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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Onkel Vernon

von Krabbentaucher

„Dudley Dursley am Apparat.“
„Hier ist Harry. Hallo. Du hast angerufen?“
Harry hatte den Anruf bei seinem Cousin auf die Zeit nach dem Zubettgehen seiner Kinder verschoben. Ginny war in den Salon gegangen, Harry hinunter in die Eingangshalle, wo das große Telefon an der Wand hing. Zwar hätte er auch die Nebenstelle im Salon benutzen können, aber Harry wollte allein sein.
„Ähm – ja.“ Dudley suchte offensichtlich nach Worten. „Harry – Dad hatte einen Herzinfarkt. Heute. Ist im Krankenhaus. Haben sofort operiert.“
Dudley sagte nichts mehr und schien abzuwarten. Jetzt war es Harry, der nach Worten suchte.
„Oh – hm – tja... Ähm – wie geht es ihm?“
„Liegt auf der Intensivstation. Haben ziemlich lange operiert. Ich war da. Vor dem Operationssaal. Der Arzt hat mir gesagt, daß sie gleich zwei Bypässe gemacht hätten. So, ähm, Stents oder wie die heißen gingen nicht mehr.“
„Aber er ist auf dem Weg der Besserung?“ erkundigte sich Harry.
Dudley zögerte.
„Weiß ich nicht. Das ist so eine Sache. Ist wohl noch kritisch.“
„Wann ist es denn passiert? Also, wie und wo?“ wollte Harry wissen.
Vor seinem geistigen Auge erschien überdeutlich Onkel Vernons Stirnader, die so markant hervortrat, wenn er zornig wurde. Harry überlegte, ob sein Onkel sich plötzlich an das Herz gegriffen hatte, während er einen Angestellten zusammenstauchte.
„Auf der Arbeit“, berichtete Dudley. „Kurz nach der Mittagspause. War eigentlich nichts besonderes. Kein Ärger, Geschäftszahlen in Ordnung, aber Dad ist zusammengeklappt, als seine Sekretärin gerade mit der Unterschriftenmappe rausgehen wollte.“
„Und die hat sofort die Ambulanz gerufen“, vermutete Harry. „Und dann haben sie dir Bescheid gesagt?“
„Ja, ich war in der Technikabteilung. Als ich ankam, hatten sie ihn gerade auf der Trage und rollten ihn hinaus, mir ist das Herz in die Hose gerutscht, als ich das gesehen habe.“
„Und Tante Petunia?“
„Mum? Ich bin zuerst nach Hause gefahren, also in den Ligusterweg, beziehungsweise erst nach Hause und dann zum Ligusterweg. Mum habe ich dann mitgenommen ins Krankenhaus. Emma wollte ja zuerst, daß Mum solange bei uns übernachtet, aber Mum bliebt lieber zu Hause. Sie meint wohl, daß sonst die Blumen kaputtgehen, die Wohnung staubig wird und was-weiß-ich-was mit dem Haus passiert.“
„Sie bleibt also bei sich zu Hause“, faßte Harry zusammen.
„Ja.“
Harry wartete, ob noch etwas kam. Dudley sagte nichts. Das waren die Momente, wegen denen er Unterhaltungen mit seinem Cousin immer schrecklich anstrengend fand.
„Ähm – ja, gut, Dudley. Ich, ähm... Du hältst mich auf dem laufenden, nicht? Und ich denke mal, du wirst morgen einen anstrengenden Tag haben. Wenn du dann wieder zu Onkel Vernon fährst. Da mußt du fit sein. Ähm – ja. Bis dann dann.“
Harry wollte gerade den Hörer zur Gabel führen, als sich Dudley doch noch mal meldete: „Du, Harry?“
„Ja?“
„Könntest du kommen?“
Harry war verdutzt: „Ähm – wie jetzt? Zu dir? Doch nicht sofort?“
„Nein, zum Krankenhaus. Zu Onkel Vernon. Ihn besuchen“, sagte Dudley.
Harry versuchte, sich zu sammeln.
„Dudley, ich, ähm, ich muß morgen arbeiten. Ich bin immerhin Chef einer Abteilung. Vor Samstag wird das nichts.“
„Samstag wäre okay. Dann ist er vielleicht aus der Intensiven raus.“
„Tjaah... ich weiß gar nicht, ob Onkel Vernon mich überhaupt sehen will.“
„Wieso nicht? Du bist doch Familie.“
„Ähm“, setzte Harry an, doch er brachte es nicht über sich, Dudley einfach abzusagen. Also blieb er unbestimmt: „Wir telefonieren am besten am Samstag noch einmal darüber, ja? Dann weißt du ja mehr.“
„Okay. Dann ciao, Harry.“
„Ciao, Dudley“, sagte Harry und hängte ein.
Er starrte noch eine Weile lang den hölzernen Telefonkasten an, dann ging er zur Treppe und stapfte langsam hinauf. Er betrat den Salon und ließ sich auf das Sofa fallen, wo er sich zurücklehnte und den Hinterkopf auf der Rückenlehne abstützte. Er war zu verwirrt, um klar denken zu können. Denn irgendwie hatte es ihn schon getroffen, was er gehört hatte. Und das, obwohl er mit Onkel Vernon nicht die glücklichsten Erinnerungen teilte. Ginny sah ihn an und fragte: „Was ist denn?“
Harry hob den Kopf in die Senkrechte.
„Es ist wegen Onkel Vernon“, begann er und berichtete von dem Gespräch mit Dudley.
Dann lehnte sich Harry wieder zurück. Ginny beobachtete ihn eine Weile und stellte dann fest: „Und jetzt weißt du nicht, was du davon halten sollst.“
Harry richtete sich wieder auf und nickte.
„Weißt du, Ginny, es ist komisch: Irgendwie geht mir das nahe. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich Onkel Vernon zum letzten Mal gesehen habe. Ich glaube, das war irgendwann während eines meiner Besuche bei Dudley. Und ich war ziemlich froh, als die Sache vorüber war.“
„Vielleicht, weil es etwas mit deiner Familie zu tun hat?“
Harry schnaubte: „Ich habe sechzehn Jahre bei denen verbracht. Sechzehn Jahre ziemlich massive gegenseitige Abneigung. Zumindest, was die Dinge zwischen Onkel Vernon und mir angeht. Tante Petunia war auch nicht viel besser. Eigentlich nicht mal ein wenig. Und bei Dudley... nun, irgendwie hatten sich die Dinge eingerenkt, als ich aus dem Ligusterweg verschwunden bin, aber vorher...“
„Aber vorher hast du trotz allen Hasses Dudley vor den Dementoren gerettet“, bemerkte Ginny trocken.
„Ähm – jaah...“, gab Harry zu. „Ich weiß auch nicht. Vielleicht – vielleicht war das mit Dudley nicht so ernst, weil ich irgendwo geahnt habe, daß er irgendwie einen Schaden davongetragen hat durch seine Eltern.“
„Und wie siehst du das mit deiner Tante?“
„Hm... gute Frage. Bevor ich nach Hogwarts kam, hatte ich überwiegend mit ihr zu tun. Onkel Vernon war überwiegend mit seinen Grunnings-Bohrern beschäftigt. Also kam das meiste, was ich zu erleiden hatte, von ihr. Aber sie hat mich aufgenommen.“
„Dein Onkel aber auch.“
„Ja, aber sie wußte, daß sie an einem Schutzzauber mitwirkte. Und das, obwohl beide so sehr gegen Zauberei eingestellt waren. Naja, und heute noch sind.“
Ginny sah Harry direkt an und fragte scharf: „Gehst du hin?“
„Wohin?“ fragte Harry verdutzt.
„Na – zu deinem Onkel! Worum dich Dudley gebeten hat!“
„Ähm... so an sein Krankenlager oder so? Mich vor dem Sterben ein letztes Mal sehen? Sein Zustand soll wohl noch kritisch sein.“
„Geh hin. Entweder er ist auf dem Damm, dann kann er dich rausschmeißen und fühlt sich besser. Oder er ist nicht auf dem Damm, dann hast du deine Schuldigkeit getan und kannst gehen.“
„Na schön, am Samstag“, gab Harry nach.

Der nächste Tag war aber erst einmal der Mittwoch. Harry ließ sich von Mr Weasley unterrichten, welche Aktivitäten die Flohnetzwerkaufsicht feststellen konnte. Leider gab es keine Aktivitäten. Auch am zur Überwachung stehenden Objekt von Mary Blandy tat sich auch nichts. Harry zog den Schluß, daß die Bande nach dem mißglückten Zugriffsversuch der Aurorenzentrale erst einmal gar nichts machte und in Deckung blieb. Er ordnete vorsichtshalber an, auch die Objekte von Swain und Shirley wieder zu überwachen. Mehr konnte er im Augenblick nicht tun.
Am Abend erwartete ihn zu Hause eine Überraschung.
„Die Schuhe ausziehen, Meister, das Abendessen ist schon bereit“, begrüßte ihn Toby in der Eingangshalle. „Heute Abend hat das Haus einen Gast.“
„So? Welchen?“ fragte Harry neugierig, als er sich die Schuhe auszog und in die Hausschuhe schlüpfte.
„Er wartet bereits in der Küche darauf, daß der Meister zum Abendessen erscheint“, antwortete der Hauself geheimnisvoll.
„Aha, dann wollen wir mal sehen“, sagte Harry und wollte gerade die Treppe zur Küche hinuntergehen.
Er wurde jedoch von Toby zurückgehalten, der ihn ermahnte: „Vor dem Essen die Hände waschen, Meister.“
„Ja doch“, sagte Harry und ging erst einmal ins Bad, wo er tat, was sich gehörte.
Dann endlich ging er die Treppe hinunter. In der Küche hatten sich am Tisch bereits Ginny, Albus und Lily versammelt – und ein Heranwachsender von 19 Jahren.
„Teddy!“ rief Harry erfreut und lief zu ihm hin.
Ted stand auf und ließ sich umarmen. Tinky unterbrach die Begrüßung: „Wenn Mr Teddy und der Meister sich bitte hinsetzen wollen, das Essen sollte nicht länger warmgehalten werden.“
„Ja, okay, Tinky“, sagte Harry, löste sich und setzte sich.
Auch Ted setzte sich und grinste: „Entweder Mr Lupin oder Teddy.“
Tinky trug auf. Zunächst löffelten alle ihre Suppe. Ted erklärte kurz: „Ich bin vorgestern schon zurückgekommen, aber ich wollte euch überraschen, deshalb habe ich nicht geschrieben. Und gestern habe ich erstmal meine Bewerbung ans St Mungo's auf den Weg gebracht.“
„Ich bin ziemlich davon überzeugt, daß sie dich nehmen“, sagte Harry.
Während des Hauptgangs fragte Albus: „Hast du diesen Peruanischen Giftzahn gesehen?“
„Peruanischen Viperzahn“, korrigierte Ted. „Ja. Die haben in den Kordilleren ein ziemlich beeindruckendes Reservat. Und da sind nicht nur Viperzähne, ich habe auch ein Opalauge gesehen. Drachen sind wirklich beeindruckend, da muß ich Hagrid Recht geben. Allerdings würde ich nicht auf die Idee kommen, einen als Haustier halten zu wollen.“
„Kannst du ja mal Charlie erzählen, vielleicht guckt er sich dort mal um“, schlug Ginny vor.
„Oh – dem habe ich das schon erzählt. Ich war nämlich zum Abschluß noch in Rumänien, deshalb bin ich überhaupt erst vorgestern hier angekommen. Ist schon eine bunte Truppe da. Und ich habe wirklich einiges über Drachenzeug gelernt. Das habe ich auch in die Bewerbung geschrieben, ich denke, das wird ziehen“, berichtete Ted.
Beim Nachtisch kamen sie dann auf Teds weitere Pläne zu sprechen.
„Grandma ist zwar ein bißchen traurig, aber ich werde wohl ausziehen“, sagte er. „Ich meine, ich bin 19 Jahre alt, habe meine UTZe, habe eine Weltreise hinter mir, werde nach Lage der Dinge im St Mungo's anfangen, da wird es doch besser sein, wenn ich auf eigenen Füßen stehe.“
„Und was hast du vor? In Hogsmeade etwas suchen?“ fragte Ginny.
„Nein, ich dachte da eher an die Winkelgasse. Das ist näher am Krankenhaus. Dank Flohnetzwerk ist das zwar nicht wirklich ein Unterschied, aber wenn das Netzwerk mal gestört sein sollte, wäre es wohl besser, näher dran zu wohnen.“
„Und du bekommst mal ein bißchen Großstadtleben mit, statt in einer reinen Zauberersiedlung im eigenen Saft zu schmoren“, warf Harry ein.
„Und du kannst uns besuchen kommen“, sagte Albus.
„Ja, ich denke, unsere Hauselfen werden nichts dagegen haben, das Abendessen eine Portion größer zu zaubern“, bestätigte Harry.
Ted grinste: „Vielleicht komme ich darauf zurück. Kochzauber sind nämlich nicht so meine Stärke.“
Nach dem Essen war der Kampf, die Kinder ins Bett zu bekommen, besonders zäh. Sie wollten unbedingt noch mit Ted zusammen sein und von ihm hören, was er erlebt hatte. Ted aber wollte zurück zu seiner Großmutter, weil er ihr gesagt hatte, daß er nur zum Abendessen bei Harry bleibe. Als wieder Ruhe ins Haus eingekehrt war, rief Harry noch schnell Dudley an und erfuhr, daß sich der Zustand von Onkel Vernon stabilisiert habe. Er kündigte an, seinen Onkel am Samstag zu besuchen.

Auch am Donnerstag gab es in der Aurorenzentrale keine Neuigkeiten. Aber als Harry in die Mittagspause gehen wollte und gerade mit dem Aufzug im Atrium angekommen war, traf er einen stämmigen Mann mit braunen Haaren.
„Oliver!“ sagte Harry verwundert. „Wie geht's? Was machst du denn hier?“
„Hallo, Harry! Ich komme gerade von der Abteilung für magische Spiele und Sportarten. Und du? Mittagspause?“
„Ja. Wollen wir was zusammen trinken gehen?“ schlug Harry vor.
„Gern. Im Tropfenden Kessel?“ sagte Oliver Wood.
„Los, nehmen wir den Kamin“, sagte Harry.
Im Tropfenden Kessel erregten die beiden einige Aufmerksamkeit, als sie sich mit ihren Butterbieren an einem Tisch niederließen. Immerhin war nicht nur Harry berühmt, sondern auch der Hüter und Kapitän der englischen Quidditch-Nationalmannschaft.
„Und? Was wolltest du in der Abteilung für magische Spiele und Sportarten?“ fragte Harry.
Wood sah Harry halb entsetzt an.
„Na, was denn wohl? Worauf warten wir alle sehnlichst?“
„Ähm -“, brachte Harry hervor.
Wood sagte mit tiefer Mißbilligung in der Stimme: „Die Weltmeisterschaft! Im nächsten Jahr! Ich wolle mal hören, wo sie stattfindet.“
„Ist das schon bekanntgegeben worden?“ fragte Harry. „Ich erinnere mich jedenfalls noch an das Endspiel drüben in den USA, wo sie nichts darüber gesagt haben.“
„Und wo Peru Weltmeister geworden ist und nicht England“, brummte Wood.
„Du willst sicher endlich Weltmeister werden“, vermutete Harry.
In Woods Augen glomm die alte manische Begeisterung: „Ich will nicht, ich muß! Harry, das ist meine letzte Gelegenheit! Sieh mal, ich bin jetzt 41, viel Zeit bleibt mir nicht mehr. Bei der übernächsten Weltmeisterschaft werde ich 45 sein, wer weiß, ob ich dann überhaupt noch Profispieler bin.“
„Ach, das wird schon“, sagte Harry, der sich nicht vorstellen konnte, daß Wood etwas anderes machen würde als Quidditch zu spielen.
„Jaah, dann vielleicht noch bei den Chudley Cannons, bei diesen Resteverwertern“, sagte Wood wegwerfend. „Jedenfalls ist noch nicht bekannt, wo die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr stattfinden soll. Das wird angeblich erst im September bekanntgegeben.“
„Du bist doch der Typ, der das auf den letzten Drücker schafft“, versuchte Harry Wood zu ermuntern. „Erinnere dich doch mal an dein letztes Hogwarts-Jahr. Da hast du den Titel auch erst in deinem letzten Jahr bekommen.“
„Ja, aber da warst du dabei“, erwiderte Wood mit deutlichem Vorwurf in der Stimme. „Und in der Nationalmannschaft muß ich auf dich verzichten, weil du es für wichtiger hältst, die magische Gemeinschaft zu retten, statt mal was für dein Land zu tun. Erinnerst du dich an damals? Wir hätten den Pott eigentlich schon zwei Jahre früher haben können, aber dann bist du ja leider ausgefallen.“
„Voldemort ist mir in die Quere gekommen“, bemerkte Harry, und Wood schreckte bei Nennung dieses Namens zusammen.
„Ja, weil du dich nicht auf das konzentriert hast, was wirklich wesentlich ist: Quidditch.“
Harry grinste: „Ich war jung damals. Da läßt man sich gerne mal von roten Funkelsteinen ablenken. Aber die Streichung der Meisterschaft im darauffolgenden Jahr kannst du mir nicht ankreiden.“
„Ja, das stimmt“, räumte Wood ein. „Ich habe übrigens mal überlegt, ob wir nicht irgendein Revivalspiel machen sollten.“
„Was für ein Revivalspiel?“ fragte Harry verwirrt.
„Die alte Gryffindor-Hausmannschaft von damals gegen die jetzige. Oder gegen... irgendeine andere“, sagte Wood.
„Gute Idee“, stimmte Harry zu. „In London komme ich zwar nicht dazu, zu trainieren, aber wenn ich bei meinen Schwiegereltern bin, spiele ich häufig.“
„Aber es geht nicht“, schloß Wood betrübt.
„Wieso?“
„Na, Fred ist tot. Wir brauchen zwei Treiber und nur George ist übrig. Und wenn wir noch mal gegen die alten Hufflepuffs antreten, geht das auch nicht. Diggory ist auch tot. Und mit den Slytherins will ich nichts Wohltätiges machen.“
„Die Idee eines Spiels gegen die jetzige Hausmannschaft hat aber was“, sagte Harry. „Mein ältester Sohn und einer meiner Neffen spielt in der Mannschaft. Wäre mal interessant, gegen die anzutreten und dem jungen Gemüse mal zu zeigen, zu was wir alte Knochen noch fähig sind.“
„Du bist doch erst Mitte dreißig, da bist du kein alter Knochen. Außerdem siehst du eher wie Ende zwanzig aus, wie machst du das übrigens?“
„Ich werde 37. Und ich halte mich fit, indem ich regelmäßig Dauerlauf mache. Das hält jung“, sagte Harry.
„Dein Neffe ist -?“
„Fred Weasley.“
„Sohn von wem?“
„George.“
„Ah!“ Wood sah sehr interessiert aus. „George ist doch mit Angelina verheiratet, nicht? Wenn die ihre Gene zusammengeworfen haben, dann wird Fred doch mal ein super Quidditsch-Spieler. Und dein Sohn sowieso. Die hole ich dann in die Nationalmannschaft.“
„Wenn du dann noch Profispieler bist“, sagte Harry.
„Mal sehen, vielleicht komme ich in der Abteilung für magische Spiele und Sportarten unter. Dann werden gute Quidditch-Spieler einfach zwangsverpflichtet.“
„Glaubst du, dann ist die Motivation noch da?“
Wood sah Harry scharf an und erwiderte: „Und wie war es bei dir? McGonagall hatte dich doch damals verpflichtet.“
„Stimmt“, gab Harry zu und sah auf die Uhr. „So, ich muß zurück ins Ministerium. Dann wünsche ich dir viel Erfolg.“

Onkel Vernon ging es nach Dudleys Auskunft schon besser, so daß die Möglichkeit bestand, daß er am Donnerstag von der Intensivstation in die normale kardiologische Station verlegt werden würde.
An jenem Tag ergab sich auch für Harry etwas Neues. Dean kam in sein Büro und verkündete: „Harry, ich habe ein Auto gefunden. Einen Kleinbus, meine ich. Müßte nur noch magisch umgebaut werden.“
„Teuer? Alt?“ fragte Harry.
„Nicht teuer. Aber... ähm... na, jedenfalls nicht mehr jung“, meinte Dean.
„Was ist das denn für einer?“ wollte Harry wissen.
„Ein achtziger Belford.“
Harry wunderte sich: „Also, Ford Transit kenne ich. Aber was ist ein Ford Achtzig?“
Dean schüttelte den Kopf: „Nein, kein Ford. Belford. Hat mit Ford nichts zu tun. Von 1980.“
„1980? Die Karre ist ja so alt wie wir!“ rief Harry entsetzt aus. „Das fällt doch auf! Heute haben die Dinger doch meistens irgendeine schräge Nase oder so.“
„Naja, eine schräge Nase hat der auch, wenn auch nicht so aerodynamisch“, gab Dean zu. „Aber er ist in einem guten Zustand hat nur wenig gekostet. Steht oben. An der Telefonzelle.“
„Ich komme, den gucke ich mir mal an“, sagte Harry und stand auf.
Nachdem Harry und Dean den Besucherzugang benutzt hatten und auf der Straße standen, sah Harry schon Deans Neuerwerbung am Bürgersteig neben dem Müllcontainer stehen. Es war ein wirklich schon ziemlich alter Kleinbus, dessen feuerroter Lack aber noch tadellos glänzte. Er wirkte rundlich und knubbelig, da seine Flanken in der Mitte einen starken Längsknick aufwiesen, der sich in der Hecktür fortsetzte. Hinten hatte der Bedford keine richtige Stoßstange, sondern nur links und rechts der Hecktür kleine Stoßstangenreste, die um die Fahrzeugecken herumführten. Harry ging um den Kleinbus herum und betrachtete ihn von vorne. Die Front sah eindeutig alt aus. Es handelte sich um einen Kurzhauber, dessen runde Scheinwerfer und Kühlergrill senkrecht standen. Der Grill bestand aus zwei Blechteilen, die jeweils einen Scheinwerfer umfaßten und sich in der Mitte trafen. In die Blechteile waren zwei horizontale Schlitze eingearbeitet.
„Sieht doch gut aus, nicht? Und nicht gleich was Neues“, sagte Dean munter.
„Nee, neu wirklich nicht“, bestätigte Harry.
Er lugte in den Innenraum. Alles schien in Ordnung zu sein. Das schwarze und äußerst rudimentär ausgestattete Armaturenbrett war unbeschädigt, die Sitzbezüge der hellbeigen Sitze nicht aufgerissen und alle Sitze komplett. Hinter Fahrer- und Beifahrersitz befanden sich noch zwei Sitzreihen, dahinter war Platz für Gepäck.
„Für uns positiv ist, daß es keine Schiebetür gibt. Die hintere Seitentür ist eine normale Tür“, sagte Dean.
„Wieso ist das für uns gut?“ fragte Harry.
„Erstens müssen die Auroren nicht erst üben, damit zurechtzukommen“, erläuterte Dean. „Und zweitens ist es immer schwieriger, eine Schiebetür leise zu schließen.“
„Und du meinst nicht, daß so ein alter Hobel auffällt?“
„Er sieht ja nicht wie ein Oldtimer aus. Aber er hat vorher einem Liebhaber gehört, deshalb ist der Zustand auch so gut. Überhaupt ist das einer der ganz wenigen Busausführungen. Sonst sind es immer Kasten- und Pritschenwagen. Außerdem sind die meisten von diesen Teilen schon längst in Wohnmobile umgebaut worden und vor allem in Eiswagen.“
„Hm, gut“, murmelte Harry, der fand, daß der Kleinbus wirklich nicht so spektakulär aussah, daß er auffiel. „Wir müssen ihn natürlich umbauen. Ich werde Mr Turgidson Bescheid sagen, der hat das mit den Zelten erledigt. Ich schätze mal, die Leute, die er damit beauftragt hat, werden auch das Ding hier umbauen können. Was war das noch mal für einer?“
„Ein Bedford CF.“
„Aha. Also, wir brauchen eine Toilette, eine Art Zelle für einen Gefangenen – nur für alle Fälle – und natürlich einen Tisch und Sitzgelegenheiten, um zu warten und Pergamentkram erledigen zu können. Und natürlich Stauraum für unsere Ausrüstung. Langziehohren und so weiter.“
„Also geht der Bedford in Ordnung?“
„Ja, er wird wohl nicht von den Muggeln bestaunt werden, und Zauberer bekommen den Unterschied zwischen gebraucht und ganz alt nicht auf die Reihe.“
Beide kehrten zurück in die Aurorenzentrale. Harry rief Mr Turgidson zu sich und erteilte ihm den Auftrag, für die Umrüstung des Kleinbusses Sorge zu tragen. Er wünschte sich das Ende der Woche herbei, die es in sich hatte und noch haben würde. Ein Fehlschlag, dadurch mehr Arbeit, ein neues Einsatzgerät, und dann stand für Samstag noch der Krankenbesuch bei Onkel Vernon an.

Am Samstagnachmittag apparierte Harry vor den Haupteingang des Königlichen Krankenhauses von Guildford. Zuvor hatte er im Internet nachgesehen, um eine Stelle zu finden, wo er unauffällig auftauchen konnte. Nun stand er vor dem großen Komplex. Vor ihm lag direkt auf der anderen Seite einer Zufahrtsstraße unter einem großen Betondach der niedrige Eingangsbereich. Harry ging hinein und sah sich um. Er hatte mit Dudley verabredet, sich hier um halb drei mit ihm zu treffen. Etwas entfernt erhob sich ein bulliger blonder Mann von einer der Stuhlreihen und ging auf Harry zu.
„Hallo, Harry.“
„Hallo, Big D.“
Dudley ruckte mit der Schulter, als wolle er etwas abschütteln.
„Nicht jetzt“, sagte er.
Harry verstand. Für Dudley war die Situation zu ernst für so etwas. Er fragte: „Müssen wir uns irgendwie anmelden?“
„Nein, nicht hier. Bei der Stationsschwester. Aber das habe ich vorher schon getan.“
Dudley setzte sich in Bewegung. Harry folgte ihm. Der Weg führte die beiden über einen Aufzug und mehrere lange und ziemlich kahle Flure. Das Krankenhaus von Guildford war nicht sehr hoch, dafür aber umso weitläufiger.
„Das ist die Station“, sagte Dudley an einer Tür mit der Aufschrift „Kardiologie“. „Hier rum, private Station.“
„Private Station?“
„Für Privatpatienten.“
Als sie am Bereitschaftsraum vorbeigingen, fuchtelte Dudley in Harrys Richtung. Die Schwester nickte kurz. Harry war in seinem Leben noch nicht in einem Muggelkrankenhaus gewesen und fand die Monitore im Bereitschaftsraum befremdlich und beunruhigend. Dudley hielt vor einer Tür an, klopfte und trat ein. Harry folgte ihm. Im Zimmer standen nur ein Bett und einige Stühle, an der Decke hing ein Fernsehgerät, neben dem Bett stand ein hoher Nachttisch. Auf der anderen Seite des Bettes stand ein Gestell mit zwei Bildschirmen, von dem einige Kabel herunterhingen. Im Bett lag Onkel Vernon, bullig wie eh und je, mit einem dichten Schnurrbart, aber seine dunklen Haare waren noch heller als bei ihrem letzten Zusammentreffen vor drei Jahren geworden. Er wurde langsam grau. Harry hatte seinen Onkel nie in einer derart traurigen Lage gesehen. Sichtlich matt lag er im Bett und schaute zu den Besuchern herüber.
„Dad, Harry ist gekommen“, flüsterte Dudley. „Ich habe doch gesagt -“
In Onkel Vernon schien etwas Leben zu kommen, als er Dudley unterbrach: „Sehe ich.“
Dudley nahm einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. Harry blieb vor dem Fußende stehen. Er und Onkel Vernon sahen einander an. Schließlich gab sich Harry einen Ruck und sagte: „Guten Tag, Onkel Vernon. Geht es dir besser?“
Onkel Vernon sah Harry kritisch an. Er gab Dudley ein Zeichen, als wolle er ihn hinaus scheuchen. Dudley stand verunsichert auf, zögerte, sah abwechselnd seinen Vater und Harry an und stapfte dann hinaus. Harry und Onkel Vernon waren nun allein im Zimmer. Harry wiederholte seine Frage: „Geht es dir besser?“
„Offenbar, sonst läge ich noch auf der Intensivstation“, brummte Onkel Vernon. „Du bist also gekommen.“
„Ja. Dudley hat mich drum gebeten.“
„Hm.“
Sie schwiegen einander an.
„Wenn ich dran denke, was ich alles mitgemacht habe... wir eigentlich. Petunia, Dudley und ich“, sagte Onkel Vernon.
Harry hob die rechte Augenbraue und erwiderte: „Ach, du machst mich für deinen Herzinfarkt verantwortlich? Zwanzig Jahre nachdem ich aus dem Ligusterweg ausgezogen bin?“
„Wer weiß, wie sich das ausgewirkt hat. Nicht nur du hast den Ligusterweg damals verlassen. Schließlich mußten wir danach ein Jahr mit deinesgleichen leben.“
„Ich hatte damals auch ein aufregendes Jahr.“
Sie schwiegen erneut.
„Wie ist das denn passiert?“ fragte Harry schließlich. „Dudley hat mir gesagt, daß es während der Arbeit war, kurz nach der Mittagspause.“
Onkel Vernon brummte bestätigend.
„Onkel Vernon – wenn ich dir mal was sagen darf“, setzte Harry an.
„Was?“
„Du – also, so richtig gesund hast du nicht gelebt. Mir ist immer aufgefallen, wie eine Ader an deiner Stirn hervorgetreten ist und wie du rot angelaufen bist, wenn du dich aufgeregt hast. Und du hast dich oft aufgeregt.“
„Dazu hatte ich weiß Gott Grund genug“, warf Onkel Vernon ein.
„Du hast dich aber auch dann aufgeregt, wenn eigentlich nichts war. Und genau genommen warst du immer dann relativ ruhig, wenn es wirklich ernst war“, sagte Harry.
„Es wäre besser, wenn du etwas bewußter leben würdest. Weniger fett essen...“
„Kaninchenfutter also?“ schnappte Onkel Vernon.
„Nenne es von mir aus auch Kaninchenfutter“, fuhr Harry fort. „Insgesamt mehr Gelassenheit, die Leute weniger häufig zusammenstauchen und vielleicht auch generell etwas kürzer treten. Du bist nicht mehr der jüngste, wenn ich das mal sagen darf.“
Onkel Vernon brummte nur.
„An sich müßte es dir doch gut gehen: Du bist mich seit zwanzig Jahren los, lebst dein magiefreies Leben zusammen mit Tante Petunia, aus Dudley ist etwas geworden, ihr habt euer Ferienhaus auf Mallorca... und du hast sogar einen Enkel. Ich lasse dich in Ruhe, keine Hexe in deiner Umgebung, meine drei Kinder – deine zwei Großneffen und deine Großnichte übrigens – hast du nicht zu Gesicht bekommen.“
„Und das bleibt hoffentlich auch so“, knurrte Onkel Vernon.
Harry hatte für den Fall der Fälle Bilder seiner Kinder eingesteckt, die er sogar mit einem Lähmzauber versehen hatte, damit sie wie normale Muggelbilder wirkten. Die Reaktion seines Onkels sagte ihm, daß er sie nicht brauchen würde.
„Nun gut, ich wünsche dir jedenfalls gute Besserung“, seufzte Harry. „Ich habe dich jetzt genug belastet. Soll ich Dudley nochmal reinschicken?“
Onkel Vernon nickte und wirkte auf einmal ziemlich matt. Harry verließ das Zimmer und traf auf dem Flur auf einem Stuhl sitzend Dudley an. Er bedeutete Dudley, daß Onkel Vernon noch einmal mit ihm sprechen wollte. Dudley stand auf und ging in das Zimmer, Harry setzte sich auf den Stuhl. Er holte die Fotos heraus und betrachtete sie. Obwohl er kaum etwas anderes erwartet hatte, fühlte er doch eine gewisse Traurigkeit in sich.
Nach längerem Warten kam Dudley heraus. Harry stand auf und erwartete, daß sie nun das Krankenhaus verließen und damit die Sache abgeschlossen war. Doch Dudley sagte: „Da ist noch etwas: Dads Auto steht noch immer bei Grunnings. Tante Petunia hat ja keinen Führerschein und Emma traut sich nicht so richtig, so große Autos zu fahren. Da du dabei bist und du auch immerhin einen Passat hast – könntest du helfen, Dads Auto nach Hause zu bringen?“
„In den Ligusterweg?“ fragte Harry ganz entgeistert.
„Ja“, sagte Dudley.
„Onkel Vernon würde aber doch bestimmt nicht wollen, daß ich sein kostbares Auto fahre“, wandte Harry ein.
„Ich habe mit ihm gesprochen“, sagte Dudley. „Ich habe ihm gesagt, daß du ja auch Auto fahren kannst. Und daß du immerhin mal für deine Leute ein Auto gekauft hast. Er hat sich daran erinnert, daß er auf der Probefahrt dabei war. Naja, und er meint wohl, du könntest sein Auto nach Little Whinging fahren. Aber wenn du einen Kratzer reinmachst, bringt er dich um, sagt er.“
Harry stutzte: „Warum hast du ihm nicht vorgeschlagen, daß ich dein Auto fahre und du sein Auto fährst?“
Dudley stutzte auch: „Daran habe ich nicht gedacht.“
Sie sahen sich an. Harry wollte endlich raus und sagte: „Gehen wir.“
„Jaah“, sagte Dudley. „Gehen wir. Du mußt ja mit mir mitfahren zu Grunnings.“
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Ausgang. Harry graute davor, noch einmal zum Ligusterweg zurückzukehren. Denn Onkel Vernons Auto in der Einfahrt abzustellen, war etwas anderes, als lediglich an dem Haus vorbeizufahren.


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Es war wirklich schwierig, niemandem erzählen zu dürfen, dass ich die Rolle der Cho Chang bekommen hatte, wo es doch so verlockend war! Ich hatte meinen Freunden erzählt, dass ich zum Vorsprechen gehen würde, also haben sie immer wieder gefragt, ob ich sie nun bekommen hätte. Ich musste dann immer sagen, dass ich nich glauben würde, dass ich sie bekommen hätte und nach einer Weile hören sie auf, mich danach zu fragen. Als ich es ihnen zu guter letzt erzählt habe, haben sie einfach nur geschrien. Meine Freunde haben mich wirklich unterstützt.
Katie Leung