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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Es weihnachtet ein wenig

von Krabbentaucher

James revanchierte sich für Albus' und Lilys Ferienberichte mit einer weitschweifigen Schilderung des ersten Quidditch-Spiels der Saison in Hogwarts. Danach hatte Gryffindor gegen Slytherin einen grandiosen Sieg herausgespielt, der maßgeblich auf James und zum geringen Teil auch auf Fred zurückzuführen war. Albus konnte einen gewissen Neid nicht verbergen: „James macht die Slytherins so richtig fertig und ich hocke immer noch bei den Muggeln.“
Harry tröstete ihn: „Ist dir aufgefallen, daß James gar nicht geschrieben hat, mit wie vielen Punkten das Spiel ausgegangen ist? Ich schätze mal, so grandios ist der Sieg doch nicht ausgefallen.“
Albus sah seinen Vater an, stand auf und sagte: „Hast Recht. Ich schreibe ihm jetzt mal.“

Harry hatte ein anderes Problem zu bearbeiten. Ende Oktober ging in der Aurorenzentrale ein Schreiben des dänischen Zaubereiministeriums ein, in dem mitgeteilt wurde, daß man Monroe nach Verbüßung seiner Haftstrafe entlassen habe.
„Tja, jetzt kann ich das Problem nicht mehr vor mir herschieben“, stellte Harry fest. „Ist bekannt, ob er nach England zurückgekehrt ist?“
Dean, der ihm das Schreiben überbracht hatte, zuckte mit den Schultern.
„Das müßten wir nachprüfen. Ich frage mal Ernie.“
„Tu das. Wenn er einen Portschlüssel benutzt hat, weiß Ernie davon, denn die müssen ja angemeldet werden. Ich glaube jedenfalls nicht, daß Monroe mit einer Muggelfähre reisen würde.“
„Was soll ich sagen, warum ich das wissen will? Ernie war schließlich selbst mal Auror. Wenn ich was von ihm wissen will über Reisebewegungen, wird er sich fragen, ob wieder was im Busch ist“, fragte Dean.
„Mach's wie ich damals in Hogwarts: Sag die Halbwahrheit. Wir hätten aus Dänemark die Meldung erhalten, Monroe habe magischen Vandalismus betrieben. Und wir wollten ihn noch einmal dazu befragen. Das ist ja auch nicht gelogen“, sagte Harry.
„Andererseits: Die Geheimhaltung zu deiner Operation ist doch längst aufgehoben“, gab Dean zu bedenken.
„Nicht ganz. Der Anlaß und damit die Verbindung zu Monroe ist noch unbekannt. Und ich will nicht, daß irgendetwas durchsickert, wonach Monroe für bestimmte Kreise attraktiv werden könnte“, erwiderte Harry.
„Wieso attraktiv? Ein Zauberer, der in der falschen Gegend nach einem schwarzmagischen Gegenstand sucht und ihn sich dann auch noch wegschnappen läßt? Welcher Schwarzmagier wäre davon beeindruckt?“
„Ein Schwarzmagier, der in Monroe jemanden erkennt, der aus historischen Quellen gewisse Schlüsse zu ziehen versteht, auch wenn er zunächst falsch liegt.“
Dean nickte und verließ das Büro. Als er etwas später zurückkam, hatte er die gewünschten Informationen: „Ernie sagt, daß Monroe vor vier Tagen zurückgekehrt ist. Mit einem Portschlüssel. Der ist auch tatsächlich angekommen, und zwar mit Monroe.“
„Okay, danke, Dean“, sagte Harry. „Ich werde den Kerl dann mal vorladen.“
Dean ging wieder an seine Arbeit. Harry holte ein Stück Pergament aus dem Schreibtisch und tunkte seine Adlerfeder in das Tintenfaß mit der schwarzen Tinte. Farbige Tinte und erst recht Farbwechseltinte verwendete er schon seit langer Zeit nicht mehr, weil er so etwas für unangemessen hielt, wenn ministerielle Schreiben abzufassen waren.

Sehr geehrter Mr Monroe,

aufgrund der vandalistischen Zauber, die Sie auf dem dänischen Wahlfängerfriedhof ausgeübt haben, lade ich Sie auf

Montag, siebter November 2016, elf Uhr
in der Aurorenzentrale, Büro des Abteilungsleiters

zur Erörterung Ihrer Handlungen. Bitte melden Sie sich bei dem Empfangszauberer im Atrium des Ministeriums. Ein Merkzettel für Besucher des Ministeriums ist beigefügt. Für den Fall Ihres Nichterscheinens weise ich darauf hin, daß ich Sie gemäß Abschnitt vier der Verordnung zur präventiven Bekämpfung schwarzer Magie von 2002 vorführen lassen kann und berechtigt bin, Sie zur Durchführung dieser Maßnahme bis zu drei Tage in Haft zu halten.

Mit vorzüglicher Hochachtung,
Harry J. Potter
Aurorenzentrale
Abteilungsleiter

Er las das Schreiben noch einmal durch und trug den Termin in seinen Terminkalender ein. Danach angelte er aus einer Schreibtischschublade einen kleinen Zettel, auf dem Lage und Benutzung der Telefonzelle erläutert wird, über die das Ministerium von Besuchern betreten werden konnte. Er hatte einen ganzen Stoß davon in der Schublade liegen. Ihm fiel auf, daß er jetzt erstmals ein Blatt davon verwendete. Harry steckte es zusammen mit dem Schreiben in einen Umschlag, adressierte ihn und ging damit raus ins Großraumbüro, wo er ihn in den Postausgangskasten warf.

Am nächsten Montagvormittag klopfte es an Harrys Bürotür. Dean trat ein.
„Da kam eben ein Memo aus dem Atrium. Monroe ist da. Einer von uns holt ihn rauf.“
„Okay, danke, Dean.“
Dean schloß die Tür wieder. Harry stellte das Glas mit den Bechersplittern auf den Tisch und legte das Buch mit den Erinnerungen von Jonas Poole daneben. Außerdem legte er einen alten Atlas des Ministeriums und Karten des Norwegischen Polarinstituts bereit, die er in Longyearbyen gekauft hatte. Nach einiger Zeit klopfte es erneut.
„Herein“, sagte Harry.
Die Tür öffnete sich. In der Tür stand Torron Iveson, einer der neugebackenen Auroren.
„Mr Potter – Mr Monroe wäre dann da.“
Harry antwortete steif: „Ich lasse bitten.“
Iveson trat beiseite. Der ehemalige Todesser Monroe betrat das Büro. Harry stand auf, wies mit der Hand auf einen der Stühle und sagte: „Guten Morgen, Mr Monroe. Setzen Sie sich bitte.“ Und an Iveson gewandt fügte er hinzu: „Danke, Mr Iveson. Lassen Sie uns jetzt allein.“
Er setzte sich, und auch Monroe ließ sich auf einen Stuhl nieder. Dessen Blick fiel sofort auf das Buch. Dann sah er mit zusammengekniffenen Augen Harry an. Dieser erwiderte den Blick und sagte schließlich: „Wie wir vom dänischen Zaubereiministerium unterrichtet wurden, haben Sie auf einer dänischen Insel einen Friedhof mit Gräbern von Walfängern geschändet.“
Monroe schwieg. Harry hakte nach: „Mr Monroe?“
Monroe sagte widerwillig: „Ich habe es abgesessen – was soll das also?“
„Ich wollte Sie auffordern, davon abzusehen, weiterhin dänische Inseln umzugraben“, antwortete Harry. „Das bringt Ihnen nur Ärger und uns Arbeit.“ Harry nahm kurz das Buch von Poole auf und ließ es wieder auf den Tisch fallen. „Die 'Danische Insel', von der in diesem Buch die Rede ist, befindet sich sowieso nicht in Dänemark.“
Der Blick des ehemaligen Todessers wurde berechnend: „Aha? Und woher meinen Sie zu wissen, daß ich nach einer Insel gesucht habe, die in... diesem Buch da genannt wird?“
Harry lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück und bemühte sich um einen selbstgefälligen Ausdruck: „Vielleicht erinnern Sie sich noch, daß wir uns hier in diesem Büro schon einmal unterhalten haben. Im Zusammenhang mit einer Hausdurchsuchung bei den Malfoys.“
„Jaah...?“
„Nun – Sie hätten nach der Lektüre Ihr Zeug nicht herumliegen lassen sollen. Haben Sie bei Mrs Pince, oder wer auch immer in Ihrer Zeit die Bibliothek in Hogwarts verwaltet hat, nicht gelernt, daß man die gelesenen Bücher immer an ihren Platz im Bücherregal zurückstellt? Nun, dieses Buch hier haben Sie liegen gelassen.“
„Und Sie haben es beschlagnahmt und den Malfoys verboten, mir etwas zu sagen?“
„Nein, wir haben so getan, als wäre uns das nicht aufgefallen. Aber wir haben uns das Buch selbst besorgt. Und nachgeforscht.“
Monroe schwieg. Dann sagte er trotzig: „Sie können mir nichts beweisen. Für das, was in Dänemark auf diesem Friedhof passiert ist, können Sie mich nicht mehr belangen, weil das die Dänen schon erledigt haben. Und einfach so mal was nachlesen ist nicht strafbar.“
Harry erwiderte: „Ich weiß. Mir geht es nur darum, Sie davon zu überzeugen, daß Sie nichts mehr erreichen können.“ Er ergriff das Glas und stellte es vor sich hin. „Das ist das, was von Pooles Becher übriggeblieben ist, nachdem ich ihn gefunden und unschädlich gemacht habe.“
Harry beobachtete, wie Monroe das Glas mit den Splittern betrachtete und sich dann zurücklehnte. Monroe sagte nichts.
„Haben Sie in Dänemark zufällig die kleine Reihe im Tagespropheten über meine Expedition gelesen? Oder es später nachgeholt?“ fragte Harry.
„Nein, die haben mir keinen Tagespropheten gegeben.“
„Nun, dann erzähle ich Ihnen mal, warum Sie mit Dänemark auf dem falschen Dampfer waren“, sagte Harry.
Er schlug den Atlas auf und breitete die Karten aus. Anhand dieses Materials erläuterte er, daß er aus der Lage des Stadhavet geschlossen hatte, daß die fragliche Insel nicht in Dänemark lag, sondern weiter nördlich. Dann zählte er die heutigen Ortsnamen der Stellen auf, die Poole beschrieben hatte. Schließlich zeigte er, wo Dansköya lag.
„Tja, aber ein Muggel war schneller und hat den Becher schon vor mehr als einem Jahrhundert aus dem Walfängergrab gemopst. Und da muß man sich einfach mal mit der Muggelgeschichte auseinandersetzen.“
Er berichtete, wie er schließlich darauf kam, auf Kvitöya nachzusehen und wie er den Becher dort fand.
„Sehr findig“, sagte Monroe nur.
„Falls Sie auf die Idee kommen sollten, den Malfoys noch einmal einen Besuch abzustatten, sollten Sie die Bücher dieses Mal zurückstellen, denn Sie können sicher sein, daß wir nachschauen kommen. Und wir werden Sie dann überwachen, um Ihnen gegebenenfalls ein treuer Reisebegleiter zu sein“, sagte Harry. „Haben Sie mich verstanden?“
Monroe murmelte widerwillig: „Klar und deutlich.“
„Gut. Das wär's, was ich mit Ihnen besprechen wollte. Sie können dann gehen.“
Beide erhoben sich. Keiner gab dem anderen die Hand. Harry sagte nur förmlich: „Einen guten Tag noch.“
Monroe sah ihn an, machte kehrt und verließ das Büro. Als die Tür wieder geschlossen war, holte Harry ein Pergament und eine Feder hervor und begann, an Mr Malfoy einen Brief zu schreiben, um ihm mitzuteilen, was er Monroe zu sagen hatte, wenn dieser nachfragen sollte.

Knapp zwei Wochen später erhielt Harry ein Schreiben von Mr Malfoy, mit dem dieser mitteilte, daß Monroe bei ihm gewesen sei und ihn gewarnt habe, daß offenbar auch der Landsitz der Malfoys unter Beobachtung der Aurorenzentrale stand.
„Er hat die Geschichte also geschluckt“, sagte Harry zufrieden zu Mr Williamson, die sich gerade bei ihm im Büro aufhielt.

Nun, da es auf Weihnachten zuging, schienen auch die Schwarzmagier keine Neigung zu haben, Ärger zu machen. In der Aurorenzentrale ging es entspannt zu, so daß Harry anordnete, alle noch im Umlauf befindlichen Akten hervorzuholen und einmal darauf durchzusehen, wie sie weiterbearbeitet oder sogar abgeschlossen werden konnten. Er selbst nahm sich auch ein paar Akten vor, außerdem mußte er sich mit der Urlaubsplanung seiner Untergebenen befassen. Da erreichte ihn ein Memo:

Sehr geehrter Mr Potter,

wegen einer personellen Änderung werden alle Mitglieder der Kommission zur Durchführung der Prüfungen für den Allgemeinen Zauberergrad und den Grad des Unheimlich Tollen Zauberers gebeten, sich am Mittwoch, den dreißigsten November 2016,zehn Uhr, im üblichen Besprechungsraum einzufinden. Bitte geben Sie Bescheid, wenn Sie zu diesem Termin verhindert sein sollten.

Mit freundlichen Grüßen
Professor Tofty

Harry wunderte sich. Meistens hörte er vom Prüfungsausschuß erst im Frühjahr vor den Prüfungen etwas. Entsprechend neugierig betrat er am Monatsletzten das Konferenzzimmer.
„Ah – Mr Potter, guten Tag. Wir warten eben noch auf Madam O'Connor, dann können wir beginnen“, begrüßte ihn Professor Tofty mit seiner alten, sehr brüchig gewordenen Stimme.
Harry nickte allgemein in die Runde und setzte sich an den Tisch. Der Tisch war leer, keine Unterlagen waren zu sehen wie es sonst üblich war, wenn die Kommission zusammentrat. Nach fünf Minuten trat Madam O'Connor ein, hauchte ein „habe mich leicht verspätet, hoffe, das macht nichts“ hin und nahm ebenfalls Platz. Professor Tofty erhob sich langsam und sagte, als Ruhe eingetreten war: „Meine lieben Damen und Herren Kollegen! Unsere langjährige Mitprüferin, Madam Riley, hat sich leider entschlossen, ihr Amt als Prüferin aufzugeben.“
Ein allgmeines „Ooh“ ging durch die Reihen.
„Madam Riley befürchtet gewisse Interessenkonflikte, da ihre beiden Urenkel in das Alter kommen, die ZAG-Prüfungen abzulegen. Einer ist wohl schon diesen Sommer dran, wenn ich Sie richtig verstanden habe, Madam Riley?“
Die alte Hexe, die neben Professor Tofty saß, krächzte „ja“.
„Nun, Madam Riley hat ihr Prüferamt aus ähnlichen Gründen schon zweimal ruhen lassen, nämlich als ihre Enkel vor mehr als zweieinhalb Jahrzehnten und ihre Kinder vor annähernd sechzig Jahren ihre Prüfungen abgelegt haben“, fuhr Professor Tofty fort. „Allerdings hat sich unsere liebe Kollegin dieses Mal entschieden, nicht mehr zu uns zurückzukehren und stattdessen ihren Lebensabend zu genießen. Ich habe deshalb die traurige Pflicht, Ihnen, Madam Riley, im Namen aller für ihre jahrzehntelange Arbeit zu danken und Ihnen alles Gute zu wünschen.“
Madam Riley erhob sich müsam, wobei sie nur geringfügig größer wurde, da sie einen doch schon ziemlich runden Buckel hatte. Mit langsamem Nicken nahm sie den Applaus ihrer Kollegen entgegen, die mit den Knöcheln auf den Tisch klopften. Dann setzte sie sich wieder.
„Ich habe mich umgehend um die Nachfolge bemüht und freue mich, Ihnen heute unsere neue Kollegin vorstellen zu können“, krächzte Professor Tofty.
Als er ziemlich mühsam zur Tür humpelte, dachte Harry, daß auch Professor Tofty sich Gedanken über seinen Lebensabend machen sollte, solange er noch einen hatte. Der alte Professor ging durch die Tür hinaus und kam nach einer kleinen Weile zurück. Er blieb in der Tür stehen und sagte: „Treten Sie bitte näher, Minerva.“
Es war frappierend, aber Professor McGonagalls Fähigkeit, einem Raum ihre Präsenz aufzuprägen, hatte unter den Jahren, die vergangen waren, nicht gelitten. Alles war mucksmäuschenstill, als sie den Raum betrat und die Anwesenden mit einem knappen „guten Tag“ begrüßte. Sie nahm auf einem Stuhl Platz, den ihr Professor Tofty anbot. Dieser begab sich mühsam an seinen Platz und sagte: „Ich muß Ihnen sicher nicht sagen, um wen es sich bei Professor McGonagall handelt, liebe Kollegen, uns ist sie keine Unbekannte. Jahrzehntelang Lehrerin an der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei und langjährig zunächst Stellvertretende Schulleiterin, später Schulleiterin dieser Schule. Nicht zu erwähnen brauche ich, daß ein großer Teil ihrer beruflichen Tätigkeit in Zeiten fiel, die man mit Recht als äußerst schwierig bezeichnen darf. Auch heute noch, nach ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst, ist Professor McGonagall tätig. Sie publiziert regelmäßig in 'Verwandlung heute'. Ich darf Sie, Minerva, also herzlich sozusagen 'an Bord' begrüßen.“
Professor McGonagall erhob sich. Das war noch immer eine beeindruckende Bewegung, denn obwohl seit Harrys Einschulung nach Hogwarts mehr als 25 Jahre vergangen waren, hielt sie sich kerzengerade aufrecht. Eigentlich war nur ihr Haar grauer geworden.
„Danke sehr“, sagte sie, als die Prüfer erneut auf die Tischplatte klopften.
„Ja, das wäre der offizielle Teil, liebe Kollegen“, sagte Professor Tofty und klatschte in die Hände, was ein kaum hörbares und staubig-trockenes Geräusch verursachte. „Ich habe mir erlaubt, im Tropfenden Kessel für diese Gelegenheit, also die Verabschiedung von Madam Riley und die Begrüßung von Professor McGonagall, eine Platte mit Häppchen und etwas Elfenwein zu bestellen.“
Er schleppte sich abermals zur Tür und ließ niemand geringeren als Madam Rosmerta herein, die es sich nicht hatte nehmen lassen, die Lieferung in der Ministerium persönlich auszuführen. Harry schenkte sich ein Glas Elfenwein ein und nahm ein Canapé vom Tablett. Professor McGonagall gesellte sich nach der Gratulationscour zu ihm.
„Nun, Mr Potter, man liest ja immer wieder von Ihnen“, stellte sie fest.
„Das bringt der Beruf so mit sich. Im Transportressort würde sich kaum etwas ereignen, wofür sich der Tagesprophet interessieren könnte“, erwiderte Harry.
„Bei Ihnen müßte es doch auch bald soweit sein, daß Sie Ihre Prüfungstätigkeit aussetzen. Oder wollen Sie Ihre Kinder selbst prüfen?“
Harry lachte: „Ich glaube, das würde sie sehr unglücklich machen. Nein. Mein Ältester ist jetzt in der zweiten Klasse, da habe ich noch ein paar Jahre, bevor mein Abschied kommt. Bei Teddy hatte ich schon überlegt, ob ich es drangeben sollte, aber dann habe ich es doch weitergemacht.“
„Nun, bei Teddy dürfte zumindest die Prüfung in Verwandlung ein Selbstläufer gewesen sein“, meinte McGonagall. „Er ist doch seit diesem Jahr fertig?“
„Seit diesem Sommer“, sagte Harry. „Er befindet sich gerade auf Weltreise und dürfte jetzt in Ostasien oder sogar schon in Rußland sein. Er wollte Weihnachten wieder zurück kommen und dann seine Reise in Amerika fortsetzen.“
McGonagall hakte nach: „Aber sobald Ihre Kinder alle Abschlüsse haben, kehren Sie doch zurück in die Kommission?“
Harry zog die Schultern hoch und erwiderte: „Das weiß ich noch nicht. Ich habe schließlich noch genug anderes zu tun. Und die Pause dürfte ziemlich lang werden. James ist mit den ZAGs in dreieinhalb Jahren dran, und bis Lily mit ihren UTZen durch ist, vergehen noch einmal... ähm...“
„Sechs Jahre, Mr Potter“, sagte McGonagall.
„Ähm – richtig“, räumte Harry ein. „Sie wissen, daß meine Kinder jeweils zwei Jahre auseinander sind?“
„Selbstverständlich, Mr Potter“, sagte McGonagall in dem ihr eigenen, forschen und leicht zurechtweisenden Ton, „ich weiß von allen meinen Schülern, welche Noten sie zu meiner Zeit in Verwandlung bekommen haben und wann ihre Kinder und Enkel eingeschult werden oder wurden.“
„Ah – ja...“, brachte Harry heraus.
„Nun, Sie haben sich ja sehr erfreulich entwickelt in Verwandlung“, erinnerte sich McGonagall, „wobei Sie natürlich nie der eifrige und gewissenhafte Schüler wie Miss Granger waren. Aber Sie haben sich ganz fraglos als sehr fähiger Zauberer erwiesen.“
Harry wußte, daß das aus dem Mund seiner alten Hauslehrerin ein unerhörtes Lob war und verzichtete darauf, sie darüber zu belehren, daß Hermione inzwischen weder Miss noch Granger war.

Im Dezember kam Weihnachten wie immer mit Riesenschritten näher. Allerdings merkte man davon nicht viel, denn der Monat präsentierte sich als eher warmer Herbstmonat. Im Grunde erinnerte nur die Weihnachtsdekoration sowohl in den Einkaufsstraßen der Muggel als auch in der Winkelgasse an das nahende Fest.
Harry eilte kurz nach Feierabend durch das Londoner Zentrum der Zauberwelt, wobei er Haken schlagend sowohl den Pfützen als auch den über der Straße hängenden Mistelzweigen auswich. Er sah nur auf ein kurzes Hallo im Zauberladen von George und Ron vorbei und ging dann zu Flourish und Blotts, wo er einige Weihnachtsgrußkarten kaufte. Draußen vor der Tür stieß er beinahe mit jemandem zusammen.
„Oh – Harry, du hast es wohl eilig?“
„Ähm – Neville! Was treibst du denn hier?“
Harry hätte seinen alten Mitstreiter und jetzigen Kräuterkundelehrer eher einige hundert Kilometer weiter nördlich vermutet.
„Hannah hat mich noch mal losgeschickt, ein paar besondere Gewürze zu besorgen. Die sind ihr ausgegangen“, erläuterte Neville.
Harry sah auf die Uhr.
„Du hättest jetzt eigentlich frei, oder? Ist nicht bald Abendessen in Hogwarts?“
Neville nickte, sagte aber: „Das lasse ich heute ausfallen. Als ich nach dem Unterricht bei Hannah vorbeigeschaut habe, hat sie mir gleich einen Einkaufszettel für die Winkelgasse und etwas Flohpulver in die Hand gedrückt. Und da bin ich.“
„Viel zu tun, was?“
Neville nickte erneut.
„Die Weihnachtszeit ist am umsatzstärksten. Viel zu tun für Hannah. In Hogsmeade liegt immerhin ein wenig Schnee, da kommen die Hexen und Zauberer, um etwas Weihnachtsflair zu genießen. Und die kehren dann in den Drei Besen ein.“
„Gut für die Einnahmen“, warf Harry ein.
„Ja, aber auch Streß“, sagte Neville. „Und wenn erstmal Weihnachten da ist, also so ab Heiligabend und danach, dann ist erst recht die Hölle los. Haufenweise Hexen und Zauberer, die keine Familie haben und trotzdem Weihnachten nicht allein sein wollen, feiern dann natürlich bei uns. Hannah hat mir schon mal die Speise- und Getränkekarte zum Auswendiglernen gegeben...“
Harry kicherte. Vor seinem geistigen Auge erschien Neville mit einem weißen Spitzenschürzchen und Spitzenkopfteil. Als Neville ihn fragend ansah, sagte Harry schnell: „Ich sehe schon, du wirst dich Weihnachten nicht in der Schule blicken lassen. Kannst Du denn schon fünf Gedecke auf einmal balancieren?“
Er erinnerte sich noch gut, daß Neville einer der ungeschicktesten Menschen war, die er kannte. Neville erwiderte belehrend: „Harry, ich bin ein Zauberer, und Schwebezauber habe ich allmählich drauf.“
Harry bemühte sich um mehr Mitgefühl in der Stimme: „Und dann geht es nahtlos mit Sylvester weiter?“
„Nicht ganz. Nach Weihnachten wird kurz zugemacht, aber für die Sylvesterfeier machen wir wieder auf.“
„Okay, wie wär's, wenn ihr zwischen den Jahren einfach mal vorbeischaut bei uns?“
„Ich sag's Hannah und melde mich dann. Wann wäre das denn?“
„Weiß ich noch nicht. Ich muß das irgendwie abstimmen mit meinem jährlichen Besuch bei meinem Cousin. Aber ich melde mich dann.“

Was Dudley anging, erübrigte sich die Planung. Denn Mitte Dezember klingelte abends das Telefon. Harry nahm das Gespräch entgegen.
„Hier Potter.“
„Hallo, hier ist Dudley. Dudley Dursley aus Little Whinging. Dein -“
„Ich weiß. Hallo. Wie geht's?“
„Ganz gut soweit. In der Firma läuft es zur Zeit gut, Michael hat in der Schule keine größeren Probleme, zumindest dürfte er bei Smeltings angenommen werden, wenn es in fünf Jahren soweit ist.“
Harry war verwundert: „Michael geht doch praktisch erst seit kurzem zur Schule, oder? Ist er nicht jetzt in der zweiten Klasse? Da weiß man doch noch nicht, wie es in fünf Jahren sein wird.“
„Harry, bei euch mag das alles einfach sein, weil ihr sowieso alle auf diese Schule da geht, aber bei uns normalen Leuten muß man früh sehen, daß alles richtig läuft.“
„Ich passe bei meinen Jüngsten auch auf, daß sie ordentliche Noten von der Muggelschule nach Hause bringen“, erwiderte Harry. „Aber darüber können wir uns in zwei Wochen oder so unterhalten, wenn ich bei euch vorbeikomme. Weißt du schon, wann es am passendsten wäre?“
„Deshalb rufe ich an“, sagte Dudley. „Emma meint, wir sollten Weihnachten in den Bergen feiern. Sie findet das Wetter hier nicht so weihnachtlich.“
„Ihr fahrt hoch nach Schottland?“, vermutete Harry.
„Nein, sie will in die Alpen, Ski fahren. Der Flug ist schon gebucht. Wir bleiben über Weihnachten und Neujahr.“
„Wo denn?“
„St Anton. Wir fliegen bis Innsbruck. Müßte irgendwo in Deutschland sein.“
„Ich meine eher, daß das Österreich ist“, korrigierte Harry.
„Ist ja auch egal“, wischte Dudley dieses Detail weg. „Hauptsache, ich breche mir nicht die Knochen. Am besten mache ich nur Aperschi.“
„Du meinst: Après Ski?“
„Ja, du weißt doch: An der Bar herumhängen und schlau über Wachs und Laufkanten und so reden. Und darüber, wie toll man am Tag gelaufen ist.“
„Und wenn dich jemand einlädt, am nächsten Tag mit ihm zusammen zu fahren, weil er endlich mal mit jemandem unterwegs sein will, der ein genau so toller Hecht ist wie er selbst?“ hakte Harry nach.
„Dann komme ich zum Sessellift gehumpelt und erzähle ihm irgendeine Story. Und bis zum Abend habe ich dann Zeit, mir eine spannende Geschichte für die Bar auszudenken.“
„Na denn, Hals- und Beinbruch, vielleicht sieht man sich bei anderer Gelegenheit“, verabschiedete sich Harry.
Er war gar nicht so böse darum, daß ihm für dieses Mal der Weg nach Little Whinging erspart blieb.

Die Frage, wer dieses Mal zum Weihnachtsfest kommen würde, erledigte sich wenige Tage später. Harry hatte wieder einmal Hagrid eingeladen, der sofort zusagte, und überlegte, wen von den Weasleys er noch dazuladen könnte. Da erreichte ihn ein Brief.

Liebe Ginny,
lieber Harry,

dieses Jahr ist endlich mal eingetreten, was sonst nie eintritt, weil ich ja keine Familie habe. Während ich sonst über Weihnachten und Neujahr nie frei bekomme, kann ich dieses Jahr endlich mal wieder nach Hause kommen, wobei „zu Hause“ ja eher Rumänien heißt, denn in England habe ich keine Bude.
Ich bleibe bei Mum und Dad im Fuchsbau, da ist inzwischen genügend Platz. Aber Mum und Dad wollten dieses Jahr Weihnachten mit Percy in der Winkelgasse feiern. Außerdem wollte George mit seiner Familie dazustoßen, so daß dort alles voll ist. Ich hätte natürlich gerne mal gesehen, wie sich gemeinsame Weihnachten von George und Percy entwickeln. Bill und seine Familie habe ich im Sommer schon in Frankreich getroffen, als dort ein Drachenforschungskongreß stattgefunden hat.
Ich habe euch und die Kinder schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen, auch Ron und seine Familie nicht. Vielleicht könnten wir mal irgendwie zusammentreffen?

Euer Charlie

Da Harry den Brief las, als die Familie gerade beim Frühstück saß, fragte er seine Kinder sofort: „Euer Onkel Charlie schreibt, daß er Weihnachten nach England kommt. Er arbeitet ja in Rumänien mit Drachen. Was haltet ihr davon, wenn wir zu Weihnachten einen Drachenforscher hier einladen?“
„Au ja!“ antworteten Albus und Lily begeistert, offenbar in Erwartung einer größeren drachenbedingten Verheerung.

Weihnachten stand schon kurz bevor, als Harry und Ginny ihre beiden jüngeren Kinder ins Auto luden, um ihr ältestes Kind vom Bahnhof abzuholen. Harry steuerte das Auto durch das regnerische Schmuddelwetter, das London nun schon schon den ganzen Dezember im Griff hatte, und schlich hinter Unmengen von Autos her, die sich Meter für Meter von Ampel zu Ampel schoben.
„Wenn wir erst noch nach einem Parkplatz suchen müssen, werden wir James vor dem Bahnhof abholen können, wenn er nicht auf die Idee kommt, schon mal mit der U-Bahn nach Hause zu fahren“, brummte Harry.
„Ja, um dann ein besonders leidend-vernachlässigtes Gesicht aufzusetzen und uns zu Zugeständnissen bei Süßigkeiten, Zubettgehzeiten und Aufräumpflichten zu bewegen“, ergänzte Ginny.
Auf der Rückbank war es auffällig still. Albus und Lily hörten offenbar aufmerksam zu. Leider sah es vor dem Bahnhof ähnlich aus wie sonst auf den Straßen. Alles war voll. Harry hielt vor dem Bahnhof an und sagte: „Ich lasse Euch hier raus. Holt James ab und kommt dann wieder. Ich versuche, hier die Stellung zu halten.“
Ginny, Albus und Lily waren kaum ausgestiegen, da hupte auch schon jemand hinter Harry ziemlich penetrant. Harry ließ das Seitenfenster runter und rief: „Wartet hier auf mich, wenn ihr James abgeholt habt, ich werde jetzt erstmal ein Runde drehen!“
Begleitet von nochmaligem Hupen fuhr er los und zwängte sich wieder in den vorweihnachtlichen Verkehr. Während er durch die Straßen um King's Cross schlich, dachte er darüber nach, daß er James ebenso gut auf magischem Wege hätte abholen können, ohne irgendwelche Parkplatz- und Zeitprobleme zu haben.
Als er die erste Runde beendet hatte, standen noch keine Potters vor dem Bahnhof. Er rechnete sich aus, daß der Zug eigentlich schon angekommen sein dürfte und drehte als nächstes eine kleinere Runde. Als er sich wieder dem Bahnhof näherte, sah er Ginny schon winken. Er hielt an und sprang aus dem Auto.
„James! Wie schön, dich wieder hier zu haben! Schnell, steigt ein, die Leute sind mal wieder äußerst ungeduldig.“
Ein Taxi bestätigte das, indem es hinter Harrys Auto hupte. Schnell lud er den Koffer ein und schloß die Heckklappe. Dann setzte er sich wieder ans Steuer und drehte das Gebläse auf Höchststufe, da sofort alle Scheiben beschlagen waren. Ziemlich entnervt lenkte er das Auto in den Verkehr.
„Du mußt früher losfahren“, belehrte ihn James.
Harry hatte keine Lust, sich provozieren zu lassen und sagte nichts darauf. Stattdessen kündigte er an: „Onkel Charlie aus Rumänien kommt zur Weihnachtsfeier.“
„Ja? Der Drachenzüchter? Cool!“ freute sich James. „Hagrid hat mir schon gesagt, daß er auch kommt. Das wird bestimmt lustig mit den beiden.“


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