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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Wiederbelebung des Motorrades

von Krabbentaucher

Am Morgen hatte sich Harry zu einer Entscheidung durchgerungen. Nachdem er seine Kinder spielen geschickt und eine Eule mit der Bücherliste zum Ministerium abgesandt hatte, winkte er im Garten in einem unverfänglichen Augenblick Ron und Hermione zu sich.
„Also – gestern...“, setzte er an und wartete, bis Ron und Hermione aufmerksam zuhörten. „Es ging nicht nur darum, daß Mr Malfoy seinen Geschäftspartnern zeigen wollte, daß er Kontakt zu hochrangigen Ministeriumszauberern hat.“
„Wieder was Schwarzmagisches?“ fragte Ron neugierig. „Eine Zusammenrottung ehemaliger Todesser?“
Hermione war skeptisch: „Harry, meinst du nicht, daß du das erst mit Kingsley besprechen sollst, bevor du uns ins Vertrauen ziehst? Schließlich sind wir beide nicht in der Aurorenabteilung.“
Doch Harry wischte die Bedenken beiseite: „Der Chef der Aurorenzentrale bin ich. Und wenn ich bestimme, daß ich euch ins Vertrauen ziehe, dann ist das so, dann werde ich nicht extra Kingsley fragen. Außerdem ist es etwas, bei dem ihr mir vielleicht besser helfen könnt als meine Auroren.“
Ron und Hermione sahen einander fragend an. Harry berichtete, was sich in der Privatbibliothek des Landsitzes der Familie Malfoy zugetragen hatte.
„Das mit den Büchern ist ein Job für Hermione, nehme ich an“, vermutete Ron.
Harry sah Hermione an.
„Ähm – Hermione... es ist so, wie Ron sagt. Ich will die Sache auf kleiner Flamme kochen. Die Auroren werde ich natürlich informieren, Kingsley auch. Aber wenn ich in Hogwarts etwas nachschlage, dann wirbele ich nur Staub auf. Dann kommt irgendwas in der Zeitung und Monroe ist gewarnt. Und wenn ich meine Leute ausschicke, dann auch. Aber wenn du mal wieder den Bücherwurm gibst, wird niemand etwas mit einer Aurorenangelegenheit in Verbindung bringen.“
„Bist du nicht irgendwann nach den Ferien in Hogwarts, um deinen Vortrag zu halten, Harry? Dann könntest du doch die Biege zur Bücherei machen. Vermutlich steht in der Verbotenen Abteilung etwas“, schlug Hermoine vor.
Harry schüttelte den Kopf.
„Leider nicht, Hermoine. Meine Frühjahrsbesuche dort verlaufen immer so, daß ich am Vormittag meinen Vortrag halte, dann in der Großen Halle zu Mittag esse und danach zu Hagrid gehe. Außerdem wird James vermutlich da sein, wenn er nicht wieder nachsitzen muß, weil er es mit Fred endlich geschafft hat, den Gemeinschaftsraum der Slytherins unbewohnbar zu machen. Ich kann mich dann nicht abseilen, das fällt auf.“
Hermione nickte.
„Du hast Recht. Wie war das nochmal mit den Büchern, was waren das für welche?“
„Ich habe hier die Liste. Bitte sehr.“
Harry reichte Hermione die Bücherliste. Sie steckte sie ein. Ron fragte: „Und was kann ich da tun?“
„Weiß ich noch nicht“, antwortete Harry schulternzuckend. „Mal sehen, wie sich die Sache entwickelt. Die Buchtitel deuten darauf hin, daß es um irgendeinen magischen Gegenstand geht, der gefährlich sein könnte. Und du als Spezialist...“
Ron tat entrüstet: „Also, die wunderbaren Produkte von Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen sind niemals gefährlich! Immer selbst getestet! Daß du unserem alteingesessenen Laden so etwas zutraust...!“
Harry lachte kurz und sagte: „Immerhin seid ihr auch auf dem Gebiet der Abwehr schwarzer Magie tätig. Und wer weiß – vielleicht ist Monroe auch nur auf der Suche nach einem magischen Flaschenöffner. Obwohl ich das nicht so recht glaube. Aber wir haben ein Problem: Wir wissen nicht, ob er etwas sucht. Und wenn ja, wissen wir nicht, wonach und welche Eigenschaften es hat. Das ist anders als bei Voldemort: Da hatten wir mit Ausnahme des Diadems von Ravenclaw eine klare Vorstellung, wonach wir suchten und welche Eigenschaften die Dinge hatten. Und was die Orte anging, hatten wir zumindest Anhaltspunkte. Bei der Sache mit der Taschenuhr hatten wir zu Anfang immerhin die – nun ja – Taschenuhr eben. Und wir wußten auch, worum es sich handelt. In diesem neuen Fall wissen wir erstmal gar nichts, außer daß ein Jonas Poole eine Rolle spielen könnte.“

Harry hatte nach dem Gespräch mit Ron und Hermione seine Leute noch angewiesen, das Anwesen der Malfoys ein wenig unter Beobachtung zu halten, vorher jedoch sehr genau zu überprüfen, ob es in der Gegend irgendwelche Zauber gab, die die Malfoys alarmiert hätten. Er wollte wissen, ob und wann Monroe zurückkam – und natürlich, ob überhaupt ein Kontakt mit Monroe bestand. Nun aber widmete er sich seiner Familie und spielte Quidditch.
„Paß auf, wenn in drei Jahren Albus und Lily auch in Hogwarts sind, dann haben wir drei vollwertige Spieler“, sagte Harry in der Mittagspause zu Ginny.
„Drei?“ fragte sie. „Wir spielen doch jetzt schon mit vier plus zwei.“
„Ich meine, daß unsere drei Kinder vollwertige Spieler sein werden. Und wenn wir dann noch George und Fred dazuholen, dann können wir sogar vier gegen vier spielen, also zumindest mit Jäger und Sucher“, sagte Harry.
„Und was ist mit Rose und Hugo?“ begehrte Ron auf.
Harry und Ginny sahen einander an. Dann erwiderte Ginny: „Ron, ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich es dir beibringen soll... Aber ist dir schon mal aufgefallen, daß die beiden schon auf dem Kinderbesen nicht mitspielen wollen?“
„Ach, du willst damit sagen, daß -“
„Sieht ganz so aus.“
Rons Ohren wurden rot. Offenbar konnte er sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, daß er in seiner Familie derjenige sein sollte, mit dem die Quidditch-Tradition enden sollte. Etwas verärgert sagte er: „Und wieso glaubt ihr überhaupt, daß Albus und Lily auch Quidditch-Spieler werden wie James? Ich meine – bloß weil sie jetzt schon Quidditch spielen, auf Kinderbesen rumfliegen, Kinder von dir und Harry sind und ihr früher zugegebenermaßen gute Quidditch-Spieler wart...“
„... und weil sie kaum vom Quidditch abzubringen sind“, führte Ginny Rons Argumentation fort, „ja, ich sehe deinen Punkt. Da gibt es wirklich keine Gründe dafür, daß sie später mal was mit Quidditch zu tun haben wollen. Völlig unverständlich, Harrys Gedanke.“
Ron brummelte etwas davon, daß es bald Essen geben müsse, und trollte sich.

Die Rückfahrt nach London verlief dieses Mal reibungslos. An der Unfallstelle fuhr Harry allerdings mit einem sehr unguten Gefühl vorbei und schaute besonders intensiv, ob der Gegenverkehr auch wirklich auf seiner Spur blieb. In London blieben Ron und Hermione mit ihren Kindern noch für eine Nacht, bevor sie ihre Fahrt nach Ipswich fortsetzten. Vor ihrer Abfahrt ruhten Rons Blicke auf dem neuen gebrauchten Passat der Potters. Harry sagte nichts, aber er wußte, daß die Autos der beiden Familien auf dem Hof des Fuchsbaus lange genug nebeneinander gestanden hatten, um Ron bewußt zu machen, daß er automobilistisch ins Hintertreffen geraten war, Führerschein hin oder her.
„Willst du die Sache mit Sirius' Motorrad eigentlich noch jetzt im Frühjahr in Angriff nehmen oder wieder ein Jahr verstreichen lassen?“ fragte Ron.
„Muß mal sehen...“, murmelte Harry, der es vermied, das Autothema in irgendeiner Weise anzuschneiden.

In der Tat hatte Harry anderes zu tun. Im Hinblick auf die Hinweise der Malfoys kehrte er frühzeitig in die Aurorenzentrale zurück, so daß er James nicht zum Bahnhof bringen konnte. Am Morgen verabschiedete er sich deshalb schweren Herzens in der Küche des Grimmauldplatzes von ihm: „James, ich wünsche dir eine gute Zeit. Sei brav -“
„Klar, Dad, ich nehme mir einfach dich zum Vorbild -“
„Lern fleißig und denk an die Jahresabschlußprüfungen.“
„Ich habe ganz gute Noten.“
„Trotzdem. Und sieh zu, daß du nicht von irgendeinem Nachsitzen in Anspruch genommen bist, wenn ich in diesem Monat zu meinem Vortrag komme. Wir können uns dann bei Hagrid in der Hütte treffen.“
„Okay, ich will mal sehen, was sich machen läßt.“
Harry sah seinen Sohn streng an. James erwiderte den Blick etwas hintertriebener und weniger charmant, als er es offenbar vorgehabt hatte. Harry umarmte ihn kurz, dann ging er zum Kamin, warf Flohpulver in die Flammen und stieg hinein.
„Wir sehen uns dann in zwei Wochen“, sagte er. „Aurorenzentrale!“

In der Aurorenzentrale trommelte er seine Leute zusammen und rief auch Kingsley in den Konferenzraum. Dort berichtete er noch einmal im einzelnen von dem Besuch bei den Malfoys und faßte zusammen: „Also, im Augenblick haben wir nur die Behauptung der Malfoys, daß dieser Monroe dort gewesen ist und diese Bücher gelesen hat. Es kann auch sein, daß die Malfoys nicht die Wahrheit sagen. Andererseits schätze ich diese Familie so ein, daß sie sich einschleimen wollen. Oder rückversichern – für den Fall, daß Monroe irgendein krummes Ding dreht und sie damit in Verbindung gebracht werden. Dann würden wir sie überprüfen und ihre Geschäfte stören. Das wollen sie sicher nicht. War Monroe nochmal da?“
Die Auroren schüttelten die Köpfe.
„Gut. Weiterbeobachten. Haben wir die Bücher, die auf der Liste stehen, im Ministerium, Kingsley?“
Kingsley verneinte.
„Okay Leute, dann besorgt mal bitte konspirativ die Bücher. Ich würde am ehesten in der Nokturgasse nachfragen. Die Bücher schienen nicht gerade von der Sorte zu sein, daß sie bei Flourish und Blotts zu bekommen wären. Benutzt Vielsafttrank.“

In der Mittagspause wollte Harry dann doch die Auferstehung seines Hobbys vorantreiben und apparierte zu einer Motorradwerkstatt in der Nähe von King's Cross. Es handelte sich um ein recht schmales Haus mit einem noch schmaleren Eingang rechts zu einer kleinen Werkstatt. Vor dem Haus waren diverse Motorräder auf dem Parkplatz an der Straße aufgereiht. Harry ging zögernd in die Werkstatt. Immerhin sah sie sauber aus, einige Motorräder hingen, zum Teil um ihre Innereien gebracht, in Montagehöhe, andere standen bereit.
„Hallo?“ rief Harry.
Ein Monteur kam durch eine Tür.
„Ja, bitte?“
„Ich habe ein Motorrad, das schon längere Zeit gestanden hat. Jetzt will ich es wieder reaktivieren. Machen Sie sowas auch?“
„Was ist es denn für eins?“
„Eine ältere Triumph Trident aus den 70ern. Äußerlich ganz gut erhalten. Mit Beiwagen. Aber ich will sie auch ohne Beiwagen fahren.“
Der Monteur war beeindruckt: „Endlich mal einer, der klassischen englischen Motorradbau zu schätzen weiß. Ja, das können wir machen.“
„Ich müßte das Teil hierhin transportieren. Fahren würde ich es nicht wollen.“
Der Monteur nickte.
„Wäre nicht so gut. Wir wissen ja nicht, was da noch dran ist. Vielleicht sitzen Lager fest, es könnten die Bremsen festgerostet sein... das alles. Und vermutlich ist die MOT-Prüfung schon wieder mehr als ein Jahr her, oder? Am besten, Sie laden das Motorrad auf einen Trailer. Haben Sie so etwas? Möglicherweise können wir es abholen.“
Harry überlegte.
„Wäre es möglich, das Motorrad am Morgen hier abzuliefern? Ich muß arbeiten und habe möglicherweise nicht so häufig Zeit in der Mittagspause.“
„Ja, dann müßten Sie es aber abschließen und den Schlüssel hier in den Briefkasten werfen, wenn Sie vor Beginn der Öffnungszeit kommen.“ Der Monteur zeigte auf einen Briefkasten. „Dann bräuchten wir eine Telefonnummer für den Fall, daß wir uns abstimmen müssen.“
„Ich habe ein Mobiltelefon. Aber meistens ist nicht auf Empfang. Kann ich Sie zwischendurch anrufen?“
„Okay.“
Sie machten einen Termin aus für den Morgen des übernächsten Tages.

Am entsprechenden Morgen – sehr früh, es war noch dunkel – holte Harry Sirius' Motorrad aus dem Keller, wobei er Magie zur Hilfe nahm. Albus und Lily waren wegen der ungewöhnlichen Aktivität im Haus aufgewacht und ließen es sich nicht nehmen, das ganze Unterfangen zu beobachten. Albus reklamierte: „Wenn es repariert ist, fahre ich aber mit dir mit.“
„Ich auch!“ rief Lily.
„Von mir aus“, sagte Harry und wandte sich an Ginny: „Bist du bereit? Könntest du dann das Motorrad gleich abschicken? Ich appariere zur Werkstatt.“
„Ich bin bereit“, meldete Ginny und hob ihren Zauberstab.
Harry nickte ihr zu und apparierte zur Motorradwerkstatt. Sie unterschied sich deutlich von dem Zustand, den sie bei Harrys letztem Besuch hatte: Der Parkplatz vor dem Haus war leer, das Tor der Werkstatt verschlossen, das Haus wurde nur vom orangefarbenen Licht der Straßenlaternen beleuchtet und das auch nur im unteren Teil. Harry sah die Straße hinauf und hinunter, dann zu den Fenstern ringsum. Es gab keinen Beobachter, aber trotzdem hob er seinen Zauberstab, um einen Kann-doch-nicht-wahr-sein-Zauber abzufeuern. Plötzlich erschien neben ihm Sirius' Motorrad auf dem Bürgersteig. Harry sah sich noch einmal um und steckte seinen Zauberstab weg. Er schob das Gespann auf den Parkplatz vor dem Haus, schloß es ab und warf die Schlüssel in den Briefkasten, nicht ohne einen Zettel dranzuhängen. Dann disapparierte er.
Um die Mittagszeit rief er, neben der Telefonzelle stehend, die als Besuchereingang ins Zaubereiministerium diente, mit seinem Mobiltelefon die Werkstatt an.
„Wir haben erstmal den Beiwagen abgeschraubt“, berichtete der Meister. „Scheint noch in gutem Zustand zu sein, kein Rost, der Chrom hat auch nicht gelitten. Alles ist gängig. Aber den Schmierstoffen traue ich nicht ganz. Außerdem sollten wir vorsorglich die Bremsleitungen austauschen. Und die Reifen sind auf jeden Fall fertig. Die haben an den Flanken schon Risse, die sind einfach alt. Zwar noch genug Profil, aber im Laufe der Jahre eben kaputtgestanden.“
„Okay, machen Sie“, sagte Harry. „Und können Sie es auch gleich vom MOT checken lassen? Ich will es dann wieder anmelden.“
„Okay.“
„Wie lange wird das dauern?“
„Anfang oder Mitte nächster Woche. Falls wir Teile besorgen müssen oder der MOT-Tester nicht früher Zeit hat. Sie können ja zwischendurch anrufen.“

Am nächsten Montag verbrachte Harry die Mittagspause in der Winkelgasse. Er hatte gerade bei Weasleys Zauberhaften Zauberscherzen vorbeigeschaut und wollte zum Tropfenden Kessel zurückgehen, um dann von der Charing Cross Road aus in der Werkstatt anzurufen, da sah er, wie Malfoy ihm entgegenkam. Dieser warf Harry einen kurzen Blick zu und verschwand in Flourish und Blotts. Harry ging zu der Buchhandlung und betrat sie. Es war wenig los, so daß er Malfoy schnell gefunden hatte. Daß Malfoy ausgerechnet ein magisches Kochbuch hervorgeholt hatte, sagte ihm, daß dieser mit ihm sprechen wollte. Harry stellte sich neben Malfoy und zog ein Buch vor ihm aus dem Regal. Ein kurzer Blick auf den Einband sagte ihm, daß er offenbar nicht vor der Kochbuchabteilung stand, sondern vor dem Regal mit Haushaltsratgebern.
„Und? Hat's noch Probleme mit Monroe gegeben?“ fragte Harry leise.
„Weiß ich noch nicht. Aber er war gerade eben kurz da. Und ist es wohl jetzt noch“, flüsterte Malfoy zurück. „Ich wollte noch was bei Gringotts erledigen und habe ihn dort zurückgelassen.“
Harry dachte an seine Leute an dem Anwesen und sagte: „Aha. Er hat also keinen Verdacht geschöpft?“
„Das wissen wir nicht“, sagte Malfoy. „Wenn du etwas arrangieren könntest... etwa, daß du das Anwesen weiter überwachst und ihn dann festnimmst... und uns vielleicht auch verhörst...“
Harry verstand.
„Ihr wollt eure Ruhe vor ihm haben und zugleich so tun, als ob ihm von euch nichts droht, richtig?“
„Ja.“
„Okay, das können wir arrangieren.“
Malfoy nickte kurz und steckte das Buch an seinen Platz zurück. Dann verließ er die Buchhandlung. Harry ging etwas später hinaus in die Winkelgasse. Die Mittagspause war wegen der außerplanmäßigen Begegnung fast vorbei, so daß er sich beeilte, zurück in das Zaubereiministerium zu gelangen. Neugierig wartete er auf Nachricht seiner Beobachter.
Diese meldeten sich eine Stunde später in seinem Chefbüro.
„Monroe war gegen Mittag aufgetaucht“, berichtete einer der beiden Auroren. „Dann ist Draco Malfoy kurz darauf herausgekommen und disappariert. Wir haben unseren Posten beibehalten. Und jetzt vor kurzem ist Monroe wieder abgehauen.“
„Ich habe Malfoy in der Mittagspause getroffen“, sagte Harry. „Er hat mir gesagt, daß Monroe im Landsitz ist. Hat Monroe irgendwas mitgenommen oder dabeigehabt?“
„Nein. Außer, er hatte etwas im Umhang. Aber sonst hatte er nichts dabei.“
„Okay, danke.“
Als er wieder allein war, überlegte er, was nun zu tun war. Er würde Monroe verhaften lassen und dann verhören müssen. Und er würde den Malfoys einen Besuch abstatten müssen. Die Frage war nur, welche Reihenfolge er dabei einhalten sollte, da er damit rechnen mußte, daß Monroe das Anwesen beobachtete. Dann traf er eine Entscheidung, ging in das Großraumbüro und rief: „Ich habe einen Job für drei Leute! Monroe verhaften und hierher bringen!“
Die Auroren reagierten, wie Harry es erwartet hatte: Alle tauchten hinter und über den Absperrwänden ihrer Bürozellen auf und meldeten sich. Harry wählte drei aus und ging zurück in sein Büro. Wenig später wurde er in eines der Vernehmungszimmer gerufen. Dort saß Monroe, ein hagerer, etwas verlebt wirkender Mann Anfang sechzig, am Tisch. Im Raum standen Sheila und Dennis und beobachteten ihn. Sheila hielt Monroes Zauberstab in der Hand. Harry schnappte sich einen Stuhl und setzte sich vor Monroe an den Tisch.
„Guten Tag, Mr Monroe“, begrüßte er ihn.
Monroe sah Harry erstaunt an.
„Mr Potter, der Leiter der Aurorenabteilung persönlich. Womit verdiene ich diese Ehre?“ fragte er.
„Wenn sich zwei Todesser treffen, ist das für mich immer interessant“, versetzte Harry.
Monroe schwieg. Harry hakte nach: „Sie wurden heute beobachtet, wie Sie den Landsitz der Malfoys aufgesucht und sehr viel später wieder verlassen haben. Und ich frage mich, was Sie da getrieben haben, Mr Monroe.“
„Ah – Sie überwachen den Landsitz? Ich dachte, ihr Besuch hätte längst stattgefunden.“
„Wie ich sehe, hatte Sie Mr Malfoy vorgewarnt. Wir haben jetzt einfach noch ein bißchen weiter observiert. Und es ist ja auch was dabei rausgekommen. Also, Mr Monroe, was hatten Sie dort zu suchen?“
Monroe zog die Schultern hoch.
„Über alte Zeiten geredet. Und natürlich, wie viel besser alles geworden ist seit dem Sturz des dunklen Lord. Was denken Sie denn?“
Harry beugte sich vor: „Mr Monroe, ich glaube Ihnen nicht. Sie haben eben indirekt zugegeben, daß Mr Malfoy Sie gewarnt hat, bevor ich gekommen bin. Also werden Sie kaum nostalgische Dinge ausgetauscht haben. Wir wissen, daß Mr Malfoy zumindest in der Vergangenheit fragwürdige magische Artefakte in seinem Haus aufbewahrt hat. Dinge, die ein Todesser vielleicht gebrauchen kann.“
„Was glauben Sie von mir, Mr Potter! Ich bin ein unbescholtener Zauberer!“ brach es aus Monroe hervor – ein wenig zu künstlich, wie Harry fand.
„Sieben Jahre Askaban – das nennen Sie unbescholten?“ erwiderte Harry.
„Jedenfalls habe ich mir danach nichts mehr zuschulden kommen lassen.“
„Hinter welchem Ding sind Sie her?“ fragte Harry aufs Geratewohl.
„Ich bin hinter überhaupt keinem Ding her!“ ereiferte sich Monroe. „Ich habe es gar nicht nötig, Lucius um irgendwelche Dinge zu... bitten... oder was auch immer! Ich kann selbst... ähm...“
„Ja?“ stieß Harry nach, als Monroe stockte, „was können Sie selbst?“
„Ich brauche Lucius nicht, das wollte ich damit sagen“, sagte Monroe.
„Hm.“
Harry sah Monroe an. Im Prinzip hatte er durch den Versprecher schon offenbart, daß er wohl hinter einem magischen Artefakt her war. Harry beschloß, daß er das Spiel weit genug getrieben hatte. Leider reichten die Anhaltspunkte nicht aus, um den Einsatz von Veritaserum zu rechtfertigen. Er stand auf, ging zur Tür und sagte zu Sheila und Dennis: „Okay, bringt ihn zurück. Er ist entlassen.“ Und kurz vor dem Verlassen des Verhörzimmers, bereits in der Tür stehend, wandte er sich noch einmal an Monroe: „Wir werden Sie und die Malfoys ein wenig im Auge behalten. Und die Malfoys werden wir auch noch befragen, machen Sie sich da keine Illusionen.“
Mit diesen Worten verließ er das Zimmer und ging zurück in das Großraumbüro. Dort sprach er Alby an: „Ich brauche jemanden, der mich zu den Malfoys begleitet. Hast du gerade Zeit?“
„Sicher. Gehen wir“, sagte Alby.
Beide verließen die Aurorenzentrale und fuhren mit den Aufzügen ins Atrium hinunter. Von dort aus apparierten sie zum Feldweg vor dem Anwesen der Malfoys. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen. Harry und Alby beeilten sich daher, zu dem Tor zu kommen. Nachdem die Fratze sie nach ihrem Begehr gefragt hatte und sie eingelassen wurden, schritten sie schnell zum Haus. Dort öffnete ihnen Draco.
„Schon wieder zurück aus der Winkelgasse?“ fragte Harry, als er eintrat.
„Wenn man ein guter Kunde von Gringotts ist, geht alles ganz schnell“, sagte Draco glatt.
Er führte Harry und Alby in den Salon, wo sie Mr Malfoy bereits erwartete.
„Wir haben gerade eben Monroe festgenommen aber wieder laufen lassen“, kam Harry sofort zur Sache. „Er hat nicht allzu viel gesagt, außer daß er mit Ihnen über alte Zeiten geredet hat. Wir sind eigentlich nur hier, weil wir ihm angekündigt haben, daß wir Sie befragen. Außerdem haben wir ihm gesagt, daß wir Sie und ihn überwachen. Das dürfte ihn für einige Zeit davon abhalten, Sie aufzusuchen.“
„Sehr gut. Werden Sie mich denn überwachen?“ entgegnete Mr Malfoy.
„Vielleicht ab und zu“, sagte Harry. „Praktischer wäre es natürlich, wenn Sie uns einen vertraulichen Hinweis per Eule erteilen könnten, sollte er mal wieder auftauchen. Dann wiederholen wir das Spielchen.“
Mr Malfoy wirkte, als habe er Trollpopel essen müssen, sagte aber schließlich ölig: „Selbstverständlich, Mr Potter. Es wird nicht nötig sein, Ihre Leute hier zu binden. Wir werden Sie unterrichten.“

Am nächsten Tag hatte Harry in der Mittagspause endlich Zeit, in der Motorradwerkstatt anzurufen. Er erfuhr, daß das Motorrad fertig sei und nur noch dem MOT, dem Ministry of Transport, vorgeführt werden müsse. Man verabredete einen Abholtermin für Samstag.

Am besagten Tag zog sich Harry nach langer Zeit seine Motorradsachen wieder an. Erfreulicherweise paßten sie noch wie angegossen – die Laufrunden im Regent's Park hatten sich wirklich gelohnt.
„Ich will mitfahren!“ reklamierte Albus.
„Ich auch!“ schloß sich Lily an.
„Ihr könnt ja im Auto mitkommen – aber mit dem Motorrad fahren geht nicht. Ihr habt keine Motorradsachen, das wäre zu unsicher“, sagte Harry.
„Kauf uns welche“, sagte Albus.
Harry hoffte, daß sich die Sache von selbst geben würde. Er ließ sich von Ginny im Auto zur Werkstatt fahren – apparieren wäre zwar schneller gewesen, aber er wollte sozusagen offiziell dort ankommen – und Albus und Lily saßen hinten drin. Ginny parkte ungerührt vor einer Feuerwehrzufahrt in unmittelbarer Nähe der Werkstatt. Auf der Straße stand schon ein glänzendes altes Gespann bereit, das Harry nur zu gut kannte. Ginny war offenbar auch erfreut: „Ich denke, ich werde auch mal wieder meine Motorradsachen ausmotten.“
„Wir müssen aber erst noch trainieren“, sagte Harry. „Uns fehlt die Übung.“
Während Albus, Lily und Ginny Sirius' ehemaliges Gefährt begutachteten, ging Harry in die Werkstatt und bezahlte. Draußen waren die Kinder bei seiner Rückkehr ganz begeistert. Sie verlangten, mit dem Gespann den Weg nach Hause zurückzulegen.
„In dem Beiwagen ist nur Platz für einen“, sagte Harry. „Und ihr seid zu klein, um auf dem Soziussitz mitzufahren. Ich kann nur einen mitnehmen.“
„Mich!“ rief Albus.
„Nein, mich!“ rief Lily. „Und wieso du, Al?“
„Weil ich älter bin, deshalb.“
„Wir werfen eine Münze“, sagte Ginny und holte eine Muggelmünze aus der Tasche – das Spiel „Kopf oder Zahl“ funktioniert bei Zauberergeld mangels Zahl nicht.
Lily gewann. Albus verlangte nach einer neuen Runde. Doch Ginny blockte ab: „Nein, Al, das war's. So war es ausgemacht. Los, wir müssen losfahren, da hinten sehe ich einen Polizisten – und ich stehe im Haltverbot.“
Ginny und Albus gingen schnell zum Auto, während Harry noch einmal in die Werkstatt ging und dort einen Helm für seine Tochter kaufte. Die Werkstatt enthielt nämlich noch einen kleinen Laden, der recht gut bestückt war. Dann verstaute er Lily im Beiwagen, schnallte sie an, ließ sie ihren Helm aufsetzen und stieg selbst auf das Motorrad. Mit einem beherzten Tritt warf er den Motor an und ließ das Dreizylindergeräusch erst einmal auf sich wirken. Aufmerksame Blicke in den Verkehr, und schon ging es los. Harry steuerte das alte Gerät mit zunehmender Freude durch den Londoner Verkehr und schlängelte sich so durch, daß er bald den Familien-Passat eingeholt hatte. Zusammen kamen sie vor dem Grimmauldplatz Nummer zwölf an.
„Das war cool, Al, das solltest du auch mal unbedingt machen, wenn du soweit bist“, sagte Lily zu ihrem Bruder, nachdem Harry sie aus dem Beiwagen befreit hatte.
Albus sagte nichts und guckte nur säuerlich. Lily ließ ihren Helm auf dem Kopf, um zu zeigen, daß sie eine echte Motorradbraut war, die im Gegensatz zu Albus über Motorraderfahrung verfügte. Harry zauberte das Motorrad wieder in den Keller und sagte zu Albus: „Wir apparieren gleich mal zum Laden und holen dir auch einen Helm. Und am Wochenende können wir ja alle mal reihum fahren. Und fliegen. Was hältst du davon?“
Albus war natürlich einverstanden.

Der Sonntag lockte mit schönem Wetter. Harry fuhr mit dem Gespann voran raus nach Norden, wo im ländlichen Herfordshire idyllische Sträßchen zum Gespannfahren einluden. Harry und Ginny wechselten sich ab, ebenso Lily und Albus. Dann sagte Harry: „So, jetzt probiere ich mal aus, wie sich das Ding fliegt.“
Er warf den Motor an, zog am Lenker und rauschte in den Himmel. Es war überwältigend. Der Wind rauschte, der Motor brummte, das Motorrad vibrierte leicht. Harry sah auf die Felder hinunter, die noch braun dalagen. Die Bäume zeigten erst ganz zaghaft etwas Grün. Schließlich landete er wieder. Dann war Ginny an der Reihe, während Harry bei den Kindern blieb. Schließlich durften auch die Kinder mitfliegen. Harry hatte Lily neben sich sitzen. Sie schaute neugierig runter – ihr Kinderbesen erlaubte diese Höhen nicht, und aus einem verzauberten Motorrad heraus war es einfach etwas anderes als aus einem Muggelflugzeug. Harry blickte ab und zu nach links, wie es Lily im Beiwagen erging, aber sie machte keine Zeichen, daß ihr unwohl war.
„Das machen wir jetzt aber öfter!“ verlangte Lily nach der Landung.
„Und wir werden es James schreiben“, sagte Albus.
„Ja, wie toll es war“, ergänzte Lily.
„Und was er verpaßt hat. Und zwar haarklein.“

In der folgenden Woche kam James' Antwort auf Albus' und Lilys Beschreibung des Motorradfluges an und war ziemlich kurz:

Hallo,

ist ja toll, daß Ihr in einer zugigen Kiste gehockt und gar nichts gemacht habt. Aber mein Rennbesen hat Manöver drauf, die kann Dads Motorrad nicht fliegen. Und Besenfliegen, das ist doch das Wahre! Aber gut, ich kann ja in den Sommerferien ausprobieren, was dran ist an der Sache.

Viele Grüße,
James

Am Samstag stand Harry Vortragsreise nach Hogwarts an. Er überlegte: „Ich könnte doch dieses Mal mit dem Motorrad hinfliegen. Das wird bestimmt cool.“
„Überleg mal, wie lange du da unterwegs bist. Du müßtest dann schon in aller Herrgottsfrühe losfliegen. Schließlich ist das weit oben in Schottland.“
„Ja, aber ich war doch schon mal mit dem Ding da oben“, wandte Harry ein. „Zumindest in Hogsmeade. Ich erinnere mich aber nicht mehr, wann.“
„Aber wohl nicht zu einem Vortrag“, sagte Ginny. „Und selbst wenn: Du kennst doch das schottische Wetter. Es ist Frühling, da ist alles möglich. Willst du unbedingt durchnäßt dort ankommen? Und dich erstmal von Madam Pomfrey mit diesem Erkältungsmittel behandeln lassen?“
„Jaah, hast Recht“, mußte Harry einräumen.

Nachdem das Motorrad als Reisemittel ausgefallen war, apparierte Harry am Samstagmorgen vom Grimmauldplatz nach Hogsmeade. Es regnete tatsächlich leicht, als er durch das Tor mit den geflügelten Ebern schritt und zum Eingang des Schlosses ging. Er ging durch das vertraute Portal und schaute sich in der Eingangshalle um. Von James war weit und breit nichts zu sehen. Harry dachte, daß James entweder noch schlief oder in der Großen Halle frühstückte. Aber er wollte nicht nachsehen, da das für seinen Sohn womöglich peinlich gewesen wäre. So lenkte er seine Schritte die Treppe hoch, um das Büro der Schulleiterin aufzusuchen. Er überlegte, wie er die Sache so drehen konnte, daß er noch mit Professor Binns sprechen konnte. Ihm wollte er einige beiläufige Fragen nach Jonas Poole stellen.


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