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Die Aurorenzentrale - Weihnachtsbesuche

von Krabbentaucher

„Ich komme mit!“
Harry sah James überrascht an. Seine Kinder waren nie besonders begeistert, wenn sie bei Dudley zu Besuch waren. Deshalb war Harry in den letzten Jahren immer ohne Kinder nach Little Whinging gefahren. Er überlegte, ob es einfach zu lange her war, daß James dort gewesen war.
„Das ist mehr als eine halbe Stunde Fahrt, James“, ermahnte Harry seinen Sohn. „Wir können nicht apparieren. Dudleys Frau weiß nicht, was wir sind. Die erwartet, daß wir mit dem Auto kommen.“
„Eben – und wir haben doch ein neues Auto!“ sagte James.
Harry wußte jetzt, woher der Wind wehte. Er mahnte daher: „James, auch wenn es dir nicht gefällt, bleiben wir bis zum Abend dort. Also beklage dich nicht nachher. Das lohnt sich doch nicht, nur für eine Fahrt mit dem neuen Auto so etwas auf sich zu nehmen.“
„Trotzdem“, beharrte James.
„Keine Kartoffeln in die Ausp... Auspüffe, James!“
„Okay.“
„Weder hier noch in Little Whinging.“
„In Ordnung.“
„Und keine sonstigen Streiche oder Späße.“
„Ja.“
„Verstanden?“
„Ja.“

Am Nachmittag fuhr Harry mit James los. James saß auf der Rückbank auf seinem Kindersitz. Harry dachte darüber nach, daß James in Kürze so groß sein würde, daß er nicht mehr im Kindersitz würde sitzen müssen. James wiederum verbrachte die Autofahrt schweigend. Zu sehr war er offenbar damit beschäftigt, das neue Fahrgefühl in sich aufzusaugen. Als der Passat durch Little Whinging rollte, machte James erstmals den Mund auf: „Und hier bist du aufgewachsen, Dad?“
„Ja.“
„Und es hat dir überhaupt nicht gefallen? Weil dich die Muggel hier so schlecht behandelt haben?“
„Ja.“
„Aber wieso besuchst du diesen Dudley dann immer noch jedes Jahr? Wenn er dich doch rumgeschubst hat?“
„James, Menschen ändern sich. Dudley hat sich geändert, als wir noch zusammen im Ligusterweg waren.“ Harry fand, daß er die Wahrheit doch etwas strapazierte, hatte sich Dudley doch erst bei ihrer Trennung besorgt um ihn gezeigt. Deshalb setzte Harry vorsichtshalber nach: „Wir waren nach dem Sieg über Voldemort noch zusammen in Australien.“
„Was habt ihr dort gemacht?“
„Die Eltern von Tante Hermione gesucht und den Gedächtniszauber aufgehoben, den sie über ihre Eltern gesprochen hat – so, da wären wir.“
Harry parkte das Auto vor Dudleys Haus. Auf dessen Auffahrt waren ein silberner Fünfer-BMW der aktuellen Generation und ein VW Polo aufgereiht. Harry klingelte. Hinter der Haustür wurde das Licht im Flur eingeschaltet, denn es dämmerte schon. Eine Gestalt näherte sich, die Tür wurde geöffnet. Dudleys Frau Emma stand Harry gegenüber.
„Ah – Harry und... ähm... na, jedenfalls, kommt rein!“ Kurz vor dem Schließen der Haustür warf sie noch einmal einen Blick nach draußen und sagte: „Ist der da draußen deiner, Harry? Das wurde aber Zeit, daß du mal ein neues Auto angeschafft hast. Der alte...“
„Mit dem Alten hatte ich einen Unfall, der ist Schrott“, sagte Harry knapp.
„Ein Unfall? Du mußt uns unbedingt davon erzählen! Kommt ins Wohnzimmer, dort ist schon alles vorbereitet.“
Im Wohnzimmer stand Dudley, neben ihm Micheal, der inzwischen fünf Jahre alt war. Harry begrüßte seinen Cousin, der Michael nach vorne schob und ihn aufforderte, höflich zu sein.
„Guten Tag...“, stammelte Michael verlegen.
„Guten Tag, Michael“, sagte Harry.
James warf dem kleinen Muggel nur ein desinteressiertes „Hi“ entgegen und ging zum Sofa. Auf dem Couchtisch stand schon alles bereit: Sahne, Brötchen, Marmelade, nur der Tee fehlte noch.
„Setzt euch, ich hole den Tee“, zwitscherte Emma und verließ den Raum.
Als dann endlich alle saßen und der Tee eingefüllt war, berichtete Harry von dem Unfall. Den Tod der Autofahrerin hinter ihm ließ er allerdings aus, da James und Michael dabei waren. Nach Harrys Auskunft, daß der neue Passat sechs Jahre alt sei, war das Thema Unfall für Dudley erledigt: „Das ist ja dann noch der Vorgänger vom jetzigen Passat, der ja auch bald wieder abgelöst wird.“
„Ja, die Zeit vergeht“, sinnierte Emma. „Unser Michael ist schon seit einem halben Jahr in der Schule – da seit ihr beiden doch auch damals hingegangen, oder? Na, jedenfalls hat sie einen guten Ruf. Und es ist doch so wichtig, daß ein Kind vom Start weg dorthin geht, wo der Ruf gut ist. Verantwortungsvolle Eltern müssen sich schon bei der Einschulung ihres Kindes im Klaren darüber sein, welche Auswirkungen die Auswahl der Grundschule auf die Aufnahme in eine weiterführende Schule, vor allem in eine renommierte Privatschule hat. Schließlich soll Michael nach der Schule möglichst problemlos an einer Spitzenuniversität studieren können. Nur so wird er später mal eine maßgebliche Rolle spielen können.“
Harry schaute etwas verdutzt auf den blonden Fünfjährigen, der sich soeben nicht gerade unfallfrei eine mit Marmelade und Sahne bedeckte Brötchenhälfte einverleibt hatte und fragte: „Was soll er denn mal werden in zwanzig Jahren? Atomphysiker, Wirtschaftsführer oder Diplomat?“
Während sich James schnell den Mund zuhielt, schien Emma Harrys Spitze nicht bemerkt zu haben: „An eine naturwissenschaftliche Laufbahn haben wir noch gar nicht gedacht. Vielleicht könnte er Biologe werden? Er ist ja so interessiert und begabt!“
„Er hat im Sommer herausgefunden, daß Hummeln stechen können, weil er versucht hat, eine zu streicheln“, brummte Dudley sehr leise.
„Sicher sollte er entweder etwas im Management werden oder er sollte politisch einsteigen, also erstmal auf kommunaler Ebene und dann nach und nach weiter. Diplomat wäre natürlich auch eine Option“, fuhr Emma ungerührt fort. „Wir überlegen übrigens schon, welches Musikinstrument wir ihn lernen lassen können und bei wem. Darf ja nicht bei einem X-beliebigen Lehrer sein.“
Harry stimmte zu: „Genau, sonst wird's nachher nix mit der Aufnahme bei den Londoner Philharmonikern.“
Emma reagierte etwas pikiert: „Und was soll deiner mal werden?“
Sie ruckte mit dem Kopf in James' Richtung. Bevor Harry anworten konnte, sagte James: „Zauberkünstler.“ Dudley hielt entsetzt den Atem an. James setzte nach: „Kaninchen aus dem Zylinder und so.“
Dann grinste James Harry an, der bekräftigte: „Genau. Zauberkünstler. Dann kann Michael ihn mal buchen, wenn er für den Geburtstag seiner Kinder einen Zauberkünstler braucht.“
„Geht James eigentlich noch auf die Grundschule... diese da in London?“ bohrte Emma nach.
„Nein, wir schicken ihn auf ein privates Internat hoch oben in Schottland“, erwiderte Harry und bemühte sich um einen etwas hochnäsigen Oberschichtenton. „Ist namentlich aber kaum bekannt, die Ausrichtung ist für zukünftige Wirtschaftsbosse und Diplomaten eher nicht geeignet.“
„Oh, dann wäre das wohl nichts für unseren Michael“, sagte Emma. „Wie heißt denn -?“
„Dad will sich dafür einsetzen, daß Michael später mal nach Smeltings kommt“, warf Dudley schnell ein. „Ist vielleicht nicht billig, aber... Oh – der Tee ist alle. Hm. Michael hat sich vollgeschmiert und...“
„Ich helfe dir, den Tisch abzuräumen“, bot Harry an.
Während Emma ihren zukünftigen Lordkanzler im Badezimmer wieder in einen vorzeigbaren Zustand versetzte, trugen Harry, Dudley und James das Geschirr in die Küche. Dudley seufzte: „Sie ist nunmal so, wenn es um Michael geht. Harry, du weißt ja, was mit mir... ähm... war. Jetzt muß ich sie manchmal bremsen, damit sie es nicht übertreibt.“
Der weitere Nachmittag verging damit, daß Dudley Harry und Emma mit langatmigen Vorträgen zu den Steuerplänen der Regierung und zur Absetzbarkeit bestimmter Immobilien langweilte, während James versuchte, etwas mit Michael anzufangen, daran scheiterte und schließlich das Fernsehgerät einschaltete.
„War aber irgendwie öde“, kommentierte James später auf der Rückfahrt.
„Ich habe es dir doch gesagt, also mecker nicht“, erwiderte Harry kurz angebunden.
„Wenigstens haben wir ein tolles Auto“, stellte James fest.
Harry meinte: „Na, immerhin hat sich die Fahrt in einer Hinsicht gelohnt.“

Zum Jahresende ging es im Hause Potter natürlich wieder darum, die Kinder rechtzeitig zum Feuerwerk aufzuwecken, wenn sie einschlafen sollten.
„Ich will dieses Jahr endlich mit! James war schon zweimal dabei, nur ich nicht!“ verlangte Albus.
„Ich auch nicht!“ sagte Lily.
James freute sich schon: „Das war immer super. Al, du mußt unbedingt mitkommen!“
„Dann weck mich auf, wenn ich einschlafe.“
„Kein Problem, ich verpasse dir 'nen Tritt.“
„Mir auch!“ reklamierte Lily.
Ginny schaltete sich ein: „Hier wird niemand getreten. James, schau nicht so enttäuscht. Lily und Al, wir werden versuchen, euch zu wecken, aber bisher habt ihr immer ganz fest geschlafen.“
Ted stand mit verschränkten Armen dabei und lächelte. Er erinnerte sich sehr gut daran, wie er es als Kind nicht geschafft hatte, lange genug wach zu bleiben.
James hatte inzwischen Übung und hielt sich gut. Albus nickte zwischendurch einmal ein, wurde dann aber wieder von James aufgeweckt, der auch versuchte, Lily wach zu halten. Irgendwann war es soweit: „Mum! Dad! Lily ist eingeschlafen. Wir kriegen sie nicht mehr wach.“
Harry und Ginny schauten nach. Ginny entschied: „Da ist nichts mehr zu machen. Ich bringe sie ins Bett.“
„Und ihr seid Zeugen, daß sie nicht aufzuwecken war, ihr beiden!“ sagte Harry zu James und Albus.
Um viertel vor zwölf war es soweit. Die Potters und Ted zogen sich an.
„Die Mütze auch, Al. Um Mitternacht ist es besonders kalt“, sagte Harry.
„Stimmt, Al. Ich ziehe auch die Mütze an“, unterstützte ihn James, der sich vorbildlich seine Mütze überzog.
Das überzeugte Albus mehr als alles Zureden seiner Eltern. Schließlich traten fünf dick vermummte Gestalten aus der Tür von Grimmauldplatz zwölf und gingen die Treppe hinunter. Schnee lag zwar keiner, aber das Glitzern auf den Autos zeigte, daß Frost herrschte. Ginny sagte: „Al, du apparierst mit mir. Halte meinen Arm ganz fest. Das wird jetzt dein erstes Mal. James, du apparierst mit Dad. Und du, Teddy, kannst es ja schon selbst. Wir treffen uns dann an der bekannten Stelle.“
Albus klammerte sich an Ginnys Arm fest, während Ted bereits disapparierte. James ergriff routiniert Harrys Arm und rief seinem Bruder aufmunternd zu: „Und kotz nachher nicht alles voll, weil dir schlecht ist!“
Da waren Ginny und Albus auch schon verschwunden. Harry sagte nur: „Sie zu, daß du nicht kotzt, du Schlaumeier.“
Dann drehte er sich, und einige sehr unangenehme Sekunden später tauchten sie in der Nähe der Themse auf, wo Ted sie bereits erwartete und Albus einen sehr benommenen Eindruck machte.
„Boah, da fliege ich lieber!“ sagte er.
„Ach komm, da gewöhnst du dich dran“, versicherte ihm James, der ein wenig blaß um die Nasenspitze wirkte.
„Kommt, da rüber, wir haben nicht mehr viel Zeit“, sagte Ted und wies in Richtung Themse.
Die Fünf setzten sich in Bewegung und schlängelten sich durch die zahlreichen Muggel, die ebenfalls unterwegs waren. Mit einiger Mühe erreichten sie einen günstigen Punkt mit Aufsicht auf das London Eye.
„Zuerst muß Big Ben zwölfmal schlagen, dann geht es los“, belehrte James seinen jüngeren Bruder, der zu gespannt war, um etwas zu erwidern.
Vom Turm des Parlementsgebäudes erklangen die vier kleineren Glocken und intonierten den Westminsterschlag. Nach einer kurzen Pause dröhnten dann die dunklen Schläge von Big Ben über London. Als der zwölfte Schlag verklungen war, wurde das Feuerwerk wie üblich durch umlaufend um das Riesenrad abgeschossene Feuerwerkskörper eingeleitet. Das folgende Feuerwerk war wie immer gigantisch. Man hatte das vor ein paar Jahren erfolgreich durchgeführte Konzept mit den Abschußrampen auf Booten reaktiviert, die die Themse hinauf- und hinunterfuhren. Als der letzte Feuerwerkskörper verloschen war, schnappte sich Harry Albus und wünschte ihn ein schönes neues Jahr. Dann gingen die Neujahrswünsche reihum.
„Tja, Teddy, in diesem Jahr ändert sich alles für dich“, verkündete Ginny. „Du machst doch deinen Abschluß in Hogwarts.“
„Ähm – ja, ich lerne auch schon fließig“, versicherte ihr Ted.
Die Stimme eines Mädchens wehte zu Harry aus der Menschenmenge um sie herum herüber: „Dad, die dort hat 'Hogwarts' gesagt! Das ist doch -“
Eine Männerstimme antwortete: „Carrie, du meinst -“
Harry stupste Ginny an und flüsterte ihr zu, daß jemand den Namen „Hogwarts“ aufgeschnappt hatte. Ein etwa elfjähriges Mädchen zog ihre Eltern zu Harry und den Seinen herüber und flüsterte: „Hogwarts? Sie wissen von Hogwarts?“
Der dunkelhaarige Mann in Harrys Alter schaute etwas skeptisch in die Runde, soweit Harry das bei der dürftigen Beleuchtung beurteilen konnte. Ted erkannte das Mädchen: „Du bist doch Carrie Hopkins aus Hufflepuff!“
Das Mädchen antwortete: „Ja, und du bist doch Ted Lupin. Mum, Dad, das ist unser Schulsprecher. Und -“, sie sah sich um und erkannte James, „- und das ist James Potter aus Gryffindor. Dann sind Sie...“
Ihre Stimme erstarb, als sie sich an Harry wandte. Damit keine peinliche Situation entstand, stellte sich Harry kurzerhand selbst vor: „Guten Abend, Mr und Mrs – ähm – Hopkins? Mein Name ist Potter, angenehm. Und frohes neues Jahr. Ihre Tochter besucht also auch Hogwarts? Mein ältester Sohn macht dort gerade sein erstes Jahr.“
„Sind Sie also der berühmte Harry Potter?“ fragte Mrs Hopkins halb neugierig, halb erschüttert. „Unsere Tochter hat uns so viel von der Zauberwelt geschrieben, und Sie – ähm...“
„Sie spielen da eine erhebliche Rolle, vor allem wegen Ihres Sieges über diesen Kerl, der...“, half ihr Mr Hopkins aus.
„Sie meinen Voldemort“, sagte Harry, der damit testen wollte, ob sein Eindruck stimmte, daß beide Eltern Muggel waren.
Weder Mr noch Mrs Hopkins zuckten bei der Nennung des Namens zusammen. Harry sah seine Einschätzung bestätigt.
„Aber den Namen sagt man doch nicht, hat man mir gesagt“, sagte Carrie, „außer natürlich Sie, Mr Potter.“ An ihre Eltern gewandt stellte sie noch einmal klar: „Wenn Harry Potter nicht gewesen wäre, dann würde Du-weißt-schon-wer inzwischen ganz England beherrschen! Mich hätten sie sogar eingesperrt. Harry Potter ist so berühmt wie Albus Dumbledore. Vielleicht noch berühmter!“
Mr Hopkins sagte zu Harry: „Wir fühlen uns geehrt, einen so berühmten Zauberer kennenlernen zu dürfen. Stellen Sie sich vor, bis vor einem halben Jahr hatten wir keine Ahnung, daß es Zauberer gibt, dann kam dieser kleine Mann -“
„Professor Flitwick“, verbesserte ihn Carrie.
„- und schon haben wir mit der magischen Welt zu tun.“
„Ja, zuerst hat sich alles zauberhaft angehört“, sagte Mrs Hopkins und giggelte ein wenig über ihr eigenes kleine Wortspiel, „aber dann hat uns Carrie geschrieben, was da alles los war vor 15 Jahren, und daß Sie ein Superstar unter den Zauberern sind. Sie müssen phantastische magische Kräfte haben, Mr Potter.“
„Ähm, das hatte alles mit besonderen magischen Kräften wenig zu tun“, wehrte Harry ab. „Nun, es wird kalt, wir gehen jetzt nach Hause. Ein gutes neues Jahr noch.“
Die Hopkins' verabschiedeten sich. Harry und sein Anhang gingen zu der verschwiegenen Ecke, um von dort aus nach Hause zu apparieren.

Am Morgen war Lily als erste munter. Als Harry in der Küche erschien, wurde seine kleine Tochter gerade von den Hauselfen mit einem opulenten Frühstück bedient. Harry setzte sich dazu, nahm sich ein Würstchen und einen Schlag Rührei.
„Na, Spatz, gut geschlafen?“ fragte er seine Tochter.
Lilys Gesichtsausdruck wandelte sich in Richtung sauer: „Ja.“
„Frohes neues Jahr übrigens!“ sagte Harry, erhielt aber keine Antwort.
Nach und nach kamen auch die anderen in die Küche, allerdings nur Ginny, Albus und James. Ted nahm das Vorrecht des Teenagers in Anspruch, das Frühstück zu verschlafen. Lily schwieg beharrlich auf alle Neujahrswünsche.
„Ihr habt mich nicht geweckt!“ kam es endlich aus ihr heraus.
Ginny flötete: „Das haben wir versucht, aber du hast zu fest geschlafen.“
„Glaube ich nicht.“
„Wir haben versucht, dich wach zu halten. Aber dann bist du einfach weggeknackt“, sagte James.
„Ja, echt!“ beteuerte Albus.
„Nächstes Mal vielleicht“, sagte Harry.
Lily schien wohl einzusehen, daß sie zu fest geschlafen hatte, aber sie wollte nicht klein beigeben und schmollte weiter.

Am Nachmittag klingelte unerwarteter Besuch an der Tür. Als Harry die Treppe herunterkam, hatte Toby bereits die Tür geöffnet. Toby verbeugte sich und bat die Besucher, hereinzukommen. Harry begrüßte sie: „Hallo, Neville und Hannah! Was macht ihr denn hier? Frohes neues Jahr!“
„Hallo, Harry, dir auch“, sagte Neville. „Wir waren gerade eben in der Winkelgasse. Gut, es ist natürlich Feiertag, da haben alle Läden geschlossen. Aber wollten mal wieder Londoner Luft schnuppern.“
„Heute sind die Drei Besen geschlossen, ich habe Ruhetag“, ergänzte Hannah.
„Haben die Leute nicht bei dir den Jahreswechsel -? Na, egal, kommt erstmal richtig rein, legt ab und... ähm... Toby, meinst du, ihr beiden könnt eine richtige Teezeit vorbereiten?“
Toby verbeugte sich und antwortete: „Nichts leichter als das, Meister.“
„Okay, aber übertreibt es nicht. Im Salon, wenn ich bitten darf.“
Der Hauself wuselte eifrig davon, nachdem er den Besuchern noch die Mäntel abgenommen hatte. Harry komplimentierte sie in den Salon. Unterwegs lief ihnen Ginny über den Weg, die gerade rief: „Harry? Wer ist... Oh – hallo Neville, hallo Hannah, frohes neues Jahr!“
James kam die Treppe heruntergerumpelt und blieb stehen.
„Prof-, ähm, Neville!“
„Hallo, James! Wie du siehst, bist du vor mir nirgends sicher“, schmunzelte Neville.
Wenig später waren alle im Salon versammelt, auch Ted, Albus und Lily waren erschienen. Die Hauselfen trugen alles auf, was zu einer vollständigen englischen Teezeit gehörte: Neben dem Tee Vollmilch und braunen Zucker, herzhafte Sandwiches, Scones, dicke Sahne, Früchtekonfitüre, Apfelkuchen, Biskuits, Buttergebäck und Pasteten.
„Hannah, du wolltest doch noch was zu deinem Ruhetag sagen“, erinnerte sich Harry.
„Ach richtig – also, es stimmt schon, daß eine Menge Hexen und Zauberer bei mir in den Drei Besen den Jahreswechsel gefeiert haben. Aber danach habe ich die Drei Besen geschlossen und mache erst morgen Vormittag wieder auf. Solange habe ich frei. Dann kann ich auch mal was mit Neville unternehmen. Sonst kann er auch nicht, aber jetzt hat er Ferien.“
Neville schränkte ein: „Nicht ganz. Ich muß fast jeden Tag für mehrere Stunden in Hogwarts sein. Nicht alle Schüler sind in den Ferien nach Hause zurückgekehrt, und als Hauslehrer von Gryffindor habe ich da eine gewisse Verantwortung. Aber es stimmt schon: Ich kann mir meine Zeit etwas freier einteilen.“
Harry wandte sich verwundert an Hannah: „Was machst du denn mit deinen Gästen? Also mit denen, die ein Zimmer bei dir haben?“
Hannah erwiderte: „Ach, das ist kein Problem. Über den Jahreswechsel habe ich keine Buchungen angenommen. Die meisten Leute, die zum Feiern gekommen waren, kommen sowieso aus Hogsmeade und der Rest ist eben per Flohpulver und Apparieren nach Hause zurückgekehrt.“
„Und wie macht sich James in Hogwarts? Teddy hält sich ja bedeckt...“, sagte Ginny.
Neville setzte ein etwas entrücktes Lächeln auf und antwortete: „Man bekommt irgendwie das Gefühl, wie es früher war. Damals, als Fred und George noch ihr Unwesen trieben. Und als du, Harry, mit Ron und Hermione unterwegs warst, um haufenweise Schulregeln zu brechen und die Zauberwelt zu retten... Es ist, wie soll ich es sagen, lebhafter geworden.“
„Lebhafter?“ fragte Harry. „Etwa so richtig mit Nachsitzen und Punktabzügen und so?“
„Nicht wesentlich schlimmer als bei dir damals, Harry“, grinste Neville.
Das war die Lücke, auf die James gewartet hatte: „Wie schlimm war Dad denn? Der sagt immer, ich soll brav sein und mich benehmen und so. Dabei mußte er selber immer nachsitzen. War doch so, oder?“
Harry fuhr James an: „James, jetzt sei so gut!“
Doch Neville sagte: „Es war nicht so, daß dein Vater dauernd nachsitzen mußte. Aber immerhin, er hat ein Drachenbaby durch das Schloß geschleppt, da war er so alt wie du. Und er war ziemlich häufig nachts unterwegs. Allerdings hatte er einen Tarn-“, Neville besann sich kurz und fuhr fort: „Na, jedenfalls war ziemlich viel los, als dein Vater da war. Und er hat eine illegale Verteidigungsgruppe geleitet.“
„Cool“, sagte James und seine Augen leuchteten. Doch dann wurde er wieder ernster und beklagte sich: „Dad hatte den ganzen Spaß, aber mir sagt er, daß ich -“
„Wenn du die Zauberwelt rettest, kannst du von mir aus vorher nachts im Schloß herumwandern“, erwiderte Harry trocken. An Neville gewandt fragte er: „Und wie schlägt er sich in Kräuterkunde?“
„Oh – ganz gut soweit. James ist schon ziemlich ernsthaft im Unterricht. Diese Disziplinprobleme gibt es nur außerhalb des Unterrichts. Was die Disziplin angeht, ist natürlich Ted vorbildlich. Schade, daß er nicht in meinem Haus ist.“
„Hufflepuff ist doch okay“, warf Ted ein.
Hannah bekräftigte: „Das würde ich aber auch sagen! Schließlich war ich früher auch dort.“
„Es ist jedenfalls interessant“, sagte Neville. „Jetzt kommen die Kinder von Dumbledores Armee nach Hogwarts. Fred, James, dann habt ihr ja noch zwei weitere Kinder, die Kinder von Ron und Hermione, Freds Schwester... Was wir übrigens brauchen, Harry, wäre so ein Sucher, wie du mal einer gewesen bist. Unser jetziger... naja, es geht, aber du warst ja immer überragend. Wenn dich nicht zum Beispiel McLaggen oder wie er hieß vom Besen gefegt hat. James ist zwar ein guter Jäger, aber im Augenblick hat wohl Ravenclaw den besten Sucher. Eine Sucherin übrigens. Aber Slytherin hatte jetzt gegen uns auch Glück...“
„Hat uns James schon geschrieben“, sagte Ginny.
So ging die Unterhaltung weiter. Neville und Hannah blieben noch bis zum Abendessen und kehrten erst danach per Flohpulver vom Küchenkamin aus in die Drei Besen zurück.

Am Tag nach dem Besuch von Neville und Hannah apparierte Ted zurück zu seiner Großmutter. Er hatte sich mit seiner Freundin verabredet. Außerdem wollte er sich auf Hogwarts vorbereiten. Auch James wurde vorbereitet. Was er an schmutziger Wäsche mitgebracht hatte, wurde von Toby und Tinky gewaschen und in die Reisetasche gepackt,mit der James aus Hogwarts gekommen war. Der große Schrankkoffer würde noch bis zum Ende des Schuljahres dort bleiben.

Schließlich waren die Weihnachtsferien zuende – sowohl für James als auch für Albus und Lily. Gemeinsam fuhren sie alle zur Argyle Primary, wo sich James am Auto von seinen Geschwistern verabschiedete: „Schade, daß ihr nicht mitkommen könnt zum Bahnhof. Der Hogwarts-Expreß ist so toll, das müßtet ihr eigentlich mal sehen.“
„Ich weiß, daß er toll ist, aber jetzt muß ich erstmal was lernen“, erwiderte Albus leicht verärgert.
Etwas später am Vormittag fuhren dann Harry, Ginny und James zum Bahnhof King's Cross. Harry stellte das Auto ungefähr dreihundert Meter vom Bahnhof entfernt ab, weil näher dran kein Parkplatz zu bekommen war. Nach einem letzten zufriedenen Blick auf das neue Auto ging James voran zum Eingang des Bahnhofs. Einen Gepäckkarren brauchte er nicht, denn so groß war die Reisetasche nicht. Je näher sie der Absperrung zwischen Gleis neun und zehn kamen, umso mehr unterschiedlich gut als Muggel getarnte Hexen und Zauberer sahen sie.
„So, die Luft ist rein, laßt uns durchgehen“, sagte Ginny.
Alle drei gingen durch die Absperrung und fanden sich auf dem Bahnsteig von Gleis neundreiviertel wieder. Sie gingen zum Ende des Zuges und winkten unterwegs George und seiner Familie und Bill und seiner Familie zu. Am Ende des Zuges trafen sie auf Ted und Andromeda.
„Nanu, nicht vorne im Vertrauensschülerabteil, Teddy?“ fragte Harry.
„Nein, das muß ich nur zum Beginn des Schuljahres“, sagte Ted.
Ginny lächelte und sagte zu Harry: „Das müßtest du doch noch wissen, schließlich warst du auch mal Schulsprecher.“
Ein Pfiff enthob Harry einer Erwiderung. Er umarmte James, Ginny tat das gleiche. James stieg in den Zug, die Türen schlugen zu und langsam setzte sich die Dampflok in Bewegung. James hing aus dem Fenster und winkte. Harry und Ginny winkten zurück, beide mit einem mulmigen Gefühl.
„So, jetzt ist er wieder weg – für drei Monate“, seufzte Harry, nachdem der Zug in der Kurve verschwunden war.

Es war merkwürdig, aber obwohl James für nur gut zwei Wochen im Grimmauldplatz Nummer zwölf gewesen war, hatten sich nicht nur Harry und Ginny, sondern auch Albus und Lily daran gewöhnt, daß sie wieder zu fünft waren. Und obwohl sie durch das Herbsttrimester daran gewöhnt sein mußten, daß James hunderte von Kilometern entfernt war, saßen alle genauso bedrückt und schweigsam – und zum Leidwesen der Hauselfen genauso appetitlos – am Küchentisch wie damals, als James am ersten September abgereist war.
„Naja, zu den Osterferien ist er wieder da“, sagte Ginny schließlich.
Harry sah auf die Uhr und dann zu seinen verbliebenen Kindern: „So, es wird langsam Zeit. Sind alle Hausaufgaben erledigt? Dann umziehen, Zähne putzen und ab ins Bett.“
Überraschend widerstandslos führten Albus und Lily Harrys Anweisung aus. Nach dem obligatorischen Gutenachtkuß sahen sich Harry und Ginny an.
„Was machen wir mit dem angebrochenen Abend?“ fragte sie.
„Wir könnten auch schon ins Bett gehen“, schlug er vor.
Ginny zwinkerte.
„Ich bin aber noch nicht müde.“
Harry grinste.
„Das läßt sich ändern.“

Bald schon hatte sich wieder alles eingepegelt: Die Potters lebten das Leben einer Zweikindfamilie, James schrieb mehrmals in der Woche und Harry und Ginny antworteten ihm ebenso häufig. Im Ministerium befaßte sich Harry wie jedes Jahr mit den Prüfungsvorschlägen für die ZAG- und UTZ-Prüfungen im Sommer und überlegte, worüber er seinen Vortrag vor den Osterferien halten sollte. Diese Veranstaltung wäre das die Gelegenheit, James etwas vorzeitig wiederzusehen.
Im Februar fand die wie üblich langweilige Prüferkonferenz statt. Harry stellte sein Konzept vor, dieses wurde genehmigt, die anderen stellten ihre Konzepte vor, auch diese wurden genehmigt, dann wurden die Aufsichtsdienste für die schriftlichen Arbeiten und die Prüfer für die praktischen Prüfungen eingeteilt und schließlich wünschte der inzwischen doch ausgesprochen alte Professor Tofty seinen Kollegen gutes Gelingen. Harry ging in Gedanken schon einmal seine Auroren durch und überlegte, auf wen er die lästige Prüfertätigkeit in Zukunft abschieben könnte. Allerdings mußte er zugeben, daß er erst in James' fünftem Jahr eine tragfähige Ausrede haben würde, um als Prüfer auszusteigen, weil er sonst seinem eigenen Sohn die Prüfungen abnehmen müßte.
Im Februar tat sich aber etwas anderes: Als Harry eines Abends nach Hause kam, meldete Toby bereits an der Tür: „Toby nimmt dem Meister den Mantel und die Schuhe ab, damit der Meister in sein Arbeitszimmer gehen kann. Auf dem Schreibtisch liegt ein wichtiger Brief für den Meister.“
„So? Was denn für einer?“ fragte Harry leicht besorgt.
„Einer, den auch die Herrin bekommen hat. Das Erscheinen des Meisters scheint erwünscht zu sein“, sagte Toby nicht gerade informativ.
Harry ließ sich Mantel und Schuhe abnehmen, zog seine Hausschuhe an und ging die Treppe hoch. Auf dem Schreibtisch lag ein Umschlag, der eindeutig von einer Muggelbehörde stammte. Harry nahm den Umschlag auf und sah, daß dieser vom Crown Court in Salisbury abgesandt worden war. Er öffnete ihn und holte ein relativ schmuckloses Formblatt heraus, mit dem er geladen wurde, als Zeuge am Donnerstag, den zehnten März 2016 um zehn Uhr vormittags vor dem Gericht der Krone in Salisbury zu erscheinen. Harry ging aus dem Zimmer hinauf und rief: „Ginny?!“
Ginny antwortete aus dem Schlafzimmer: „Ja? Hier!“
Harry ging ins Schlafzimmer und zeigte seiner Frau die Ladung: „Toby sagt, du hast auch so etwas erhalten?“
„Ja, das ist richtig“, sagte Ginny und schaute auf Harrys Ladung. „Bei mir ist es auch um zehn Uhr. Dann können wir ja gemeinsam apparieren. Das wird spannend, ich war noch nie vor einem Muggelgericht.“
„Ich hänge seit meinem fünfzehnten Lebensjahr vor Gerichten herum, bisher aber nur vor dem Zaubergamot“, sagte Harry. „Das Muggelgericht dürfte eine neue Erfahrung sein. Übrigens sollten wir das Auto nehmen.“
„Warum?“
„Nur für den Fall, daß jemand fragt, wie wir dorthin gekommen sind. Ich weiß nicht, ob das passiert, aber ich will dann mit einem Auto gesehen worden sein.“
„Tötung durch unvorsichtiges Fahren...“, murmelte Ginny. „Der LKW-Fahrer hat jetzt richtig Ärger am Hals...“


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