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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Abendessen im Hause Malfoy

von Krabbentaucher

Das Wetter spielte halbwegs mit, so daß Harry mit seiner Familie viel Zeit draußen im Obstgarten verbrachte. Da es noch recht früh im Jahr war, trugen die Bäume noch keine Blätter, so daß nur die Misteln etwas zum Sichtschutz beitrugen. Aber Harry wußte, daß die Muggel alles, was sie zufällig durch die Äste und Zweige hindurch sehen konnten, als Irrtum abtun würden. Außerdem lag der Fuchsbau so abgelegen, daß sich kaum ein Muggel in dessen Nähe verirrte.
James erwies sich auf seinem Rennbesen als gefährlicher Spieler, vielleicht sogar als der gefährlichste im Obstgarten. Immerhin war er Mitglied der Gryffindor-Hausmannschaft und voll im Training, während Ginnys Profikarriere mit James' Geburt ihr Ende gefunden hatte und Harry und Ron ihre letzten ernsthaften Quidditcheinsätze in ihrem letzten Schuljahr hatten, was knapp 17 Jahre zurücklag. Harry spielte mit James und Lily in einer Mannschaft, während Ginny, Ron und Albus die andere Mannschaft bildeten. Harry war immerhin der beste Flieger, so daß seine Mannschaft meistens gewann.
„Machen wir die Mannschaften mal anders“, maulte Albus zwischendurch. „Ich will auch mal gewinnen.“
„Wir haben Lily, die ist zwei Jahre kleiner als du“, belehrte ihn James. „Also seid ihr im Vorteil. Wenn ihr den nicht nutzt...“
Ginny belehrte ihn: „Das heißt nicht 'zwei Jahre kleiner', sondern 'zwei Jahre jünger'.“
James war genervt: „Von mir aus. Aber Al muß sich einfach mehr Mühe geben.“
Das ließ Albus nicht gelten: „Du hast einen Rennbesen, ich nicht. Ich will auch einen Rennbesen!“
„Komm du erstmal in die Hausmannschaft“, höhnte James. „Außerdem spielst du mit Mum und Onkel Ron, die haben Rennbesen.“
„Mum und Onkel Ron sind aber schon alt“, erwiderte Albus.
Ron konnte sich das Lachen kaum verkneifen, als er Ginnys pikiertes Gesicht sah: „Kindermund tut Wahrheit kund!“
Während die sechs ihre Spiele spielten, stellten Hermione, Ted, Rose, Hugo und manchmal Mr Weasley die Zuschauer. Das taten sie allerdings nicht regelmäßig, da ihr Interesse nun doch nicht so groß war. Ted machte dafür beim Essen so seine Bemerkungen: „Tja, Gryffindor hat gegen Slytherin verloren.“
„Aber nur, weil ihr Sucher den Schnatz bekommen hat, ansonsten waren das Luschen“, erwiderte James. „Außerdem haben wir gegen Hufflepuff gewonnen.“
„Und Hufflepuff hat gegen Ravenclaw gewonnen und Ravenclaw gegen Slytherin“, bilanzierte Ted. „Und das heißt, daß alle dicht beieinander liegen.“
„Wir werden Meister“, stellte James ganz sachlich fest.
„Oder die Slytherins“, gab Ted zu bedenken. „Wenn ihr uns nicht geschlagen hättet, würden wir mit einem Riesenvorsprung vor Slytherin führen, so daß es unwahrscheinlich wäre, daß die schon wieder Meister werden.“
James merkte, was Ted andeuten wollte: „Du meinst doch nicht etwa, daß wir den Slytherins helfen, Meister zu werden?“
„Doch, natürlich!“ sagte Ted. „Wen hättest du lieber als Meister? Slytherin oder Hufflepuff?“
„Huff-, aber darauf kommt es doch gar nicht an! Dann hättet ihr eben uns besiegen müssen.“
Ginny fand, daß es an der Zeit war, dazwischenzugehen: „Jeder soll zusehen, daß er gewinnt, so ist das im Sport nun mal. Und außerdem wurden zu meiner Zeit alle Meisterschaften erst in der letzten Runde entschieden.“ Sie dachte kurz nach. „In der ersten und in der dritten Klasse gar nicht, aber das ist eine andere Geschichte.“
„Wieso? Was war da?“ wollte Lily wissen.
„Als ich in die erste Klasse ging, wurde die Kammer des Schreckens geöffnet, da hat man alle Spiele abgesagt, und als ich in die dritte Klasse ging, fand wegen des Trimagischen Turniers gar keine Quidditch-Schulmeisterschaft statt. Und in meinem sechsten Jahr war das alles ein abgekarteter Witz, weil da Voldemort an der Macht war und Snape schon dafür gesorgt hat, daß Slytherin gewinnt. Die haben die Meisterschaft schon in der zweiten Runde klargemacht.“
James' Rennbesenbesitz führte allerdings auch dazu, daß er von jeglichem Quidditch-Spiel ausgeschlossen war, wenn die Erwachsenen nicht mitspielten. Dann spielten nur Albus und Lily auf ihren Kinderbesen allein gegeneinander oder sie zwangsverpflichteten Rose und Hugo entgegen ihren Neigungen, mitzuspielen. James war das Publikum, und ein ziemlich maulendes noch dazu.
In diesen Zeiten hatten die Erwachsenen auch mal etwas Zeit für sich. Unter anderem wurde auch die Einladung der Malfoys erörtert.
„Deine Leute haben doch die Malfoys durchgecheckt, oder?“ fragte Ron.
„Ja, sie haben mal kurz geguckt, und wir behalten das Anwesen im Auge“, sagte Harry. „Aber ich glaube nicht, daß es eine Falle ist.“
„Und du hast Leute eingeteilt, die euch eventuell raushauen, wenn doch etwas sein sollte?“ hakte Ron nach.
„Ja, habe ich.“
Hermione sagte nachdenklich: „Wenn die Malfoys nach so langer Zeit plötzlich Sehnsucht nach Harry haben, dann muß etwas dahinterstecken. Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie euch nur als dekoratives Element brauchen, Ginny und Harry.“
„Wir werden sehen“, sagte Ginny. „Jedenfalls werden wir per Flohpulver zum Grimmauldplatz reisen und dort unsere Festumhänge anziehen, bevor wir zum Landsitz der Malfoys apparieren.“
„Und uns vorher frischmachen und so, deshalb werden wir auch etwas zusätzliche Zeit einkalkulieren“, ergänzte Harry mit einiger Vorfreude, der mit Ginny verabredet hatte, daß man vorher eine möglicherweise schweißtreibende eheliche Tätigkeit ausüben wollte, für die der Fuchsbau zu eng und zu hellhörig war.

Am zweiten April verabschiedeten sich Harry und Ginny schon am späten Nachmittag aus dem Fuchsbau. Ihr Auto ließen sie dort auf dem Hof stehen und reisten per Flohpulver zum Grimmauldplatz Nummer zwölf. Dort wurden sie in der Küche schon von beiden Hauselfen erwartet.
„Die Festumhänge sind gewaschen und gerichtet, so daß kein Fusselchen und kein Knick zu finden ist“, teilte Tinky mit und verbeugte sich.
„Das Schlafzimmer und das Badezimmer sind angeheizt, wie es der Meister befohlen hat“, ergänzte Toby und verbeugte sich ebenfalls.
„Okay, danke. Wir gehen dann zunächst nach oben in das Schlafzimmer und wollen dann bitte nicht gestört werden“, sagte Harry.
Tinky sah ihn verwundert an.
„Aber Meister, es ist doch besser, sich zuerst frischzumachen und dann erst sich anzuziehen.“
Harry konnte ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Eben – wir wollen erstmal dafür sorgen, daß es sich lohnt, sich frischzumachen. Außerdem: Wer sich anziehen will, muß sich erstmal ausziehen.“
„Oh... na dann“, stammelte Tinky etwas verlegen.
„Wollen die Herrschaften danach noch etwas zur Stärkung zu sich nehmen?“ fragte Toby.
„Danke, das wird nicht nötig sein“, meinte Harry. „Wir sind schließlich zum Abendessen eingeladen.“
Tinky murmelte sehnsüchtig: „Ein richtiges großes Abendessen aus gesellschaftlichem Anlaß...“
Es war ihr und auch Toby anzusehen, wie sie sich vorstellten, in der Küche tagelang die kompliziertesten Speisen zuzubereiten und die Tafel so decken, daß ein Staatsbankett des Zaubereiministers wie eine Fastfood-Veranstaltung dagegen aussah.
„Komm jetzt, Harry, das Bett wartet“, sagte Ginny, nahm Harry an der Hand und zog ihn mit sich die Treppe aus der Küche hoch.

Erhebliche Zeit später ging zuerst Harry ins Bad, während Ginny noch im Bett liegen blieb. Er sah in den Spiegel. Sein Blick wurde von einem noch immer erfreulich jungen Mann erwidert, dessen Haare nach den vorangegangen Ereignissen ganz besonders zerzaust waren. Am Oberkörper war noch alles fest, auch ein Bauchansatz war nicht zu entdecken.
„Die Lauferei um Regent's Park lohnt sich“, sagte Harry, einigermaßen mit sich zufrieden, und stieg in die Wanne, um sich zu duschen.
Danach trocknete er sich ab, wischte den Niederschlag vom Spiegel und kämmte sich die Haare. Er versuchte es spaßeshalber mit einem Seitenscheitel, aber er wußte, daß das nichts bringen würde. Noch ein wenig mit Duftwässerchen besprüht, ging er zurück ins Schlafzimmer. Dazu wickelte er sich das Badetuch um die Hüften.
„Wegen mir muß das aber nicht sein“, kommentierte Ginny, als Harry eintrat.
„Wegen der Hauselfen“, sagte Harry knapp, legte das Badetuch ab und hielt es Ginny hin.
Diese schlug die Bettdecke zurück, stand auf, nahm das Tuch entgegen, wickelte sich darin ein und sagte: „Das ist ja noch naß!“
„Na und? Du duschst doch gleich sowieso“, meinte Harry.
„Aus dir wird nie ein Gentleman“, sagte Ginny, gab ihrem Mann einen Kuß und ging hinaus.
Harry kleidete sich an. Als er schon den Festumhang angelegt hatte, kam Ginny zurück, nun aber in einem Bademantel.
„Ist doch viel angenehmer so“, sagte sie und sah Harry prüfend an.
Er schaute in den Spiegel, sie zupfte an einer Stelle den Umhang zurecht und begann dann, sich selbst anzukleiden. Unten schellte die Türglocke.
„Das werden meine Leute sein“, sagte Harry und verließ das Schlafzimmer.
Toby hatte die Ankömmlinge bereits eingelassen, als er unten ankam. Es handelte sich um Rita und Alby.
„Hallo, Leute, laßt uns... ähm... am besten hoch in mein Arbeitszimmer gehen“, sagte Harry und ging voraus.
Rita bemerkte: „Du siehst ja schick aus, Chef.“
Alby ergänzte: „So ist das Leben: Der Chef übernimmt den angenehmen Teil und stopft sich mit den erlesensten Sachen voll, und seine Untergebenen müssen draußen herumhängen.“
Harry überhörte es und lud die beiden ein, auf zwei Stühlen am Schreibtisch Platz zu nehmen.
„Also, wer ist zur Zeit am Anwesen der Malfoys?“ fragte er.
„Dean und Sheila“, sagte Rita.
„Und außerdem Adam Smith, das ist einer der Anwärter, die dieses Jahr ihre Abschlußprüfung machen“, fügte Alby hinzu.
„Der Einsatzplan steht?“ fragte Harry.
Rita nickte: „Dennis hat ihn aufgestellt. Wir werden zusammen mit einer anderen Anwärterin, Charlotte Reynolds, die nächste Schicht übernehmen, dann kommen die nächsten.“
„Okay. Ginny und ich werden also hier auf dem Feldweg vor dem Tor apparieren“, sagte Harry und zeigte auf eine Karte, die er auf seinem Schreibtisch ausgebreitet hatte. „Ihr haltet euch alle bedeckt, Desillusionierungszauber ist obligatorisch. Wenn wir dort auftauchen, will ich zuerst von denjenigen, die bisher dort eingesetzt waren, einen kurzen Rapport haben. Mündlich. Dann werden wir reingehen. Wenn etwas passieren sollte, dann werde ich einen entsprechend starken Zauber anwenden, daß es draußen bemerkbar wird. Vorsichtshalber aber jede Minute den Revelio Specialis anwenden. Außerdem haben wir ja noch unser Alarmierungssystem. Okay?“
„Jawohl, Chef“, sagte Alby.
„Wird gemacht, Chef“, sagte Rita.
„Gut“, sagte Harry, der wußte, daß die beiden, mit denen er die Ausbildung zusammen absolviert hatte, ihn mit der Anrede „Chef“ nur hochnehmen wollten.
Diese guckten neugierig auf den Bildschirm, der sich auf dem kleinen Wägelchen neben dem Schreibtisch erhob.
„Das ist der Computer, von dem ich hin und wieder erzählt habe“, sagte Harry. „Meine Kinder meinen, daß er aus der Steinzeit stamme. Aber sie haben Verständnis, schließlich halten sie auch mich und Ginny für alt. Aber gut – schnappt euch die Anwärterin und geht schon mal auf Posten. Ginny wird gleich fertig sein. Wir wollen zusehen, daß wir zuletzt dort aufkreuzen, damit wir vor dem Reingehen noch erfahren, wer alles drin ist.“
Er begleitete die beiden Auroren noch zur Tür und ging zurück ins Arbeitszimmer, um die Karte zusammenzufalten. Im Bilderrahmen erschien Phineas Nigellus.
„Nun, Mr Potter, so edel zurechtgemacht sieht man Sie aber selten. Gibt es einen gesellschaftlichen Anlaß?“
Harry sah nur kurz auf und verstaute dann die Karte in einer der Schubladen des Schreibtischs.
„Wie Sie sicher erlauscht haben werden, sind Ginny und ich für heute Abend zu den Malfoys eingeladen, und da gilt es eben, bestimmte Vorsichtsmaßregeln zu treffen.“

Es dämmerte bereits, als Harry und Ginny auf dem baumbestandenen Feldweg apparierten. Harry sah auf die Uhr. Es war viertel vor sieben. Dann sah er hinüber zu dem schmiedeeisernen Tor und murmelte Ginny zu: „Die Schnörkel werden sich zu einer Fratze verformen und nach unserem Begehr fragen. Also nicht erschrecken.“
„Okay.“
Harry sah sich um. Ein Geräusch veranlaßte ihn, genauer zwischen die Bäume zu schauen. Dort schien es, als würde die Luft sich bewegen. Plötzlich wurden drei Personen sichtbar: Dean, Sheila und der Anwärter Smith.
„Hallo. Und?“ flüsterte Harry.
„Alles in Ordnung“, flüsterte Dean zurück. „Es sind fünf Personen reingegangen. Davon ein Paar, etwa sechzig Jahre alt, ein ziemlich untersetzter Mann mit grauen Haaren, auch etwa sechzig, ein ziemlich hagerer Mann, zwischen vierzig und fünfzig und eine Frau, mittelprächtig, auch so über vierzig. Soweit feststellbar, hatten sie nichts magisch bedenkliches dabei.“
„Gut, danke. Rita, Alby und Mrs Reynolds werden euch ablösen.“
„Kein Problem, die sind schon auf dem Posten. Wir geben ihnen Bescheid, sobald ihr reingegangen seid, dann gehen wir zurück in die Aurorenzentrale. Du hast dein Plättchen für unser Alarmierungssystem dabei?“
„Ja. Schönen Feierabend schon mal für den Fall, daß nichts passiert.“
Er sah zu, wie die drei durch den Desillusionierungszauber wieder mit der Umgebung verschmolzen, dann reichte er Ginny seinen rechten Arm. Sie hakte sich ein und gemeinsam schritten sie zum Tor. Die schmiedeeisernen Ornamente verwandelten sich wie erwartet zu dem furchteinflößenden Gesicht, das fragte: „Was ist Euer Begehr?“
„Harry und Ginevra Potter – wir sind für heute Abend zum Essen eingeladen“, sagte Harry mit fester Stimme.
Das Gesicht verwandelte sich zurück. Das Tor öffnete sich. Harry und Ginny schritten hindurch und gingen zwischen den akkurat geschnittenen Hecken die Auffahrt hoch zum Herrenhaus, wo die Rautenfenster erleuchtet waren. An der Tür des Anwesens klopfte Harry und wartete. Die Tür öffnete sich.
„Mr und Mrs Potter“, stellte Narzissa Malfoy fest und trat zur Seite. „Guten Abend. Schön, daß Sie die Zeit erübrigen konnten. Kommen Sie herein.“
„Guten Abend, Mrs Malfoy“, erwiderten Harry und Ginny den Gruß und traten ein.
Obwohl es schon lange her war, daß er hier gewesen war, war die Eingangshalle Harry doch sehr vertraut. Der Steinfußboden wurde noch immer von dem großen Teppich nahezu verdeckt und noch immer blickten aus zahlreichen Portraits bleiche und spitze Gesichter auf die Ankömmlinge herunter.
„Folgen Sie mir, die anderen sind schon da“, sagte Mrs Malfoy.
Harry und Ginny folgten ihr in den Salon, der von einem großen Kronleuchter erhellt wurde, dessen Licht von dem goldenen Spiegel über dem Kaminsims verstärkt wurde. In der Mitte stand eine Tafel mit einem weißen Tischtuch, die kostbar gedeckt war. Das Gemurmel im Salon rührte von den zahlreichen Leuten her. Mrs Malfoy sagte laut: „Lucius, die Eheleute Potter sind eingetroffen.“
Die Anwesenden wandten sich neugierig der Tür zu. Mr Malfoy trat hervor und ging auf die beiden zu, um ihre Hände zu schütteln.
„Ah – Mr Harry Potter und Frau. Seien Sie willkommen!“
Nach der üblichen Begrüßung traten auch zwei andere hinzu, von denen Harry einen sehr gut kannte. Draco Malfoy hatte sich kaum verändert. Sein Gesicht war blaß und spitz wie eh und je, nur sein hellblondes Haar zeigte am Ansatz Geheimratsecken.
„Guten Abend, Harry, Ginny“, sagte er förmlich und schüttelte Harrys und Ginnys Hände. „Meine Frau habe ich euch noch nicht vorgestellt? Harry, Ginny, das ist Astoria. Astoria – Harry und Ginevra Potter.“
Die beiden erwiderten den Gruß. Alles, was Harry zu Dracos Frau sagen konnte, war, daß sie blond und nicht häßlich war. Außerdem war sie sichtlich schüchtern und befangen. Harry überlegte, ob er sie nicht schon früher mal außerhalb von Hogwarts gesehen hatte. Aber das war nicht der Fall: Während der Gartenparty von Draco vor vielen Jahren mußte sie auf ihren Sohn aufpassen, und während des als Operation der Aurorenzentrale arrangierten Neujahrsempfangs hatte Draco sie und den Sohn in Sicherheit gebracht. Draco kam zurück und dirigierte einen knapp zehnjährigen Jungen zu Harry. Der Junge wirkte wie eine kleine Kopie von Draco.
„Scorpius, das ist der berühmte Harry Potter. Und seine Frau. Gib ihnen die Hand und zeig, wie artig du bist.“
Scorpius streckte sehr zögernd die Hand aus und quiekte leise: „Guten Abend.“
Harry schlug ein und sagte: „Guten Abend, Scorpius. Wirst du gleich mit uns essen?“
Scorpius schüttelte den Kopf und ließ sich nun auch von Ginny die Hand geben. Draco erläuterte: „Das ist noch nichts für Scorpius. Er wird jetzt in sein Zimmer gehen und dann ins Bett. Sicher ist es wichtig, ihn mit gesellschaftlichen Dingen in Berührung zu bringen, aber es wird dann doch zu spät sonst.“
Mr Malfoy trat hinzu und sagte: „Mr und Mrs Potter, ich möchte Sie noch den anderen Gästen vorstellen, bevor wir anfangen.“
Er führte sie zu den anderen Leuten, die neugierig herübergeschaut hatten. Harry sah aus den Augenwinkeln, wie Astoria Scorpius aus den Salon führte.
„Mr und Mrs Potter, das hier ist Mrs Esther Crippen aus Amerika – Mrs Crippen, Mr und Mrs Potter.“
Es handelte sich offensichtlich um die „mittelprächtige“ Frau von mehr als vierzig Jahren, von der Dean gesprochen hatte. Sie war ziemlich stark geschminkt und zeigte sich auf ehrfürchtige Weise begeistert: „Oh, wundervoll, endlich lerne ich den berühmten Mr Harry Potter kennen! Sie waren ja wohl auch bei uns drüben vor zwei Jahren, aber ich mache mir ja nichts aus Quidditch. Oh, Mr Malfoy, Ihre Gäste sind ja erlesen!“
„Mrs Crippen hat Kontakte zu führenden Kräuterzüchtern in Amerika, ich hoffe... ähm... jedenfalls, wenn Sie mir weiter folgen wollen...“
Als nächstes kam das Paar im Alter um die sechzig Jahre dran.
„Hier haben wir Mr Martin und Mrs Caroline Steinegger aus Österreich, Händler von Bergkristallen der allerersten Qualität.“
Die Begrüßung fiel etwas weniger überschwenglich aus, aber dafür beugte sich Herr Steinegger galant vor und deutete auf Ginnys Hand einen Handkuß an.
„Ich darf Ihnen dann Mr Florin Negulescu aus Rumänien vorstellen.“
„Oh, sehr erfreut, die berühmten Potters kennenzulernen“, sagte der hagere Mann im Alter zwischen vierzig und fünfzig Jahren.
„Sind Sie auch geschäftlich hier?“ erkundigte sich Harry.
„Ja, ich handele mit Drachenblut. Falls also das Ministerium -“
Doch Mr Malfoy führte Harry und Ginny weiter: „Und schließlich haben wir hier Mr Dimitri Selenin aus Rußland. Wir verhandeln über den Ankauf von Zinn für die heimische Kesselproduktion.“
„Mr Pottärr, sehr erfreut! Und natürlich Mrs Pottärr...“
Ein Gong ertönte und Mr Malfoy bat seine Gäste zu Tisch. Mr Malfoy saß am Kopfende, rechts neben ihm seine Ehefrau, zu seiner Linken Draco und Astoria. Harry und Ginny wurden neben Mrs Malfoy postiert, dann schlossen sich die anderen Gäste an. An jedem Platz lagen ein flacher Teller und darauf ein Suppenteller. Mr Malfoy klatschte in die Hände. Sofort füllten sich die Suppenteller mit gelblicher Suppe.
„Guten Appetit, Ladys und Gentlemen“, sagte er.
Es handelt sich um eine wirklich gut gekochte Kürbis-Süßkartoffelsuppe, gefolgt vom Hauptgang, einem ebenfalls hervorragend zubereiteten Bangers'n Mash. Während die Gäste die Suppe weitgehend schweigend gelöffelt hatten, kamen während des Hauptgangs Gespräche in Gang.
„Bei uns in den Alpen sind die Bergkristalle besonders gut. Natürlich ist es gefährlich, sie zu holen, weil sie in Drusen häufig oben in den Bergen stecken. Aber es gibt genug Muggel, die offenbar darauf angewiesen sind, da raufzuklettern und sich damit etwas zu verdienen. Also warum sollte sich ein Zauberer damit beschäftigen?“ sagte Herr Steinegger.
Seine Frau ergänzte: „Zu Mehl zerrieben geben sie eine ganz hervorragende Zaubertrankzutat ab, anders als so viele Bergkristalle von minderer Qualität.“
Mrs Crippen beklagte sich über den Goldpreis: „Nicht daß ich traurig darüber wäre, daß mein Gold mehr wert ist, aber man kann kaum weitere Goldbarren kaufen, diese Kobolde verkaufen es wohl lieber an die Muggel, da muß es irgendeine Krise gegeben haben.“
Dimitri Selenin war dagegen guter Dinge: „Zinn geht sich immärr. Ist sich beste für Kessel, weil sich nichts in die Zaubertrank reingeht, anders als Kupfärr. Und Zinnkessel häufig gehen kaputt, also neue Zinn benötigt.“
„Drachenblut ist immer knapp“, wußte der rumänische Zauberer zu berichten. „In Rumänien wir haben größtes Drachenrevier in Europa, aber die passen sehr auf. Nun – auch gut für mich, so bleiben die Preise stabil.“
Harry gewann zunehmend den Eindruck, daß es Mr Malfoy darum ging, sich mit ihm zu schmücken und Vertrauen bei den ganzen Geschäftsleuten zu gewinnen, um so zu günstigen Geschäftsabschlüssen zu kommen. Schließlich hatte er es schon bei den Dursleys mitbekommen, daß so etwas auch über private Einladungen läuft, auch wenn seinerzeit Dobby der Hauself einen solchen Abend gesprengt hatte. Mr Malfoy versuchte, Harry etwas mehr in den Mittelpunkt zu rücken: „Nun, Mr Potter, wie wir alle dem Tagesprophet entnehmen konnten, besucht Ihr ältester Sohn seit letztem Sommer Hogwarts?“
„Ja“, antwortete Harry knapp.
„Wie macht er sich?“
Harry überlegte kurz und sagte nur: „Er spielt als Jäger in der Hausmannschaft von Gryffindor.“
Er fing einen kurzen Blick von Draco auf und vermutete, daß sich dieser an die Rivalität der beiden im Quidditch-Stadion erinnerte. Mrs Malfoy sprach ihren Sohn auch gleich an: „Draco, Scorpius kommt doch im nächsten Jahr auch nach Hogwarts.“
Draco antwortete nur: „Ja, nach dem Sommer nächsten Jahres.“
Ginny fühlte sich bemüßigt, zu sagen: „Dann wird unser jüngerer Sohn auch nach Hogwarts kommen.“
Zu Harrys Erleichterung war Mrs Crippen nun auf das Gebiet der amerikanischen Kräuter umgeschwenkt und nahm alle Aufmerksamkeit in Anspruch, so daß es nicht zu weiteren Erörterungen über die Kinder kam. Dann wurde endlich der Nachtisch – ebenfalls auf magischem Weg – aufgetragen: Schokoladenpudding mit Cranberrys. Zum Abschluß wurde eine Käseplatte gereicht. Danach hob Mr Malfoy die Tafel auf.
„Ich hoffe, es hat Ihnen zugesagt, Mr Potter?“ erkundigte sich Mr Malfoy.
Harry bejahte wahrheitsgemäß und bedankte sich. Die Tischgesellschaft erhob sich, während das ganze Gedeck einschließlich der Tischdecke von der Tafel verschwand. Stattdessen erschienen Cocktails auf der Tischplatte. Offenbar war nun Smalltalk vorgesehen.
„Oh, Mr Potter, Sie müssen mir unbedingt erzählen, wie es Ihnen in Amerika gefallen hat!“ dröhnte Mrs Crippen und steuerte auf Harry und Ginny zu, sich unterwegs einen Drink vom Tisch schnappend.
„Ähm – interessant...“, unternahm Harry den lahmen Versuch, die Frage möglichst umfassend zu beantworten. „Wir – ähm – haben uns vor allem an einem netten See im Wald aufgehalten, aber wir waren auch an den Niagara-Fällen. Die waren eindrucksvoll.“
Mr Malfoy kam mit Draco im Schlepptau hinzu und sagte: „Meine liebe Mrs Crippen, mein Sohn wollte sich noch mit Mr und Mrs Potter unterhalten – die beiden sind ja in derselben Klasse gewesen, wenn auch in unterschiedlichen Häusern. Mr Potter – warum ziehen Sie sich nicht mit meinem Sohn in unsere Bibliothek zurück?“
Draco wirkte nicht so, als habe große Lust, mit Harry und Ginny über alte Zeiten zu plaudern, aber Harry ahnte, daß es jetzt interessant werden würde. Er sagte deshalb knapp: „Okay, gehen wir. Geh du voran.“
Draco sagte nichts, sondern verließ den Salon. Harry und Ginny folgten ihm durch die Eingangshalle und die Treppe hinauf. Draco öffnete eine Tür und ging hindurch. Der Raum, den sie betraten, war tatsächlich die Bibliothek. Draco schloß die Tür, ließ aber das Licht aus und entzündete nur seinen Zauberstab.
„Und? Auroren postiert?“ fragte er.
„Klar, was glaubst du denn“, erwiderte Harry.
„Gut. Vielleicht hat Monroe etwas davon mitbekommen. Wir haben ihm nämlich gesagt, daß du zu einem gesellschaftlichen Ereignis kommen und vermutlich deine Leute postieren würdest.“
Harry hob die Augenbrauen.
„Du glaubst, dieser Monroe beobachtet das ganze? Und deshalb machst du auch kein Licht?“
Draco nickte einmal.
„Welcher Monroe? Robert Monroe?“ hakte Harry nach.
„Genau der“, bestätigte Draco.
Harry haspelte herunter: „Robert Monroe, Todesser, in seiner aktiven Zeit Spezialist für Erpressungen, ihm konnten aber keine Tötungen nachgewiesen werden. Zwei Jahre auf der Flucht, sieben Jahre Askaban, wurde vor neun Jahren entlassen. Danach jedenfalls bei uns nicht mehr aktenkundig geworden.“
„Monroe ist bei uns aufgetaucht“, berichtete Draco. „Hat etwas von alten Todesserzeiten gefaselt und wollte unsere Bibliothek benutzen – um etwas nachzuschlagen, wie er sagte. Und das hat er ziemlich lange und häufig getan.“
Harry war auf der Hut: „Geht er nicht davon aus, daß ihr ihn bei uns verpfeift? Schließlich habt ihr auch mal bei einer Todesserfalle mitgewirkt.“
„Er geht entweder davon aus, daß wir mit den Todessern damals noch eine Rechnung offen hatten oder daß wir ihn nicht melden. Aber er ist vorsichtig und hat nicht gesagt, was er will. Wir sind auch vorsichtig – deshalb ist Dad auch nicht ins Ministerium gegangen, sondern hat die Gelegenheit des Essens mit Geschäftspartnern genutzt. Wenn wir Monroe deinetwegen warnen und fernhalten, schöpft er keinen Verdacht. Und wenn du mit deinen Leuten zeigst, daß du uns mißtraust... umso besser.“
„Nun, ich mußte alle Möglichkeiten in Betracht ziehen“, sagte Harry trocken. „Also, hat er sich für bestimmte Bücher besonders interessiert?“
„Wir waren nicht dabei“, sagte Draco. „Er hat schon darauf geachtet, daß er allein blieb. Allerdings...“, er machte eine Pause, „haben wir auf unsere Bücher vorsorglich einen Diebstahlsmeldezauber gelegt. Zwar aus anderen Gründen als zur Nachforschung, aber es hat sich herausgestellt, daß wir sehen konnten, welche Bücher er gelesen hat.“
„Dann zeig mal“, sagte Harry. „Dein Vater hätte sicher nicht noch in zwei Essen für Ginny und mich investiert, wenn es sich nicht um Bücher einer bestimmten Sorte handeln würde.“
„Ich zeige sie dir“, sagte Draco und warf einen Blick auf Ginny: „Sie ist keine Aurorin.“
„Auf Ginny kann man sich verlassen“, sagte Harry knapp.
Draco ging zu einem Bücherregal und holte einen alten und abgegriffenen Band heraus, auf dessen Rücken die Reste der Goldbuchstaben den Titel „Gegenstände des Verderbens“ zeigten. Harry zog seinen Zauberstab, entzündete ihn und warf einen Blick in das Inhaltsverzeichnis. Dort war von verfluchten Gegenständen aller Art die Rede, unter anderem von verfluchten Schmuckstücken. Er fühlte sich an den Vorfall mit Katie Bell in seinem sechsten Jahr erinnert.
Draco holte das nächste Buch hervor: „Macht über die Elemente“. In diesem Buch ging es um die Beeinflussung des Wetters und diverser Naturerscheinungen. Harry wußte, daß das meiste davon Unsinn war, denn niemals hatte jemand besseres Wetter für Quidditch herbeizaubern können.
Ein weiteres Buch, das Draco zeigte, hieß schlicht „Die Erinnerungen des Jason Poole“. Es war eher dünn aber auch sehr alt. Das fand Harry bemerkenswert. Wenn sich ein Todesser für die Erinnerungen eines Zauberers interessierte, dann sollte er das auch tun. Ein erster Blick in das Buch ergab, daß Jason Poole in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts gelebt haben mußte.
Monroe hatte außerdem in zwei weiteren Büchern gelesen: „Gift ohne Zaubertrank“ und „Verschollene Objekte“.
„Habt ihr hier zufällig Pergament, Tinte und Feder?“ erkundigte sich Harry.
Draco wies zur Wand, an der ein Lesepult und daneben ein kleiner Tisch mit Pergamentzetteln und Schreibzeug standen. Harry ließ sich von Ginny mit dem Zauberstab leuchten, während er sich die Buchtitel notierte.
„Ich gehe mal davon aus, daß dieser Monroe zurückkommt und weiterlesen will“, sagte Harry.
„Ja, es machte den Anschein“, bestätigte Draco.
„Dann wäre es besser, wenn die Bücher auch da wären und ich sie mir nicht ausleihe. Ist sonst noch etwas?“
„Nein, sonst ist nichts.“

Harry und Ginny hatten nach dem Bibliotheksbesuch noch einige höchst langweilige Unterhaltungen mit den Gästen im Salon, dann verabschiedeten sie sich. Schweigend gingen sie den Weg zwischen den Hecken entlang zum schmiedeeisernen Tor, das sich vor ihnen öffnete und sie durchließ. Auf dem baumbestandenen Weg materialisierte sich Dennis.
„Alles in Ordnung?“ fragte Dennis.
„Ja. Teil den anderen Auroren mit, daß die Aktion beendet ist und jeder Feierabend machen kann“, ordnete Harry an.
„Wird gemacht“, sagte Dennis.
Sie verabschiedeten sich voneinander, dann apparierten Harry und Ginny zum Grimmauldplatz Nummer zwölf, um ihre Festumhänge loszuwerden. Danach reisten sie per Flohpulver in den Fuchsbau. Obwohl es schon spät war, waren alle Erwachsene noch wach. Sie wirkten erleichtert, als sie Harry und Ginny sahen.
„Kein Problem, war nur ein gesellschaftliches Ereignis“, sagte Harry locker. „Jetzt sind wir aber erstmal müde und wollen schlafen.“
Ron und Hermione warfen einander einen Blick zu, sagten aber nichts. Harry war sich noch nicht schlüssig, inwieweit er sie einweihen sollte.


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