Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Aurorenzentrale - James kehrt zurück

von Krabbentaucher

„Harry?“
„Hm?“
Ron sah Harry fragend an. Harry sammelte sich: „Entschuldige. Es ist nur... ich glaube, ich kann so etwas nicht mehr so wegstecken wie damals, als ich noch ein Teenager war.“
„Vielleicht weil ein Teenager nicht wirklich davon ausgeht, daß ihm was passiert“, vermutete Ron.
„Oder er verarbeitet es besser“, sagte Harry. „Oder das hier ist anders: Eben war die Welt noch in Ordnung, das Wetter halbwegs okay, das Auto schnurrte vor sich hin und Sekunden später gerade dem Tod entronnen, durch ein Feld gepflügt und sich überschlagen. Und: Das alles mit Frau und Kindern.“
Harry bückte sich und nahm Lily hoch, die sofort ihre Arme um seinen Hals schlang und jetzt erst so richtig aufdrehte: „U-u-unser A-a-a-auto!“ Sie schniefte und heulte. „Kaputt!“ Sie heulte weiter. „Ich will n-n-nach H-h-h-hause!“
Harry tätschelte ihr den Rücken. Ron strich seiner Nichte über die roten Haare und sagte: „Das Auto kann man doch reparieren.“
Harry flüsterte Ron leise zu: „Ihr geht es nicht um das Auto. In Wahrheit ist sie wegen des Unfalls geschockt.“ Laut sagte er zu Lily: „Wir bekommen ein neues Auto. Alles wird gut.“
Von Ferne hörte man Sirenengeheul. Ron sagte: „Die Polizei kommt. Paß auf, laß mich mal das weitere organisieren. Ginny kann mit Al apparieren, ich mit -“
„Nein, ich will Lily nicht auch noch das Apparieren zumuten nach dem ganzen Schreck. Sie ist doch erst sieben Jahre alt“, lehnte Harry ab. „Wir müssen uns irgendwas einfallen lassen. Wenn du ein Taxi rufen könntest...“
„Ich habe eine bessere Idee“, sagte Ron. „Ich appariere zu Dad und bitte ihn, daß er euch nach London fährt.“
„Das ist eine gute Idee“, stimmte Harry zu.
Mit einem Plopp disapparierte Ron. Harry schielte zu den beiden Streifenwagen mit ihren gelb-blauen Quadraten. Die Polizeiautos waren so abgestellt, daß sie die Unfallstelle absicherten. Ein Polizeibeamter kam zu der Familie Potter herüber und fragte: „Sie gehören zu dem weißen Passat?“
Ginny bestätigte es.
„Dann sind Sie unfallbeteiligt? Wer ist gefahren? Verletzte?“
„Ich bin gefahren“, sagte Harry. „Bei uns ist wohl keiner verletzt.“
Ein Plopp ließ den Polizisten herumfahren und sagen: „Haben Sie mich erschreckt! Ich habe Sie ja gar nicht bemerkt – wo kommen Sie denn her? Gehören Sie auch dazu?“
„Oh, entschuldigen Sie“, wich Ron aus. „Ich habe nur... Ähm, unser Auto steht dahinten. Den Unfall haben wir nicht gesehen. Ich wollte nur -“, er wandte sich an Harry: „Ich habe Dad Bescheid gesagt. Er kommt. Mum ist ziemlich aufgeregt. Sie sagt, daß sie ja schon immer... naja, jedenfalls kommt Dad und sammelt euch auf. Schätze mal, das wird so ungefähr anderthalb Stunden dauern.“
„Danke, Ron.“
„Ich – ähm – ich gehe dann mal zurück zum Auto. Man sieht sich.“
Ron entfernte sich, der Polizist sah hinterher, wandte sich aber wieder an Harry und Ginny: „Was ist passiert?“
Ginny wies ihn zurecht: „Sehen Sie nicht, daß es den Kindern nicht gut geht? Können Sie das nicht machen, wenn sie weg sind?“
Der Polizist wollte gerade etwas Empörtes erwidern, besann sich dann aber eines besseren und ging wieder zu dem Lastwagen. Von oben war das Geräusch eines Hubschraubers zu hören. Harry hob den Kopf. Ein dunkelblauer Hubschrauber mit gelben Triebwerksverkleidungen auf dem Dach setzte zur Landung an. Harry wandte sich wieder seiner schniefenden Tochter zu. Hin und wieder schielte er zum Feld, wo der Hubschrauber gelandet war. Leute in orange-roten Overalls liefen hin und her und schleppten schließlich eine Trage zum Hubschrauber. Dann erhob sich dieser wieder in die Luft und entschwand. Obwohl Harry nicht darauf geachtet hatte, fiel ihm auf, daß der Hubschrauber keinen Heckrotor hatte. Lily hatte sich inzwischen beruhigt, Harry ließ sie wieder auf den Boden runter. Auch Albus war ruhig geworden. Besorgt fragte er: „Wie kommen wir nach Hause? Unser Auto ist ja da im Feld.“
„Dad, ähm, Grandpa kommt und holt uns ab“, sagte Ginny. „Also euch und mich, für Dad ist kein Platz in dem kleinen Auto. Der appariert später nach Hause.“
Inzwischen liefen weitere offiziell wirkende Leute an der Unfallstelle herum. Die Feuerwehr war da. Harry vermutete, daß man gerade die Reste des silbernen Kleinwagens auftrennte. Ein hinten verlängerter schwarzer Mercedes-Kombi kam an. Ginny und Harry lotsten Albus und Lily so, daß das Bestattungsfahrzeug vom Lastwagen verdeckt wurde. Ein Mann in gelber Warnweste stapfte um das Wrack von Harrys Passat herum und machte Fotos. Ein anderer peilte irgendwas an.
„Was machen die?“ fragte Albus.
„Ich weiß nicht“, sagte Harry. „Wahrscheinlich wollen sie gucken, was passiert ist.“

Knapp anderthalb Stunden nachdem Ron zum Fuchsbau appariert war, hielt ein schwarzer Morris Minor am Straßenrand. Ein großer, schlanker Mann mit ausgehendem rotem Haar stieg aus und wurde von einem Polizisten angesprochen, der seinen Armbewegungen nach offenbar versuchte, den Mann zum weiterfahren zu bewegen. Es gab eine kleine Diskussion, in der der Mann auch zu dem weißen Passat zeigte, der da im Feld stand. Das schien den Polizisten zu überzeugen, denn er ließ von dem Mann ab. Der Mann stapfte nun durch den Randstreifen und das Feld zu Harry und seiner Familie.
„Schön, daß du da bist, Dad, dann sollten wir schnell aufbrechen. Das hier ist nichts für die Kinder, die müssen dringend nach Hause“, begrüßte ihn Ginny.
„Ginny, ist euch auch nichts passiert?“ Mr Weasley spähte zu dem Passat und fand: „So schlimm sieht der ja nicht aus. Was ist denn mit dem anderen Auto da?“
„Später“, sagte Harry schnell, der es für nicht erforderlich fand, seine Kinder mit irgendwelchen Todesnachrichten zu ängstigen. „Al und Lily, ihr geht schon mal zu Grandpas Auto. Wir holen die Sachen aus unserem Auto, dann geht die Fahrt weiter nach London.“
Beide Kinder nickten und machten sich auf dem Weg. Obwohl Harrys Kinder mit einem ausgeprägten Widerspruchsgeist gesegnet waren und nicht immer sofort taten, was man ihnen auftrug, konnte er sich in kritischen Situationen auf sie verlassen. Harry ging mit Ginny und Mr Weasley zu ihrem Auto hinüber. Mr Weasley schaute interessiert das Wrack an und befand: „Ach, da braucht ihr doch nur hier einen neuen Scheibenrahmen, dann wird das Dach ausgebeult, denn wird das wieder.“
„Das wohl nicht“, mischte sich ein Mann in Warnweste ein, der in der Nähe irgendwas ausmaß. „Nach dem ganzen Überschlag ist das ganze Auto verzogen, die Radaufhängung ist im Eimer und das linke Vorderrad hängt nur noch am Federbein. Das Auto würde niemals wieder richtig geradeausfahren können.“
„Und wer sind Sie?“ fragte Mr Weasley, wobei sein Ton keine Skepsis, sondern reine Neugier zum Ausdruck brachte.
Der Mann war deshalb auch auskunftsbereit: „Ich bin Kraftfahrzeugsachverständiger, ich untersuche den Unfall hier. Also wer wann wo war. Immerhin hat der Passat es ja noch geschafft, dem LKW zu entkommen, der Clio da drüben nicht mehr. Leider, die Fahrerin war sofort tot, hat der Arzt gesagt.“
Mr Weasley war verwirrt: „Aber wie kann sie tot sein, während sich das Auto hier überschlagen hat und niemand da drin verletzt wurde?“
„Ein Überschlag ist im allgemeinen weniger gefährlich als ein Frontalaufprall. Das Auto hier hat sich außerdem überschlagen, als es schon ziemlich langsam war. Der Clio dagegen ist frontal gegen den LKW. Und das heißt, daß er zum guten Teil unter den LKW gerutscht ist, da stößt die Knautschzone praktisch ins Leere. Ich würde sagen, die Fahrerin hat mehr oder weniger einen ganzen LKW an den Kopf gekriegt. Sie entschuldigen mich, ich muß jetzt hier weiterarbeiten.“
Harry öffnete die hinteren Türen, so daß sie die Kindersitze ausbauen konnten. Diese trugen sie zu Mr Weasleys Minor zurück, wo Albus und Lily brav warteten, und bauten sie dort ein.
„Nur noch für diese Fahrt, dann brauchen wir neue“, murmelte Harry.
Dann gingen sie zurück zum Passat und holten das Gepäck aus dem Kofferraum, um es in den Minor zu laden. Das wurde zwar knapp, aber schließlich war alles verstaut. Die Kinder wurden in ihre Sitze auf der Rückbank gesetzt, Ginny stieg auf der linken Seite ein und Harry verabschiedete sich.
„Kommst du nicht mit?“ fragte Lily bestürzt.
„Ich komme später nach, Lily“, beruhigte Harry sie.
„Molly ist bestimmt schon zum Grimmauldplatz appariert, bis später dann, Harry!“ rief Mr Weasley, stieg ein und fuhr los.
„Appariert?“ fragte ein Polizist verwundert, der in der Nähe gestanden hatte.
Harry erwiderte: „Haben Sie auch 'appariert' verstanden? Keine Ahnung, was er meint, aber ich kann ihn ja heute Abend fragen.“
„Ja, gut. Also...“, sagte der Polizist, holte einen Notizblock hervor und fuhr geschäftsmäßig fort: „Ihre Kinder sind ja jetzt weg. Wie heißen Sie? Wo wohnen Sie? Können Sie mir bitte Führerschein und die Fahrzeugpapiere geben? Was ist aus Ihrer Sicht passiert?“
„Ich – ähm – ich heiße Harry Potter und wohne in Grimmauldplatz Nummer zwölf in London, Camden Town.“ Es war für Harry ungewohnt, daß er gefragt wurde, wer er sei. Die meisten, mit denen er sprach, guckten erst auf seine Stirnnarbe und stellten diese Frage nicht. Er nestelte seinen Führerschein hervor und die Fahrzeugpapiere. Dann schilderte er den Unfall.

Als Harry endlich nach Hause appariert war, hatte Mrs Weasley schon etwas gekocht und sich dadurch finstere Blicke von Toby und Tinky zugezogen. Harry ließ es sich gerne gefallen. Nach diesem Erlebnis brauchte er etwas, das ihn zu sich selbst zurückfinden ließ. Albus und Lily machten es ihm allerdings schwer, denn sie plapperten ununterbrochen von dem, was sie erlebt hatten. Harry war unmittelbar nach der Ankunft des Morris Minor von Mr Weasley eingetroffen, der immerhin noch zwei Stunden nach London gebraucht hatte. Durch die ungewohnte Fahrt in diesem Auto war den beiden noch sehr präsent, daß die Heimfahrt ganz anders als gewohnt verlaufen war. Ginny telefonierte nach Ipswich, wo Ron und Hermione auch gerade eben angekommen waren.
„Und wir müssen James noch schreiben“, sagte sie zu Harry.
„Meinst du nicht, daß wir erst noch ein wenig warten sollten?“
„Von Al und Lily erfährt er es doch sowieso.“
Mrs Weasley rief zu Tisch und trug auf. Es tat gut, etwas leckeres zu essen. Nach dem Essen schlug Harry vor: „Die Fahrt zurück dauert ja etwa dreieinhalb Stunden. Am besten bleibt ihr diese Nacht hier.“
Doch Mr Weasley gab zu bedenken: „Du vergißt, daß nicht nur du morgen im Ministerium sein mußt, sondern auch ich. Also kann ich das Auto nicht morgen nach Hause fahren.“
„Vielleicht nach Feierabend?“ sagte Ginny. „Oder du läßt es bis Samstag hier vor dem Haus stehen und apparierst dann hierher.“
„Ich denke, ich werde am Samstag wiederkommen und dann das Auto nach Hause fahren“, sagte Mr Weasley.
Nach dem Essen brachte Harry die Kinder zu Bett, denn es war schon Abend geworden, und am nächsten Tag würde die Schule wieder anfangen. Mr und Mrs Weasley reisten per Flohpulver in den Fuchsbau zurück. Ginny hatte mit ihrem Vater vereinbart, daß sie die Woche über den Morris Minor benutzt, um Albus und Lily zur Schule zu fahren. Als im Haus Ruhe eingekehrt war, fragte Ginny Harry: „Wie ist es denn weitergegangen?“
„Ich habe der Polizei den Unfall geschildert. Die haben mir gesagt, daß wir vielleicht noch vor Gericht als Zeugen erscheinen müssen. Gegen den Lastwagenfahrer wird wohl Anklage wegen Tötung durch gefährliches Fahren erhoben. In dem Kleinwagen hat wohl nur das Kind auf der Rückbank überlebt, die Fahrerin war sofort tot. Sie war übrigens die Mutter des Kindes. Das Kind wurde ins Krankenhaus geflogen, aber das hast du ja noch mitbekommen.“
„Ja. Und was ist mit dem Auto?“
„Da kam dann der Bauer mit einem Traktor. Der hat den Wagen dann ziemlich unsanft vom Feld gezogen. Ein Abschleppwagen war dann auch da, da wurde der Wagen draufgeladen. Ich habe dann im Führerhaus gesessen und bin mitgefahren. Der Wagen steht jetzt auf dem Hof des Abschleppunternehmens. Die meinen, daß den noch irgendein Restwertaufkäufer kaufen könnte.“
„Wer sollte denn so einen Schrotthaufen noch kaufen?“ wunderte sich Ginny.
„Das habe ich mich auch gefragt. Die meinten, daß die vor allem aus Polen kommen oder das Ding in den nahen Osten oder nach Afrika verkaufen. Wegen der Ersatzteile. Oder die bauen ihn tatsächlich wieder neu auf, da zählt das mit der verzogenen Karosserie wohl nicht so.“
„Hast du alles aus dem Auto rausgeholt, was von uns noch drin war?“
„Ja, alles rausgeholt, und dann haben die mich noch zum Bahnhof gefahren. Die wußten ja nicht, daß ich ein Zauberer bin. Vom Bahnhof aus bin ich dann appariert.“
„Hm. Gut. Ist ja noch einmal alles glimpflich ausgegangen. Hätte auch anders ausgehen können“, sagte Ginny. „Aber wir müssen uns und unsere Kinder ein wenig beobachten. Wenn irgendwas ist, also daß jemand von uns Kopf- oder Nackenschmerzen bekommt oder ihm schlecht wird, dann könnte doch etwas passiert sein. Dann hole ich sofort einen Heiler aus dem St Mungo.“
Harry schrieb noch einen Brief an James, bevor auch er sich mit Ginny zu Bett begab. Allerdings verzichtete er darauf, zu erwähnen, daß der Unfall tödlich verlaufen war.

Lieber James!

Wir waren ja im Fuchsbau bei Grandpa und Grandma. Auf dem Nachhauseweg hatten wir dann leider einen Unfall. Aber keine Sorge: Wir sind alle gesund.
Schuld ist ein LKW-Fahrer. Der ist in einer leichten Kurve auf unsere Spur geraten und ist uns wirklich entgegengekommen! Ich konnte noch bremsen und ausweichen, aber wir sind auf einem Acker gelandet. Zum Schluß hat sich das Auto überschlagen, aber nur einmal. Das Auto ist jetzt natürlich Schrott. Sobald wir ein neues haben, teilen wir dir das mit. Solange benutzen wir das Auto von Grandpa. Der hatte Al und Lily nach London gefahren.
Mach Dir also keine Sorge. Wir hoffen, daß es Dir gut geht.

Alles Liebe,
Mum und Dad

Harry kaufte sich am Montag in der Mittagspause extra eine Muggelzeitung, um die Autoanzeigen zu konsultieren. Ginny kutschierte Albus und Lily mit dem Morris Minor zur Schule. Die beiden Kinder hatten den Verlust des bequemen Passat zwar noch nicht ganz überwunden, aber sie empfanden die Fahrt mit dem Oldtimer immerhin als spannende Abwechslung. Ginny war da anderer Ansicht, wie sie Harry am Abend mitteilte: „Ist das alles schwergängig! Die Bremse packt irgendwie nicht so gut, man muß fürchterlich fest reintreten, das Getriebe sträubt sich manchmal, Schalten tut man, als würde man in einem Stellwerk Dienst tun und das Lenken ist mit Servolenkung auch wesentlich angenehmer.“
„Ich will mir mal ab morgen ein paar Autos angucken“, sagte Harry. „Aber jetzt muß ich noch einen Brief an die Versicherung von dem Lastwagen schreiben. Da soll noch ein Sachverständiger kommen, der den Wert des Passat feststellen soll.“
Am nächsten Tag lag pünktlich zum Frühstück ein Brief James auf dem Tisch. James war trotz aller Beschwichtigungen sehr besorgt.

Hallo,

Ihr wärt beinahe mit einem LKW zusammengeknallt? Frontal? Und dann habt Ihr Euch überschlagen? Ich habe Teddy von dem Unfall erzählt, und Teddy sagt, daß Ihr Euch alle untersuchen lassen sollt, ob Euch wirklich nichts passiert ist. Bezahlt denn der LKW-Fahrer unser Auto oder ist der abgehauen?

Viele Grüße,
James

„Da ist wohl noch ein wenig Beschwichtigung angesagt“, stellte Harry fest, bevor er zum Ministerium aufbrach.

Ein Vorteil, Abteilungsleiter im Ministerium zu sein, ist es, sich seine Arbeitszeit selbst einteilen zu können. Harry mußte zunächst nach Gillingham apparieren, wo der unfallbeschädigte Passat stand und von einem Sachverständigen in Augenschein genommen wurde.
„Warum haben eigentlich die Airbags nicht ausgelöst?“ wollte Harry wissen.
„Das ist bei Überschlägen häufig so“, erläuterte der Sachverständige. „Airbags lösen aus bei heftigen Verzögerungen in Längsrichtung. Bei einem Überschlag gibt es normalerweise keine heftigen Verzögerungen – oder Beschleunigungen. Deshalb lösen häufig auch Seitenairbags nicht aus.“
Am Abend telefonierte Harry die Leute an, an deren inserierten Autos er interessiert war. Bei der Zeitung handelte sich allerdings um die Samstagszeitung, und da waren die meisten Autos schon weg. Die, die noch nicht weg waren, stellten sich bei Nachfrage als problematisch heraus: „Laufleistung? Habe ich das nicht reingeschrieben? Dreihunderttausend.“ - „Der hat zwar einen Unfallschaden, aber der Kumpel meines Bekannten hat das gut wieder hinbekommen.“ - „Is schon seit drei Woche weg. Du wolle Auto kaufe? Ich habbe ville Autos, alle billig, du komme...“ - „Ich brauche den aber noch einen Monat, die können meinen Neuen erst dann liefern. Aber wenn Sie schon mal eine Anzahlung leisten...“
Harry erinnerte sich daran, daß bei den Muggeln ohne Internet nichts mehr ging und suchte dort nach Angeboten. An den nächsten Abenden, als er die Probefahrten durchführte, stellte sich die Realität allerdings auch häufig als anders heraus, als sie im Angebot geschildert worden war.
„Auf dem Foto war er silbern, der hier ist rot. Und ist das nicht ein sehr deutlicher Knick da hinten?“ - „Ach, meine Digicam hat leider den Geist aufgegeben, da habe ich einfach Fotos von einem Bekannten genommen, die ich noch auf der Festplatte hatte. Ist aber dasselbe Modell.“
„He! Was stochern Sie da mit dem Schlüssel unten am Auto herum? Sie machen ja Löcher rein! Verschwinden Sie!“
„Sieht ja ganz gut aus, aber ist wohl doch etwas klein.“ - „Naja, ein Dreier Touring ist eben ein Lifestylekombi, was haben Sie denn gedacht.“
„Am Preis ist nichts zu machen. Schließlich ist es ein Mercedes.“
„Gerade eben verkauft, aber ich habe da drüben noch einen dreißig Jahre alten Jaguar XJ6, wenig Rost.“ - „Wie lange ist der denn schon abgemeldet? Man kann ja die Farbe gar nicht mehr erkennen.“ - „Ähm... zwanzig Jahre. Da hätte noch das Differenzial...“ - „Ich brauche sowieso einen Kombi, danke.“
„Wenn Sie ihn nicht nehmen, die Polen nehmen ihn auf jeden Fall.“
Auch bei den Vertragshändlern schaute er sich um. Obwohl Harry mit zwei wohlgefüllten Gringotts-Verliesen nicht allzusehr auf den Preis achten mußte, kamen ihm die Angebote der Händler zum Teil doch überteuert vor. Die freien Händler mit ihren Schotterplätzen und den Wohnwagenbüros waren ihm nicht geheuer, außerdem waren sie nicht wesentlich billiger.
In Bradford in der Grafschaft West Yorkshire wurde er schließlich fündig. Wieder war es ein VW Passat, wieder ein Diesel, aber dieses Fahrzeug war schon das Nachfolgemodell des weißen Potter-Passat. Sechs Jahre alt, hundertvierzig PS und im Erscheinungsbild innen wie außen viel eleganter als der Alte – grün metallic lackiert, die Sitze waren in beige gehalten.
„Al und Lily, ab jetzt ist Schluß mit Schlickerkram während der Fahrt“, sagte Harry, als er der Familie das neue Gefährt nach der langen Fahrt nach London vorstellte.
„Aber ihr könnt es doch wegzaubern“, wandte Albus ein.
„Al, man mampft nicht einfach während der Fahrt. Das hätten wir euch auch im alten Auto bald verboten“, sagte Ginny.

Als Mr Weasley am Samstag aus dem Kamin stieg, um seinen Morris Minor abzuholen, war er höchst interessiert. Albus und Lily übernahmen es, das neue Familienmitglied ihrem Großvater vorzustellen, während ihre Eltern schmunzelnd abseits standen.
„Ein modernes Auto in der Familie!“ freute sich Mr Weasley. „Obwohl der andere jetzt auch nicht so anders aussah. Schon faszinierend, daß die Muggel alle Nase lang die Karosserien ändern. Die Hogwarts-Kutschen bleiben doch auch immer gleich.“
Mr Weasley blieb noch, um mit den Potters zusammen zu Mittag zu essen, dann bestieg er seinen altertümlichen Minor und machte sich auf den Weg zurück nach Ottery St Catchpole.
„Jetzt müssen wir nur noch alles mit der Versicherung zuende bringen, dann ist dieses Kapitel abgeschlossen“, seufzte Harry.
Nach zwei Wochen war dann alles ausgestanden, wenngleich Harry die Nachricht erhalten hatte, daß gegen den Lastwagenfahrer Anklage wegen Tötung durch gefährliches Fahren vor dem Gericht der Krone in Salisbury erhoben wurde. Die Verhandlung würde, so hatte man ihm gesagt, voraussichtlich im Frühjahr des Jahres 2016 stattfinden, und er und Ginny würden als Zeugen erscheinen müssen.

James kommentierte die Nachricht vom neuen Auto verspätet und etwas schmallippig. Sein Brief war kurz, und das nicht ohne Grund.

Hi,

prima, wir haben ein anderes Auto. Ich werde es ja sehen, wenn ich zu Weihnachten nach Hause komme.
Entschuldigung, wenn ich längere Zeit nicht geschrieben habe, aber wir haben hart trainiert. Wir haben gegen Slytherin verloren. Die haben zwar kaum ein Tor gemacht, aber den Schnatz gefangen.

James

Harry vermißte seinen Ältesten inzwischen sehr, und er zählte die Tage bis zum 21. Dezember, an dem er ihn abends vom Bahnhof King's Cross abholen konnte.
„Der 21. ist ein Montag“, beschwerte er sich gegenüber Ginny. „Warum lassen sie die Kinder nicht schon am Samstag nach Hause?“
„Vielleicht damit die Kinder in Ruhe packen können und nicht direkt vom Unterricht aus in den Zug gesteckt werden“, murmelte sie. „Außerdem weißt du ja, wie das bei uns damals war: Wir haben auch immer nur kurz vor dem Heiligen Abend Ferien bekommen, ganz egal wie die Wochenenden lagen.“
„Ja, es ist nur...“, sagte Harry, brach aber ab. „Du hast ja Recht.“

Für den 21. Dezember hatte sich Harry freigenommen. Er war unruhig und versuchte sich abzulenken, indem er am Morgen Albus und Lily zur Schule brachte und am Nachmittag abholte. Als Albus und Lily zu Hause waren, übertrug sich seine Unruhe auf sie.
„Dürfen wir mitkommen?“ fragte Albus.
„Mum und ich holen James doch nur vom Zug ab“, sagte Harry.
„Aber wir waren nicht dabei, als ihr ihn zum Zug gebracht habt!“ beharrte Albus.
„Okay, dann fahren wir alle zusammen“, gab Harry nach.
Als es soweit war, stiegen alle aufgeregt in das Auto. Es war längst dunkel geworden, außerdem fing es an, leicht zu schneien. Harry steuerte das Auto vorsichtig durch den Vorweihnachtsverkehr zum Bahnhof King's Cross. Wie durch ein Wunder fand er auch in Bahnhofsnähe einen Parkplatz.
„Noch zehn Minuten“, stellte Ginny fest und stieg aus. „Stop!“
Albus und Lily waren schon aus ihren Kindersitzen geklettert und wollten gerade zum Bahnhof rennen, ohne die Autotüren zu schließen. Das holten sie nun nach, Harry warf die Fahrertür ins Schloß und verriegelte das Auto. Gemeinsam gingen sie zum Bahnhof und betraten das Bahnhofsgebäude. In der Halle war schon viel los. Neben den Spätpendlern kamen auch Leute an, die zu Weihnachten nach London zurückkehrten oder hier jemanden besuchen wollten. Andere waren zu einem ausgiebigen Weihnachtsbummel in London und wollten nun wieder nach Hause fahren. Ginny schickte Harry voraus, ihm folgten Lily und Albus, während sie selbst die Polonaise hinten absicherte.
„Da ist es, Gleis neundreiviertel“, verkündete Harry. „Wir bleiben am besten dort drüben stehen und warten, bis sie durch die Absperrung kommen – ah, da sind ja auch die anderen!“
In der Tat: George und Angelina warteten auf Fred, Bill und Fleur warteten auf Victoire und Andromeda wartete auf Ted.
„Mit der ganzen Rasselbande“, kommentierte George das Erscheinen von Harrys Familie. „Seid ihr mit dem Auto gekommen oder appariert?“
„Mit dem Auto“, sagte Ginny.
„Dann ist es ja okay. Wir sind appariert. Das wollten wir mit Roxanne nicht machen, also konnten wir sie nicht mitnehmen. Was habe ich gehört? Ihr hattet einen Unfall und deshalb habt ihr jetzt ein neues Auto?“
„Die Geschichte ist schon rum“, msichte sich Bill ein. „Dad war ja am Unfallort, und Mum und Dad sind danach in der Verwandtschaft herumgereist und haben die Neuigkeit berichtet. Sogar Charlie weiß davon. Der kommt übrigens diese Weihnachten nach England und wohnt dann im Fuchsbau.“
„Okay, dann kann er sich doch mal bei uns blicken lassen“, sagte Ginny. „Die Kinder würden sich freuen, einen echten Drachenwärter zu treffen. Er könnte doch zum Weihnachtsessen kommen. Ich schätze, Hagrid kommt auch, die beiden verstehen sich doch so gut.“
Bill schüttelte den Kopf: „Nein, dieses Mal ist Weihnachten im Fuchsbau angesagt. Also Charlie mit Mum und Dad. Zu uns kommen Fleurs Eltern.“
„Dann wäre wieder Platz für euch, George und Angelina“, schlug Harry vor.
„Wir sind dieses Mal bei meinen Eltern“, sagte Angelina.
„Aber Percy hat etwas davon gesagt, daß er sich ein wenig außen vor fühlt, wenn er mit seiner Audrey und seinen beiden Kindern allein feiern muß. Durch das Flohnetzwerk will er die beiden Kleinen wohl noch nicht schicken. Wenn ihr also nicht wißt, welche Abkommen noch geschlossen werden müssen und wie wichtig Percy im Augenblick im Ministerium ist, dann...“, bemerkte George.
„Au weia, Percy...“, murmelte Harry.
Doch Ginny sagte: „Das ist eigentlich keine so schlechte Idee – also Percy einzuladen. Schließlich ist er mein Bruder und ganz nebenbei dein Schwager. Und er ist der Onkel unserer Kinder. Er war doch schon lange nicht mehr... ich glaube, er war zuletzt nach der Geburt eines unserer Kinder da. Es gehört sich einfach, daß wir ihn einladen.“
„Na gut“, sagte Harry und sah auf die Uhr. „Aber wir sagen nichts davon, daß Percy ein ranghoher Ministeriumszauberer ist, sonst drehen Tinky und Toby durch... Der Zug müßte doch langsam mal angekommen sein.“
„Tinky und Toby drehen sowieso zu jeder Weihnachtsfeier durch, da warten die doch das ganze Jahr drauf“ erwiderte Ginny. „Ah – da kommen sie.“
Scheinbar wie aus dem Nichts tauchten vor der Absperrung zwischen Gleis neun und zehn vereinzelt Leute zwischen elf und achtzehn Jahren auf. Einige erhaschten einen Blick auf Harry und stießen ihren Nebenmann an, damit er sich im Vorbeigehen am Glotzen beteiligen konnte. Dann erschien in einer Traube Jungen Victoire.
„Ah! Dad! Maman!“ rief sie und lief zu Bill und Fleur hinüber, um sie zu umarmen. „Und die anderen sind auch alle da! Onkel Harry, James hat mit Fred vor unserem Turm einen Sumpf erzeugt. Aber nur einen kleinen. Er befindet sich in schlechter Gesellschaft.“
„In schlechter Gesellschaft?“ empörte sich George künstlich, doch Victoire hatte sich schon wieder ihren Eltern zugewandt. „Wenn man von schlechter Gesellschaft redet – da kommen sie ja!“
Eine Dreiergruppe war vor der Absperrung erschienen. Harry erkannte zuerst Ted als den größten, dann James und Fred.
„James! Hier!“ rief er freudig. Und an George gewandt, fragte er: „Wieso schlechte Gesellschaft? Es ist doch kein Slytherin dabei?“
„Na, Teddy! Mein Sohn in Begleitung eines Schulsprechers!“
James rannte, soweit es sein Koffer zuließ, zu Harry und Ginny, die ihn in die Arme nahmen. Fred machte dasselbe mit George und Angelina. Ted ging etwas ruhiger zu Andromeda. Harry konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr er sich freute, James wieder bei sich zu haben. James knuffte derweil Albus und fragte ihn: „Und? Habt ihr die Stellung gehalten?“
„Deinen Kartoffelstreich haben wir nicht wiederholt“, sagte Albus trocken.
„Wie ist Hogwarts?“ fragte Lily aufgeregt.
„Superklasse!“ sagte James. „Ein riesiges altes Schloß mit Geistern und Treppen, die sich verändern und Rüstungen, die mal woanders stehen. Und zaubern lernt man! Und richtig Quidditch spielen. Obwohl...“ Sein Gesicht verdüsterte sich etwas, dann fuhr er fort: „Und seit die Sache mit den Stinkbomben aufgeflogen ist, passen die auf. Da konnte man nichts mehr machen.“
„Wie wär's – gehen wir zum Auto?“ schlug Ginny vor.
Auch die anderen wollten aufbrechen, und so schob sich der Riesenpulk aus 13 Personen durch die Menschenmassen nach draußen.
„Jetzt sehen wir uns aber alle euer neues Auto an“, sagte George.
Der Weg war nicht weit. Der Schnee hatte nur auf dem Dach des Autos eine dünne Schicht gebildet. Windschutzscheibe und Motorhaube dagegen waren noch warm. James schlich in gebückter Haltung an dem Auto entlang und verkündete dann sein Urteil: „Cool! Endlich was modernes!“
„Der andere war auch nicht gerade ein Oldtimer“, wandte Harry ein.
„Er war älter als ich“, erwiderte James.
„Was ist daran so besonders? Das ist doch nür eine Auto!“ sagte Fleur verständnislos, konnte dem aber doch etwas abgewinnen: „Die Farbe ist viel schöner.“
Ted fand das Auto ganz nett, Fred sagte zu seinen Eltern: „Wir müssen auch eins haben!“
„Müssen wir nicht, außerdem müßten wir dann einen Führerschein machen“, sagte George und wandte sich an Harry: „A propos Führerschein – Ron wird wahrscheinlich beschließen, daß auch das Auto von Hermione durch ein neues ersetzt werden muß. So – wir gehen dann am besten mal.“
Man verabschiedete sich voneinander und nach und nach disapparierten die anderen, bis die Potterfamilie allein war. Harry öffnete das Auto und stieg ein. Ginny setzte sich auf den Beifahrersitz, James, Albus und Lily nahmen hinten Platz.
„Kein Süßkram mehr im Auto!“ belehrte Lily ihren ältesten Bruder äußerst bestimmt.
„Und wer sagt das?“ erwiderte James in einem Das-möchte-ich-mal-sehen-Ton in der Stimme.
„Mum und Dad.“
Harry schmunzelte, ließ den Motor an und steuerte das Auto zurück zum Grimmauldplatz. Endlich war die Familie wieder komplett.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Es war wirklich schwierig, niemandem erzählen zu dürfen, dass ich die Rolle der Cho Chang bekommen hatte, wo es doch so verlockend war! Ich hatte meinen Freunden erzählt, dass ich zum Vorsprechen gehen würde, also haben sie immer wieder gefragt, ob ich sie nun bekommen hätte. Ich musste dann immer sagen, dass ich nich glauben würde, dass ich sie bekommen hätte und nach einer Weile hören sie auf, mich danach zu fragen. Als ich es ihnen zu guter letzt erzählt habe, haben sie einfach nur geschrien. Meine Freunde haben mich wirklich unterstützt.
Katie Leung