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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Branduntersuchung

von Krabbentaucher

„Den hättest du auch zum Fuchsbau mitnehmen können“, sagte Ginny, als James mit einem Zettel in der Küche im Grimmauldplatz erschien.
„Aber zuerst essen wir zu Abend“, schlug Harry vor.
James legte seinen Zettel auf die Anrichte und setzte sich zu den anderen an den Tisch. Toby und Tinky trugen das Abendessen auf. Harry hatte zwar ein einfaches Essen befohlen, aber die beiden Hauselfen hatten sehr viel Mühe darauf verwandt, das einfache Essen möglichst raffiniert zuzubereiten. Nach dem Essen war dann James an der Reihe mit seinem Zettel, den er auf den inzwischen abgeräumten und gewischten Tisch legte.
„So ziemlich auf den letzten Drücker, was? Die Osterferien sind übermorgen schon zuende“, bemerkte Harry und nahm den Zettel mit den Kringeln zum Ankreuzen zur Hand, der ihm so seltsam bekannt vorkam, obwohl er ihn nur zweimal in seinem Leben gesehen hatte: In den Osterferien 1993 seine eigene Fächerauswahl betreffend und in den Osterferien 2011, als sein Patenkind sich entscheiden mußte.

Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei

Wahlfächer ab dem dritten Schuljahr -
James Sirius Potter wählt folgende Fächer:

o Alte Runen
o Arithmantik
o Muggelkunde
o Pflege magischer Geschöpfe
o Wahrsagen

Die gewählten Fächer sind anzukreuzen,
das Formular ist spätestens am ersten Tag
nach den Osterferien abzugeben. Es sind
mindestens zwei Fächer wählen.

„Okay, eins ist ja schon klar, darüber haben wir bereits bei Hagrid gesprochen, als ich vor den Ferien in Hogwarts war“, stellte Harry fest.
James nickte und sagte: „Magische Geschöpfe. Dad, welche Fächer hattest du denn?“
Harry nahm noch einmal das Formular zur Hand und sagte: „Ähm – das Minimalprogramm. Zwei Fächer von denen da. Magische Geschöpfe und Wahrsagen.“
„Waahrsaagen?“ fragte James gedehnt und grinste amüsiert. „Und? Was hast du so alles vorausgesehen?“
„Leider nicht, daß ich einen so frechen Sohn haben würde“, erwiderte Harry. „Aber im Ernst: Das Fach war für'n A-, ähm, für – für... na, für die Tonne.“
„Knapp gerettet“, stellte Ginny trocken fest. „War aber nichts für dich, oder?“
„Nein“, bestätigte Harry. „In den ZAG-Prüfungen bin ich in Wahrsagen durchgefallen. Aber das war auch nicht anders zu erwarten, denn Ron und ich haben unsere Hausaufgaben und den Unterricht damit zugebracht, irgendwelche Vorhersagen zu erfinden.“
„Aber die Trelawney hatte doch auch schon zutreffende Vorhersagen gemacht?“ fragte Ginny.
„Jaah, schon“, gab Harry zu. „Aber daran hatte sie sich dann nicht mehr erinnert. Ich glaube, sie kann nicht wahrsagen, wenn sie bei Bewußtsein ist.“
„Gibt's die immer noch in Hogwarts?“ fragte Ginny an James' Adresse. „Professor Trelawney?“
James hob die Schultern und sagte: „Weiß ich nicht. Wie sieht die denn aus?“
„Wie ein Insekt. Hat eine große Brille, durch die ihre Augen riesig aussehen. Und sie trägt dauernd flatterte Tücher. Und ist mit Ketten behängt“, sagte Ginny.
„Nie gesehen“, sagte James.
Harry erinnerte sich an seine Zeit: „Trelawney hatte sich jedenfalls in meiner Zeit immer von allem fern gehalten. Die ist die ganze Zeit in ihrem Turm geblieben. Ich habe sie auch erst gesehen, als ich meine erste Wahrsagenstunde hatte.“ Er überlegte und fuhr fort: „Firenze, also der Zentaur, ist nach der Schlacht von Hogwarts wieder zu seiner Herde zurückgekommen. Ich meine mich zu erinnern, daß Wahrsagen bis heute nicht neu besetzt wurde, also dürfte Trelawney noch in Hogwarts sein. Sie wohnt ja dort und ist dort zu Hause.“
„Pflege magischer Geschöpfe haben wir ja schon“, faßte James das bisherige Ergebnis zusammen und schaute auf das einzige Kreuz auf dem Zettel. „Muggelkunde?“
Harry und Ginny sahen sich erstaunt an. Albus sprach aus, was sie dachten: „Muggelkunde? Ist das nicht über die Muggelwelt? Was willst du denn da lernen? Wie du die Hausaufgaben per E-Mail schicken kannst?“
Lily diagnostizierte: „James will nur eine gute Note haben.“
„Ich habe sowieso gute Noten, sieh dir nur mein letztes Zeugnis an“, fertigte James seine Schwester ab.
„Ja, aber du willst eine gute Note haben, ohne was dafür zu tun“, sagte Albus.
„James, das wäre wirklich zu billig, wenn du nur diese beiden Fächer wählst – Magische Geschöpfe und Muggelkunde“, sagte Harry. „Muggelkunde kannst du meinetwegen nehmen, wenn du noch ein magisches Fach wählst.“
„Arithmantik – was genau ist das?“ fragte James.
„Ruf nachher mal Tante Hermione an. Die hatte das. Die hatte alles“, sagte Harry.
„Mum, was hattest du?“
„Ich? Pflege magischer Geschöpfe, natürlich. Und Alte Runen. Das ist über – naja, alte Runen eben. Wie solche Texte geschrieben und gelesen werden, welche Bedeutung die einzelnen Runen magisch haben... War schon interessant, aber man muß auch lernen. Dafür kann man auch sehr alte Texte lesen.“
„Die es in der Regel aber auch in englischer Übersetzung gibt“, warf Harry ein.
James stand auf und verkündete: „Ich rufe gerade mal Tante Hermione an.“
Er verließ die Küche. Nach zwanzig Minuten kehrte er zurück.
„Und?“ fragten Harry und Ginny.
„Ich nehme Arithmantik“, sagte James. „Alte Runen ist wohl nichts für mich. Aber ich war früher bei den Muggeln ganz gut in Mathe. Tante Hermione meint, daß das eine gute Voraussetzung wäre.“
Entschlossen setzte er ein Kreuz bei Arithmantik und dann noch bei Muggelkunde.
„Für den Notenschnitt, was?“ fragte Ginny.
„Zusätzlicher ZAG, warum denn nicht?“ erwiderte James verließ mit dem Zettel in der Hand die Küche.

Zum Ende der Osterferien stand wieder der übliche Doppeltransport an: Albus und Lily mußten zur Muggelgrundschule gebracht werden, James drei Stunden später zum Hogwarts Express. Harry hatte ins Spiel gebracht, daß er sowohl nach Ottery St Catchpole als auch zurück gefahren sei, so daß Ginny das Auto wieder auf sich einstellte.
„Du hättest doch auch das Motorrad nehmen können: Koffer in den Beiwagen und ich hinten drauf“, bemerkte James, als er mit Harry den Koffer in den Kofferraum des Passat wuchtete. „Das könntest du übrigens immer noch“.
„Und Mum?“ erwiderte Harry.
„Was ist mit Mum?“
„Sollen wir die dann in den Tank stecken?“
„Nein, die kann doch apparieren.“
„Wir nehmen das Auto. Und Schluß jetzt, sonst apparieren wir alle zum Bahnhof.“
James hielt den Mund. Harry wußte, daß James das Apparieren nicht mochte und lieber mit dem Auto zum Bahnhof gebracht wurde.
„Besen auch dabei?“
„Im Koffer.“
„Okay.“
Harry schloß die Heckklappe. James' Eule war nicht zu transportieren, denn er hatte Sandy in der Eulerei von Hogwarts zurückgelassen. Da kam auch schon Ginny die Treppe herunter und rief, sie sollten einsteigen. Harry nahm links, James hinten Platz. Ginny setzte sich ans Steuer und fuhr zum Bahnhof. Harry stieg aus und lud den Koffer aus, während James einen Karren organisierte. Harry legte den Koffer darauf, dann setzte sich die Dreiergruppe in Bewegung. Vor der Absperrung zwischen Gleis neun und zehn ließen Harry und Ginny ihrem Sohn wie immer den Vortritt.
„Am besten wieder nach hinten durch“, sagte Harry, nachdem er mit Ginny auf Gleis neundreiviertel angekommen war.
Sie schlängelten sich durch die Schüler und Eltern, die nicht so zahlreich waren, da viele Schüler über Ostern in der Schule blieben. Bill und seine Familie waren noch nicht da, Georges Familie ebenfalls nicht. Die Potters waren früh dran dieses Mal. Harry half James, den Koffer in den Zug zu hieven. Wieder draußen auf dem Bahnsteig hielt Harry nach den anderen Ausschau. Ginny folgte seinem Blick.
„Bis hierher kommen höchstens George, Angelina und Fred. Bill und Fleur und deren Töchter bleiben doch meistens eher in der Mitte des Zuges“, meinte sie.
„Jaah, hast Recht“, sagte Harry und wandte sich an seinen Sohn. „A propos Fred: Stellt nicht so viel Unsinn an, sonst könnten Mum und ich zu dem Ergebnis gelangen, daß du noch nicht reif genug bist für die Hogsmeade-Wochenenden im nächsten Schuljahr.“
James war empört: „Das ist Erpressung! Bloß weil dein Onkel Vermont dir den Zettel nicht unterschrieben hat damals... Außerdem bist du durch einen Geheimgang nach Hogsmeade, obwohl dein Onkel...“
„Der heißt Vernon“, korrigierte Harry ruhig.
Früher, vor allem in seiner Jugend, hatte Harry die Neigung, aus der Haut zu fahren. Seine Kinder, speziell James, hatten ihm Gelassenheit gelehrt.
„Na, gut, dann eben Vernon! Also, obwohl dein Onkel dir nie die Erlaubnis gegeben hat, bist du nach Hogsmeade.“
„Sirius hat mir die Erlaubnis gegeben.“
„Aber erst am Ende des Schuljahrs. Davor bist du rausgegangen mit dieser Karte! Hat Fred mit erzählt, der weiß es von Onkel George. Und du willst mir die Karte nicht geben, obwohl ich sie brauche und obwohl du sie immer benutzt hast.“
Ginny flüsterte Harry zu: „Wenn George noch mehr über deine Schulzeit erzählt hat, bist du als moralische Instanz am Ende.“
„Ich lasse mich nicht unterdrücken!“ setzte James seinen Protest fort. „Auch von dir nicht, Mum, da kannst du mit Dad flüstern, so viel du willst!“
Harry flüsterte zu Ginny zurück: „Solange er tobt, muß ich nicht nachsehen, ob er die Karte gemopst hat. Die hat er erst, wenn er friedlich und brav ist.“
„Jaah, flüstert ihr nur!“ entfuhr es James.
In diesem Moment tauchten George, Angelina und Fred auf. James begrüßte seinen Cousin aufgebracht: „Meine Eltern sind voll fies und ungerecht! Jetzt wollen sie mich zum Bravsein zwingen... erpressen, indem sie mir drohen, keine Erlaubnis für Hogsmeade zu geben!“
„Und die Karte haben sie dir wohl auch nicht gegeben?“ erkundigte sich Fred.
„Nein. Wahrscheinlich braucht Dad die, um mich zu überwachen. Google und Facebook und der ganze Kram sind echt nichts dagegen.“
Fred war irritiert: „Was ist nichts dagegen?“
„Internet, Computer und so was, weißt du doch“, sagte James ungeduldig.
Fred machte nur „Ah“, aber Harry sah ihm deutlich an, daß er mit James' Worten nichts anfangen konnte. George grinste und sagte zu Harry: „Soso, du sitzt nach wie vor auf der Karte der Rumtreiber und gönnst sie deinem Sohn nicht?“
„Nein“, erwiderte Harry nur knapp und wortkarg.
Dann gellte ein Pfiff über den Bahnsteig.
„Einsteigen, ihr beide, es ist soweit“, sagte Harry. „James, ich komme in der ersten Junihälfte nach Hogwarts. Stell nichts an, mach Neville keinen Kummer und Professor Sprout auch nicht, ja?“
„Hm.“
„Und viel Erfolg beim Quidditch-Pokal. Sieh zu, daß der Pott am Ende des Jahres dort ist, wo er hingehört.“
„Nach Gryffindor“, sagte James nun schon in besserer Laune.
Harry umarmte seinen Sohn zum Abschied, Ginny tat dasselbe, dann stieg James ein. Die Türen schlugen zu, James steckte seinen Kopf aus dem Fenster. Nach einem weiteren Pfiff setzte sich der Zug schnaufend in Bewegung. Eltern und Schüler winkten einander zu, bis der Zug in der Kurve verschwunden war. Harry seufzte. Ginny seufzte auch. Harry stellte fest: „Ist ja nur noch ein Trimester. Aber wir haben nur noch wenig Zeit, zu planen, wohin es in diesem Sommer gehen soll.“
„Dazu müßten wir erst sicher wissen, wann Teddy wieder da ist und ob er mitkommt“, gab Ginny zu bedenken.
Gemeinsam mit George und Angelina verließen sie den Bahnhof.

Ende April ging im Haus von Harry Eulenpost ein, die in einem verzierten Umschlag steckte. Sie war an Harry und Ginny adressiert, Absender waren Draco und Astoria Malfoy.
„Was ist denn das schon wieder?“ fragte Harry und öffnete den Umschlag.
Er holte eine einmal gefaltete Karte aus dickem Pergament heraus, die offenbar vorgedruckt war und auf der lediglich von Hand die Namen eingetragen waren und die unterschrieben worden war. Das „r“ bei „Sehr geehrte/r“ war durchgestrichen.

EINLADUNG

Sehr geehrte Mrs und Mr Potter,

Mr Draco Malfoy und Frau geben sich die Ehre, zu einer Gartenparty in gehobenem Rahmen am

Samstag, 20. Mai 2017,
ab drei Uhr am Nachmittag

nach Malfoy Manor, Wiltshire, einzuladen. Über Ihre Anwesenheit würden wir uns freuen und bitten Sie, uns spätestens bis zum 13. Mai 2017 Ihr Erscheinen anzukündigen.

D. Malfoy
A. Malfoy

„In gehobenem Rahmen? Was soll das jetzt wieder heißen?“ fragte Harry.
„Jedenfalls nicht Jeans und T-Shirt“, sagte Ginny. „Soll sich wohl auf den Dresscode beziehen. Also so steif und förmlich wie immer bei den Malfoys.“
„Na, okay, daß das keine Einladung zum Kindergeburtstag ist, sieht man ja. Ob wieder was anliegt?“ überlegte Harry.
„Du meinst, der will uns bei sich haben, weil irgendjemand etwas von ihm will? Das könnte sein, denn es ist erst ein gutes Jahre her, seit wir dort mal zum Essen waren“, meinte Ginny.
„Und so häufig wird er keine Sehnsucht nach uns haben“, bestätigte Harry. „Er hat uns schließlich noch nie aus Freundschaft eingeladen oder weil er uns mag. Entweder war es eine Tarnung für etwas, von dem er in Ruhe gelassen werden wollte, oder es war einfach, um seine Geschäftspartner und wen sonst noch damit zu beeindrucken, daß er Kontakte zu den – wie sagte er noch? – 'maßgeblichen Zaubern' pflegt.“
„Und da ist es eben einfacher, den berühmtesten Zauberer zu nehmen statt im ganzen Ministerium Konktakte zu knüpfen, zumal dort keine Slytherins mehr sind“, sagte Ginny.
„Doch, einen Slytherin haben wir seit letztem Sommer in der Aurorenabteilung. Aber ich glaube nicht, daß wir noch einen Slytherin in leitender Stellung haben. Na, wir werden sehen. Ich sage mal vorsorglich zu“, sagte Harry.
Ginny wandte ein: „Moment, nicht so schnell. Malfoy soll nicht denken, daß 'maßgebliche Zauberer' so hopplahopp zu bekommen sind.“
„Okay, dann werde ich am 10. Mai zusagen. Ganz auf dem letzten Drücker muß es nicht sein.“

An die Einladung bei den Ex-Anhängern von Lord Voldemort mußte Harry denken, als er wenige Tage später in seinem Büro Eulenpost von zu Hause bekam.

Harry,

hier hat ein Typ vom MI5 angerufen, von dieser Spezialabteilung für Magisches. Bei euch im Ministerium geht wohl keiner ans Telefon, aber er hatte noch unsere Nummer. Du sollst mal bitte zurückrufen.

Ginny

Harry drehte den Pergamentzettel um und fragte sich selbst: „Und wo steht die Nummer, die ich anrufen soll?“
Es war schon Jahre her, daß er Kontakt zu der Spezialabteilung im Thames House hatte. Mißmutig machte sich Harry in seinem Schreibtisch auf die Suche nach der Telefonnummer. Eigentlich hätte er sie in einem Telefonbüchlein eintragen sollen, aber derartiges ist nicht das, was man in einem Zaubereiministerium vordringlich benötigt. Harry war klar, warum die Muggel das Zaubereiministerium nicht telefonisch erreichen konnten. Der Apparat war so gut wie nie besetzt, wurde doch das entsprechende Zimmer als Zwischenlager für alles mögliche genutzt. Endlich fand er die Telefonnummer. Sie steckte in einem alten Fahrplan der U-Bahn.
„Ich bin oben ihm Telefonraum“, verkündete Harry, als er durch das Großraumbüro zu den Fahrstühlen eilte.
Im ersten Stock sah er nach dem Öffnen der Tür dieses Raumes genau das, was er erwartet hatte: Stapel von Kartons mit Pergamenten, Federn, Tintenfässern, aber auch schadhafte Stühle, Schreibtische und Aktenschränke. Die Zauberei-Zentralverwaltung hatte außerdem mehrere Stapel alter Akten abgelegt. Vom Telefonapparat war gar nichts zu sehen.
„Haben die hier eigentlich keine funktionierende Müllentsorgung?“ schimpfte Harry vor sich hin, während er seinen Weg zu dem Ort bahnte, wo er den Schreibtisch mit dem Telefon vermutete.
Dort fand er Tisch und Telefon dann auch, mußte aber erst einmal mehrere schadhafte Zaubertrankkessel und eine Schachtel mit Amuletten wegräumen. Er schaute kurz auf die Schachtel. Sie war beschriftet mit „gefälschte Schutzzauber“. Einem Begleitzettel entnahm er, daß es sich um eine Charge handelte, die seinerzeit unter Mr Weasleys Leitung vor Voldemorts Machtergreifung beschlagnahmt worden war. Das war nun schon zwanzig Jahre her. Harry hob noch eine weitere Kiste vom Schreibtischstuhl, die aus derselben Abteilung stammte und Gläser mit Bratensauce enthielt, die nach zwei Jahrzehnten auch nicht mehr gut aussah. Dann setzte er sich und wählte die Nummer des Verbindungsmannes. Jemand meldete sich am anderen Ende der Leitung: „Smith.“
„Hier Potter. Vom, ähm, Sie wissen schon.“
„Was weiß ich?“
Harry suchte nach Worten. Er wollte nicht allzu deutlich werden für den Fall, daß sein Gesprächspartner nicht eingeweiht war.
„Ich bin einer von denen, die sich mit magischen Phänomenen beschäftigen.“
Kurzes Schweigen auf der anderen Seite, dann: „Ach, Harry Potter! Ja, Sie wollten wir sprechen.“
„Was liegt an?“ fragte Harry erleichtert.
„Wissen wir noch nicht. Wir wurden hinzugezogen zu einem Zimmerbrand. Allerdings wissen wir nicht, ob es überhaupt mit Ihren Leuten zu tun hat.“
„Aber Sie haben verdächtige Umstände festgestellt? Sonst kämen Sie wohl kaum auf den Gedanken.“
„Wohl kaum. Die Sache ist die, daß in einem Wohnzimmer in einem Haus zwar nachweislich der Kamin in Betrieb war, aber der Brandsachverständige meint, daß der Brandherd vier Meter entfernt war. An der gegenüberliegenden Wand. Dort sind aber alle elektrischen Leitungen in Ordnung, soweit überhaupt feststellbar. Der Besitzer sagt, daß dort eine Anrichte gestanden habe. Davon ist jetzt natürlich nichts mehr übriggeblieben.“
„Hm. Was dagegen, wenn ich mir das mal angucke?“
„Darum wollte ich Sie bitten. Aber da ist noch etwas: Es gab einen Fall woanders, vor zwei Monaten. Auch brennender Kamin, auch Brandherd woanders. Aber nicht so weit entfernt, nur zwei Meter. Man hat vermutet, daß der Brand durch Funkenflug ausgelöst wurde. Die Versicherung hat die Deckungszusage erteilt.“
„Sollte ich mir auch mal ansehen.“
„Geht leider nicht mehr. Die Fußbodendielen wurden schon rausgenommen, der Putz ist abgeschlagen, die Sanierung ist in vollem Gange. Etwaige Spuren sind vermutlich vernichtet.“
„Schade.“
„Wie wäre es, wenn Sie mich abholen? Wir könnten gleich los. Ich erinnere mich, daß wir mal nach Derby rausgefahren sind zu dem Mord, der dann doch ein normaler Mord war. Sie sind, glaube ich, schneller als ich. Aber das Auto sollten Sie dann ein paar Ecken entfernt abstellen, ich erinnere mich an so eine alte Kiste.“
„Wir haben inzwischen einen moderneren Wagen. Ich komme. Stellen Sie sich am besten vor das Thames House, ich sammle Sie auf.“
Harry legte auf und ging zurück in die Aurorenzentrale. Dort sagte er Bescheid, daß er wegmüsse. Dann begab er sich zur Fuhrparkverwaltung und bat um den Rover 75.
„Sie haben Glück, der ist frei. Sicherer ist es natürlich, einen Tag vorher zu bestellen“, sagte einer der zuständigen Zauberer.
„Hmpf, es hat sich gerade eben erst etwas ergeben“, erwiderte Harry und beeilte sich, zu ergänzen: „Ich habe aus der Muggelwelt eine Meldung erhalten, bei der ich überprüfen muß, ob es ein normaler Muggelvorfall ist oder etwas mit Magie zu tun hat.“
Der Zauberer sah Harry neugierig an, aber Harry schwieg. Der Zauberer überreichte den Schlüssel.

„Auch nicht mehr neu, aber schon wesentlich besser“, lobte Mr Smith, den Harry zum ersten Mal seit vielen Jahren wiedersah, als sie auf dem Weg nach Wolverhampton in West Midlands waren.
Das Haus befand sich in einer ruhigen Seitenstraße in einer gehobenen Wohngegend. Die Häuser hier waren durchgehend zweistöckig. Von außen war nicht viel zu sehen. Das Haus verfügte in der Mitte seiner zur Straße zeigenden Fassade über eine Art Erker, dessen Fenster im ersten Stock mit Spanplatten verschlossen waren. Über den Fenstern befanden sich schwarze Spuren vom Rauch. Wenn man genau hinsah, konnte man sehen, daß die Dachtraufe schon angegriffen war. Sonst schien alles in Ordnung zu sein.
„Den Brandschutt, den die Feuerwehr rausgeworfen hat“, erläuterte Mr Smith und zeigte dabei auf eine Stelle auf dem Bürgersteig, wo noch einige Krümel herumlagen und sich etwas Ruß befand, „haben wir vorsorglich sichergestellt. Kommen Sie rein.“
Mr Smith hob ein Absperrband an und ließ Harry darunter hindurchgehen. Sie betraten das Haus und stiegen die Treppe hoch.
„Im Erdgeschoß wurde gearbeitet, das Haus wurde dort renoviert. Also nicht gerade zu der Zeit, als es gebrannt hat, sondern generell. Naja, die Arbeiten sind jetzt unterbrochen. Gebrannt hatte es nur im Wohnzimmer, aber der Rest der Wohnung ist natürlich verraucht, da muß alles runter. Oben im Dachgeschoß auch, das war vermietet“, fuhr Mr Smith fort.
Sie standen vor der Wohnungstür. Harry roch deutlich den Ruß und Rauch. Mr Smith schloß auf, öffnete die Tür und forderte Harry auf, ihm in die Wohnung zu folgen. Schon im Flur war der Ruß- und Rauchgeruch penetrant und beißend. Es war ziemlich dunkel, denn die Decke war schwarz, der obere Teil der Wände dunkelgrau.
„Sie sehen hier diese gerade Linie? Darüber war die Bude mit Rauch gefüllt“, sagte Mr Smith.
An der Tür zum Wohnzimmer hielt er an.
„Hier ist es. Wir können es betreten, der Boden trägt noch.“
Weil die Fenster vernagelt waren, war es im Wohnzimmer noch dunkler. Harry zog seinen Zauberstab und murmelte: „Lumos.“
Die Spitze leuchtete, der Muggel sah es und war offensichtlich fasziniert. Im Schein des Zauberstabes sah Harry noch deutlicher, was schon der erste Augenschein ergeben hatte: Das Feuer hatte vom Wohnzimmer und seiner Einrichtung nichts übriggelassen. Der Boden bestand aus einer undefinierbaren schwarzen Masse aus verbrannten Möbeln und herabgefallenem Putz. An den Wänden am Erker und links davon zeigte sich die nackte Wand, die seltsam weißlich wirkte. Die übrigen Wände waren schwarz, die Decke war ohne Putz, aber auch geschwärzt. An Gegenständen war nur der gemauerte Kamin zu erkennen, sonst lagen hier und da Haufen von Schutt herum. Harry erkannte einen Rahmen mit Sprungfedern, der offenbar mal Teil eines Sessels gewesen war. Mr Smith ging zum Erker.
„Hier hat es angefangen, sagt der Brandsachverständige. Sehen Sie, hier drüber? Da ist der schwere Tragbalken angezehrt. Hier irgendwo ist das Feuer ausgebrochen und hat auf die Vorhänge übergegriffen. Von dort aus ging es weiter“, erklärte Mr Smith.
„Sie sagten, der Kamin sei in Betrieb gewesen. Wo war denn der Bewohner?“ wunderte sich Harry.
„Zuerst in der Küche. Hat sich was zu essen gemacht. Dann ist er noch mal runtergegangen in den Keller, um die Wäsche zu waschen. Dabei hat er festgestellt, daß die Waschmaschine wohl undicht war, jedenfalls war da eine große Wasserlache. Das hat ihn aufgehalten. Und als er wieder hochkam, war da schon Rauch. Er ist sofort raus und zu einem Nachbarn, von dem aus er die Feuerwehr gerufen hat.“
„Lebt er allein?“
„Nein, er ist verheiratet. Aber seine Frau ist auf Besuch bei ihrer Schwester in den USA. Sie kommt morgen zurück.“
„Boah, was riecht das hier furchtbar! Ich erledige schnell meine Arbeit, reden können wir dann draußen“, stöhnte Harry auf und fügte, an seinen Zauberstab gewandt, hinzu: „Nox.“
Zuerst probierte er mehrere auf die Aufspürung schwarzmagischer Zauber ausgerichtete Revelatiozauber aus – ohne Ergebnis. Allerdings spürte er, daß dort etwas gewirkt haben mußte. Er versuchte es noch einmal mit dem allgemeinen Revelatiozauber. Er spürte nur etwas sehr Unspezifisches. Offenbar war die Magie zu schwach gewesen, als daß ihre Spuren das Feuer überstanden hätten.
„Sie murmeln vor sich hin – ist da etwas?“ fragte Mr Smith.
„Hmja, aber ich weiß nicht was, es ist zu schwach“, murmelte Harry mehr zu sich als zu Mr Smith.
Er wandte sich den Kamin zu und wiederholte die Prozedur. Wieder gab es kein Anzeichen auf einen schwarzmagischen Zauber. Doch die Reaktion auf den allgemeinen Revelatiozauber war eindeutig. Harry sah Mr Smith an und sagte: „Okay, gehen wir raus hier. Ich habe was.“
Ziemlich eiligen Schrittes gingen sie durch den verrußten Flur ins Treppenhaus und hinunter auf die Straße. Dort atmeten sie erst einmal tief durch. Mr Smith war neugierig: „Also tatsächlich Magie? Wie wir vermutet haben?“
„Ja“, sagte Harry und roch an seiner Kleidung. „Wenn wir noch länger dringeblieben wären, wäre der Geruch wohl hängengeblieben. Also – am Brandherd konnte ich nur feststellen, daß da was war. Nur was es war, weiß ich nicht. Aber im Kamin hat eindeutig ein magisches Feuer gebrannt.“
„Magisches Feuer?“ fragte Mr Smith.
Harry erläuterte es: „Das ist ein Feuer, dem eine magische Substanz beigegeben wurde. Hier war es ganz ordinäres Flohpulver.“
„Flohpulver?“ fragte der Muggel irritiert. „Wieso sollte Flohpulver magisch sein? Und so etwas wie das da anrichten können? Meine inzwischen verstorbene Tante, die hatte einen Pudel. Und als der Flöhe hatte, da...“
Harry wischte es beiseite: „Als Ihre Einheit gegründet wurde – hatte der Premier damals nicht erzählt, auf welche Weise sein magisches Gegenstück in Downingstreet Nummer zehn aufzukreuzen pflegt?“
„Durch den Kamin.“
„Genau. Und das geht so, daß man ein Feuer im Ausgangskamin entfacht. Und dann wirft man das Flohpulver hinein, dadurch färben sich die Flammen grün. Dann kann man hineinsteigen, wenn man ein Zauberer ist, sagt die Zieladresse und wutsch! kommt man am anderen Kamin heraus. Normalerweise völlig ungefährlich, da das Feuer nur so lange brennt wie nötig, wenn vorher keins gebrannt hat, oder jedenfalls die Flohpulvermenge gering ist“, erläuterte Harry.
„Also kann dieses Kaminfeuer eigentlich keinen Brand ausgelöst haben?“ hakte der Muggel nach.
„Eigentlich nicht“, räumte Harry ein. „Aber wie die Brandsachverständigen schon festgestellt haben, war der Brandherd an der gegenüberliegenden Wand. Also muß noch etwas gewesen sein, denn ich habe da ganz schwache Magie gespürt. War der Besitzer allein? Oder war noch jemand da?“
Mr Smith dachte nach und blätterte in seinen Unterlagen, die er mitgenommen hatte.
„Da war ein Vertreter, sagt er. Ziemlich hartnäckig. Komischerweise hat er vergessen, was der verkaufen wollte. Man ist dann jedenfalls ins Gespräch gekommen, und dann hatte er ihn verabschiedet, weil er noch das mit dem Essen und der Wäsche erledigen wollte.“
„Beschreibung?“
„Leider keine. Merkwürdig, nicht?“
„Hm. Könnte ein Verwechslungszauber sein. Und wenn der Vertreter ein Zauberer war, dann könnte er auch unerkannt zurückgekehrt sein, während der Besitzer in der Waschküche gerödelt hat. Dabei hätte er das Flohpulver in den Kamin geworfen haben können. Oder hat er am Ende Kaminzusätze oder so verkaufen wollen?“
„Wie gesagt: Daran hat der Besitzer keine Erinnerung.“
„Gut. Ich werde mal drüber nachdenken und vielleicht noch mal jemanden hierhin schicken. Am besten heute, denke ich.“
Sie gingen zum Auto und stiegen ein. In magisch kurzer Zeit setzte Harry seinen Muggelkollegen vor dem Thames House ab und fuhr zum Ministerium. Dort setzte er sich hinter seinen Schreibtisch und lehnte sich zurück.
„Magisches Feuer...“, murmelte er vor sich hin. „Brandherd woanders... Feuer, das laufen kann?“
Plötzlich erinnerte er sich an Hermiones Übersetzung der Märchen von Beedle dem Barden mit Dumbledores Schilderung der einzigen Theateraufführung in Hogwarts und dann an das Buch von Newt Scamander. Jetzt brauchte er nur noch einen Spezialisten für magische Tierwesen. Die Tierwesenbehörde schied aus, da im Ministerium „geheim“ nur heißt, daß etwas nicht sofort an das schwarze Brett gepinnt wird. Er brauchte jemand anderen. Harry zögerte und setzte dann ein Schreiben an Luna auf, mit dem er sie dringlich bat, ihn in seinem Büro zu besuchen.


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