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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Aufbruch nach Norwegen

von Krabbentaucher

„Teddy, willst du nachher auch mal fahren?“ fragte Lily.
„Nein, ich will dir nur zugucken. Außerdem ist das Fahrrad zu klein für mich“, erwiderte Ted.
„Naja, ist 'n 24er, das müßte zur Not doch auch gehen“, meinte James.
„Laßt mal Teddy in Ruhe, heute ist Lilys Tag“, beendete Harry die Diskussion.
Die Potters und Ted waren auf dem Weg zum Regent's Park. Lily schob ihr Geburtstagsgeschenk, aber auch James und Albus hatten ihre Fahrräder dabei. Harry und Ginny hatten ihren Söhnen verboten, auf den Fahrrädern zum Park zu fahren, weil der Londoner Stadtverkehr nicht für Fahrräder geeignet war. Das war aber auch so offensichtlich, daß James und Albus gegen dieses Verbot ausnahmsweise nicht protestiert hatten. Endlich erreichten sie den Regent's Park. Mit ihren acht Jahren war Lily etwas spät dran, um Fahrradfahren ohne Stützräder zu lernen, aber nach Harrys Meinung hing das mit dem Leben in der Stadt zusammen. Eigentlich brauchte man hier kein Fahrrad, und Harry überlegte schon, ob Albus und Lily demnächst allein mit der U-Bahn zur Schule fahren könnten. Albus traute er das ohne weiteres zu, nur war die Verantwortung für Lily eine andere Sache.
Im Park angekommen, gingen sie zu der Geraden, auf der die Radfahrer fahren durften. James und Albus stellten ihre Fahrräder auf, verschränkten ihre Arme vor der Brust und schauten Lily erwartungsvoll-höhnisch grinsend an. Lily erwiderte ihren Blick: „Ihr braucht gar nicht so doof gucken, ihr seid auch immer hingefallen, als ihr gelernt habt.“
„Genau, laß dir nichts gefallen“, ermunterte Ginny ihre Tochter.
Lily stieg auf ihr Fahrrad. Genau genommen schwang sie ihr rechtes Bein über den Sattel, obwohl ihr Fahrrad einen Damenradrahmen hatte. Harry vermutete, daß sich seine Tochter an ihren Brüdern orientierte.
„Am besten, du machst es wie damals Albus: Du setzt dich auf den Sattel und stößt dich vom Boden ab. Dann bekommst du ein Gefühl dafür“, schlug Ginny vor.
„Ja, Albus hatte Schiß“, kommentierte James selbstgefällig.
„Und du hast dich dauernd auf die Schnauze gelegt“, wies ihn Albus zurecht.
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, beharrte James. „Mut ist es, was den Gryffindor auszeichnet.“
„Du warst nicht mutig, sondern blöd“, meinte Albus und kassierte von James einen Tritt.
„James! Laß das!“ rief Harry.
Lily stieß sich vom Boden ab und mußte sofort zusehen, daß sie nicht hinfiel, da sie doch ziemlich schlingerte. Sie versuchte es wieder und wieder, so daß die kleine Gruppe den Fahrradbereich nur Meter für Meter vorwärts kam. Lily schaffte es immer besser, so daß sie bald erste Versuche unternahm, in die Pedale zu treten. Harry lief neben ihr her, um sie aufzufangen, aber obwohl sie einen sehr unregelmäßigen Slalom fuhr, schaffte es seine Tochter, oben zu bleiben.
„Ich glaube, gleich kann ich es“, sagte sie keuchend, als sie wieder angehalten hatte.
Sie wappnete sich und stieß sich erneut vom Boden ab, um in die Pedale zu treten. James hatte wie Albus sein Fahrrad bisher geschoben. Doch jetzt stellte er sich mit dem linken Fuß auf die linke Pedale, stieß sich mit dem rechten ab und hob ihn im Rollen elegant über den Sattel, um dann mit beiden Füßen zu treten. Langsam rollte er neben seiner Schwester her.
„Gar nicht schlecht, Lily“, mußte er einräumen, als Lilys Slalom immer kleiner und einer geraden Linie immer ähnlicher wurde.
Auch Albus kam hinterhergeradelt. Er hatte versucht, ähnlich elegant wie James aufzusteigen, aber das hatte er nicht geschafft, sondern einen Sturz gerade noch verhindern können. Darum war er im zweiten Anlauf erst losgefahren, als er das Fahrrad zwischen den Beinen hatte. Nur Harry und Teddy hatten es gesehen und würden dichthalten.
„Sehr gut, Lily“, sagte Ginny.
Lily hatte endlich den Bogen raus. Sie konnte sehr gut geradeaus fahren, und auch die Kurven, die sie jetzt hinlegte, waren gezielt gesteuert. James und Albus nahmen sie zwischen sich und fuhren schneller. Harry, Ginny und Ted blieben zurück, weil sie zu langsam waren. Sie sahen den drei Kindern hinterher.
„Wurde auch Zeit“, seufzte Harry. „Schade nur, daß sie es in der Stadt so gut wie gar nicht anwenden können.“
„Warum wollt ihr dann, daß sie Fahrrad fahren können?“ fragte Ted.
„Harry meint, das gehört zum Kindsein einfach dazu“, sagte Ginny. „Außerdem scheint es ja ganz gut für's Besenfliegen zu trainieren, wenn man James so sieht.“
Die Kinder kamen zurück.
„Teddy, du kannst ja mal meins haben, wenn du willst. Dann kannst du ein paar Runden drehen“, nahm James seinen Gedanken vom Weg zum Park wieder auf.
„Nö, danke“, lehnte Ted ab.
„Wieso nicht? Auf dem Besen kannst du unter den ganzen Muggeln hier ja nicht fliegen“, beharrte James.
Harry schritt ein: „James, wenn du darauf herumreiten willst, daß Teddy nicht Rad fahren kann, dann sag es gleich und sei nicht so hinterhältig.“
„Ich bin ein Zauberer, der apparieren kann“, sagte Ted zu James. „Ich muß jetzt nicht mehr lernen, mit dem Fahrrad zu fahren. Ich habe es nicht vor, und ich werde vorerst auch nicht den Autoführerschein machen.“
„Siehst du, James?“ sagte Ginny.
„Na schön“, brummte James und fuhr wieder los.
„Wir könnten nachher noch ein Eis essen, bevor wir nach Hause zurückkehren“, schlug Harry vor, als er wieder mit Ginny und Ted allein war. „Hast du schon einen Portschlüssel nach Ägypten angemeldet, Teddy?“
„Ja, in einer Woche geht es los. Von Grandma aus. Vorher muß ich zusehen, daß ich alles beisammen habe was ich brauche.“

Am nächsten Tag wuselten die Hauselfen in Teds Zimmer umher. Harry sah zu.
„Alles frisch gewaschen vom Urlaub, Meister“, verkündete Tinky.
„Damit das Patenkind des Meisters seine Weltreise antreten kann – in sauberen Sachen“, ergänzte Toby.
Ted sah dem Treiben mit etwas gemischten Gefühlen zu.
„Ähm, ich glaube nicht, daß ich für meine magische Reise Muggelstrandsachen brauche, aber trotzdem danke. Dann braucht meine Grandma das alles nicht zu waschen.“
„Teddy sollte seine Sachen vielleicht besser selbst packen“, sagte Harry zu seinen Hauselfen. „Dann findet er alles wieder.“
„Aber wenn das Patenkind des Meisters, wie es gerade eben gesagt hat, die Sachen doch nur mit nach Hause nimmt, ist das doch egal. Dann wird es die Sachen dort wieder auspacken und in den Schrank legen“, wandte Tinky ein.
Toby hatte schon begonnen, Teds Koffer zu packen. Harry gab nach. Schließlich war alles gepackt.
„Apparierst du oder kehrst du per Flohpulver nach Hause zurück?“ fragte Harry Ted.
Ted angwortete: „Ich habe ans Apparieren gedacht. Jetzt, wo ich zwei Wochen weg war, will ich durch die Haustür eintreten und nicht einfach plötzlich in der Küche stehen.“
Harry nickte.
„Hast du schon eine kleine Reiseapotheke zusammengestellt? Afrika ist ja nicht ganz ohne, und das gilt auch für andere Kontinente“, bemerkte er.
„Ich werde noch Skele-Wachs in der Winkelgasse besorgen, ansonsten müßte Grandma die wesentlichen Zaubertränke schon parat haben“, sagte Ted.
„Und Geld? Du solltest nicht nur Galleonen mitnehmen, sondern auch etwas Muggelgeld. Für den Fall der Fälle“, gab Harry zu bedenken. „Ich würde US-Dollar nehmen. Die müßten in Afrika immer gehen, zumindest könntest du die in die örtliche Währung umtauschen.“
„Hm, muß ich mal sehen.“
Die Hauselfen hatten inzwischen alles gepackt. Nun stand das Gepäck abreisefertig bereit. Ted zückte seinen Zauberstab, richtete ihn auf den Koffer und sagte: „Lokomotor Koffer.“
Der Koffer hob vom Boden ab und schwebte vor Ted und Harry die Treppe hinunter. Unten warteten schon Ginny, James, Albus und Lily.
„Lieber Teddy, alles Gute für deine Weltreise!“ wünschte ihm Ginny.
„Jaah, danke.“
„Schreib uns mal!“ verlangte James.
„Klar, wenn ich die Gelegenheit habe. Ich werde wohl ohne Eule reisen müssen.“
„Kommst du Weihnachten überhaupt zu uns, wenn du weg bist?“ fragte Lily bang.
„Weiß ich nicht, Lily. Vielleicht unterbreche ich die Reise; ich schreibe auf jeden Fall.“
„Bleibst du ein ganzes Jahr weg? Oder kommst du wieder, bevor ich nach Hogwarts komme?“ fragte Albus.
„Ich komme wahrscheinlich schon vor deinen Sommerferien zurück.“
„Prima, dann kannst du ja wieder zusammen mit uns Urlaub machen.“
Sie verabschiedeten Ted. Harry begleitete ihn vor die Tür. Wegen der Muggel mußte Ted den Koffer nun tragen. Draußen auf dem Platz sah Harry Ted noch einmal in die Augen.
„Wir sehen uns wahrscheinlich nicht mehr, bevor du abreist, Teddy“, sagte Harry. „Bei mir fängt die Arbeit wieder an, und da ist es meistens so, daß erstmal die Wellen über meinem Kopf zusammenschlagen. Außerdem kann es sein, daß ich bald eine Dienstreise machen muß. Ähm, mir liegt da eine Einladung skandinavischer Auroren vor. Also, halt die Ohren steif, die Augen offen, paß auf, mit wem du dich einläßt...“
„Ja, Harry, mache ich.“
Harry hatte etwas in der Hand gehalten und hob es nun hoch: „Teddy, das hier wollte ich dir noch mitgeben. Ich habe auch so eins, und es hat mir damals bei unserer Campingtour, als wir wegen Voldemort und den Todessern abgetaucht waren, gute Dienste geleistet.“
„Oh – ein Eselsfellbeutel! Danke, Harry!“ freute sich Ted. „Dort werde ich am besten meine eisernen Reserven reinstecken.“
„Ah, du weißt also, wie er funktioniert?“
„Na klar, einer aus Hufflepuff hatte so was von seinen Großeltern bekommen, als er volljährig geworden ist.“
„Gut“, sagte Harry und übergab den Beutel. „Dann also: Alles Gute! Und schreib uns, ob du Weihnachten kommst. Du bist natürlich immer herzlich willkommen, an Ferientermine bist du jetzt ja nicht mehr gebunden.“
Ted lachte und sagte: „Danke für alles, Harry. Aber ich glaube, ich könnte allenfalls Weihnachten kommen, je nachdem, wo ich gerade bin und was ich gerade mache. Ich will erstmal ein wenig auf mich allein gestellt sein. Aber ich schreibe euch, ob ich Weihnachten komme. Alles Gute!“
Sie umarmten sich kurz, dann ergriff Ted seinen Koffer, drehte sich kurz und war mit einem „Plopp“ verschwunden. Harry kehrte ins Haus zurück und dachte daran, daß auch seine eigene Abreise kurz bevorstand.

Vor seiner Abreise mußte Harry allerdings erst einmal in die Aurorenzentrale zurückkehren und gucken, was in seiner Abwesenheit liegen geblieben war. Zu seiner Erleichterung sah sein Schreibtisch manierlich aus. Offenbar waren auch die bösen Buben in den Urlaub gefahren. Was einen speziellen bösen Buben anging, erstattete Dean Bericht: „Dieser Monroe ist in Dänemark aufgetaucht. Die dänischen Kollegen haben ihn gleich unter Beobachtung genommen. Er ist wirklich von Insel zu Insel appariert, von Seeland angefangen über Lolland nach Bornholm und dann wieder über Mön nach Falster und Fünen.“
„Wie sind sie ihm denn gefolgt? Wenn er appariert ist, konnten die doch kaum seine Spur behalten, oder?“ fragte Harry.
„Das nicht“, räumte Dean ein. „Aber die sind wirklich clever. Das Zauberwort heißt 'Vielsafttrank'. Die Beschatter haben sich immer wieder eine neue Identität geschaffen und dafür gesorgt, daß er sich vor allem bei ihnen erkundigt hat, wo er nach einem Walfangfriedhof suchen könnte. Und da sie ihm Vorschläge gemacht haben, wo er nachsehen kann, haben sie auch immer gewußt, wo er als nächstes auftauchen würde.“
„Sie steuern ihn, wie schön“, freute sich Harry.
„Und sie haben noch ein paar Inseln übrig, wo er sich umtun kann“, sagte Dean. „Allerdings planen sie, dem ganzen bald ein Ende zu bereiten.“
„Und wie?“
„Sie wollen ihn nach Römö schicken, als von der Ostsee an die Nordsee. Dort gibt es einen Walfängerfriedhof.“
„Aha – und den soll er dann umgraben, oder was?“
„Gewissermaßen. Sie wollen den Friedhof überwachen, und wenn er dann loslegt, verhaften sie ihn wegen Grabschändung und Störung der Totenruhe. Dann kann er erstmal ein paar Wochen oder Monate die dänische Gastfreundschaft genießen.“
„Guter Plan“, stimmte Harry zu. „Bis er wieder rauskommt, sind wir längst zurück und haben hoffentlich alles erledigt.“

Am frühen Abend des 21. Juli machte sich Harry reisefertig. Sein Rucksack war gepackt, eines der beiden Zelte und die Wanderschuhe waren daran befestigt. Zum Abschied vergatterte er seine Kinder: „Zu niemandem ein Wort, verstanden? Außer zu Rose und Hugo, die wissen Bescheid, weil Onkel Ron ja mitkommt. Aber sonst zu niemandem. Klar?“
Die Kinder nickten ernst.
„Und macht eurer Mum keinen Kummer. Es sind zwar Ferien, aber das heißt nicht, daß ihr jeden Blödsinn machen könnt.“
„Wir machen doch nie Blödsinn“, versicherte James.
Harry sprach seine beiden Hauselfen an: „Tinky und Toby – ihr befolgt keine Befehle, die ihr von James, Albus und Lily erhaltet. Behaltet sie im Auge. Und wenn sie sich nicht benehmen, berichtet sofort Ginny davon.“
„Ja, Meister“, antworteten die Elfen unisono und verbeugten sich.
James warf ihnen einen finsteren Blick zu. Ginny sagte: „Paß auf die Eisbären auf, Harry. Und zieh dich immer schön warm an.“
„Jaah, danke“, brummte Harry, der noch in Jeans und T-Shirt dastand, da der Sommer offenbar beschlossen hatte, ihn mit besonders heißem Wetter in die Arktis zu verabschieden. „Der dicke Pulli liegt ganz oben auf. Ich kann ihn gleich nach der Landung in Bergen hervorziehen.“
Er umarmte zum Abschied noch einmal jedes seiner Kinder und Ginny, dann schulterte er den Rucksack, nahm die warme Wanderjacke über den Arm, die er sich zugelegt hatte und verließ das Haus. Die Sonne strahlte wie zum Hohn vom sommerlichen Abendhimmel. Harry konzentrierte sich auf das Südterminal von London-Gatwick und drehte sich. Er tauchte an einer ruhigen Ecke auf, die offenbar auch von Reinigungskräften selten aufgesucht wurde und schlurfte, diversen Müll beiseitetretend, zum Haupteingang für den Abflugbereich, wo er sich mit den anderen verabredet hatte. Er stellte fest, daß er der erste war. Während er wartete, betrachtete er die Menschen, die ankamen und in das Gebäude gingen. Fast alle Muggel trugen kurze Sachen, einige sogar nur Badeschlappen oder Flipflops an den Füßen. Hin und wieder war jemand dabei, der ein Wassersportgerät dabeihatte. Es war offensichtlich, daß sie nicht annähernd die Gegend ansteuerten, in die Harry zwar nicht direkt wollte, aber dorthin zu reisen vorhatte.
„Mr Potter!“ rief eine junge Frau.
Harry sah Juliette Williamson von derselben zugemüllten Ecke herkommen, an der er selbst appariert war. Auch sie trug einen Rucksack, den Rucksack von Ginny. Die Wanderschuhe trug sie an den Füßen, über ihrer Jeans war sie mit einem dicken Wollpullover bekleidet.
„Heiß, nicht?“ kommentierte Harry. „Ich werde mich wohl erst einpacken, wenn wir in Norwegen sind.“
„Ich bin ganz aufgeregt. Ich bin noch nie geflogen“, erwiderte Juliette Williamson. „Wo ist der Muggel – ähm, Tony Corrigan?“
„Den wollte Dennis mit dem Ministeriumsauto bringen.“
Auch Ron war offenbar in der Müllecke appariert und kam nun zu den beiden. Er war so gekleidet wie Harry.
„Hallo, da fehlt wohl nur noch dieser Tony“, sagte er.
„Das müßte er sein“, sagte Harry und wies auf die Zufahrtsstraße. „Den moderneren Rover hat Dennis wohl nicht mehr bekommen.“
Dort näherte sich ein dunkelblauer Rover P6 und hielt direkt vor ihnen. Tony stieg aus und wurde von Harry begrüßt: „Guten Abend. Ron kennst du ja schon. Das hier ist Juliette Williamson, eine ganz neue Mitarbeiterin, hat gerade ihre Aurorenprüfung bestanden. Sie fliegt zum ersten Mal mit einem Flugzeug.“
„Oh – ähm, hi“, sagte Tony befangen.
„Hi“, erwiderte die Aurorin nicht minder befangen. „Du bist der Muggel, der sich auskennt?“
„Ähm – jaah...“
Dennis hatte Tonys Rucksack aus dem Kofferraum gewuchtet und sagte: „Hier, bitte sehr. Ich fahre jetzt am besten schnell wieder los, sonst nimmt das Interesse der Leute noch überhand.“
Er hatte Recht: Der alte Rover hatte das Interesse einiger Wartender und auch einiger Taxifahrer geweckt. Dennis verabschiedete sich: „Also, dann viel Erfolg. Harry, hast du ein paar Haare auf deinem Schreibtisch deponiert?“
„Ja, in einem Glas. Seid aber sparsam, es reicht, wenn man mich morgens und abends mal durch das Atrium laufen sieht.“
Dennis winkte noch einmal und fuhr davon. Tony sah Harry verwundert an.
„Ist für einen Zaubertrank“, erläuterte Harry. „Damit können meine Leute meine Gestalt annehmen. Muß ja nicht sein, daß die dort spitzkriegen, daß ich gar nicht da bin. Laßt uns jetzt reingehen. Geh am besten vor, du bist unser Reiseführer und hast außerdem die Tickets.“
Tony ging voran, die anderen folgten. Er sagte: „Wir brauchen einen Schalter, über dem die Flugnummer DY 1319 steht und das Ziel Bergen.“
Es war gar nicht so einfach, den richtigen Schalter in dem Urlaubergewühl zu finden. Aber schließlich standen sie in der richtigen Schlange, die noch erfreulich kurz war. Ron raunte Harry zu: „Lustig, nicht? Vor ein paar Tagen sind wir in diesem Gebäude vom sonnigen Spanien zurückgekehrt.“
Doch Harry ruckte nur unwillig mit dem Kopf.

Sowohl das Einchecken als auch der Weg durch die Sicherheitskontrolle in den Abflugbereich gestaltete sich ohne Probleme. Vor dem Gate stand noch kein Flugzeug. Juliette Williamson schaute beunruhigt auf die leere Stelle, wo dunkle Flecken auf dem Beton anzeigten, wo normalerweise die Triebwerke waren. Sie sah auch zu, wie draußen auf dem Rollfeld die Flugzeuge schwerfällig hin- und herrollten.
Der Abflugbereich füllte sich mit Fluggästen. Dann bog draußen ein Flugzeug um die Ecke, dessen vorderer Rumpfabschnitt weinrot war. Der hintere Teil war weiß, auf der Seitenflosse war der Kopf einer Person abgebildet. Das Flugzeug schwenkte ein und hielt vor der großen Fensterfront. Die Fluggastbrücke wurde angeschlossen und zahlreiche Fahrzeuge umzingelten das Flugzeug. Die junge Aurorin schaute fasziniert zu. Endlich wurde der Flug nach Bergen aufgerufen.
„Offenbar genau nach Plan, der Flug sollte um zehn nach acht gehen“, stellte Tony nach einem Blick auf die Uhr fest, während die Reisegruppe die Fluggastbrücke hinunter zum Flugzeug ging.
Innen sah das Flugzeug edel aus: Dunkelgraue und deutlich konturierte Sitze mit weinroten Tüchern über den Kopfstützen und über dem Gang eine Beleuchtungsanlage, die den Eindruck erweckte, als wäre das Flugzeug zum blauen Himmel offen. Harry suchte nach seinem Sitz. Tony hatte das Einchecken übernommen und offenbar alle zusammen in eine Reihe sortiert. Die junge Aurorin hatte den Fensterplatz kurz hinter dem rechten Flügel bekommen, Harry saß daneben, neben ihm wiederum Ron und auf der anderen Seite des Gangs Tony. Der Sicherheitskarte in der Tasche der Sitzlehne vor ihm entnahm Harry, daß sie sich in einer Boeing 737-800 befanden, einem Flugzeugtyp, den er schon von verschiedenen Reisen mit Ryanair kannte. Juliette Williamsons Unruhe hatte nicht nachgelassen, als sie das Flugzeug betreten hatte und sie steigerte sich noch während des Stewardessenballetts, das von norwegischem und englischem Kommentar begleitet war.
Das Flugzeug wurde zurückgeschoben, die Triebwerke angelassen, und dann rollte es gemächlich zur Startbahn. Auf der Startbahn fuhren die Triebwerke hoch und die Boeing rollte an. Während sie immer schneller über die Bahn schoß, murmelte Miss Williamson nervös: „Warum hebt der nicht ab? Packt er das nicht?“
Harry wurde in den Sitz gedrückt, als das Flugzeug endlich hochzog und die südenglische Landschaft aus Dörfern und Feldern unter sich ließ. Es schwenkte nach Nordosten und stieg weiter.
„Gibt es eigentlich was zu essen? Wie lange werden wir unterwegs sein?“ wollte Ron wissen.
„Knapp zwei Stunden, glaube ich. Und es gibt kein Essen, außer du kaufst was“, erwiderte Harry. „Aber ich bin sicher, du wirst nach unserer Ankunft noch Gelegenheit haben, etwas zu essen.“

Das Flugzeug ging schon in den Sinkflug, als die Fluggäste aufgefordert wurden, ihre Uhren um- und das hieß eine Stunde vorzustellen. Es war viertel vor elf abends, und trotzdem war es noch hell. Von der Landschaft sah Harry allerdings nichts, weil unter dem Flugzeug eine dicke Wolkendecke lag.
„Ist ja noch ziemlich hell“, bemerkte Ron.
„Ich erinnere mich noch an die Flitterwochen auf Island. Das war nördlicher und da wurde es gar nicht dunkel“, erwiderte Harry.
Ein Surren zeigte an, daß die Landklappen ausgefahren wurden. Juliette Williamson versteifte sich in ihrem Sitz. Ihr war die ganze undurchschaubare Technik offenbar nicht geheuer. Harry kannte das: Kaum ein Zauberer konnte nachvollziehen, wie es die Muggel schafften, tonnenschwere Metallgeräte ohne Magie in die Luft zu bekommen. Das Flugzeug tauchte in die Wolken ein. Als es endlich unten wieder herauskam, war es schon bedeutend dunkler. Man konnte aber noch genug sehen von der Außenwelt. Harry sah dicht bewaldete Schären vorbeiziehen, auf denen zahlreiche Häuser verstreut waren. Er war etwas enttäuscht, denn er hatte sich vorgestellt, in einem tiefen Fjord zu landen. Dann tauchte das Flughafengelände unter dem Flugzeug auf, eine Erschütterung ging durch das Flugzeug, es bremste unter dem kräftigen Rauschen des Umkehrschubs ab. Draußen sah Harry ein rundes oder vieleckiges Gebäude mit mehreren Flugzeugen davor vorbeiflitzen.
„Willkommen in Bergen-Flesland, wir hoffen, daß Sie einen angenehmen Flug hatten und würden uns freuen, Sie wieder an Bord eines unserer Flugzeuge begrüßen zu dürfen“, teilte eine Frauenstimme auf Englisch mit, nachdem sie eine norwegische Durchsage gemacht hatte.
Die Boeing rollte zum Terminal und hielt an. Nach dem Abstellen der Triebwerke begann das übliche Geschiebe und Gestoße.
„Willkommen in Bergen, der regenreichsten Stadt Europas“, sagte Tony und ließ Harrys Stimmung damit auf den Nullpunkt sinken.
Als sie am Gepäckband standen, war Miss Williamson schon wieder entspannt. Sie fand im Nachhinein sogar, daß der Flug ganz in Ordnung und das Flugzeug selbst sogar ziemlich beeindruckend gewesen war. Harry aber war nervös, denn er fragte sich, ob das Gepäck, von dem so viel abhing, auch mitgekommen war im ganzen Urlauberverkehr. Seine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn das Gepäck der Reisegruppe erschien erst sehr spät auf dem Band, Harrys Rucksack sogar als letztes. Immerhin war noch alles dran, also auch Zelt, Schlafsack und Wanderschuhe. Er war froh, daß er zuvor einen Antilösezauber über den Rucksack gelegt hatte. Beladen mit ihren Rucksäcken gingen er und seine Begleiter in die Empfangshalle, die nach Art eines Atrium gestaltet war.
„So, ich weiß nicht, wie er aussieht, aber ein norwegischer Kollege soll uns abholen“, sagte Harry, nachdem er seinen Pullover aus dem Rucksack geholt und übergezogen hatte. „Haltet mal die Augen offen. Vielleicht seht ihr jemanden, der nach jemanden sucht.“
Ein solcher hatte sie aber sehr schnell gefunden. Es handelte sich um großen blonden Mann, dem Harry deshalb den Zauberer ansah, weil die Kombination aus Jeans und Smokingjacke mit auffällig ausgebeulter Brustinnentasche nicht stimmig war.
„Harry Potter! Welche Ehre!“ sagte er in recht gutem Englisch und schüttelte Harry die Hand. „Als das Ministerium mich gebeten hat, Sie zu unterstützen... also, ich finde es direkt schade, daß alles so geheim bleiben muß, die anderen würden vor Neid platzen.“
„Ähm – ja, danke“, sagte Harry. „Das hier sind meine Begleiter: Juliette Williamson, Ron Weasley und Tony Corrigan.“
„Sehr erfreut. Mein Name ist Endre Onarheim. Phantastisch, endlich auch mal englische Kollegen kennenzulernen, immerhin kommen Sie von der berühmtesten Aurorenabteilung Europas, wenn man so will“, sagte Onarheim und schüttelte jedem von Harrys Begleiter die Hand.
Tony setzte zwar an zu widersprechen, beließ es dann aber dabei und wiederholte nur etwas lahm seine Bemerkung gegenüber Harry: „Bergen soll ja die regenreichste Stadt Europas sein...“
„Ach, so wild ist das nicht. Gut, es regnet häufig und viel, aber es ist auch schnell wieder vorbei“, erwiderte Onarheim. „Ich würde sagen: Gehen wir zu mir nach Hause, es ist schon halb zwölf durch. Wir müssen uns draußen eine ruhige Ecke suchen, dann nehmen wir den Portschlüssel, den ich dabeihabe.“
Er ging voran. Der Weg führte aus dem Gebäude raus, durch den überdachten Ankunftsbereich für Autos und einem überdachten kleinen Busbahnhof, wo ein weißer Bus mit der Aufschrift „flybuss“ auf Fahrgäste wartete, bis hin zu einem überdachten Weg, der zu den Parkplätzen führte. Hier blieb Onarheim stehen, kramte aus der Brustinnentasche einen moosgrünen Unterteller aus Plastik hervor und hielt ihn in die Runde. Harry, Ron und Miss Williamson legten ihre Finger sofort darauf. Tony folgte nach kurzem Kopfnicken von Harry ihrem Beispiel. Vorsorglich hielt Harry Tony fest. Der Unterteller leuchtete blau auf, dann fühlte Harry das vertraute Ziehen hinter dem Bauchnabel, es folgte ein kurzer Farbenrausch, dann schlugen sie auf einem Rasenstück auf.
„Willkommen bei mir zu Hause“, verkündete Onarheim.
Sie waren in einem von Fichten umgebenen Garten gelandet. Auf dem Grundstück stand ein hellgelbes Holzhaus. Onarheim bat sie herein. Innen war alles adrett eingerichtet, so daß Harry sich fragte, ob Onarheim wirklich allein lebte. Der Gastgeber gab unaufgefordert die Antwort: „Meine Frau weiß Bescheid und hält dicht. Sie ist mit meinem Jungen zu einer Tante zu Besuch, dann kann er seinen Freunden nichts erzählen. Schade, ich hätte ihm gern die Gelegenheit gegeben, Harry Potter... Na, jedenfalls muß ich mal sehen, wo ich Sie unterbringe. Das Zimmer meines Sohnes ist jetzt frei und...“
Doch Harry unterbrach ihn: „Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte: Das wäre eine gute Gelegenheit, noch einmal unsere Ausrüstung zu testen und morgen nachzukaufen, was uns fehlt. Ich schlage vor, daß wir im Garten unsere Zelte aufbauen.“
Onarheim wirkte etwas enttäuscht, stimmte aber zu. Sie gingen mit ihrem Gepäck nach draußen. Harry schnallte das Zelt los, Miss Williamson tat dasselbe bei ihrem Rucksack. Ein Schlenker mit dem Zauberstab – und schon standen die beiden Tunnelzelte.
„Ich habe da noch was zu essen vorbereitet, dann... ähm... bringe ich es am besten hier raus“, sagte Onarheim.
Während er ins Haus zurückkehrte, brachten Harry und seine Leute ihr Gepäck in die Zelte. Man kam überein, daß sich Harry und Ron ein Zelt teilten, Miss Williamson mit Tony das andere.
„Aber nicht übermütig werden, ihr beiden“, scherzte Ron.
Onarheim brachte das vorbereitete Essen in Harrys Zelt, wo es zubereitet und verspeist wurde. Danach verabschiedete sich der Gastgeber und ging zurück ins Haus, während sich Harry und Ron zur Nacht fertigmachten.

Am nächsten Morgen hatte Harry eine unruhige Nacht hinter sich. Das hing einerseits damit zusammen, daß es nicht richtig dunkel geworden war. Andererseits hatte sich Abenteuergefühl breitgemacht: Er lag hier in einer Koje in einem Zaubererzelt, Ron in der Koje darüber, und war auf einer Mission. Das war ein wenig wie damals, als er noch wesentlich jünger war, jünger noch als sein Patenkind zu diesem Zeitpunkt war. So verwunderte es nicht, daß Harry nicht wirklich ausgeschlafen war, als er sich aus seinem Schlafsack schälte. Rons Koje war leer, dafür hörte man im Badezimmer die Dusche plätschern. Dann kam Ron endlich heraus, lediglich mit einem großen Handtuch bekleidet.
„Funktioniert ganz hervorragend“, berichtete er.
„Das probiere ich jetzt mal aus“, sagte Harry. „Übrigens, allein zu Testzwecken solltest du zusehen, so schnell wie möglich in deine Klamotten zu kommen. Oben in der Arktis wirst du nicht lange so herumstolzieren können.“
Er ging selbst ins Bad, wo es noch ein wenig dampfte. Immerhin war es warm. Harry zog sich aus und stellte sich unter die Dusche, nachdem er mit dem Zauberstab den Boiler auf Touren gebracht hatte. Alles funktionierte ganz wunderbar. Sofort nach dem Abtrocknen zog sich Harry an und verließ das Bad.
„So macht man das in der Arktis“, sagte er.
Der Reißverschluß der Zelttür öffnete sich. Tony trat ein.
„Guten Morgen. Das war das erste Mal, daß ich in einem Zelt geduscht habe.“
„Gut geschlafen? Seid ihr miteinander klargekommen?“ erkundigte sich Harry.
Tony zuckte mit den Achseln.
„Ich habe oben geschlafen, Miss Williamson unten. Jetzt ist sie im Bad, hoffentlich dauert es nicht so lange. Schon irgendwelche Mängel festgestellt?“
„Nein.“
Mißbilligend schaute Tony auf Harrys Turnschuhe.
„Hast du überhaupt schon deine Wanderschuhe getragen? Also nicht nur im Geschäft?“
„Ähm – nein?“ sagte Harry verwirrt.
„Wanderschuhe muß man erstmal einlaufen, sonst holt man sich Blasen. Ich würde sagen, daß wir heute alle noch mal unsere Wanderschuhe tragen, damit sie sich anpassen. Vielleicht könnten wir uns Bergen angucken“, schlug Tony vor.
„Okay, aber erst wird gefrühstückt“, beschied ihm Ron.
Onarheim erschien mit einer großen Kanne Kaffee und Frühstückszutaten. Bald darauf war auch Miss Williamson fertig und alle saßen am Frühstückstisch. Wie sich herausstellte, mußte sich Onarheim in die Aurorenzentrale nach Oslo begeben und konnte ihnen Bergen nicht zeigen. Anderenfalls wäre es im dortigen Ministerium aufgefallen, daß etwas anders war. So kam es, daß er sich recht bald verabschiedete und ankündigte, am Abend wieder zurück zu sein.
Harry, Ron, Tony und Miss Williamson zogen nach dem Frühstück ihre Wanderschuhe an.
„Wir apparieren am besten ins Stadtzentrum, und zwar zeitlich versetzt. Ich nehme Tony mit, die anderen apparieren jeder selbst“, ordnete Harry an und zeigte auf ein Foto, das den Torget, den zentralen Platz am Hafen mit dem Fischmarkt, zeigte. „Hier treffen uns.“
Er nahm Tony an der Hand und sagte: „Also, wir apparieren jetzt. Das ist etwas unangenehm, aber dafür geht es schnell.“


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