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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - James' erstes Jahr endet

von Krabbentaucher

Im Korridor des ersten Stocks herrschte Unruhe. Eine Lehrerin, Professor Vector, ging dorthin, um nachzusehen. Harry folgte ihr. Er trug seinen Koffer in der Hand, denn eigentlich wollte er nach Hause zurückkehren. Es war Freitag, die letzte schriftliche Arbeit in dieser Woche – Alte Runen – war geschrieben. Harry hatte in der zweiten Hälfte die Aufsicht geführt und unter anderem leise schaudernd die Aufgabenblätter für die ZAG- und die UTZ-Arbeiten angeschaut. Da Ted dieses Fach nicht belegt hatte, hatte Harry ihn auch nicht gesehen. Dafür hatte er festgestellt, daß sich seine Nichte Victoire um einen ZAG in diesem Fach bemühte. Doch nun war er neugierig, was sich schon wieder in den ehrwürdigen Mauern ereignet hatte.
Einige Schüler waren schon da. Auf dem Boden zappelte ein Erstklässler mit den Beinen und war schon ziemlich außer Atem. Ein anderer Erstklässler zappelte auch mit den Beinen, lag aber noch nicht auf dem Boden. Professor Vector hob ihren Zauberstab und rief: „Finite Incantatem!“
Sofort hörte das Gezappel auf.
„Was ist hier los?“ fragte sie.
Ein Schüler aus der ersten oder zweiten Klasse berichtete knapp: „Die beiden haben sich duelliert, Professor. Gryffindor gegen Slytherin.“
Harry erkannte einen der beiden Missetäter: „James? Was treibst du hier? Du duellierst dich?“
„Oh – hi, Dad!“ erwiderte James scheinheilig lächelnd.
„Mr Potter, Mr Muxworthy!“ sagte Professor Vector streng. „Stimmt das? Sie haben sich auf dem Korridor duelliert?“
James sah abwechselnd seinen Vater und Professor Vector an, bevor er trotzig sagte: „Ja.“
„Und warum?“ verlangte Professor Vector zu wissen.
„Weil er ein Slytherin ist“, sagte James und machte eine wegwerfende Handbewegung in Richtung seines Gegners.
„Und weil er ein Gryffindor ist“, begründete dieser nicht minder eindrucksvoll.
„Kein Zaubern auf den Korridoren, keine Duelle, verstanden?“ herrschte Professor Vector beide an. „Nachsitzen, alle beide. Genaueres bekommen Sie mitgeteilt. Je zehn Punkte Abzug für Gryffindor und Slytherin. Und jetzt gehen Sie zum Mittagessen.“
Die Versammlung löste sich auf. James sah Harry frech grinsend an und ließ die anderen vorgehen. Als sie allein waren, sagte er: „Habe ich doch richtig gemacht, oder? Einem Slytherin sollte man nichts durchgehen lassen.“
„Ähm“, setzte Harry an, dessen wesentlich jüngerer Teil seiner Persönlichkeit seinem Sohn entschieden zustimmte und von den reiferen Teilen seiner Persönlichkeit erst einmal niedergekämpft werden mußte, „also, ähm, was hat er denn getan?“
„Gesagt, daß die Holyhead Harpies ein Tuntenverein wären. Was ist denn ein Tuntenverein? Und hat er es nicht verdient?“
„Tjaah, James...“, begann Harry, dessen reifere Teile seiner Persönlichkeit begannen, von der Disziplin-Fahne zu gehen und die Vernunft allein zurückzulassen, „Tunten ist ein Schimpfwort -“
„Also doch!“
„Laß mich ausreden. Tunten ist ein Schimpfwort für Männer, die gerne in Frauenkleider herumlaufen und sich wie Frauen benehmen. Und da die Holyhead Harpies eine reine Frauenmannschaft sind, hat sich dein Gegner schon durch das lächerlich gemacht, was er da gesagt hat. Er hat wahrscheinlich selbst nicht gewußt, was Tunten sind.“
James sah Harry mit einigem Unverständnis an und fragte: „Warum benehmen sich Männer wie Frauen?“
„Weil sie anders gepolt sind“, versuchte sich Harry in einer für einen Zwölfjährigen faßbaren Erklärung. „Jedenfalls ist das kein Grund, ein Duell zu veranstalten, verstanden? Außerdem bist du noch in der ersten Klasse, da kannst du das mit dem Duellieren noch nicht richtig. Da kann schnell mal was schief gehen.“
James machte nur „hm.“ Sie gingen gemeinsam die Marmortreppe hinunter in die Eingangshalle. Aus der Großen Halle zogen bereits Essensdüfte herein.
„So, ich reise dann nach Hause, ab Montag bin ich wieder da“, sagte Harry und wollte James umarmen.
„Nicht hier!“ wehrte James schnell ab, da andere Schüler zuschauten. „Aber du bist doch sowieso nur für die Prüfungen hier. Ich glaube, wir sehen uns dann gar nicht.“
„Wahrscheinlich nicht“, stimmte Harry zu. „Also dann – bis bald und sieh zu, daß du deine Jahresabschlußprüfungen nicht verbockst.“
„Tu ich nicht.“
„Und duellier dich nicht.“
„Na, okay.“
„Auch wenn es ein Slytherin sein sollte.“
„Hm.“

Am Montag wurden die Prüfungen mit Zaubertränke fortgesetzt. Hier beaufsichtigte Harry nur die schriftlichen Arbeiten. Für Dienstag war er überhaupt nicht eingeteilt, was vielleicht besser war, da Hagrid ihn womöglich abgelenkt hätte, denn an diesem Tag wurde Aufzucht und Pflege magischer Geschöpfe geprüft. Er nutzte die Zeit, um die Korrektur der Arbeiten in Verteidigung gegen die dunklen Künste in Angriff zu nehmen. Deutlich mehr als hundert Arbeiten gründlich durchzusehen und zu korrigieren war eine zeitraubende Arbeit, so daß Harry auch noch am Mittwoch damit beschäftigt war, bevor er den ganzen Stapel vor dem Mittagessen an seinen Co-Korrektor weitergeben konnte. Inzwischen hatten die anderen Prüfer ebenfalls ihre freien Zeiten zur Korrektur allerdings nur der UTZ-Arbeiten genutzt. Da Harry Co-Korrektor im Fach Zauberkunde war, lag der Tisch in seiner Unterkunft bald wieder voll. Allerdings hatte er einen guten Grund, am Nachmittag nichts mehr zu machen und sich stattdessen zu einem Schläfchen niederzulegen.
Um kurz vor elf Uhr in der Nacht stieg Harry den Astronomieturm hinauf. Er trug trotz des Monats Juni einen etwas wärmeren Umhang, denn er erinnerte sich noch an seine ZAG-Prüfung in Astronomie und daran, daß es kühl gewesen war. Allerdings erinnerte er sich auch, daß bei seinem letzten Aufenthalt auf dem Astronomieturm Snape Dumbledore getötet hatte. Bislang hatte sich Harry immer um die Aufsicht während der praktischen Astronomieprüfungen drücken können, aber in diesem Jahr war er dran.
„Ah – Mr Potter. Nun, in fünf Minuten ist es soweit, dann werden die Schüler hier hochgelassen“, begrüßte ihn Professor Tofty.
„Ich weiß noch, als ich hier geprüft wurde und Sie mit Professor Marchbanks Aufsicht geführt haben“, sagte Harry. „Damals haben Umbridge und einige Auroren versucht, Hagrid zu verhaften.“
„Ich erinnere mich dunkel; es war die einzige Prüfung in meinem Leben, die in dieser Weise gestört worden war“, erwiderte Professor Tofty.
Nach kurzer Zeit hörten sie Getrappel auf der Treppe. Die ersten Schüler tauchten auf, sahen sich unsicher um und bauten, ermuntert und eingewiesen von Professor Tofty, ihre Teleskope auf. Mehr und mehr Schüler kamen. Schließlich war die Fläche auf dem Turm voller Schüler. Ted war nicht dabei, er hatte Astronomie nach dem fünften Schuljahr offensichtlich fallen gelassen. Dafür war Victoires weiß-blondes Haar deutlich zu sehen. Professor Tofty zog seine Taschenuhr zu Rate und sagte: „Meine Damen und Herren, bitte fangen Sie an. Sie haben zwei Stunden.“
Die Schüler schauten abwechselnd durch ihre Teleskope und kritzelten etwas auf ihre Sternenkarten. Der Himmel war wolkenlos, es herrschte zunehmender Mond, aber Neumond lag nur wenige Tage zurück. Die Beobachtungsbedingungen waren also beinahe perfekt. Die zwei Stunden zogen sich allerdings hin, allmählich wurde es kühler. Die Kälte kroch langsam an Harry hoch. Für ihn war es daher eine Erlösung, als Professor Tofty verkündete: „Noch fünf Minuten, kommen Sie bitte zum Ende.“
Harry schaute auch auf die Uhr.
„Bitte legen Sie die Federn nieder, die Zeit ist um!“ sagte Professor Tofty und hob seinen Zauberstab. „Accio!“
Die Sternkarten flogen den Schülern aus den Händen und landeten in den Armen von Professor Tofty. Ziemlich matt verließen die Schüler den Astronomieturm. Zuletzt stiegen Professor Tofty und Harry hinab.
„Gute Nacht, Mr Potter“, sagte Professor Tofty unten.
„Gute Nacht, Professor Tofty“, erwiderte Harry.

Am Donnerstag hatte Harry wieder frei und erledigte die Gegenkorrekturen in Zauberkunst. Jetzt wurde es für die Prüfer allgemein entspannter, denn es wurden nur noch Fächer geprüft, in denen ein praktischer Teil nicht vorgesehen war: Geschichte der Zauberei, Arithmantik und Muggelkunde. Was das letzte Fach angeht, fragte sich Harry, ob die rein schriftliche Prüfung sinnvoll war, zumal er selbst auch schon an praktischen Prüfungen in diesem Fach mitgewirkt hatte. Offenbar hatte es irgendeine Änderung in der Prüfungsordnung gegeben. Und möglicherweise war in der Konferenz im Frühjahr darüber gesprochen worden, nur daß Harry dieses überhört zu haben schien.
Am Samstagmorgen war Harry jedenfalls froh, als er mit den anderen Prüfern vom Ministeriumsauto abgeholt und nach London gefahren wurde. Als sie vor der Telefonzelle des Zaubereiministeriums aus der Limousine stiegen, mahnte noch Professor Tofty: „Denken Sie bitte daran, zumindest die UTZ-Arbeiten spätestens in der nächsten Woche zu korrigieren. Die Schüler sollen ihre Abgangszeugnisse noch in Hogwarts bekommen.“
„Ich habe schon alles korrigiert“, stellte Harry fest. „Auch die ZAG-Arbeiten.“
„Da hätte ich wohl nicht so häufig in die Drei Besen gehen dürfen“, räumte eine Hexe ein.
Sie verabschiedeten sich voneinander und disapparierten. Harry apparierte vor sein Haus. Da es in London gerade anfing, in Strömen zu regnen, traf er seine Kinder nicht vor dem Haus an, außerdem wurde er ziemlich schnell naß. Schnell hüpfte er die Stufen zur Haustür hinauf, öffnete sie und schlüpfte hinein. Toby war schon zur Stelle und verbeugte sich.
„Der Meister ist wieder zurück von seiner Prüfertätigkeit – nach zwei Wochen. Toby trägt sein Gepäck nach oben und packt es aus. Vorher nimmt er noch seine Jacke ab.“
Harry seufzte und ließ es geschehen. Aber dann sagte er: „Ich war doch nur eine Woche weg. Ich war doch zurückgekommen am Wochenende zwischen den Prüfungswochen.“
„Aber die Prüfungszeit dauerte insgesamt zwei Wochen, und von nun an wird der Meister wieder jeden Tag nach Hause kommen.“
Albus und Lily hatten mitbekommen, daß Harry wieder da war. Sie sprangen die Treppe hinunter und bestürmten ihn. Es dauerte noch lange, bis er endlich Ginny begrüßen konnte und zur Ruhe kam.

Die folgende Woche befaßte sich Harry damit, die Expedition nach Svalbard vorzubereiten. Mr Turgidson hatte ihm nicht nur berichtet, daß die Prüfungen der fünf Anwärter erfolgversprechend verliefen, sondern auch, daß die Zelte ihren Wettertest bestanden hatten und mit den notwendigen Sachen des täglichen Camperlebens, so wie es Zauberer verstanden, ausgerüstet worden waren. Also blieb nur die Kleidung. Harry kaufte eine zweckentsprechende Jacke, Wanderschuhe und Gummistiefel, denn im Grimmauldplatz gab es keine für Erwachsene. Dort standen nur die Gummistiefel, die er für seine Kinder gekauft hatte. Harry entschied sich, weder eine spezielle Hose noch ein spezielles Oberteil mitzunehmen.
Seinen Rucksack von damals hatte er wiedergefunden. Tinky und Toby freuten sich über die Aufgabe, den Rucksack gründlich zu reinigen, denn durch das lange Lagern war er nicht nur arg staubig und schmutzig, er roch auch ein wenig klamm. Als die Hauselfen damit fertig waren, wirkte der Rucksack wie neu. Auch Ginnys Rucksack hatten sie vorsorglich so behandelt, denn Harry wußte nicht, ob der Auror, den er noch mitnehmen wollte, über einen Rucksack verfügte.
Da er es an der Zeit fand, George einzuweihen, begab sich Harry in den Tropfenden Kessel. Madam Rosmerta warf er nur ein kurzes „ich gehe nur durch zur Winkelgasse“ hin, als er aus dem Kamin stieg und zum Hinterhof eilte. Nachdem er die Wand durchschritten hatte, lief er durch die Gasse, die recht ruhig dalag, da die Hogwarts-Schüler noch keine Ferien hatten. Auch im Zauberscherzladen war nichts los. Hinter der Theke stand George.
„Oh – hallo, Harry, welch Glanz in dieser bescheidenen Hütte!“ begrüßter dieser ihn. „Ron ist hinten drin, er kümmert sich gerade um unsere neuen Bestellzettel für den Sommer. Schließlich sind bald Ferien.“
„Ich wollte zu dir“, stellte Harry zu Georges Erstaunen klar.
„Ähm – jaah?“ machte George.
„Hinten“, sagte Harry knapp.
„O-okay...“, sagte George verunsichert. „Wenn du mich..., dann ist es wohl...?“
George ging voran ins Hinterzimmer, wo Ron an einem kleinen Tisch über einer Liste brütete. Ohne aufzusehen murmelte er: „Gut, daß du da bist, George. Sollen wir die Nasch- und Schwänzleckereien in den Ferien wirklich für nur drei Sickel die kleine Packung anbieten? Ich meine – die Schüler kaufen sie dann für die Schule auf Vorrat. Außerdem gibt es auch in den Ferien Gelegenheiten,...“
„Harry ist da“, unterbrach ihn George. „Er will mit mir sprechen. Könntest du vorne die Theke übernehmen.“
Ron sah überrascht auf.
„Oh – Harry? Hallo, ähm...“
„Nichts besonderes, Ron, es geht um die Sache, wegen der du schon im Ausbildungszentrum warst“, sagte Harry.
„Ah – okay“, sagte Ron und ging hinaus in den Verkaufsraum.
George sah Harry erstaunt an und wiederholte: „Wegen der Ron schon im Ausbildungszentrum war? Was ist denn da los? Verschwörung?“
„Klar!“ erwiderte Harry.
„Laß hören!“, verlangte George begeistert.
Harry holte aus: „Es geht darum, daß ich Ron... ähm, tja... brauche. Einerseits als Experte für magische Gerätschaften, andererseits, um eine... ähm... Sache klein erscheinen zu lassen. Und ich wollte dich bitten, Rons Abwesenheit nach seinem Urlaub damit zu begründen, daß er sich im Ausland über Entwicklungen auf dem Zauberscherzgebiet informiert. Oder so.“
„Rons Abwesenheit?“ hakte George nach.
„Ja, darum wollte ich dich auch bitten. Ron müßte nach seinem Urlaub mit mir mitkommen.“
Harry erzählte von Jonas Poole, den unheilvollen Behältnis und seinen Reiseplänen. Als er geendet hatte, war George beeindruckt: „Wow, du hast aber auch immer geheimnisvolle Sachen. Wenn es irgendwo im Süden wäre, wäre ich ja gerne mitgekommen. Aber so, in der Arktis... brrr. Und es soll alles absolut vertraulich sein, nehme ich an?“
„Ja, absolut.“
„Du kannst dich auf mich verlassen. Aber bring mir meinen Compagnon heil zurück.“

Harry war froh, so gut wie alles erledigt zu haben, bevor er mit seiner Familie in den Urlaub reisen konnte. Die Muggelschule hörte in diesem Jahr ungefähr zur selben Zeit wie Hogwarts auf, so daß die Reise nur wenige Tage nach James' Rückkehr angetreten werden konnte. Davor allerdings würde Harry noch die neuen Auroren einstellen müssen, außerdem stand die Verabschiedung von Mrs Halfpenny in den Ruhestand an.
Nun saß Harry aber erstmal in seinem Arbeitszimmer im Grimmauldplatz und wühlte in den Schreibtischschubladen, wo er nach einer neuen Tonerkassette für den Drucker fahndete, von der meinte, daß er sie beim ersten Aufblinken des Lichts auf dem Drucker gekauft hatte. Je länger er suchte, umso mehr wuchs in ihm die Erkenntnis, daß er wohl vergessen hatte, die Kassette zu kaufen. Während seiner Suche fiel ihm aber etwas anderes in die Hände. Es handelte sich um eine schmale, längliche Schachtel, die schon ziemlich angestoßen war. Er wunderte sich, was wohl darin sein möge und öffnete sie.
In der Schachtel lagen drei Medaillen an roten Bändern. Eine war golden, die anderen beiden waren bronzen. Sie zeigten ein Schwert, das in einem Stein steckte, dahinter im Fall der goldenen Medaille eine römische Eins, im Fall der bronzenen Medaillen eine römische Drei.
„Was ist denn das?“ fragte sich Harry verwundert selbst. „Das sind doch Merlinorden? Aber wessen?“
Vor seinem geistigen Auge erschien die Große Halle. Es war schon eine Ewigkeit her, als er als Achtzehnjähriger am 18. Februar 1999 den Merlinorden Erster Klasse verliehen bekommen hatte. Und die beiden Merlinorden Dritter Klasse, so erinnerte er sich, waren Remus und Nymphadora Lupin posthum verliehen und an Harry ausgehändigt worden, um sie Ted einmal zu übergeben. Ein wenig peinlich war es ihm schon, das nicht längst erledigt zu haben. Er steckte seinen Merlinorden Erster Klasse wieder in die Schachtel und legte sie in die Schublade. Die beiden anderen Merlinorden nahm er und ging damit in das Zimmer, das von Ginny für ihre Arbeit als Journalistin beansprucht wurde, das aber auch von Harry gerne aufgesucht wurde, weil es eine umfassende Bibliothek in Sachen Quidditch enthielt.
„Teddy schließt ja jetzt die Schule ab“, verkündete er und hielt die Merlinorden hoch. „Ich habe mir die Merlinorden bereitgelegt, damit ich sie ihm zu dieser Gelegenheit übergeben kann. Es sind die seiner Eltern.“
Ginny sah auf.
„Ah ja, ich erinnere mich. Hast du deinen überhaupt noch? Ich habe meinen hier im Schreibtsich.“
Sie zog eine Schublade auf, schloß sie aber gleich darauf wieder.
„Ja, ich habe meinen auch. In meinem Schreibtisch“, sagte Harry. „Zusammen mit den beiden von Remus und Tonks.“
„Und du hast schon vor längerem geplant, Teddy die Merlinorden zu übergeben, wenn er mit der Schule fertig ist?“ fragte Ginny argwöhnisch und sah Harry von der Seite an.
„Ja, natürlich“, behauptete Harry.
„Natürlich“, wiederholte Ginny und warf Harry einen Ich-kenn-dich-doch-Blick zu.

Je mehr sich der Juni seinem Ende zuneigte, umso unruhiger wurde Harry. Bald würde James wieder zu Hause sein. Mit einem kleinen Umtrunk verabschiedete Harry seine langjährige Mitarbeiterin und Ausbilderin in den Ruhestand und nahm etwas später von Mr Turgidson die Nachricht entgegen, daß die Anwärter ihre Prüfungen erfolgreich abgelegt hatten. Am dreißigsten Juni erschien Harry in einem seiner feineren Umhänge in seinem Büro und sortierte die vorbereiteten Verträge. Es klopfte, er erhob sich und sagte: „Herein.“
Die Tür öffnete sich. Mr Turgidson trat ein und kündigte an: „Mr Potter, hier sind die Anwärter, die in diesem Monat ihre Aschlußprüfungen abgelegt haben.“
Hinter ihm traten auf sein Zeichen im Gänsemarsch fünf junge Männer und Frauen im Alter von etwa 21 Jahren ein. Sie alle trugen ihre guten Umhänge und stellten sich in einer Reihe vor Harrys Schreibtisch auf. Mr Turgidson schloß die Tür und stellte sich neben sie. Harry sah sie an und sagte dann: „Sie alle haben nun eine dreijährige Ausbildung zum Auror hinter sich gebracht und sich in diesem Monat der Abschlußprüfung unterzogen. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß Sie alle bestanden haben und nunmehr in den Aurorendienst übernommen werden können. Herzlichen Glückwunsch.“
Ein Aufatmen ging durch die Reihen der Absolventen. Die Atmosphäre entspannte sich merklich.
„Ihr Vorbereitungsdienst ist damit beendet“, fuhr Harry fort. „Ich biete Ihnen hiermit die Aufnahme in den Aurorendienst an. Die Verträge sind bereits vorbereitet. Sofern Sie es sich anders überlegt haben sollten, sagen Sie es bitte jetzt.“
Niemand rührte sich.
„Gut – dann gehe ich am besten alphabetisch vor“, sagte Harry und nahm den ersten Vertrag zur Hand. „Mr Torron Iveson?“
Torron Iveson, der einzige Slytherin im Vorbereitungsdienst, trat vor, unterzeichnete den Vertrag und wurde mit Harrys Gegenzeichnung zum einzigen derzeitigen Auror, der in Slytherin gewesen war.
„Nun Mr Luke Mason“, rief Harry den nächsten auf.
Nach und nach wurden auch Charlotte Reynolds, Adam Smith und Juliette Williamson aufgerufen und unterzeichneten jeweils ihre Verträge.
„Sehr gut“, sagte Harry. „Ich darf Sie also alle an Bord begrüßen und wünsche Ihnen viel Erfolg und Freude an Ihrem neuen Beruf.“ Er wollte sie schon gehen lassen, da fiel ihm etwas ein: „Ähm – Sie haben ja auch mitbekommen, an was für einer Sache ich arbeite. Ich habe Sie noch nicht für irgendwelche Urlaube eingeteilt, weil bei der Urlaubsplanung noch nicht absehbar war, ob Sie alle übernommen werden können. Haben Sie schon irgendetwas für die zweit Julihälfte vor?“
„Mr Potter spricht die Sache mit den beiden Zelten an, die in den vergangenen Wochen am Ausbildungszentrum aufgebaut waren“, bemerkte Mr Turgidson. „Einmalige Gelegenheit, eine einmalige Gegend kennenzulernen.“
Natürlich hatten die fünf frischgebackenen Auroren mitbekommen, wohin die Reise gehen sollte, und auch sie konnten abschätzen, daß die Entfernung zwischen dem Einsatzgebiet und dem nächsten mediterranen Café unerfreulich groß sein würde. Entsprechend betreten mieden sie Harrys Blick.
„Die Reisegesellschaft würde aus einem von Ihnen, aus Ronald Weasley von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen, aus mir und aus unserem freien Mitarbeiter aus der Muggelwelt bestehen, der uns wahrscheinlich mit geologischen Vorträgen langweilen wird“, erläuterte Harry.
„Dann lernen Sie den auch mal kennen“, ergänzte Mr Turgidson und meinte damit offensichtlich den Muggel.
„Und der Muggel ist -?“ setzte Juliette Williamson an.
„Ein sportlicher, attraktiver junger Mann etwa in Ihrem Alter“, antwortete Harry. „Gebildet und intelligent. Da wir mit zwei Zelten reisen müssen, um nicht aufzufallen, müssen wir uns natürlich aufteilen. Derjenige von Ihnen, der mitfährt, kann sich aussuchen, mit wem er sein Zelt teilt.“
Juliette Williamson gab sich erkennbar einen Ruck und sagte: „Okay, ich fahre mit.“
Damit war die Unterredung beendet. Harry bat Juliette, noch zu bleiben, um mit ihr zu besprechen, was sie noch brauchte. Es stellte sich heraus, daß sie zumindest einen Grundstock an Kleidung besorgen mußte, den Rucksack konnte sie von Ginny ausleihen. Nun zahlte es sich aus, daß Toby und Tinky auch diesen Rucksack gebrauchsfertig gemacht hatten.

Am nächsten Tag war es soweit: James würde am Abend zurückkehren. Harry hatte am Vormittag noch Ginnys Rucksack in die Aurorenzentrale gebracht und dann recht unkonzentriert seine Arbeit verrichtet. Am Abend, es war schon kurz vor halb acht Uhr, lud er seine ganze Familie ins Auto und fuhr zum Bahnhof King's Cross. In einer Seitenstraße fand er einen Parkplatz und ging mit Ginny, Albus und Lily zum Bahnhofsgebäude, wo sie sich ihren Weg durch die Menschenmenge bahnten, bis sie vor der Absperrung zwischen Gleis neun und Gleis zehn ankamen, wo bereits Andromeda, George und Angelina sowie Bill und Fleur warteten. Rechtzeitig zu James' Rückkehr war das Wetter sommerlich geworden, so daß jetzt die Abendsonne durch das verschmutzte Bahnhofdach schien. Die Erwachsenen unterhielten sich miteinander, während Albus und Lily herumhibbelten. Dafür sahen sie die Ankunft der Schüler als erste.
„Sie kommen!“ rief Albus und zeigte auf die Absperrung.
„Psst, die Muggel müssen das nicht alle mitbekommen“, ermahnte ihn Ginny.
Aus der Absperrung traten in kleinen Gruppen Kinder und Teenager heraus und orientierten sich, wo ihre Angehörigen standen. Dann kam endlich die übliche Traube verliebt wirkender Jungen zum Vorschein, die Victoire ankündigte.
„Au revoir, mes amis! Isch muß jetzt su meine Mère und meine Père. Wir se'en üns su die Ende von die Vacances!“
Victoire schälte sich aus der Traube ihrer Verehrer und schwebte auf die Gruppe um Harry zu. Sie umarmte Fleur und Bill, der bemerkte: „Täusche ich mich, oder ist dein Englisch noch schlechter geworden?“
„Jedenfalls ist es inzwischen schlechter als meins“, bekräftigte Fleur mit tadelndem Blick auf die Jungen, die nur langsam weitergingen und Victoire immer noch schmachtende Blicke zuwarfen.
„Ihr versteht das nicht. Eltern sind einfach furchtbar: Kaum da, erziehen sie schon an einem herum“, schnappte Victoire völlig akzentfrei und sah dann Harry. „Onkel Harry, weißt du schon, wie meine Note wird? Doch bestimmt gut, oder? Du haust mich doch nicht in die Pfanne?“
„Deinen ZAG in Verteidigung gegen die dunklen Künste wirst du wohl erreicht haben“, antwortete Harry ausweichend. „Den Rest siehst du, wenn das Zeugnis kommt.“
George meldete sich zu Wort: „Ah! Unter strenger Aufsicht, wie ich sehe!“
Eine Dreiergruppe war vor die Absperrung getreten: James, Fred und Ted, jeweils mit Gepäck und einem Eulenkäfig in der Hand. James setzte beides ab und kam sofort zu seiner Familie gestürmt, Fred nahm sich die seine vor. James, Ginny und Harry umarmten sich, dann wurde James von Albus und Lily begrüßt.
„Quidditch-Pokal! Wir haben den Quidditch-Pokal gekriegt! Mit ganzen zehn Punkten Vorsprung vor Slytherin!“ verkündete er.
„Den Hauspokal hat allerdings Hufflepuff bekommen“, mischte sich Ted ein, der von Andromeda begrüßt worden war. „Unter anderem waren zwei Gryffindors nicht so besonders artig.“
„Die waren nur kreativ und nicht so angepaßt“, stellte George fest.
Ted überging das und sprach Harry an: „Vielen Dank übrigens für das 'Ohnegleichen' in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ich habe ja gedacht, daß ich es mit dem Ende der praktischen Prüfung vermasselt hätte, als ich es mit den zwei Gegnerinnen zu tun bekam, aber...“
„Das 'Ohnegleichen' ist kein Geschenk von mir, sondern ehrlich verdient“, korrigierte Harry. „Und das mit der praktischen Prüfung macht nichts. Immerhin hattest du es mit zwei voll ausgebildeten Aurorinnen zu tun, auch wenn ich sie angewiesen habe, etwas langsamer zu sein. Deine Mitschüler haben sich jedenfalls nicht besser geschlagen. Wie lief es sonst so? 'Ohnegleichen' auch in Verwandlung, nehme ich an?“
„Ja, da bin ich schließlich eine Naturbegabung, wenn ich das mal so sagen darf.“
„Und hast du die erforderlichen UTZe für den Heilerberuf?“
„Ja, habe ich. Aber erst will ich mal meine Weltreise machen.“
Harry mahnte: „Aber vergiß nicht, daß du vorher noch mit uns nach Spanien fährst beziehungsweise fliegst. Wir sehen uns dann in ein paar Tagen bei uns in Nummer zwölf.“
„Kein Problem“, sagte Ted.
„Kinder, kehren wir am besten nach Hause zurück, es wird sonst zu spät. Und wir müssen noch essen“, bestimmte Ginny.
Das war der Startschuß. Die ganze Karawane machte sich nun auf den Weg aus dem Bahnhof. Draußen auf dem Vorplatz verabschiedeten sie sich voneinander, Harry und seine Familie setzten ihren Weg zum Auto fort.

Zu Hause hatten Toby und Tinky schon das Abendessen vorbereitet. Harry hatte zwar angeordnet, daß es in bescheidenem Rahmen stattzufinden habe, aber die beiden Hauselfen hatten sich herausgefordert gesehen, mit dem Willkommensfestessen auf Hogwarts mitzuhalten.
„Ich habe im Zug extra nichts gegessen“, verkündete James und häufte sich entschlossen Pasteten und Röstkartoffeln auf den Teller.
„Habt ihr eigentlich im selben Abteil gesessen, Teddy, Fred und du? Oder weshalb seid ihr gemeinsam von Gleis neundreiviertel herausgekommen?“ fragte Ginny.
„Wir waren im selben Abteil“, berichtete James. „Teddy meinte, es wäre seine letzte Fahrt, da wollte er sie mit uns gemeinsam machen. Und mit Fred bin ich sowieso häufig zusammen.“
„Um von ihm zu lernen, was?“ fragte Harry sarkastisch.
James überhörte das. Viel lieber erzählte er vom Quidditch, von den sich verändernden Treppen und wie schnell er verinnerlicht hatte, daß es eine Trickstufe gab, in der man stecken bleiben konnte.
„Und wie sieht es mit deinem Zeugnis aus?“ hakte Ginny ein.
Harry sah James aufmerksam an. Wenn sein Ältester auswich, bedeutete das, daß Harry und Ginny ihm in den Ferien Nachhilfe und Belehrung über richtiges Arbeiten erteilen mußten. Doch James blieb ganz locker: „Gut gelaufen. Das Zeugnis habe ich extra oben drauf in meinem Hogwarts-Koffer. Wollt ihr es eben sehen?“
„Nicht jetzt beim Essen“, wehrte Harry ab. „Aber erinnerst du dich, wie es gelaufen ist?“
„Am besten ging Kräuterkunde, Neville ist aber auch ein guter Lehrer“, sagte James. „Da habe ich 95 Prozent geholt. Zaubertränke ging so, da waren es nur achtzig Prozent, aber du warst angeblich auch nicht so gut darin.“
„Das ist kein Grund, und außerdem hatte ich bei Snape. Der war vielleicht ein guter Zaubertrankmeister, aber er war ein schlechter Lehrer“, belehrte ihn Harry.
„Das sagen dann alle“, erwiderte James.
„Aber wenn du schon auf meine Schulzeit schaust – wie warst du denn in Verteidigung gegen die dunklen Künste?“ fragte Harry.
„91 Prozent“, sagte James. „Ist doch nicht schlecht, oder? Außerdem kann ich die anderen nerven, indem ich als einziger den Namen 'Voldemort' sagen kann, während die anderen nur zusammenzucken.“
„Damit macht man keine Witze, James“, sagte Ginny. „Und man treibt damit nicht seinen Schabernack mit seinen Mitschülern.“
„Na schön. Jedenfalls habe ich in Zauberkunst 89 Prozent und in Verwandlung 84 Prozent. Verwandlung ist doch ganz schön schwer. In Astronomie habe ich 86 Prozent.“
„Und in Geschichte der Zauberei?“ fragte Ginny.
„Ist das ein Fach?“ erwiderte James. „Das ist doch wohl ein Witz. Binns hat erst sich zu Tode gelangweilt und jetzt versucht er es bei uns. Also gut: Fünfundsiebzig Prozent, und ich schäme mich kein bißchen dafür.“
„Naja gut, Binns ist wirklich nicht der Bringer“ räumte Harry ein. „Er kann sich auch nicht die Namen seiner Schüler merken. Aber du solltest trotzdem versuchen, mitzuschwimmen. Fünfundsiebzig Prozent sind eigentlich ein bißchen wenig. Es reicht doch, wenn du es nach der fünften Klasse abwählen kannst.“
Die Hauselfen trugen den Nachtisch auf. Allmählich wurden alle satt und müde. Speziell bei den Kindern war die Bettschwere schon erreicht. Harry hob die Tafel schließlich auf: „So, und jetzt Abmarsch ins Bad und Zähne putzen. Morgen ist Samstag, da müssen wir gucken, was wir packen, in der nächsten Woche geht es ja schon los.“
„Und ich will mal gucken, ob ich mich morgen mit Patrick verabreden kann“, sagte James und streckte sich.
„Verabredet euch am besten für den Nachmittag“, riet Ginny. „Am Vormittag müssen wir vielleicht noch mal in die Stadt, falls was fehlt oder ihr neue Sachen braucht. Einige alte Sachen könnten schon kaputt sein, außerdem wachst ihr ja auch aus vielem raus.“
Müde und ohne Widerstand zu leisten trotteten die Kinder die Treppe zur Eingangshalle und dann zum Bad hoch, um sich für die Nacht fertig zu machen.


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