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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Eine Spur

von Krabbentaucher

„Schön hast du es hier, aber irgendwie paßt es nicht zu dir.“
Luna sah sich im Büro um. Harry wußte nicht recht, was er erwidern sollte. Er entschied sich, Luna mit einer Geste zu bitten, Platz zu nehmen und sagte: „Danke, daß du gekommen bist. Du bist ja eine bedeutende Tierforscherin, äh, Forscherin in Sachen magische Tierwesen.“
Luna setzte sich und antwortete: „Erst wieder, wenn Lorcan und Lysander alt genug für Hogwarts sind. Aber wenn du jemanden brauchst, der sich mit magischen Tierwesen auskennt, warum fragst du nicht hier im Ministerium? Die Abteilung für Aufsicht und Führung magischer Wesen ist die größte Abteilung im Ministerium.“
„Jaah... die Sache ist ein wenig heikel, jedenfalls...“, setzte Harry an.
„Verstehe“, sagte Luna. „Du willst etwas geheim halten und glaubst nicht, daß die in der Tierwesenbehörde das hinkriegen.“
„Ähm – ja.“
„Und deshalb fragst du auch nicht Hagrid.“
„Ähm...“
„Keine Sorge, ich erzähle nichts. Worum geht es?“
Harry sammelte sich.
„Es ist so, daß es zu einem Zimmerbrand gekommen ist. Ich habe festgestellt, daß am mutmaßlichen Brandherd Magie stattgefunden hat. Allerdings nur schwache und keine schwarze. Und ich habe festgestellt, daß im Kamin ein magisches Feuer gebrannt hat. Eins mit Flohpulver. Das war in einem Muggelhaus, das hätte ich vielleicht gleich sagen sollen. Der Brandherd ist übrigens einige Meter vom Kamin entfernt an der gegenüberliegenden Wand. Funkenflug oder so etwas scheidet also aus.“
„An der Wand stand nicht zufällig ein Sessel oder etwas anderes?“ fragte Luna.
„Doch, eine Anrichte. Von der ist allerdings nichts übrig“, antwortete Harry.
„Und du glaubst, daß eine Aschwinderin die Ursache war.“
Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Harry nickte.
„Es spricht alles dafür: Ein magisches Feuer, das über eine längere Zeit unbeaufsichtigt gebrannt hat, der Brandausbruch entfernt davon an einem Ort, wo eine Aschwinderin sich verkriechen konnte. Bekanntlich sind Aschwinderinnen Schlangen, die im magischen Feuer entstehen und dann...“
„... aus dem Feuer kriechen und irgendwo unterschlüpfen, glühend heiße Eier legen und dann zu Staub zerfallen“, ergänzte Luna.
Harry fuhr fort: „Während die heißen Eier mit ihrer Hitze die Umgebung in Brand setzen, wenn die Umgebung brennbar ist und die Eier nicht rechtzeitig mit einem Gefrierzauber belegt werden.“
Luna sah Harry mit ihren großen Augen an.
„Du weißt das doch sowieso schon – wozu brauchst du dann mich?“
„Ich brauche Sicherheit. Ich konnte die Art von Magie am Brandherd nicht feststellen. Bist du in der Lage, auch nach einem Brand festzustellen, ob dort eine Aschwinderin oder ihre Eier waren? Der Raum ist sowas von komplett ausgebrannt, da ist von der Einrichtung nichts übriggeblieben. Und es stinkt ziemlich nach Rauch und Ruß.“
„Ja, natürlich kann ich feststellen, ob Aschwinderinneneier da waren. Ob eine Aschwinderin da war, kann ich nicht direkt feststellen.“
„Warum nicht?“
„Die zerfallen zu Asche, hast du doch selbst gesagt. Und bei einem Brand... Jedenfalls hinterlassen nur die Eier eine ausreichend starke Spur.“
„Okay, könntest du so nett sein und mal nachgucken? Auf diesem Zettel hier habe ich die Adresse.“
Luna nahm den Zettel.
„Das klingt nicht kompliziert. Ich muß ja auch gleich zu den Kindern zurück. Das Zimmer wird wohl leicht zu finden sein?“
„Immer der Nase nach“, sagte Harry, der meinte, noch immer den beißenden Geruch in der Nase zu haben.
Luna stand auf und verließ mit einem „Bis bald“ das Büro. Harry wartete ab. Der Weg ins Atrium und zurück dürfte der größte Zeitfaktor sein, schätzte er. Allerdings hätte er Luna auch den Kamin in seinem Büro benutzen lassen können, aber daran hatte er nicht gedacht, wie er nun verärgert feststellte. Sie hätte das Ministerium auf diese Weise sehr schnell verlassen können.
Nach einer Viertelstunde klopfte es an der Tür. Harry rief „herein“ und Luna betrat das Büro.
„Aschwinderinneneier, eindeutig. Du hattest Recht“, sagte sie.
„Ah – gut. Danke, Luna. Ähm – wie gesagt, könntest du das alles für dich behalten?“ sagte Harry.
„Ja, habe ich doch gesagt“, erwiderte Luna.
„Gut, dann will ich dich von deinen Kindern nicht weiter fernhalten. Vielen Dank nochmal.“
Nachdem Luna das Büro verlassen hatte, überlegte Harry, wie er weiter verfahren sollte. Die Anhaltspunkte waren dünn. Es handelte sich um einen gesicherten Anschlag eines Zauberers auf einen Muggel, beim anderen Vorfall, von dem ihm Smith berichtet hatte, bestand nur eine Vermutung. Das war schon deutlich boshafter und krimineller als die kindischen Muggelquälereien, mit denen sich Mr Weasley früher einmal hatte herumschlagen müssen.
Wenn ich es genau nehme, dachte Harry, ist das hier eigentlich keine Chefsache. Es wäre kaum eine Sache für die Aurorenzentrale, wenn nicht ein erheblicher Schaden angerichtet und Lebensgefahr heraufbeschworen worden wäre.
Er schrieb einen Bericht über die bisherigen Ereignisse und Erkenntnisse, ging in das Großraumbüro und nahm Torron Iveson beseite: „Ich hätte da etwas. Brandstiftung mit magischen Mitteln. Schnappen Sie sich ein paar Kollegen und gucken Sie mal, was Sie rausbekommen können.“
Er drückte seinem Mitarbeiter die Akte in die Hand. Dieser nickte und zog sich mit der Akte in seine Bürozelle zurück. Harry wollte gerade in sein Büro zurückgehen, da kam ihm ein Gedanke. Er machte kehrt und verließ die Aurorenzentrale. Mit dem Lift fuhr er hoch in den ersten Stock und begab sich zu Kingsleys Büro.
„Tut mir leid, Mr Shacklebolt ist außer Haus und kommt heute nicht mehr zurück“, beschied ihm die Sekretärin. „Aber ich kann Ihnen für morgen einen Termin geben.“
„Okay, ab wann hätten Sie etwas frei?“
„Halb zehn.“
„Gut. Tragen Sie es bitte ein.“

Zu Hause berichtete Harry Ginny unter dem Siegel der Verschwiegenheit von dem neuen Fall.
„Schade, daß es nicht so schwarzmagisch ist, daß du dich persönlich darum kümmern mußt, was?“ fragte sie.
„Jaah, spotte du nur. Aber ich denke, ich werde ganz besonders aufmerksam sein, wenn wir bei den Malfoys auf der Gartenparty sind. Vielleicht gibt es dort ein paar Ansätze, schließlich war Mr Malfoy auch mal ein passionierter Muggelquäler“, erwiderte Harry.
„Glaubst du, der macht das noch oder ist darin verwickelt?“ fragte Ginny. „Nachdem er seinen Kopf aus der Schlinge gezogen hat, paßt er doch furchtbar genau auf, mit solchen Sachen nicht in Verbindung gebracht zu werden.“
„Kann sein. Aber ich werde mir die Typen ansehen, die Draco eingeladen hat.“

Am nächsten Morgen um halb zehn Uhr saß Harry bei Kingsley in der Besucherecke und berichtete von dem Fall.
„Und ich wollte dich bitten, bei der Abteilung gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten mal anzufragen, ob es einen gehäuften Arbeitsanfall gibt. Und vielleicht fragst du auch die Vergißmichzentrale, ob die mehr zu tun haben“, schloß Harry.
Kingsley sah Harry irritiert an und fragte: „Kann ich gerne machen, aber warum fragst du sie nicht selbst? Schließlich müssen die dir auf Anfrage Auskunft erteilen.“
Harry antwortete: „Ich weiß ja noch nicht, ob mehr dahintersteckt und aus welcher Ecke es kommt. Aber wenn aus der Aurorenabteilung eine offizielle Anfrage zu etwas kommt, was nicht sowieso schon bekannt ist, wird die Gerüchteküche überlaufen. Ich möchte nicht, daß der Täter gewarnt wird. Schließlich deutet die Art der Tatbegehung darauf, daß zumindest diese Tat nicht als magische erkannt werden sollte.“
„Und wenn ich als Minister eine Anfrage stelle, führt das deiner Meinung nach nicht zu derartigen Gerüchten?“ hakte Kingsley ein.
„Nicht, wenn du die Anfrage entsprechend formulierst“, meinte Harry. „Es reicht doch, wenn du dich als Zaubereiminister einfach mal darüber ins Bild setzen willst, wie sich die Muggelbeziehungen entwickeln.“
„Hm, na, okay. Ich werde mal anfragen und unterrichte dich, sobald ich ein Ergebnis habe“, sagte Kingsley zu. „Andererseits – meinst du nicht, daß es Aufsehen erregt, wenn der Minister nachfragt? Wie wäre es mit Arthur? Das war immerhin seine alte Abteilung.“
„Das ist eine Idee“, räumte Harry ein. „Arthur kann auch den Mund halten, das weiß ich. Kannst du ihn drum bitten, mal nachzufragen? Er ist sowieso der Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung.“
„Mache ich.“

Harry mußte nicht lange warten. Wenige Tage nach der Unterredung mit Kingsley klopfte es an der Tür. Nachdem Harry „herein“ gesagt hatte, betrat Mr Weasley das Büro.
„Hallo, Arthur! Schön, daß du mal vorbeikommst!“ begrüßte Harry seinen Schwiegervater.
„Hallo, Harry. Ich komme nur kurz vorbei, um dir den Bericht zu geben“, sagte Mr Weasley. „Kingsley hat mir gesagt, daß du in einem Fall von magischer Brandstiftung ermittelst.“
„Ja, da hat jemand in einem Muggelhaus Flohpulver in ein Kaminfeuer geworfen, da ist dann eine Aschwinderin rausgekrochen. Den Rest kannst du dir denken.“
Mr Weasley runzelte die Stirn.
„Das ist eine böse Sache. Das geht deutlich über irgendwelche spritzende Teekannen hinaus. Hier will nicht nur einfach jemand die Muggel ärgern, er will ihnen regelrecht schaden, wenn nicht sie sogar töten.“
„Deshalb nehme ich die Sache auch so ernst. Laß mal sehen.“
Harry nahm den Bericht entgegen. Mr Weasley sagte: „Gegenüber letztem Jahr eine Steigerung um siebzig Prozent, gegenüber vorletztem Jahr sogar um fast neunzig Prozent. Die Steigerung hat letztes Jahr so ungefähr im Oktober begonnen.“
Harry blätterte im Bericht, ohne ihn wirklich zu lesen. Währenddessen fragte er: „Irgendwelche Verdächtige?“
„Zum Teil die üblichen. Also zum Beispiel Willy Widdershins. Den müßtest du noch kennen.“
Harry sah Mr Weasley verwirrt an.
„Ähm – ehrlich gesagt nicht“, gab er zu.
„Dumbledores Armee“, sagte Mr Weasley sanft. „Er hatte euch damals im Eberkopf belauscht und dieser Umbridge von eurem, nun, sagen wir: Gründungstreffen berichtet.“
„Ah – und der ist jetzt von Spitzeldiensten übergegangen zu Muggelquälereien?“ warf Harry ein.
Mr Weasley schüttelte den Kopf: „Nein, er wurde damals für seine Machenschaften nicht bestraft. Er war der Urheber der wieder ausspuckenden Toiletten, die mich damals so in Atem gehalten hatten.“
„Jaah, so langsam erinnere ich mich“, sagte Harry. „Und ist er immer noch im Sanitärbereich tätig, dieser Widdershins?“
„Ähm, nein, zuletzt hat er einen Toaster so verhext, daß dieser den Muggeln beim Frühstück die Toastscheiben zielgenau mitten ins Gesicht geschleudert hat.“
„Gut, dann werden wir uns den mal unauffällig angucken“, beschloß Harry.
Mr Weasley erwiderte: „Das könnt ihr jederzeit. Der sitzt nämlich in Askaban. Das mit dem Toaster war nur ein kleiner Ausschnitt seines Repertoires. Und verhaftet wurde er schon Anfang Oktober.“
„Also bevor die Welle losging“, folgerte Harry mißmutig. „Okay, dann kümmern wir uns aber um die anderen. Sind die aufgelistet?“
„Ja, im Anhang“, sagte Mr Weasley. „Und wenn ich einen Vorschlag machen dürfte: Ich könnte das Büro gegen den Mißbrauch für Muggelartefakte verstärken mit Leuten vom Büro gegen gefälschte Schutzzauber, weil es ja nun eine offensichtliche Häufung gegeben hat. Und ich könnte das Büro anweisen, mich immer zeitnah zu informieren. Und vielleicht die Aurorenzentrale zu informieren, wenn sich der Verdacht auf ausgeprägte Schadzauber ergeben sollte.“
„Das ist eine gute Idee“, stimmte Harry zu. „Zur Zeit haben wir nämlich überhaupt keine Spur, weder eine heiße noch eine kalte.“
Nachdem sich Mr Weasley verabschiedet hatte, nahm Harry den Bericht noch einmal zur Hand und las ihn aufmerksam.
Die Namen im Bericht sagten Harry nichts. Zwar handelte es sich um Hexen und Zauberer, die häufiger beim Ministerium arbeiten ließen, aber sie waren Stammkundschaft der Büros gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten und zur Ermittlung und Beschlagnahme gefälschter Schutzzauber, einige auch des Büros gegen den Mißbrauch der Magie, aber mit der Aurorenzentrale hatten sie noch nie zu tun gehabt. Harry reichte den Bericht an seine Auroren mit dem Auftrag weiter, unauffällig die Leute aus dem Bericht unauffällig zu überprüfen, aber er ahnte, daß die Überprüfungen ergebnislos verlaufen würden, solange sich der Täter ruhig verhielt. Abgesehen davon war es nicht ausgeschlossen, daß ein völlig anderer für die Häufung von Muggelquälereien verantwortlich war.

Am Abend wurde zu Hause etwas anderes thematisiert.
„Harry, wir müssen uns langsam darum kümmern, wohin wir in den Sommerferien verreisen“,sagte Ginny während des Abendessens.
„Wieder nach Spanien in dieses Haus?“ fragte Harry in der Hoffnung, daß damit keine weitere Organisationsleistung erforderlich werden würde, die über das hinausging, was er schon gewohnt war.
Doch er wurde enttäuscht.
„Ich habe mal nachgefragt bei dem, der uns die letzten beiden Male dieses schöne Haus in Calpe vermietet hatte“, unterrichtete ihn Ginny. „Das Haus wird dieses Jahr nicht vermietet. Da ist offenbar kürzlich ein Wasserschaden aufgetreten, und jetzt nutzt der Eigentümer die Renovierungsarbeiten, um das Haus komplett zu sanieren.“
„Das sah doch noch ganz gut aus?“ wunderte sich Harry.
„Schon, aber meint wohl, daß es auch schöner geht. Jedenfalls fällt dieses Haus flach.“
Harry dachte kurz nach: „Eigentlich können wir ja auch magisch verreisen. Lily hat zu Sylvester bewiesen, daß sie das Apparieren aushält, das hat sich auch noch einmal gezeigt, als wir Ostern zu den Lovegoods appariert sind. Rose und Hugo kamen damit auch gut zurecht. Da dürfte eine Portschlüsselreise doch erst recht kein Problem darstellen.“
„Habe ich mir auch schon überlegt“, stimmte Ginny zu. „Bisher waren das doch immer Muggelferien. Aber schließlich sind wir alle Zauberer.“
„Wir sollten uns mit Ron und Hermione darüber unterhalten“, schlug Harry vor. „Wissen die schon davon, daß das Haus dieses Jahr nicht zu haben ist?“
„Noch nicht. Morgen wollte ich sie mal anrufen“, sagte Ginny. „Dann werde ich sie gleich nach ihrer Meinung fragen.“

Harrys Abteilung tat sich schwer mit ihrer Aufgabe. Sie war es gewöhnt, schwarzer Magie nachzuspüren, aber mit Anti-Muggel-Scherzbolden hatte sie keine Erfahrung. Die Überprüfung der bekannten Scherzbolde aus dem Bericht brachte deshalb erst einmal keine Ergebnisse. Immerhin konnte Ginny nach Feierabend davon berichten, was sie mit Hermione besprochen hatte: „Sie meint, du hättest sie am Vormittag auch ruhig in ihrem Büro aufsuchen können, schließlich arbeitet ihr im selben Ministerium.“
„Hmja...“, gab Harry zu.
„Dann meinte sie noch, daß sie es schade fände, daß das Haus nicht mehr zur Verfügung steht. War ja auch sehr kindgerecht.“
„Und elterngerecht“, warf Harry ein, der daran dachte, wie die Erwachsenen den Tag auf der Terrasse hatten ausklingen lassen.
„Hermione meint, daß sie sich vorstellen könnte, daß wir mal wieder so etwas ähnliches machen wie damals, als wir in Wales oder Cornwall waren. Das war doch sehr schön.“
„Das haben wir doch gemacht“, gab Harry zu bedenken. „Der einzige Unterschied bestand darin, daß wir mit dem Flugzeug nach Spanien geflogen sind.“
„Sie meinte eher, daß wir etwas in einem ruhigen Ort in Strandnähe anmieten“, erwiderte Ginny. „Kann ja auch im Ausland sein.“
„Wieder muggelmäßig oder dieses Mal, wie es Zauberer so machen?“ fragte Harry.
„Ich glaube, Zauberer- und Muggelkinder unterscheiden sich nicht, wenn es darum geht, am Strand und im Meer Spaß zu haben“, meinte Ginny.
„Na, wenn du meinst“, sagte Harry, der Zweifel daran hatte, erinnerte er sich doch noch gut daran, wieviel Spaß die Kinder während der Quidditch-Weltmeisterschaft in den USA hatten, als sie vom Besen aus in den See springen konnten. „Du kannst dich ja mal im Reisebüro umhören, falls es sowas in der Winkelgasse gibt.“
„Hermione meinte, daß wir Fleur fragen könnten. Frankreich soll wohl ganz schön sein. Vielleicht weiß die was. Oder ihre Eltern.“ Ginny lächelte schief. „Ron wird Fleur bestimmt gerne fragen.“

Am Tag vor der Gartenparty bei den Malfoys kam endlich Bewegung in die Sache. Mr Weasley kam mit einer schmalen Akte in Harrys Büro und verkündete: „Hier! Es hat wieder einen Vorfall gegeben. Ein gewisser Brendan Swain wurde erwischt, wie er als Schlüsseldienstmann aufgetreten ist und einem Muggel schrumpfende Schlüssel verkauft hat. Das hat er sogar wiederholt, weil der Muggel die Schlüssel für sein neues Schloß natürlich nicht wiedergefunden und wieder einen Schlüsseldienst gerufen hat.“
„Schrumpfende Schlüssel? Gab es das nicht schon mal?“ wunderte sich Harry.
„In der Tat: Ja. Nicht besonders originell“, sagte Mr Weasley. „Aber was die Sache für dich interessant machen dürfte, ist der Aufwand, den er betrieben hat. Ganz zu schweigen von der Parallele, denn in deinem Fall mit der Aschwinderin war der unbekannte Täter schließlich als Vertreter für... ähm...“
„Versicherungen“, half Harry nach.
„Für Versicherungen.“ Mr Weasley runzelte kurz die Stirn, und Harry vermutete, daß er sich gerade fragte, was eigentlich Versicherungen sind. „Jedenfalls verrät in beiden Fällen das Vorgehen eine recht gute Kenntnis der Muggelwelt.“
Harry nahm die Akte entgegen. Bevor Mr Weasley das Büro verlassen konnte, stellte Harry aber noch eine Frage: „Muggel rufen den Schlüsseldienst meistens mit dem Telefon herbei. Besonders viele Zauberer mit Telefonanschluß gibt es nicht. Ron und Hermione haben einen, und ich natürlich.“
„Oh ja, da hast du Recht“, sagte Mr Weasley. „Und wenn Molly nicht... aber gut. Darüber bin ich jetzt ganz weggekommen: Dieser Swain ist in ein Haus gezogen, das vorher von einem Muggel bewohnt wurde. Und das hat ein Telefon.“
„Wann war das?“ wollte Harry wissen.
„Im September letzten Jahres.“
Harry und Mr Weasley sahen einander an. Harry murmelte: „Versicherungsvertreter werden entweder angerufen oder rufen selbst an. Jedenfalls stimmen sie Termine meistens telefonisch ab.“
„Und zeitlich würde es passen“, ergänzte Mr Weasley.
„Wurde sein Haus durchsucht?“
Mr Weasley nickte: „Weitere Schlüsselsortimente, allerdings noch nicht verzaubert. Und ein Staubsauger, der schon so verzaubert war, daß er nach vier Stunden saugen den Staub rausbläst.“
„Staubsaugervertretersachen auch?“ fragte Harry.
„Weiß ich nicht. Ich kenne mich da nicht so aus. Das Büro ehrlich gesagt auch nicht. Was wäre das denn?“
Harry überlegte. Die meisten Muggel kauften ihre Staubsauger inzwischen nicht mehr an der Haustür, sondern im Kaufhaus.
„Korrekte Muggelkleidung, also Anzug, Hemd und eine möglichst langweilige Krawatte. Und meistens haben sie einen Koffer dabei, um... ähm... für ihre Bestellformulare, denke ich mal. Und natürlich den Staubsauger. Meistens führen sie ihn nur vor und nehmen die Bestellung auf. Geliefert wird dann später.“
„Das paßt dann aber nicht so recht zu dem aufgefundenen Staubsauger, findest du nicht?“ bemerkte Mr Weasley.
„Ja, es sei denn, Swain hätte sich als Vertreter ausgegeben, der das Vorführmodell besonders günstig dalassen könnte. Ist etwas darüber bekannt, ob Swain in Hogwarts Muggelkunde belegt hat und wie gut er darin war?“
Mr Weasley hob entschuldigend die Schultern.
„Nein. Die Hogwartszeit ist bei ihm schon eine Weile her. Er ist jetzt so um die fünfzig.“
„Wir werden mal graben, danke nochmals“, sagte Harry, und Mr Weasley verließ das Büro.
Harry blätterte die Akte durch, die den Vermerk „Aktendoppel“ trug. Demnach brauchte er sie nicht an das Büro gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten zurückzugeben. Im wesentlichen enthielt die Akte alles, was ihm Mr Weasley schon berichtet hatte. Darüber hinaus war nur noch das Strafregister von Interesse, das Brendan Swain als Anti-Muggel-Scherzbold auswies, wenn auch von so geringer Intensität, daß Brandstiftung nicht dazu paßte.
Es gibt für alles eine Steigerung, dachte Harry und brachte die Akte hinüber in das Großraumbüro. Dort nahm er Dennis beiseite.
„Hier, wir haben so etwas wie eine konkrete Spur. Lies die Akte durch und fordere beim Fuhrpark ein Auto an, am besten den Rover 75, der fällt im Straßenbild am wenigsten auf.“
„Eine heiße Spur?“ fragte Dennis neugierig.
Harry wiegte den Kopf und antwortete: „Würde ich noch nicht sagen. Aber schon recht konkret. Der Typ muß jetzt intensiv beschattet werden. Das heißt, daß unsere Auroren ein paar spannende Tage und Nächte im Auto vor dem Haus von diesem Swain herumstehen dürfen. Ich mache schon mal einen Plan.“
„Okay“, sagte Dennis und fügte hinzu: „Harry?“
„Ja?“
„Für wie lange brauchen wir das Auto?“
„Erstmal eine Woche, würde ich sagen.“
„Hast du nicht bald diese Gartenparty?“
Harry nickte.
„Ich werde mich dort mal umhören. Vielleicht ergibt sich was. Ist ja schon morgen Nachmittag. Am Montag kommt dann mein Bericht in die Akte.“
„Falls Malfoy nicht irgendwas anderes hat“, sagte Dennis.
„Falls Malfoy nicht irgendwas anderes hat“, bestätigte Harry.

Am frühen Nachmittag des zwölften Mai kurz vor drei Uhr bereiteten sich Harry und Ginny auf die Gartenparty vor.
„Das Wetter ist mit den Malfoys, die Sonne scheint schon den ganzen Tag“, sagte Ginny. „Ich nehme am besten den hellblauen Festumhang aus Seide, der ist schön leicht. Und du?“
„Ich habe ja nur die Auswahl zwischen schwarzen und grünen Festumhängen“, sagte Harry. „Das hängt wohl noch immer mit Molly, ähm, deiner Mutter zusammen, die mir mal einen grünen Festumhang passend zu meiner Augenfarbe gekauft hat.“
„'Mal' ist gut. Das war für den Weihnachtsball während des Trimagischen Turniers“, erwiderte Ginny. „Und schwarz paßt zu deinen Haaren.“
„Schwarz paßt überhaupt zu allem“, sagte Harry. „Ich nehme am besten den grünen Umhang aus Seide. Schwarz kommt in der Sonne nicht so gut, denke ich.“
Harry versuchte erfolglos, seine Haar zu glätten, dann putzte er seine Brille und schaute noch mal in den Spiegel.
„Chic genug, denke ich. Jedenfalls so chic es bei mir eben geht.“
„Dann laß uns gehen und unseren Kindern vorher eine Belehrung zuteil werden lassen“, sagte Ginny.
Sie gingen hinunter in die Eingangshalle. Dort rief Harry laut: „Lily! Albus! Tinky! Toby!“
Die Hauselfen erschienen als erste und verbeugten sich. Nach einiger Zeit kamen auch Albus und Lily die Treppe heruntergepoltert.
„Also – Albus, Lily – wir gehen jetzt auf diese Gartenparty und sind spätestens am Abend zurück. Macht keinen Unsinn, stellt nichts an. Zeigt mal, daß ihr schon elf und fast neun Jahre alt seid.“
„Ja, Dad“, sagte Lily.
„Okay“, sagte Albus.
Harry sah seine Kinder zweifelnd an. Dann wandte er sich an seine Hauselfen: „Tinky und Toby, hört zu: Ich befehle euch hiermit, keine Befehle von den beiden da entgegen zu nehmen. Sollten wir um halb sieben noch nicht zurück sein, macht ihr das Abendessen. Um acht müssen sie im Bett sein. Ich gehe aber davon aus, daß wir schon vorher zurück sind. Und: Paßt auf, daß die beiden nichts anstellen. Wenn sie es tun, verhindert es.“
Beide Hauselfen verneigten sich tief und sagten: „Ja, Meister Harry. Wir werden gehorchen.“
„Okay, gut. Also dann: Bis später!“
Ginny spähte durch die Haustür und verkündete: „Die Luft ist rein.“
Sie ging nach draußen, Harry folgte ihr. Da sie Festumhänge trugen, waren sie für ihre Nachbarn auffällig, so daß gewissen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich waren. Von der obersten Treppenstufe aus apparierten sie.

Sie tauchten auf dem Weg zum Tor auf. Das schmiedeeiserne Tor formte wie üblich das Gesicht, das nach dem Begehr fragte. Als Harry seinen Namen und den von Ginny sagte, öffnete sich das Tor und gab den Weg zwischen den beiden akkurat geschnittenen Hecken frei. Mit dem knirschenden Kies unter den Füßen näherten sich Harry und Ginny dem herrschaftlichen Haus. Ginny klingelte. Nach kurzem Warten wurde die Tür geöffnet. Vor ihnen stand eine Frau ihres Alters – Dracos Ehefrau Astoria.
„Oh – guten Tag. Kommt herein.“
„Guten Tag“, erwiderten Harry und Ginny den Gruß, bevor sie der Einladung zum Eintreten folgten.
Astoria führte die beiden durch die Eingangshalle mit den Gemälden vergangener Malfoys und durch ein Zimmer hindurch hinaus in den parkähnlichen Garten, wo ein Springbrunnen plätscherte und drei weiße Pfauen auf dem makellos gestutzten und gepflegten Rasen herumstolzierten. In größeren Abständen waren goldene Stehtischchen aufgestellt mit Getränken und Häppchen. Sonst war noch nicht viel los. Harrys Aufmerksamkeit wurde sofort von Draco eingenommen, der gerade vor seinem Sohn in die Hocke gegangen war, um dessen Festumhang zu richten. Draco richtete sich wieder auf und sah zu Harry herüber.
„Ah – guten Tag, Harry – Ginny“, sagte er und schritt auf die beiden zu, um ihnen die Hände zu schütteln.
„Guten Tag, M-Draco“, sagte Harry, und Ginny schloß sich dem Gruß an. „Prächtiges Wetter für eine Gartenparty, nicht wahr?“
„Ja, ganz hervorragend. Es sieht so aus, als würde es sich halten“, erwiderte Draco. „Ihr gehört mit zu den ersten. Ich denke, ich gehe recht in der Annahme, daß ich euch nicht herumführen und euch mit den anderen bekanntmachen muß?“
„Nein, das gibt sich im Lauf der Party sicher von selbst“, sagte Harry.
„Nehmt euch ein Getränk“, sagte Draco und ging zu seinem Sohn zurück, dem er offenbar irgendwelche Verhaltensmaßregeln mitteilte.
„Na, dann wollen wir mal“, seufzte Harry und schnappte sich einen Kürbissaft vom nächsten Tisch.
„Immer klaren Kopf behalten“, sagte Ginny und nahm auch einen Kürbissaft.
Gemeinsam schlenderten sie über den Rasen. Neben dem Brunnen stand, wie bestellt und nicht abgeholt, Goyle in einem nicht richtig passenden Festumhang. Offenbar hatte er ihn gebraucht erstanden. Er war so groß wie eh und je, nur war er bulliger. Die vergangen knappen zwei Jahrzehnte hatten ihm nicht gut getan. Harry erkannte sofort, daß es für seine eigene Figur von Vorteil war, daß er selbst regelmäßig um den Regent's Park lief.
36 oder 37 Jahre alt zu sein, ist eben keine Garantie mehr, seine Figur von selbst zu behalten, dachte er und steuerte auf Goyle zu.
„Nun, Goyle, nettes Wetter für so etwas, nicht war?“ sprach er seinen ehemaligen Feind an.
„Hmja“, brachte Goyle hervor.
Ginny hatte offensichtlich keine Lust, sich an der Unterhaltung zu beteiligen und schwieg. Harry versuchte so etwas wie eine Konversation in Gang zu bringen: „Na, was machst du so? Bist du eigentlich verheiratet?“
„Nein“, brummte Goyle.
„Ja, und sonst? Beruflich?“
„Geht so“, brummte Goyle und wandte sich ab.
Harry und Ginny sahen einander an und gingen weiter.
„Wird wohl immer noch von Draco durchgezogen“, flüsterte Harry, als sie halbwegs außer Hörweite waren.
„Ist sein Vater eigentlich aus dem Knast raus?“ fragte Ginny.
„Ja, man konnte ihm keinen Mord nachweisen, nur seine Mitgliedschaft bei den Todessern. Aber sein Vater wird ihm wohl kaum eine große Hilfe sein, so als Haftentlassener. Und Goyle selbst... naja, ein großes Licht ist er nicht.“
„Da ist wieder jemand angekommen“, bemerkte Ginny und zeigte zum Haus, wo gerade Draco ein Paar begrüßte, während sein Sohn offensichtlich gelangweilt dabeistand und versuchte, gute Manieren zur Schau zu stellen.
Harry tat Scorpius sogar ein wenig leid. Er sah sich die Neuankömmlinge genauer an und sagte: „Den männlichen Teil kenne ich. Das ist Theodore Nott aus Slytherin. Gut, die sind wohl alle hier aus Slytherin. Aber wer war noch mal seine Frau? Die kommt mir auch vage bekannt vor.“
„Ich habe die auch schon mal gesehen...“, murmelte Ginny. „Waren die beiden nicht damals da, als wir auch schon mal auf so einer Gartenparty waren?“
Harry zuckte mit den Schultern.
„Das ist schon Jahre her, und ich habe besseres zu tun, als mich an vergangene Malfoy-Partys zu erinnern. Laß uns mal rüberschlendern.“
Als sich Notts Frau und Malfoys Frau umarmten, fiel es Harry wieder ein: Nott hatte ihre Schwester geheiratet. Nur an den Namen erinnerte er sich nicht.
„Ich glaube, sie heißt Daphne“, murmelte Ginny, der der Name wieder eingefallen war.
Sie erreichten das Paar. Harry sagte nur höflich: „Guten Tag, Theodore und Daphne.“
Beide erwiderten ebenso reserviert den Gruß. Harry ging weiter. Zusehends füllte sich die Rasenfläche. Harry erkannte Pansy, die früher Parkinson geheißen und dann Montague geheiratet hatte, der auch gekommen war.
„Ach, ist das schön, die ganzen Slytherins mal wieder zu sehen“, seufzte Harry. „Aber ich denke, jetzt ist es voll genug, um sich mal mit ein paar von denen zu unterhalten. Vielleicht ergibt sich was.“


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