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Die Aurorenzentrale - Der Unfall

von Krabbentaucher

„Toby und Tinky können auch noch Pasteten mit Röstkartoffeln zubereiten, wenn das Essen den Meistern nicht schmeckt“, sagte Tinky mit besorgtem Blick.
Harry winkte ab: „Nein, danke, Tinky. Das ist schon alles sehr gut. Außerdem habe ich ja gesagt, daß es in der Woche keine aufwendigen Sachen geben soll. Es liegt nicht am Essen.“
Um Tinky zu beruhigen, steckte er sich eine große Portion Eintopf in den Mund. Auch die anderen waren etwas lustlos. Die anderen – das waren Ginny, Albus und Lily, aber nicht James. Ziemlich ruhig war es an diesem Abend am Tisch in der Küche von Grimmauldplatz Nummer zwölf. Ginny sah auf die Uhr.
„James dürfte jetzt gerade den See überqueren oder schon in die Große Halle gehen“, murmelte sie.
Harry nickte und machte nur „hm-hm“. Albus fragte: „Wann ißt er denn zu Abend?“
„Nach der Auswahlzeremonie. Der bekommt einen sprechenden Hut auf den Kopf, der ihn einem Haus von Hogwarts zuteilt. Und gleich danach findet ein Festessen statt. Danach gehen dann alle ins Bett.“
„Dann kann James ja länger aufbleiben!“ stellte Albus fest und versuchte offenbar, James in der Rebellenrolle zu vertreten. „Dann will ich aber auch länger aufbleiben, genauso lange wie James!“
„Das ist nur heute wegen des Festessens, und du gehst so ins Bett wie immer“, teilte ihm Ginny mit.
Die Stimmung an dem Tisch war so gedrückt, daß Albus nicht einmal eine patzige Entgegnung zustande brachte. Relativ widerstandslos ließen sich die beiden Kinder nach dem Essen zuerst ins Badezimmer und dann ins Bett expedieren. Als Harry und Ginny sich noch zusammen in den Salon setzten, sah Ginny noch einmal auf ihre Uhr: „Das Festessen läuft wahrscheinlich gerade. James ist bereits einem Haus zugeordnet.“
„Ob er Anschluß findet?“ fragte Harry mehr sich als Ginny.
„James? Der hat doch kaum Probleme, mit Leuten in Kontakt zu kommen“, wischte Ginny diese Sorgen beiseite.
Harry griff nach einem Buch, las aber nicht. Ginny fummelte gedankenverloren am Tagespropheten herum. Zwar hatte Harry schon damit gerechnet, daß es schwierig sein würde, seinen Sohn weit entfernt im Zauberinternat zu wissen, aber es überraschte ihn doch, wie sehr es ihn schon am ersten Abend mitnahm. Er und Ginny schauten abwechselnd auf ihre Uhren.
„Das Festessen müßte jetzt zuende sein“, stellte Harry schließlich fest. „Die Schüler dürften schon in ihre Schlafsälen gegangen sein.“
Ginny nickte nur. Harry stand auf und ging zur Tür.
„Wohin gehst du?“ fragte Ginny.
„Ins Arbeitszimmer, auf die Karte gucken. Kommst du mit?“
Ginny schaute Harry verwundert an, aber da sie mit der inzwischen völlig zerknickten Zeitung nichts anfangen konnte, folgte sie ihm. Im Arbeitszimmer öffnete Harry eine Schublade seines Schreibtischs und wühlte darin.
„Ich müßte das hier irgendwo...“, murmelte er. „Ah!“
Mit einem leicht triumphierenden Blick zog er ein altes, unansehnliches Pergament unter einem alten Terminkalender und verschiedenen anderen Unterlagen hervor und legte es auf die Tischplatte. Er faltete das Pergament auseinander und zückte den Zauberstab.
„Was hast du vor?“ fragte Ginny. „Das ist doch diese Karte des Rumtreibers?“
„Jep, und jetzt gleich sehen wir, in welchem Haus James gelandet ist. Ob es wirklich Gryffindor ist, wie er es immer gesagt hat. Wenn ich ihn im Gryffindor-Turm finde -“
Doch Ginny faßte seinen Arm an und sagte: „Harry, laß das. Ich finde, James hat das Recht, es uns zu schreiben. Und nur er. Also schummele nicht.“
Harry ließ den Zauberstab sinken und seufzte.
„Ich weiß nicht, ob ich es so lange aushalte. Aber du hast Recht.“
Er steckte den Zauberstab weg, faltete die Karte des Rumtreibers wieder zusammen und steckte sie in die Schublade, aus der er sie herausgeholt hatte.
„Laß uns zu Bett gehen“, schlug Ginny vor.
„Und uns etwas ablenken?“ fragte Harry hoffnungsvoll.
„Ja, auch das“, sagte Ginny.

Am nächsten Morgen war noch keine Post von James gekommen. Harry hatte mit nichts anderem gerechnet, denn er wußte, daß die Schüler nach dem Festessen nicht noch Briefe nach Hause schrieben. Dennoch war er etwas bedrückt. Der Tag schlich so dahin, und als Harry am Abend von der Arbeit heimkehrte, fragte er, ob Post von James gekommen sei.
„Toby bedauert zutiefst, daß noch nichts eingegangen ist“, sagte Harrys Hauself.
Während des Abendessens zeigten die übriggebliebenen Potters zwar wieder etwas mehr Appetit als am Vorabend, aber ruhig war es dennoch. Kurz vor dem Nachtisch kam Toby die Treppe heruntergesprungen und trug eine Habichtseule auf dem schmächtigen Elfenarm. Die Eule wiederum trug einen Brief im Schnabel.
„Sandy! James hat geschrieben!“ freute sich Albus.
Toby steuerte Harry an und setzte Sandy auf dem Tisch ab. Harry nahm ihr den Brief aus dem Schnabel, öffnete den Umschlag und holte das Pergament heraus. Einen Moment freute er sich einfach über James' Handschrift, dann las er den Brief.

Hallo Mum und Dad,
hallo Al und Lily!

Ha – Gryffindor! Komisch, so ein Hut, aber er hat mich natürlich nach Gryffindor gesteckt, ist ja auch das beste Haus von Hogwarts. Das war übrigens komisch, denn bei einigen anderen hat er erstmal lange rumgemacht, aber bei mir war's sofort klar.
Ein paar haben übrigens komisch geguckt, als ich aufgerufen wurde. Später hat jemand an unserem Tisch gefragt, ob ich etwas mir Dir zu tun habe, Dad. Als ich ja gesagt habe und daß du mein Dad bist, hat er gesagt, er glaubt mir nicht, aber ein anderer hat gesagt, daß es in der Zeitung gestanden hat.
Hogwarts ist wirklich riesig und klasse! Zum ersten Mal habe ich Gespenster gesehen, und der Fast Kopflose Nick hat gesagt, daß er mit dir befreundet wäre, Dad. Von Peeves hat der Vertrauensschüler gesagt, daß er wohl den Ravenclaws dieses Mal aufgelauert hat. Ich habe ihn noch nicht gesehen. Fred meint, an Peeves würde er niemals ranreichen.
Mein Schlafsaal ist übrigens der dritte von unten. Da bin ich mit fünf anderen. Zwei sind muggelstämmig, einer hat gemischte Eltern und die anderen beiden haben Zauberereltern. Also wie bei mir. Aber die haben echt keine Ahnung von irgendwas. Waren nicht auf einer Schule vorher und wissen auch sonst nichts. Die wissen nicht einmal wie ein VW Passat aussieht. Und von Internet wissen sie auch nichts. Mit den beiden Muggelstämmigen habe ich E-Mail-Adressen ausgetauscht. Schade, daß das Telefon hier nicht geht.
Schönen Gruß von Neville, soll ich schreiben. Der ist unser Hauslehrer. Ich habe ganz vergessen, daß er ja Lehrer ist, aber als ich ihn am ersten Abend gesehen habe, ist es mir wieder eingefallen. Der wohnt nicht in Hogwarts, sondern in einer Kneipe – cool! Der war heute mein erster Lehrer, da hatten wir Kräuterkunde. Und später hatten wir Geschichte bei diesem Gespenst. Hat der sich totgelangweilt oder wie ist er gestorben? Jedenfalls jetzt am Nachmittag haben wir frei, weil wir um Mitternacht auf den Astronomieturm gehen für Astronomie. Seht ihr – hier darf man richtig lange aufbleiben! Nicht so wie zu Hause, wo ihr uns dauernd ganz früh ins Bett schickt.
Hagrid hat mich übrigens für Freitag zum Teetrinken eingeladen. Dann sehe ich auch mal sein Zuhause. Und komischerweise haben viele Erstklässler Angst vor ihm gehabt, als er uns abgeholt hat. Vor allem die Muggelstämmigen. Die fanden ihn wild und unheimlich. Dabei ist Hagrid doch echt lieb.
Und vorhin habe ich mich bei Madam Hooch angemeldet für die Auswahlspiele für Quidditch nächste Woche. Bei anderen Erstklässlern hat sie gefragt, ob sie es sich nicht noch einmal überlegen wollten, sich zu melden, bevor sie Flugunterricht gehabt haben. Aber bei mir komischerweise nicht. Ach ja: Nächste Woche Donnerstag haben wir Flugunterricht. Ich bin schon ganz aufgeregt. Endlich auf einem richtigen Besen, auch wenn es nur ältere Sauberwischs sind. In eurer Zeit hatten die sogar nur Shooting Stars, habe ich gehört.

Viele liebe Grüße,
James

Harry gab den Brief weiter.
„Sobald ich mit dem Nachtisch fertig bin, gehe ich hoch ins Arbeitszimmer und schreibe die Antwort. Daß ich ihm Glück für die Auswahlspiele wünsche und welche Position er spielen will und so weiter. Und daß er nicht Peeves nacheifern soll.“
„Okay“, sagte Ginny. „Ich würde sagen, dann kann jeder noch seinen Text mit Grüßen an James drunterschreiben. Harry – laß genug Platz auf dem Pergament.“
„Mache ich“, sagte Harry. „Al und Lily, ihr könnt dann so lange aufbleiben, bis ihr eure Sachen an James geschrieben habt.“
Lily jubelte: „Wie gut, daß James in Hogwarts ist, da kann ich länger aufbleiben!“

Schon am Samstagmorgen kam der nächste Brief aus Hogwarts. Er wurde von Tinky sozusagen zum Frühstück serviert, zusammen mit dem Tagespropheten.

Hi Mum und Dad!
Hi Al und Lily!

Hagrid hat ja eine gemütliche Hütte! Und so interessant! Unter der Decke hängen Einhornhaare, dann noch irgendwas zum Trocknen. Der Tisch ist riesig und überhaupt alles ist riesig, vor allem die Tasse, die er benutzt. Der Tee war prima mit ihm, aber ich wußte zuerst nicht, wie man seine Felsenkekse runterkriegt. Ich habe es mit lutschen probiert, das geht. Später ist Teddy dazugekommen und hat mir gezeigt, wie er das macht. Er tunkt die Kekse in Tee. Hagrid sagt, daß das eine Unart ist, die du auch machst, Dad. Es war jedenfalls schön.
Ein paar Schüler nerven übrigens. Sie fragen mich dauernd, wie es zu Hause ist. Ich sage immer, daß es so ist wie bei den anderen, also ich muß aufräumen und früh ins Bett, aber die fragen immer nur, wie es mit so einem berühmten Zauberer ist. Bloß weil du auf einer Schokofroschkarte bist, Dad.
Ein paar von den Gryffindors nerven übrigens auch. Nämlich die älteren. Die sind auf Victoire scharf und wollen, daß ich ihnen sage, wie sie an sie rankommen. Fred sagt, das würden sie ihn auch immer fragen. Aber wenn ihr mich fragt, haben die keine Chance, weil Victoire im Augenblick mit einem Ravenclaw mit Brille rumknutscht (bäh! widerlich!). Teddy hat übrigens auch eine Freundin. Die war auch mit bei Hagrid und hat nur dumm rumgesessen.
Inzwischen haben wir auch Verwandlung gehabt. Wir sollten Streichhölzer in Stecknadeln verwandeln, aber ich habe meins nicht mal richtig silbern gefärbt gekriegt. Und wir hatten Zaubertränke. Das finde ich interessant, Zeug zusammenrühren. Wenn man es falsch macht, zerschmilzt der Kessel. Nächste Woche fangen wir mit Verteidigung gegen die dunklen Künste an.
Schreibt mir bitte!

Viele Grüße,
James

James entwickelte sich zu einem fleißigen Briefeschreiber. Er schrieb ungefähr alle zwei bis drei Tage einen Brief und erwartete auch ständig einen Brief von zu Hause. Harry berührten diese Pergamente mit der Handschrift seines Sohnes, und manchmal am Wochenende nahm er einfach die Karte des Rumtreibers zur Hand, um zu gucken, wo James gerade war. Offenbar war dieser noch zu sehr damit beschäftigt, sich in Hogwarts zurechtzufinden oder sich an die neue Situation zu gewöhnen, jedenfalls sah ihn Harry nie an einem problematischen Ort. Am Donnerstagabend kam ein weiterer Brief aus Hogwarts an.

Ihr Lieben!

Der Flugunterricht war irgendwie langweilig. Madam Hooch hat noch gesagt, daß ich bei den Eltern ja wohl gut fliegen können müßte, aber dann haben wir Zeit verplempert, weil die Besen auf dem Boden lagen und wir „hoch“ sagen mußten. Es ist schon komisch, daß bei den allermeisten der Besen nicht hochgesprungen war. Dadurch hat es ewig gedauert, bis wir uns endlich mal draufsetzen konnten. Und das bei Nieselregen.
Madam Hooch hat bei jedem von uns gesagt, wie er sitzen und wo er den Stiel anfassen muß, aber das haben dann auch wieder viele nicht kapiert. Und zum Schluß der Stunde durften wir ein paar Meter hoch- und wieder runtersteigen. Ich hätte echt nie gedacht, daß fliegen so öde sein kann, da macht es ja mehr Spaß, mit dem Kinderbesen bei Grandpa und Grandma im Garten zu fliegen.
Wir haben übrigens mit den Slytherins zusammen. Einer hat gesagt, ich würde denken, ich wäre berühmt, weil mein Vater berühmt ist, und ich würde denken, ich wäre was besseres. Was besseres als ein Slytherin auf jeden Fall! Eigentlich wollte ich ihm eins mit dem Zauberstab verpassen, aber Madam Hooch hat's vorher gemerkt.
Morgen sind die Auswahlspiele. Fred will sich übrigens auch bewerben. Im letzten Jahr war er zu sehr beschäftigt, sagt er. Ich schreibe euch dann, auf welcher Position ich spiele, dann könnt ihr mir den richtigen Besen dafür kaufen.

Viele Grüße,
James

P. S.: Teddy ist übrigens voll die Spaßbremse. Ich wollte wegen des Flugunterrichts den Slytherins drei Stinkbomben vor den Kerker werfen, aber Teddy hat mich gesehen und hat gesagt, ich soll das lassen.

„Er scheint sich ja sehr sicher zu sein, einen Platz in der Mannschaft zu bekommen“, stellte Ginny fest.
Harry erwiderte: „Glaubst du nicht, daß er einen bekommt? Immerhin fliegt er auf dem Kinderbesen richtig gut. Und er wurde von einer besten Spielerinnen trainiert, die die Holyhead Harpies je hatten.“
Ginny wurde ein wenig verlegen.
„Ach – die haben so viele gute Spielerinnen gehabt... Aber ob James sich gegen die älteren Schüler durchsetzen kann?“
„Warten wir den morgigen Brief ab“, sagte Harry. „Erstmal sollten wir ihm zum ersten Flugunterricht gratulieren.

James hatte offenbar keine Zeit verschwendet. Kurz nach dem Abendessen pickte Sandy an das Fenster des Badezimmers, in dem Albus und Lily gerade unter der Aufsicht ihrer Eltern die Zähne putzten. Harry holte die Eule herein. Lily war gerade fertig geworden, spülte den Mund aus und sagte vorwurfsvoll zu ihren Eltern: „Und ihr habt gesagt, der Brief kommt morgen erst. Und das alles nur, damit wir nicht so lange aufbleiben. Das ist gemein!“
„Kleine Kinder gehören um diese Zeit ins Bett, Lilymäuschen“, murmelte Harry und las den Brief durch.

Hallo!

Al und Lily – ich hoffe, Mum und Dad haben euch noch nicht ins Bett geschickt, ich habe den Brief extra jetzt schon geschrieben.
Geschafft! Ich bin in der Mannschaft! Jäger. Zuerst habe ich es als Sucher versucht, aber irgendwie fand ich das langweilig, erst zu kreisen und dann einen Golfball zu fangen. Außerdem haben sie noch den Sucher vom letzten Jahr, der ist jetzt in der Fünften. Für Treiber bin ich nicht groß genug, aber Fred hat das geschafft. Hüter ging gar nicht, aber was die meisten anderen als Jäger gemacht haben, war wirklich Schwachsinn.
Jetzt trainieren wir erstmal, dann werden den Slytherins in den Arsch treten. Könnt ihr mir den Besen so schnell wie möglich schicken? Die Sauberwischs der Schule bringen's nicht.

James

Nachdem der Brief von allen – noch immer im Badezimmer – gelesen worden war, verkündete Harry: „Der Besen wird morgen gekauft! Da ist Samstag, da habe ich frei!“
Albus ergriff die Gelegenheit beim Schopfe: „Ich will auch einen Besen! Also einen richtigen!“
„Den kriegst du erst, wenn du in Hogwarts bist und es in die Mannschaft geschafft hast“, beschied ihm Ginny.

Am Samstag führte der Weg die Familie Potter zuerst zu Gringotts, wo das ehemalige Verlies der Familie Black geplündert wurde. Danach drängte es Harry zu Qualität für Quidditch. Der Verkäufer sah verdutzt auf und hauchte: „Oh – Mr Potter, welche -“
„Ja, danke“, wehrte Harry ab. „Was haben Sie so an ordentlichen, und ich meine wirklich ordentlichen Rennbesen da? Für den Schulgebrauch, also jetzt nicht unbedingt das superteure Profimodell für die Nationalmannschaft.“
„Für Ihren Sohn James, vermute ich? Es ist ja bekannt, daß Ihr Ältester jetzt -“
„Das wissen wir selber“, schnitt ihm Ginny das Wort ab. „Und bitte – wir kaufen hier ja nicht zum ersten Mal ein.“
„Natürlich. Moment“, sagte der Verkäufer und legte drei Besen auf den Tresen.
Harry und Ginny schauten sie sich fachkundig an. Ginny meinte: „Nun, der Feuerblitz IV hier, der hat zwar inzwischen schon eine Höchstgeschwindigkeit von knapp dreihundert Kilometer pro Stunde, aber das kann man doch weder im Streckenflug noch im Stadion ausfliegen. Da weht es doch einen herunter!“
„Ja, es ist doch sowieso so, daß die Besen inzwischen ausgereizt sind“, pflichtete ihr Harry bei. „Man kann ja kaum zweihundertfünfzig Stundenkilometer aushalten, und so schnell wird man im kleinen Stadion sowieso nicht. Auch eine Beschleunigung von nur ein paar Sekunden auf fast Höchstgeschwindigkeit – das ist schlimmer als ein Katapultstart auf einem Flugzeugträger.“
„Einem was?“ fragte der Verkäufer irritiert.
„Muggelkram – die Muggel haben große Schiffe, die sie als Flugplatz verwenden, und weil die Flugzeuge nicht so schnell aus dem Quark kommen, werden sie von einem Katapult beschleunigt.“
„Ach so“, sagte der Verkäufer. „Es kommt ja inzwischen mehr auf gute Manövrierbarkeit an, wenn es um Quidditch geht. Ich hätte da noch diese beiden, die haben bei Rennbesen im Test sehr gut abgeschnitten. Der eine ist ja noch der klassische Feuerblitz, wie er 1993 auf den Markt gekommen ist. Aber der andere ist der Nimbus 2086, der soll noch etwas wendiger sein.“
„Ja, aber hat Rennbesen im Test nicht festgestellt, daß der Nimbus schon nach ein paar Monaten nicht mehr wendiger ist als der Feuerblitz und dann in den Jahren danach sogar stärker abbaut?“ hakte Ginny nach.
Harry erinnerte sich an den Testbericht: „Ja, so war das. Ich glaube, wir nehmen den Feuerblitz. Ich habe meinen eigenen von damals ja immer noch, und der hat nicht nachgelassen.“
Sie bezahlten den Feuerblitz, ließen ihn transportfertig einpacken und gaben ihm am Eulenpostamt nach Hogwarts auf. James überschlug sich in seinem nächsten Schreiben wenige Tage später vor Dankbarkeit und berichtete von dem ersten Training und wie schlecht die Sauberwischs im Vergleich zum Feuerblitz waren.

Im Oktober wurde James zum ersten Mal vom Schicksal geprüft. In Hogwarts gab es keine Herbstferien, während sich Albus und Lily auf einen Aufenthalt im Fuchsbau freuen durften. Um James dessen gelegentliche Sticheleien in den Briefen, wonach sie ja noch in die langweilige Muggelschule gehen mußten und er den ganzen Tag die tollsten Zaubereien vollbringen könne, zurückzuzahlen, setzten sie einen eigenen Text unter einen der Briefe, die Harry und Ginny schrieben.

Hi James!

Wir haben ja bald Herbstferien! Da fahren wir wieder zum Fuchsbau, zusammen mit Onkel Ron, Tante Hermione und Rose und Hugo. Was machst Du so? Wir wollen mal gucken, was wir so alles machen, wir haben dann ja Zeit. Wahrscheinlich spielen wir Quidditch mit Mum und Dad und Onkel Ron. Und dann sind wir ja noch mit Grandma und Grandpa zusammen.

Al und Lily

James' Antwort war schmallippig und beschränkte sich im wesentlichen auf den Hinweis, daß er am Ende des Monats ein supertolles Halloween-Fest erwarte. Albus und Lily hatten sehr wohl bemerkt, daß James am liebsten dabei wäre und stiegen deshalb sehr mit sich und der Welt zufrieden in das Auto, um nach Ottery St Catchpole zu fahren. Für die beiden war nun mehr Platz auf der Rückbank, so daß sie ähnlich großzügige Platzverhältnisse genießen durften wie Rose und Hugo im Weasleyschen Auto, das vorneweg fuhr.

Harry genoß die gemeinsame Zeit mit den verbliebenen Kindern. Der Oktober in Devon zeigte sich von der freundlichen und einigermaßen warmen Seite, so daß Harry mit seinen Kindern, Ginny und Ron ausgiebig Quidditch spielen konnte, wobei immer einer der Erwachsenen aussetzen mußte, weil weder Hermione noch Rose oder Hugo ein besonderes Interesse an dem Spiel zeigten. Mrs Weasley kochte für die Familie. Mr Weasley hatte freigenommen und kümmerte sich um die Kinder. Ganz besonders gern verschwand er mit ihnen in seinem Schuppen, um sich von ihnen erklären zu lassen, wie Dinge, die er dort gesammelt hatte, funktionieren. Unter anderem hatte er eine defekte Jukebox aufgetrieben, die allerdings keinen Ton von sich gab, so sehr er sie auch mit seinem Zauberstab und seinem Schraubenzieherarsenal traktierte.
„Wird schon“, munterte Harry ihn auf, „schließlich hast du Sirius' Motorrad auch wieder hingekriegt.“
„Wolltest du nicht das Motorrad in die Werkstatt bringen, damit wir damit wieder unterwegs sein können?“ erinnerte ihn Ginny an seine Pläne.
Mr Weasley warf sich in die Bresche: „Warum Werkstatt? Ich könnte doch -?“
„Dad, hier geht es um irgendwelche Zulassungsbestimmungen“, sagte Ron. „Da sollte Harry wirklich zu einer Werkstatt gehen.“
„Aber wenn irgendein Zauber aufzufrischen ist, kannst du ran“, versprach Harry, was Mr Weasley wieder freute.

Am Ende der Woche brachen die Potters und Weasleys zur Heimfahrt auf. Hermione fuhr mit dem Weasley-Mondeo voraus, Harry, der für die Rückfahrt das Steuer übernommen hatte, folgte mit dem Potter-Passat. Zuerst schlängelte man sich über die Landstraße bis zur A303, die hier autobahnähnlich ausgebaut war und später drei- dann nur noch zweispurig wurde. Der Weg war altbekannt. Hermione hatte einen beträchtlichen Vorsprung herausfahren können, weil Harry an einer Straßenkreuzung vor der A303 hatte warten müssen.

Nach knapp der Hälfte der Strecke war die Straße nur zweispurig und führte durch die eher flache südenglische Landschaft. Harry näherte sich einem leichten Rechtsknick, da verließ ein entgegenkommender Lastwagen seine Spur, und zwar so, als habe er den Rechtsknick nicht bemerkt und wolle weiter geradeaus fahren. Schon war er so weit auf Harrys Seite, daß er beide Fahrspuren praktisch blockierte. Harry trat mit aller Gewalt auf das Bremspedal. Der Lastwagenfahrer schien seinen Fehler bemerkt zu haben und bremste seinerseits, aber Harry sah sofort, daß es nicht reichen würde. Links neben der Straße war ein Grasbankett mit einem abgeernteten und schon wieder umgepflügten Feld dahinter. Harry lenkte leicht nach links von der Straße runter und weg von dem Lastwagen. Kurz vor dem Zusammenstoß mit diesem befand sich der Passat auf dem Gras. Es rumpelte fürchterlich, außerdem befand sich im Bankett eine flache Senke. Das Auto flog halb darüber weg, kam dann mit dem linken Vorderrad auf, hob wieder ab, kam erneut auf, fuhr weiter über das Bankett auf das Feld. Ständig war ein lautes Krachen zu hören, und das Auto wurde stark abgebremst. Als es auf das Feld kam, kippte es plötzlich über die Fahrerseite um. Begleitet von einem lauten Knacken und Knirschen drehte sich der Horizont vor Harry einmal um sich selbst, wobei der vordere Dachrahmen nachgab. Unsanft landete das Auto wieder auf seinen Rädern und blieb liegen.
Es muß am Adrenalin gelegen haben, daß Harry den Unfallverlauf so gut mitbekommen hatte, als würde er in Zeitlupe ablaufen. Ganz plötzlich trat Stille ein. Der Motor hatte sich abgeschaltet, Harry schaute direkt auf die Sonnenblende, so eingedrückt war der Windschutzscheibenrahmen, die Windschutzscheibe hing zerbrochen an der Klebefolie. Die Airbags hatten nicht ausgelöst. Harry schaute nach links. Ginny erwiderte seinen Blick mehr überrascht als erschrocken. Dann wandte er sich nach hinten, von wo ihn Albus und Lily ebenso ansahen.
„Ist jemand verletzt?“ fragte er.
„Weiß nicht“, sagte Albus mit ganz dünner Stimme.
„Erstmal raus hier“, sagte Ginny, die sich wieder gefangen hatte.
Fahrer- und Beifahrertür öffneten problemlos, obwohl die Scheibenrahmen gestaucht waren. Harry und Ginny konnten mühelos die hinteren Türen öffnen und befreiten ihre Kinder aus den Kindersitzen. Etwas verwirrt standen die Vier nun vor dem dreckigen Wrack, das mal ihr weißes Auto war. Von hinten sah alles einigermaßen normal aus, aber vorne war ein Teil des Stoßfängers abgerissen, die Kotflügel und Seitenteile waren verbeult, das Dach war vorne runtergedrückt. Harry bemerkte erst jetzt, daß sich noch Glaskrümel offenbar von der Seitenscheibe auf seiner Kleidung befanden. Er streifte sie ab. Lily begann, leise zu weinen, hatte aber wie auch die anderen scheinbar keine Verletzung davongetragen.
„Da haben wir wohl noch einmal Glück gehabt“, murmelte Harry und wurde dann lauter: „Dieser Idiot! Was denkt er -“
Der Rest des Satzes blieb ihm im Hals stecken, denn er hatte sich zur Straße umgewandt. Dort stand im Bankett der Lastkraftwagen. Vor und zum Teil unter dem Führerhaus konnte man die Überreste eines Autos erkennen. Offenbar hatte der Autofahrer hinter Harry nicht mehr ausweichen können. Auch die anderen schauten hin. Harry gab Ginny ein Zeichen. Sie verstand sofort und führte Albus und Lily von dem Geschehen weg. Harry angelte das Mobiltelefon aus dem Autowrack und rief die Polizei: „Harry Potter hier. Schwerer Unfall mit einem Lastwagen auf der A303 in Wiltshire.“
„Wo da? Können Sie uns das sagen?“
„Ähm“, Harry überlegte, da er die Strecke inzwischen ganz automatisch befuhr, „ich bin nach London unterwegs. Muß ein Stück hinter Mere sein.“
„Sind Sie schon über die A350 weg?“
„Nein. Dahinten sehe ich einen Rastplatz oder so etwas.“
„Okay. Das könnte da bei West Knoyle sein. Wie sieht es mit Personenschäden aus?“
„Weiß ich noch nicht. Uns scheint nichts passiert zu sein, ich bin Unfallbeteiligter. Aber der LKW hat ein Auto frontal erwischt. Das sieht schlecht aus.“
„Danke, ich schicke sofort zwei Streifenwagen und das alles.“
Als nächstes funkte Harry Hermione an. Ron ging an das Telefon und war erschrocken: „Ist euch was passiert?“
„Sieht aus, als ob wir alle wohlauf sind. Nur das Auto ist Schrott. Ich muß jetzt sehen, was ich da hinten tun kann, da hängt einer unter dem LKW.“
„Wir kehren um und kommen.“
Harry übergab das Telefon an Ginny und stapfte über das Feld zum Lastwagen hin. Dort befanden sich schon Leute, die aus den Autos ausgestiegen waren, die vor und hinter der Unfallstelle gehalten hatten. Die Leute drängten sich um das verunfallte Auto. Harrys Hand umfaßte den Griff seines Zauberstabs. Hier ging es um Leben und Tod, da konnte er auf das Geheimhaltungsabkommen keine Rücksicht nehmen. Zwei Leute kamen ihm entgegen und riefen: „Ist jemand verletzt? Wie geht es Ihnen?“
„So einigermaßen in Ordnung!“ antwortete Harry. „Was ist mit dem anderen Auto?“
„Da wird einem schlecht“, sagte einer der Männer. „Wir haben zuerst gar nicht gesehen, daß Ihr Auto auf dem Acker liegt. Aber das andere Auto...“
Gemeinsam gingen sie zum Sattelschlepper. Was für ein Auto da halb unter der Zugmaschine klebte, konnte Harry nicht so richtig erkennen, es war irgendein silberner Kleinwagen. Der komplette untere Teil des Bugs des Autos war unter der Zugmaschine, die Motorhaube war hochgeknickt und saß zwischen der Zugmaschine und dem, was mal die Windschutzscheibe gewesen war. Die A-Säule stand aufrecht, das Dach mit dem Winschutzscheibenrahmen war ein Stück gestaucht. Zwei Männer versuchten, die Beifahrertür des Dreitürers zu öffnen, die ebenfalls gestaucht war. Harry packte wortlos mit an, und tatsächlich schafften sie es. Auf dem Rücksitz wurde er erst jetzt eines Kindes in einem Kindersitz gewahr, das aber nicht reagierte. Einer der Männer zwängte sich hinten rein. Harry ging um das Auto herum auf dessen rechte Seite. Hier stand die A-Säule senkrecht direkt vor dem Führerhaus des Lastwagens. Auf dem Fahrersitz saß eine Frau, den eingefallenen Airbag direkt vor der Brust, Lenkrad und Armutenbrett nicht weit entfernt. Der Kopf der Frau hing halb nach außen. Ihr Blick war leer.
„Ich – ich weiß auch nicht... wie...“, stammelte ein Mann, der neben dem Lastwagen stand wenig und älter war als Harry, vierzig Jahre vielleicht. „Ich – irgendwie – die Straße...“
„Da ist nichts mehr zu machen“, kommentierte einer derjenigen, mit denen Harry soeben die Beifahrtür geöffnet hatte. „Aber das Kind braucht einen Hubschrauber.“
„Ich – das ging so schnell – plötzlich so ein weißes Auto und dann das...“, jammerte der Vierzigjährige.
Harry nahm an, daß es sich um den Lastwagenfahrer handelte. Am liebsten wäre er handgreiflich geworden, aber er beherrschte sich und ging an dem Sattelzug vorbei. Er sah einen Rotschopf von weiter hinten auf seine Familie zugehen und rief: „Ron!“
Ron winkte und gesellte sich zu Ginny, die inzwischen auch Albus trösten mußte. Harry zeigte kurz über die Schulter und ruckte mit dem Kopf, um ein Kopfschütteln anzudeuten. Ginny verstand.
„Wo steht ihr?“ fragte Harry tonlos Ron.
„Da hinten ist ein Rastplatz. Wenn dort drüben.. also, wenn das so schlimm ist, ist es wohl besser, die Kinder sehen es nicht. Ich habe noch nie einen Verkehrsunfall gesehen, aber das sieht von hier aus schon schlimm genug aus.“
Harry nickte nur. Erst jetzt, als die Spannung nachließ, merkte er, wie geschockt und fertig er war.


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