„Gut, dann nehmen wir uns mal den nächsten dicken Brocken vor“, sagte Gordon. „Meine Krankenversicherung.“
Für Harry wurde es ein zunehmend langweiliger und anstrengender Nachmittag und Abend. Zwischendurch sorgte Gordon dafür, daß das Kaminfeuer nicht ausging. Abgesehen von diesen Unterbrechungen ging das Gespräch unverändert weiter. Harry wunderte sich nur, wie gut Swain seine Sache als Versicherungsvertreter machte. Harry selbst hielt abgesehen von der notwendigen Versicherung für das Motorrad und den Passat keine weitere und kannte sich im Fach auch nicht aus, aber Swain machte einen kompetenten und informierten Eindruck. Und geduldig war er, denn er ging mit Gordon die beiden dicken Ordner durch. Am Ende stand für Swain fest, daß Gordon die eine oder andere Versicherung zu viel hatte – darunter eine Versicherung, die Hinterbliebenen eine Rente versprach, was Swain bei einem Witwer überflüssig fand – und ein Teil der Risiken billiger versichert werden könnte.
„Ich glaube, wir sollten heute noch nichts entscheiden oder unterzeichnen“, schloß Swain, legte seine Unterlagen und Notizen wieder in den Koffer und klappte ihn zu. „Ich werde mich mit den verschiedenen Versicherungsgesellschaften in Verbindung setzen und Ihnen dann Nachricht geben.“
„Wollen Sie versuchen, ein Gesamtpaket zu schnüren?“ fragte Gordon.
„So etwas schwebt mir vor“, sagte Swain.
„Wann, meinen Sie, würden Sie sich bei mir melden?“
„So etwa in einer Woche“, meinte Swain und lachte. „Das wäre natürlich ein Sonntag. Also entweder Ende nächster Woche oder Anfang übernächster Woche, so genau kann ich das jetzt nicht sagen.“
Harry riß sich aus seiner Lethargie heraus. Jetzt wurde es spannend. Auch der Muggel suchte seine Unterlagen zusammen und klappte die Ordner zu. Er und Swain standen auf. Swain nahm seinen Koffer und fragte: „Ihre Aufzeichnungen von dem Gespräch haben Sie?“
Der Muggel schaute sich um. In diesem Augenblick zückte Swain blitzschnell seinen Zauberstab, richtete ihn auf den Muggel und sagte: „Imperio!“
Der Muggel hielt inne.
„Sie vernichten Ihre Aufzeichnungen und bringen die Ordner an ihren Ort zurück“, sagte Swain beschwörend. „Sie räumen das Geschirr ab und spülen es.“
Gordon nahm seine Aufzeichnungen und zerriß sie mit glasigem Blick in viele kleine Einzelteile. Dann warf er die Schnipsel in den Papierkorb. Währenddessen hielt Swain ununterbrochen seinen Zauberstab auf Gordon, obwohl das für den Imperio-Zauber, wie Harry wußte, nicht erforderlich war. Der Muggel nahm beide Ordner in die Hände, trug sie hinüber zu seinem Schrank im Wohnzimmer und stellte sie in ein Fach. Dann sammelte er die Tassen, die Kanne und das Stövchen ein und trug alles aus dem Zimmer. Während man den Muggel in der Küche das Geschirr spülen hörte, blieb Swain im Wohnzimmer. Er kramte einen Beutel hervor, griff hinein und warf etwas in die Flammen. Sie loderten sofort grün auf. Swain verstaute den Beutel wieder. Dann ging er hinaus. Harry folgte ihm bis zur Tür zum Flur, blieb dort aber stehen. Er wollte den Kamin im Auge behalten. Er hielt den Atem an, denn Swain und Gordon kehrten zurück. Allerdings gingen sie nicht ins Wohnzimmer, sondern begaben sich zur Tür, die zum Treppenhaus führte. Swain richtete seinen Zauberstab auf Gordons Stirn und sagte: „Amnesia.“ Und sofort darauf: „Imperio!“
Gordon blieb ganz unbeteiligt und ruhig stehen. Swain sagte: „Du mußt Wäsche waschen. Nimm die Schmutzwäsche und gehe zur Waschmaschine. Bleibe dort, bis sie soweit ist, daß sie aufgehangen werden kann.“
Gordon machte mit glasigem Blick kehrt und verschwand in einem anderen Raum. Harry schaute schnell nach dem Kamin. Dort brannte noch immer munter das Flohpulverfeuer. Der Muggel kam zurück und trug einen Wäschekorb unter dem Arm, in dem nicht nur Wäsche lag, sondern auch eine Packung Waschpulver. Offenbar gehörte er zu der Sorte Menschen, die das Waschpulver nicht im Keller bei der Waschmaschine aufbewahrten. Beide Männer gingen zur Tür hinaus.
Harry unterdrückte den Impuls, ihnen zu folgen. Stattdessen kehrte er ins Wohnzimmer zurück und beobachtete das grüne Feuer. Dieses mußte einige Zeit unbenutzt brennen, damit eine Aschwinderin entstehen konnte. Das Feuer brannte nieder und hinterließ Glut. Harry vermutete, daß Swain den Muggel zuerst noch ein wenig aufhalten würde, um Zeit zu gewinnen. Tatsächlich kam der Muggel nicht zurück.
Plötzlich bewegte sich etwas in der Glut. Eine dünne, fahlgraue Schlange mit glühend roten Augen erhob sich und schlängelte aus der Glut heraus eine Aschespur hinterlassend über den Boden. Sie begann, die unterschiedlichen Möbel zu untersuchen. Harry sah auf die Uhr. Es war schon halb acht Uhr. Er wußte, daß Aschwinderinnen nur eine Stunde leben konnten. Die Aschwinderin inspizierte schließlich eine Lücke zwischen der Seitenwand des Schranks und der Außenwand des Wohnzimmers. Sie schlüpfte hinein. Harry zückte seinen Zauberstab und murmelte: „Lumos.“
Die Spitze des Zauberstabes leuchtete. Er hielt sie in die Lücke. Gerade konnte er noch sehen, wie die Aschwinderin das letzte von vier leuchtend roten Eiern legte, dann zerfiel sie zu Staub. Harry sah wieder auf die Uhr. Es war erst viertel vor acht Uhr. Die Aschwinderin hatte also nicht die volle ihr zur Verfügung stehende Zeit benötigt, um ihr Gelege abzulegen. Dieses strahlte eine enorme Hitze ab. Harry richtete seinen Zauberstab auf die Eier und führte einen Schockgefrierzauber aus. Sofort hörten sie auf, Hitze abzustrahlen. Ihr leuchtendes Rot wurde zu einem bläßlichen stumpfen Rot. Harry wollte sie mit einem Aufrufezauber hervorholen, doch ließ er sie einer plötzlichen Eingebung folgend in der Lücke zwischen Schrank und Wand liegen.
Er ging zur Tür und lauschte. Nichts tat sich. Er schlich zum Fenster. Draußen auf der Straße befand sich niemand, von einem vorbeifahrenden Auto abgesehen. Wahrscheinlich war Swain noch im Haus und hielt den Muggel in Schach. Immerhin mußte er damit rechnen, daß die Aschwinderin die volle Stunde in Anspruch nahm. Angespannt blieb Harry im Wohnzimmer und wartete. Er zog sich in eine Ecke zurück, wobei er peinlich genau darauf achtete, daß er nicht die Aschespuren der Aschwinderin zertrat. Nun mußte er warten. Hin und wieder schaute er auf die Uhr. Die Zeit kroch langsam dahin. Glücklicherweise war es im Juli bis ziemlich spät am Abend noch hell, so daß er noch genug würde sehen können, sollte Swain zurückkommen und nach dem Rechten – oder besser Unrechten – sehen.

Etwa um zwanzig vor neun hörte Harry Aktivitäten aus dem Keller. Offenbar hatte Gordon die Waschmaschine in Gang gesetzt. Da er nicht in die Wohnung zurückkehrte, vermutete Harry, daß Swains Imperius-Fluch gut funktionierte und den Muggel zwang, vor der Waschmaschine auszuharren. Harry horchte angestrengt. Die Haustür wurde geöffnet und geschlossen. Er sah aus dem Fenster. Swain tauchte auf der Straße auf und überquerte sie. Dabei schaute er zum Wohnzimmerfenster.
Zehn Minuten später überquerte Swain die Straße erneut und kam zum Haus zurück. Die Haustür öffnete sich, Harry hörte Stimmen aus dem Keller, dann kamen die Schritte zur Wohnung hoch. Er hielt seinen Zauberstab bereit. Swain betrat das Wohnzimmer und schaute sich verblüfft um. Er guckte hinunter auf den Boden, wo sich die Aschespuren der Aschwinderin befanden. Er stutzte. Dann folgte er der Spur und schaute überall dort nach, wo sie gewesen war. Harry sorgte dafür, daß sein Tarnumhang seine Füße vollständig verdeckte. Nun war Swain an der Lücke zwischen Schrank und Wand angelangt und ließ die Eier mit einem Aufrufezauber in seine Hand fliegen. Er drehte sich schnell um und suchte mit den Blicken das ganze Zimmer ab, während er die schockgefrorenen Aschwinderinneneier in der einen Hand, seinen Zauberstab in der anderen Hand hielt.
Mit einem Ruck riß Harry seinen Tarnumhang herunter, zeigte mit den Zauberstab auf Swain und rief: „Expelliarmus!“
Swains Zauberstab flog durch das Zimmer. Er schien zu überrascht, um schnell hinaus zu laufen.
„Accio Aschwinderinneneier!“, rief Harry und ließ die vier Eier in seine linke Hand fliegen. Dann fügte er noch hinzu, während er auf Swain zeigte: „Petrificus totalus.“
Swains Arme klappten an seine Seite, seine Beine schlugen gegeneinander und er fiel um wie ein Brett. Harry ließ mit einem Reinigungszauber die Aschespur der Aschwinderin verschwinden und sammelte Swains Zauberstab und Aktenkoffer auf.
„So“, sagte er. „Mr Brandon Swain, hiermit verhafte ich Sie wegen versuchter schwerer Brandstiftung, Schadzauber zu Lasten eines Muggels und wiederholtem Gebrauch eines Unverzeihlichen Fluches.“
Er ergriff Swains Arm und disapparierte.

Harry tauchte jedoch nicht im Ministerium auf, sondern an der Stelle im Bedfort, die für Apparationen vorgesehen war. Den stocksteifen Swain hielt Luke Mason, einer der Auroren, die erst seit einem Jahr ihre Ausbildung beendet hatten, fest. Harry legte die Aschwinderinneneier und Swains Zauberstab sowie den Aktenkoffer auf den Tisch. Dann hob er den Erstarrungszauber auf.
„Mr Swain, was haben Sie mit dem Muggel gemacht? In welchem Zustand befindet er sich?“ herrschte er Swain an.
Swain sah sich verdutzt um. Er hatte offenbar keine Ahnung, wo er war. Dann antwortete er: „Nur einen Verwirrungszauber. Damit er länger unten bleibt.“
„Sie wollten Zeit haben, um zu gucken, warum nichts brennt“, stellte Harry mehr fest, als daß er fragte.
Swain sagte nichts. Harry befahl: „Sperrt ihn in die Zelle. Aber vorher brauche ich ein paar Haare von ihm.“
Mason rupfte Swain ein paar Haare aus und steckte ihn danach in die Zelle, wobei Kettenklirren verriet, daß er Swain zusätzlich sicherte. Harry befahl einem weiteren Auror: „Bitte mal zu dem Haus des Muggels nach Spilsby apparieren. Alle Zauber aufheben, die Swain verhängt hat. Und dem Muggel das Gedächtnis sauberputzen.“
Der Auror stellte sich in die Ecke und disapparierte.
„Okay, irgendwelche Erkenntnisse aus dem Haus?“ fragte Harry.
Ein weiterer Auror, der erst im letzten Jahr angefangen hatte, antwortete. Es war Torron Iveson, der ehemalige Slytherin: „Sie erwarten Swain in etwa zehn Minuten. Sie haben sich darüber unterhalten, wie lange eine Aschwinderin lebt, wie lange Swain mit dem Muggelkram braucht und so weiter. Nach letzten Informationen haben sich acht Hexen und Zauberer da drin versammelt. Soweit wir das mitbekommen haben, meinen sie, daß Swain von sich zu Hause aus per Flohpulver anreist.“
Harry nahm seine Flasche Vielsafttrank und öffnete sie. Dann ließ er Swains Haare hineinfallen.
„Ich werde das in Swains Haus trinken. Dort finde ich vermutlich passende Kleidung“, sagte Harry und disapparierte von der dafür vorgesehenen Ecke aus.

In Swains Haus sah es so aus, wie man es aus Zaubererhaushalten kannte: Altmodische Möbel standen herum, an den Decken hingen Öllampen und Leuchter mit Kerzen. Im Wohnzimmer stand allerdings auch ein Telefon, daneben lag aufgeschlagen die Samstagsausgabe der Zeitung, in der Swain die Annonce geschaltet hatte. Harry ging ins Schlafzimmer. Dort holte er sich Zauberersachen aus dem Schrank, zog sich aus und schluckte den Vielsafttrank. Er schmeckte nach Kohlsuppe. Nachdem sich Harry in Swain verwandelt hatte, nahm er seine Brille ab und zog sich Swains Kleidung an. Dann kehrte er zurück ins Wohnzimmer, zog seinen Zauberstab und deutete auf den Kamin.
„Incendio!“ sagte er, und ein Feuer prasselte im Kamin.
Auf dem Kaminsims stand ein Schälchen mit Flohpulver. Harry nahm eine Prise und warf sie ins Feuer. Dann stieg er hinein und sagte: „Henley on Thames, Hart Street, Haus von Mary Brandy!“

Lautes Stimmengewirr empfing Harry. Schnell schälten sich einzelne Bemerkungen heraus: „Ho-ho! Hast du ihm eine ordentliche Feuerversicherung angedreht, Brandon?“ - „Wolltest du nicht in diesem Muggelanzug kommen?“ - „Ist der Muggel Wäschewaschen?“- „Der Zauberer im Haus erspart die Heizung, was?“ - „Erzähl mal!“ - „Kannst du uns eine Versicherung empfehlen?“ - „Aber keine Feuerversicherung!“
Harry trat aus dem Kamin. Er war im Wohnzimmer von Mary Brandy gelandet, die offenbar einen ebensolchen in Hand hielt, denn sie kam mit einem bauchigen Glas mit bernsteinfarbener Flüssigkeit auf ihn zu.
„Hier, Brandon, erstmal zur Stärkung“, sagte die Hausherrin und fügte dann laut hinzu: „Ein Hoch auf unseren besten Muggelärgerer!“
Harry hob das Glas. Im Wohnzimmer hatten sich nicht acht, sondern zehn Hexen und Zauberer überwiegend älteren Baujahrs versammelt. Auf Harrys Geste jubelten sie. Harry nippte am Glas. Er mußte zugeben, daß Mary Brandy etwas vom Einkauf von Spirituosen verstand. Es wurde ruhig – mit einer Ausnahme.
„Wo hast du dein Köfferchen, Brandon? Geschäftsmuggel kommen doch nicht ohne sowas aus!“ krähte ein Zauberer.
„Ich brauche keinen Koffer, um dir eine Feuerversicherung zu verhökern“, erwiderte Harry, der beim Muggel Gordon genug Zeit gehabt hatte, Brandons Art zu studieren.
Es wurde nun endgültig ruhig.
„Leute, ihr glaubt nicht, was das für eine Plackerei war. Der Muggel hatte zwei soo dicke Ordner mit seinen Versicherungen da rumliegen, die sind wir alle durchgegangen“, sagte er. „Und ehrlich, danach bin ich den Muggelanzug jetzt echt leid.“
Einen Hexe gackerte: „Versicherungen! Führen sich auf wie die Beherrscher der Welt, aber vor lauter Angst werfen sie ihr komisches Papiergeld für Versicherungen zum Fenster raus!“
Harry wollte schnellstmöglich zum Punkt kommen. Deshalb handelte er das Gespräch über die Versicherungen kurz ab: „Ich hatte komischerweise echt ein paar billigere Angebote für ihn dabei. Und der Typ ist total überversichert. Überlege echt, ob ich nicht wirklich ins Versicherungsgeschäft einsteige.“
Wieherndes Gelächter war die Reaktion.
„Naja, jedenfalls habe ich dem Muggel was erzählt, daß ich erstmal ein Gesamtpaket schnüre und ihm dann in ein paar Tagen ein Angebot mache. Die Muggel fahren ja voll darauf ab, wenn jemand ein Gesamtpaket schnürt.“
„Überspring das mal und komm zum Wäschewaschen!“ rief einer und erntete größte Heiterkeit.
„Na gut. Ich habe ihn in einem geeigneten Augenblick am Ende der Beratung eingedeckt. Vergessenszauber, Imperius und der ganze Kram. Dann habe ich ihn erstmal aufräumen lassen.“
„Unser Brandon weiß eben, was sich gehört!“ krähte eine Hexe.
Harry fuhr fort: „Naja, und dann habe ich ihn runtergehen lassen in die Waschküche. Aber vorher habe ich natürlich für ein nettes magisches Feuerchen gesorgt. Übrigens hatte ich den Muggel gebeten, das Feuer selbst anzuzünden. Wegen der Stimmung.“
Die Wirkung der letzten drei Worte war gewaltig. Das Wohnzimmer bebte vor Lachen.
„Alles, was ich machen mußte, war warten. Und den Muggel ruhig halten. Der wollte unentwegt waschen. Habe ihn dann auch gelassen und bin zur Tür raus, weil es schon angekokelt roch. Tja, und draußen konnte ich dann schon sehen, daß das Wohnzimmer Rauchzeichen von sich gab.“
In das allgemeine Lachen mischte sich die Bemerkung: „Braves Tierchen, die Aschwinderin!“
„Ich bin dann aber nicht mehr lange geblieben, denn das wäre zu auffällig gewesen“, schloß Harry.
Mary Brandy fragte: „Hast du noch ein paar Kunden, die du verarzten kannst?“
„Ein paar Muggel haben noch angerufen und Termine für morgen vereinbart. Aber ich werde dann genug gatan haben. Also: Was habt ihr vor?“ ging Harry in die Offensive.
Zuerst dachte Harry, er hätte einen Fehler begangen, denn die Versammelten sahen ihn verdutzt an. Doch dann meldete sich ein Zauberer zu Wort, den Harry aus der Akte gut kannte: Lawrence Shirley.
„Brandon hat doch Recht! Er macht hier die großen Aktionen, wir sitzen vorher immer schlau zusammen und quatschen drüber, und hinterher saufen wir uns eins. Und was macht unsereiner? Schrumpfende Schlüssel.“
„Die dann auch noch Brandon ausliefert, weil der die Annoncen schaltet und ein Fetelon hat“, pflichtete ihm ein anderer Zauberer bei.
„Wir sollten mal wieder was mit Selbstausspuckenden Toiletten machen, das ist immer wieder lustig, und das Ministerium treibt es die Wände hoch“, schlug eine Hexe vor.
„Ja, Brandons Geniestreiche in allen Ehren, aber immer nur den Feuerteufel spielen... Obwohl, ich finde, wir sollten beim nächsten Mal einen Betriebsausflug machen, ich will ein Muggelhaus auch mal selbst brennen sehen“, meinte ein Zauberer.
„Nur gut, daß Brandon auf die Idee mit der Aschwinderin gekommen ist“, sagte Mary Brandy. „Das Ministerium kommt da nie drauf. Keine Spuren, einfach nur ein Brand.“
Lawrence Shirley meldete sich zu Wort: „Aber erinnert euch daran, daß ich plötzlich die Bude voller Ministeriumsheinis hatte. Deshalb kann ich nicht nach Hause zurück, ich wette, die überwachen die Bude immer noch. Irgendetwas scheinen die zu wissen, ganz blöd sind sie nun auch nicht.“
Plötzlich knallte und splitterte es. Zwei Auroren waren zum Fenster reingeplatzt. Einer war Dennis, der rief: „Das kannst du wohl laut sagen!“
Die Haustür wurde im selben Moment krachend aufgesprengt, und sofort stürmten weitere Auroren das Haus. Außerdem folgten welche durch das Fenster. Mary Brandys Gäste hatten ihre Zauberstäbe gezogen, und sofort flogen rote Blitze hin und her. Harry wich zurück und versiegelte magisch den Kamin.
„He! Brandon! Was machst du da für'n Mist?“ rief Shirley.
Harry verpaßte ihm zur Antwort einen gut platzierten Schockzauber. Die anderen hatten das nicht mitbekommen. Einer schaffte es, Rita zu schocken, wurde dann aber selbst magisch gefesselt. Krachend gingen Dekorationsstücke und Beistelltischchen im Wohnzimmer zu Bruch. Es war eng, der Raum war überfüllt. Harry, der ziemlich weit hinten stand, wurde von den Kämpfenden zur Wand hin abgedrängt. Er schaffte es noch, einen weiteren Muggelquäler zu schocken, da bemerkte er, wie Sheila auf ihn anlegte. Das letzte, was Harry sah, war ein rotes Licht, dann wurde es dunkel um ihn.

Das nächste, was Harry mitbekam, war, daß es ruhiger war. Jemand hatte sich über ihn gebeugt.
„Oh, entschuldige, Harry, das wollte ich nicht“, sagte Sheila. „Es – es – naja, im Eifer des Gefechts... und du hast nicht so wie du ausgesehen.“
„Naja, schon gut“, murmelte Harry mit schwerer Zunge. „Da hast du wohl vergessen, daß ich wie Swain aussehe.“
„Ähm – ja.“
„Wie stehen denn die Aktien?“ fragte Harry und rappelte sich auf.
Ihn störte es ein wenig, daß ihm Sheila behilflich war, als sei er ein alter gebrechlicher Mann, der gestürzt war.
„Wir haben sie alle festgenommen. Der Kamin war wohl blockiert“, sagte Sheila.
„Ja, das war ich. Als ihr rein seid, habe ich das Ding zugemacht. Und ich habe zwei von den Typen geschockt. Bis du...“
„Ähm – ja.“
„Wo habt ihr sie hingebracht?“ Harry suchte nach einer Flasche mit dem Rückverwandlungstrank und fand sie schließlich. „Ich will endlich wieder ich selbst sein. Aber meine Sachen habe ich bei Swain gelassen, fällt mir ein. Am besten, ich kehre in sein Haus zurück. Also, wo sind die Festgenommenen?“
„Im Ministerium“, sagte Sheila. „Auch Brandon. Den haben wir aus seiner Zelle in dem Bedfort rausgeholt. Der Bedfort ist auch auf dem Weg ins Ministerium. Wir sichern jetzt hier die Beweise.“
„Okay“, sagte Harry und hob die Sperre am Kamin auf. „Zwei kommen mit mir, wir durchsuchen noch mal Swains Bude.“
Er entzündete ein Feuer im Kamin und warf Flohpulver hinein. Er forderte zwei Auroren auf, ihm zu folgen und trat in die Flammen.

In Swains Haus zog sich Harry ins Schlafzimmer zurück und dort aus. Dann nahm er einen Schluck Rückverwandlungstrank. Er merkte, wie er wieder er selbst wurde. Seine Sachen lagen noch auf dem Bett. Er zog sie an und verließ das Schlafzimmer wieder, um sich zu den anderen zu gesellen. Es handelte sich um Adam Smith und Charlotte Reynolds.
„Habt ihr alles mitgehört?“ erkundigte er sich.
Die beiden nickten.
„Gut merken. Ihr werdet vielleicht noch als Zeugen gebraucht. Immerhin hat sich ergeben, daß die wirklich als Bande gehandelt haben. Sie haben gemeinsam geplant und zumindest gemeinsam gewartet, bis Swain zurückgekehrt ist. Ich wüßte nur gern, warum sie das gemacht haben“, sagte Harry.
„Dann sollten Sie ins Ministerium gehen, da werden die Gefangenen verhört“, schlug Smith vor.
„Wir kommen hier schon zurecht“, sagte Reynolds.
Harry trat wieder an den Kamin und reiste per Flohnetzwerk ins Atrium des Ministeriums. Es war schon beinahe Nacht, so daß das Atrium bis auf den Sicherheitszauberer leer war Harry grüßte knapp und nickte, als der Sicherheitszauberer fragte: „N'Abend, Mr Potter! Größere Aktion, was?“
In der Aurorenzentrale angekommen, ließ sich Harry zeigen, wo Brandon Swain vernommen wurde. Im Gang vor den Verhörzimmern saßen gefesselt viele der Gefangenen. Zuerst aber schickte er eine Eule nach Hause, um mitzuteilen, daß es noch sehr spät werden würde. Dann betrat er das Zimmer, in dem Swain saß. Mr Turgidson hatte ihn in der Mangel.
„Und? Hat er schon was gesagt?“ erkundigte sich Harry.
„Nein, ist verstockt“, antwortete Mr Turgidson.
Harry wandte sich an den Gefangenen: „Mr Swain, ich war unter meinem Tarnumhang dabei, während Sie mit dem Muggel seine beiden Versicherungsordner durchgegangen sind. Und ich habe gesehen, was Sie danach mit ihm gemacht haben, wie Sie das magische Feuer entzündet haben und wie die Aschwinderin rausgeschlüpft ist. Wie Sie sich denken können, war ich es, der die Eier schockgefroren hat. Und Sie sind zurückgekommen, als Sie festgestellt hatten, daß gar nichts zu brennen begonnen hat.
Daß Sie die Aktionen mit Ihren Spießgesellen abgestimmt haben, haben ich und meine Leute aus erster Hand erfahren. Wir brauchen Ihr Geständnis also gar nicht. Aber Sie könnten für ihre Verhandlung vor dem Zaubergamot Pluspunkte sammeln.“
„Warum fragen Sie, wenn Sie doch angeblich schon alles wissen?“ erwiderte Swain.
„Was ich eigentlich wissen will, ist, weshalb Sie diese ganzen Sachen gemacht haben“, sagte Harry.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Ich habe keine Ahnung, wieviele Bücher ich schon signiert habe, aber es müssten mittlerweile zehntausend sein.
Joanne K. Rowling