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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Letzte Herbstferien für Albus

von Krabbentaucher

Harry mußte sich nicht um die Fotos kümmern, wie sich am Montag herausstellte. Miss Williamson kam in Harrys Büro und legte einen großformatigen dicken Umschlag auf den Schreibtisch.
„Hat Tony mir gegeben“, sagte sie. „Das sind seine Fotos. Er war ja wohl der einzige, der fotografiert hat. Er meint, du könntest vielleicht an einigen Bildern Interesse haben.“
„Ah – sehr gut, danke“, sagte Harry und öffnete den Umschlag.
„Und er meint, daß er Abzüge machen kann, wenn du mehr haben willst“, setzte Miss Williamson nach.
„Ich bin ein Zauberer“, erwiderte Harry.
„Ja, ich habe Toby schon gesagt, daß wir das alles mit einem Vervielfältigungszauber erledigen können“, sagte Miss Williamson.
Sie setzte sich, während Harry die Fotos durchsah. Sie waren gut geworden. Ihn freute besonders, daß Tony sowohl den Ort fotografiert hatte, an denen der Becher zunächst von Poole abgelegt und als auch den Ort, an dem er schließlich von Harry gefunden worden war. Speziell von Dansköya waren die Bilder zahlreich, da Harry Tony gebeten hatte, von allem Fotos zu machen. Von den landschaftlichen Höhepunkten waren außerdem Bilder da, allerdings ebenso überaus zahlreich Nahaufnahmen von Gesteinen und Übersichtsaufnahmen von Gesteinsformationen.
„Meinst du, ich kann ein paar davon Ginny, ähm, meiner Frau für den Tagespropheten geben?“ fragte Harry Miss Williamson.
„Ich denke schon“, sagte sie. „Er hat sowas gesagt, daß du sie vielleicht brauchst für Berichte und wenn jemand wissen will, wie das dort ausgesehen hat.“ Sie räusperte sich. „Wenn ein Artikel über unsere Expedition im Tagespropheten kommt, erledigt sich auch das Problem, wie du es diesem Monroe beibringst.“
Harry war skeptisch: „Ich glaube nicht, daß man ihm im dänischen Zauberergefängnis den Tagespropheten gibt. Außerdem muß ich mir noch eine Geschichte ausdenken, wie ich überhaupt auf Pooles Spur gekommen bin. Schon deshalb muß ich mit ihm persönlich sprechen. Wenn er den Zeitungsartikel liest, kann das eine Abkürzung der Sache sein, aber ich muß davon ausgehen, daß er davon nichts mitbekommt.“

Ginny war von den Bildern angetan: „Ich habe schon mal vorgefühlt: Die Redaktion meint, daß ich eine kleine Serie schreiben soll, die dann im September erscheint. Zur Zeit sind ja noch Ferien, da sind viele Zauberer nicht da. Und die stufen das als Top-Story ein.“
„Aber du wirst doch nicht die Bilder von diesen Frostböden da auswählen, oder?“ sagte Harry.
„Nein, aber diese dramatischen Bilder hier schon“, meinte Ginny. „Und natürlich diese Fotos von dem Sarg und der entsprechenden Stelle auf dieser Insel. Und natürlich das auf der anderen Insel, wo ihr den Becher gefunden habt.“
„Kvitöya.“
„Genau. Schade, daß dein Tony den Becher nicht fotografiert hat, als er noch ganz war. Oder zumindest dich, wie du dich damit beschäftigst.“
„Tony mußte Wache schieben. Und als der Eisbär kam, hat er sich bereitgehalten.“
Die Eisbären waren es, weswegen die Kinder mit den Fotos unzufrieden waren.
„Da ist ja nirgends ein Eisbär drauf“, nörgelte Albus.
Harry rechtfertigte sich: „Die Fotos hat Tony gemacht. Und als die Eisbären auftauchten, mußte er das Gewehr schußbereit halten. Da konnte er nicht auch noch fotografieren.“
„Schade, ich finde Eisbären niedlich“, seufzte Lily.
„Lily, Eisbären in freier Wildbahn sind extrem gefährlich.“
„Also genau das Richtige für Hagrid“, grinste James. „Aber im Ernst: Hättest du den zweiten Eisbären nicht so verzaubern können, daß er so stehengeblieben wäre, daß der Muggel ihn hätte fotografieren können?“
„Wir waren nicht zu eurem Vergnügen da, sondern weil wir eine Aufgabe zu erfüllen hatten.“
Ginny wandte sich noch einmal an Harry: „Wenn wir das im September rausbringen, hast du noch genug Zeit, um dich auf die Freilassung dieses Ex-Todessers zu konzentrieren. Der kommt ja einen Monat später frei.“
„Einen Monat später?“ fragte Harry. „Ich bin jetzt von September ausgegangen.“
Ginny wunderte sich: „So? Ich habe dir doch Ende Juli geschrieben: Der Typ hat drei Monate bekommen. Ende August, Ende September, Ende Oktober, das sind bei mir drei Monate.“
Harry starrte vor sich und mußte einräumen: „Jaah, du hast Recht. Wie komme ich nur auf September? Ich glaube, ich werde alt.“

Bald fing für Albus und Lily die Schule wieder an. Harry und Ginny wollten sie gemeinsam zur Schule bringen. Während sich alle abfahrtbereit machten, stand James auf den unteren Treppenstufen, überschaute die Situation und sinnierte: „Mein jüngerer Bruder kommt jetzt schon in die Siebte, meine Schwester in die Fünfte... Wie die Zeit vergeht und wie unpraktisch, daß sie schon so viel früher zur Schule müssen als die Hogwarts-Schüler.“
Albus brummelte leise vor sich hin: „Warte nur bis zu den Herbstferien.“
Da er und Lily keine besondere Lust auf James' Sticheleien hatten, war es kein Problem, sie ins Auto zu bekommen. Harry fuhr. Er schlängelte das Auto durch den Berufsverkehr von London bis zur Schule. Vor dem großen Tor zum Schulhof fand er einen freien Platz, an dem man zwar anhalten, aber nicht parken konnte.
„So, Kinder, eine neue Runde beginnt“, stellte Harry fest.
„Viel Spaß und Erfolg“, wünschte Ginny.
Sie umarmten ihre Kinder, die danach in der Schule verschwanden.
Erst am Nachmittag wurden sie wieder abgeholt. Sie sprachen nicht viel, denn James begrüßte sie mit den Worten: „Na, wie war es in der Schule?“
Dem Tonfall entnahmen sie ganz genau, wie er es meinte.

Etwa zwei Wochen später waren auch für James die Ferien zuende. Bevor Albus und Lily von Ginny zur Muggelschule gebracht wurden, gab sich Albus einfühlsam: „Bis Weihnachten dann, Bruderherz, wir erzählen dir dann, wie es in den Herbstferien im Fuchsbau war!“
Als James' Geschwister fort waren, sagte Harry: „Ist alles gepackt? Wenn Mum zurückkommt, haben wir nicht mehr viel Zeit.“
„Ja, ist alles gepackt. Ich muß nur mein Zahnputzzeug und das Shampoo reintun.“
„Dann mach es jetzt, damit nachher keine Rennerei entsteht.“
Etwas widerwillig stapfte James die Treppe hoch. Nach fünf Minuten hörte es Harry rumpeln, dann kam sein Stammhalter wieder in Sicht. Er mühte sich mit dem schweren Schrankkoffer ab und bugsierte ihn langsam die Stufen herunter. Unten angekommen, holte er erst einmal Luft und sagte: „Ich hole eben noch Sandy.“
Schnell stieg er wieder hoch und kehrte mit dem Käfig zurück, in dem seine Eule saß und mit den Flügeln schlug, um das Gleichgewicht zu halten.
„James, sei nicht so stürmisch. Sandy fällt sonst noch von der Stange.“
„Oh – 'tschuldigung, Sandy.“
Die Eule klimperte mit den Augen. Tinky war erschienen und verbeugte sich: „Ist der junge Meister sicher, daß er nichts zu essen mitnehmen will? Die Elfen können ihm ein Essenspaket bereiten.“
„Nein, ich kann ja was von dem Wagen kaufen, den diese Hexe durch den Zug schiebt“, sagte James.
„Aber das ist nur Kesselkuchen und Kürbispastete. Wirklich erlesene Sachen...“
„Laß gut sein, Tinky. Sich mit Zeug vom Wägelchen den Magen zu verderben, ist Teil des Hogwartsspaßes“, sagte Harry.
James stellte fest: „Dominique kommt doch heute nach Hogwarts. Ich bin mal gespannt, in welches Haus sie kommt. Victoire ist schon in Ravenclaw. Vielleicht kommt Dominique nach Gryffindor?“
„Wenn sie nach Ravenclaw käme, wäre Victoire nicht so allein dort“, meinte Harry.
„Ist sie doch sowieso nicht. Dauernd knutscht sie mit jemanden rum. Und immer spricht sie mit diesem blöden Akzent. Dabei kann sie doch Englisch!“ maulte James.
„Sie will wohl Jungs anlocken“, sagte Harry.
„Pfff, weiß gar nicht, warum Jungs hinter Mädchen hersteigen, die sind doch langweilig“, sagte James ablehnend. „Haben dauernd Angst, daß sie sich dreckig machen, kreischen, wenn sie eine Maus sehen... Man kann nichts mit ihnen anfangen.“
„In ein oder zwei Jahren können wir uns nochmal über das Thema unterhalten“, kündigte Harry an.
Ginny kehrte zurück. Gemeinsam luden sie den Koffer in das Auto. Der Eulenkäfig würde erst kurz vor der Fahrt eingeladen werden.

Um kurz vor elf Uhr schob James seinen Gepäckkarren mit dem Koffer und der Eule darauf durch die Bahnhofshalle von King's Cross, gefolgt von seinen Eltern. Die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn war inzwischen reine Routine. James glitt mit dem Wagen hindurch. Harry und Ginny sahen sich noch einmal um, dann lehnten sie sich gegen die Absperrung und standen ebenfalls auf dem Bahnsteig von Gleis neundreiviertel, wo bereits der Hogwarts-Expreß mit seiner scharlachroten Dampflokomotive stand, der es nicht so recht gelingen wollte, alle in Dampf einzuhüllen, da es noch recht warm war.
„Am besten nach hinten durch, da ist immer Platz“, sagte James und schob seinen Gepäckkarren voran.
Etwa auf der Hälfte des Weges verschönerten zwei traumhafte Mädchen und ihre umwerfend gut aussehende Mutter den Bahnsteig. Auffallend viele halbwüchsige Zauberer standen um sie herum und behielten das ältere der beiden Mädchen im Auge. Der Mann mit dem vernarbten Gesicht fand dagegen kaum Beachtung.
„Hallo, Dominique!“ begrüßte Harry seine Nichte. „Heute zum ersten Mal nach Hogwarts?“
„Ja, Onkel Harry, ich bin schon ganz aufgeregt. Victoire hat gesagt, daß man in das Haus kommt, wo einen die meisten Jungen haben wollen“, sagte Dominique. „Aber Dad hat mir natürlich alles über den Sprechenden Hut gesagt.“
Fleur und Bill lächelten. Während auch James und Ginny Dominique begrüßten, sprach Harry kurz mit seinem Schwager und seiner Schwippschwägerin: „Nun, läuft alles normal in Gringotts?“
„Ja, alles prima. Und du hast mal wieder ein Abenteuer erlebt?“ erkundigte sich Bill.
„Das bringt der Beruf so mit sich. War übrigens eine schöne Gegend, im September kommt eine Serie von Ginny darüber im Tagespropheten – mit Bildern.“
„Arktis! Das wäre mir su kalt!“ sagte Fleur und seufzte. „So, jetzt ist nur noch Louis zu 'ause. Das ist ganz schön schwer. Isch 'offe aber, daß Dominique nischt ihre Schwester zum Vorbild nimmt und hinter die Jungs 'erläuft.“
„Victoire bringt die Jungs eher dazu, hinter ihr herzulaufen“, widersprach Bill grinsend.
„Umso schlimmer!“ entfuhr es Fleur. „Sie wird noch zum Flittschen, wenn sie keinen soliden Jungen findet.“
Harry gab ihr der Höflichkeit halber Recht und verabschiedete sich, als sich Victoire anschickte, zum Zug hinüberzugehen, wobei sie „Alouette, gentille Alouette“ intonierte. Die Potters gingen weiter. Da wegen des wenigen Dampfes die Sicht gut war, bemerkten ziemlich viele Leute, daß Harry Potter unter ihnen war und starrten neugierig herüber. Harry beschleunigte seine Schritte.
„Da bist du ja! Schnell deinen Koffer rein, ich habe schon ein Abteil gefunden!“ rief Fred, der mit seinen Eltern und seiner Schwester neben dem Zug stand.
Roxanne Weasley schaute verdrießlich drein und maulte: „Noch ein Jahr! Und Mum und Dad haben mir verboten, ihre Sachen zu Hause auszuprobieren. Wozu haben wir so einen Laden?“
George begrüßte Harry grinsend: „Ich habe ihr gesagt, daß die Sachen für Hogwarts da sind, außerdem will ich kein Chaos zu Hause. Erinnerst du dich eigentlich noch an dein zweites Jahr?“
Harry mußte erst überlegen, was George meinte. Er schaute über die Schulter und sah, daß Fred James gerade dabei half, James' Koffer in den Zug zu wuchten. Der Eulenkäfig war schon drin.
„Das war mit der Kammer des Schreckens...“, sinnierte er.
„Ja, aber das würde ich jetzt nicht witzig finden“, gab George einen Hinweis, „obwohl natürlich unsere Leibwächtertätigkeit für dich als Erben Slytherins und Herrn des reißzähnigen Monsters auch ganz lustig war.“
Ein dunkler Schatten huschte über Georges Gesicht. Harry verstand ihn. Die Erinnerung an Georges toten Zwillingsbruder hing im Raum. Dann ging Harry ein Licht auf: „Du meinst Arthurs Ford Anglia! Weil Dobby mich von der Fahrt nach Hogwarts abhalten wollte, hatte er die Absperrung... nun ja, abgesperrt. Und da sind Ron und ich mit dem Auto nach Hogwarts geflogen!“
„Genau, das war die Aktion des zweiten Schuljahres schlechthin“, antwortete George strahlend.
„Ja, und was hättest du dafür gegeben, wenn du hättest mitfliegen und dann die Strafarbeiten ableisten können“, warf Angelina ein.
„Genau!“ bestätigte George. „Tja, damals bestand noch Hoffnung, daß aus Harry mal was wird, aber jetzt ist er Auror und achtet auf die Einhaltung von Recht und Gesetz.“
„Dafür schaffst du es, unseren Nachwuchs zu verderben“, stellte Ginny lachend fest.
Die Pfeife ertönte. Entlang des Zuges stiegen die Schüler in den Zug. Harry und Ginny umarmten James, dann war auch er im Zug und die Türen schlugen zu. Zischend und mit langsamem Auspuffschlag setzte sich die Lokomotive in Bewegung.
„Sei brav und stell nichts an!“ rief Ginny.
„Ich lasse mich nicht erwischen!“ antwortete James aus dem anfahrenden Zug und zog sich vom Fenster zurück, ehe er eine anderweitige Belehrung erhalten konnte.
Mit gemischten Gefühlen sah Harry den Zug in der Kurve verschwinden. Er seufzte: „Knapp vier Monate, dann erst haben wir ihn wieder.“
Ginny erwiderte: „Albus und Lily werden ihn würdig vertreten, da bin ich sicher.“

Zunächst einmal stellte sich die Leere ein, die die ganze zu Hause gebliebene Familie gespürt hatte, als James zu seinem ersten Hogwarts-Jahr aufgebrochen war. Harry fand das merkwürdig, denn durch das vorangegangene Schuljahr hätte die Familie eigentlich daran gewöhnt sein müssen. Aber er erklärte sich die Sache so, daß James immerhin zwei Monate zu Hause war und sich alle daran gewöhnt hatten, daß er da war.
Am zweiten Tag nach seiner Abreise kam ein Brief von James an:

Hallo Ihr zu Hause!

Ich bin gut hier angekommen. Endlich wieder zaubern! Und Quidditch-Training! Gut, zuerst muß ich wieder in die Mannschaft kommen, aber das packe ich schon. Jedenfalls hatten wir unsere erste Stunde in Kräuterkunde. Wir sind im anderen Gewächshaus gewesen, wo uns Neville (oder Professor Longbottom, wie ich ihn hier nenne) die Alraune gezeigt hat. Wir mußten Ohrenschützer tragen, weil die Teile schreien, wenn man sie austopft. Wenn sie größer sind, kann das tödlich sein. Ich habe leider nur einen rosa Ohrenschützer gekriegt.
Dominique ist wie Victoire in Ravenclaw gelandet. Mal sehen, ob sie auch so viele Jungs anzieht. Victoire geht ja immer aufs Ganze. Fred versucht, von Onkel George einen Tragbaren Sumpf zu bekommen, aber er hat mir gesagt, Onkel George hat gesagt, daß er dazu noch zu jung wäre. Dabei ist Fred schon 13!
Es war übrigens komisch, ohne Teddy nach Hogwarts zu fahren. Während der Schule habe ich ihn früher zwar selten gesehen, weil er in Hufflepuff war, aber jetzt ist er gar nicht mehr da. Hoffentlich kommt er Weihnachten.

Viele Grüße
James

Harry reichte den Brief an Ginny weiter und murmelte wie schon zwei Tage zuvor im Bahnhof King's Cross: „Noch knapp vier Monate, dann ist er wieder hier.“

Einige Tage später kam ein Brief an, der etwas ramponiert aussah. An den Seiten leicht zerfleddert, war die Tinte teilweise verlaufen. Harry erkannte Teddys Handschrift.

Lieber Harry, liebe Ginny,
liebe Chaostruppe,

endlich komme ich mal zum Schreiben. Es war wirklich interessant. Natürlich hatte Ägypten viel zu bieten gehabt, nur sind die Sommermonate nicht die beste Zeit, um dorthin zu reisen. Das gilt auch für das übrige Afrika. Es ist doch verdammt heiß, und in Westafrika ist auch noch Regenzeit.
In Ägypten habe ich viel über die magische Frühzeit gelernt, als Magier noch ganz offiziell am Hof des Pharao und in den Tempeln in der Provinz ihren Dienst taten. Sie hatten es schwerer als wir heute, weil es damals noch keine Zauberstäbe gab und man vieles einfach nicht wußte. Sämtliche Arten magischen Reisens waren unbekannt. Wenn sie zauberten, dann konnten sie es entweder nur wie ganz junge Zauberer bei uns (also ohne Zauberstab und ziemlich ungenau) oder über Zaubertränke und Kräuter machen. Da waren sie allerdings Spitze und haben Sachen zustandegebracht, die wir heute mit dem Zauberstab auch nicht wesentlich besser hinkriegen.
Wußtet Ihr übrigens, daß die alten Ägypter den Nil „Iteru“ nannten?
Neville hatte mir empfohlen, zur Regenzeit ins äthiopische Hochland zu reisen, wo der Blaue Nil entspringt. Sein Sammelgebiet ist ein Hochplateau, das in der Trockenzeit verdörrt ist, aber wo haufenweise Kräuter hochschießen, sobald die Regenzeit begonnen hat. Da gibt es eine Menge Kräuter, die nicht mal Neville in Hogwarts kultivieren konnte.
Was übrigens nervt, ist die allgegenwärtige Korruption: Man bezahlt erst beim jeweiligen Ministerium den Portschlüssel, dann muß man den Ministeriumszauberer bestechen, der ihn bringt, dann den, bei dem man ankommt und dann noch einen, damit man bleiben kann.
Als ich dann zum Studium der Heilkunst bei den Buschleuten in die Kalahari gereist bin, habe ich die Nase voll gehabt und bin auf Muggelweise gereist. Aber die Muggel dort sind auch nicht besser, obwohl man nicht für alles Bestechungsgeld zahlen muß. Aber toll ist es trotzdem nicht. Das Flugzeug, mit dem ich geflogen bin, war ziemlich alt und abgewrackt. Ich glaube, der Flug war gefährlicher als mein Besuch auf einer Schlangenfarm, wo ich gelernt habe, Schlangengift zu melken.
Jetzt warte ich auf einen Portschlüssel, der mich nach Indien bringt, das wird bestimmt interessant. Dann will ich weiterreisen nach Ostasien und schaffe vielleicht noch Rußland (oder jedenfalls diese Ecke). Ich denke, Weihnachten werde ich wieder zu Hause sein. Danach werde ich dann rübergehen nach Amerika und mir mal angucken, was die Regenwaldindianer zu bieten haben.

Viele Grüße und laßt Harrys Haus stehen, Albus und Lily,
Teddy

„Hey, 'Chaostruppe' – das sind wir!“ rief Ablus freudig aus.
„Ja, finde ich ja nett von Teddy, daß er uns auch schreibt“, schloß sich Lily an.
Ginny war verwundert: „Und ihr habt nichts dagegen, daß er euch 'Chaostruppe' nennt?“
„Nö“, sagte Albus, während Lily mit dem Kopf schüttelt.
„Jedenfalls entspricht es der Wahrheit“, meinte Harry. „Und wir können uns jetzt darauf einrichten, daß Teddy zu Weihnachten kommt.“
„Sind denn afrikanische Fluggesellschaften so schlecht?“ wunderte sich Ginny.
Harry zuckte mit den Schultern.
„Ich schätze mal, die großen Staatsfluglinien gehen so, aber ich weiß auch nicht, mit welchem Seelenverkäufer Teddy geflogen ist.“

In der letzten Septemberwoche wurde Ginnys Miniserie über Harrys Expedition im Tagespropheten veröffentlicht, allerdings nur in den Ausgaben von Montag bis Freitag, um die Leser bei der Stange zu halten und zu verhindern, daß sich Zauberer nur für ein Samstagsabonnement entscheiden. Ginny hatte in ihren Artikeln die Frage umschifft, wie Harry überhaupt auf die Idee kam, nach diesem schwarzmagischen Gegenstand zu suchen, stattdessen hatte sie einiges auf seinen Besuch in der British Library verwendet. Tony hat sie auf Harrys Wunsch unerwähnt gelassen.
„Was ich nicht verstehe, Ginny, ist, warum du diese beiden Bilder von dem Flug hast abdrucken lassen. Ich meine – so ein Flugzeugflügel, der ist doch auch nicht so furchtbar spannend“, sagte Harry am Dienstag.
Ginny seufzte.
„Harry, die meisten Leser sind Hexen und Zauberer, die noch nie mit einem Muggelflugzeug geflogen sind und keine Ahnung haben, wie das von innen aussieht. Die finden das bestimmt hochinteressant. Vor allem, weil auf dem zweiten Bild diese Landedinger schon ausgefahren sind. Da gibt es doch was zu gucken.“
Das Echo auf die Artikelserie war vielfältig, wie Ginny am Wochenende berichtete. Die Reaktionen reichten von Respekt für die Recherche- und Sucharbeit über die Besorgnis über den Zustand des Muggelflugzeugs, dessen Flügel sich hinten aufzulösen schien, bis hin zum Unverständnis, warum Harry nicht einfach mit gezücktem Zauberstab durch die Arktis gezogen war, statt sich um solche Dinge wie Genehmigungen und unauffälliges Verhalten zu kümmern.
„Hauptsache, es kommen Reaktionen“, sagte Ginny schulterzuckend. „Die Leute interessiert es, sie lesen es. Und der Tagesprophet kann sich wieder einmal rühmen, eine Geschichte aus erster Hand zu bekommen. Wann war es schon vor meiner Tätigkeit dort so, daß er Fotos veröffentlichen konnte, die während eines Auroreneinsatzes geschossen wurden?“

Der sich anschließende Oktober zeigte sich golden mit viel Sonne, die die gelben Blätter an den Bäumen zum Leuchten brachte. Als der Monat schon halb vorbei war, hatten Albus und Lily Herbstferien. Wie in jedem Jahr kamen Ron und Hermione mit ihren Kindern aus Ipswich nach London, um dann im Konvoi zusammen mit den Potters nach Ottery St Catchpole zum Fuchsbau zu fahren. Albus und Lily ließen es sich nicht nehmen, James per Eulenpost darauf hinzuweisen, wohin er in der kommenden Woche seine Briefe schicken sollte.
„Ginny meint, wir kaufen uns erst ein neues Auto, wenn ich den Führerschein in Angriff nehme“, maulte Ron vor der Abfahrt.
„Dann wird es Zeit“, sagte Ginny. „Du hast doch versprochen, ihn zu machen, bevor Rose nach Hogwarts kommt. Das ist nicht mehr lange hin, nächstes Jahr ist es schon so weit.“

Nach einer ruhigen Fahrt hielten beide Autos auf dem Hof des Fuchsbaus. Mrs Weasley kam heraus und begrüßte die Ankömmlinge. Mr Weasley half, die Kinderfahrräder von den Autodächern zu laden und das Gepäck ins Haus zu tragen.
„Das Essen ist gleich fertig“, verkündete Mrs Weasley.
Harry dachte an seine Hauselfen, die jetzt zu Hause saßen und vor lauter Langweile vermutlich begannen, das Haus systematisch von oben nach unten zu putzen und aufzuräumen. Aber er genoß Mrs Weasleys bodenständige Kochkünste. Sie zeigten, daß nicht nur raffiniertes Essen lecker schmecken konnte.
„Ach, Harry, daß du dich immer wieder in Gefahr bringen mußt“, seufzte Mrs Weasley. „Kälte und Eisbären... Ich habe Ginnys Serie im Tagespropheten gelesen.“
„Das ist mein Job, Molly, ich bin Auror“, sagte Harry.
„Wenn du mit Kingsley sprichst, gibt er dir bestimmt einen anderen Job. Der weniger gefährlich ist. Da, wo Arthur und Hermione arbeiten, zum Beispiel. Oder warum bewirbst du dich nicht um ein Amt als Zaubergamot? Populär genug wärst du doch. Denk doch mal an deine Kinder“, beharrte Mrs Weasley.
Albus entschied die Sache: „Ein Auror als Daddy ist cool.“

Das schöne Wetter hielt an. Lily nahm die Gelegenheit wahr, endlich ihre Fähigkeiten im Fahrradfahren unter Beweis zu stellen und auszunutzen, daß es hier genug einsame Feldwege gab, auf denen man herumfahren konnte. Albus meinte etwas altklug: „James meint, daß Fahrradfahren ein gutes Training für das Besenfliegen ist.“
Auch die Besen hatten sie mitgebracht, daß mit einem einfachen Ball auf der Koppel in der Nähe des Fuchsbaus Quidditsch gespielt werden konnte. Das Vergnügen konzentrierte sich im wesentlichen auf Harry, Ginny, Albus und Lily, da Hermione, Rose und Hugo nicht spielten. Ron konnte nur einsteigen, wenn einer der Potters aussetzte, da sonst ungleiche Mannschaften entstanden wären. Lily zeigte inzwischen deutlich, daß sie für ihre acht Jahre eine gute Fliegerin und eine gute Spielerin war. Harry hielt es nicht für ausgeschlossen, daß in ein paar Jahren drei Potter-Kinder in Hogwarts Quidditsch spielten. Fraglich war nur, ob sie auch in derselben Mannschaft spielen würden.

Mrs Weasley hatte Bill und Fleur geschrieben, daß Harry mit Anhang da war. Bill und Fleur hatten sie daraufhin eingeladen, nach Tinworth zu Besuch zu kommen. Offenbar war ihnen Shell Cottage zu leer, seit Victoire und Dominique in Hogwarts waren. Also stand man im Fuchsbau in der Mitte der Woche ziemlich früh auf.
„Ihr könnt doch auch apparieren oder per Flohpulver reisen“, schlug Mrs Weasley vor, als Harry, Ginny, Ron und Hermione ihren Nachwuchs in die beiden Autos packten.
„Wegen Hugo und Lily lieber nicht“, sagte Hermione.
„Vielleicht reisen wir nach Sylvester häufiger magisch“, sagte Harry. „Wenn Lily lange genug wach bleiben sollte, um sich das Feuerwerk anzusehen. Dann würden wir nämlich mal probehalber die kurze Strecke an die Themse apparieren.“
„Ich bleibe bestimmt lange genug auf“, gab sich Lily überzeugt.
Nach knapp zweistündiger Fahrt erreichten sie das Haus, in dessen Wandputz Muschelschalen eingelassen waren. Harry und Hermione parkten ihre Autos vor der Gartenmauer. Als sie ausstiegen, kam schon ein kleiner blonder Junge aus dem Haus und ging auf sie zu. Er wurde gefolgt von Bill.
„Herzlich willkommen, Fleur kommt auch bald“, begrüßte er seine Gäste. „Ihr wart lange nicht hier. Erinnert ihr euch noch an Louis?“
„Das ist schon einige Jahre her“, sagte Harry. „Hallo, Louis.“
Louis erwiderte etwas befangen: „Guten Tag, Onkel Harry.“
Harry kam mit einem Mal in den Sinn, wie vor langer Zeit, in einem anderen Leben, seine Tante über seinen Cousin gesagt hatte, er würde aussehen wie ein kleiner Engel. Im Zusammenhang mit Dudley hätte dieser Gedanke nicht fernliegender sein können, aber auf Louis angewandt war er absolut treffend. Fleurs Vela-Gene scheinen auch auf Harrys blonden Neffen durchgeschlagen zu haben.
„Ah, 'arry! Und Ginny! Ron! 'ermione! Endlisch! Kommt rein!“ rief Fleur, die auch dazugekommen war.
Auf dem Weg ins Shell Cottage spähte Harry zu den Büschen hinüber. Dort lag noch immer der Stein, den er seinerseits Dobby gesetzt hatte. Im Haus entschied man sich angesichts des guten Wetters, Tisch und Stühle nach draußen zu stellen und sich bei einem Butterbier dort aufzuhalten. Die Kinder tobten im Garten, während sich die Erwachsenen unterhielten.
„Deine Expedition hat übrigens zu einiger Aktivität bei Gringotts geführt, Harry“, berichtete Bill.
„Wieso?“
„Es geht um schwarzmagische Artefakte. Wie du weißt, gibt es inzwischen eine ausdrückliche Regelung, wonach die Einlagerung solcher Sachen rechtswidrig ist. Allerdings gibt es sehr viele sehr alte Verliese bei Gringotts und keiner weiß, was wirklich drin liegt. Deine Expedition hat deutlich gemacht, daß überall schwarzmagische Sachen liegen könnten.“
„Und? Gibt es schon ein Ergebnis?“
Fleur meldete sich: „Nur eine allgemeine Anweisüng. Wenn Künden kommen, sollen die Kobolde genauer nachschauen, was in dem jeweiligen Verlies liegt.“
„Bist du damit befaßt?“ fragte Harry.
„Ja, isch arbeite zwar nur halbtags, genauer: stundenweise, wegen Louis“, sie nickte zu ihrem kleinen Engel hinüber, „aber isch entwerfe gerade die Dienstanweisüng. Weißt du, man muß sehr diskret sein, die Leute sollen sisch nischt überwacht vorkommen, das wäre schlescht fürs Image.“
„Und Louis? Wie macht er sich?“ fragte Hermione.
„Louis? Isch unterrischte ihn immer noch. Zwischendursch 'abe isch schon mal überlegt, ob es nischt besser wäre, ihn zur Muggelgrundschule zu schicken, aber...“
„Jedenfalls haben wir immer noch die Schul- und Lernbücher in Betrieb, mit denen damals Teddy gelernt hat“, berichtete Bill. „Das ist jetzt schon der vierte Durchgang, wenn man Teddy mitzählt, da sehen die Bücher mittlerweile arg mitgenommen aus. Nach Louis sind die Dinger fertig, dann kommen sie weg.“
„Nach Victoire und Dominique mußt du doch in Übung sein“, vermutete Ron.
Fleur sagte: „Ja, isch bringe nun schon meinem dritten Kind Lesen, Schreiben und Reschnen bei. Und Louis verbessert mein Englisch.“
„Wenn wir zusammen Koboldstein spielen, dann spielen Fleur und Louis zusammen. Und dann sprechen sie sich auf Französisch ab, so daß ich gar nichts verstehe“, sagte Bill.
„Hat er denn Kontakt zu anderen Kindern? Er muß doch jetzt auf seine Geschwister verzichten“, fragte Ginny.
„Ja, wobei er bei Muggeln inzwischen ein bißchen vorsichtig ist. Er weiß eben, daß er bestimmte Dinge für sich behalten muß. Und das führt nun einmal zu einem gewissen Vermeidungsverhalten. Aber Tinworth ist immerhin ein halbmagisches Dorf, da hat er schon Anschluß.“
„'auptsache, er kommt nischt auf die Idee, in einem Kanal zu schwimmen“, stellte Fleur fest. „Ginny hat uns von James Auflug erzählt.“
„Solange er nicht James' Einfluß ausgesetzt ist...“, grinste Harry.
Am Nachmittag gab es noch ein verspätetes Mittagessen französischer Art, danach fuhren Harry und sein Anhang wieder zurück zum Fuchsbau.

Die Zeit im Fuchsbau war viel zu schnell zuende. Albus und Lily schrieben James einen Brief, in dem sie ihm in den schönsten Farben schilderten, wie schön es war und wie schade es war, daß er nicht dabei sein konnte. Dann steckte Harry sie ins Auto, Ron machte dasselbe mit seinen Kindern.
„Ich weiß noch nicht, ob wir Weihnachten kommen. Es wäre ja schön, wenn wir auch einmal wieder Teddy sehen könnten. Er wird dann sicher viel zu erzählen haben“, sagte Mrs Weasley zum Abschied.
Als Harry hinter Hermione herfuhr, dachte er laut an das, was er nach seiner Rückkehr ins Büro zu erledigen haben würde: „Monroe wird wohl bald nach England zurückkehren. Dann werde ich ihn einbestellen und ihm klarmachen müssen, daß es keinen Gegenstand mehr gibt, den er suchen könnte. Aber dabei muß ich die Malfoys halbwegs aus dem Spiel lassen. Mal sehen.“


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