Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Familienausflug in die Winkelgasse

von Krabbentaucher

Als Harry aus dem Kamin stieg, hörte er Töpfeklappern. Seine Hauselfen werkelten am Herd, auf dem Tisch lagen Schneidebretter mit Gemüse, das schon in Stücke geschnitten war oder noch darauf wartete.
„Meister! Bitte vorsichtig mit dem Ruß“, sagte Tinky.
„Ja, okay“, sagte Harry und schlug sich den Ruß direkt vor dem Kamin ab. „Ihr fangt jetzt schon an zu kochen?“
„Ja, Meister. Die Familie des Meisters ist schon da, und außerdem ist der Meister nach langer Abwesenheit zurück, so daß Toby und Tinky etwas Besseres kochen wollten.“
„Hm, okay, aber übertreibt's nicht. Gegessen wird trotzdem hier unten in der Küche. Oder habt ihr etwa schon oben eingedeckt?“
„Nein, wir hätten es aber -“
„Dann laßt es. Hier reicht es voll und ganz. Ginny und die Kinder sind wieder da, sagst du?“
„Ja, Meister.“
„Okay, danke.“
Harry ging die Treppe hoch. In der Eingangshalle war niemand. Er stieg die Treppe zum ersten Obergeschoß hoch. Hier lief ihm Ginny über den Weg. Wortlos fielen sie sich in die Arme und küßten sich.
„Was habe ich dich vermißt“, sagte Harry etwas atemlos, nachdem die Küsserei beendet war.
„Und ich dich erst“, sagte Ginny. „Die Kinder übrigens auch. Die sind in ihren Zimmern und packen ihre Sachen aus.“
„Allein?“ wunderte sich Harry.
„Ja, aber ich schätze, wir werden da nachher helfen müssen, sonst sind sie morgen noch damit beschäfigt“, meinte Ginny. „Oder besser: Sie beschäftigen sich bis morgen mit was anderem, um nicht auspacken zu müssen.“
„Ich begrüße sie mal. Von der Reise erzähle ich am besten beim Abendessen. Tinky und Toby schienen wohl einiges vorzuhaben.“
„Bist du mit meinem Artikel einverstanden?“ fragte Ginny.
Harry stutzte.
„Oh – ich habe heute noch keinen Tagespropheten gelesen. Hier lag aber auch keiner“, sagte er.
„Natürlich lag hier keiner“, bestätigte Ginny. „Wir sind schließlich Abonnenten. Und da ist es nun einmal so, daß sie die Zeitung dorthin liefern, wo man gerade ist. Ich dachte nur, daß im Ministerium...“
„Ich habe erstmal Kingsley Bericht erstattet und dann meinen Leuten“, rechtfertigte sich Harry. „An sich hatte ich vorgehabt, im Ministerium eine kleine Presseschau zu machen, aber dann bin ich doch so schnell wie möglich nach Hause zurückgekehrt.“
„Du kannst ja vor dem Abendessen einen Blick reinwerfen, ich habe die Zeitung mitgebracht“, bot Ginny an.
Harry ging in Lilys Zimmer. Ihre Tasche lag ausgekippt auf dem Boden, die Sachen waren im weiteren Umkreis verteilt, Lily selbst saß auf dem Bett und spielte mit einem kleinen Plüschdrachen, den Hagrid ihr irgendwann mal geschickt hatte. Hagrid hatte damals betrübt festgestellt, daß es keine Plüschakromantulas gab, aber Harry war nicht besonders traurig darum gewesen.
„Dad!“ schrie sie begeistert auf, hüpfte vom Bett und warf sich Harry in die Arme.
„Lily! Schön, dich wieder zu haben“, sagte Harry.
„Al, du Schlafmütze! Dad ist da!“ tönte James' Stimme von der Tür zu Lilys Zimmer.
„Hallo, James, du Tunichtgut! Ich bin froh, wieder bei euch zu sein“, begrüßte ihn Harry, Lily noch im Arm.
Sie war mit ihren acht Jahren nicht mehr leicht, so daß ihm schon das Kreuz schmerzte. Er setzte sie ab und nahm James in den Arm, der es halb widerstrebend, halb erfreut geschehen ließ. Da kam auch schon Albus zur Tür herein.
„Dad! Endlich bist du wieder da!“
Nun war auch Albus mit einer Umarmung dran. Lily kam derweil zum wesentlichen: „Dad, hast du uns was mitgebracht?“
„Nein, Lily. Sieh mal, das war eine Dienstreise“, sagte Harry.
„Du hättest uns wenigstens ein Teil von dem Dings mitbringen können...“, murmelte James.
„Und wie ist es in Walbart oder wie das heißt?“ wollte Albus wissen.
„Erzähle ich euch alles beim Abendessen“, sagte Harry. „Habt ihr schon ausgepackt?“
Die Frage erübrigte sich in Lilys Fall. James' und Albus' Gesichter machten eine Antwort ebenfalls überflüssig.
„Okay, dann räumt euren Kram bis zum Abendessen ein, ich gehe solange runter zu Mum“, sagte Harry.
Etwas unwillig verließen James und Albus das Zimmer. Harry hörte noch, wie James zu Albus sagte: „Dann knutschen sie wieder.“
Lily machte sich an die Arbeit. Harry ging hinunter in die Eingangshalle und dann weiter in die Küche. Dort werkelten aber nur die Hauselfen.
„Wißt ihr, wo Ginny jetzt ist?“ fragte Harry.
„In dem Arbeitszimmer des Meisters“, informierte ihn Toby.
Harry stieg die Treppen wieder hinauf und fand, daß er allmählich so viel gelaufen war, daß er auf die Runde um den Regent's Park dieses Mal verzichten konnte. Im Arbeitszimmer saß in dem einzelnen Sessel Ginny und hielt Harry die Zeitung entgegen, als er das Zimmer betrat. Harry bedankte sich und wollte die Zeitung aufschlagen. Doch das war gar nicht nötig, denn schon auf dem Titelblatt stand die Geschichte.
„So weit vorne?“ wunderte sich Harry.
Ginny nickte: „Ja, einerseits ist Sommer und damit Saure-Gurken-Zeit, andererseits ist ein neues Abenteuer von Harry Potter immer eine Titelstory wert. Und solange nicht der älteste Potterjunge in irgendeinen Skandal verwickelt ist...“
„Das schafft der bestimmt noch, wenn er erstmal richtig in der Pubertät ist“, meinte Harry und las den Artikel.

AURORENEINSATZ AM NORDPOL
HARRY POTTER MACHT SCHWARZMAGISCHES ARTEFAKT UNSCHÄDLICH

London/Oslo (gp). Soeben beendet wurde ein Einsatz britischer Auroren auf norwegischem Territorium in der Arktis.
Die Aurorenzentrale hatte die Spur eines im 17. Jahrhunderts geschaffenen schwarzmagischen Behältnisses aufgenommen, mit dem Wasser und Böden vergiftet werden können. Das Ministerium für Zauberei sah die Gefahr, daß auch Schwarzmagier von diesem Gegenstand erfahren. Grund genug, jedem zwielichtigen Zauberer zuvorzukommen und den Gegenstand unschädlich zu machen.
Nach Absprache mit dem norwegischen Zaubereiministerium ist die Gruppe unter Führung von Harry Potter zur arktischen Inselgruppe Svalbard aufgebrochen, die in Großbritannien unter dem Namen Spitzbergen bekannt ist. Der Gruppe gehörte auch Ronald Weasley an, der zwar nicht mehr als Auror arbeitet, aber von Harry Potter wegen seiner Kenntnisse um magische Gegenstände ausgewählt worden war.
Die Suche wurde dadurch erschwert, daß die Auroren nur einen alten Bericht zur Verfügung hatten und sich vor Ort herausgestellt hatte, daß das Behältnis bereits entwendet worden war. Erst nach weiteren Recherchen lokalisierten die Auroren den Gegenstand auf der abgelegensten Insel des Spitzbergen-Archipels und konnten den Fluch brechen.
Sobald nähere Informationen vorliegen, werden wir die Berichterstattung fortsetzen.

„Die Überschrift ist nicht von mir“, sagte Ginny. „Ich bin auch nicht ganz zufrieden mit dem Bericht, aber nachdem ich dich so verstanden habe, daß ich mich zurückhalten soll, habe ich mich eben zurückgehalten. Hast du eigentlich irgendwelche Fotos gemacht?“
„Nein, ich hatte gar keinen Fotoapparat dabei“, räumte Harry ein. „Aber Tony hat so ziemlich jeden Stein fotografiert. Kann natürlich sein, daß auf den Bildern vor allem irgendwelche Grunddeckgebirgsformationen drauf sind.“
„Vielleicht könntest du ihn fragen, ob er dir ein paar Bilder zur Verfügung stellst“, bat ihn Ginny. „Auch wenn es unbewegliche Muggelfotos sind.“
Toby kam herein und verbeugte sich.
„Meister, das Essen ist fertig. Wenn der Meister bereit ist...“
„Gut, essen wir.“
„Toby wird den Tisch decken, Tinky holt die Kinder des Meisters.“

Nicht die Gletscher oder die alten Friedhöfe mit den hochgedrückten Särgen faszinierten die Kinder am meisten, sondern die Eisbären.
„Ich finde Eisbären süß“, stellte Lily fest.
„Ich auch“, schloß sich Albus an.
„Warum habt ihr sie denn verscheucht? Ist doch mal was anderes als im Zoo“, sagte James.
„Das waren keine putzigen kleinen Fellknäuel, das waren ausgewachsene Bären“, gab Harry zu bedenken.
„Die sind aber trotzdem süß“, beharrte Lily. „Warum wart ihr so zu ihnen?“
„Lily, Eisbären sind keine Schmusetierchen, Eisbären sind Raubtiere. Und zwar die größten Landraubtiere der Erde, sogar noch größer als Grizzlys. Außerdem sind sie schlau, also sind sie gefährlich. Extrem gefährlich sogar.“
„Ich will aber einen.“
„Einen was? Einen Eisbären als Haustier?“
„Ja.“
„Nein. Vergiß es.“
„Doch.“
„Nein. Ende.“
„Lily wünscht sich sonst vielleicht ein Rentier“, mischte sich Ginny ein.
„Au ja, wir wünschen uns ein Rentier, weil uns Dad sonst einen Eisbären kaufen muß“, sagte James.
Harry erwiderte: „Sehr witzig, James. Du weißt selbst, daß sich so ein Tier in London nicht wohl fühlen würde. Erst recht nicht in einem Wohnhaus. Ähm – wie sieht's aus, Kinder? Habt ihr euch auch gut benommen?“
Ginny antwortete für sie: „Im großen und ganzen ja.“
„Bei Mum dürfen wir ja auch nie was“, brummte James.
„Was 'nie was'? Und wieso 'bei Mum auch nie'?“ fragte Harry argwöhnisch.
„Die ist genauso ein Spielverderber wie du“, erwiderte James.
„Will ich wissen, was genau sie euch für Missetaten verboten hat?“ fragte Harry mehr sich selbst als jemanden am Tisch.
James zuckte mit den Schultern. Ginny meinte: „So wild war es nicht. Sie wollten in Ipswich den Kartoffel-in-den-Auspuff-Streich wiederholen. Ich habe ihnen die Kartoffeln wieder abgenommen.“
„War Lily auch dabei?“ erkundigte sich Harry.
„Ja, die wollte unbedingt mitmachen“, sagte James. „Und sie hat uns auffliegen lassen, weil sie Tante Hermione gefragt hat, wo sie die Kartoffeln hat, sie bräuchte sie für Autos.“
James warf seiner Schwester einen ziemlich bösen Blick zu.
„Naja, Lily ist in so etwas noch nicht so geübt wie ihr“, sagte Harry nun schon wieder vergnügter.

Am nächsten Morgen stolperte Harry beim Frühstück, nachdem er Ginny zu ihrem Geburtstag gratuliert hatte, auf Seite zwei des Tagespropheten über einen Kommentar.

HARRY POTTER WIEDER AUF GEHEIMMISSION
- UNBEDENKLICH?

von Rita Skeeter

Gestern war in dieser Zeitung eine recht dürre Meldung zu lesen, wonach Harry Potter (36) in einer Geheimmission im Ausland unterwegs war, um einen schwarzmagischen Gegenstand aufzuspüren. Da werden Erinnerungen wach – sowohl an Mr Potters Jagd nach den Horkruxen während der zweiten Herrschaft von Du-weißt-schon-wem als auch an die Affaire mit der Taschenuhr, die bekanntlich für den Gegenspieler tödlich ausgegangen ist.
So manchen Zauberer mag die Erfolgsmeldung freuen, wobei Mißerfolgsmeldungen von der Aurorenzentrale vermutlich unterdrückt werden, der wachsame Zauberer betrachtet die Sache aber mit gemischten Gefühlen. Harry Potters Nachforschungen in der Vergangenheit hatten immer einen langen, zum Teil sogar mehrjährigen Vorlauf, in dem erheblich geheimdienstliche Tätigkeiten entfaltet wurden, die weit über die normale Geheimhaltung des Ministeriums hinausgingen. Und genau hier stellt sich die Frage: Wie stark wird die magische Gemeinschaft, werden wir alle überwacht?
Man mag einwenden, daß es sich dieses Mal um einen historischen Gegenstand handelte. Dennoch muß auch hier der Apparat gearbeitet haben, und der untersteht nun einmal Harry Potter. Und es gibt sicher noch eine Reihe von fragwürdigen Gegenständen, die irgendwo erwähnt werden und zum Gegenstand von Ermittlungen der Aurorenzentrale gemacht werden können. Dann würden sich neue Gründe für eine Durchleuchtung der magischen Gemeinschaft ergeben.
Sicher mag man Harry Potter keine bösen Absichten unterstellen, ich am allerwenigsten, hat er uns doch vom Joch von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, befreit. Dennoch: Wie häufig sind schon wohlmeinende Zauberer von der Macht verführt worden, die sie haben?

„Ich habe es längst aufgegeben, mich über die Skeeter zu ärgern“, stellte Harry gleichmütig fest und legte die Zeitung beiseite.
Ginny sagte: „Angeblich ist die Skeeter ein wenig angefressen, weil von dir kaum etwas zu berichten ist. Und als jetzt die Story kam, kam sie nicht von der Skeeter.“
„Damit muß sie leben“, erwiderte Harry.
„Was sagst du eigentlich deinem Ex-Todesser?“ wollte Ginny wissen.
„Vorerst nichts, der kommt doch erst Ende nächsten Monats oder so wieder frei. Wichtig ist für mich nur, daß die Malfoys nicht in den Verdacht geraten, irgendwen verraten zu haben. Das habe ich jedenfalls Mr Malfoy versprochen“, sagte Harry, verabschiedete sich und stand auf, um zur Arbeit zu gehen.

Im Ministerium wurde Harry von Hermione angesprochen, die ihn in seinem Büro besuchte: „Ron hat mir berichtet, was ihr da so alles vollbracht habt. Das war gute Arbeit, ehrlich.“
Harry sah Hermione mißtrauisch an: „Ehrlich? Ist denn da noch etwas?“
Hermione druckste kurz herum, dann sagte sie: „Es ist diese Sache auf Kvitöya... Immerhin habt ihr das Gesetz gebrochen, indem ihr dort gewesen seid. Und das norwegische Zaubereiministerium hat doch darauf bestanden, daß ihr euch an die Muggelregeln haltet. Glaubst du nicht, daß das noch irgendwelche Verwicklungen geben kann?“
„Mit wem? Mit dem Sysselmann?“
„Nein, mit dem norwegischen Zaubereiministerium, natürlich.“
Harry zuckte mit den Schultern. Er hatte in seinem Schülerleben schon so viele Regeln verletzt, daß er etwaigem Ärger einigermaßen ruhig entgegensah.
„Ich denke nicht“, sagte er schließlich. „Schließlich habe ich dieser... ähm... Dings... dieser Zauberin von der internationalen Abteilung des norwegischen Ministeriums auch alles erzählt. Sie hat nichts dazu gesagt. Mehr noch: Nachdem sie die Sache mit ihrem Ministerium durchgesprochen hatte, hat sie uns sogar genehmigt, daß wir die Becherüberreste mitnehmen konnten.“
„Naja, warten wir das mal ab“, sagte Hermione. „Hast du die Reste des Bechers zufällig da?“
„Zufällig ja“, sagte Harry und holte das Glas mit den Goldsplittern aus seinem Schreibtisch.
Hermione drehte das Glas in den Händen und betrachtete nachdenklich die Splitter.
„Wenn man bedenkt, wie lange das dort gelegen hat... und was es bewirken sollte...“, murmelte sie und fragte dann: „Fängt bei deinen Kindern nicht auch die Schule demnächst wieder an?“
Sie hielt Harry das Glas hin. Harry nahm es entgegen und erwiderte verwundert, während er es in das Schreibtischfach zurückstellte: „Bald? Du weißt doch, daß der Hogwarts-Expreß immer am ersten September abfährt. Das ist noch ein knapper Monat.“
„Ich meinte Albus und Lily. Du weißt ja, meine Kinder sind in ihrem Alter“, sagte Hermione.
„Ja, für Al und Lily fängt die Schule in zwei Wochen wieder an“, antwortete Harry. „Dann werden sie wieder nicht dabei sein können, wenn ich James zum Zug bringe. Der erste September ist in diesem Jahr ein Donnerstag. Aber ich sehe es kommen, wie es laufen wird: James wird mit einiger Häme und ziemlich demonstrativ seine Ferien genießen, während die anderen beiden zur Schule müssen. Und wenn er dann weg ist, werden die beiden ihn über ihre Aktivtäten in den Herbstferien unterrichten, die er in Hogwarts ja nicht hat.“

Zunächst einmal zelebrierte James seine Stellung als einziger Hogwarts-Schüler der Familie. Während des Frühstücks trat nämlich Toby an den Tisch, verbeugte sich und verteilte die Post, die per Eule gekommen war. Einen Brief händigte er an James aus.
„Ah – von Hogwarts!“ sagte er so laut, daß es Albus und Lily nicht überhören konnten. „Wahrscheinlich die Bücherliste für das nächste Schuljahr.“ Er öffnete den Umschlag und zog den Brief heraus. „Jep – Mum, Dad, wann gehen wir denn in die Winkelgasse und kaufen ein?“
„Samstag, dann gehen wir alle gemeinsam“, sagte Ginny.
„Ich kann es kaum erwarten. Endlich wieder zaubern. Und dann die neue Quidditch-Saison. Das ist es doch. Und natürlich Hagrid in seiner Hütte besuchen“, sagte James mit einem Seitenblick auf seine Geschwister. „Ihr habt es gut, eure Schule fängt ja schon in zwei Wochen oder so an. Ich muß noch so lange hier bleiben, weil ich ja noch Ferien habe.“
Albus machte ein Gesicht, als sei er drauf und dran, alles, was er auf seinem Teller liegen hatte, nämlich Rührei, Frühstücksspeck und Würstchen, seinem Bruder ins Gesicht zu schleudern. Harry warf ihm einen strengen Blick zu. Albus schaute finster auf seinen Teller und stopfte sich trotzig ein ganzes Würstchen am Stück in den Mund.

Am Samstag machte sich die ganze Familie fertig. Harry studierte den Brief. Alles kam ihm so vertraut vor wie damals, als er selbst im Fuchsbau war und seinen Brief für das zweite Schuljahr erhalten hatte.
„Okay“, sagte er. „Flohnetzwerk, U-Bahn oder Wagen?“
Mit einem Seitenblick auf Lily meinte Ginny: „Wagen. Mit der U-Bahn wäre es zu viel Schlepperei mit den Sachen. Immerhin müssen wir auch noch neue Umhänge kaufen, James ist gewachsen.“
Harry nickte. Da das Auto noch auf Ginny eingestellt war, blieb das Fahren an ihr hängen.
„Wenn wir in ein paar Jahren das nächste Auto kaufen, dann hat das aber eine automatische Sitzverstellung mit irgendeiner... ähm... Selbstautomatik oder so, du fauler Sack“, murmelte sie ihrem Ehemann zu, als sie das Auto abschloß, nachdem sie vor dem Tropfenden Kessel geparkt hatte.
Harry grinste: „Dann wird Lily groß genug sein, daß wir nur noch magisch reisen. Und bis dahin kannst du ja fahren, meine Angebetete.“
Sie betraten den Tropfenden Kessel: Ginny ging voran, ihr folgten James, Lily und Albus, das Schlußlicht war Harry. Ginny und Harry grüßten Madam Rosmerta kurz. Neugierig schauten die Hexen und Zauberer auf, doch die Potters gingen zügig hinaus in den Hinterhof, wo Ginny mit ihrem Zauberstab dreimal auf den richtigen Stein klopfte, so daß sich die Mauer öffnete.
„Ist ja klasse!“ sagte Lily.
Harry ging erst jetzt auf, daß er bislang nur mit James in der Winkelgasse gewesen war. Ob das hieß, daß die anderen noch nicht dort gewesen waren, wußte er allerdings nicht.
„Gehen wir erstmal zu Madam Malkin“, schlug Harry vor.
„Und dann zu Onkel George!“ freute sich James.
„Nein, erst zu Flourish und Blotts, und dann zur Apotheke“, sagte Ginny.
„Aber dann zu Onkel George!“ forderte Albus.
„Ja, aber ich kontrolliere, daß ihr da nichts mitnehmt“, sagte Harry.
Albus raunte James zu: „Bei Dad dürfen wir echt nie was.“
James raunte zurück: „Bei Mum auch nicht.“
Harry ließ das aufrührerische Getuschel unkommentiert und übernahm die Führung. Vorbei ging es an Läden mit Zaubertrankkesseln, Eulenbedarf oder auch ganz banal Gemüse bis zu Madam Malkins Anzüge für alle Gelegenheiten. Harry trat als erster ein. Im Laden wuselten zahlreiche kleine und auch halbwüchsige Hexen und Zauberer herum, während ihre Eltern dabeistanden. Die erwachsene Kundschaft hatte offenbar schon mitgekommen, daß dieses das erste Wochenende nach Zugang der Hogwarts-Briefe war und blieb dem Laden lieber fern. Da Madam Malkin und ihre Gehilfin beschäftigt waren, mußten die Potters noch warten.
„Harry, schau mal, der sieht doch ganz hübsch aus?“ sagte Ginny und zog einen himmelblauen Umhang aus Satin halb hervor. „Für Sommernächte doch sehr schön.“
Harry säuselte ihr ins Ohr: „Wenn das ein knapper Bikini wäre, würde ich sagen: Probier ihn sofort an.“
„Aber Herr Gemahl!“ sagte Ginny mit gespielter Entrüstung und sah sich im Laden um. „Anprobieren hat wohl jetzt keinen Sinn. Wir würden nur alles aufhalten.“
Harry ignorierte es, von den anderen Anwesenden im Laden angestarrt zu werden. Immerhin verteilte sich bald deren Aufmerksamkeit auf die Kinder. Albus und Lily bekamen das allerdings nicht so richtig mit, während James offenbar einen Schulkameraden entdeckt hatte und zu ihm hinübergegangen war.
„Mr Potter? Was kann ich für Sie tun?“ fragte Madam Malkin, die überraschend und ziemlich kurzatmig vor Harry aufgetaucht war.
„Für mich? Oh – nein, mein Sohn braucht eine neue Garnitur Umhänge. Der ist da hinten bei dem blonden Jungen.“
Madam Malkin wuselte hinüber. Kurz darauf stand James auf einem Schemel, trug einen schwarzen Umhang und ließ ihn sich abstecken. Dabei achtete er darauf, daß Albus und Lily ihm auch zusahen, weshalb er sich ganz besonders ruhig und kooperativ verhielt. Als alles abgesteckt war, zog James den Umhang wieder aus. Madam Malkins Helferin vernähte alles mit dem Zauberstab und paßte auch die weiteren Umhänge an. Schließlich trug Harry ein Paket mit Umhängen nach draußen.
„Flourish und Blotts“, sagte er knapp und klemmte sich das Paket unter den Arm.
Dort war nicht weniger Betrieb als bei Madam Malkin. Ein etwas entnervt wirkender Verkäufer hastete herum und erklärte ein ums andere Mal: „Wir haben die Bücher nach Klassen geordnet! Sie brauchen sich einfach nur den Packen zu nehmen, an dem die Klasse ihres Kindes steht! Wir haben alles entsprechend der Bücherliste vorsortiert!“
Harry reckte den Hals. Auf mehreren Tischen lagen niedrige Bücherstapel, die jeweils mit einem einfachen Seil zusammengebunden waren. Inmitten der Bücherstapel standen kleine Schilder mit den Aufschriften „erste Klasse“, „zweite Klasse“ und so weiter. Lächelnd sagte er zu Ginny: „Ich weiß noch, als ich die Bücher für mein zweites Jahr gekauft habe. Da war es auch so voll. Erinnerst du dich noch? Du bist doch damals frisch nach Hogwarts gekommen.“
„Ich erinnere mich lebhaft“, erwiderte Ginny düster. „Vor allem erinnere ich mich daran, daß mir Mr Malfoy dieses Tagebuch untergejubelt und was sich daraus entwickelt hat.“
„Jaah, das war natürlich nicht so doll“, räumte Harry ein. „Aber interessant war die kleine Rauferei, die Arthur mit Mr Malfoy angezettelt hat.“
„Und Mum war peinlich berührt, weil Lockhart das mitbekommen hat. Wir mußten damals seine ganzen Bücher kaufen.“
Eine Lücke am Tisch mit den Büchern für die zweite Klasse tat sich auf. Harry langte zu und erhaschte einen Satz Bücher.
„Das ist viel praktischer. Darauf hätten sie damals zu unserer Zeit auch schon kommen können“, meinte er, während er überprüfte, ob auch alle Bücher aus der Liste vorhanden waren.
Er ging an die Kasse und übergab der Kassiererin das Geld, die erst dann realisierte, mit wem sie zu tun hatte, als sich Harry schon wieder abgewandt hatte.
„Raus hier aus diesem Wirbel“, sagte Ginny und verließ als erste den Bücherladen.
Harry kam als letzter raus, nunmehr nicht nur beladen mit den Umhängen, sondern auch mit den Büchern. Etwas mißmutig sagte er: „Wir müssen noch zur Apotheke. James, hast du den Zettel gemacht, was in deinem Zaubertrankkasten fehlt, wie ich es dir gesagt habe?“
„Ja, Dad“, sagte James unwillig und zog einen zerknüllten Zettel aus der Tasche.
Sie gingen hinüber in die Apotheke, wo es schon viel leerer war. Während die Familie neugierig angestarrt wurde, ging Harry mit James den Zettel durch und füllte etwas Feenkraut, Mondstein, Käferaugen und Köcherfliegenlarven in kleine Becher, die dann vom Apotheker gewogen und abgerechnet wurden. Als sie wieder hinausgingen, trug Harry auch noch den Beutel mit den Zaubertrankzutaten.
„Die Bücher trage ich, aber wenigstens den Apothekenkram trägst du, James“, sagte er.
James nahm seinem Vater den Beutel ab und Ginny erbarmte sich der Umhänge. James war schon ganz hibbelig: „Und jetzt zu Onkel George!“
Dieses Mal ging Harry voran. Im Zauberscherzladen war wie immer kurz vor Ende der Sommerferien viel Betrieb. Harry und seine Familie standen deshalb erst einmal weitgehend unbeachtet herum. In einem Laden, der von einem Schwager von Harry Potter betrieben wurde und in dem sein bester Freund arbeitete, rechneten die Zauberer eher mit dem Erscheinen des berühmtesten Zauberers.
„Harry! Bist du mit deiner Rasselbande da?“ hörte Harry Rons Stimme von hinten.
„Ja, wenn du auch Ginny zur Rasselbande zählst!“ antwortete Harry.
„Kommt nach hinten ins Hinterzimmer, hier ist zu viel los!“ rief Ron.
Sie schlängelten sich nach hinten durch.
„Nichts anfassen, Kinder, das ist zum Teil noch nicht fertig“, sagte George, der sie im Hinterzimmer begrüßte.
„Viel zu tun, was?“ sagte Ginny.
„Ja, natürlich. Hogwarts fängt an, da bereitet sich der gewissenhafte Schüler doch vor“, sagte George. „Wollt ihr irgendwas haben?“
Albus machte gerade den Mund auf, da sagte Ginny schnell: „Nein, die stellen auch so schon genug an.“
James meinte ganz ungerührt: „Ich regle das sowieso dann mit Fred. Wo ist er überhaupt?“
„Oben“, sagte George. „Wenn so viel im Laden los ist, kann ich ihn hier nicht gebrauchen. Und Roxanne auch nicht. Harry, ich will mal sehen, ob eure Expedition irgendeinen Werbeeffekt für uns hat. Immerhin ist Ron im Tagespropheten als Gerätespezialist bezeichnet worden. Du hast nicht zufällig ein paar Fotos von der Reise?“
Harry schüttelte den Kopf.
„Leider nicht. Jedenfalls keine Zaubererfotos. Wir hatten einen Muggel dabei, der hat als einziger Fotos gemacht. Aber da dürften vor allem Steine drauf zu sehen sein.“
„Ich habe schon gehört – der ist so ein Geodingsbums.“
„Geologe. Vielleicht gibt er mir ein paar Fotos. Aber hoffentlich kommt er nicht auf die Idee, sie mir per E-Mail zu schicken. Dann müßte ich sie erst öffnen. Außerdem habe ich keinen Farbdrucker. Und erst recht keinen Fotodrucker.“
„Er hat doch jetzt eine Freundin, die ihm die Probleme der Zauberwelt näherbringen kann“, meldete sich Ron, der das Hinterzimmer betreten hatte. „George, geh du mal raus. Da ist echt einiges los.“
George ging hinaus. Ron atmete durch und sagte: „Womit wir noch Probleme haben, sind die Erstklässler und die Muggelstämmigen. Jedenfalls dann, wenn sie noch in den unteren Klassen sind.“
„Wieso? Was für Probleme?“ wollte Ginny wissen.
„Die Erstklässler sind viel zu sehr darauf fixiert, daß sie nach Hogwarts kommen. Alles neu und so. Außerdem haben die zu Anfang ein bißchen Schiß, was anzustellen. Und bei den Muggelstämmigen sind wir einfach nicht so bekannt.“
„Du kannst mal Hermione fragen, die ist doch muggelstämmig“, warf Harry grinsend ein.
Ron bedachte ihn mit einem genervt-gelangweilten Blick und fuhr fort: „Wenn wir nur an die Adressen der muggelstämmigen Erstklässler kämen... Wir könnten ihnen Infomaterial zusenden, damit sie hier reinkommen, wenn sie mit ihren Eltern ihren Hogwarts-Kram kaufen.“
„Dann könntet ihr sie fachgerecht beraten, stimmt's?“ sagte Ginny.
„Stimmt“, bestätigte Ron. „Außerdem kennen sich Muggel natürlich überhaupt nicht aus, die glauben wahrscheinlich, daß sich ein Zauberscherzladen an 'fertige' Zauberer richtet.“
„Oder sie sind unsicher und wollen nicht, daß ihr Kind von Anfang an Ärger bekommt“, sagte Harry.
„George hat schon an eine Flugblattaktion gedacht“, sagte Ron. „'Hogwarts – Nachsitzen gehört dazu, wir haben, was du dafür brauchst'. Ernsthaft, das war seine Idee.“
„Klingt doch gut“, meldete sich James zu Wort. „Onkel Ron, kann ich das haben?“
Er hielt einen Bluffknaller in die Luft.
„Ja“, sagte Ron.
„Nein“, sagte Harry.
James überlegte offenbar, ob er rebellieren sollte. Dann ließ er es, legte den Bluffknaller zurück und jammerte: „Onkel Ron, würdest du Rose oder Hugo einfach so das alles verbieten? So wie es Dad mit mir immer macht?“
Ron seufzte: „Zumindest Rose würde dann bereits alle Hogwarts-Regeln gelesen haben und mir erzählen, wie verboten das alles ist. Und mit Hermione hätte ich echte Probleme.“
Die Hexe, die George angestellt hatte, kam herein und sagte: „Mr Weasley, Sie müßten nach vorne kommen. Ich kassiere schon, Mr George Weasley berät gerade Kunden, und da sind Leute, die was über die Patentierten Tagträume wissen wollen.“
„Ich komme, Verity“, sagte Ron und verabschiedete sich von Harry und seiner Familie: „Ihr seht, es geht im Moment hoch her.“
Damit ließ er sie allein im Hinterzimmer. Harry raffte die Bücher auf und sagte: „Gut – gehen wir nach Hause. Und nichts anfassen oder mitnehmen, ich gehe zuletzt raus.“
Mit scharfem Blick beobachtete er, wie erst Ginny, dann Lily und danach Albus und James hinausgingen. Danach folgte er.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Manchmal glaube ich, es gibt kaum noch unsignierte Harry-Potter-Bücher.
Joanne K. Rowling