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Die Aurorenzentrale - Zurück in die Zivilisation

von Krabbentaucher

Nun war es an Harry und Ron, Eisbärenwache zu halten. Tony kroch herum, klopfte mit seinem Geologenhämmerchen hierhin und dorthin und fotografierte ausgiebig. Bei ihm war Miss Williamson. Harry konnte nicht sagen, ob sie Tony eine Hilfe war oder ob sie ihn eher behinderte. Die Eisbärenwache erforderte einige Aufmerksamkeit, denn das Gelände war zwar landschaftlich flach, im Detail jedoch sehr uneben und mit zahlreichen Kuhlen und Schneefeldern versehen. Harry und Ron behalfen sich daher ab und zu mit dem Revelatiozauber. Dann endlich kamen Tony und Miss Williamson hinzu.
„Fertig“, sagte Tony und sah ungefähr so zufrieden aus wie Harry, nachdem er den Becher zerstört hatte.
„Aha. Und? Weißt du, woraus das alles hier besteht?“ fragte Harry.
„Gneis“, antwortete Tony. „Fast alles nur Gneis.“
„Grund- oder Deckgebirgsgestein?“ fragte Ron mit leicht provozierendem Unterton.
„Grundgebirgsgestein“, erwiderte Tony. „Gneis ist ein stark metamorphes Gestein und gehört immer zum Grundgebirge. Gneise gehören überhaupt zu den ältesten Gesteinen der Erde. Sie werden nicht durch Hitze gebildet, sondern durch Druck. Das hier dürfte Paragneis sein, wenn ich mir die eher gelblich-graue Färbung so anschaue...“
Harry begehrte gar nicht zu wissen, was Paragneise waren und mahnte zum Aufbruch: „Wir sollten hier eigentlich gar nicht sein. Unsere Aufgabe ist erfüllt. Deshalb sollten wir jetzt schnell zum Longyearbreen zurückkehren.“
Er sah sich auf diesem wirklich abgelegenen und verlassenen Fleckchen Erde um. Dann nickte er Miss Williamson zu, die den Arm von Tony ergriff. Harry sagte: „Gut, apparieren wir. Ziel: Unser Disapparationsort auf dem Longyearbreen.“
Er drehte sich. Dunkelheit umfang ihn, er spürte das vertraute Gefühl, als würde er durch einen Schlauch gepreßt werden.

Als Harry angekommen war, stellte er fest, daß er an derselben Stelle stand wie vor dem Abstecher nach Kvitöya. Kurz nacheinander erschienen auch Ron und Miss Williamson mit Tony. Harry sah sich um. Sie waren allein, und die Wolkendecke war noch immer da.
„Laßt uns zum Campingplatz zurückkehren“, schlug Harry vor. „Übermorgen fliegen wir wieder zurück. Und morgen muß Tony noch das Gewehr zurückgeben.“
„Jaah, und jetzt zur Feier des Erfolgs ein schönes Abendessen...“, schwärmte Miss Williamson.
„Nicht vergessen: Nur von der Gegend hier erzählen“, schärfte Harry seinen Begleitern ein. „Wir waren für Muggel unerklärlicherweise auf der Insel und außerdem war das illegal.“
Vorsichtig gingen sie den Gletscher hinunter. Zu beiden Seiten erhoben sich die steilen Abhänge der Berge mit den charakteristisch hervorstehenden Zacken härterer Gesteinsschichten. Der Hang links setzte sich bis zur Küste fort und bildete die eine Seite des Tals. Der Hang rechts gehörte zum Berg Sarkofagen, der von Longyearbyen aus zu sehen war. Dieser Berg war nicht so lang. Unten im Tal konnte Harry die bunten Häuser des Ortes sehen, wie sie wie ganz kleines Spielzeug dalagen. Als sie die bröckelige Endmoräne erreicht hatten, sagte Ron: „Es ist schon Abend...“
Tony sah auf die Uhr und bestätigte: „Stimmt.“
Ron ergänzte: „Und bis zum Campingplatz sind es bestimmt noch zehn Kilometer, wenn man alles einbezieht.“
„Ron, wenn du lieber apparieren als laufen willst, dann sag das doch gleich“, sagte Harry. „Jetzt am Abend könnten wir sowieso wieder zum Campingplatz zurück sein.“
Tony machte nur etwas mißmutig „hm“, denn er hatte seine Begeisterung für diese Art der Fortbewegung noch immer nicht entdeckt.
„Okay“, sagte Harry. „Wir apparieren in die Nähe des Campingplatzes. Am besten auf den Hang am Flughafen, der zum Platz hinunterführt.“
Die anderen waren einverstanden. Nach dem langen Tag draußen freuten sich alle auf den warmen Aufenthaltsraum im Servicegebäude, eine warme Dusche und – jedenfalls Harry, Ron und Miss Williamson – die eingesparte Wanderstrecke.

Das Wetter über der Einmündung des Adventfjord in den Isfjord war besser als über Longyearbyen. Die Bewölkung war nicht so dicht und hier und da waren blaue Flecken zwischen den Wolken zu erahnen. Die vier Wanderer gingen den Abhang hinunter zu ihren Zelten, wo sie sich ihres Marschgepäcks entledigten und ihr Duschzeug holten.
Im Servicegebäude herrschte wieder viel Betrieb. Ein Blick in den Aufenthaltsraum sagte Harry, daß es richtig war, zuerst zu duschen, denn gerade jetzt standen besonders viele Leute um die Kochplatten herum. Er war dieses Mal auch schnell genug, sofort beim Duschen dranzukommen und nicht warten zu müssen. Nach dem Duschen holten er und Ron das Essen aus den Zelten und fingen an zu kochen. Genaugenommen kochte überwiegend Harry, unterstützt von Miss Williamson und etwas später Tony, während Ron eher im Wege stand. Schließlich aber stand das Essen dampfend auf dem Tisch.
Nach dem Essen beteiligte sich Harry nicht an Gesprächen mit den Campinggästen, sondern ging nach draußen, holte sein Mobiltelefon heraus und wählte die Nummer von zu Hause.
„Hier ist der auto-“
„Ich bin's, Tinky. Harry Potter.“
„Oh – der Meister. Tinky ist -“
„Ich weiß. Kannst du Ginny an den Apparat rufen?“
„Tinky ist ganz untröstlich, aber die Herrin ist nicht da. Sie ist mit den jungen Herrschaften auf Einladung von Mrs Hermione Weasley nach Ipswich gefahren.“
„Aha. Danke, Tinky. Ich rufe dort an.“
Harry drückte die Aus-Taste und suchte im Menü nach Hermiones Telefonnummer. Einige Telefonnummern hatte er in einer mehrstündigen Aktion in sein Mobiltelefon einprogrammiert. Das technische Verständnis für derartige Vorgänge ging Harry ein wenig ab. Schließlich fand er sie und wählte die Nummer.
„Hermione Weasley am Apparat.“
„Hallo Hermione, ich bin's, Harry.“
„Hallo Harry! Alles in Ordnung? Was ist mit Ron? Warum ruft er nicht an?“
„Ron geht es gut. Ich glaube, er wird auch gleich anrufen. Tinky hat mir gesagt, daß Ginny mit den Kindern bei euch ist.“
„Ja, hier sehen sie mal was anderes und sind an der See. Nicht, daß sie in Spanien nicht an der See gewesen wären, aber... naja. Seid ihr mit dem Gegenstand weitergekommen? Ginny hat mir von eurem Rückschlag erzählt und daß ihr woanders gucken wolltet.“
„Haben wir auch. Und wir haben den Becher gefunden und unschädlich gemacht. Vor ungefähr... hm... zwei Stunden. Das wollte ich Ginny sagen, weil... oder eigentlich könntest auch du das machen, weil du ja Ministeriumszauberin... oder andersrum... Nein, Ginny hat Kontakt zu meinen Leuten, also sollte es Ginny machen.“
„Du sprichst in Rätseln.“
„Das Ministerium benachrichtigen.“
„Ach so. Ich gebe dich weiter.“
Nach einem Moment hörte Harry Ginnys Stimme: „Hallo Harry! Geht es dir gut?“
„Ja, sehr gut. Was ist mit den Kindern?“
„Denen geht es auch gut. Sie sind gerade ins Bett gegangen. James wollte es zwar nicht so richtig einsehen, aber naja.“
„Wie schafft ihr das eigentlich? So groß ist das Haus ja auch nicht.“
„Ich schlafe dort, wo Ron normalerweise schläft, Albus und Lily schlafen auf Luftmatratzen bei Rose und Hugo, James schläft auf dem Sofa. Finden sie alle ganz furchtbar aufregend. Aber du willst doch nicht nur wissen, wie wir hier untergebracht sind, oder?“
„Richtig“, sagte Harry. „Also, bis jetzt nur so viel: Wir haben Pooles Objekt gefunden und unschädlich gemacht.“
„Gratuliere! Wie schön!“
„Danke. Bitte schreibe per Eulenpost an die Aurorenzentrale und an Kingsley und unterrichte sie kurz darüber.“
„Wird gemacht.“
„Und – ähm...“, Harry unterbrach sich, weil er sah, daß Ron die Treppe vom Gebäude herunterkam und sein Mobiltelefon zückte. „Und schreibe ihnen auch, daß sie sowohl das norwegische als auch das dänische Zaubereiministerium benachrichtigen sollen. Dem norwegischen Ministerium sollen sie auch mitteilen, daß ich die Bruchstücke des Objekts dabeihabe.“
„Mache ich.“
„Vielen Dank. Ich sehe gerade, daß Ron versucht, jemanden zu erreichen. Ich schätze mal, er will bei euch anrufen. Ich lege dann auf. Bis bald!“
„Bis bald, Harry!“
Harry drückte erneut auf den Aus-Knopf und sah zu Ron hinüber. Der starrte gerade sein Mobiltelefon böse an und motzte: „Besetzt! Da will man mal anrufen, und dann quasselt sie mit irgendwem...“
„Irgendwer war ich“, sagte Harry. „Ginny ist mit den Kindern bei euch. Deshalb habe ich bei dir zu Hause angerufen. Probier's jetzt, es müßte frei sein.“
„Ah – okay“, sagte Ron und wählte erneut. Nach kurzem Warten flötete er: „Hallo Hermione! Schön, deine Stimme zu hören! Ich habe eben versucht, dich zu erreichen, aber da hat Harry schon... Ja, schon, aber wir haben gerade zu Abend gegessen, bevor das Haus vom Campingplatz schließt. Und Harry hat uns mit dem Abwasch alleingelassen. Deshalb kann ich jetzt erst....“
Harry zog es vor, seinen Freund mit dessen Ehefrau allein zu lassen und ging zum Servicegebäude. Die Sache mit dem Abwasch hatte er geflissentlich überhört.

Später, als das Servicegebäude geschlossen war, standen Harry und die drei anderen beisammen – der Tisch vor dem Haus war von einer anderen Gruppe besetzt worden – und ließen die Sache mit dem Becher Revue passieren.
„Was mich wundert, ist, daß die das Ding überhaupt mitgenommen haben“, sagte Tony. „Gut, nehmen wir an, einer von denen hatte damals in dem hochgedrückten Sarg was blinken gesehen. Und hat es rausgeholt. Warum hat er es mit auf die Reise genommen, statt es den Leuten von der Virgo mitzugeben als archäologisches, ähm, Ding?“
Harry zuckte mit den Schultern und sagte: „Ich weiß es nicht. Menschen tun manchmal die komischsten Sachen. Vielleicht hat derjenige gedacht, der Fund könnte ein gutes Maskottchen abgeben...“
„Da hat er sich aber geirrt, was?“ warf Ron ein.
Miss Williamson gab zu bedenken: „Aber es hatte etwas gutes: Stellt euch vor, die Ballonfahrer hätten den Becher der Begleitmannschaft mitgegeben. Dann wäre der Becher in einem Museum gelandet, wo ihn der nächstbeste Schwarzmagier ganz einfach gefunden hätte.“
„Sicher richtig“, räumte Harry ein. „Übrigens wurde der Becher nicht in dem Tagebuch erwähnt, den einer der beiden Mitfahrer von Andrée geschrieben hat. Aber was richtig komisch ist: Als die drei mit ihrem Ballon auf dem Eis niedergegangen waren, haben sie aussortiert, was sie brauchten und was nicht. Sie hatten so eine Art kleines Faltruderboot dabei und ziemlich viel Proviant und sonstiges Zeug. Eine ganze Menge haben sie auf dem Eis zurückgelassen, aber den Becher haben sie mitgenommen.“
„Oder einer von ihnen“, sagte Tony.
„Vielleicht haben sie – oder hat er – sich gedacht: So etwas wertvolles lassen wir nicht zurück“, vermutete Ron.
„Kann alles sein, jedenfalls ist der Becher unschädlich gemacht“, sagte Harry. „Ich muß mir jetzt noch Gedanken machen, wie wir mit Monroe umgehen, wenn er in Dänemark aus dem Knast entlassen wird.“
„Eine Handhabe gegen ihn haben wir nicht“, überlegte Miss Williamson. „Die Sache mit dem Walfängerfriedhof auf dieser dänischen Insel hätte er dann abgesessen. Im Grunde kann er nichts mehr anstellen, schließlich haben wir den Becher heute zerstört. Lassen wir ihn doch einfach weiter danach suchen, dann ist er beschäftigt.“
Harry lachte, wandte dann aber ein: „Nein, dann stellt er nach und nach ganz Skandinavien auf den Kopf. Und die Zaubereiministerien werden dann ziemlich ungehalten sein, weil wir unsere Schwarzmagier in der Weltgeschichte rumreisen und Schäden anrichten lassen.“
Ron streckte sich und sagte: „Wir könnten natürlich auch darüber schlafen. Und zwar lange. Der Rückflug geht ja erst übermorgen.“
Miss Williamson gab Tony einen Kuß und säuselte: „Er ist so vorausschauend: Damit wir genügend Zeit haben, hat er extra einen Flug etwas später gebucht.“
„Ähm – samstags geht kein Flug nach Tromsö“, gab Tony zu.
Ron verdrehte die Augen und sagte: „Im Umgang mit Frauen mußt du noch viel lernen. Wenn so ein Kompliment kommt, gibt man sich bescheiden, aber man sagt irgendwas, was das Kompliment bestätigt.“ An Harry gewandt sagte er: „Das heißt übrigens, daß wir die Gegend hier an deinem Geburtstag verlassen, Harry.“
„Ja, aber ich feiere sowieso immer mit Ginny zusammen, die hat ihren doch nur zwei Tage nach mir. Und wegen der Kinder gibt es wichtigere Geburtstage.“ Harry sah in die Runde und sagte: „Macht jetzt, was ihr wollt, ich gehe ins Bett. Schließlich habe ich einen anstrengenden Tag hinter mir. Gute Nacht!“
Die Runde löste sich auf. Harry und Ron gingen in ihr kaltes Zelt. Harry richtete seinen Zauberstab auf den Kanonenofen, und bald strahlte dieser etwas Wärme ab. Harry ließ sich auf einen Stuhl am Tisch plumpsen und gähnte. Dann kam ihm ein Gedanke: „Laß uns die Becherteile hier in den Küchenschrank legen, Ron. Dann sind sie im Zelt. So wie wir das mit dem Schlangenblut gemacht haben, damit den Leuten im Flughafen nicht irgendwas komisches auffällt.“
Ron hob seinen Rucksack vom Boden auf und setzte ihn auf den Tisch. Er öffnete ihn und holte die Gläser mit den Splittern des Bechers und des Campingtopfes heraus. Er hielt das Glas mit den Topfsplittern hoch und sagte: „Ich schätze, du mußt nach der Rückkehr nach England Ersatz beschaffen. Der Topf hier ist nicht mehr zu gebrauchen.“
Sie verstauten die Splitter im Küchenschrank und machten sich dann für die Nacht fertig.

Nicht nur Harry, sondern auch alle anderen ließen den Tag langsam angehen. Nach dem Duschen saßen sie im Aufenthaltsraum des Servicegebäudes bei einem ausgiebigen Frühstück.
„Und was machen wir heute?“ fragte Miss Williamson.
„Nichts“, schlug Harry vor.
„Ich muß das Gewehr zurückbringen“, warf Tony ein.
„Vielleicht noch irgendwo hinschippern? Angeblich gibt es doch diese Schiffsfahrten oder so etwas“, meinte Ron.
„Die sind doch alle schon abgefahren“, sagte Tony.
„Gut, dann können wir nachher langsam in den Ort gehen, damit Tony sein Gewehr loswird“, beschloß Harry. „Und dann sehen wir weiter.“

Das Vorhaben wurde nach dem Essen in die Tat umgesetzt. Da sie den ganzen Tag Zeit hatten, apparierten sie nicht, sondern gingen die alte Straße entlang. Tony trug über der Schulter den alten Wehrmachtskarabiner, der sie nun den größten Teil der Expedition begleitet hatte. Im Ort gab Tony das Gewehr in dem Laden ab, wo er es gemietet hatte, dann schlenderten sie hinauf in das Zentrum. Noch bevor sie das Gebäude mit dem Café erreichten, kamen sie an der Tourist Information vorbei.
„Laß uns reingehen, vielleicht ergibt sich was“, schlug Ron vor.
Da sie Zeit hatten, war Harry einverstanden. Im kleinen Vorraum zogen sie wie auf Svalbard üblich die Schuhe aus und betraten die eigentliche Tourist Information. Hierbei handelte es sich um einen recht nüchternen Raum mit einem grau-beigen Linoleumboden, hellen Holzmöbeln und einer Menge von Faltblättern, Heften, Karten, Broschüren, Katalogen und sogar einem Fernsehgerät.
Beim Lesen der Broschüren stellte sich schnell heraus, daß keine zeitlich passenden Touren angeboten wurden. Sie verließen daher das Büro und gingen weiter zu dem Café mit dem schönen Blick auf den Sarkofagen sowie die beiden Gletschern Longyearbreen und Larsbreen.
„Vielleicht könnten wir ja noch irgendeine Wanderung unternehmen“, schlug Tony vor.
„Du hast doch dein Gewehr schon zurückgegeben“, gab Ron zu bedenken.
„Ihr seid doch Zauberer“, erwiderte Tony.
„Okay, und dieser Zauberer hat keine Lust, auf irgendwelchem Geröll herumzustaksen“, brummte Ron.
„Wir könnten doch eine Runde shoppen gehen“, schlug Miss Williamson vor.
„Da drüben? In diesem Supermarkt... ähm“, Harry las den Namen über dem Eingang, „in 'Svalbardbutikken'? Das ist doch nur ein Supermarkt. Gut, du kannst einen Haarföhn oder Büroartikel dort kaufen, aber London ist da ergiebiger, glaube ich.“
„Harry hat morgen übrigens Geburtstag“, bemerkte Ron. „Harry, dann kauf doch etwas, damit du morgen eine Runde schmeißen kannst.“
„Beim Frühstück, was?“, erwiderte Harry und wiederholte: „Außerdem feiere ich meinen Geburtstag immer mit Ginny zusammen, die hat nur ein paar Tage nach mir Geburtstag. Und gefeiert wird da sowieso nicht so großartig, weil eigentlich nur noch die Kindergeburtstage zählen. Bei drei Kindern kommt was zusammen.“
Als die Sonne herauskam, gingen sie dann doch die Hauptfußgängerstraße entlang und schauten sich die Souvenirläden an. Dort konnte man sogar Eisbärenfelle aus Kanada zum Preis eines kleinen Gebrauchtwagens kaufen, aber letztlich kauften sie nichts. Harry fand, daß vor allem T-Shirts nicht unbedingt passend für die Arktis sind. An dem Fluß, der Longyearbyen teilte, grasten die gar nicht scheuen Svalbard-Rentiere, die eher kurze Beine und kompakte Körper hatten. Mit ihrem braun-schwarz-weißen und etwas zotteligen Sommerfell sahen sie ein wenig schmuddelig aus.
Immerhin gab es noch zwei Museen zu besichtigen: Das preisgekrönte Svalbardmuseum, das im Universtätsgebäude untergebracht war, und das Luftschiffmuseum, das sich in der Altstadt Longyearbyens befand, die wiederum eine Ansammlung von Häusern etwas entfernt vom übrigen Ort war. Hier sahen sie Altbekanntes: Exponate zu den Wellman-, Andrée-, Amundsen- und Nobileexpeditionen.
„Ha! Unser Landsmann hier hat im Jahr zweitausend den Job von Andrée doch noch erledigt! Er ist am Nordpol gelandet und dann wieder zurückgeflogen“, frohlockte Tony und wies auf einen Kasten, der sich mit einem Ballonflug eines englischen Berufsabenteurers befaßte.
„Vor fünf Jahren hat allerdings ein Franzose den Job ganz zuende gebracht, indem er über die Arktis hinweggeflogen ist nach Sibierien“, sagte Harry, der einen Kasten gefunden hatte, der sich mit einem Ballonfahrt eines französischen Berufsabenteurers befaßte.
Da sich die Wolken ganz verzogen, apparierten sie nicht zurück zum Campingplatz, sondern gingen zu Fuß zurück. Dort nutzten sie es aus, daß sie recht früh im Gebäude waren und bereiteten ein größeres Mahl. Nach einem gemächlichen Abend im und vor dem Gebäude verabschiedete Harry seine Mitreisenden in die Nacht: „Denkt daran, der Flug geht morgen um viertel vor drei. Wir müssen also spätestens um eins oben im Flughafen sein und sollten mit dem Abbauen und Packen um spätestens elf Uhr beginnen.“

Am nächsten Morgen wurde Harry von Ron geweckt: „Herzlichen Glückwunsch zu deinem 36. Geburtstag, Harry!“
Harry räkelte sich und murmelte schlaftrunken: „Danke, Ron. Du kennst das ja schon.“
„Was kenne ich schon?“ fragte Ron verständnislos.
„Na, 36 Jahre alt zu sein.“
„Ähm – jaah.“
Harry schälte sich aus seinem Schlafsack. Der Ofen im Zelt hatte, nachdem Harry und Ron immer daran dachten, ihn nachts in Gang zu setzen, dafür gesorgt, daß die Nächte in der Arktis trotz Temperaturen um fünf Grad ganz erträglich waren.
„Komm, Harry, gehen wir den Warmwasserautomaten das letzte Mal mit unseren Duschmarken füttern. Ich habe hier noch zwei, davon kannst du eine haben. Dann kannst du zu deinem Geburtstag fünf zusätzliche Minuten Warmwasser genießen“, sagte Ron.

Nach dem Duschen nahm Harry auch die Glückwünsche von Tony und Miss Williamson entgegen, dann frühstückten sie, wobei sie so ziemlich ihren ganzen restlichen Proviant verbrauchten. Entsprechend lange dauerte die Sache. Harry lauschte den Gesprächen der anderen Campinggäste, soweit sie auf Englisch geführt wurden. Sie drehten sich um zukünftige Abenteuer, und seltsamerweise tat es Harry beinahe leid, Svalbard an diesem Tag wieder zu verlassen. Er hätte es selbst nicht gedacht, aber er mochte die grandiose Landschaft und die Ruhe, die von ihr ausging. Andererseits würde er am nächsten Tag wieder zu Hause bei Frau und Kindern sein.
Der Aufenthaltsraum leerte sich immer mehr, denn wer etwas vorhatte oder wenigstens in Longyearbyen einkaufen mußte, war schon aufgebrochen. Harry sah auf die Uhr und sagte: „Gleich elf. Wir sollten anfangen, einzupacken.“
Zunächst mußte gespült werden, dann gingen sie zu den beiden Zelten. Wieder einmal stellte Harry fest, daß sich die persönlichen Sachen in wenigen Tagen ziemlich nachhaltig verteilen konnten. Erst nach einigem Hin und Her waren die Rucksäcke gepackt. Nachdem diese vor dem Zelt lagen, schaute sich Harry noch einmal im Inneren um. Im Küchenschrank standen neben dem normalen Geschirr die Gläser mit den Splittern von Pooles Becher und mit den Splittern des Campingtopfs. Das verklumpte Schlangenblut hatte Ron im Müllcontainer entsorgt, der vom Campingplatz aus gesehen hinter dem Gebäude und von der Straße aus gesehen davor stand. Harry verließ das Zelt wieder und sah sich um.
„Okay, wir können das Ding zusammenpacken. Guckt jemand zu?“ sagte er zu Ron.
Auch Ron sah sich um und sagte: „Nein. Warte, ich mach mal eben.“
Ron zog seinen Zauberstab, schwang ihn und murmelte das Zauberwort. Das Zelt erhob sich, faltete sich zusammen und verschwand in seinem Beutel. Dadurch gab es auch den Blick zu dem zweiten Zelt frei, das noch stand.
„Vielleicht haben sie noch mehr Unordnung gemacht, sie sind schließlich jünger als wir“, mutmaßte Ron.
„Wie auch immer“, sagte Harry und ging zu dem Zelt hinüber. Etwas lauter sagte er: „Wie weit seid ihr? Wir müssen in einer Viertelstunde aufbrechen, würde ich sagen.“
„Hm – hm – hm, ja, wir, ähm, sind schon, ähm, fast fertig“, hörte er Miss Williamsons Stimme aus dem Zelt.
Harry fragte sich, ob das „Hm-hm-hm“, so zu verstehen war, wie er es verstand, nämlich, daß Miss Williamsons Lippen durch die Lippen seines Muggelmitarbeiters blockiert waren. Er ging zu Ron hinüber und sah mit ihm hinaus auf den Isfjord. Von Ferne grüßten die großen Gletscher mit ihren Bergen. Harrys Blick ging über die Einmündung des Adventfjord und das gegenüberliegende Ufer zum Servicegebäude.
„War unter dem Strich ganz schön“, bemerkte Ron, der Harry Blick gefolgt war. „Auch ohne mediterranes Strandcafé. War mal was anderes.“
„Ja, aber für einen Familienurlaub wäre das hier nichts“, meinte Harry.

Kurz vor ein Uhr hatten auch Miss Williamson und Tony ihr Zelt eingepackt. Harry schulterte seinen Rucksack und ging den anderen voran zu dem Hang und stieg ihn hinauf. Oben angekommen, schaute er noch einmal zurück. Zu seinen Füßen lag die Wiese mit den Zelten und dem Gebäude, in der Nähe grasten zwei Rentiere. Dahinter lag der Adventfjord.
„Die haben wohl keine Schließfächer im Flughafen“, sagte Tony.
Harry wandte sich um. Tatsächlich lag neben der kleinen Holztreppe über der Wasserleitung ein kleiner Gepäckhaufen.
„Hier doch kaum Kriminalität vorhanden“, sagte er. „Auf dem Trafalgar Square würde das wohl niemand machen.“
Harry stieg über die Treppe, überquerte den kleinen Flughafenparkplatz und betrat das schwarze Flughafengebäude. Die weiße Halle darin wirkte trotz der oben an der Wand hängenden Plakate steril nach einer Woche Wildnis. Vor ihm befand sich das Gepäckband mit dem ausgestopften Eisbären. Er mußte nach links gehen, um zu den Schaltern zum Einchecken zu gelangen. Über den Schaltern zeigten die Bildschirme den nächsten Flug an: SK 4425 um 14.45 Uhr nach Tromsö.
„Damit wir uns nicht vertun und aus Versehen für den Flug nach New York einchecken“, murmelte Tony, dem der Witz an der Sache nicht entgangen war.
Nach dem Einchecken ging Harry weiter durch die Tür neben den Schaltern und gelangte in eine Halle mit einem Shop und einem Café. Durch Panoramafenster konnte man zur einen Seite auf das kleine Rollfeld sehen, zur anderen Seite auf die Einmündung des Adventfjord in den Isfjord. Es war noch ziemlich leer. Harry und Ron setzten sich an einen Tisch mit Fjordblick. Tony war stehengeblieben und Miss Williamson, die an seinem Arm hing, notgedrungen auch.
„Ich, ähm... wir haben ja noch Zeit...“, sagte er, „und ich habe gesehen, daß man so ein Zertifikat vom Campingplatz bekommen kann, daß man in der Arktis gebadet hat.“
„Und das willst du jetzt noch schnell machen, oder was?“ fragte Harry belustigt.
„Ja, ist ja nur kurz, und die warme Dusche bezahlt dann auch der Campingplatz. Es muß nur jemand vom Campingplatz dabeisein. Man muß reingehen ins Meer, kurz untertauchen und ein paar Züge schwimmen.“
„Oh ja, da komme ich mit und sehe mir das an“, sagte Miss Williamson.
„Dann mal viel Spaß“, sagte Harry. „Ich mußte mal im Winter in einem Tümpel nach einem magischen Schwert tauchen, das reicht mir bis heute. Wird die Badehose auch gestellt?“
Im Hinausgehen antwortete Miss Williamson: „Es ist ein Nacktbadezertifikat.“
Ron sah den beiden hinterher und murmelte: „Na, hoffentlich gefällt ihr, was sie zu sehen bekommt.“

Um zwei Uhr donnerte es draußen. Es war der unverkennbare Klang des Umkehrschubes eines Verkehrsflugzeugs. Harry stand auf und ging zum anderen Panoramafenster. Es dauerte ein wenig, bis das Flugzeug angerollt kam: Es war eine Boeing 737-800 der SAS. Harry fragte sich noch immer, was das für eine Farbe war, in der der Rumpf lackiert war. Das Flugzeug hielt vor dem Gebäude an, so daß es seine linke Seite vollständig dem Terminal zuwandte. Zwei Treppen wurden herangefahren, dann stiegen die Passagiere aus. Harry kehrte zum Tisch zurück.
„Das Flugzeug ist jedenfalls da. Jetzt müssen nur noch die beiden zurückkommen.“
„Ich habe sie gerade den Parkplatz hochkommen sehen“, sagte Ron.
In der Tat traten Tony und Miss Williamson kurz darauf an den Tisch. Tony wirkte sehr erfrischt. Harry fragte ironisch: „Na? Das arktische Strandleben so richtig genossen?“
„Jep“, sagte Tony und hielt eine Urkunde hoch, die ein Foto von Leuten zeigte, die gerade aus dem Wasser kamen, und die mit „Mitgliedschaftszertifikat – Arktischer Nacktbadeclub Longyearbyen Camping“ überschrieben war.
„Und du?“ fragte Ron Miss Williamson.
„Mir war das zu kalt. Ich habe nur zugeschaut.“
Ron hob die Augenbrauen, Harry warf ihm einen strengen Blick zu. Tony fragte: „Kann mir das jemand verkleinern? Damit ich es einstecken kann und es nicht verknickt?“
„Gib mal her“, sagte Miss Williamson, zog unauffällig ihren Zauberstab und ließ die Urkunde auf Scheckkartenformat schrumpfen, die Tony in sein Portemonnaie steckte.

Um zwanzig vor drei Uhr wurde der Flug nach Tromsö aufgerufen. Harry und seine Truppe gingen hinüber in die kombinierte Ankunft-/Abflughalle mit dem Eisbären, wo die letzten Passagiere, die mit dem Flugzeug angekommen waren, gerade das Gebäude verließen. Sie reihten sich in die Schlange ein, zeigten ihre Bordpässe vor und gingen hinaus. Vor Harry stand die SAS-Boeing mit rauschendem Hilfsaggregat. Weil sich die Leute vor der näher gelegenen vorderen Treppe stauten, ging er zur hinteren Treppe und suchte sich im Flugzeug einen Platz auf der linken Seite ein Stück hinter dem Flügel. Ron setzte sich neben ihn, hinter ihnen nahmen Miss Williamson am Fenster und auf dem Mittelsitz Tony Platz.
Nachdem die Stewardessen ihr Sicherheitsballett aufgeführt hatten, die Triebwerke angelassen und die Klappen auf Startstellung ausgefahren worden waren, setzte sich die Boeing in Bewegung und rumpelte steifbeinig über das vom Permanfrost gebeutelte Vorfeld und die nicht weniger unebene Startbahn, an deren Ende sie wendete. Harry sah hinaus auf den Fjord. Die Triebwerke drehten hoch, das Flugzeug setzte sich in Bewegung und wurde umso stärker durchgeschüttelt, je schneller es wurde. Draußen flitzten die Wochenendhütten vorbei, dann zog der Pilot die Maschine hoch. Harry sah runter auf den Flughafen. Die Maschine stieg weiter und kurvte steil nach links. Nun sah Harry von oben auf die gesamte Landnase hinunter mit dem Flughafen und in dessen Nähe mit dem Campingplatz.
„Da unten haben wir, naja, gewohnt oder so ähnlich“, sagte er und stupste Ron an.
„Und der Berg im Hintergrund ist wirklich so flach, wie er aussieht“, sagte Ron.
Die Boeing flog hinaus auf den Isfjord und kurvte erneut nach links. Dann verschwand sie in den Wolken. Als sie wieder auftauchte, flog sie eine weitere Linkskurve. Die Sonne ließ die Wolken weiß glänzen.

Die ganze Strecke flog das Flugzeug über eine geschlossene Wolkendecke hinweg. Bodensicht gab es erst wieder beim Landeanflug auf Tromsö. Unter Harry zogen buckelige Berge hinweg, die oben spärlich mit Gras und an den Hängen mit dünnen Wäldern bewachsen waren. Wasser und Inseln wechselten sich ab, bis das Flugzeug schon ganz tief flog und eine bewaldete Insel auftauchte. Kurz darauf kam die Landebahn näher, das Flugzeug setzte auf.
„Die Zivilisation hat uns wieder“, sagte Ron.
Harry nickte nur. Die Boeing hielt an, sämtliche Passagiere stiegen aus. Als sie endlich ihr Gepäck vom Band genommen hatten, gingen sie in die Empfangshalle des Terminals. Harry sah sich um und fragte: „Wie haben die sich das vorgestellt, wie sie uns nach Bergen bringen wollen? Kommt einer vom Ministerium?“
Auch Ron sah sich ratlos um. Plötzlich ertönte eine Durchsage: „Mr Harry Potter, bitte kommen Sie zum SAS-Schalter in der Empfangshalle! Mr Potter, bitte!“
Harry sah Ron an und ging, gefolgt von den anderen, hinüber zum Schalter. Er meldete sich bei der Angestellten dort und stellte sich als Harry Potter vor. Die Angestellte griff unter die Theke und holte ein Päckchen hervor.
„Das hier wurde heute für Sie abgegeben. Würden Sie bitte hier quittieren?“
„Ähm, ja, danke“, sagte Harry und unterschrieb die Empfangsbestätigung.
Auf dem Päckchen stand „für Harry Potter“ und „von Endre Onarheim“. Harry winkte den anderen, ihm zu folgen. Sie verließen das Terminal und standen draußen in der kühlen Luft. Harry öffnete das Päckchen. Es enthielt eine Schuhbürste und einen Zettel mit der Notiz: „Wirksam ab 17.15 Uhr“.
„Aha, ein Portschlüssel“, stellte Harry fest.
„Sind noch zwanzig Minuten“, sagte Ron, nachdem er auf die Uhr geschaut hatte.
Sie suchten sich auf dem Gelände ein schlecht einsehbares Plätzchen und warteten. Harry fragte sich, ob seine Leute das norwegische Zaubereiministerium bereits vom Verlauf der Aktion unterrichtet hatten.
„Es ist soweit“, sagte Miss Williamson schließlich.
Jeder legte seinen Finger auf die Bürste, dann leuchtete diese auch schon bläulich auf.


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung