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Die Aurorenzentrale - James in der Winkelgasse

von Krabbentaucher

„Und der Brief kommt mit einer Eule?“ fragte James am Abend im Salon vor dem Zubettgehen ganz aufgeregt. „Was steht denn drin?“
„Wirst du schon sehen“, sagte Ginny.
„Also kommt er nun mit einer Eule? Ihr wart doch auch in Hogwarts, oder?“ beharrte James auf einem Teil seiner Frage.
„Ja, wir waren auch in Hogwarts. Und wir hatten damals auch einen Brief bekommen“, sagte Ginny.
„Aber nicht beide zusammen, sondern jeder seinen“, mutmaßte James.
Lily schaltete sich ein und stellte sachlich und mit Bestimmtheit fest: „Mum und Dad haben ihn zusammen bekommen. Schließlich sind sie verheiratet.“
Harry verbiß sich ein Lachen, aber Albus war nicht so zurückhaltend: „Waren sie nicht, du doofe Nuß! Die waren doch so alt wie James! Und? Glaubst du, irgendwer würde James heiraten?“
„Ich bin nicht doof!“ wehrte sich Lily und machte Anstalten, sich auf ihren Bruder zu stürzen, ohne Rücksicht auf den Alters- und Kräfteunterschied zu nehmen.
Harry nahm sie vorsichtshalber am Arm und wies Albus zurecht: „Lily ist nicht doof. Als du so alt warst wie sie, hättest du das auch nicht bedacht. Also sag so etwas nicht nochmal.“
„Ich will ja auch gar nicht heiraten“, brummte James mißmutig auf Albus' letzte Bemerkung Bezug nehmend. Dann wandte er sich wieder seinem ursprünglichen Thema zu: „Also, wie war das bei euch?“
„Tja, ähm...“, sagte Ginny. „Da muß ich erstmal nachdenken. Harry, du müßtest doch dabeigewesen sein, ich habe ja im Jahr nach dir angefangen. Oder warst du da noch nicht im Fuchsbau?“
Harry kramte in seinem Gedächtnis: „Warte mal – das war vor meinem zweiten Jahr... Da war was mit der Winkelgasse. Hatten sich da Arthur und Mr Malfoy nicht in Gringotts geprügelt? Dann müßte ich bei euch im Fuchsbau gewesen sein, als dein Brief kam.“
„Das war nicht in Gringotts, das war bei Flourish und Blotts“, erinnerte sich Ginny. „Ja, da hat Mr Malfoy mir vorher diese gebrauchten Bücher oder ein Buch oder was aus dem Kessel genommen und irgendwas gesagt, daß mir Dad nicht mehr bieten kann. Doch, da warst du dabei.“
„Ich erinnere mich aber nicht mehr, wie das bei dir mit dem Brief war“, sagte Harry.
„Das war...“, grübelte Ginny, „das war... - ich glaube, der Brief war irgendwie schon da, und Mum oder Dad hat ihn mir gegeben. Ich weiß nur noch, daß wir haufenweise diese Bücher von – wie hieß er noch – Gilderoy Lockhart kaufen mußten.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich habe ja fast nichts anderes mitbekommen, als daß meine Brüder ihre ersten Briefe bekommen haben. Da war meiner nichts besonderes mehr. Aber bei dir muß das wohl einprägsamer gewesen sein, Harry.“
Harry lachte: „Ja, das kann man so sagen. Was war das für ein Aufstand! Weißt du, von wem ich den Brief schließlich bekommen habe, James?“
„Nein.“
„Von Hagrid! In einer Hütte auf einer kleinen Felsinsel im Meer. Als draußen ein Sturm tobte. Das war was! Die Dursleys hatten davor alles getan, damit ich keinen Brief bekam.“
James staunte: „Wie kommst du in die Hütte auf der Insel?“
„Das ist eine komplizierte Geschichte“, begann Harry, der sah, wie sich seine Kinder um ihn gruppierten, um sie zu hören. „Also, wie ihr wißt, habe ich keine Eltern gehabt. Und da bin ich bei den Dursleys aufgewachsen, und die waren Muggel. Dudley kennt ihr ja, der ist der Sohn von den Dursleys. Tante Petunia ist meine Tante -“
„Natürlich ist eine Tante eine Tante“, belehrte ihn James.
„Halt die Klappe, ich will das jetzt hören“, würgte ihn Lily ab.
„Also, Onkel Vernon und Tante Petunia haben mir nicht gesagt, daß ich ein Zauberer bin. Sie waren immer gegen Zauberei. Und eines Tages lag ein Brief im Flur. Hat wohl jemand durch den Briefschlitz geschoben. Da waren auch noch normale Briefe dabei... oder ein normaler Brief, das weiß ich jetzt nicht mehr. Jedenfalls haben sie ihn mir weggenommen. Und dann kamen am nächsten Tag mehr Briefe und dann noch mehr. Da war sogar ein Brief in – was war das noch – in der Milchflasche oder der Eierschachtel oder so. Und dann ist sogar eine Riesenmenge durch den Kamin in die Wohnung gerauscht. Da hat dann Onkel Vernon Panik bekommen und ist mit uns weggefahren.“
„Dagegen ist meine Geschichte richtig langweilig“, bemerkte Ginny.
„Dann haben wir in irgendeinem Hotel übernachtet, und am Morgen waren hundert Briefe an der Rezeption.“
„Was ist eine Rezeption?“ fragte Lily.
„Das ist im Hotel diese... Theke, wo man sich anmeldet, abmeldet und seine Schlüssel deponiert. Also, Onkel Vernon ist jedenfalls wie wild in der Gegend herumgefahren, hat dann sogar ein Gewehr gekauft und hat schließlich diese Hütte auf der Insel gemietet. Ziemlich zugig, übrigens. Da sind wir dann mit dem Ruderboot rüber, und es war schon stürmisch. In der Nacht ging es mit dem Sturm richtig los.“
„Und dann kam Hagrid“, vermutete Albus.
„Genau. Dann kam Hagrid. Hat angeklopft, also ziemlich laut, wie er es nunmal so macht, und ist dann einfach reingekommen. Onkel Vernon und Tante Petunia haben sich natürlich fürchterlich aufgeregt. Hagrid mußte erstmal Onkel Vernons Gewehr verbiegen. Sie ließen mich nicht nach Hogwarts, sie würden für nichts bezahlen, das sei alles Unsinn, haben sie gesagt. Und Hagrid hat mich am nächsten Tag einfach mitgenommen in die Winkelgasse, wo wir dann alles gekauft haben, was ich für Hogwarts gebraucht habe. Das war die Geschichte.“
Seine Kinder sahen Harry mit offenen Mündern an, dann brachte James ein „Cool!“ hervor.
„Jedenfalls, James, werden wir mit dir auch in die Winkelgasse fahren, wenn du den Brief erstmal hast“, sagte Ginny. „Dann bekommst du deinen Zauberstab, Zauberbücher, Umhänge und so weiter...“
„Komisches Zeug für Zaubertränke“, ergänzte Harry.
„Ekliges Zeug?“ hakte James nach.
„Ja.“
„Cool.“
„Also, da ist jedenfalls genug zu tun, und deshalb müßt ihr jetzt alle ins Bett“, bestimmte Ginny.

Es war am 28. Juli, einem Dienstag, als James und Albus mit Harry wieder einmal am Frühstückstisch saßen. Obwohl Harrys Kinder Ferien hatten, hatte James sich angewöhnt, früh aufzustehen, denn um nichts in der Welt wollte er seinen Brief verpassen. Albus wiederum wollte nicht verpassen, wie sein Bruder seinen Brief nicht verpaßte. Heute war der Tagesprophet jedoch das einzige, was bislang gekommen war. Allerdings wurde der Tagesprophet immer deutlich früher zugestellt als jegliche andere Post. Tinky trug gerade eine Pfanne voll Rührei auf, als Toby die Stufen zur Küche herunterkam. In der Hand hielt er mehrere Umschläge, aber Harry erkannte schon bei Tobys Eintreten in die Küche, daß einer recht groß war und aus gelblichem Pergament bestand. Er ließ sich nichts anmerken und tat sich und seinen Jungen Rührei auf. Toby ging um den langen Tisch herum und steuerte zunächst Harry an.
„Der Meister hat Muggelpost von der Telefongesellschaft und richtige Post vom Ministerium bekommen“, leierte der Hauself herunter und legte Harry die beiden Briefumschläge vor. Dann ging er weiter zu Ginny und legte ihr mit den Worten „die Herrin hat einen Brief vom Verband der britischen und irischen Quidditchliga bekommen“ einen Briefumschlag hin.
Auch Ginny hatte den großen Pergamentumschlag in Tobys Hand bemerkt und sah neugierig zu James hinüber. Toby ging nun weiter zu Harrys Erstgeborenem und psalmodierte: „Für den jungen Meister, dem Sohn von Meister Harry, ist soeben mit einer Eule ein wichtiger Brief von der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei eingegangen. Toby ist erfreut, ihn dem jungen Meister übergeben zu dürfen.“
James war so aufgeregt, daß er nicht abwarten konnte und dem Hauselfen den Brief aus der Hand riß.
„Mum! Dad! Der Brief! Endlich!“ rief er, griff zu dem Messer, mit dem er soeben auf seinem Teller das Rührei zusammengeschoben hatte und machte Anstalten, mit diesem fettigen Utensil den Umschlag aufzuschlitzen.
„James! Doch nicht damit!“ rief Ginny.
Toby hatte die Situation erkannt, verbeugte sich und sagte: „Ich bringe dem jungen Meister einen Brieföffner. Ist Meister Harry damit einverstanden, wenn Toby dem Anlaß entsprechend den wertvollen Brieföffner aus Damaststahl mit dem Ebenholzgriff und den Messingeinlagen bringt?“
Harry wollte zunächst einwenden, daß man Hogwartsbriefe normalerweise auch mit dem Finger öffnen könne und sich in der Küche genug Geräte befanden, die sich als Brieföffner eigneten. Aber dann fiel ihm ein, daß dieser Tag für James etwas besonderes war, und stimmte zu. Ein Dissapparieren und ein Apparieren später legte Toby den rund hundert Jahre alten Brieföffner auf den Küchentisch. James hatte sich soeben auf Ginnys Anweisung die Hände gewaschen und nahm den Briefumschlag mit dem Hogwartswappen zur Hand. Vorsichtig öffnete er ihn und holte die zwei Blätter heraus, die sich zusammengefaltet darin befunden hatten. Er entfaltete sie und fing an zu lesen. Harry angelte sich den Umschlag und las die Adresse:

Mr J. Potter
Küche
Grimmauldplatz 12
Camden Town
London

Lächelnd gab Harry den Umschlag an Ginny weiter.
„Ha! Aufgenommen!“ triumphierte James.
„Zeig her!“ verlangte Albus.
„Nein, erst Mum und Dad“, sagte James und gab den Brief an Harry weiter.
Für Harry war es wie eine Zeitreise, denn zum ersten Mal seit seinem eigenen Brief las er wieder einmal die Zeilen zur Aufnahme an die Zauberschule. Den Brief von Ted hatte er seinerzeit nicht zu sehen bekommen.

HOGWARTS-SCHULE FÃœR HEXEREI UND ZAUBEREI

Schulleiterin: Pomona Sprout
(Orden des Merlin, dritter Klasse, britische Vereinigung für Kräuterkunde, Internationale Vereinig. d. Zauberer)

Sehr geehrter Mr Potter,

wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, daß Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände.
Das Schuljahr beginnt am 1. September. Wir erwarten Ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüßen

Filius Flitwick
Stellvertretender Schulleiter

Harry seufzte und gab, Albus' rebellisches Gesicht ignorierend, den Brief an Ginny weiter. An James gewandt fragte er: „Und? Das ist die Liste?“
„Ja, gehen wir dann gleich in die Winkelgasse?“ fragte James.
„Nein, ich muß heute arbeiten und Ginny hat wohl auch einen Termin“, sagte Harry und nahm die Liste zur Hand.
Soweit er sich erinnerte, entsprach sie ziemlich genau der, die er selbst vor 24 Jahren bekommen hatte. Er reichte die Liste an Ginny weiter. James fragte seine Mutter: „Können wir nicht heute in die Winkelgasse gehen? Oder wie lang ist dein Termin?“
„Weiß ich nicht, Schatz“, murmelte Ginny etwas abwesend, während sie die Liste studierte. „Die Chudley Cannons haben mich eingeladen, ihr Training zu beobachten für eine Reportage. Sie haben Gwyneth Thompson von den Wigtown Wanderers abgeworben und versprechen sich in der neuen Saison einen Platz in der vorderen Hälfte der Tabelle.“
„Naja, aber wenn das Training nicht so lange dauert...“
„Wir gehen zusammen mit Dad. Also am Samstag“, sagte Ginny jetzt sehr bestimmt.
James ließ nicht locker: „Ich könnte doch mit der U-Bahn hinfahren. Charing Cross Road und dann in den Tropfenden Kessel. Oder ich könnte mit Flohpulver zu Onkel George -“
„Nein, zusammen mit Dad am Samstag.“
„Ja, aber ich war doch schon mal in der Winkelgasse. Dad hat mich mitgenommen, als er mit Teddy sein Hogwarts-Zeug gekauft hat. Ich brauche nur etwas Geld.“
„Samstag.“
„Och Menno!“
James ließ sich in den Stuhl zurückfallen und verschränkte seine Arme und warf dem halbvollen Teller vor sich einen feindseligen Blick zu. Während die Bestandteile des Briefes bei Albus angekommen waren, öffnete Harry den Brief vom Ministerium.
„Was steht denn drin?“ wollte Ginny wissen.
Harry überflog den Brief und sagte: „Ach, das ist nur von der Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe. Ein Fragebogen zum Hauselfenbestand. Und dein Brief von der Quidditch-Liga?“
Ginny öffnete ihren Brief, holte das Pergament heraus und entfaltete es. Nachdem sie es überflogen hatte, sagte sie: „Nur der Spielplan für die nächste Saison.“ Dann sah sie auf die Pendeluhr an der Wand und meinte: „Es wird Zeit für dich, Harry. Das mit der Eule nach Hogwarts erledige ich jetzt noch schnell, dann schmeiße ich Lily aus dem Bett und danach muß ich auch los.“
Harry erhob sich, wusch sich die Hände und trat an den Kamin, um von dort aus ins Ministerium zu gelangen. Im Vorbeigehen hörte er James etwas vor sich hinmurmeln, das die Unterdrückung der Kinder, unzumutbare Wartezeiten und bald vergriffene Schulbücher zum Gegenstand hatte.

Am Samstag war es endlich so weit. James hatte sich beruhigt, nachdem er seiner Mutter noch am Dienstag eine Szene gemacht hatte, weil diese sämtliche an das Flohnetzwerk angeschlossene Kamine versiegelt hatte. Offenbar hatte es ihn getröstet, daß er mit seinem Muggelfreund Patrick spielen konnte, der im übrigen betrübt darüber war, daß James in ein Internat verschwinden würde. Ginny hatte nicht nur für die Antworteule nach Hogwarts gesorgt, sondern sich auch mit Hagrid für einen gemeinsamen Einkaufsbummel durch die Winkelgasse verabredet. Ted hatte sie auch angeschrieben, aber der hatte geantwortet, daß er mit seiner Freundin ausgehen wolle. Man könne sich aber vielleicht in der Winkelgasse über den Weg laufen.
Harry packte seine ganze Familie bei eher kühlem und feuchtem Wetter in den weißen und inzwischen schon recht betagten Passat, um zur Charing Cross Road zu fahren. Zuerst hatte er der alten Tradition wegen mit der U-Bahn dorthin fahren wollen, aber wegen des umfangreichen Einkaufs hielt er es für besser, einen Kofferraum dabei zu haben. Doch als er den Zündschlüssel umdrehte, gab es ein Problem: Der Motor starb sofort nach dem Anspringen wieder ab.
„Was ist denn los?“ fragte James.
„Irgendwas ist mit dem Motor. Er geht sofort wieder aus.“
Er versuchte es noch einmal, wieder erfolglos. Gerade überlegte er sich, ob er sich als Mann legitimieren sollte, indem er die Motorhaube öffnen und dem Motor einen bösen Blick zuwerfen sollte, bevor er den Pannendienst anrufen würde, da kam ein anderer Anwohner des Grimmauldplatz zum Auto.
„Ah – Ihrer springt auch nicht an, Mr Potter? Das ist hier wohl bei ziemlich vielen so gewesen diesen Morgen. Irgendein Witzbold hat in die Auspuffrohre sämtlicher Autos Kartoffeln gestopft. Noch mal probieren, dann fällt die Kartoffel raus.“
„Danke, Mr Brown“, antwortete Harry.
Harry probierte es noch einmal, und dieses Mal starb der Motor nicht wieder ab. Der Nachbar guckte nach hinten und kommentierte: „Jup, ist rausgefallen. Dachte schon, daß das einer Ihrer Söhne war, aber nachdem auch Ihr Auto betroffen ist... na, dann schönen Samstag noch.“
Harry fuhr los. Nachdem er die Charing Cross Road erreicht und das Auto vor dem Tropfenden Kessel abgestellt hatte, sprach er auf dem Bürgersteig James und Albus an: „Wenn ich Toby und Tinky fragen würde, ob einer von euch Kartoffeln geklaut hat – was würden sie sagen?“
„Dad! Glaubst du etwa, wir waren das?“ fragte James. „Ich habe gestern doch noch mit Patrick draußen gespielt. Und die Hauselfen darf er ja nicht sehen.“
„Außerdem war an unserem Auto auch eine Kartoffel“, ergänzte Albus.
Harry kam die Sache komisch vor und machte: „Hm.“
Ginny meinte: „Harry, du vergißt, daß du drei Kinder hast.“ Sie ging vor Lily in die Hocke und fragte sie: „Lily, hast du gestern Kartoffeln geholt? Und in die Auspuffrohre gestopft?“
Die schnellen Blicke, die zwischen Lily und ihren Brüdern hin- und hergingen, sagten Harry alles: „Aha, verstehe. Lily hat sich von Toby und Tinky die Kartoffeln geben lassen, und dann hat sie sie rausgebracht. James und Patrick haben sie in die Auspuffrohre gestopft – auch in unseren, damit es nicht auffällt. War doch so, oder?“ Er sah seine Kinder scharf an. „Und, Albus, welche Aufgabe hattest du zu erfüllen gehabt? Du bist doch auch immer dabei, wenn irgendwas angestellt wird.“
„Die Idee dazu hat Patrick gehabt“, versuchte sich Albus in einer Verteidigung.
„Aber ihr habt mitgemacht“, blieb Harry hart. „Ihr habt ja gehört, daß Mr Brown sofort euch in Verdacht hatte. Was sollen nur die Leute denken?“
„Es geht ja nichts kaputt“, brummte James.
„Für euch gibt es vorerst keine Röstkartoffeln“, sagte Ginny. „Schließlich habt ihr die in die Auspuffrohre gesteckt. Und jetzt sollten wir in die Winkelgasse gehen, Hagrid wartet sicher schon.“

Als die Familie den Tropfenden Kessel betrat, achtete zunächst niemand außer Madam Rosmerta auf sie. Sie kam heran und fragte diensteifrig: „Oh, Mr Potter kommt mit seiner gesamten Familie! Haben Sie einen bestimmten Wunsch?“
„Später vielleicht“, wehrte Harry ab. „Ist Hagrid hier?“
Deutlich kühler aufgrund der Abfuhr sagte Madam Rosmerta: „Da drüben. Immerhin hat er für Umsatz hier gesorgt.“
Hagrid war aufgrund seiner Statur an sich zwar nicht zu übersehen, aber er saß zurückgelehnt hinter einer Zeitung. Harry bedeutete den anderen zu warten und ging zu Hagrid hinüber.
„Hallo, Hagrid, wir sind dann da. Können wir?“
Hagrid war zunächst erschrocken zusammengezuckt, legte dann aber die Zeitung zusammen und sagte: „Jau, ich muß nur noch eben den Rest hier...“
Er griff nach einem eimergroßen Becher und trank, was immer darin gewesen war. Gemeinsam mit Harry ging er zu Ginny und den Kindern.
„Oh – alle Racker dabei! Das is' ja mal schön! Na, dann können wir mal losziehen! Wie damals ich mit eurem Dad, als er noch so klein war wie James.“
James wirkte empört, schluckte aber jegliche Erwiderung runter. Zusammen gingen sie auf den Hof, und Harry überließ es Hagrid, mit seinem rosaroten Regenschirm dreimal auf den richtigen Stein zu klopfen. In der Wand öffnete sich der Torbogen, und Lily sagte: „Boah!“
„Hast du noch nie gesehen, was?“ sagte James leicht hochnäsig. „Ich aber schon.“
„Aber auch nicht sehr häufig“, sagte Harry. „Kommt jetzt. Zuerst zu Gringotts, Gold holen.“
Für die Kinder gab es genug zu gucken – auch für James, dessen Besuch immerhin mehrere Jahre zurücklag. Hagrid murmelte zu Harry: „Was dagegen, daß ich nicht mitfahre in diesen fürchterlichen Karren? Mir wird da immer schlecht.“
„Kein Problem. Im Prinzip hätten wir genug Gold zu Hause gehabt, aber ich will den Kindern auch mal ihren Spaß gönnen, obwohl sie... na, sie sollen mal diesen Spaß erleben“, sagte Harry und nahm davon Abstand, vom Kartoffelstreich seines ungeratenen Nachwuchses zu berichten.
Am Eingang der Bank verbeugte sich ein Kobold in Gringottsuniform, während die Potters hineingingen. Harry hörte noch, wie seine Ehefrau Lily zurechtwies: „Glotz ihn nicht so an, er ist ein Kobold.“
In der Schalterhalle hielt Harry inne. Er wollte seinen Kindern erst einmal Gelegenheit geben zu staunen. In der Tat verfehlte die Schalterhalle nicht ihre Wirkung. Sie war so faszinierend wie immer: Kobolde, die an Schaltern Zauberer und Hexen bedienten oder Edelsteine und -metalle prüften und abwogen.
„Da hat Sie jemand betrogen, mein Herr, das ist Leprechan-Gold. In höchstens einer Stunde ist es zerfallen“, hörte er gerade einen Kobold zu einem schäbig wirkenden Zauberer mit grau-rot-braunem strähnigem Haar sagen, von dem ein deutlicher Geruch von billigem Tabak ausging.
„Dieser...! Dann werde ich diesen Halunken aber... ähm... anzeigen! Jawohl!“ krächzte der Zauberer, und Harry erkannte die um anderthalb Jahrzehnte gealterte Stimme.
Er ging zu dem Zauberer hinüber, tippte ihm auf die Schulter und sagte: „Nun, Mundungus, ich bin zwar im Augenblick nicht im Dienst, aber einem alten Ordensmitglied helfe ich doch immer gern. Wer hat dich bei welchem Geschäft so schmählich betrogen?“
Mundungus Fletchers Bassettaugen flackerten, als er Harry erkannte. Er antwortete schnell: „E-es k-könnte andererseits auch ein Mißverständnis sein. Man-man sollte ja nie vorschnell... ich werde erstmal versuchen, das alles so zu klären.“
„Na dann, viel Glück“, sagte Harry und wandte sich wieder seiner Familie zu, fest davon überzeugt, daß Mundungus Fletcher ein Geschäft getätigt hatte, das ihn davon abhalten würde, wegen der Sache mit dem Leprechan-Gold jemals Anzeige zu erstatten.
Harry verfügte über zwei Verliese in Gringotts: Eines, das ihm seine Eltern hinterlassen hatten, und ein anderes, das einmal das Verlies der Blacks gewesen war. Er fand, daß es aus Gründen der Tradition am besten wäre, wenn das Gold für James' Hogwarts-Einkäufe wie bei ihm selbst aus dem Verlies seiner Eltern kommt. Daher überreichte er einem der Kobolde den Schlüssel für dieses Verlies. Dieser überprüfte den Schlüssel und sagte: „Gehen Sie bitte dort drüben zur Tür, man wird Sie zu Ihrem Verlies bringen, Mr Potter.“
An der Tür erwartete sie nicht Griphook, sondern ein anderer Kobold. Er bat die Potters, in einen bereitstehenden Karren zu steigen. Er setzte sich als letzter hinein, und schon ging die rasante Fahrt los. Die Kinder freuten sich, und Albus jubelte: „Das ist besser als eine Achterbahnfahrt!“
Die Fahrt mit dem Karren war für die Kinder eindeutig beeindruckender als das viele Gold im Verlies. Natürlich hatten sie gestaunt, aber als sie Gringotts wieder verlassen hatten, erzählten sie Hagrid begeistert: „Und dann ging es mit einem Affenzahn runter und über einen unterirdischen See und da waren Stalaktiten und Stalagmiten und dann um Kurven rum und -“
„Ja, schon gut“, wehrte Hagrid ab. „Kennt ihr überhaupt den Unterschied zwischen Stalaktiten und Stalagmiten?“
Er hatte offenbar erwartet, seinen Spruch anbringen zu können, wonach man das eine mit „m“ schreibe, aber Albus tat ihm den Gefallen nicht: „Stalaktiten wachsen von oben, Stalagmiten von unten.“
„Oh – gut“, sagte Hagrid verdutzt. „Geh'n wir mal zu Madam Malkin, würde ich sagen.“

Bei Madam Malkin herrschte Hochbetrieb, wie sich überhaupt die Winkelgasse zunehmend mit Leuten angefüllt hatte, die Hogwarts-Einkäufe zu erledigen hatten. Ginny schickte deshalb Harry mit der Liste wieder raus, um in der Apotheke James' Zaubertrankzutaten zu besorgen. Er kaufte den entsprechend ausgestatteten Kasten und ging bei dieser Gelegenheit zu dem Laden, in dem man Kessel erwerben konnte. Als auch das erledigt war, ging Harry zurück zu Madam Malkins Geschäft. Unterwegs traf er Ted, der sich Hand in Hand mit einem etwas pummeligen Mädchen den Weg durch das Gewimmel bahnte.
„Hallo Teddy! Machst du hier auch deine Einkäufe oder...?“ begrüßte ihn Harry.
Ted war etwas verlegen, als er sagte: „Hallo Harry, das hier ist meine Freundin...“
Das Mädchen war extrem nervös, als sie Harry gegenüberstand, obwohl sie von ihm in Verteidigung gegen die dunklen Künste geprüft worden war. Allerdings erinnerte sich Harry nicht mehr an die Note, die er ihr gegeben hatte. Aus dieser peinlichen Situation erlöste sie Hagrid, der gerade die Straße entlang kam.
„Hagrid, hast du es bei Madam Malkin nicht mehr ausgehalten?“ rief ihm Harry zu.
„Was? Oh – ich wollte nur James eine Eule schenken. Ah – hallo, Teddy!“
„Das brauchst du doch nicht!“
„Weiß ich, aber wenn hier jemand Potterkinder mit Eulen versorgt, dann bin ich das. Wie früher, was, Harry?“
„Ähm – jaah...“, sagte Harry und wandte sich an Ted: „Wir sind bei Madam Malkin und müssen dann noch die Bücher und den Zauberstab kaufen. Wenn ihr wollt, könnt ihr danach zu uns stoßen, im Tropfenden Kessel zum Beispiel.“
„Gut, mal sehen...“, murmelte Ted, und Harry vermutete, daß er sich lieber seiner Freundin statt aufgeregten Kindern widmen wollte.
Bei Madam Malkin war James soeben an die Reihe gekommen. Er stand auf einem Podest, während Madam Malkin den Umhang absteckte. Ginny sagte: „Ich gehe mit Lily und Albus schon mal zu Flourish und Blotts, die Bücher kaufen.“
Harry antwortete: „Gut, ich bleibe bei James. Wir treffen uns dann später. Vielleicht lauft ihr Teddy und seiner Freundin über den Weg, aber ich habe den Eindruck, daß die beiden zu sehr miteinander beschäftigt sind.“
„Ich will gerne mal seine Freundin sehen“, verkündete Albus.
Ginny sagte: „Sei nicht so neugierig.“
Während James' Umhang zurechtgeschneidert wurde, hörte Harry Getuschel hinter sich. Er wandte sich kurz um und sah, daß ein offensichtlicher Zauberer einem offensichtlichen Muggel, die beide mit ihren Kindern da waren, etwas zuraunte, während sie zu Harry herübersahen. Harry nahm an, daß der Zauberer gerade den Muggeleltern mitteilte, was für ein wahnsinnig berühmter Zauberer gerade im Laden stand. Er bezahlte deshalb schnell und verließ mit James rasch den Laden. Vor Flourish und Blotts trafen sie auf Ginny und die anderen Kinder – und Hagrid, der einen Käfig in der Hand hielt.
„Hier, James, von mir für dich! Deine eigene Eule!“ verkündete dieser.
„Oh – danke! Die sieht ja toll aus!“ bedankte sich James.
Es handelte sich um eine ziemlich beeindruckende Habichtseule. Albus guckte neidisch. Harry sagte: „So, jetzt müssen wir noch einen Zauberstab kaufen, und dann gehen wir noch in den Tropfenden Kessel.“
„Und in Onkel Georges und Onkel Rons Laden!“ sagte Albus.
„Na gut, aber nur kurz und auf dem Weg zu Ollivander“, lenkte Ginny ein.

In Weasleys Zauberhafte Zauberscherze war viel Betrieb. Albus und Lily schauten sich neugierig um, aber James wirkte seltsam abgeklärt, obwohl ihm der Laden unbekannt sein dürfte. In einer etwas ruhigeren Minute schnappte sich Harry Ron und fragte: „Ron, hallo. Sag mal – war James in dieser Woche zufällig schon hier, und habt ihr ihm Zeug verkauft?“
„Ähm – was? Wir – ähm..., James...“, stammelte Ron, während seine Ohren rot anliefen.
„Danke, mehr wollte ich gar nicht wissen“, sagte Harry und wandte sich an James, der Ron einen Du-bist-ein-Trottel-Blick zuwarf: „Du bist mit der U-Bahn in die Charing Cross Road gefahren und bist schon mal durch die Winkelgasse gegangen, richtig? Und dann hast du hier im Laden haufenweise Zauberscherze gekauft. Und wie hast du bezahlt?“
James sah seinen Vater trotzig an und sagte: „Ich habe gar nichts gekauft.“
„Sondern?“ hakte Harry nach.
„Onkel George meint, ich solle nichts im Koffer nach Hogwarts bringen. Er hat mir nur erklärt, wie einige Scherze funktionieren.“
Harry beugte sich zu James runter und sagte: „Wehe, ich bekomme in diesem Jahr einen Brief aus Hogwarts, in dem man sich über dich beschwert.“
James blieb bei seinem trotzigen Blick.

Bei Ollivander war nichts los. Im Laden sah es so aus wie immer, und nur Harry, Ginny und Hagrid wußten, daß der alte Mr Ollivander, der ihnen ihre Zauberstäbe verkauft hatte, sein Geschäft an seinen Neffen übergeben hatte. Dieser tauchte gerade auf, stutzte ob der großen Gruppe und sagte dann: „Ah – Mr James Potter, nehme ich an. Mit der ganzen Familie. Ja, so habe ich mir das gedacht, Sie fangen ja in diesem Jahr mit ihrer magischen Ausbildung an und wollen jetzt ihren Zauberstab kaufen.“
Er zog ein Maßband hervor, bat James, seine Arme auszubreiten und ließ das Band alle möglichen Maße nehmen. Währenddessen ging er zu den Zauberstabschachteln und holte einige hervor. Dann nahm er das Bandmaß wieder an sich.
„Nun, Mr Potter, Sie müssen wissen, daß Sie sich im Grunde keinen Zauberstab aussuchen, sondern daß sich ihr Zauberstab Sie aussucht. Versuchen Sie diesen mal.“
Er drückte James einen Zauberstab in die Hand. Dieser schwenkte ihn, aber nichts passierte. So ging es mit dem nächsten, dem übernächsten und dem danach. Während Mr Ollivander Zauberstab um Zauberstab hervorholte, erkundigte sich Harry: „Wie geht es denn ihrem Onkel? Genießt er seinen Ruhestand?“
Mr Ollivander hielt kurz inne und antwortete: „Mein Onkel ist leider vor anderthalb Jahren verstorben. Haben Sie die Anzeige im Tagespropheten nicht gesehen? Schade um ihn, er hätte wohl noch einige Jahre vor sich gehabt, aber vermutlich hat ihn die Sache mit Du-weißt-schon-wem zu sehr zugesetzt.“
„Die Anzeigen im Tagespropheten lesen wir nicht so intensiv“, murmelte Harry.
In diesem Moment sprühten rote und goldene Funken aus dem Zauberstab, den James gerade geschwungen hatte. Mr Ollivander war erfreut: „Sehr gut, sehr gut! Eschenholz mit Drachenherzfaser, elfeinhalb Zoll.“
„Ha! Jetzt hat auch Harrys Sohn einen Zauberstab!“ freute sich Hagrid.
„Warten Sie, ich packe ihn nur eben ein“, sagte Mr Ollivander, legte den Zauberstab in die Schachtel zurück und verschloß sie. „Sieben Galleonen, wenn's recht ist.“
Harry bezahlte, dann verließ er mit seinem Anhang den Laden. Draußen hatte es bereits angefangen, leicht zu regnen. Ziemlich schnell gingen sie in den Tropfenden Kessel. Dort hatten sie sich gerade an einem der Tische niedergelassen, da tauchte plötzlich Rita Skeeter mit ihrem Fotografen auf, der zwei Bilder schoß.
„Ach, wir wollen gar nicht stören“, zwitscherte sie. „Wie ich sehe, Harry, kommt ihr Sohn nach den Ferien nach Hogwarts, oder? Das ist ja eine Überraschung, daß wir uns hier über den Weg laufen.“ An ihren Fotografen gewandt, sagte sie: „Komm, Bozo, gehen wir in die Winkelgasse, vielleicht treffen wir noch ein paar Prominente.“
„Was war denn das?“ fragte James etwas verstört, nachdem Rita Skeeter mit ihrem Fotografen verschwunden war.
„Ach, das war eine Reporterin, die hin und wieder über mich berichtet“, erläutete Harry. „Wahrscheinlich kommt am Montag eine Klatschgeschichte im Tagespropheten. So wie damals in New York, weißt du noch?“
„So eine Nervensäge“, sagte James und niemand wollte ihm widersprechen.


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Daniel musste nicht nur schwimmen, spielen, Dialoge sprechen und auf Monster reagieren, die später per Computer hinzugefügt wurden, sondern er trug dabei auch Schwimmflossen an Händen und Füßen. All das absolvierte er sieben Meter tief unter Wasser in völliger Dunkelheit – bis ihm die Luft ausging und er das Zeichen gab: Einer der Stuntleute schwamm dann zu ihm hin und gab ihm seine Sauerstoffmaske zurück. Eine wirklich unglaubliche Leistung.
Greg Powell über Unterwasser-Dreharbeiten