Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Eine Uhr für Ted

von Krabbentaucher

Das Verfahren war so wie zu jedem Jahresende: Die Kinder kündigten an, dieses Mal wachzubleiben und mitzukommen zum Feuerwerk am London Eye, die Eltern mußten versprechen, daß sie sie notfalls aufweckten, und dann schliefen die Kinder doch noch so tief und fest ein, daß an ein Aufwecken nicht mehr zu denken war. James allerdings hatte sich so gut wachgehalten wie beim letzten Mal.
„Du ziehst auch deine Mütze über, es ist kalt!“ sagte Ginny gerade zu ihm.
Harry und Ted wickelten sich ihre Schals um den Hals und schlüpften in ihre Handschuhe. Nach einigem Protest saß auf James' Kopf die Mütze, und sie traten hinaus auf den kalten Grimmauldplatz. Ginny packte James' und Harry Teds Arm, dann drehten sie sich kurz und apparierten in die Nähe der Themse. James wirkte etwas benommen – das Apparieren machte ihm überhaupt keinen Spaß. Unauffällig drängelten sie sich weit nach vorne durch und warteten auf das Feuerwerk.
„Sag mal, Teddy, du müßtest doch im nächsten Jahr auch Apparieren lernen“, bemerkte Ginny.
Ted war erstaunt: „Ja? Weiß ich gar nicht. Wo muß man sich denn da anmelden?“
Ginny antwortete: „Achte auf den Aushang am schwarzen Brett des Gemeinschaftsraums. Das müßte ungefähr um Ostern herum anfangen oder etwas früher, so genau weiß ich das nicht mehr.“
„Und ich glaube, das kostet zwölf Galleonen“, klaubte Harry seine Erinnerungsbrocken zusammen, von denen er nicht sicher war, daß sie stimmten. „Und die Prüfungen kommen im April für die, die dann schon 17 Jahre alt sind.“
Ginny sinnierte: „Ich glaube, das war ein Zwölfwochenkurs... wenn die Prüfungen im April stattfinden, muß der Kurs spätestens im Februar anfangen...“
„Wie auch immer, Teddy, die zwölf Galleonen Kursgebühr wurdest du dann von uns bekommen“, sagte Harry.
Ein Donnerschlag und das Einsetzen von Glockengeläut zeigten an, daß soeben das Jahr 2015 begonnen hatte. Wie üblich lösten sich zunächst vom Riesenrad die Feuerwerkskörper, um kurz darauf einen großen Teil der Themse in Anspruch zu nehmen. Das Feuerwerk dauerte zehn Minuten, dann endete es mit einem großen Knall. Harry, Ginny, James und Ted stimmten in den Applaus ein und beglückwünschten sich dann gegenseitig zum neuen Jahr.
„Dieses Jahr komme ich nach Hogwarts!“ frohlockte James. „Teddy, du mußt mir mal unbedingt alles über Hogwarts erzählen!“
„Ja, okay. Hogwarts ist ein Ort, an dem Rabauken wie du für ihre Streiche nachsitzen müssen“, fertigte ihn Ted ab.
„Du bist doof“, verlieh James seinem Unmut Ausdruck.
„Nee, echt!“ sagte Ted. „Fred hat schon Unsinn angestellt, und soweit ich weiß, machst du dasselbe schon jetzt in der Muggelgrundschule. Oh, Mann, was werde ich weggucken müssen als Vertrauensschüler...“
„James muß eben so geschickt vorgehen, daß ihm keiner auf die Schliche kommt“, sagte Ginny trocken.
„Wie auch immer – laßt uns jetzt zurückapparieren, mir wird hier zu kalt“, sagte Harry.

Auch der etwas schiefe Haussegen am Neujahrsmorgen entsprach dem Üblichen. Albus und Lily machten ihren Eltern, Ted und James Vorwürfe, nicht energisch genug versucht zu haben, sie aufzuwecken.
„Ihr seid zu viert“, beschwerte sich Albus, nachdem er zur Sicherheit noch einmal nachgezählt hatte, „da hättet ihr uns doch wachkriegen müssen!“
„Du hast viel zu fest gepennt, Al. Da mußt du einfach wach bleiben, dann kannst du auch das Feuerwerk sehen“, erwiderte James etwas altklug.
„Ich will das Feuerwerk auch sehen“, beklagte sich Lily.
„Dann bleib eben wach“, beschied ihr James.
Harry bremste seinen Ältesten etwas: „Laß mal, James. Als du so alt warst wie die beiden, haben wir dich auch nicht wachbekommen.“

Kurz nach Neujahr holte Andromeda Ted von Harry ab. Bald darauf fing auch die Schule für Harrys Kinder wieder an. Die übliche Routine hielt Einzug, was für ihn hieß, ziemlich viel im Büro zu tun zu haben und keine besonderen Fällen selbst bearbeiten zu können. Mitte Februar etwa kam er zufällig an dem Alarmierungssystem vorbei, mit dem ein Auror in Winchelsea in Essex Verstärkung anforderte. Rita war schon zur Stelle – und mit ihr drei weitere Auroren.
„Harry, wir erledigen das schon“, sagte sie und zog die erste Portschlüsselmarke.
„Ich könnte ja -“, setzte Harry an.
„Du wolltest doch deinen Vortrag in Hogwarts für Anfang des nächsten Monats vorbereiten. Außerdem stehen noch die ZAG- und UTZ-Vorschläge an für die Konferenz mit dem Prüfungsamt. Schon vergessen?“ erwiderte Rita, während die anderen ihre Marken zogen.
„Schon, aber -“, setzte Harry von neuem an.
Da leuchteten die Marken in den Händen seiner Auroren auch schon blau auf, und sie waren verschwunden. Frustriert starrte Harry auf die Stelle, auf der sie gestanden hatten und schlurfte rüber in sein geräumiges und repräsentatives Büro. Keine Chefsache weit und breit, stattdessen administrative Pflichten zuhauf. Als sich Harry in den Stuhl hinter seinem wuchtigen Schreibtisch plumpsen ließ, mußte er kurz an jenen unendlich weit entfernten Harry vor zwanzig Jahren denken, der unbedingt Auror werden wollte. Nun war er nicht nur Auror, sondern sogar der ranghöchste aller Auroren. Er fragte sich aber, ob der Teenager von damals daran gedacht hatte, daß alles schließlich an einem repräsentativen Schreibtisch enden würde, von wo aus er die Einsätze seiner Untergebenen verfolgen würde, die sich ins Getümmel stürzten, und ob dieser Teenager das als seinen Traumberuf angesehen hätte.

Der Vortrag in Hogwarts war für den siebten März angesetzt. Unfreundlicherweise hatte sich der Winter entschlossen, es Schottland noch einmal so richtig zu zeigen, so daß bei Harrys Ankunft am Tor mit den geflügelten Ebern dichtes Schneetreiben herrschte und schon eine dickere Schneedecke lag. Er stapfte durch das Tor und den Weg zum Schloß entlang, betrat die Eingangshalle, wo ihm einige Schüler auf dem Weg zum samstäglichen Frühstück begegneten, die ihn neugierig anstarrten. Schnell ging er weiter zum Schulleiterbüro, das er betrat, nachdem er das Paßwort gesprochen und sich von der Wendeltreppe hatte hinauftragen lassen.
„Guten Morgen, Mr Potter, nehmen Sie doch Platz. Etwas Nesselwein?“ begrüßte ihn Professor Sprout, die es noch immer nicht geschafft hatte, ihre mütterliche Wärme gegen die einschüchternde Würde einer Schulleiterin einzutauschen, und es offenbar auch gar nicht versuchte.
„Guten Morgen, Professor, gerne, danke“, sagte Harry und nahm Platz.
Die Schulleiterin stellte einen Becher mit Wein vor Harry ab, er nippte daran. Kurze Zeit sprachen sie darüber, wie gut der Wein sei und woher er käme. Dann bemerkte Professor Sprout: „Tja, es ist ja so, daß Sie schon traditionell am Nachmittag zu Hagrid gehen, aber ich fürchte, Sie werden auf Fred Weasleys Anwesenheit verzichten müssen.“
Harry setzte seinen Becher ab und fragte verwundert: „Warum? Immerhin wäre es das erste Mal, daß ich mit meinem Neffen -“
„Nun, Mr Filch hat ihn gerade heute angefordert, um einige Toiletten zu putzen – ohne Zauberei.“
„So? Was hat Fred denn angestellt?“
„Er hat in einem Mädchen-WC mehrere naßzündende Feuerwerksknaller in den Toilettenschüsseln platziert, und die sind hochgegangen, sobald ein Mädchen die Toilette benutzte. Raffinierter Trick übrigens. Die Knaller waren so aufgehängt, daß sie erst beim Spülen hochgingen.“
Harry war besorgt, daß sein Neffe zu weit gegangen sein könnte: „Ist jemand verletzt worden? Oder ist viel kaputtgegangen?“
„Nein, die Knaller sind ja ungefährlich“, wiegelte Professor Sprout ab. „Diese Knaller sind von George Weasley extra für so eine Art Anwendung entwickelt worden. Ziemlich gut gemacht, wie Filius findet. Aber für die betroffenen Mädchen auch ziemlich unangenehm.“
„Und wie haben Sie herausbekommen, daß es Fred war?“
„Er hat sich selbst verraten, indem er giggelnd in der Nähe der Toilette auf dem Gang gewartet hatte. Außerdem hatte er noch zwei Knaller bei sich.“
Harry mußte auf einmal grinsen: „Sie haben doch nicht etwa George und Angelina einen Brief geschrieben?“
Professor Sprout guckte etwas unglücklich, als sie antwortete: „Das mußte ich ja tun. Glauben Sie nicht, ich wüßte nicht, daß George das Schreiben als Trophäe herumzeigt.“
Harry konnte nicht aufhören zu grinsen: „Vermutlich läßt er es einrahmen und hängt es im Laden als Empfehlung auf.“
„Was würden Sie mit derartigen Briefen machen, Mr Potter?“
Harry war überrascht.
„Ich?“
„Ja, wie ich gesehen habe, wird Ihr ältester Sohn im September zu uns kommen. Und ich möchte nicht ausschließen...“
„Hm“, machte Harry. „Hoffen wir mal, daß er artig bleibt.“
Er verschwieg lieber, daß er auch von der Muggelgrundschule den einen oder anderen Brief erhalten hatte. Es war wohl realistischer zu hoffen, daß sich James nicht würde erwischen lassen.
„So wie Mr Potters Bengel erblich und von der Namensgebung her vorbelastet ist, würde ich an Ihrer Stelle schon einmal einen eigenen Karteikasten für ihn anlegen, Pomona“, hörte Harry hinter sich Snapes Stimme.
Das Bild von Albus Dumbledore sah sich bemüßigt, zu erwidern: „Nana, Severus, so schlimm war Harry auch nicht, und allein von Namen und Herkunft kann noch nichts sagen. Sehen Sie doch nur – Theodore Lupin ist ein vorbildlicher Schüler und sogar Vertrauensschüler, obwohl er Harry zum Paten hat und obwohl er von einem der Rumtreiber abstammt.“
Nun schaltete sich das Bild von Phineas Nigellus ein: „Mein lieber Albus, Sie sollten nun wirklich nicht immer und überall das Gute im Menschen sehen. Von meinen Besuchen im Arbeitszimmer von Mr Potter weiß ich, daß sein Ältester schon einmal dafür probt, sich seiner Namensvettern als würdig zu erweisen.“
„Mr Potter sollte schon einmal einen Ordner für die Schulleiterbriefe anlegen“, sagte Snapes Bild. „Und ich zweifle nicht daran, daß er es für völlig in Ordnung befinden würde, was er zu lesen bekommen wird.“
„Danke, Severus, Albus und Phineas, das reicht dann“, würgte Professor Sprout die Gemälde ab. „Mr Potter, ich glaube, es wird Zeit.“

Etwas später stand Harry vor den älteren Jahrgängen im Raum der Wünsche, der sich wieder in eine Art Hörsaal verwandelt hatte. Auch Ted hatte er gesehen, denn dieser mußte noch einen Streit zweier Ravenclaws schlichten, die beide den letzten Platz in der ersten Reihe besetzen wollten. Harry wartete, bis Ruhe einkehrte.
„Guten Morgen“, begrüßte er die Schüler schließlich.
Allgemeines Gemurmel erwiderte seinen Gruß.
„Zu Anfang der Hinweis, den ich jedes Jahr gebe – in diesem Fall exklusiv für die Fünftklässler, die ja das erste Mal dabei sind“, sagte er. „Das, was ich hier heute vortrage, wird nicht, ich wiederhole: nicht! Gegenstand der Prüfungen sein.“
Er wartete etwas, ob nicht einige Schüler nach diesem Hinweis lieber das Weite suchen wollten. Aber das war – wie auch bei allen Veranstaltungen bisher – nicht der Fall, was wohl auch mit Harrys Berühmtheit zusammenhängen dürfte. Er fuhr deshalb fort: „Heute will ich Ihnen einmal einen Einblick in bestimmte Aspekte der Arbeit der Aurorenzentrale geben. Es geht vor allem um die Aufgaben im Zusammenhang mit Großereignissen. Können Sie mir ein Großereignis in der magischen Welt im letzten Jahr nennen?“

Gegen Mittag verließ Harry den Raum der Wünsche als letzter. Als er auf dem Gang stand, verschwand die Tür in der Wand. Er ging in die Große Halle, um zu Mittag zu essen. Unterwegs traf er noch einmal Ted.
„Na, Teddy? Kommst du mit dem Apparierkurs voran?“ fragte er.
„Jaah ein wenig, aber wir haben ja heute Nachmittag erst die sechste Stunde“, antwortete Ted.
„Übt ihr noch mit diesen Reifen oder geht ihr schon nach Hogsmeade?“ wollte Harry wissen.
„In Hogsmeade waren wir letztes Mal“, sagte Ted.
Harry seufzte und sagte: „Jetzt laß dir doch nicht die Würmer einzeln aus der Nase zu ziehen. Kommst du gut voran oder hast du Probleme? Ich glaube, Mitte April oder so sind die Prüfungen.“
„Ach, es geht ganz gut. In Hogsmeade habe ich es geschafft, komplett und ohne irgendwas zurückzulassen zu apparieren -“
„Das ist doch großartig!“
„- aber wir sollten von den Drei Besen zum Postamt apparieren, aber ich bin vor dem Eberkopf gelandet.“
„Oh. Na, wird schon.“
Teds Gesicht hatte während der Unterhaltung einen zunehmend unbehaglichen Ausdruck angenommen. Ziemlich viele Schüler waren nämlich stehengeblieben, um zuzusehen, wie ihr Mitschüler sich mit dem berühmtesten lebenden Zauberer Britanniens unterhielt. Harry sah ein, daß er sein Patenkind in Verlegenheit brachte und sagte leichthin: „Also, ich gehe dann mal essen, Professor Sprout erwartet mich schon.“
Als er die Große Halle betrat, spähte er rüber zur gegenüberliegenden Wand und erkannte einen dunkleren Schüler aus dem ersten Jahr. Harry ging nicht direkt zur Hohen Tafel, sondern machte einen Umweg zum Gryffindor-Tisch, verfolgt von den Blicken der Schüler. Vor dem Schüler mit dem dunkleren Teint hielt er an, klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Guten Tag, Fred! Wie ich gehört habe, bist du heute verhindert?“
Fred drehte sich um und antwortete strahlend: „Hallo, Onkel Harry! Jaah, ich habe da... also, muß da was erledigen. Weißt du schon, warum?“
„Ja.“
„Zwei davon hatte ich noch dabei, die haben sie natürlich einkassiert. Jetzt muß mir Dad neue schicken, aber ich glaube, die kontrollieren das, was ich bekomme.“
„Schabernack auf dem Mädchenklo...“, brummte Harry mit Mißbilligung in der Stimme.
Doch Fred zeigte keinen Anflug von schlechtem Gewissen: „Das dauert noch, bis ich das Zeug in den Slytherin-Gemeinschaftsraum kriege.“ Und etwas schärfer fragte er: „Hast du nicht mal einen Knaller im Zaubertrankunterricht -?“
„Doch, aber das hatte einen anderen Grund“, sagte Harry und ging schnell weiter.
Am Hohen Tisch wurde er zum Stuhl neben dem thronartigen Schulleiterstuhl komplimentiert. Kurze Zeit später setzte sich auch Professor Sprout, so daß Harry nun eingerahmt war von der Schulleiterin und Professor Flitwick, ihrem Stellvertreter. Nun konnte das Mittagessen beginnen.
„Ihr ältester Sohn kommt im nächsten Jahr nach Hogwarts, Mr Potter?“ quiekte der Zauberkunstlehrer.
„Schon in diesem Jahr, nach den Sommerferien“, korrigierte Harry.
„Das meinte ich so“, sagte Professor Flitwick, „mit dem 'nächsten Jahr' meinte ich das nächste Schuljahr.“ Er hielt kurz inne. „Ach, wie sich der Kreis doch schließt, Mr Potter. Von der ersten bis zur letzten Klasse habe ich Sie in Zauberkunst unterrichtet – und das waren wirklich turbulente Jahre – und Ihre Eltern habe ich auch unterrichtet. Und Ihre anderen Kinder...?“
„Albus -“
„Ach ja, Albus – das wird etwas, einen Schüler zu haben, der den Namen des berühmtesten Schulleiters der letzten zweihundert Jahre trägt.“
„Albus kommt in zwei Jahren und Lily in vier.“

Nach dem Mittagessen ging Harry zusammen mit Hagrid hinunter zu dessen Hütte. Davor war Seidenschnabel angepflockt und scharrte im Schnee.
„Der muß aber schon alt sein“, meinte Harry. „Ich habe ihn das erste mal am Anfang meines dritten Jahres gesehen. Das heißt, das war vor.... ähm... 22 Jahren.“
„Is' nich' mehr der Jüngste, unser Schnäbelchen“, gab Hagrid zu. „Aber es geht ihm noch ganz gut. Nur Schüler lasse ich nicht mehr auf ihm fliegen.“
„Aber fliegen kann er noch?“
„Ja, das schon. Und die Verbeugung zur Begrüßung bekommt er auch noch hin. Willst du mal probieren, ob du es noch kannst?“
Harry nickte und ging langsam auf den imposanten Hippogreif zu. Er sah ihm fest in die Augen und verbeugte sich dabei langsam. Aufmerksam beobachtete er das Tier, als er sich wieder aufrichtete. Seidenschnabel verbeugte sich seinerseits vor Harry. Dieser trat vor und kraulte dem Hippogreif den Hals.
„Klar erinnert er sich noch an dich“, sagte Hagrid erfreut. „Weißt du noch, wie Schnäbelchen in der Schlacht mitgemischt hat, nachdem Du-weißt-schon-wer vor dem Schloß aufgetaucht war und ich dich tragen mußte? Aber du hast nie so besonders viel Zeit mit ihm verbringen können, oder?“
„Naja, ich habe ihn mal gefüttert, als er in diesem Zimmer im Grimmauldplatz war, damals, nachdem der Orden des Phönix neu gegründet worden war. Oder vielleicht nicht neu gegründet – aber du weißt schon, was ich meine.“
„Jau, war keine gute Unterbringung für so'n Geschöpf. Komm mit rein, ich hab 'n paar Felsenkekse gebacken.“
In der Hütte stellte Hagrid zwei kleinere Tassen hin und eine größere für sich selbst sowie eine Schale Felsenkekse. Dann kochte er Tee und stellte auch die Teekanne dazu. Harry goß sich ein und fing sofort an, einen der Felsenkekse im Tee aufzuweichen.
„Wo bleibt denn eigentlich Teddy?“ wunderte sich Hagrid und sah von der unbenutzten Tasse zur Tür.
„Soweit ich ihn verstanden habe, hat er heute seinen Apparierkurs“, sagte Harry.
„Oh – daran habe ich nicht gedacht. Das ist natürlich richtig“, gab Hagrid zu.
Den Rest des Nachmittags verbrachten Harry und Hagrid mit Gesprächen über das ungewöhnlich winterliche Wetter, die Aufzucht von Hippogreifen im allgemeinen und die Pflege von Seidenschnabel im besonderen, die allgemeine Lage und die verschiedenen Ansichten, was die Gefährlichkeit von Gütern anging, die im Zusammenhang mit phantastischen Tierwesen standen. Harry verabschiedete sich mit dem Hinweis auf familiäre Pflichten, bevor ihn Hagrid zum Abendessen einladen konnte, denn er zog die Kochkünste seiner Hauselfen denen von Hagrid vor.

Im Zaubereiministerium ging der übliche Trott weiter. Harry hatte seine Prüfungsvorschläge eingereicht und saß nun in der Konferenz, in der die Prüfung besprochen wurde. Es war so langweilig wie immer – weitgehend. Eine Prüferin brach nämlich eine kleine Kontroverse vom Zaun: „Ich bin aber schon dafür, daß Mr Potter in diesem Jahr wesentlich mehr Prüfungen abnimmt als im letzten Jahr. Erinnern wir uns: Im letzten Jahr ist er erst viel später dazugestoßen, und außerdem war er viel kürzer da.“
Professor Tofty in seinem Alter wollte offenbar nicht diskutieren und sagte nur: „Mr Potter?“
Harry sagte: „Ich war ja nicht abwesend, weil ich mir die Sonne habe auf den Bauch scheinen lassen. Ich und meine Auroren waren drüben in den USA, um dafür zu sorgen, daß kein britischer Zauberer irgendwelche kriminellen oder schwarzmagischen Sachen anstellt. Ich hatte nun wirklich eine Menge zu tun, schließlich habe ich diesen Einsatz bei der Weltmeisterschaft geleitet.“
„Sehr richtig, Mr Potter“, sagte Professor Tofty erleichtert. „Nun, fahren wir fort.“
Nach zähen drei Stunden stand endlich der Prüfungsplan.

Die Osterferien verbrachte die Familie Potter mit der Familie von Ron und Hermione wie üblich im Fuchsbau. Auch Ted war wieder mit von der Partie. Vom ungewöhnlich kalten Märzwetter war jetzt Anfang April nichts mehr zu spüren. Vielmehr war es jetzt ungewöhnlich warm. Das entlastete den Mr und Mrs Weasleys Haus, denn den Tag verbrachten die Kinder im Garten. Harry saß mit den anderen Erwachsenen vor dem Haus und überlegte: „Arthur, ich wollte mal wieder das Motorrad reaktivieren. Das habe ich ewig nicht benutzt. Meinst du, daß alle Zauber noch intakt sind?“
„Natürlich, Harry. Sirius hat da wirklich ganze Arbeit geleistet. Als ich das Motorrad wieder zusammengebaut habe, mußte ich gar nicht viel machen.“
Hermione fragte: „Bricht bei dir jetzt die Midlife-Crisis aus, Harry?“
Harry war verwundert: „Warum? Wie kommst du darauf?“
„Wenn Männer auf Motorrädern herumknattern wollen, dann versuchen sie damit doch meistens, so etwas wie Jungsein nachzuholen.“
„Hermione, ich bin erst 34 -“
„Noch“, redete Ron dazwischen.
„Ich weiß: Du bist ja schon 35“, giftete Harry. „Jedenfalls ist man mit Mitte dreißig noch nicht so alt, daß man in die Midlife-Crisis stolpert. Das ist doch eher was für Männer um die fünfzig.“
Ginny bemerkte: „Nicht vierzig? Ich habe gehört, daß Vierzigjährige in die -“
„Ich habe gehört, daß es um die fünfzig ist“, beharrte Harry.
„Umso besser, dann ist es noch ein bißchen weg“, sinnierte Ron.
„Du könntest ja nicht einmal Fahrrad fahren“, wies ihn Hermione zurecht. „Einen Autoführerschein hast du ja noch immer nicht. Oh nein, sag nichts – ich weiß, du willst ihn machen, wenn Rose nach Hogwarts kommt.“
„Genau!“
Harry nahm den Faden wieder auf: „Ich habe nur gedacht, ich könnte mal wieder mit dem Motorrad fliegen oder fahren oder was auch immer – jetzt, wo die Kinder schon größer werden. Da könnte ich auch mal das eine oder andere im Beiwagen mitnehmen. Aber ich müßte es erst noch technisch überprüfen lassen. Also müßte ich es zu einer Motorradwerkstatt bringen. Aber hinfahren kann ich es ja nicht. Und einen Anhänger habe ich nicht. Eine Anhängerkupplung auch nicht.“
„Da hilft dann nur fliegen“, schlug Mr Weasley vor.
Rons Stimme bekam einen ironischen Unterton: „Na klar, das ist die Lösung: Harry ruft in der Werkstatt an, macht einen Termin aus und landet dann mit dem Teil vor den Nasen der Muggel. Und dann sagt er: 'Ich hatte keinen Anhänger, technisch ist das Ding mangelhaft, aber fliegen kann es noch.' Und der Muggel sagt: 'Kein Problem.' Das klappt doch nicht.“
Mrs Weasley schaltete sich ein: „Und wieso nicht? Natürlich nicht so, wie du es beschrieben hast. Aber könnte Harry nicht einen Termin machen und sagen, daß er das Motorrad am Abend nach Feierabend bringt, wenn niemand mehr da ist, weil er es nicht anders einrichten kann?“
Harry fand diesen Vorschlag vernünftig: „Ich glaube, so mache ich es.“
Aufgrund des schönen Wetters konnte auch bei den Obstbäumen viel Quidditch gespielt werden. Da auch Lily inzwischen sehr gut mitspielen konnte und andererseits Rose und Hugo lieber zuguckten als spielten, konnte auf Hermione und Ted verzichtet werden, die das genauso handhabten. James war inzwischen ein recht routinierter Spieler geworden und spielte zusammen mit seiner Mutter und Lily in einer Mannschaft, während Harry, Ron und Albus die andere Mannschaft bildeten. Auf diese Weise waren die Mannschaften ungefähr gleich stark, da sich die Erwachsenen sowieso möglichst zurückhielten.
Aber es wurde nicht nur Quidditch gespeilt, sondern auch über die nähere Zukunft gesprochen: „Teddy, du wirst ja 17 Jahre alt, also volljährig, sobald du wieder in Hogwarts bist“, stellte Hermione fest.
„Ja“, sagte Ted, „darauf freue ich mich auch. Dann kann ich endlich auch außerhalb von Hogwarts zaubern, und wenn ich die Prüfung schaffe, kann ich auch apparieren.“
Teds 17. Geburtstag war auch unter den Erwachsenen ein Thema.
„Es gibt ja diese Tradition, daß man dem jungen Zauberer eine Uhr schenkt, also eine besondere“, sagte Mrs Weasley. „Harry, du als Teddys Pate – wie wirst du das handhaben?“
„Ich habe das mit Andromeda besprochen“, sagte Harry. „Genauer: Wir haben uns Briefe geschrieben. Jetzt sind wir uns uneinig, wer Ted die Uhr schenken soll. Sobald er wieder in Hogwarts ist, werden wir uns mal in der Winkelgasse treffen. Ich meine, daß ich sie ihm schenken sollte, schließlich bin ich sein Pate. Und meine Uhr habe ich nicht von meiner Familie bekommen, sondern von euch.“
Dabei hielt er seinen linken Unterarm hoch, wo sich am Handgelenk die mitgenommene Uhr befand, die einmal Fabian Prewett gehört hatte.
„Dann beeilt euch aber, denn wenn die Schule wieder angefangen hat, habt ihr nicht mehr viel Zeit“, mahnte Hermione. „Teddys Geburtstag ist ja dann schon kurze Zeit später.“

Nach der Rückkehr vom Fuchsbau holte Andromeda Ted aus London nach Hause ab. Der Zug fuhr an einem Sonntag nach Hogwarts zurück. Harry hatte sich für den folgenden Montagvormittag freigenommen und mit Andromeda im Tropfenden Kessel verabredet. Er war der erste dort und setzte sich weiter hinten an einen Tisch, neugierig beäugt von den anderen Hexen und Zauberern im Schankraum.
„Was kann ich Ihnen bringen, Mr Potter?“ fragte Madam Rosmerta.
Harry wehrte ab: „Ich warte noch auf jemanden. Dann vielleicht. Müßte gleich kommen.“
Die Wirtin zog die Augenbrauen hoch, trollte sich aber widerspruchslos. Wenig später kam Andromeda zur Tür herein. Harry winkte von hinten. Als sie den Tisch erreichte, begrüßten sie sich. Andromeda blieb stehen und fragte: „Wollen wir nicht in die Winkelgasse?“
„Doch“, sagte Harry, „aber setz Dich erstmal, wir müssen da vorher noch etwas besprechen.“ Und nachdem sich Andromeda gesetzt hatte, rief Harry: „Zwei Butterbier, bitte!“
Als diese dampfend auf dem Tisch standen und Harry bezahlt hatte, sagte Andromeda: „Es geht wohl um die leidige Frage, wer Teddy die Uhr schenken soll.“
„Genau“, sagte Harry.
„Nun, ich bin seine Großmutter, er hat seinen Wohnsitz bei mir, er stammt in direkter Linie von mir ab – das sind doch genug Gründe, daß ich sie ihm schenke“, argumentierte Andromeda.
Harry hielt dagegen: „Und ich bin der Pate, Teddy ist oft bei mir, wir verreisen gemeinsam – das sind auch Gründe. Außerdem ist so eine Uhr ziemlich teuer, und ich habe genug Geld dafür.“
„Deine Uhr sieht aber auch schon ganz schön mitgenommen aus“, bemerkte Andromeda.
„Die?“ Harry hielt seinen linken Arm etwas hoch. „Das ist die von Fabian Prewett. Molly hat sie mir zu meinem 17. Geburtstag geschenkt. Die Uhr sah damals schon so aus. Und ich will gar keine andere haben. Es bedeutet mir unheimlich viel, daß sie einem Helden gehört hat, der für eine wirklich gute Sache gestorben ist, daß die Uhr so viel mitgemacht hat und daß Molly sie mir geschenkt hat, wo doch Fabian Prewett ihr Bruder war.“
„Hm, gut. Das sehe ich ein“, sagte Andromeda. „Dann mache ich dir einen ganz simplen Vorschlag: Wir schenken sie ihm gemeinsam. Immerhin ist es üblich, daß die Eltern dem jungen Zauberer die Uhr schenken, und Eltern hat Teddy ja nicht mehr. Wir kommen dem am nächsten.“
„Ja, okay, einverstanden. Dann laß uns losgehen, sobald wir das Butterbier ausgetrunken haben“, willigte Harry ein.

Wenig später gingen sie durch die Winkelgasse. Andromeda schlug vor: „Wir gucken am besten bei Corkhill und Ross, die sind auf mechanische Apparate spezialisiert.“
„Ja, die machen auch diese Uhren“, stimmte Harry zu.
Der Laden erinnerte entfernt an Dumbledores Büro mit den kleinen Apparaten. Außerdem tickte es überall, so viele Uhren hingen an den Wänden. Dienstbeflissen kam sofort Mr Corkhill in seinem hellblauen Kittel herbei: „Mr Potter, welche Ehre! Was kann ich für Sie tun?“
„Wir suchen eine Uhr für einen jungen Zauberer, der seinen 17. Geburtstag feiert“, sagte Harry. „Sie wissen, eine Uhr mit umlaufenden Planeten.“
„Eine goldene Uhr“, fügte Andromeda hinzu.
Mr Corkhill verbeugte sich leicht und sagte: „Natürlich, wir haben eine große Auswahl. Folgen Sie mir bitte.“
Er führte Harry und Andromeda an eine kleine Theke, durch deren Glasscheibe man schon eine Auswahl an Uhren sehen konnte. Mr Corkhill holte einen Schubkasten heraus, legte ihn auf die Theke und nahm eine Uhr in die Hand: „Ein größeres Modell – mit den beliebten Planetenanzeigen, die Zahlen jeweils durch einen Diamenten dargestellt.“
„Trägt etwas zu dick auf, das paßt nicht zu ihm“, sagte Andromeda.
„Dann diese hier?“ fragte Mr Corkhill und zeigte eine recht dicke Uhr, deren Zifferblatt mit verschnörkelten Gravuren bedeckt war.
„Nein, das zu stark verziert, außerdem ist die Uhr so dick, daß sie ihn bestimmt behindert“, entschied Harry.
Mr Corkhill holte die nächste Uhr heraus: „Diese ist schmaler.“
„Aber die Rubine passen irgendwie nicht“, sagte Andromeda.
Harry fragte: „Es soll ja für einen jungen Mann sein. Also, für einen Teenager, der zum Mann wird, Sie verstehen schon. Haben Sie etwas schlichteres, möglichst ohne Verzierungen?“
„Ja, warten Sie...“, sagte Mr Corkhill und kramte im Schubkasten herum.
Es gab Uhren, die gefielen Harry ganz gut, andere weniger. Bei einigen Uhren waren die Planeten kaum als solche zu erkenne, bei anderen waren sie überdeutlich wie bei einer Kinderuhr. Nach einer Viertelstunde hatten Harry und Andromeda immerhin sechs Uhren ausgesondert, zwischen denen sie sich entscheiden wollten.
„Der Hintergrund aus gebläutem Stahl hat natürlich was“, fand Harry bei einer Uhr.
„Hier ist die Anzeige besonders deutlich“, fand Andromeda bei einer anderen Uhr.
Endlich entschieden sie sich für eine Uhr, die der an Harrys Handgelenk im Stil ähnlich war, und kauften sie.
„Wenn ich noch zu einem Geschenketui aus Leder raten dürfte?“ fragte Mr Corkhill. „Einfach, denn meistens geht so etwas verloren, schließlich will die Uhr am Arm getragen werden. Aber für den Fall... Es sieht auch besser aus.“
Harry und Andromeda ließen sich auch zu einem Etui überreden, zahlten und verließen den Laden. Dann kauften sie bei Flourish und Blotts noch eine Geburtstagkarte, die sie gemeinsam im Tropfenden Kessel beschrifteten.
„Du schickst sie dann mit den anderen Geschenken nach Hogwarts?“ fragte Harry.
„Ja, da ist ja noch das eine oder andere. Die Hauselfen in Hogwarts kommen auf diese Weise nicht durcheinander“, sagte Andromeda.
Als sie sich voneinander trennten und Harry per Flohpulver vom Tropfenden Kessel direkt in sein Büro reiste, fühlte er sich euphorisch. Er hatte soeben zum ersten Mal in seinem Leben das traditionelle Geschenk für einen bald volljährigen Zauberer gekauft, und dieser Zauberer war der Sohn seines getöteten Lehrers für Verteidigung gegen die dunklen Künste und einer getöteten guten Freundin. Teddy würde bald volljährig sein, und Harry schrieb sich einen Anteil daran als Pate zu.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Rita setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um die Story zu bekommen, die sie im Kopf bereits fertig geschrieben hat. Drohende Gefahren spornen sie erst an. Todesgefahr oder mögliche Unfälle ergeben prächtige Schlagzeilen: Dann legt sie richtig los.
Miranda Richardson über ihre Rolle