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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Familienreise vor dem Abenteuer

von Krabbentaucher

„Bei den Jungs ist das eigentlich ganz einfach“, meinte Harry, „da reicht theoretisch ein Satz Shorts, und für den Hin- und Rückflug ein T-Shirt. Aber da wir auch mal was besichtigen wollen... Kultur muß ja auch sein...“
„Gut, daß wir vorher geguckt haben. Die wachsen aber auch so schnell... und bei James kommt noch dazu, daß wir ihn monatelang gar nicht sehen, ich jedenfalls nicht“, sagte Ginny.
„Das Zeug für die Kinder haben wir ja. Soll ich damit schon mal nach Hause?“ fragte Harry. „Dann kannst du in aller Ruhe...“
„Ich weiß“, unterbrach ihn Ginny, „Männer sind schnell gelangweilt, wenn ihre Frauen sich noch was aussuchen.“
Beide standen in der Damenabteilung von Harrods, nachdem sie den Vormittag damit verbracht hatten, die Sachen für die Reise zusammenzustellen. Ginny fand, daß sie auch mal wieder etwas neues brauche, und so stand Harry nur dabei, beladen mit den Tüten und Taschen des bisherigen Einkaufs.
„Die Kinder sind zu Hause“, beeilte sich Harry zu sagen, „die Hauselfen können nicht aufpassen, weil James' Muggelfreund da ist – und das ist übrigens das Problem: Diese beiden sind eine ähnliche Mischung wie James und Fred. Da will ich lieber mal nach dem Rechten sehen.“
„Dann sieh mal“, sagte Ginny etwas abwesend.
„Okay, bis später“, verabschiedete sich Harry.
„Bis später.“
Harry verließ das Muggelkaufhaus und apparierte zum Grimmauldplatz. Die Sonne stand hoch am Himmel, das Sommerwetter hatte sich endlich durchgesetzt und zwar mit Macht. Das Potter-Auto stand etwas staubig vor dem Haus. Da Harry und Ginny ihre Kinder von vornherein zu Hause gelassen hatten, waren sie appariert, was ein probates Mittel war, Parkplatzprobleme zu umgehen.
Harry betrat das Haus und trug die Plastiktüten hoch. Er entschloß sich, sie in James' Zimmer zu deponieren und später auszupacken. Aus dem Zimmer kam kein Mucks. Harry klopfte an und trat ein. Was er sah, ließ ihn mißtrauisch werden. Auf dem Bett und dem Boden verteilt lagen zwei Jeanshosen, zwei T-Shirts, Socken und Schuhe. Harry setzte die Tüten ab und rief leise nach Toby. Es knackte kurz und sofort darauf verbeugte sich der Hauself: „Der Meister hat gerufen?“
Harry fiel auf, daß sich Toby keine Mühe gab, leise zu sprechen.
„Ist der Muggel nicht im Haus?“
„Nein, Meister.“
Harry schaute auf die Kleidungsstücke und fragte: „Ist James mit dem Muggel weg? Weißt du, wo sie hin sind? Ich weiß, daß du Befehl hattest, dich von ihnen fernzuhalten und so zu tun, als ob du nicht da wärst, aber...“
„Als der junge Herr und der Muggel das Haus verließen, waren sie unziemlich angezogen, Meister“, berichtete Toby ganz betrübt. „Sie waren so angezogen, wie sich die Nachkommen des Meisters und auch der Meister selbst im Urlaub unter südlicher Sonne zu kleiden pflegen.“
„Heißt?“
„Unvollständig, Meister.“ Toby wand sich etwas. „Der junge Herr und der Muggel trugen diese kurzen bunten Flatterhosen. Nach Ansicht von Toby stammt auch die Hose, die der Muggel getragen hat, aus dem Besitz des jungen Herrn.“
Harry zog die Augenbrauen hoch.
„Sonst trugen sie nichts?“
„Sonst trugen sie nichts, Meister“, bestätigte der Hauself.
„Hast du irgendetwas aufgeschnappt, wo sie hinwollten?“ fragte Harry, der sich zusammenreimte, daß die beiden in Badesachen in London unterwegs waren und offenbar zu irgendeinem Gewässer wollten.
„Toby hat gehört, wie der junge Herr gesagt hat, daß im Park zu viele Leute unterwegs wären und zu viele Boote“, informierte ihn Toby.
Regent's Park mit seinem See für Ruderboote schied demnach aus, überlegte Harry. Er fragte sich, wo zwei Jungen, denen keine Idee zu blöd war, in Camden schwimmen gehen würden.
„Im Kanal!“ entfuhr es ihm.
„Der Meisten meinen?“ fragte Toby verwirrt.
„Die beiden Knallköppe schwimmen in irgendeinem Kanal herum. Wahrscheinlich der nächsterreichbare, der Regent's Canal, das wäre entweder an der Camden High Street oder an der Kentish Town Road! Diese übergeschnappten Vollidioten, da fahren doch Schiffe!“
Hastig schnappte sich Harry zwei Handtücher, da er Tobys Aussage entnommen hatte, daß die beiden nicht einmal daran gedacht hatten. Eilig sprang er die Treppe hinunter, wobei der beinahe mit Albus zusammengestoßen wäre.
„Wo gehst du hin, Dad?“ fragte Albus.
„Zum Kanal, da schwimmen James und Patrick“, warf ihm Harry hin und verließ das Haus.
Er setzte sich ins Auto und fuhr los. Glücklicherweise war er am Vorabend gefahren, um James vom Bahnhof abzuholen, denn deshalb war das Auto noch auf ihn eingestellt. Hastig fuhr er durch die Straßen und verfluchte die Menschen- und Verkehrsmassen, die die Camden High Street am Samstagnachmittag verstopften. An der Schleuse parkte er das Auto kreativ: Er klappte die Motorhaube hoch und schaltete die Warnblinkanlage ein. Dann ergriff Harry die Handtücher und lief zur Treppe, die zum Kanalufer hinunterführte.
Er befand sich in der Nähe einer Schleuse. Die Tore der an Harrys Ufer liegenden Schleuse waren geöffnet, die der anderen geschlossen. Er lief hin und schaute in das trüb-creme-braunfarbene Wasser, auf dem bläulich etwas Öl schimmerte. Das Schleusenbecken war leer. Harry lief in die andere Richtung, weg von der Schleuse, unter der Straßenbrücke durch. In ihm brodelte ein Gemisch aus Sorge und Wut. Als er aus der nächsten Schleuse ein Hausboot fahren sah, überwog Sorge. Immerhin handelte es sich um ein enges Gewässer mit Schiffsverkehr. Da sah er auf einmal etwas platschen, und zwar in Ufernähe. Zwei Köpfe schauten aus dem Wasser und bewegten sich langsam Harry entgegen. Sie kamen allerdings nicht direkt auf ihn zu, sondern schwammen einfach in Richtung der Schleuse, von der Harry gekommen war. Harry lief am Ufer entlang auf sie zu, während die beiden Schwimmer in einigem Abstand von dem Hausboot überholt wurden.
„James! Patrick!“ rief Harry. „Sofort hierher!“
Die Köpfe wandten sich ihm zu. Es waren sein ältester Sohn und dessen Muggelfreund. Beide sahen einander an und zögerten.
„Sofort hierher! Raus aus dem Wasser! Sofort!“ rief Harry erneut.
Patrick gab sich als erster einen Ruck und hielt auf Harry zu, James folgte ihm. Sie legten die Unterarme auf die Uferbefestigung, die zum Glück nicht hoch war. Harry war so erleichtert, daß er ihnen helfen und sie herausziehen wollte, aber dann hielt er sich zurück. Die beiden sollten sich seiner Meinung selbst die Mühe machen, sich an Land zu ziehen. Sie mußten ein wenig strampeln und kamen schließlich an Land, indem sie sich auf die Ellbogen wuchteten und dann ein Bein auf das Ufer schwangen. Schließlich standen sie tropfnaß vor Harry. Das Wasser lief aus ihren Badeshorts. Harry hielt jedem von ihnen ein Handtuch hin.
„Abtrocknen“, befahl er.
James wußte zu genau, daß es besser war, nicht aufsässig zu sein, wenn sein Vater derart einsilbig war. Er und sein Muggelfreund rubbelten sich leidlich trocken.
„Mitkommen“, sagte Harry und wandte sich in Richtung der Brücke, an der er geparkt und eine Panne simuliert hatte.
James und Patrick legten sich die Handtücher über die Schultern und trotteten ihm hinterher. Am Auto angekommen, klappte Harry die Motorhaube wieder runter und schaltete die Warnblinkanlage aus. Er warf einen Blick auf die nassen Badeshorts der beiden Jungen, nahm ihnen die Handtücher weg, öffnete die hintere linke Tür und legte die Tücher auf die Rückbank und den Beifahrersitz. Mit einer knappen Geste bedeutete er den Jungen, einzusteigen. Beide leisteten Folge und schnallten sich brav an. Harry setzte sich hinter das Steuer und fuhr los. Er wendete das Auto und fuhr zurück zum Grimmauldplatz. Während der Fahrt redete niemand ein Wort. Ebenso wortlos stiegen alle aus und gingen ins Haus.
„In dein Zimmer, ich komme gleich nach“, sagte Harry in der Eingangshalle zu James und fügte an Patrick gewandt hinzu: „Du gehst mit ihm.“
Die beiden gingen nach oben. Harry holte erstmal Luft. Er war die ganze Fahrt über damit beschäftigt, seine Gefühle zu sortieren. Zwar war er heilfroh, daß niemand zu Schaden gekommen war, aber er fand, daß ein wenig Zorn ihn bei dem eher hilfreich sein würde, was er James sagen wollte. Nachdem sich Harry gesammelt hatte, ging er ebenfalls die Treppe hoch.
Auf dem Absatz zum ersten Stock begegnete ihm Albus. Albus trug nicht mehr seine Jeans und sein T-Shirt, sondern war halbnackt und nur noch mit Badeshorts bekleidet. Im Arm hielt er ein Handtuch, an den Füßen trug er Badelatschen.
„Dad, bringst du mich zum Kanal? Ich will auch da schwimmen“, bat er.
Harry stutzte erst, dann fauchte er Albus an: „Nichts da! Im Kanal wird nicht geschwommen! Zieh dich wieder um, du Nacktfrosch, und zwar plötzlich.“
„Aber James und Patrick -“, setzte Albus an.
„Die durften das nicht, mit denen werde ich gleich schimpfen“, unterbrach ihn Harry.
„Lily wollte aber auch -“, setzte Albus erneut an.
Dieses Mal wurde er von Lilys Erscheinen unterbrochen: Sie trug einen Badeanzug und Badelatschen. Lily sah Harry und Albus an, dann sagte sie: „Dad, ich brauche noch ein Handtuch.“
Harry schnappte nach Luft.
„Schwimmen fällt aus. Sofort wieder umziehen!“
Lily schaute überrascht von Harry zu Albus. Albus machte eine beschwichtigende Geste, die mit einem Schulterzucken verbunden war. Harry fand es an der Zeit, sein Verbot zu begründen: „Albus, Lily – im Kanal ist es sehr gefährlich. Da fahren Schiffe. Da ist es eng. Da könnt ihr zerquetscht werden, wenn ihr dort schwimmt. Außerdem ist das Wasser dreckig und stinkt.“
„Und warum durfte dann James -?“ wandte Lily ein.
„James durfte das nicht“, sagte Albus und fügte vorsichtshalber dazu: „Sagt Dad. Der will mit ihnen schimpfen.“
„Genau“, bekräftigte Harry.
Er wartete, bis seine beiden jüngeren Kinder kehrt und sich auf den Weg in ihre Zimmer gemacht hatten. Dann ging er hoch in James' Zimmer. Die beiden Jungen warteten dort noch immer in dem Aufzug, in dem sie schwimmen gegangen waren. Harry baute sich vor ihnen auf und stemmte seine Fäuste in die Hüfte.
„So“, sagte er. „Jetzt sagt mir mal, was ihr euch dabei gedacht habt. James?“
James und Patrick sahen einander an, dann antwortete James etwas kleinlaut: „Es war heiß, Dad. Da wollten wir schwimmen gehen. Ich habe Patrick davon erzählt, daß wir nach Spanien fahren und dort schwimmen.“
„Und da ist euch die Idee gekommen, jetzt schon mal zu schwimmen“, vermutete Harry.
Patrick nickte.
Harry sah beide an. Er überlegte, ob er den verständnisvollen Familienvater geben sollte, der in ruhiger Weise seinem Sohn erläuterte, was er falsch gemacht hatte, oder ob er sich seine Schwiegermutter zum Vorbild nehmen sollte. Er entschied sich für letzteres.
„Was fällt euch eigentlich ein?! Das war eine völlige Schwachsinnsidee! Im Kanal ist es gefährlich! Da fahren Schiffe! Ihr hättet zerquetscht werden können! Das Wasser ist dreckig, da schwimmt auch Öl von den Schiffen drin rum! Riecht nur mal, wie ihr stinkt!“
James und Patrick blickten betreten zu Boden.
„James, du wirst die Badeshorts ganz allein und picobello saubermachen“, ordnete Harry an. „Das sind doch beide deine, oder? Und du wirst die Handtücher waschen. Handwäsche!“ Dann wandte er sich an Patrick: „Was deine Mutter macht, weiß ich natürlich nicht. Jedenfalls...“
„Mr Potter, muß das sein, daß Sie meiner Mutter was sagen? Bitte sagen ihr nichts“, bat Patrick.
„Wieso nicht? Was macht sie denn mit dir?“ fragte Harry verwirrt.
„Ich glaube, sie weint dann“, sagte Patrick. „Weil ich... naja, sie sagt dann wahrscheinlich, daß sie es schon schwer genug hat...“
Harry verschränkte die Arme vor der Brust und sah Patrick prüfend an.
„Mr Potter, ich helfe James, das alles sauber zu machen und verspreche, daß ich sowas nie wieder mache“, schlug Patrick vor.
„Na, okay“, gab Harry nach. „Zuerst müßt ihr aber unter die Dusche.“
Die beiden Jungen gingen aus dem Zimmer und verschwanden im Bad.

Sie hatten geduscht, sich wieder angezogen und waren noch damit beschäftigt, im Waschbecken die Badeshorts und Handtücher zu waschen, als Ginny ins Haus kam. Harry lief die Treppe hinunter.
„Harry, ich habe hier ein süßes Sommerkleid, das wird bei den Muggeln nicht auffallen und ist trotzdem chic“, sagte Ginny.
„Und ich habe zwei Übeltäter“, brummte Harry mißmutig und erzählte Ginny die Geschichte vom Kanal. Dann schloß er übellaunig: „Gibt es eigentlich etwas schlimmeres als Zwölfjährige?“
„Dreizehnjährige, fürchte ich“, erwiderte Ginny trocken.

So richtig sauber bekommen hatten James und Patrick die Sachen nicht, obwohl sie sich Mühe gegeben hatten. Harry hatte sich am Ende zufrieden gegeben und später, als Patrick bereits wieder zu sich nach Hause gegangen war, den Hauselfen die Sache überlassen, die natürlich alles mitbekommen hatten und schon ganz ungeduldig waren, diesen speziellen Reinigungsjob zu erledigen.

Am nächsten Tag kam Ted. Er hatte sein Gepäck dabei, das von den Hauselfen sofort eifrig geschnappt und in das Gästezimmer gebracht wurde, während Harrys Kinder über ihn herfielen.
„Und danach geht es dann auf Weltreise?“ erkundigte sich Harry.
„Ja, ich habe gedacht, daß ich zuerst nach Ägypten reise wegen der alten Zauber dort“, antwortete Ted. „Und dann weiter durch Afrika, um mal Voodoo kennenzulernen. Und natürlich die Heilverfahren im Urwald.“
„Falls die Muggel noch etwas davon übriggelassen haben“, bemerkte Harry. „Heute abend essen wir übrigens im Speisezimmer, nicht in der Küche.“
„Oh – warum das?“ fragte Ted verwirrt, der Mahlzeiten im Speisezimmer von Grimmauldplatz Nummer zwölf nur im Zusammenhang mit Weihnachten kannte.
„Es... ist etwas... naja, halboffizielles“, druckste Harry herum. „Hat auch damit zu tun, daß du mit der Schule fertig bist.“
Ted war nun noch verwirrter: „Ich habe ja gehört, daß manche einen draufmachen, wenn sie ihre UTZe haben, aber ein offizielles Abendessen im Speisezimmer?“
„Es hat nur indirekt damit zu tun, daß du mit der Schule fertig bist“, verbesserte sich Harry, was Ted offensichtlich auch nicht weiterhalf.
Auch die Kinder waren verwundert, als es am Abend nicht in die Küche hinunterging, sondern in das Speisezimmer, wo die Hauselfen sich einige Mühe gegeben hatten, den Tisch ordentlich zu decken. Harry hatte ihnen untersagt, in die Vollen zu gehen, weshalb nur ein weißes Tischtuch auf dem Tisch lag, das Tafelsilber und silberne Kerzenleuchter dort standen.
„Jetzt mußt du dich benehmen, Albus, wir machen ein Festessen“, frotzelte James.
„Das kann ich besser als du“, erwiderte Albus, „Hogwarts-Nachsitzer.“
James war nicht aus der Ruhe zu bringen: „Du meinst wohl: Slytherin-Bekämpfer.“
„Pah, Kanalschwimmer“, hielt Albus dagegen.
„Ich hab's wenigstens gemacht.“
„Wenn du dein Handtuch nicht vergessen hättest, wäre Dad nicht hinter dir her, dann hätten wir auch schwimmen können“, mischte sich Lily mit einer nicht ganz nachvollziehbaren Logik ein.
„Schluß jetzt, setzt euch“, sagte Harry.
Die Hauselfen trugen auf, Harry, Ginny und Ted wurde Wein eingeschenkt, den Kindern Kürbissaft. Ted beteiligte sich kaum an der Unterhaltung. Er wirkte etwas ungeduldig und neugierig. Als endlich auch der Nachtisch aufgegessen war und James, Albus und Lily schon die Tafel verlassen wollten, schritt Harry ein: „Halt, halt! Wir sind noch nicht fertig.“
„Ich bin aber satt“, sagte Lily.
„Nein, ich meine: Ich wollte noch etwas sagen, ähm, verkünden“, sagte Harry, stand auf und ging zu einer kleinen Kommode im Speisezimmer, aus deren oberen Schublade er die beiden Merlinorden von Tonks und Lupin fischte.
Er kehrte zum Tisch zurück und blieb stehen.
„Teddy“, sagte er und versuchte, seinem Ton einen gewichtigen und offiziellen Klang zu geben, was ihm schwer fiel gegenüber jemandem, dem er einst die Windeln gewechselt hatte. „Teddy, du bist der Sohn von Remus John Lupin, Mitglied des Orden des Phönix seit seiner Volljährigkeit und einer der Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste in Hogwarts, und zwar der beste, den ich hatte. Und du bist der Sohn von Nymphadora Lupin geborene Tonks, Aurorin, ebenfalls Mitglied des Ordens des Phönix, und zwar von der Zeit an, als Voldemort zurückgekehrt war.“
Die Ansprache verfehlte etwas ihre Wirkung: Die Kinder fingen an, sich zu langweilen Ginny lächelte still wissend in sich hinein und Ted sah Harry mit einem verwirrten Das-weiß-ich-doch-alles-Ausdruck an. Harry räusperte sich.
„Wenn Zauberer große Dinge getan haben und wenn sie sich besondere Verdienste um die magische Gemeinschaft erworben haben, dann wird ihnen vom Ministerium für Zauberei der Merlinorden verliehen. Deine Eltern, Teddy, haben entschieden und mutig gegen Voldemort gekämpft. In der großen Schlacht von Hogwarts sind sie ums Leben gekommen, so daß das Zaubereiministerium ihnen den Merlinorden posthum verliehen hat. Es ist Brauch -“
Gerade hatte sich eine ansatzweise feierliche Stimmung ausgebreitet, da wurde sie auch schon durch Lily zerstört: „Was heißt 'posthum'?“
„Das heißt 'nach dem Tod', also wenn jemand schon verstorben ist“, antwortete Ginny, „aber jetzt sei still.“
Harry sammelte sich und fuhr fort: „Es ist Brauch, daß in diesem Fall die Nachkommen den Orden für ihre Eltern in Empfang nehmen. Aber du warst noch zu jung, du warst noch ein Kleinkind. Deshalb ist es mir als deinem Paten zugefallen, die Orden für deine Eltern entgegenzunehmen und für dich aufzubewahren. Ich habe sie verwahrt, um sie dir zu einem geeigneten Zeitpunkt zu übergeben.“
Ginny machte ein verdruckstes Geräusch und sagte schnell: „Entschuldigung, da war was in meinem Hals.“
„Kein Problem“, log Harry, der das Gefühl hatte, daß sich die Größe des Augenblicks nicht so recht entfalten wollte. „Teddy, du hast jetzt deine magische Ausbildung abgeschlossen und bist ein voll ausgebildeter Zauberer. Natürlich wirst du bei deiner Ausbildung zum Heiler herausfinden, daß das Lernen noch kein Ende hat,... aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls gehst du jetzt hinaus ins Leben und beginnst einen neuen Abschnitt. Das ist, denke ich, der richtige Zeitpunkt, um dir auszuhändigen, was man mir für dich gegeben hat: Die Merlinorden für Remus John Lupin und Nymphadora Lupin, tapfere Kämpfer für das Gute und ganz nebenbei wundervolle Menschen.“
Er hob die beiden Merlinorden hoch und reichte sie Ted. Ted stand etwas überrascht und deshalb leicht taumelnd auf, nahm sie entgegen, murmelte „Danke“ und setzte sich wieder. Harry setzte sich ebenfalls, während Ted offensichtlich gerührt die beiden Orden betrachtete.
„Zeig mal, wie sehen die denn aus?“ sagte James.
Nun drängten sich auch die anderen Kinder um Ted. Harry fand, daß es an der Zeit war, die Tafel aufzuheben: „Und nun sollten wir uns zur Nacht fertigmachen. Übermorgen geht es los. Morgen kommen dann noch Ron und Hermione mit Rose und Hugo.“
Ted hatte sich wieder gefangen und sagte: „Harry, ich werde dann morgen mal kurz per Flohpulver nach Hause zurückkehren, um die Orden Grandma zu geben. Ich kann sie ja nicht nach Spanien mitnehmen.“

Da der Passat noch immer auf Harry eingestellt war, fiel ihm die Aufgabe zu, die Weasleys vom Bahnhof Liverpool Street Station abzuholen, wo die Züge aus Richtung Ipswich und Harwich eintrafen. Er hatte einen guten Parkplatz gefunden und wartete in der beeindruckenden Bahnhofshalle vor dem Bahnsteig, an dem der Zug gerade einlief. Die Leute aus dem Zug strömten die Leute an Harry vorbei.
„Da ist er!“ hörte er Rose' Stimme.
Die vier Weasleys steuerten auf ihn zu und begrüßten ihn. Dann führte er sie zum Auto. Ron und Hermione luden das Gepäck in den Kofferraum, während Rose und Hugo auf den Kindersitzen von Albus und Lily Platz nahmen und die Gurte anlegten. Hermione setzte sich auf James' Platz auf der Rückbank, Ron nahm vorn links Platz. Während sich Harry anschnallte und das Auto in Gang setzte, sah sich Ron interessiert um.
„Sieht ja edel aus mit dem Chrom hier und unten beige. Aber kann das sein, daß der Motor bei dem hier eine Spur lauter ist als unser?“
„Das ist ja auch ein Diesel“, bemerkte Harry, der nebenbei auch auf den Verkehr achten mußte.
„Das ist unser auch“, sagte Ron.
„Habt ihr einen neuen?“ fragte Harry so beiläufig wie möglich.
„Nein, immer noch den alten Mondeo“, brummte Ron.
Hermione meldete sich von hinten: „Siehst du, Ron: Obwohl unser Auto älter ist, hat es einen leiseren Motor.“
„Aber höchstens ein bißchen“, sagte Ron. „Wenn überhaupt. Wenn ich etwas genauer hinhöre, dann...“
„Dad, Mum hat gesagt, du mußt den Führerschein machen, damit wir ein neues Auto bekommen“, fiel ihm Hugo in den Rücken.
Ron machte nur „hmpf“ und wechselte das Thema: „Und? Teddy auch schon da?“
„Ja, aber ist noch mal kurz zu Andromeda zurückgekehrt. Ich habe ihm gestern Abend die Merlinorden seiner Eltern überreicht, die will er natürlich nicht mitnehmen nach Spanien. Er müßte aber inzwischen zurück sein.“
„Hat Teddy die UTZe, die er für den Heilerberuf braucht?“
„Ja.“
Erneut meldete sich Hermione von hinten: „Natürlich hat Teddy die. Im Gegensatz zu ein paar Hallodris, die sich nicht um ihre Hausaufgaben kümmern und sie stattdessen abschreiben und die erst kurz vor knapp auf die Idee kommen, für die Prüfungen zu lernen, ist er ein ernsthafter, gewissenhafter junger Mann, der weiß, worauf es ankommt.“
„Hallodris, die ihre Hausaufgaben verschlüren? Harry, hast du damals im Gemeinschaftsraum sowas beobachtet?“ fragte Ron und konnte ein Grinsen knapp unterdrücken.
Auch Harry mußte seine Mundwinkel unter Kontrolle bringen, bevor er antworten konnte: „Nein. Das muß eine Erscheinung von heute sein, die Jugend wird ja immer schlimmer.“
„Hoffentlich“, sagte Ron. „Das bringt Umsatz.“
Ted trat erst nach Harrys Rückkehr aus dem Kamin. Nach der Begrüßung berichtete er: „Grandma war sehr gerührt, als die Merlinorden gesehen hat, speziell den von Mum. Deshalb hat es ein wenig länger gedauert.“

Am nächsten Morgen sagte Toby, als die Gruppe das Haus verließ, um zur U-Bahn zu gelangen: „Tinky und Toby werden zum Ferienhaus reisen, es vorbereiten und ein Essen zubereiten, damit alles bereit ist, wenn die Herrschaften ankommen.“
„Kommt lieber etwas später, Leute“, erwiderte Harry. „Es kann sein, daß der Vermieter das Ferienhaus noch vorbereitet, da dürft ihr ihm nicht über den Weg laufen. Außerdem bekommen wir im Flugzeug etwas zu essen. Besser wäre es, wenn es erst am Abend etwas gäbe.“
Da sie dasselbe Ferienhaus gebucht hatten wie im Vorjahr und auch mit dem gleichen Flug flogen, lief auch alles so ab wie im Vorjahr: Vom Abflugbereich aus konnten sie feststellen, daß ein Airbus A321 von Monarch bereitgestellt und beladen wurde. Der Unterschied zum Vorjahr bestand darin, daß ihnen Sitzplätze vor den Flügeln zugewiesen worden waren, also zwischen den vorderen beiden Türen. Der Flug verlief dadurch leiser als vorher. Ansonsten gab es keine Besonderheiten: Das Flugzeug landete ohne besondere Verspätung in Alicante, das Gepäck war mitgekommen. Als alle ihr Gepäck hatten, zog Ginny ihre Unterlagen zu Rate.
„Wir müssen raus zum Bussteig 14. Dieses Mal wurden wir gleich einem Bus zugeteilt, nicht so wie letztes Mal, als ein Sammeltaxi oder so vorgesehen und dann ausgefallen war“, sagte sie.
Als Harry aus dem Gebäude trat, mußte er nach Luft schnappen. Nach dem kühlen Londoner Morgen, aus dem er gestartet war, und nach dem klimatisierten Flughafengebäude empfand er den spanischen Sommer als Backofenhitze. Den anderen ging es ähnlich, denn jeder verlangsamte seinen Schritt. Sie überquerten einen Zebrastreifen und schritten die lange Reihe von Busstellplätzen ab, bis Nummer 14 erreicht war. Dort stand ein alter Bekannter: Der dunkelgrüne Setra vom letzten Mal. Das Gepäck wurde verstaut, dann verschwanden die Familien Potter und Weasley sowie Ted schnell im klimatisierten Inneren.
Nach einer anderthalbstündigen Fahrt mit Zwischenstops an diversen Bettenburgen, bei der der berühmte Penon de Ifach, der Felsen auf einer Halbinsel im Meer, Calpe markierte, hielt der Bus endlich vor dem Ferienhaus oben an einer schmalen Straße.

Toby und Tinky waren schon da. Nach den üblichen Verbeugungen schnappten sie sich das Gepäck, und zwar sämtliches Gepäck auf einmal, und schleppten es in die jeweiligen Zimmer, sobald die Haustür ins Schloß gefallen war.
„Jeder in dem Zimmer wie letztes Jahr“, sagte Harry etwas lahm und schaute nach draußen, wo schon Liegestühle auf der Terrasse lockten.
Die Kinder erinnerten sich ganz gut an das Haus und rannten schnell in ihre Zimmer, um ihre Kleidung loszuwerden. Speziell James und Albus kamen so schnell mit ihren Badeshorts bekleidet zurück und rannten auf die Terrasse zum Swimmingpool, daß Harry beschloß, besser nicht zu gucken, wie ihr Gepäck und ihre Zimmer nun aussahen.
„Ich, ähm, gehe dann auch mal – mich umziehen“, sagte Ted.
Harry nickte. Er beschloß, dasselbe zu tun und ging mit Ginny ins Zimmer, wo sie sich umzogen. Als sie den heißen Temperaturen entsprechend gekleidet zur Terrasse gingen, stellte Harry fest, daß von den beiden Hauselfen nichts zu sehen und zu hören war. Ginny war das offenbar auch schon aufgefallen: „Die beseitigen sicher das Chaos, das die Kinder hinterlassen haben. Und räumen deren Sachen ein.“
Harry nickte: „Ich muß mal mit ihnen sprechen. Die Kinder müssen lernen, selbst Ordnung zu halten.“
Diese planschten draußen schon im Wasser, als hätten sie gerade keinen Flug hinter sich. Harry stellte sich an die Balustrade und genoß den phantastischen Blick auf Calpe, das Meer und den Penon de Ifach. Dann legte er sich neben Ginny auf einen Liegestuhl. Als nächstes erschienen Ron und Hermione. Hermione bestand darauf, Rons blasse Haut mit Sonnencreme einzucremen, die sie extra in der Apotheke in der Winkelgasse gekauft und die einen magischen Lichtschutzfaktor hatte. Dann tauchte Ted auf, ebenfalls nur noch mit Shorts bekleidet. Während er sich einrieb, berichtete er: „Hat ein bißchen gedauert, weil Toby gerade dabei war, James' Chaos zu beseitigen. Das ist unglaublich, was der in Sekunden an Unordnung anrichten kann. Und ich wollte mich vor Toby nicht ausziehen.“
„Hauselfen sind sehr diskret“, sagte Harry.
„Trotzdem.“
„Sag mal“, setzte Harry an. „Wie machst du das eigentlich mit deiner Freundin, wenn du auf die große Reise gehst? Nimmst du sie mit?“
Ted zuckte gleichgültig mit den Schultern und legte sich auf den Liegestuhl: „Hat sich erledigt.“
„Ihr habt beschlossen, Freunde zu bleiben“, bemerkte Ron sarkastisch.
„Sozusagen“, sagte Ted.
Das faule Leben dauerte bis zum Abend. Tinky erschien auf der Terrasse und verkündete: „Bitte anziehen, das Abendessen ist gleich fertig.“
„Wurde auch Zeit“, kommentierte Ron und erhob sich als erster.
Die Kinder mußten mühevoll aus dem Pool gescheucht werden, und eine halbe Stunde später saßen alle, halbwegs bekleidet, im Haus um den Tisch, wo Toby und Tinky auftrugen.
„Spanischer Wein, weil wir in Spanien sind“, sagte Tinky.
„Tinky und Toby haben eine echte Paella gemacht, weil hier in der Region von Valencia ist“, teilte Toby mit. „Sie haben sich vorher bei den Hauselfen in Hogwarts erkundigt, worauf es ankommt. Ganz wichtig ist es, kein aufwendiges Öl zu nehmen, sondern eines mit weniger Eigengeschmack, um die übrigen Zutaten nicht zu überdecken.“
„Sehr gut, ihr beiden“, lobte Hermione. „Das sieht wirklich gut aus.“

Nach einigen Tagen, in denen das Leben aus dem Gang zum Strand, baden beziehungsweise faul herumliegen, dem Gang zurück, essen und planschen im Pool auf der Terrasse bestand, wurde dann doch wieder etwas unternommen. Ron hatte herausgefunden, daß auf der Schmalspurstrecke, auf der sie vor einem Jahr nach Alicante gefahren waren, ein Sonderzug fuhr: Der Limonen-Expreß. Dieser Zug war immer mal wieder stillgelegt und wieder reaktiviert worden. Zur Zeit fuhr er. Aufgeregt warteten die Kinder am Bahnsteig auf die Einfahrt des Zuges. Er kam auch, gezogen von einer kleinen Diesellok mit Stangenantrieb. Er bestand aus alten, unten grünen und oben beigen Wagen mit offenen Plattformen.
Unter mächtigem Gerumpel bahnte sich der alte Zug ziemlich gemächlich seinen Weg durch die abwechslungsreiche Küstenlandschaft. Mal fuhr er durch eine felsige Berglandschaft, wobei auch mal eine Brücke zwischen senkrechten Felswänden zwei Tunnel miteinander verband, dann fuhr er an den grünen und namengebenden Zitronenplantagen vorbei. Die Kinder bevölkerten natürlich die offenen Plattformen, was dazu führte, daß auch die Erwachsenen nicht einfach auf den Holzbänken Platz nehmen konnten.
Nach weiteren Strandtagen war, Harry hatte es befürchtet, die Wiederholung der Besteigung des mehr als dreihundert Meter hohen Penon de Ifach fällig. Diese Aktion hatte immerhin den Vorteil, daß die Kinder am Abend völlig geschafft waren und widerstandslos schlafen gingen. Sie hatte aber auch den Nachteil, daß die Erwachsenen selbst so müde waren, daß sie dieses nicht zu einem nächtlichen Ausflug ausnutzen konnten.

Als Harry mit seiner Reisegruppe nach zwei Wochen wieder in London landete, mußte er feststellen, daß sich in Südengland der Sommer wieder verabschiedet hatte und es ausdauernd regnete.
„Mum, Dad, morgen will ich schönes Wetter, ich will damit fahren!“ reklamierte Lily, nachdem sie ihr Geburtstagsgeschenk, das Fahrrad erhalten hatte.
Ted grinste: „Ich bleibe dann noch bis morgen. Das will ich mir mal ansehen.“
Harry nickte. In Gedanken war er schon mit seiner Arktis-Expedition beschäftigt. Aber Lily ohne Stützräder fahren zu sehen, das wollte auch er sich nicht entgehen lassen.


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