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Die Aurorenzentrale - Verhexte Gegenstände

von Krabbentaucher

Harry war recht zufrieden mit sich. Zwar stand der Bericht seiner Leute über den Inhalt von „Verschollene Gegenstände“ noch aus, aber das war auch ein wesentlich dickeres Buch als „Erinnerungen des Jason Poole“. Es war seiner Meinung nach der Zeitpunkt, Kingsley zu unterrichten. Wie üblich ging er ohne vorherige Anmeldung in den ersten Stock mit dem dicken Teppichboden und trat in das Vorzimmer des Zaubereiministers ein. Die Vorzimmerhexe sah ihn überrascht an.
„Mr Potter – haben Sie...? Ich hatte jetzt nicht gegenwärtig, daß Sie einen Termin...“
Hastig schlug sie den Terminkalender auf, doch Harry winkte ab: „Ich habe keinen Termin. Aber ich dachte, ich könnte mal gerade auf ein Wort zu Kingsley.“
Er hatte den Vornamen etwas betont, um deutlich zu machen, daß er dem Minister sehr nahe stand. An sich war das überflüssig, denn das war jedem im Ministerium bekannt, aber sicher war sicher.
„Ich...“, sagte die Hexe unentschlossen, erhob sich leicht von ihrem Stuhl, setzte sich wieder, erhob sich erneut um ein paar Zentimeter, setzte sich und stand dann ganz auf. „Warten Sie, ich melde Sie an.“
Sie stakste zur schweren Holztür, öffnete sie leicht, beugte sich in den Raum rein, sagte etwas, tauchte wieder auf und wandte sich Harry zu.
„Der Minister läßt bitten, Mr Potter.“
„Vielen Dank“, antwortete Harry, trat ein und sagte: „Hallo, Kingsley! Na, noch nicht von Fudge aus dem Sattel gehoben worden?“
Kingsley war offenbar schon hinter seinem Schreibtisch aufgestanden, als die Vorzimmerhexe Harry angemeldet hatte, und kam nun herum.
„Hallo, Harry! Nein, aber dafür bist doch du zuständig, wenn man Fudge glauben kann. Bist du gekommen, um jetzt deinen Platz einzunehmen?“
„Ein andermal vielleicht“, sagte Harry launig und schloß die Tür.
Ein kurzes Händeschütteln, dann gingen die beiden Männer zur Besucherecke hinüber und setzten sich in die Sofas. Kingsley schaute Harry aufmerksam an und fragte: „Weswegen bist du gekommen? Doch wahrscheinlich nicht, um mir guten Tag zu sagen.“
„Nein, ich bin in dieser Sache wegen des Besuchs bei den Malfoys gekommen. Mit diesem Todesser Monroe, du weißt schon. Ich habe erste Ergebnisse.“
„Oh – das ging ja schnell. Erzähl!“
Harry berichtete davon, daß Dean zwei Tage zuvor die Bücher „Verschollene Gegenstände“ und „Erinnerungen des Jonas Poole“ besorgt hatte. Er schilderte die wesentlichen Vorkommnisse aus dem letzteren Buch und seine Schlußfolgerungen. Dann faßte er zusammen: „Also, ich gehe davon aus, daß das schwarzmagische Objekt, um das es Monroe geht, ein goldenes Behältnis ist, mit dem man die Ernte verderben und Wasser so verhexen kann, daß es wie vergiftet ist. Dieser Gegenstand wurde von Poole vor etwa dreihundertsiebzig Jahren in einem Walfängergrab auf einer Insel namens Dänische Insel irgendwo im Nordmeer deponiert und liegt dort hoffentlich heute noch.“
„Aber sicher weiß man es nicht“, wandte Kingsley ein.
„Ich bin mir sicher“, sagte Harry. „Dieser Poole sagt sehr vieles nicht. Und ich habe schon als Teenager gelernt, Rückschlüsse aus dem zu ziehen, was jemand nicht sagt. Das hat sich damals aus den Umständen ergeben. Und in den wesentlichen Dingen habe ich bisher immer richtig gelegen. Weitgehend jedenfalls. Daher sage ich dir: Das Objekt, um das es Monroe geht, liegt irgendwo da oben im Norden und kann beträchtlichen Schaden anrichten, wenn man es gegen Felder und Quellen anwendet.“
Kingsley nickte. Dann wiegte er den Kopf hin und her.
„Irgendwo da oben im Norden – das ist das Problem. Du sagst ja selbst, daß du diese Insel im Atlas noch nicht gefunden hast. Und das Nordmeer ist groß, würde ich sagen.“
Das war Harrys wunder Punkt.
„Ich weiß, das ist ein Problem. Die Ortsnamen haben sich geändert oder sind nicht bekannt genug. Zum Nordmeer gehören die West- und die Nordküste Norwegens, die Ostküste Grönlands, die Bäreninsel, eine Vulkaninsel namens Jan Mayen und Island. Nach oben hin liegt dann noch Spitzbergen – oder Svalbard, wie man es inzwischen nennt.“
„Island...“, murmelte Kingsley. „Hast du dort nicht irgendeinen Urlaub verbracht?“
„Meine Flitterwochen.“
„Das wäre ja praktisch, dann wäre die Situation nicht ganz neu für dich. Du wirst doch wahrscheinlich selbst suchen, wie ich dich kenne?“
„Natürlich“, sagte Harry und grinste. Dann wurde er wieder ernst. „Wir haben kaum Anhaltspunkte. Ich weiß nicht, wie schnell ein Segelschiff des 17. Jahrhunderts war und wie gut der Wind stand. Theoretisch können sie auch in die Barentssee abgebogen sein, also Nordkap und dann rüber nach Novaja Semlija oder rauf zum Franz-Joseph-Land, wenn ich ganz viel Pech habe. Und Island kann ich ausschließen. Ich war, wie du bereits gesagt hast, dort und habe dort nichts über eine Walfangkolonie der Holländer oder Dänen gehört.“
Harry stockte. Kingsley fragte nach: „Ja?“
„Es sei denn...“, murmelte Harry mehr zu sich als zu Kingsley, um dann laut zu sagen: „Island war dänische Kolonie! Oder sogar ein Teil Dänemarks, und zwar bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs! Verdammt, Kingsley, das könnte der Schlüssel sein!“
„Na, das wäre doch prima“, sagte Kingsley.
Doch Harry Enthusiasmus brach wieder in sich zusammen.
„Allerdings... die haben unterwegs ihre Vorräte ergänzen müssen. Und wieso sind sie um Stad herumgefahren? Es wäre doch viel besser gewesen, bei Bergen nach Westen zu segeln, auf den Färöern unterwegs Halt zu machen und dann nach Island weiterzusegeln. Da paßt etwas nicht.“
„Oder direkt an Großbritannien hoch“, stimmte Kingsley zu.
„Oder das“, sagte Harry.
„Na, da hast du ja einiges an Arbeit vor dir“, stellte Kingsley fest. „Soll ich schon mal irgendwelche Verbindungszauberer rufen?“
„Noch nicht“, wehrte Harry ab. „Aber du könntest Hermione irgendeinen Auftrag geben, mit dem sie nach Hogwarts in die Bibliothek reisen kann, ohne Aufsehen zu erregen.“
„Okay, mache ich. Ich werde sie gleich zu mir rufen lassen, dann ist es offiziell“, versprach Kingsley.
Harry bedankte und verabschiedete sich. Nachdem er in sein Büro zurückgekehrt war, konnte er erst einmal nichts weiter in der Sache tun. Dafür lagen die Urlaubsanträge seiner Leute auf dem Tisch und die letzten Zwischenbeurteilungen für die Anwärter, die in diesem Sommer ihre Prüfung haben würden. Nach den ganzen Recherchen in geheimen schwarzmagischen Angelegenheiten aus dem 17. Jahrhundert hatte ihn die Bürowirklichkeit des Jahres 2016 wieder.

Zu Hause holte ihn dann auch noch die Familienwirklichkeit ein.
„Harry, wir müssen langsam mal planen, wann und wohin wir in den Urlaub fahren. Vergiß nicht – diese Bucherei kostet auch Zeit und auf den letzten Drücker findet man nichts mehr“, sagte Ginny beim Abendessen.
„Ich will ans Meer!“ riefen Albus und Lily wie aus einem Mund.
„Klar geht es ans Meer“, sagte Harry und wandte sich an Ginny: „Ans Meer, würde ich sagen.“
Er steckte sich ein Stück Quiche Lorraine in den Mund, das Essen, das die beiden Hauselfen für diesen Abend vorbereitet hatten, und kaute genüßlich darauf herum. Ginny schien im Gegensatz zu den beiden Kindern mit der Antwort nicht zufrieden zu sein.
„Ans Meer, soso.“
„Genau“, mümmelte Harry zwischen seinem Quiche Lorraine hindurch.
Ginny wies Harry auf eine geographische Tatsache hin: „Mehr als die Hälfte der Erdoberfläche besteht aus Meer.“
„Drei Viertel!“ krähte Lily.
„72 Prozent, um genau zu sein“, ergänzte Albus.
„Und welches dieser 72 Prozent sollen wir mit unserer Anwesenheit deiner Meinung nach beehren?“ fragte Ginny Harry.
Harry hatte seinen Bissen runtergeschluckt und zuckte mit den Schultern.
„Vielleicht wieder Spanien. Dort ist es kinderfreundlich. Kinder, wollt ihr etwas Neues sehen oder sollen wir dorthin, wo wir schon mal waren?“
Lily wußte es nicht. Albus sagte: „Das Haus war klasse.“
Davon war dann auch Lily Feuer und Flamme: „Au ja, wieder in das Haus mit dem Pool! Und dann gehen wir auf diesen Felsen!“
„Ja, den... den... Piton Petach oder so!“ sagte Albus.
Harry erinnerte sich an den Namen des Felsens überhaupt nicht mehr, aber er wußte, was damit gemeint war. Wenn man nur Besen an Bord eines Flugzeugs schmuggeln könnte, überlegte er angesichts des mühseligen Aufstiegs, der ihm wohl kaum erspart bleiben würde, da seine Kinder jede Art sportlicher Herausforderung sofort begeistert annahmen.
„Okay, dann schlage ich also vor, dieses Haus noch einmal zu mieten – falls es nicht schon weg ist. Zwölf Personen passen ja dort rein, dann kann Teddy entscheiden, ob er noch einmal mitkommen und seinen Bauch in die Sonne halten will, bevor er sich auf seine mühevolle Weltreise macht.“
„Auf der er sich dann von James, Al und Lily erholen kann“, bemerkte Ginny.

Bis zum Wochenende lag dann auch Rons und Hermiones Einverständnis und schließlich auch die Buchung vor. Damit war der erste Teil des Monats Juli verplant. Ted hatte per Eulenpost mitgeteilt, daß er seine Bildungsreise um die Welt erst nach dem gemeinsamen Urlaub antreten wollte, so daß auch klar war, daß sie in der gewohnten Besetzung verreisen würden.
Im Büro gingen die Dinge nicht ganz so gut voran. Hermione würde allerdings erst nach dem Wochenende nach Hogwarts reisen können. Die Auroren hatten ihren Bericht über das Buch „Verschollene Gegenstände“ noch nicht fertiggestellt.
„Das Wetter ist ganz passabel“, stellt Harry am Samstag fest. „Ich überlege, ob ich nicht das Motorrad wieder heraushole. Schließlich habe ich es für ziemlich teures Geld wieder auf Vordermann bringen lassen.“
„Super Idee!“ rief Albus. „Wohin fahren wir, Dad?“
„Ich will auch mit!“ rief Lily.
„Du weißt doch gar nicht, wohin“, wies Albus sie zurecht.
„Ist mir egal! Ich will mit!“
„Ihr könnt nicht beide mitfahren“, sagte Harry. „In den Beiwagen paßt nur einer. Und hinten drauf wäre es mir zu gefährlich.“
„Das ist überhaupt nicht gefährlich“, wandte Albus ein. „Nicht, wenn ich mich gut festhalte. Ich bin doch kein Kleinkind.“
„Nein, aber du bist erst zehn und damit noch zu klein für so etwas.“
„Ich werde acht“, stellte Lily fest.
Harry und Ginny sahen sich an. Beide dachten dasselbe, nämlich daß man noch daran denken mußte, Lilys Hauptgeschenk für ihren Geburtstag zu kaufen, ein richtiges Fahrrad. Der Geburtstag war zwar erst im Juli, aber bei der Rückkehr aus dem Urlaub mußte es bereit stehen. Aber jetzt galt es erst einmal, das Motorradproblem zu lösen.
„Harry, wenn ich mir das recht überlege, passen die beiden vielleicht doch in den Beiwagen. Wenn Al Lily auf den Schoß nimmt. Das habe ich mir letztens mal überlegt, als wir draußen waren und die Probefahrt gemacht haben.“
„Glaubst du nicht, daß das zu schwer wird?“
„Al und Lily wiegen zusammen weniger als ein Erwachsener. Also dürfte die Belastung kein Problem sein, auch nicht beim Flug. Und es dürfte Al doch nichts ausmachen, Lily auf den Schoß zu nehmen.“
„Aber beide zusammen in einem Gurt?“ gab Harry zu bedenken.
Ginny hielt inne. Dann räumte sie ein: „Das ist ein Argument. Al, ich habe noch vor, etwas zu erledigen, und dafür brauche ich dich. Das muß heute Vormittag sein.“
„Ich will aber lieber -“, protestierte Albus.
Ginny nahm Albus beiseite und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Albus nickte. Dann sagte Ginny zu Harry und Lily: „Fahrt ihr ruhig weg, wir bleiben hier.“
Harry sagte: „Okay.“
Lily schaute ihren Bruder mißtrauisch an. Sie wußte, daß er nicht einfach nachgab, wenn er keinen Grund dafür hatte.
Harry holte das Motorrad aus dem Keller und stellte es vor das Haus. Er selbst zog sich Ledersachen an, dann setzte er sich und Lily einen Helm auf. Lily wurde im Beiwagen festgeschnallt, Harry nahm auf der Sitzbank Platz und startete die Maschine. Nach einem Winken fuhr er los. Der Weg führte wie immer mit dem Motorrad nach Norden aus London raus. Als sie eine kleine Landstraße erreicht hatten, zog Harry am Lenker, das Motorrad hob ab und rauschte in die Höhe. Harry sah sich um: Kein Hubschrauber, kein Sportflugzeug weit und breit. Wo Verkehrsflugzeuge unterwegs waren, hatte er vorher auf einer Karte nachgeschaut. Nun ging es in munterem Tempo über das Land, hin und wieder durch eine Wolke hindurch, wobei Lily vor Vergnügen quietschte. Harry flog einige Zeit, sah dann unten ein Dorf und landete auf einem nahegelegenen Feldweg. Von dort aus fuhr er ins Dorf und hielt Ausschau nach einer Möglichkeit, ein Eis zu kaufen. Er sichtete schließlich eine Tankstelle.
„Komm, Lily, hier wollen wir uns jeder ein Eis holen, ja?“
Harry stellte da Motorrad am Rande des Tankstellengeländes ab und ging mit Lily in den Tankstellenshop, wo er für sie und sich je ein Eis aus der Tiefkühlbox kaufte und dann zum Motorrad zurückging. Gemeinsam setzten sich Vater und Tochter auf die Sitzbank und schleckten ihr Eis.
„Al wird bestimmt neidisch sein“, sagte Lily.
„Vielleicht. Aber ich denke, heute Nachmittag wird dann Mum mit ihm eine Runde drehen. Sonst hätte er dir nicht so einfach Platz gemacht. Wir könnten dann zum London Eye, was hältst du davon?“
„Au ja!“
Harry überlegte, wie lange Ginny und Albus brauchen würden, um Lilys Fahrrad zu kaufen und im Keller zu verstecken. Er würde nach dem Eisessen einen größeren Umweg fliegen müssen. Schließlich war das Eis aufgeschleckt – Lily war unerklärlicherweise schneller als Harry gewesen – und Harry trug die Verpackungen hinüber zu einem Papierkorb, wo er sie entsorgte. Nach seiner Rückkehr zum Motorrad setzten er und Lily sich ihre Helme auf, Lily wurde ihm Beiwagen festgeschnallt, dann fuhr Harry aus dem Dorf raus, um wieder in die Luft zu steigen.
Es war schon Mittag, als sie wieder am Grimmauldplatz ankamen. Vor dem Haus parkte der Familienpassat, kein Fahrrad lag im Kofferraum. Sie gingen hinein und wurden von Ginny und Albus, der sich sehr geheimnistuerisch verhielt, begrüßt.
„Alles geklappt?“ fragte Harry seine Frau leise.
„Alles geklappt“, bestätigte sie. „Ist gut versteckt im Keller. Alles in Ordnung bei euch?“
„Ja, und heute Nachmittag kannst du dann mit Al eine Runde drehen. Das Motorrad habe ich draußen gelassen.“

Am Montagnachmittag kam endlich Sheila mit dem Buch „Verschollene Gegenstände“ und einem Bericht herein. Harry bedankte sich.
„Da sind übrigens auch das Diadem von Ravenclaw und der Elderstab aufgeführt“, bemerkte Sheila.
„So? Von wann ist denn die Ausgabe?“ fragte Harry und schlug die erste Seite des Buches auf.
„Von 1921“, sagte Sheila, noch bevor Harry das Impressum gelesen hatte.
„Aha. Naja, damals war Voldemort noch nicht geboren. Ich schätze, als letzter bekannter Besitzer des Elderstabs ist Gregorowitsch aufgeführt?“
„Ja, aber nur als Vermutung. Also, der Autor vermutet, daß Gregorowitsch ihn nicht mehr hatte zu dem Zeitpunkt, weil er zwar Werbung damit machte, die Macht dieses Stabes studiert zu haben, sich aber damals schon seit längerem sehr bedeckt hielt und selbst nur einen von ihm selbst gebauten Stab benutzt hat.“
Harry widerstand der Versuchung, auch nach dem Tarnumhang zu fragen, da es in dieser Ermittlung nur um einen Gegenstand ging, der Schaden hervorrufen konnte. Er bedankte sich daher bei Sheila und nahm den Bericht zur Hand. Darin war eine Reihe von Gegenständen aufgeführt. Immerhin hatte sich das Warten gelohnt, denn seine Leute hatten saubere Arbeit geleistet. Sie hatten nicht einfach die Gegenstände und ihre zugeschriebenen Eigenschaften aufgelistet, sondern auch Hinweise notiert, wonach zweifelhaft war, ob es den betreffenden Gegenstand überhaupt gibt und wer angeblich der Urheber des Gegenstandes sein konnte. Außerdem hatten sie notiert, wo im Buch etwas über den jeweiligen Gegenstand gesagt wurde.
Eines der Objekte war die „Armageddon-Lade“, ein vor dreitausend Jahren angeblich in Kanaan nach dem Vorbild der Bundeslade von einem Zauberer namens Jephunnus, Sohn des Terach, auch genannt „der Wahnsinnige“, gebautes Gerät, mit dem angeblich der Weltuntergang durch eine zweite Sintflut und durch Feuer aus der Erde hervorgerufen werden könne. Doch das Buch zeigte sich skeptisch, wie Harry feststelle, als er die entsprechende Stelle nachschlug:

Wie so häufig bei magischem Gerät oder überhaupt bei Geräten aus der Frühantike wird auch dieser Lade eine beträchtliche magische Kraft zugeschrieben, die auf sogenanntem oder auch „uraltem magischem“, selbstredend „vergessenem Wissen“ beruhen soll. Befördert werden derartige Gerüchte im vorliegenden Falle sicher durch den Umstand, daß die „Lade“ in die Nähe der Bundeslade der Israeliten gerückt wird. Neuere Forschungen zeigen allerdings, daß nicht nur Jephunnus keine historische Figur gewesen sein dürfte, sondern es auch magisch unmöglich sein dürfte, einen derartigen Effekt hervorzurufen. Manch einer mag das unter „vergessenes Wissen“ subsumieren, aber wahrscheinlicher ist hier, daß der Effekt schlichtweg unmöglich sein dürfte.
Es sei daher nur am Rande erwähnt, daß es eine solche Lade tatsächlich gegeben haben soll, aber danach soll sie erstellt worden sein von blasphemischen Witzbolden, die Gläubige in die Irre leiten und ihnen einen beträchtlichen Juckreiz aufhalsen wollten.

Die Stelle über den Elderstab schlug Harry nicht nach. Der Elderstab war aber nicht der einzige Zauberstab, der als berühmt und als verschollen galt. Der andere sagenhafte Zauberstab soll im Ägypten der neunzehnten Dynastie erschaffen worden sein und die Macht besessen haben, die Nilflut dadurch zu vergiften, daß man ihn darin schwimmen ließ. Es war schon mehr als Skepsis, was aus dem Text sprach:

Wie jeder, der sich in der Zauberstabkunde auskennt, weiß, ist die Idee einer Kanalisierung der magischen Macht von Zauberern durch Gegenstände zwar in der Tat während des Neuen Ägyptischen Reiches, und zwar in der neunzehnten Dynastie, aufgetreten, doch bezogen sich derartige Überlegungen, die der Hofzauberer von Ramses des Neunten, Nacht-Hotep, ausweislich eines hieratischen Textes angestellt hatte. Dessen Überlegungen bezogen sich allerdings nicht auf Zauberstäbe, sondern auf Statuetten, mit denen die magische Kraft besser zu handhaben sein würden als mit Rauchritualen.
Tatsächlich wurde unter israelitischen Zauberern zu jener Zeit oder einige Jahrhunderte später möglicherweise über Zauberstäbe – die aber sehr lange und wuchtige Stangen gewesen sein mögen – diskutiert, wobei nicht bekannt ist, inwieweit die Erzählungen von Moses und seinem Wanderstab beeinflußt waren.
Handhabbare Zauberstäbe im heutigen Sinn sind erst bei den Kelten vor etwa zweitausendfünfhundert Jahren aufgetreten, wobei seinerzeit die Verwendung eines magischen Kerns noch nicht üblich war. Die Familie Ollivander ist die einzige Familie von Zauberstabmachern, die auf eine ungebrochene Tradition im Bau von Zauberstäben seit der Keltenzeit, und zwar seit 382 v. Chr., zurückblicken kann. Die Verwendung eines magischen Kerns ist dagegen auf Germanen zurückzuführen und erst für die Zeit der Völkerwanderung belegt.

Alles ganz interessant, dachte Harry, doch nicht das, worum es hier geht.
Das Buch führte allerdings auch zahlreiche Gegenstände auf, die tatsächlich für einen machtgierigen Ex-Todesser nützlich sein konnten. Die Rede war von Salzstreuern, die in einem Salzbergwerk zum Erliegen der Förderung führen konnten, von verfluchten Schmuckstücken und schließlich auch von einem Gegenstand, der Harry bekannt vorkam.

Das goldene Gefäß soll ein Gefäß mit einem Deckel sein, das dergestalt anzuwenden ist, daß es mit dem Blut einer Schlange gefüllt, fest verschlossen und dann in einen Brunnen versenkt oder auf einem Felde begraben wird. Der ihm zugeschriebene Effekt soll darin bestehen, daß das Wasser ungenießbar oder gar giftig wird beziehungsweise der Boden keine Ernte hervorbringen oder die Frucht am Halm verdorren kann. Angeblich soll der Erbauer dieses Gefäßes unter Geldmangel gelitten und sich schon mehrfach nach Möglichkeiten umgesehen haben, mit denen er die Muggel schädigen und sich dann gegen Bezahlung anbieten kann, den Schaden hinfortzunehmen.
Bekannt geworden ist eine derartige Anwendung jedoch nicht. Es ist daher ungewiß, ob dieses Gefäß wirklich jemals existiert hat. Allerdings hat sich der angebliche Erbauer, ein gewisser Jonas Poole, mit Schadzaubern vermittels Gegenständen beschäftigt, weswegen er von anderen Zauberern geschnitten wurde. Er soll sich auch in permanenten finanziellen Schwierigkeiten befunden haben. Jedenfalls wurde einst ein Pergament auf Koboldogack in Gringotts gefunden, womit den Kobolden untersagt wurde, Jonas Poole aus Ottery St Catchpole mehr als drei Knuts Kredit zu geben.

Harry freute sich. Das war eine Spur, die zu Pooles Bericht paßte. In dessen Bericht hatte sich dieser über Schadzauber ausgelassen und darüber, daß man aufgrund des Geheimhaltungsabkommens keinen Gewinn mehr aus der Aufhebung eines Hexenschusses ziehen konnte.

Am nächsten Tag erschien Hermione in Harrys Büro. Sie hielt einige Pergamente in der Hand und legte sie auf den Schreibtisch.
„So, ich habe die drei Bücher durchgelesen“, erklärte sie mürrisch. „Jonas Poole wurde auch erwähnt.“
„Was ist denn los?“ fragte Harry vorsichtig.
„Ach, nichts“, sagte Hermione in überhaupt nicht besserer Laune und ließ sich vor Harry auf einen der beiden Stühle plumpsen.
„Krach mit Miss Pince? Oder waren die Bedingungen in der Bibliothek so schlecht? Ist James gekommen und hat dich geärgert? Oder Fred?“
Hermione wischte Harrys Vermutungen mit der Hand weg und seufzte: „Es ist wegen Ron.“
Harry war besorgt: „Warum? Habt ich euch gestritten?“
„Nein, das nicht. Aber er nervt gerade ziemlich. Wegen Frühjahr und so.“
„Frühjahr ist doch eine schöne Jahreszeit. Wenn die Säfte steigen, dann machen Ginny und ich... also, ähm... Außerdem ist bald Sommer.“
Hermione rückte mit dem raus, was ihr Ärger bereitete: „Ron meint, wir müßten uns ein neues Auto anschaffen. Weil jetzt Frühjahr ist. Er meint, das sei die beste Jahreszeit dafür, dann habe man im Sommer ein neues Auto und müsse nicht bei schlechtem Wetter im Herbst oder Winter suchen.“
„So gesehen hat er doch Recht“, gab Harry zu bedenken. „Ist euer jetziges Auto denn fertig mit der Welt?“
„Eben nicht. Es ist nur älter als euer Auto. Und nicht mehr größer.“
„Aha, daher weht der Wind“, sagte Harry. „Ich verstehe auch nicht, wieso Ron uns unbedingt überflügeln will.“
„Doch, das verstehe ich schon“, erwiderte Hermione. „Harry, sieh mal: Du warst schon immer reich. Nein, sag jetzt nichts, ich weiß, daß dich die Dursleys ganz kurz gehalten haben. Aber die waren oder sind wohlhabend, und in gewisser Weise hast du davon profitiert, wenn auch indirekt. Aber gerade weil du bei den Dursleys so sehr unter fehlender menschlicher Wärme gelitten hast, hast du erlebt, wie wichtig so etwas ist und wie unwichtig Wohlstand. Du hast die immateriellen Dinge sehr vermißt. Ron hatte schon immer seine Nestwärme gehabt – liebende Eltern, Geschwister, die zusammenhielten. Bis zu einem bestimmten Punkt ja selbst Percy. Dafür hat er materielle Armut erleben müssen, er mußte alles auftragen, es war einfach nichts drin. Er hatte natürlich seinen Stolz, deshalb hat er auch so ungern etwas von dir angenommen. Aber wenn er jetzt aus eigener Kraft mal in einigen Punkten... hm... sozusagen... ähm, besser ist, dann ist das wichtig für ihn. Und deshalb achtet er schon darauf. Weniger beim Haus – da ist ihm wichtig, daß es wie im Fuchsbau einen Garten gibt. So großbürgerlich wie du will er nicht wohnen. Aber mit einem Auto kann man schon auftrumpfen.“
„Aber ausgerechnet mit einem Auto? Ron kommt aus einer Zaubererfamilie, da sind doch Muggelgeräte keine Statussymbole.“
„Sie stellen aber etwas dar. Und das hat Ron schon spitzbekommen.“ Hermione seufzte. „Ich habe ihm erstmal gesagt, daß ich davon keine Ahnung habe und er den Führerschein machen soll, wenn er auf einem größeren Auto besteht. Übrigens finden Rose und Hugo, daß unser jetziges Auto voll und ganz ausreicht. Außerdem fährt ja Teddy nicht mehr mit, seit er apparieren kann.“ Sie sortierte ihre Unterlagen. „Gut – kommen wir zu meinen Nachforschungen.“
„Okay. Irgendwelche Hinweise?“
„Keine geographischen“, sagte Hermione. „Also – zunächst mal: 'Gegenstände des Verderbens'. Steht natürlich in der Verbotenen Abteilung. Da geht es vor allem um Gegenstände, auf denen Flüche lasten. Das Halsband von Katie – du erinnerst dich doch an unser sechstes Jahr – ist dort auch erwähnt. Und es wird davon berichtet, im 17. Jahrhundert habe Jason Poole einen entsprechenden Gegenstand hergestellt. Allerdings sagt das Buch nicht, was es ist und was genau er bewirkt. Es wird davon berichtet, daß man damit entweder einen Fluß oder See vergiften oder ein ganzes Dorf auslöschen kann. Aber das Buch sagt nicht mehr, als daß dieser Gegenstand aus Gold besteht und verflucht ist.“
„Von wann ist das Buch?“ fragte Harry. „In 'Verlorene Gegenstände' wird nämlich ein goldenes Behältnis erwähnt, das, mit Schlangenblut gefüllt, einen Brunnen verfluchen oder eine Ernte verderben kann. Das Buch ist von 1921.“
„Die Ausgabe in Hogwarts war von 1889“, antwortete Hermione. „Aber du kannst so oder so nicht erwarten, daß alle Bücher auf dem gleichen Stand sind. Manchmal kennt ein Autor ein bestimmtes Buch nicht. Okay, weiter: 'Macht über die Elemente'. Ziemlicher Mist, wenn du mich fragst. Heraufbeschwören von Unwettern, von Vulkanausbrüchen, sogar Aufbrechen des Erdbodens, so daß neue Vulkane entstehen... Letzteres wird in diesem Buch übrigens Jonas Poole zugeschrieben. Der soll ein riesiges magisches Hammerwerk mit Zahnrädern und allem konstruiert haben. Daher kommt wohl auch diese Standuhr, von der Binns geredet hat. Und bevor du fragst: Das Buch ist von 1852.“
„Jedenfalls wäre so etwas zu groß, um es in einem Sarg neben einer Leiche verschwinden zu lassen“, murmelte Harry.
„Vermutlich“, stimmte Hermione zu. „Als letztes: 'Gift ohne Zaubertrank'. Das ist wieder ganz interessant.“
„Weil da wieder Jason Pooles Behältnis vorkommt?“
„Nein, davon wird dort gar nichts erwähnt. Also, erwähnt schon, aber es wird nur gesagt, daß ein gewisser Jason Poole auf diesem Gebiet mit Erfolg studiert hat. Danach gibt es magische Mechanismen, wodurch ein beliebiger Gegenstand so verflucht werden kann, daß eine nicht weiter magische Substanz diesen sozusagen scharf macht. Und wenn er dann eingebuddelt oder versenkt oder was weiß ich was wird, entfaltet er seine Wirkung. Allerdings wird empfohlen, einen Gegenstand aus einem korrosionsbeständigen Material zu wählen, so daß wir wieder beim Gold wären. Bekanntlich kann nur Königswasser Gold auflösen.“
„Steht da auch, wie man so etwas herstellt?“ fragte Harry beunruhigt.
Er konnte sich einen angenehmeren Gedanken vorstellen als den, daß Monroe gerade zu Hause saß und an einem derartigen Gegenstand bastelte.
„Nein, das zum Glück nicht. Und deshalb steht das Buch auch nicht in der Verbotenen Abteilung“, sagte Hermione.
„Aha?“
„Ja, es geht hier um Verteidigung gegen die dunklen Künste. Und in dem Buch geht es darum, solche Gegenstände unschädlich zu machen.“
„Aber wenn dort 'empfohlen' wird, Gegenstände aus korrosionsbeständigem -“
„Ich habe mich vielleicht ungeschickt ausgedrückt. Im Buch wird gesagt, daß Schwarzmagier sicher korrosionsbeständiges Material wählen.“
„Und wie kann man solche Gegenstände unschädlich machen?“ fragte Harry.
„In gewisser Weise muß eine Umkehrung stattfinden. Der Gegenstand muß mit der Substanz gefüllt oder eingerieben werden – je nachdem, wie der Gegenstand beschaffen ist –, auf die der Gegenstand dem Fluch nach wirken soll. Also zum Beispiel Wasser und beziehungsweise oder Erde oder was auch immer. Vielleicht auch Luft, wenn es ganz schlecht läuft. Dann muß der Gegenstand in die Auslösersubstanz gelegt werden.“
„In unserem Fall müßte also das Behältnis mit Süßwasser und Erde gefüllt und dann in Schlangengift gelegt werden“, sagte Harry.
„Du mußt natürlich sicher sein, daß Pooles Gefäß sich wirklich nur auf diese beiden Gegebenheiten bezieht. Sonst bleibt ein Aspekt des Fluches unbehandelt. Und du mußt dir sicher sein, daß die Auslösersubstanz wirklich Schlangenblut ist“, gab Hermione zu bedenken. „Aber das reicht noch nicht. Wenn also der Gegenstand in der Auslösersubstanz liegt, mußt du den Confringo-Zauber aussprechen.“
„Den habe ich schon mal angewandt“, sagte Harry, dem die Erinnerung einen Stich ins Herz versetzt hatte, war das doch der Spruch, den er seinerzeit dem mit der toten Hedwig abstürzenden Beiwagen des Motorrades hinterhergeschickt hatte.
„Ich habe dir hier eine Liste von Gegenständen angefertigt mit Bemerkungen. Aber ich denke, daß dieses Behältnis von Poole das ist, worum es Monroe geht – wenn er denn herausbekommen hat, daß Poole vermutlich kein großes Hammerwerk gebaut hat.“
„Was er inzwischen sicher herausgefunden hat“, sagte Harry. „Danke für deine Mühe, Hermione, du warst mir eine große Hilfe. Jetzt kommt es darauf an, daß wir den Ort des Verstecks eher herausbekommen als Monroe.“
„Genau. Ich gehe dann wieder in meine Abteilung. Für den Sommer ist schon alles gebucht?“
„Ja.“
Hermione stand auf und ging zur Tür. Sie hatte sie schon geöffnet, als sie sich noch einmal umdrehte und sagte: „Wenn du wohin auch immer gehst, um dieses Dingsbums zu finden und zu zerstören, solltest du es vorher nochmal untersuchen. Und du solltest eine Auswahl an Substanzen dabei haben.“
„Erstmal muß ich wissen, wo das Dingsbums ist“, brummte Harry.


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Helena Bonham Carter