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Die Aurorenzentrale - Geschichte bei Binns

von Krabbentaucher

„Und worüber wollen Sie dieses Mal sprechen, Mr Potter?“ fragte Professor Sprout, als Harry im Schulleiterbüro saß und an seinem Kelch mit Elfenwein nippte.
„Über die Neigung von Zauberern, sich mit schwarzer Magie einzulassen“, antwortete Harry. „Und damit verbunden natürlich auch über die Verführung, die die schwarze Magie darstellt. Es wird ja immer gern gesagt, Zauberer eines gewissen Kalibers würden sich über kurz oder lang für diesen Zweig der Magie interessieren. Aber das zeigt nur, daß man allgemein der schwarzen Magie eine gewisse Bewunderung entgegenbringt. Und damit will ich aufräumen.“
„Sie wollen natürlich das Beispiel von Du-weißt-schon-wem bringen“, vermutete Professor Sprout.
Harry sagte: „Das auch. Aber ich will deutlich machen, daß schwarze Magie nicht unbedingt der Beweis für magische Macht ist, wie es immer angenommen wird. Mitunter sind es doch eher Würstchen, die sich damit einlassen und irgendwelche persönlichen Defizite ausgleichen wollen, die nicht im magischen Bereich liegen.“
Eine ölige Stimme meldete sich hinter Harrys Rücken: „Werden Sie auch das Beispiel eines gewissen Harry Potter bringen?“
Harry drehte sich um und erwiderte ganz gelassen: „Ah – guten Morgen, Professor Snape. Nun, ich hätte da eher an Sie gedacht. Sie waren doch schon als Schüler ganz versessen auf schwarze Magie und konnten es nicht abwarten, einer von Voldemorts Speichelleckern und Lakaien zu werden.“
Snapes Portraitkopf wurde rot.
„Ich dachte da eher an Ihren Angriff auf Mr Malfoy in jener Toilette, als sie noch zur Schule gingen. Und haben Sie nicht wiederholt schwarze Flüche anzuwenden versucht, zum Beispiel gegen mich den Cruciatus? Und haben Sie nicht sehr erfolgreich den Imperiusfluch damals bei Ihrem Einbruch in Gringotts angewandt?“
„Das war anders als bei Ihnen, Professor Snape“, sagte Harry. „Draco hatte versucht, mir einen Unverzeihlichen Fluch aufzuhalsen, den Cruciatus. Das war reine Notwehr, und ich wußte auch nicht, was genau der Fluch – Ihr Fluch übrigens – bewirkt. Und der Einbruch in Gringotts ließ sich nicht anders bewerkstelligen. Immerhin war er notwendig, um Voldemort besiegen zu können.“
Snape hatte inzwischen seine Fassung wiedergefunden und kräuselte höhnisch die Lippen: „Sie übergehen Ihre Versuche, mich mit dem Cruciatusfluch zu belegen. Dem Fluch, gegen den Sie sich Ihrer Meinung berechtigterweise bei Mr Malfoy gewehrt haben.“
„Sie waren zusammen mit Todessern, und Sie hatten kurz davor Dumbledore getötet“, erwiderte Harry. „Besser hätte es doch für Sie und die Sache nicht laufen können, oder? Ein Zeuge, der davon überzeugt war, daß Sie ein treuer Todesser waren, der Dumbledore ermordet hatte, und der mit Unverzeihlichen Flüchen gegen Sie kämpft. Das dürfte Ihnen doch Punkte bei Voldemort eingebracht haben.“
„Nun, da muß ich Ihnen widerstrebend sogar Recht geben“, räumte Snape ein. „Als die anderen Todesser von Ihrem Auftritt damals berichtet hatten, kamen Zweifel beim Dunklen Lord gar nicht erst auf. Dennoch – Sie haben schwarze Magie angewandt und da Ihrer Ansicht nach nur schwächliche Würstchen...“
„Ich habe nur angewandt, was mir nützlich schien“, sagte Harry. „Aber Sie waren schon als Schüler ohne jede Not in die dunklen Künste versunken. Und warum? Weil Sie einen Minderwertigkeitskomplex hatten. Vernachlässigt von den Eltern, geschnitten von allen Kindern rund um Spinner's End, potthäßliche Kleidung – und dann haben Sie auch noch die Freundschaft mit meiner Mutter weggeworfen. Einfach so.“
Snape verlor die Fassung und keifte: „Ich habe diese Freundschaft nicht weggeworfen, Potter! Ihr Vater hatte mich dazu gebracht, dieses Wort zu gebrauchen! Ich habe noch versucht, das alles wieder hinzubiegen! Haben Sie es nicht einmal geregelt bekommen, meine Erinnerungen richtig anzugucken? Da hat man es wieder: Mangelnde Sorgfalt, mangelndes Verständnis, ständige Provokationen, dazu eine unerträgliche und primitive Arroganz. Ich weiß gar nicht, wie Sie Leiter der Aurorenzentrale werden konnten.“
„Ganz einfach, man nimmt dafür nur den Besten“, erwiderte Harry glatt und bemerkenswert kaltblütig. „Und nun entschuldigen Sie bitte, ich will mich noch mit meiner Gastgeberin unterhalten. Da stört eine Diskussion mit einem Bild nur.“
Mit diesen Worten drehte sich Harry von Snapes Protrait weg und wandte sich wieder Professor Sprout zu. Diese hatte das Wortgefecht verwundert angehört und bemerkte: „Nun, es war schon in Ihrem ersten Jahr bekannt, daß Sie und Professor Snape sich nicht ausstehen konnten. Aber daß es selbst über seinen Tod hinaus so bleiben würde, auch nachdem der Beitrag von Professor Snape beim Sieg über Du-weißt-schon-wem bekannt ist...“
„Bloß weil er für die richtige Sache gekämpft hat und gestorben ist, heißt das nicht, daß er ein edler und rundum guter Mensch war, der mir sympathisch sein muß“, sagte Harry. „Wie macht sich eigentlich mein Sohn James, Professor Sprout?“
„Oh ja, James... Der sorgt für einige Unruhe, Mr Potter. Er hat kürzlich eine Stinkbombe im Unterricht platzen lassen und dann als Strafarbeit vorgeschlagen, die Kartei der Missetäter neu zu sortieren. Offenbar hatte Mr Filch mal Andeutungen gemacht, wonach er eine derartige Kartei führt.“
Harry hob die Augenbrauen.
„Ach so? Und hat er den Job bekommen?“
„Nein, Professor Longbottom meinte, James wolle sich nur Anregungen für künftige Abenteuer holen. Er mußte daher das bewußte Klassenzimmer putzen. Ohne Magie.“
„Sehr gut“, stimmte Harry zu. „James muß lernen, daß es nicht immer nach seinem Kopf geht. In wessen Unterricht hat er denn das gemacht mit der Stinkbombe?“
Professor Sprout dachte kurz nach und antwortete: „In Geschichte der Zauberei, glaube ich. Bei Professor Binns.“
Harrys Herz machte einen Hüpfer. Das war ein Vorwand, den er benutzen konnte, kam Professor Binns als Gespenst doch normalerweise nicht zu Tisch, so daß ein unverfängliches Gespräch beim Mittagessen nicht möglich war.
„Ich würde gerne mit Professor Binns über den Vorfall sprechen“, sagte Harry. „Nach dem Vortrag. Vielleicht vor dem Mittagessen oder danach, wie es Professor Binns paßt.“
„Ich danke, das wird möglich sein“, sagte Professor Sprout. „Er ist zwar ein Gespenst, aber der Kollege Binns hat einen Teil seiner Gewohnheiten aus seinen Lebzeiten beibehalten, so etwa das Schläfchen nach dem Mittagessen – auch wenn er nichts mehr ißt. Das Gespräch sollte daher besser vor dem Mittagessen stattfinden.“
„Danke“, sagte Harry und sah auf die Uhr. „Es ist soweit, ich muß jetzt zum Raum der Wünsche.“

Harry hatte während des Vortrags dann doch der Versuchung widerstanden, die Immobilität von Snapes Portrait auszunutzen. Stattdessen hatte er eher allgemein und ohne konkrete Namensnennung dargestellt, was Zauberer dazu bewegte, sich auf die dunklen Künste einzulassen. Nach dem Vortrag ging er, begleitet vom Schulsprecherpaar, in die Große Halle. Die männliche Hälfte des Schulsprecherpaares war etwas unruhig und sprach Harry an.
„James hat kürzlich eine Stinkbombe ausgerechnet im Unterricht losgelassen“, sagte Ted. „Er hat es wohl nur getan, um dazu verdonnert zu werden -“
„Ich weiß“, unterbrach ihn Harry, wobei er auf die Anrede „Teddy“ ausnahmsweise verzichtete. „Professor Sprout hat es mir schon gesagt. James wollte sich wohl Anregungen bei seinen Vorgängern holen. Ich werde deswegen vor dem Mittagessen noch mit Professor Binns sprechen.“
„Oh – ist es so ernst?“ fragte Ted bestürzt. „Aber nur damit das klar ist: Ich habe mit der Sache nichts zu tun, also auch nichts damit, daß er dann das Klassenzimmer putzen mußte.“
„Ist schon okay, T-, Hauptsache, er lernt, daß man solche Aktionen entweder unterläßt oder sich nicht erwischen läßt. War er schon nachts im Schloß unterwegs?“
„Dabei wurde er noch nicht erwischt.“
Sie waren in der Eingangshalle angelangt und wollten gerade die Große Halle betreten, da kam Professor Sprout heraus und sagte zu Harry: „Professor Binns erwartet Sie in seinem Zimmer, Mr Potter. Zweiter Stock, viertes Zimmer rechts.“
„Danke, Professor Sprout“, sagte Harry, nickte den beiden Schulsprechern zu und machte auf dem Absatz kehrt.
Kurze Zeit später stand er vor dem Zimmer und klopfte an. Auf das „Herein“, öffnete er und trat ein. Das Zimmer war vollgestopft mit Büchern und Pergamenten. Auch der Schreibtisch war völlig bedeckt davon. Vor dem Kamin stand ein alter Ohrensessel und dort saß Professor Binns. Genaugenommen saß er nicht, sondern schwebte einige Zentimeter über der Sitzfläche.
„Ah – Mr Potter, sehr erfreut“, sagte er.
Harry war überrascht, daß Professor Binns seinen Namen wußte und sagte: „Guten Tag, Professor Binns. Wie ich höre, hat mein Sohn Ihren Unterricht gestört.“
„Nun – ja, Ihr Sohn Jerry versteht sich wohl als Spaßvogel, ähnlich wie früher ihr Vater Jerry und dessen Freund Sinus, wenn ich mich richtig erinnere.“
„Ich werde mal mit meinem Sohn darüber sprechen.“
„Ach, Mr Potter, wenn man so lange wie ich unterrichtet und immer wieder mit Schülern zu tun hat, die unruhig sind, dann gewöhnt man sich daran. Obwohl es natürlich wichtig ist, daß der Unterricht auch stattfinden kann. Er hat seine Strafe bekommen, damit ist es gut. Es war aber sehr aufmerksam von Ihnen, mich darauf angesprochen zu haben. Ist sonst noch was?“
„Nein, eigentlich nicht. Ich wollte das nur klären“, sagte Harry und sah sich kurz um.
In einem Bücherstapel auf dem Schreibtisch entdeckte er zu seiner Verwunderung die von Eldred Worple geschriebene Potter-Biographie. Das erklärte, warum Professor Binns keine Probleme hatte, sich an Harrys Namen zu erinnern. Harry tat so, als wolle er den Raum verlassen und als ob ihm gerade noch etwas einfalle.
„Professor Binns, da fällt mir noch etwas ein – mir ist mal der Name Jonas Poole untergekommen. Das soll wohl ein Zauberer aus dem 17. Jahrhundert gewesen sein. Ist Ihnen etwas über ihn bekannt?“
„Jonas Poole?“ echote Professor Binns. „Sicher. Eine unter Historikern umstrittene Figur.“
„Wieso?“
„Nun, es gibt eine Menge Legendenbildung um seine Person. Nichts Substantielles, Nachprüfbares und daher auch nichts, womit sich ein Historiker wirklich beschäftigen sollte. Es gibt Gerüchte, daß Poole äußerst mächtige schwarzmagische Gegenstände gebaut habe, zum Teil wird sogar gesagt, er habe etwas erfunden, womit man Unwetter heraufbeschwören könne. Andere gehen nicht so weit und behaupten, er habe einen Gegenstand hergestellt, mit dem man zum Beispiel Wasser oder was weiß ich so verfluchen kann, als sei es vergiftet. Oder daß man ganze Ernten verderben könne.“
„Was für ein Gegenstand soll das sein?“ hakte Harry nach.
Professor Binns wurde etwas ungehalten: „Mr Potter, das sind Gerüchte! Die Geschichtswissenschaft befaßt sich mit Tatsachen! Und Tatsache ist, daß in den letzten mehr als dreihundert Jahren kein derartiger Gegenstand aufgetaucht ist. Oder auch nur von ihm berichtet worden ist.“
Harry wandte ein: „Na gut, aber war es mit der Kammer des Schreckens nicht dasselbe? Das war auch nur ein Gerücht, aber trotzdem war ich drin und habe Slytherins Monster getötet. Diese ganze Legende hat sich als wahr erwiesen.“
„Ja schon...“, räumte Professor Binns ein.
„Und die Heiligtümer des Todes“, fuhr Harry fort. „Ich habe alle drei Heiligtümer zusammengebracht. Es gibt sie also wirklich. Beziehungsweise gab, der Ring der Auferstehung ist zerstört. Aber der Elderstab hat sogar seine Spur in der Geschichte der Zauberei hinterlassen. Dumbledore hat ihn gehabt, Voldemort hat ihn aus dem Grab gestohlen, ich habe ihn zurückgebracht.“
„Mr Potter“, sagte Professor Binns und bewegte sich so, als würde er sich im Sessel zurechtrücken, wobei er aber tatsächlich nach wie vor leicht schwebte, „Mr Potter, Sie haben einen wichtigen Punkt der Geschichtswissenschaften nicht verstanden. Sie sagen, der Elderstab habe seine Spur in der Geschichte hinterlassen. Richtig! Und deshalb ist er historisch greifbar. Und seit Sie den Ring der Auferstehung – nun – sozusagen erhalten und angewandt haben, hat auch er eine Spur hinterlassen. Ihr berühmter Tarnumhang ist ein nach wie vor greifbarer Gegenstand.“
„Na also: Das Märchen von den drei Brüdern ist keine Kindergeschichte, sondern hat einen wahren Kern!“ stellte Harry fest.
Professor Binns widersprach: „Nein, eben nicht. Glauben Sie, drei Brüder haben eine Person getroffen, der der Tod war und der ihnen diese Gegenstände gegeben hat? Sicher nicht. In Ihrer Biographie – oh ja, als Historiker habe ich sie natürlich genau gelesen – führen Sie selbst aus, daß die Peverell-Brüder diese Gegenstände vermutlich selbst hergestellt haben, weil sie zugleich gefährliche und fähige Zauberer waren. Ignotus Peverell war dabei einer Ihrer Vorfahren, das kann nachverfolgt werden, ich arbeite daran.“
„Oh – und mit welchem Ergebnis?“
„Ich muß auch ein Lehramt versehen und komme nur in kleinen Schritten voran. Leider ist meine gute Freundin und ehemalige Schülerin Bathilda Bagshot verstorben, wie Sie wissen, weshalb ich keinerlei professionelle Hilfe habe.“
„Und die Kammer des Schreckens?“
„Die ist mittlerweile historisch. So ist das eben in der Geschichte: Manchmal erweist sich, daß eine Legende einen wahren Kern hat, aber erst dann wird sie zum Teil der Geschichte.“
Professor Binns schwieg schwer atmend – offenbar aus Gewohnheit, denn als Gespenst konnte er nicht aus der Puste sein. Harry unternahm einen neuen Anlauf: „Was besagen denn die verantwortungslosen Spekulationen und Berichte darüber, um was für einen Gegenstand es sich handelt?“
„Welchen Gegenstand meinen Sie?“
„Diesen Gegenstand, den Jonas Poole angeblich geschaffen hat.“
„Von einem kleinen Karfunkelstein bis hin zu einer großen Standuhr wird alles vertreten.“
Harry war klar, was einen Erpresser wie Monroe an einem solchen Objekt fasziniert. Jetzt brauchte er noch einige Informationen über Jonas Poole selbst.
„Und was ist keine Spekulation?“ fragte Harry. „Was ist an Tatsachen bekannt?“
Professor Binns wirkte nun wesentlich zufriedener.
„Jonas Poole hat vom Ende des 16. Jahrhunderts bis in die zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts gelebt, von 1593 bis 1675, um genau zu sein. Er hat sich in der Tat mit der Schaffung magischer Gegenstände befaßt, so unter anderem mit Besen. Unter anderem hatte er die Möglichkeit, verschiedene Geschwindigkeiten zu fliegen, verfeinert. Außerdem hatte er eine Art Talisman entwickelt, der seinen Träger für etwa einen Tag in einer Erkältungswelle vor Schnupfen zu bewahrt. Gut möglich, daß seine Fähigkeiten zu dieser Legendenbildung beigetragen haben. Immerhin hatte er mal darüber schwadroniert, es allen mit einem mächtigen Gegenstand zeigen zu wollen, was er dann aber nicht getan hat.“
„Und wo hat er gelebt und gearbeitet?“ fragte Harry.
„Er wurde in Exeter geboren und lebte wie so viele andere Zauberer in Ottery St Catchpole in Devon. Später, nach einer Reise, hat er sich in Tinworth in Cornwall niedergelassen, wo er gestorben ist.“
Ottery St Catchpole und Tinworth– Harry freute sich, es endlich einmal nicht mit exotischen oder sonstwie schwierigen Orten zu tun zu haben.
„Woran? Wenn er im Alter von 82 Jahren verstorben ist, dann war er für einen Zauberer nicht sehr alt.“
„Mr Potter, einerseits haben Sie Recht. Andererseits müssen Sie beachten, daß die Lebenserwartung auch der magischen Bevölkerung im 17. Jahrhundert nicht so hoch war wie heute. Außerdem dürfte die Reise ihm zugesetzt haben.“
„Inwiefern? Was war das für eine Reise?“
„Es handelte sich wohl um eine lange Seereise über mehrere Monate. Die Rede ist von Skorbut. Jedenfalls starb Poole nahezu zahnlos.“
„Was war das für eine Reise?“
„Darüber ist mir nichts bekannt. Angeblich war Poole zuerst in Holland und ist von dort aus in See gestochen. Immerhin ist bekannt, daß er sich Muggeln anvertraut hat, aber das war in jener Zeit nicht allzu ungewöhnlich, da die Portschlüsselzauber noch nicht so weitreichend waren und Zauberer in der Regel keine Schiffseigentümer waren – jedenfalls waren sie bis auf einige Ausnahmen keine Seeleute. Da waren die Muggel einfach besser, auch wenn das nicht jeder Zauberer gerne hört. Und was diesen Jonas Poole angeht – der soll wohl auch die Namensgleichheit zu einem Muggel ausgenutzt haben, um auf das Schiff zu kommen. Aber mehr ist mir darüber nicht bekannt.“
„Gut, danke, Professor Binns, das war sehr interessant. Jetzt will ich noch sehen, ob etwas Mittagessen für mich übriggeblieben ist“, verabschiedete sich Harry.
Er war schon auf den Korridor getreten und wollte die Tür schließen, da meldete sich Professor Binns noch einmal: „Mr Potter – Sie wollen doch nicht diesen Gegenstand suchen, über den spekuliert wird?“
„Och, ich weiß noch nicht“, sagte Harry leichthin. „Es klingt ganz interessant, und das Aufdecken von Geheimnissen ist ja so etwas wie ein Hobby von mir.“

In der Eingangshalle kamen Harry schon einige Schüler aus der Großen Halle entgegen. Er war offensichtlich spät dran.
„Hi, Dad! Hast du mich nicht erkannt?“
Harry blinzelte. Vor ihm stand tatsächlich James, neben ihm Fred und hinter den beiden noch zwei weitere Jungen. Es war das erste Mal, daß Harry seinen Sohn in einem Umhang sah. Deswegen hatte er ihn wohl nicht erkannt. Der James, mit dem er immer zu tun hatte, trug Muggelkleidung.
„Hallo, James. Ich war etwas in Gedanken.“
James sah in skeptisch an und sagte: „So.“
Harry ging zum Gegenangriff über: „Ich war bei Professor Binns. Er hat mich über dein Fehlverhalten informiert.“
James brachte es tatsächlich fertig, ein wenig betreten auszusehen.
„Ich werde jetzt noch ein wenig etwas essen, dann treffen wir uns nachher bei Hagrid in der Hütte, okay?“
„Ja, super, bis nachher.“
Während James mit seiner Horde zur Marmortreppe ging, betrat Harry die Große Halle. Der Lehrertisch hatte sich schon geleert, auch an den Haustischen saßen nicht mehr sehr viele Schüler. Die meisten waren schon beim Nachtisch angelangt. Er setzte sich neben Professor Sprout, die auf ihn gewartet hatte.
„Nun? Das war ja ein langes Gespräch.“
„Wir sind noch auf ein geschichtliches Thema gekommen“, sagte Harry und hoffte, daß Professor Binns später unter seinen Kollegen kein größeres Aufhebens darum machen würde. „Ist noch etwas da?“
„Ja, sicher, greifen Sie zu.“

Nach dem Essen stapfte Harry durch den Nieselregen rüber zu Hagrids Hütte und klopfte. Die Tür öffnete sich.
„Harry! Komm herein! Wo warst du denn heute Mittag? Professor Sprout meinte, du wolltest dich noch mit Professor Binns treffen?“
„Hallo, Hagrid. Ja, das hat etwas länger gedauert. Kann ich reinkommen?“
„Klar doch“, sagte der Halbriese und trat einen Schritt beiseite.
An dem großen Tisch saß bereits Ted. Harry setzte sich. Auf dem Tisch stand eine Schale mit Felsenkeksen. Hagrid setzte Harry eine Tasse vor und goß Tee ein.
„Und? Wie is'?“ fragte Hagrid.
„Ruhig zur Zeit“, sagte Harry. „Und bei dir?“
„Auch. Hab letzte Woche ein Einhorn verarzten müssen, das sich beim Sprung wohl verschätzt hat. Aber James sorgt mit Fred für Leben inner Bude, was?“
Ted seufzte.
„Ich kann gar nicht schnell genug woanders sein, wie die beiden Blödsinn anstellen.“
„Warum willst du dann woanders sein?“ fragte Harry. „Immerhin bist du Schulsprecher.“
„Ja, aber du bist mein Pate.“
„Das braucht dich nicht zu stören. Zeige James ruhig mal, wo die Grenzen sind.“
„Ich habe aber auch einfach keine Lust, mich dauernd mit George herumstreiten zu müssen.“
Hagrid lachte und sagte: „Na, in ein paar Monaten hast du es ja geschafft. Was wolltest du dann machen? Immer noch dasselbe, wie du Weihnachten gesagt hast?“
„Ja, ein Jahr durch die Welt reisen und dann eventuell Heiler werden, mal sehen.“
Es klopfte. Hagrid stand auf und sagte: „Das werden sie sein.“
Er öffnete die Tür, bat den herein, der vor der Tür stand und ging an die Anrichte, wo noch Tassen standen. James und Fred betraten die Hütte und setzten sich an den Tisch. Jeder bekam eine Tasse Tee. Harry nahm sich einen Felsenkeks und tunkte ihn in seinen Tee. Ted, James und Fred taten dasselbe. Hagrid sah kopfschüttelnd zu.
„So ißt man Kekse aber nicht. Macht man das überhaupt, etwas in den Tee tunken?“
„An sich nicht“, sagte Harry.
„Aber bei Keksen haben wir es uns angewöhnt und von Dad abgeguckt“, sagte James.
„Genau, Onkel Harry ist das schlechte Vorbild“, ergänzte Fred.
Ted sagte nichts. Harry aß seinen vom Tee aufgeweichten und damit eßbar gewordenen Keks. James fragte Ted: „Wie war Dads Vortrag?“
„Interessant“, sagte Ted. „Er hat darüber gesprochen, wieso Zauberer sich von dunkler Magie angezogen fühlen können.“
„Ah – und wieso?“ fragte Fred.
„Zum Beispiel, weil sie persönliche Defizite haben und diese überdecken, indem sie sich Macht verschaffen.“
„Aber James“, wandte sich Harry an seinen Sohn. „Was sollte denn das bei Professor Binns? Stinkbomben im Unterricht! Also wirklich.“
James zuckte nur mit den Schultern und murmelte: „War so eine Idee. Der Unterricht von Binns ist stinklangweilig und mit den Stinkbomben wurde es dann interessant. Er hätte ja gar nichts bemerkt, wenn nicht in der Klasse Panik ausgebrochen wäre.“
Harry sah seinen Sohn scharf an.
„Es wird gemunkelt, daß du das nur deshalb gemacht hast, um Filchs Sünderkartei sortieren zu müssen und neue Anregungen zu bekommen.“
„Er mußte aber den Klassenraum saubermachen“, sagte Fred.
„James, du hast aber selbst vorgeschlagen, die Sünderkartei neu zu sortieren“, beharrte Harry.
„Naja, ich wollte eben was sinnvolles machen“, sagte James. „Wohin fahren wir eigentlich in den Ferien?“
„Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“, gab Harry zu.
„Hauptsache Meer und Sonne“, forderte James.
„Also willst du wieder nach Spanien?“ fragte Harry. „Oder woanders hin?“
„Mir egal. Aber Meer und Sonne.“ James wandte sich an Ted: „Du kommst doch auch wieder mit?“
Ted war unschlüssig: „Ich weiß noch nicht. Vielleicht breche ich direkt nach der Schule auf oder jedenfalls nicht lange danach.“
Harry meinte: „Du solltest uns das aber früh genug wissen lassen. Schließlich müssen wir das bei der Planung berücksichtigen.“
Die weiteren Gespräche drehten sich rund um die Schule und hier vor allem um Qudditch. Es ging unter anderem um die Aussichten von Gryffindor, gegen Ravenclaw zu siegen. Viel zu schnell ging die Zeit um. Harry mußte wieder nach Hause zurückkehren und verabschiedete sich von Hagrid. Dann ging er zusammen mit den Jungen aus der Hütte hinaus.
„So, Teddy, dann sehen wir uns zu den UTZ-Prüfungen. Lern fleißig, damit du einen guten Abschluß machst. Die beim St Mungo sind ziemlich anspruchsvoll.“
„Okay, Harry.“
„Fred, bis zum nächsten Mal – vielleicht im Sommer in der Winkelgasse oder wenn ich James vom Zug abhole...“
„Ja, Onkel Harry, bis dann.“
„Und, James...“, Harry umarmte seinen Sohn und flüsterte ihm ins Ohr: „Stell nicht zu viel an. Sowas wie bei Binns ist albern und nicht besonders raffiniert. Ja?“
„Ja, ist gut, Dad. Grüß Mum, Al und Lily.“
„Mache ich. Bis zum Sommer.“
Harry löste sich wieder von James, winkte allen noch einmal zu und ging zum Tor mit den geflügelten Ebern, von wo aus er zum Grimmauldplatz vor seinem Haus apparierte.

Harry konnte zu Hause nicht sofort seinen Computer anwerfen, denn er mußte seiner Familie erst einmal haarklein erzählen, wie es James ging.
„Einfach eine Stinkbombe im Unterricht werfen, das ist doch nicht originell“, stellte Ginny fest. „Nicht wahr, Al und Lily, ihr werdet so etwas später nicht machen, ja?“
„Nein, wir machen so etwas nicht“, sagte Albus.
Harry überlegte, ob sein Zweitgeborener damit ankündigen wollte, brav zu sein oder ob er originellere Streiche spielen wollte. Er hätte gerne das Erste angenommen, vermutete aber, daß das Zweite zutraf. Schließlich hatte sich Albus schon hervorgetan. Und Lily war in diesen Dingen auch nicht sehr zurückhaltend.
Nach dem Abendessen fand Harry endlich Zeit, in sein Arbeitszimmer zu gehen und den Computer hochzufahren. Während er wartete, kam Ginny herein.
„Sind die beiden beschäftigt?“ fragte Harry.
„Ja. Außerdem müssen sie bald ins Bett“, sagte Ginny. „Hast du mit Binns sprechen können?“
„Habe ich“, antwortete Harry und wies auf das leere Gemälde von Phineas Nigellus, wobei er eine Geste machte, mit der er Ginny zu verstehen gab, daß er in diesem Zimmer nicht darüber reden wollte.
Sie verstand und stellte sich hinter Harry, um auf den Bildschirm zu schauen. Harry gab „Jonas Poole“ ein und stieß auf mehrere Einträge über einen englischen Robbenjäger, Walfänger und Entdecker, der von 1566 bis 1612 gelebt hatte. Mit einem weiteren Blick zu Phineas Nigellus' Bild druckte er einige Seiten aus und fuhr den Computer wieder herunter.
„Gehen wir in den Salon“, schlug er vor und ging voraus.
Im Salon berichtete er von dem, was Professor Binns ihm erzählt hatte. Er schloß: „Und weil Binns die Namensgleichheit mit einem Muggel erwähnt hat, habe ich mal gedacht: Guckst du mal nach.“
„Ja, aber der magische Jonas Poole kann sich doch nicht als dieser Muggel ausgegeben haben“, gab Ginny zu bedenken. „Vergleich doch mal die Lebensdaten: Der Muggel hat viel früher gelebt.“
„So viel früher auch nicht“, sagte Harry. „Die beiden liegen nur 27 Jahre auseinander. Der magische Poole hätte sich als Sohn von dem Muggel ausgeben können, als Jonas Poole dem Jüngeren, zum Beispiel.“
„Das wissen wir aber nicht.“
„Wir wissen überhaupt sehr wenig. Aber wenn er die Namensgleichheit ausgenutzt haben sollte, wäre das das einzige, was mir dazu einfällt.“
Ginny starrte auf den Ausdruck und die Notizen, die sich Harry gemacht hatte. Dann murmelte sie: „Der Muggel Poole war Seefahrer - unter anderem. Wenn der Zauberer Poole eine Seereise unternommen hat, dann paßt das. Glaubst du, er könnte dorthin gefahren sein, wo der Muggel hingefahren war? Dieses -“, sie schaute noch einmal auf den Ausdruck, „- Spitzbergen und die Bäreninsel?“
Harry beugte sich vor und nahm den Ausdruck in die Hand. Er sinnierte: „Der Muggel Poole hat viele Orte der Westküste Spitzbergens benannt... Es ist aber nicht gesagt, daß der Zauberer auf den Spuren dieses Muggels gewandelt ist. Er könnte einfach auf andere Weise den Namen ausgenutzt haben. Vielleicht ist er ja in die Südsee gefahren? Wo liegt Spitzbergen überhaupt genau? Und diese Bäreninsel? Das ist doch irgendwo im Norden.“
„Dahinten müßten wir einen Atlas haben“, sagte Ginny und stand auf, um den Atlas aus dem Schrank zu holen.
„Außerdem ist nicht gesagt, daß uns diese Seereise von Poole überhaupt weiterbringt“, dachte Harry laut. „Er kann seinen fiesen Gegenstand auch in England hergestellt und versteckt oder besser noch zerstört haben und dann in See gestochen sein. Oder hat es in den Niederlanden versteckt. Oder in Ottery St Catchpole oder in Tinworth. Oder was weiß ich.“
Er sah auf. Ginny hatte einen großen Folianten auf den Tisch gelegt.
„Ist auch nicht gerade neu, oder?“ bemerkte er.
„Etwas neueres haben wir nicht. Er ist...“, Ginny suchte und fand das Impressum, „... von 1903. Na – dieses Spitzbergen und die Bäreninsel werden in der Zwischenzeit hoffentlich nicht untergegangen sein.“
Sie schlug das Register auf und fuhr mit dem Zeigefinger suchend die Kolonnen entlang. Dann hielt sie inne und blätterte ein Seite auf. Nachdem sie die dortige Karte abgesucht hatte, sagte sie: „Hier. Guck mal.“
Harry stand auf und kam herüber. Ginny hatte eine Karte der Nordpolarregion aufgeschlagen. Offenbar war um das Jahr 1900 schon das meiste bekannt. Nur die Inseln des Franz-Joseph-Lands und Novaja Semlja waren lediglich mit ihren westlichen Küsten angedeutet. Spitzbergen war aber hinreichend bekannt und lag zwischen Norwegen und dem Nordpol. Zwischen Spitzbergen und Norwegen befand sich als kleiner Klecks die Bäreninsel. Ginny sah Harry an.
„Hoffen wir mal für dich, daß das hier nichts mit dem Gegenstand zu tun hat, den Jonas Poole angeblich geschaffen hat. Das liegt ja noch viel weiter nördlich als Island.“
Harry schnaubte.
„Daß diese Schwarzmagier aber auch immer eine Neigung zu ungemütlichen Orten haben müssen. Ich meine – können die ihr Zeug nicht irgendwo am Mittelmeer verstecken? Am besten in der Nähe eines netten kleinen Cafés oder Fischrestaurants?“
„Wenn – ich betone: wenn – Spitzbergen irgendetwas damit zu tun hat, dann wirst du wohl kaum Gefahr laufen, daß deine Leute an deiner Stelle die Dienstreise machen wollen und du im Büro bleiben mußt“, stellte Ginny fest.

Am nächsten Montag unterrichtete er kurz die Auroren und dann Hermione, die er in ihrem Büro besuchte.
„Wie willst du vorgehen?“ fragte sie.
„Erst mal Informationen sammeln“, antwortete Harry. „Immer systematisch vorgehen. Wenn ich jetzt in die Niederlande reise und die Pferde scheu mache, dann geht das womöglich nach hinten los. Es hilft alles nichts, wir müssen uns mit diesen Büchern auseinandersetzten, für die sich Monroe bei den Malfoys interessiert hat.“
„Ganz besonders interessant dürfte dieses Buch von Jonas Poole selbst sein“, stimmte Hermione zu.
Harry war sich da nicht so sicher.
„Kann sein. Aber er könnte auch um die kritischen Stellen in seinem Leben... naja... herumgeschrieben haben. Aber wichtig ist schon, daß wir das wissen, was auch Monroe weiß. Und der hat schon einige Wochen Vorsprung.“
„Haben deine Leute schon die Bücher organisiert?“
„Angeblich können zwei davon bei Borgin und Bourkes abgeholt werden – für ein Schweinegeld übrigens“, sagte Harry und stand auf. „Darunter auch das Buch von Jonas Poole. Dean wollte es kurz vor Mittag abholen. Ich gehe mal in mein Büro.“


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