Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Letzter Sommer vor Hogwarts

von Krabbentaucher

Es dauerte ein wenig, bis Ted an Harry und Andromeda schrieb. Sie hatte Harry schon mitgeteilt, daß Ted ihr auch erst spät geschrieben hatte. Immerhin hatte Ted einen triftigen Grund:

Lieber Harry!

Vielen Dank für die Uhr, die du mir zusammen mit Granny geschenkt hast. Die sieht so wertvoll aus, daß ich mich kaum traue, sie zu tragen. Übrigens habt Ihr sie gut ausgesucht. Einer aus Slytherin hatte vor kurzem ebenfalls seinen 17. Geburtstag, und er hat mit einer Uhr angegeben, die so klobig war, daß wir uns im Hufflepuff-Gemeinschaftsraum nachher alle darüber kaputtgelacht haben.
Meine Uhr fanden sie dagegen alle elegant. Ich bin auch ehrlich gesagt erleichtert, daß Ihr es schlicht gemacht habt. Harry, hast Du da Deine Finger dringehabt? Ich weiß ja, daß Granny so eine Neigung zur Dekoration hat...
Ich habe nicht sofort geantwortet, weil wir noch eine Extra-Übungseinheit im Apparieren hatten. Und da habe ich auch gleich die große Nachricht: Tadaa! Ich habe soeben die Apparierprüfung bestanden! Jetzt kann ich nicht nur zaubern außerhalb der Schule, jetzt kann ich auch apparieren, wenn ich in den Ferien zu euch komme.
Fahren wir eigentlich wieder irgendwo hin? Ich schätze, James wird mich mit Fragen löchern, wo er doch in diesem Jahr nach Hogwarts kommt.

Alles Gute, Dein
Ted

P. S.: Mist, Fred wurde gerade eben erwischt, wie er den ganzen Gang zum Kerker der Slytherins mit Stinkbomben unpassierbar gemacht hat. Jetzt wurde ich abkommandiert, Fred beim Nachsitzen zu beaufsichtigen. Ich darf George echt nicht in die Hände fallen.

„Was muß Fred denn machen?“ fragte Ginny, nachdem Harry ihr den Brief gegeben und sie diesen gelesen hatte.
„Schätze, George wird es uns sagen“, sagte Harry trocken. „Aber was machen wir in diesem Sommer?“
„Irgendwas, wo die Kinder unter Kontrolle sind. Oder wir mieten mal wieder ein Ferienhaus. Oder mal wieder in die Sonne“, schlug Ginny vor.
Harry kicherte und sagte, nachdem ihm Ginny einen fragenden Blick zugeworfen hatte: „Ich habe nur gerade daran gedacht, Onkel Vernon und Tante Petunia zu fragen, ob sie uns ihr Ferienhaus auf Mallorca überlassen.“
Ginny lachte und schlug mit der Hand auf den Tisch. Doch dann erwiderte sie, nachdem sie sich wieder eingekriegt hatte: „Also, ein Ferienhaus in Spanien wäre nicht schlecht. Am Meer, wo die Kinder planschen können. Und mit dem Kochen und so weiter müssen wir uns abwechseln.“
Das hatten die beiden Hauselfen mitbekommen, die gerade saubermachten. Toby sagte belehrend und mit einem einem eindeutig belehrenden Unterton: „Das ist Elfenarbeit! Toby und Tinky sind betrübt, weil sie in den Ferien immer ohne Aufgabe in London zurückgelassen werden.“
„Aber Toby, ihr könnt doch selbst mal raus, etwas Spaß haben. Ich habe euch nie befohlen, daß ihr hier bleiben müßt. Ich habe doch immer gesagt, daß ihr mal freinehmen könnt“, rechtfertigte sich Harry.
Tinky schaltete sich ein: „Meister Harry, es ist nicht gut für Hauselfen, so lange zu faulenzen und nichts zu tun zu haben. Dieses Jahr haben Toby und Tinky schon mehr als eine Woche freigehabt, weil der Meister im Fuchsbau war. Und im letzten Jahr konnten Toby und Tinky nicht mitkommen nach Amerika, um dort zu dienen. Aber Spanien – da könnten die Hauselfen des Meisters mit dem Portschlüssel anreisen. Und wenn der Meister einen Flug buchen würde, wo es kein Essen gibt, könnten die Hauselfen vorher noch -“
„Ja, ich weiß, ist schon gut“, wehrte Harry ab. „Ich denke mal drüber nach.“
Ginny wußte eine Lösung: „Wir lassen Hermione das alles organisieren. Sie ist ja Hauselfen-Spezialistin, da soll sie sich mal eine Lösung einfallen lassen, die allen gerecht wird: Kinder unter Kontrolle, Sonne, Wasser, Hauselfen zufrieden.“
Harry war einverstanden, hatte man doch auf diese Weise keinen weiteren Ärger.

Etwas Ärger gab es dann doch, und zwar von Hermione selbst, aber Harry konnte sie davon überzeugen, die einzige zu sein, die diese Aufgabe brillant lösen könne, als sie mit ziemlich übler Laune vor seinem Schreibtisch im Ministerium aufgetaucht war. Sie erledigte danach die Sache gewohnt schnell und buchte eine Ferienhausreise, bei der das Ferienhaus, der Flug und der Transfer im Preis inbegriffen war.
„Nur ein Haus?“ fragte Harry verwundert und zählte im Geiste die Reiseteilnehmer durch.
„Es ist ein großes, fünf Schlafzimmer mit je zwei Betten, davon zwei Zimmer mit Ehebetten. Molly und Arthur werden ja dieses Mal nicht mitkommen“, sagte Hermione.
„Noch einmal wird Molly eine Flugreise nicht mitmachen. Und außerdem hat Arthur im letzten Jahr ja seinen Herzenswunsch erfüllt bekommen“, stimmte Harry zu.

Am 31. Mai apparierte Harry am späten Nachmittag in das sonntäglich-leere Atrium des Zaubereiministeriums. Dort traf er die Mitglieder der Prüfungskommission. Gemeinsam begab man sich wieder an die Oberfläche, wo wie üblich die steinalte Jaguar-Limousine wartete. Ihr Innenraum war magisch erweitert, so daß die ganze Kommission hineinpaßte. Die Fahrt führte durch sehr wechselhaftes Wetter und endete vor dem großen Portal von Hogwarts nach einer zauberhaft kurzen Fahrzeit. Ihr Gepäck ließen die Kommissionmitglieder im Auto zurück, da es von Hauselfen in die Unterkünfte gebracht werden würde. In der Eingangshalle wurden sie bereits von Professor Sprout empfangen: „Willkommen in Hogwarts, meine Damen und Herren. Kommen Sie erst einmal mit auf einen Tee. Sie haben ja eine lange Fahrt hinter sich.“
„Danke, liebe Pomona“, erwiderte Professor Tofty, der Kommissionvorsitzende, „die Fahrt war ja nicht so schlimm, aber ab morgen haben wir viel Arbeit vor uns.“
Auf dem Weg zum Schulleiterbüro fielen Harry die beklommenen Gesichter der etwa sechzehn- und achtzehnjährigen Schüler auf.
Die beklommenen Gesichter der Schüler hatten sich am Montag in bleiche Gesichter verwandelt, als die schriftlichen ZAG- und UTZ-Prüfungen in Zauberkunst begannen. Harry übernahm nur zwischendurch die Aufsicht, war aber dafür den ganzen Nachmittag mit der Abnahme der praktischen Prüfungen beschäftigt. Insgesamt quälte er sich die gesamten zwei Wochen durch die Prüfungen und stellte fest, daß unter den UTZ-Prüflingen in Verteidigung gegen die dunklen Künste brauchbare Kandidaten für den Aurorendienst waren.
Am Freitag, dem zwölften Juni, verabschiedete sich die Kommission von der Schulleiterin. Harry fragte: „Professor Sprout, wann ungefähr werden die Briefe an die Schulänfänger versandt?“
„Ah, Sie denken an Ihren Sohn, Mr Potter?“ sagte Professor Sprout. „Das wird sein... Filius, wann wird es soweit sein?“
„Ende Juli, Pomona“, quiekte der stellvertretende Schulleiter.
Harry bedankte sich und war zufrieden. Die Familie würde von der Reise zurückgekehrt sein, bevor James seinen Brief erhalten würde. Er hing seinen Gedanken nach, während er im alten Ministeriumsjaguar saß und zurück nach London gefahren wurde. Zwar war Harry dabeigewesen, als er mit seinem Patenkind Ted dessen Hogwartseinkäufe in der Winkelgasse erledigt hatte. Aber es würde eine andere Qualität haben, wenn er dasselbe mit seinem eigenen Sohn machen würde.

Noch bevor die Schulferien begannen, hatte Harry seine Korrekturen und Notenfindungen für die ZAG- und UTZ-Prüfungen an Professor Tofty übersandt. Nun konnte er sich den Reisevorbereitungen widmen, nachdem für James, Albus und Lily die Schulferien begonnen hatten und Andromeda Ted zum Grimmauldplatz gebracht hatte.
„Ginny, wo genau ist das eigentlich, was uns Hermione da rausgesucht hat? Ist das so ähnlich wie vor zwei Jahren?“ rief Harry quer durch das Haus, während er in Albus' Zimmer vor dessen geöffnetem Kleiderschrank stand.
„Costa blanca, das ist nur ein Stückchen nördlich von letztem Mal!“ rief Ginny zurück. „Schon nördlicher, aber ungefähr auf der Höhe von Ibiza!“
„Danke!“
Harry überlegte, was seine Jungen vor zwei Jahren an Kleidung tatsächlich getragen hatten und kam zu dem Schluß, daß es sich kaum lohnte, eine lange Hose und irgendwelche Oberteile einzupacken. Allenfalls für Besichtigungen würde er auf vollständiger Bekleidung bestehen können. Ted kam herein und meldete: „Ich habe jetzt die beiden Zaubererumhänge rausgeschmissen, die Granny mir eingepackt hat. Und die Jacke. Glaubst du, ich brauche irgendwas mit langen Ärmeln?“
„Nimm mal ein oder zwei Teile mit, so auf Verdacht. Und vergiß nicht, daß wir auch fliegen. Für den Rückflug würde ich was Warmes mitnehmen, schließlich kehren wir ja nach England zurück.“
Nach einigem Hin und Her war alles gepackt und auch der Streit mit James überstanden, der nicht einsehen wollte, wieso er nicht sein vollständiges elektronisches Equipment mitnehmen konnte: „Das sind Muggelferien! Da brauche ich Muggelzeug! Sonst lebe ich ja hinter dem Mond! Und du läßt mich sowieso nicht in ein Internetcafé wie ich will!“
Harry holte am Vorabend des Abflugs Ron und seine Familie vom Bahnhof Liverpool Street Station ab, und am Morgen brach die Zehnertruppe zum Flughafen Gatwick auf. Wie üblich teilten sich die Erwachsenen – Harry hatte Ted als jüngstem Erwachsenen die Aufgabe zugedacht, auf die Kinder aufzupassen – auf, das richtige Gate zu finden. Es lief alles so wie zwei Jahre zuvor: Wieder flogen sie mit Monarch, wieder handelte es sich um einen Airbus A321. An Bord gab ein richtiges englisches Frühstück aus Würstchen, Omelett, gebackenen Bohnen und allem, was dazugehörte. Harry saß wie immer am Gang, damit seine Kinder am Fenster oder wenigstens nicht weit davon entfernt sitzen konnten. Deshalb bekam er selbst nicht viel davon mit, wie es außerhalb des Flugzeugs aussah.
Die Landung in Alicante war einigermaßen weich, das Gepäck kam schnell, aber dann sah es doch nach Problemen aus.
„Mrs Herm... H... Hermainie Weasley, bitte zum Informationsschalter Información de Aena melden“, tönte eine Stimme mit spanischem Akzent aus den Lautsprechern.
Hermione und Ron sahen einander beunruhigt an, dann auch Harry und Ginny. Wortlos und wie auf Kommando setzte sich die ganze Reisegruppe in Bewegung und folgte ihrer Reiseführerin, die nach einigen Umwegen den Informationsschalter schließlich fand. Harry rückte in ihre Nähe, um zu erfahren, was los war.
„Mrs Weasley, Sie sind mit zehn Leuten da?“ fragte ohne Akzent eine Dame mit einem Reiseveranstaltersticker an der Reiseveranstalteruniform.
„Ja?“
„Wir bedauern, aber unser Kleinbus für Sie ist ausgefallen“, erläuterte die akzentfreie Dame. „Sie müssen mit unserem Hotelshuttlebus mitfahren. Ich sage Ihnen, wo er abfährt...“
Harry entspannte sich und zog sich zurück. Er berichtete den anderen von der Entwicklung und schloß: „Und ich dachte schon, sie wollte uns mitteilen, daß unsere Hütte abgebrannt ist.“
Hermione führte die Reisegruppe nach draußen in die gleißende Sonne. Harry fühlte sich, als habe ihm jemand gegen die Brust geschlagen, als er aus dem klimatisierten Flughafengebäude an die knapp dreißig Grad Luft trat. Vor ihm breitete sich jenseits eines Zebrastreifens eine lange Reihe aus Busstellplätzen aus, von denen fast alle besetzt waren. Hermione klapperte die Busse ab und hielt schließlich vor einem Setra, der zugegebenerweise edel aussah: Dunkelgetönte Scheiben, schwarzes Dach, dunkelgrünmetallicfarbene Flanken und eine schwungvolle Chromlinie von vorne nach oben zum Dach und an der Dachlinie entlang nach hinten. Auch innen sah alles moderner aus als bei dem Bus vor zwei Jahren.
Die Fahrt dauerte anderthalb Stunden. Es handelte sich um einen Bus, der die Touristen offenbar erst ab Calpe absetzte, so daß er ohne Halt bis dorthin durchfuhr. Auffällig an Calpe war ein riesiger Fels, der im Meer stand und an dem der Bus vorbeifuhr. Zuerst dachte Harry, daß es sich um ein sehr unsympathisches Hotelstädtchen handelte, da am Ufer Hochhaus neben Hochhaus stand, aber dann bog der Bus nach links ab und fuhr einen Berg hinauf, nachdem er die ersten Touristen an ihren Bettenburgen abgesetzt hatte. Er fuhr durch schmale Straßen mit kleineren Häusern vorbei und hielt schließlich vor einem von ihnen.
„Mrs Granger, das Haus“, sprach der spanische Busfahrer ins Mikrofon.

Das Ferienhaus war unerwartet luxuriös. Hermione war selbst ganz überrascht und murmelte nur: „Das muß so günstig gewesen sein, weil ich früh genug gebucht habe.“
Sie standen im Wohnzimmer, von dem eine mit einem schmiedeeisernen Geländer versehene Treppe in das Obergeschoß führte. Das Wohnzimmer war ziemlich teuer ausgestattet, desgleichen das Eheschlafzimmer im Erdgeschoß und auch das im Obergeschoß. Die drei Kinderzimmer mit den Doppelbetten waren etwas einfacher. Die Küche hatte alles, was der moderne Hauself begehrte, und tatsächlich waren Harrys dienstbare Geister schon da.
„Toby und Tinky haben schon eingekauft, Sir“, sagte, sich verbeugend, Tinky.
„Natürlich nicht in Muggelgeschäften, aber Tinky und Toby sind nach Valencia appariert“, ergänzte Toby, der sich ebenfalls verbeugte.
„Wie der Meister sehen kann, hat mit dem Portschlüssel alles gut geklappt“, sagte Tinky.
„Tinky und Toby müssen noch lernen, wie man einen Swimmingpool reinigt“, sagte Toby.
Harry war perplex: „Swimmingpool?“
Tatsächlich befand sich draußen auf der Terrasse ein kleiner Swimmingpool. Der Blick von der Terrasse war umwerfend, denn man sah über die Häuser hinweg auf den Felsen, der Harry schon auf der Fahrt aufgefallen war.
„Das ist der Penon de Ifach“, erläuterte Hermione nach einem Blick in ihre Unterlagen.
Die Kinder hatten natürlich keinen Blick für den Blick. Es dauerte nicht lange, bis die Jungen mit ihren Badehosen und die Mädchen mit ihren Bikinis bekleidet den Pool enterten.
„Wir gehen aber auch mal runter ans Meer“, sagte Harry. „Habt ihr euch schon auf die Zimmer aufgeteilt?“
„Ja“, sagte James.
„Und wie? Bist du mit Albus zusammen?“
„Ähm – ja.“
Harry holte Luft und bestimmte: „Albus, du schläfst mit Lily zusammen, James, du schläfst mit Teddy zusammen. Der kann dann gleich mal üben, wie er dich als Vertrauensschüler in Hogwarts in Schach hält.“
„Kann er doch gar nicht: Er ist in Hufflepuff, ich komme nach -“
„Keine Widerrede.“
Bald hatte sich das Leben im Ferienhaus eingependelt: Die Kinder planschten schon morgens im Pool, dann wurde gefrühstückt, wobei Harry darauf bestand, daß man bei Tisch wenigstens ein T-Shirt überzog, dann ging es hinunter zum kleinen Sandstrand, der viel familiärer war als der große Strand bei den Hochhäusern, und zum Abend kehrte man wieder zurück, um sich an Tobys und Tinkys Ausflügen in die spanische Kochkunst zu erfreuen.
Eines Tages hatte Ted eine Ausflugsidee: „Wir könnten doch auf den Penon de Ifach steigen. Da gibt es einen gesicherten Weg rauf, allerdings braucht man dafür feste Schuhe.“
Harry und Ron lagen auf ihren Tüchern auf dem Strand und zeigten sich wenig begeistert, aber bei den Kindern kam der Vorschlag gut an. Ginny fragte etwas ratlos: „Und woher bekommen wir die richtigen Schuhe?“
„Wir sind doch Hexen und Zauberer“, erinnerte sie Hermione. „Wir verwandeln einfach die Turnschuhe in Wanderschuhe.“
Und so stiefelte die Zehnertruppe eines Morgens in ihren frisch verwandelten Wanderschuhen los zum Penon de Ifach, von dem Hermione berichtete, daß er 332 Meter hoch war. Der Felsen stand auf einer Halbinsel, und als sie sich der großen Felsrampe mit dem Serpentinenweg nach oben näherten, sah Harry zweifelnd zu der nahezu senkrechten Steilwand hinauf, die sich über ihnen erhob. Vorbei ging es am Besucherzentrum über einen leidlich gepflasterten Weg mit Stufen, der die bewachsene Felsrampe zur Steilwand hochführte.
„Puh, ist das heiß“, beklagte sich Hugo.
„Dann zieh dein T-Shirt aus“, beschied ihm James.
Der gepflasterte Weg führte direkt zur Wand, und Harry erkannte den Eingang eines Tunnels. Dieser Tunnel war allerdings sehr primitiv. Etwa mannshoch, war er nur grob behauen. Selbst der Boden war äußerst uneben. An seinen Wänden verliefen Seile zum Festhalten. Als sie nach nur etwa dreißig Meter durch den Tunnel hindurch waren, kamen sie zu einem Aussichtspunkt, der mit einem Geländer gesichert war. Von nun an unterschied sich der Weg deutlich von dem Weg, den die Zehn zum Tunnel gegangen waren: Ein in den Fels gehauener Sims, der mit einem Seil zum Festhalten versehen war. Ted machte ein Gesicht, das verriet, daß er langsam Angst vor der eigenen Courage bekam. Harry sagte zu Ginny, Ron und Hermione: „Teddy wird vorsichtig sein, aber wir müssen unsere Kinder im Auge behalten. Speziell James, Albus und Lily sind mir zu unerschrocken. Am besten, wir nehmen sie zwischen uns – und Zauberstäbe bereithalten.“
Sie kamen an eine Gabelung, wo ein Wegweiser den Weg zum Gipfel nach rechts und den Weg zum ehemaligen Beobachtungsposten der Wachsoldaten wies. Sie gingen nach rechts, der Weg wurde steiler. Teilweise mußten sie auch die Hände benutzen. Schließlich erreichten sie den Kamm oberhalb der Steilwand, und schon bald grüßte eine kleine Steinsäule vom Gipfel her.
„Das wäre jetzt etwas für ein Gipfelfoto“, stellte Hermione fest und sagte zu Harry: „Ruf doch mal einen deiner Hauselfen.“
„Nanu? Harry soll auch noch seine Elfen rufen? Was ist denn mit dir kaputt?“ fragte Ron gedehnt.
„Harrys Hauselfen haben keine Höhenangst, ich habe sie heute morgen gefragt.“
Harry rief: „Toby!“
Kurz darauf machte es „plopp“, und der Hauself verbeugte sich vor seinem Meister. Harry gab ihm den Fotoapparat und erläuterte, was er wollte. Dann posierten alle Wanderer auf dem Gipfel. Nachdem Toby mehrere Fotos – auch Einzelfotos – geschossen hatte, bemerkte er vor seiner Rückkehr mißbilligend: „Der Meister, Mr Weasley, Mr Lupin und die Jungen hätten für das Foto auch ihre Oberkörper bedecken können.“
„Danke für den Hinweis, aber wir hatten einen heißen Aufstieg hinter uns und müssen auch wieder runter“, sagte Harry.
Sie genossen noch ein wenig die Aussicht, die von Alicante bis nach Ibiza reichte und steigen dann wieder vorsichtig ab. Nach einer Station im Besucherzentrum mit seinen Informationen über den Nationalpark, den der Penon de Ifach bildete, kehrten sie ziemlich geschafft in das Ferienhaus zurück, um den Rest des Tages auf der Terrasse am Pool zu verbringen. Während Harry die Kinder planschen sah, dachte er immer noch fasziniert daran, wie sie wie Gämsen ohne jede Schwierigkeit den gefährlichen Weg zum Gipfel und zurück gegangen waren.

Harry stellte fest, daß es bei der Zusammensetzung der Reisegruppe einige Nachteile gab: Zwar waren die Kinder abends so erledigt, daß sie ohne größere Probleme ins Bett gingen und auch dort blieben, aber die Erwachsenen konnten trotzdem nicht auswärts in einem guten Restaurant essen gehen, weil die Hauselfen das als Affront aufgefaßt hätten. Diese hatten die spanische Küche wirklich hervorragend im Griff, jedenfalls soweit Harry es beurteilen konnte. Aber man war auf diese Weise immer an das Haus gebunden und konnte die Kinder nicht mit ein paar Hamburger abspeisen, um dann mal auswärts essen zu gehen. Der andere Nachteil bestand darin, daß sich Ted als erwachsen auffaßte. Nach dem magischen Gesetz war er das auch, aber er wollte eben dabei sein, wenn die Erwachsenen auswärts wenigstens etwas trinken gehen wollten.
„Granny geht normalerweise nicht aus, und in Hogwarts ist das sowieso nicht drin, und letztes Jahr in New York seid Ihr auch allein losgezogen“, reklamierte er seinen Anspruch auf Teilnahme.
Während Harry die Bemerkung herunterschluckte, daß die damals sechs Personen kaum als „allein“ zu bezeichnen seien, bewies Ron ein bemerkenswert gutes Gedächtnis, was Ted ihnen seinerzeit vorgehalten hatte: „Ja, in ein Striptease-Lokal.“
„Okay, dann kommt Teddy eben mit“, gab Harry nach, „laßt uns nach Valencia apparieren, ich möchte mal das Agua de Valencia probieren.“
„Dann würde ich sagen, daß wir uns halbwegs passend anziehen. Also keine kurzen Hosen“, sagte Hermione.
Als die Kinder im Bett lagen, apparierten die Erwachsenen mit Ted in die Altstadt von Valencia. Dort bummelten sie durch die beleuchteten Straßen, in denen noch sehr viel Betrieb herrschte, und suchten eine Bar. Schließlich fanden sie eine, die vielversprechend aussah, und Harry bestellte sein Agua de Valencia. Die anderen taten es ihm nach, da sie es auch probieren wollten. Der Kellner brachte fünf recht große Sektgläser der breiten Sorte, in denen sich eine gelbe Flüssigkeit befand.
„Frisch gemischt?“ fragte Ginny.
„Si, Senora“, erwiderte der Kellner.
„Und was ist drin?“
„Cava, das ist Sekt, Orangensaft, etwas Gin und etwas Wodka und ein wenig Zucker, Senora.“
Harry nippte an seinem Glas und fand es ganz erfrischend. Ted nippte auch und fand es gewöhnungsbedürftig. Harry fragte ihn: „Und? Wie ist es, das erste Mal auszugehen?“
„Och, ganz nett“, sagte Ted.
„Wie ist das eigentlich – du hast doch eine Freundin. Willst du sie nicht mal ausführen, wenn du zurück bist?“
Ted sah Harry etwas erschrocken an. Offenbar erschöpften sich seine Erfahrungen in Besuchen in den Drei Besen und bei Madam Paddifoot's und im Geknutsche und Gefummel in den verschwiegeneren Ecken von Hogwarts – wenn diese nicht schon von anderen Pärchen belegt waren.
„Äähm, jaah... werde ich mal... wenn sie auch aus dem Urlaub zurück ist...“
Ron guckte erinnerungsselig in den Nachthimmel und sagte mehr zu sich selbst als zu den anderen: „Ach ja, wenn ich noch dran denke, wie Harrys erster Versuch, Cho auszuführen, im Fiasko geendet hat...“
„Du warst doch gar nicht dabei“, schnappte Harry. „Dafür war ich dabei, als du Lavenders Weihnachtsgeschenk ausgepackt hast.“
Rons Ohren wurden rot, und er starrte schnell in sein schon leeres Glas: „Andererseits sollte man diese Teenagergeschichten nicht überbewerten. Wie wär's – ziehen wir weiter?“
Alle waren einverstanden und brachen auf. Etwas weiter weg fanden sie eine weitere Gaststätte, vor der man draußen sitzen konnte, und bestellten Sangria.
„Soll ja das typische Getränk sein, das sich Urlauber in Spanien so reinpfeifen“, sagte Ginny. „Und wir haben es schon vor zwei Jahren nicht getrunken.“
Erst als die Glaskaraffe auf dem Tisch stand, belehrte Hermione ihre Mitreisenden: „Ein echter Spanier hätte Sangria nie in einer Bar bestellt. Das tun nur Touristen. Aber wenigstens haben sie es uns nicht im Eimer geliefert. Für die Spanier ist Sangria so etwas wie für uns der Punsch.“
Doch Harry war das egal. Ted konnte mit diesem Getränk etwas mehr anfangen als mit dem Agua de Valencia. Allerdings konnte er es nicht unbeschwert genießen, denn Ron hatte seit Wochen noch etwas auf dem Herzen und rückte er jetzt damit heraus: „Teddy, George hat mich im Laden darauf angesprochen, daß du Fred bei seinem Nachsitzen beaufsichtigt hast.“
„Ja und?“ erwiderte Ted etwas aufsässig.
„Naja... er meint halt, daß du gerade deinen eigenen Leuten gegenüber etwas weniger streng hättest sein können.“
„Wieso streng? Professor Longbottom hat mich gebeten, es zu übernehmen, und das habe ich dann auch getan. Ich habe mich nicht drum gerissen.“
„Also, Fred hat im Laden erzählt, daß du streng darauf geachtet hättest, daß er die volle Zeit absitzt. Ich meine – du hättest ihn ja auch ein wenig früher weggehen lassen können“, sagte Ron.
Hermione schritt ein: „Ron! Du warst selbst Vertrauensschüler! So etwas wäre Begünstigung!“
„Ähm, sagt George“, schob Ron schnell nach.
Ted grinste und sagte: „Halten wir also fest: Ron war selbst Vertrauensschüler und arbeitet jetzt im Zauberscherzladen, Hermione war Vertrauensschülerin, Harry war Schulsprecher... Wie steht George eigentlich dazu? Hält er Ginny für die einzige vernünftige Person?“
Ron blickte sich hilfesuchend um, aber die anderen warteten ab. Schließlich brummelte er: „George hat mir verziehen, weil ich so ein lausiger Vertrauensschüler war.“

Kurz vor dem Rückflug beschloß Ginny, daß es Zeit wäre, das faule Strand- und Poolleben mit einem Ausflug zu unterbrechen. Die Gruppe fuhr daher mit der Schmalspurbahn nach Alicante, was immerhin zweieinhalb Stunden dauerte, weil in Benidorm umgestiegen werden mußte und der Zug wirklich überall hielt. Über Alicante thronte auf einem Berg eine große Festung. Um dort hinaufzukommen, eröffneten sich zwei Wege: Ein Aufzug oder ein Fußweg. Harry sprach sich für den Fußweg aus und sagte so leise, daß die Kinder es nicht mithörten: „Hauptsache, wir kriegen sie müde, dann gehen sie direkt nach dem Essen ohne Widerstand ins Bett.“
Ted wollte zwar hochapparieren, aber Ron verlangte: „Du gehörst hier zur Gruppe, also sei auch solidarisch mit uns alten Knochen, die wir als Vorbilder für unsere Kinder herhalten müssen.“
Der Weg war steil und mühsam, aber er lohnte sich. Die Festung war beeindruckend, der Ausblick auf die Stadt war es auch. Nach der Besichtigung gingen sie auch wieder zu Fuß zurück. Der Erfolg der Anstrengung stellte sich schon auf der wiederum zweieinhalbstündigen Rückfahrt mit dem Bummelzug ein, denn es machte sich eine etwas schläfrige Atmosphäre bemerkbar. Nach dem Abendessen schlief Hugo schon auf dem Stuhl ein. Harry behielt Recht: So widerstandslos hatten sich die Kinder auf dieser Reise noch nicht ins Bett bringen lassen, vielleicht mit Ausnahme des Tages, an dem sie den Penon de Ifach bestiegen hatten.
„So, die Kinder schlafen – wohin gehen wir noch aus?“ fragte Ron, reckte sich und gähnte herzhaft.
„So wie du aussiehst, wohl nirgendwohin“, sagte Hermione und gähnte auch.
„Ich fürchte, der Ausflug hat uns alle geschafft“, meinte Ginny, während Harry einen Blick auf Ted warf, der ebenfalls nicht unternehmungslustig aussah, obwohl er der jüngste in der Runde war.
„Bleiben wir auf der Terrasse und trinken einen gepflegten Wein“, schlug Harry vor.

Bis zum Rückflug blieben noch zwei Tage am Strand. Harry tobte mit den Kindern im Meer. Dabei wurde ihm schmerzhaft bewußt, daß er James in nur etwas mehr als einem Monat nach Hogwarts verabschieden und dann für annähernd vier Monate nicht wiedersehen würde. Er verbrachte daher besonders viel Zeit mit ihm. Da das vor allem Strand stattfand, sah sich James zu einer Frage herausgefordert: „Dad – was ist das für ein roter Fleck da?“
Er zeigte auf Harrys nackte Brust. Harry antwortete: „Das? Das ist noch vom Kampf gegen Voldemort. Weißt du, der hatte besonders fiese Gegenstände geschaffen, und wir, also Ron, Hermione und ich, hatten einen davon geschnappt. Das war ein Medaillon an einer Kette. Und die hatte ich um den Hals getragen. Eines Tages kamen wir Voldemort unglaublich nahe und sind ihm knapp entwischt. Da hat sich das Medaillon dort eingebrannt.“
James starrte darauf und sagte beeindruckt: „Wow.“ Dann wechselte sein Blick zu Harrys Stirn und sagte: „Ich dachte immer, daß nur das Blitzding von Voldemort kommt.“ Nach einigem Schweigen fügte er hinzu: „Dieser Kampf – der war dann in Hogwarts, richtig? Also dort, wo ich auch hinkomme?“
„Ja. Aber davon sieht man nichts mehr“, antwortete Harry. „Gesiegt haben wir übrigens in der Großen Halle. Dort wirst du deinen ersten Abend verbringen, wenn du angekommen bist, und du wirst dort immer essen.“
James schwieg und dachte nach. Dann nahm er den Faden wieder auf: „Und Hogwarts ist für die Muggel unsichtbar? Und gut versteckt?“
„Hogwarts ist unauffindbar für Muggel“, erläuterte Harry. „Und für den Fall, daß doch mal ein Muggel durchkommen sollte, wird Hogwarts für ihn nur eine Ruine sein mit einem Warnschild davor.“ Nachdem James ein etwas verwirrtes Gesicht gezogen hatte, fuhr er fort: „Außerdem hat Hogwarts keine Homepage.“
Nun wirkte James wirklich beeindruckt: „Wow! Dann gibt's das ja fast gar nicht!“

Am Tag der Rückreise war alles rechtzeitig und perfekt gepackt. Das hatte natürlich mit den Hauselfen zu tun, die auch noch schnell das ganze Haus mit Terrasse putzten, Hermiones Hinweise auf Elfenrechte und die Urlaubszeit ignorierend. Einigermaßen pünktlich fuhr der große dunkelgrüne Setra-Bus vor, mit dem sie auch vom Flughafen abgeholt worden waren.
„Der Kleinbus ist wohl immer noch im Eimer“, kommentierte Ron.
So komfortabel der Bus war, es dauerte doch ein wenig, bis er am Flughafen ankam, da er noch einige Hotels abzuklappern hatte. Im Flughafen suchte Hermione mit Ron den richtigen Schalter zum Einchecken. Dann verbrachte die Reisegruppe noch einige Zeit am Gate. Den Kindern war das ganz recht, denn so konnten sie den Flughafenbetrieb draußen verfolgen.
Nach dem Aufruf betraten sie dann den Airbus A321 von Monarch, wo sie dieses Mal Plätze auf der linken Seite direkt an der Flügelvorderkante zugewiesen bekamen, und zwar direkt hinter der zweiten Tür. Harry saß wieder am Gang und bekam vom Start nur die Beschleunigung und die sonstigen Bewegungen des Flugzeugs mit, konnte aber nichts sehen. Es hätte sich vielleicht gelohnt, denn Albus, dem James dieses Mal gnädigerweise den Fensterplatz überlassen hatte, verkündete: „Oh, guckt mal, da ist dieser Penon..., also, der Berg, auf den wir raufgestiegen sind.“
Als Essen wurde Cottage Pie mit Erbsen und Möhren und einem kleinen Schokoladenkuchen als Nachtisch gereicht. So verlief der Flug ereignislos. Während des Anflugs auf Gatwick wurde das Flugzeug aber ein wenig durchgeschüttelt, denn über Südengland ging während der Landung ein Gewitter mit Böen und Regen nieder. Als die Reisegruppe nach einer Zugfahrt nach London im Grimmauldplatz ankam, standen die Hauselfen schon bereit, um sich um das Gepäck zu kümmern.
„Ist der Brief schon da?“ fragte James begierig, doch Toby verneinte.
Harry sagte: „Man hat mir gesagt, daß der Brief erst gegen Ende Juli kommt. Es kann also nicht mehr lange dauern.“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Manchmal nützt es, mich vor all den Leuten lächerlich zu machen, die mich als Autoritätsperson erleben. Auch ich habe nicht auf alles eine Antwort parat, und die Mitarbeiter geben nur ihr Bestes, wenn sie mich nicht für vollkommen halten.
Mike Newell