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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Weihnachten mit George

von Krabbentaucher

Der November war trübe und kühl, und auch der Dezember wurde nicht besser. Harry hatte sich vorgenommen, dieses Mal seine neuen Aspiranten nicht erst im neuen Jahr im Schulungszentrum bei Ffestiniog in Wales zu besuchen, sondern es kurz nach Beginn der praktischen Ausbildungsphase zu tun. Es war Mitte Dezember, also zwei Wochen nach Beginn der praktischen Ausbildung im ersten Ausbildungsjahr, als Harry kurz vor der Mittagspause in seinem Büro an den Kamin trat, in die Schale auf dem Kaminsims griff und etwas Flohpulver in die Flammen warf. Sie färbten sich grün. Harry trat in die Flammen und sagte laut und deutlich: „Ausbildungszentrum bei Ffestiniog!“
Er wirbelte durch die enge Röhre, erhaschte hin und wieder einen Blick auf irgendein Wohnzimmer und hielt sich gerade rechtzeitig fest, um nicht in der Küche des Ausbildungszentrums aus dem Kamin zu purzeln. Als er in die Küche blickte, war zunächst nur ein Zauberstab auf ihn gerichtet, erst mit Verzögerung wurden zwei weitere Zauberstäbe gezückt.
„Wenn Sie in einem sensiblen Objekt sind, Mr Gilbert und Miss Martin, müssen Sie bei plötzlichem Besuch wachsam sein“, erklärte Mrs Lyth.
Mrs Lyth war inzwischen älter als achtzig Jahre, wie Harry plötzlich bewußt wurde. Das war zwar kein Wunder, denn als Harry sie zuerst gesehen hatte, nämlich vor anderthalb Jahrzehnten, war sie eine Endsechzigerin gewesen. Aber Harry mußte allmählich damit rechnen, daß sie sich entscheiden könnte, in den Ruhestand zu gehen.
„Sehr richtig“, stimmte er zu. „Das Ausbildungszentrum für Auroren wäre ein gutes Angriffsobjekt für Schwarzmagier, und deshalb können Sie anders als zuhause nicht davon ausgehen, daß jeder Besucher Ihnen wohlgesonnen ist.“
„Ja, okay“, sagte Tom und ließ seinen Zauberstab sinken.
„Verstanden“, sagte Carrie und folgte seinem Beispiel.
Harry zeigte auf Mrs Lyth, die ihn immer noch mit ihrem Zauberstab in Schach hielt: „Worauf müssen Sie jetzt achten, wenn Sie glauben, den Besucher erkannt zu haben?“
„Ähm -“, überlegte Carrie.
„Ähm, überprüfen, ob Sie Sie sind?“ schlug Mr Gilbert vor.
„Richtig“, lobte Mrs Lyth. „Und wie machen Sie das?“
„Eine Frage stellen, die nur der echte Mr Potter beantworten kann“, sagte Carrie.
„Genau. Stellen Sie eine.“
Carrie überlegte.
„Mr Potter hat zu uns bei unserem ersten Zusammentreffen etwas gesagt über die Häuser in Hogwarts, aus denen die Auroren kommen und wie gut er das findet. Was war das?“
Harry dachte kurz nach und antwortete: „Ich habe gesagt, daß es ein Gryffindor-Übergewicht gibt und ich es mir lieber hätte, wenn das alles auf mehr Häuser verteilt wäre.“
„Das ist richtig“, sagte Tom.
Nun ließ auch Mrs Lyth den Zauberstab sinken und sagte zufrieden: „Denken Sie immer daran.“
Harry trat jetzt näher und sah, daß man offenbar begonnen hatte, das Mittagessen zuzubereiten. Der ehemalige Bauernhof war so gemütlich wie damals, als er selbst hier ausgebildet wurde.
„Nun? Haben Sie sich schon eingelebt?“ fragte er.
Tom und Carrie bestätigten es. Mrs Lyth lud Harry ein, mit ihnen zu Mittag zu essen. Das Mittagessen war bald fertig, und so saß Harry nach langer Zeit wieder einmal am großen Tisch in der Küche. Er ließ sich berichten, wie weit die Ausbildung gediehen war und fragte dann: „Wie sind Sie denn hergekommen?“
„Mit dem Auto natürlich“, sagte Tom.
„Und wer ist gefahren?“
„Er“, sagte Carrie und zeigte auf ihren Kollegen.
„Ach ja, ich erinnere mich, wie ich vor 15 Jahren mit einem Ministeriumsauto hierher gekommen bin. Das war damals das modernste Auto des Ministeriums, ein dunkelblauer Rover P6“, sagte Harry.
„Wir haben den Rover 75 genommen“, sagte Tom. „Ist aber auch schon nicht mehr neu.“
„Hm“, machte Harry etwas unwillig. „Wenn ich das Ding damals nicht organisiert hätte, dann wäre der P6 noch immer unser modernstes Auto.“
Danach unterhielt man sich noch über die weiteren Stationen, die in der Aurorenausbildung in der nächsten Zeit noch anstanden.

Kurz vor Weihnachten endete für Harrys drei Kinder die Schule, die Ferien begannen. Aufgeregt wuselten die Hauselfen durch das Haus, da an Heiligabend endlich wieder das große Weihnachtsessen stattfand. Das hatte zwar im Vorjahr auch stattgefunden, aber erst am Weihnachtsfeiertag. Natürlich waren Ron und seine Familie eingeladen, aber auch Ted mit seiner Großmutter wurden erwartet und endlich auch einmal wieder Hagrid. Mr und Mrs Weasley würden dagegen anders als im Vorjahr nicht kommen, sondern zur Abwechslung Weihnachten im Fuchsbau verbringen und dort Gäste empfangen: Bill und seine Familie nämlich.
„Fleur wird nicht darum herumkommen, Celestina Warbeck zu hören“, sagte Ginny mit leicht schadenfrohem Unterton.
„Ist die Warbeck nicht inzwischen ziemlich alt? Müßte die nicht irgendwann mal aufhören?“ fragte Harry.
„Sooo alt meines Wissens noch nicht, aber ich glaube, sie wird bei ihrer eigenen Beerdigung noch singen“, meinte Ginny. „Abgesehen davon hätte sie nach Fleurs Meinung wohl schon vor zwanzig Jahren aufhören müssen.“
Harry machte nur: „Hm.“
Ginny sagte: „Meine ich auch.“
Ein anderes Problem stand ins Haus, weil eine andere Familie sozusagen den freigewordenen Platz des Ehepaars Weasley eingenommen hatte: Die Familie des Inhabers des berühmtesten britischen Zauberscherzladens nämlich. George hatte sich selbst eingeladen:

Hallo Ginny, hallo Harry!

Mum und Dad bleiben ja nun über Weihnachten zu Hause und haben Bill und Fleur mit ihren Kindern gebeten, zu kommen. Gebeten ist gut – wenn Mum jemanden einlädt, gibt es keine Widerrede. Nun gut, dann muß Fleur an Heiligabend eben ein bißchen Schnulzenmusik aus dem Radio hören.
A propos Heiligabend: Percy und seine Familie feiern zusammen mit Audreys Eltern. Und wo jetzt alle zusammen feiern und Angelinas Familie bis Anfang Januar verreist ist, sind wir frei. Der Fuchsbau ist voll, aber wir waren lange nicht mehr bei Euch. Wenn Ihr nichts dagegen habt, kommen wir zu Heiligabend mal vorbei. Stellt einfach ein paar Kräcker hin, das geht dann schon.

Bis zum 24.,
George

„Schätze, Fred muß von Teddy davon erfahren haben, daß wir für Heiligabend ein richtiges Festessen planen – von wegen Kräcker“, sagte Ginny.
„Ja, und wir können ja nicht sagen: 'Kommt ein anderes Mal, am 24. gibt es bei uns keine Kräcker, sondern ein Festessen.' Aber das ist ja nicht das Problem“, sagte Harry.
„Nö, unseren Hauselfen ist das egal, wenn mehr Leute kommen, die freuen sich eher noch. Was ist das Problem?“ wollte Ginny wissen.
„Wann sagen wir es Teddy? George wird ihn sich sicher zur Brust nehmen.“
„Damit muß Teddy umgehen können.“

Als es am späten Vormittag des 24. Dezember klingelte und Harry öffnete, standen gleich sechs Leute vor der Tür: Ted mit Andromeda und Ron und Hermione mit Rose und Hugo. Nach dem ersten Hallo und nachdem sie alle in die Eingangshalle eingetreten waren, fragte Harry irritiert: „Seid ihr etwa alle zusammen gekommen? So viele passen doch gar nicht in das Auto. Oder seid ihr appariert?“
Dabei schaute er vor allem auf Rose und Hugo, die seiner Meinung noch zu klein zum Seit-an-Seit-Apparieren waren.
„Nein, das war Zufall“, erläuterte Ron. „Teddy und Andromeda sind gerade appariert, während wir das Auto eingeparkt haben.“
Hermione korrigierte in sehr strengem Ton: „Als ich eingeparkt habe. Du hast noch immer keinen Führerschein.“
„Mache ich dann, wenn Rose zum Hogwarts Expreß gebracht werden muß“, sagte Ron gelassen.
Toby und Tinky drängelten sich vor, um den Besuchern das Gepäck abzunehmen. Hermione hielt ihre Tasche fest und sagte: „Das ist doch alles viel zu schwer für euch! Ihr müßt euch mal entspannen, wir können das auch selbst tun. Überhaupt können Zauberer sehr viel mehr selbst tun.“
Tinky sah sie alarmiert an und protestierte: „Zauberer können überhaupt nichts selbst tun, Mrs Weasley. Sonst kommen sie noch auf die Idee, Hauselfen freizulassen.“
„Naja, dann könnten die Hauselfen doch endlich -“
„Hermione, laß es, du siehst ja, daß sie nicht wollen“, sagte Ron. „Denk nur an Winky, die hing ja schließlich an der Butterbierflasche, nachdem sie freigelassen worden war.“
„Mr Weasley ist zu gütig. Toby nimmt jetzt sein Gepäck“, sagte Harrys Hauself.
„Außerdem ist großes Gepäck für magische Wesen wie Hauselfen kein Problem“, sagte Harrys Hauselfe, „und für nachher haben Tinky und Toby ein Mittagessen in der Küche -“, wie üblich bei Gästen betonte sie diese Ortsbezeichnung mißbilligend, „- vorbereitet. Der Meister hat ein leichtes Essen befohlen, weil das Abendessen ein Festessen wird.“
Harry murmelte so leise, daß nur Hermione es hören konnte: „Befohlen habe ich es nicht, aber ich habe darauf hingewiesen, daß das Festessen nicht richtig gewürdigt werden wird, wenn sich alle jetzt schon die Bäuche vollschlagen.“

Gegen Abend hielt ein alter Dreifachdecker vor dem Haus, wie Ron vom Salon aus meldete. Kurz darauf klingelte es an der Tür. Toby öffnete. Harry kam in die Empfangshalle, als Hagrid gerade eintrat und donnerte: „Hallo, Harry, frohe Weihnachten! Siehst ja großartig aus! Sin' die anderen schon da?“
„Hallo, Hagrid, dir auch“, erwiderte Harry den Gruß. „Die müßten gleich die Treppe runterkommen, jedenfalls Ginny, Ron und Hermione. Die Kinder sind oben irgendwo, vermutlich bei James am Computer. Der hat seit neuestem einen Flugsimulator drauf.“
„Was es alles gibt“, staunte Hagrid. „Aber is' klar, hier in London kann er ja nich' rumfliegen auf sei'm Besen.“
Harry wollte gerade erklären, daß es bei dem Flugsimulator um ein anderes Fluggerät ging, aber da kamen auch schon seine Ehefrau, sein Schwager und seine Schwippschwägerin die Treppe herunter, um Hagrid zu begrüßen. Mit etwas Verspätung kam auch Ted.
„Na, Teddy, lange nich' geseh'n, was?“ rief Hagrid und klopfte Harrys Patenkind auf die Schulter, daß es leicht in die Knie ging. „Noch'n paar Monate und er ist volljährig. Junge, wie die Zeit vergeht. Kannst du das glauben, Harry?“
„Habe ich mir auch schon gedacht, als wir im Sommer Fünfzehnjähriges in einer deiner beiden Stammkneipen hatten“, murmelte Harry, dem tatsächlich erst jetzt so richtig bewußt wurde, daß Ted im April 17 Jahre alt werden würde. „Ich schlage vor, wir gehen schon mal langsam in Richtung Speisezimmer. Die Hauselfen haben schon alles vorbereitet, und bald müßte auch das Essen soweit sein.“
„Ich hole schon mal die Kinder“, sagte Ginny und wuselte die Treppe hoch.
„Okay, sind wir also vollzählig?“ fragte Hagrid. „Oder kommt noch wer?“
Mit einem schnellen Blick auf Ted, den er nicht vorgewarnt hatte, sagte Harry: „George und Angelina wollten mit ihren Kindern kommen. Sie müßten gleich da sein.“
Ted sah Harry entsetzt an und öffnete den Mund. Aber er kam nicht mehr dazu, etwas zu sagen, denn schon wieder klingelte es an der Tür. Harry beeilte sich, selbst zu öffnen und rief über die Schulter: „Nehmt schon einmal Platz!“
Dann öffnete er die Tür. Draußen standen die erwarteten Weasleys aus der Winkelgasse. Harry begrüßte sie und bat sie herein.
„Am besten, ihr legt erstmal ab und geht dann gleich ins Speisezimmer“, sagte er.
„Ja, es riecht schon vielversprechend“, sagte Angelina.
Ginny kam mit den Kindern die Treppe herunter und sagte: „Hallo, George! Hallo, Angelina! Schön, daß ihr da seid!“
James und die anderen stürzten sich sofort auf Fred und Roxanne. James sagte zu Fred: „Du mußt mir unbedingt alles über Hogwarts erzählen. Ich komme da nämlich nächstes Jahr hin.“
„Okay, vor allem eins: Immer aufpassen, daß Filch dich nicht sieht. Und Mrs Norris“, sagte Fred.
„Mrs Norris?“
„Das ist seine Katze. Die verrät immer die Schüler.“
„Ihr könnt euch gleich noch über eure Streiche unterhalten“, unterbrach sie Ginny. „Geht erstmal ins Speisezimmer.“
Toby und Tinky waren auch aufgetaucht. Harry sagte sofort: „Laßt mal, die Mäntel und Jacken versorgen wir schon selbst. Haltet euch lieber bereit, in Kürze die Getränke und die Vorspeise zu servieren.“
Wenig später saßen alle an der langen Tafel im Speisezimmer. Sie war festlich gedeckt mit dem kostbaren silbernen Tafelaufsatz, den silbernen, koboldgearbeiteten Bechern, dem guten Geschirr und Besteck. Die Kerzen brannten und funkelten in den Silbersachen. Ted hatte es geschafft, George nicht in die Quere zu kommen und wirkte schon wieder ganz gelöst. Toby und Tinky wuselten um den Tisch herum, um zunächst den Aperitif auszuschenken.
„In Hogwarts gibt es immer alles zusammen, auch beim Festessen am Anfang“, stellte Fred fest, als Tinky ihm ein Glas hinstellte.
„Das hier ist ja auch ein vornehmes Haus, da weiß man eben, wie man Aufwand betreibt“, sagte George.
„Das ist lecker. Was ist das?“ fragte Harry Tinky.
„Empire, Sir, zur Hälfte Gin, je zu einem Viertel Calvados und Aprikosenbrandy, dazu ein Paar Kirschen, Sir. Für die Kinder Tonic Water anstatt Gin“, antwortete sie.
An Teds säuerlichem Blick konnte Harry ablesen, daß die Hauselfen ihn unter „Kinder“ einsortiert hatten. Toby bemerkte: „Eigentlich haben die Hauselfen des Meisters den Aperitif für die Wartezeit vor dem Essen vorbereitet und im Salon reichen wollen. Aber nachdem der Meister befohlen hat, daß die Gäste schon jetzt ins Spiesezimmer -“
„Schon gut, Toby“, sagte Harry. „Ich weiß, ich habe mal wieder die Feinheiten des Gesellschaftslebens mißachtet.“
Nachdem jeder seinen Aperitif getrunken hatte, sammelten die Elfen die Gläser wieder ein und servierten die Suppe.
„Cauliflower Cheese and Mustard Soup“, verkündete Tinky.
Die Suppe war, wie nicht anders bei Toby und Tinky zu erwarten, gelungen. Zu sehr waren die Tischgäste mit dem Essen beschäftigt, als daß sofort ein Gespräch in Gang gekommen wäre. Hermione fragte Hagrid: „Und? Wie läuft es in Hogwarts? Ich war ja ewig nicht mehr da. Nur bei dem Klassentreffen diesen Sommer habe ich es vom Eberkopf aus gesehen.“
„So wie immer“, sagte Hagrid. „Nur ohne schwarzmagischen Kram, der plötzlich passiert. Also so wie in eurem letzten Jahr. Seit ihr weg seid, ist es ruhig geworden. So wie es war, bevor ihr gekommen seid.“
„Das hing aber nicht uns zusammen, Hagrid“, belehrte ihn Hermione. „Immer nur mit Voldemort – entschuldige.“
Hagrid hatte bei der Nennung dieses Namens gezuckt und etwas Suppe verkleckert. Andromeda, die in seiner Nähe saß, brachte das mit ihrem Zauberstab in Ordnung. Harry überlegte und sagte: „In unserem dritten Jahr hing die Aufregung aber mit Sirius zusammen, mit meinem Paten. Aber sonst stimmt's. Da war es immer Voldemort – ach, Hagrid, jetzt reiß dich mal zusammen -“
„'Tschulligung.“
„- also mit Voldemort in der einen oder anderen Weise.“
„Wir müssen bei so einem schönen Essen ja nicht unbedingt über Du-weißt-schon-wen reden, oder?“ meldete sich Angelina zu Wort, worauf man das Thema änderte und Harry von der Quidditch-Weltmeisterschaft berichtete.
Die Elfen räumten die leeren Suppenteller ab und trugen den Hauptgang auf: Mild Chicken Curry with Grapes. Hagrid sprach Harry an: „Sach mal, du müßtest doch Kingsley ab und zu sehen. Kommt der nicht mal hierher?“
„Ich sehe ihn kaum“, sagte Harry. „Zuletzt habe ich ihn gesehen, als es um die Vorbereitung unseres Einsatzes bei der Weltmeisterschaft ging. Weißt du, ich sitze ja im zweiten Stock, er im ersten. Arthur sieht ihn viel häufiger als ich, weil er auch da oben ist. Ich bin ja nur ein kleiner Abteilungsleiter, der mit seinen Leuten schon genug zu tun hat.“
Hermione schnaubte und sagte: „Harry, weißt du, was man in unserer Abteilung sagt? Die Leute sind ziemlich überzeugt davon, daß du der nächste Zaubereiminister wirst.“
Harry zog die Augenbrauen hoch. Ginny sagte: „Kommt nicht in Frage. Harry hat Familie und braucht auch etwas Zeit für uns. Da kann er nicht noch Minister werden.“
„Ich habe auch keine Ambitionen“, sagte Harry. „Politik liegt mir ehrlich gesagt nicht. Das ist doch eher dein Fach, Hermione.“
„Außerdem ist Harry noch nicht alt genug dafür“, sagte Ron zu Hermione. „Wir sind doch erst 34. Gut, du bist 35, aber egal.“
„Danke, Ron“, erwiderte Hermione mit zusammengebissenen Zähnen.
Andromeda sagte zu Ted: „Und an Ron kannst du sehen, wie man nicht sein soll, wenn man charmant wirken will.“
Harry verzichtete darauf, Ron an das Buch „Zwölf narrensichere Methoden, Hexen zu bezaubern“ zu erinnern. Stattdessen wandte auch er sich an Ted: „Du hattest dich doch von deiner Freundin getrennt. Bist du immer noch solo?“
Hagrid schaltete sich ein: „Nee, er hat schon wieder 'ne Neue. Man kann -“
„Was heißt denn 'schon wieder'?“ unterbrach ihn Ted aufgebracht.
„Das heißt, daß du 'ne Freundin hattest und jetzt eine andere hast“, beschied ihm Hagrid. „Man sieht euch doch dauernd irgendwo in den Armen liegen.“
„Es ist ungemütlich in Schottland um diese Zeit, und Alice friert so leicht“, entgegnete Ted trocken.
„In Madam Puddifoot's Café isses aber nicht zu kalt, habe ich gehört“, beharrte Hagrid.
Harry bereitete den ganzen Bemerkungen ein Ende: „Hagrid, jetzt laß gut sein.“
Mit halbem Ohr hörte er noch, wie James Fred von der Weltmeisterschaft und dem Jetboot an den Niagarafällen vorschwärmte, dann kamen auch schon die Elfen, räumten die leergegessenen Teller ab und servierten den Nachtisch: Sherry Trifle, eine Süßspeise Mangostückchen, Erdbeeren, Marmelade und Pudding in einer mit Löffelbiskuits ausgelegten Glasschüssel – natürlich mit dem namengebenden Sherry. Für die Kinder hatten Toby und Tinky eine Schüssel ohne Sherry vorbereitet. Wieder mußte Ted feststellen, daß er die Kinderversion bekam. George war währenddessen dazu übergangen, von einigen der gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder verübten Streiche in der Schulzeit zu berichten. Ted glaubte schon, ohne Bemerkung über sein Vertrauensschüleramt davongekommen zu sein, doch er sollte sich irren.
Die Hauselfen räumten auch das leere Geschirr vom Nachtisch ab und stellten zwei große Teller mit Stilton-Käse, Cream Crackers und dazu gut gekühlten Portwein hin. Das Eßtempo hatte sich entschieden verlangsamt, da alle am Tisch durch das opulente Mahl weitgehend satt waren, die Kinder sogar pappsatt. Daher wurde mehr geredet als gegessen, und George fiel wieder ein, was ihm auf der Seele lag. Er beugte sich vor und sagte zu Ted: „Teddy, Fred hat uns geschrieben, daß du Vertrauensschüler bist.“
Ted hätte sich sicher verschluckt, wenn er gerade etwas im Mund gehabt hätte. Zum Glück war das nicht der Fall, und er ließ das Stückchen Stilton sinken, das er sich eigentlich gerade in den Mund hatte stecken wollen.
„Jaah...?“, sagte er langsam.
„Naja, was ich meine, ist: Wie konnte das passieren?“ fragte George.
„Wieso? Wie konnte was passieren? Man bekommt in den Sommerferien einen Brief mit den Bücherlisten, und da war das Abzeichen dabei. So passiert sowas“, erwiderte Ted.
Doch George ließ nicht locker: „Nein, ich meine etwas anderes. Es ist doch so, daß normalerweise kein halbwegs anständiger Mensch Vertrauensschüler wird. Aber du bist doch anständig, oder?“
„Ich habe Fred noch nichts aufgebrummt, das waren bisher nur die Lehrer, und es war auch nur zweimal in diesem Trimester“, trat Ted den Rückzug an.
Doch Hermione sprang in die Bresche: „Was soll das denn heißen – 'kein halbwegs anständiger Mensch'? Ron und ich waren schließlich auch Vertrauensschüler!“
„Ron war wengistens kein besonders überzeugter“, sagte George, ließ aber offen, wie er Hermione einstufte.
Diese ging darauf nicht näher ein, weil sie zu sehr in Fahrt war: „Deine Brüder waren doch Vertrauensschüler. Ähm – Percy zum Beispiel.“
„Percy ist natürlich ein umwerfendes Beispiel für einen demütigen und bescheidenen Vertrauensschüler, der den Schülern ihren Spaß läßt.“
„Aber deine anderen Brüder doch auch.“
„Na und?“
Hermione holte Luft und unternahm einen neuen Anlauf: „Harry war sogar Schulsprecher! Und der mußte häufiger nachsitzen!“
„Der mußte Schulsprecher werden, weil er die magische Welt gerettet hat“, beharrte George. „Aber Vertrauensschüler ist er nicht geworden, dafür hat er zu viel Ärger gemacht. Und Vertrauensschüler wird man nur, wenn man lieb war.“
„Ja, unser Teddy is'n ganz Lieber, macht nie Ärger“, meldete sich Hagrid zu Wort, was Ted offensichtlich nicht sehr hilfreich fand.
George wandte sich an Harry: „Du mußt etwas falsch gemacht haben. Gerade du, der du doch dauernd Regeln gebrochen und illegale Sachen gemacht hast.“
Schließlich rettete Fred Ted: „Teddy hat mir nie was aufgebrummt und mich nie kontrolliert. Das haben nur die anderen gemacht – komisch eigentlich. Warum eigentlich mich?“
Angelina sagte mit einem Seitenblick auf George: „Da stehen wir in der Tat vor einem Rätsel.“
Damit war das Thema abgehakt. Inzwischen waren alle aber auch so vollgegessen und schläfrig, daß Harry die Tafel aufhob.

George und seine Familie waren noch am selben Abend in die Winkelgasse zurückgekehrt, die anderen Gäste mit Ausnahme von Ted verließen den Grimmauldplatz Nummer zwölf am nächsten Tag. Hagrid ließ sich vom Fahrenden Ritter nach Hogwarts mitnehmen, Andromeda apparierte nach Hause, und Hermione fuhr ihre Familie zurück nach Ipswich.

Einige Tage nach Weihnachten stand Harrys Pflichtbesuch bei seinem Cousin an. Ginny drückte sich davor erfolgreich, indem sie vorgab, auf die Kinder aufpassen zu müssen, und die Kinder halfen ihr, indem sie sich weigerten, mitzufahren. Zu Harrys grenzenloser Überraschung wollte aber Ted mitkommen.
„Warum das? So spannend ist es dort nicht“, fragte Harry.
„Das ist doch dort, wo du aufgewachsen bist, oder? Ich würde das gerne mal sehen“, sagte Ted. „Außerdem wäre es das erste reine Muggelhaus, in dem ich wäre.“
Harry stellte klar: „Also, Dudley wohnt nicht dort, wo wir alle gewohnt haben, aber es ist immerhin derselbe Ort. Und in einem reinen Muggelhaus warst du doch schon vorher – denk nur an das Hotel in Spanien letztes Jahr.“
„Jaah, aber das zählt nicht“, sagte Ted.
Das Ende des Monats Dezember 2014 war zwar trocken, aber auch ziemlich kalt. Harry war deshalb froh, als nach kurzer Fahrt die Heizung des Autos ansprach. Ted wunderte sich: „Warum apparieren wir nicht einfach?“
„Weil Dudleys Frau nicht weiß, daß es Zauberer gibt. Und für die Muggel dort gehört es sich, mit dem eigenen Auto anzureisen.“
Little Whinging wirkte auf Harry so wenig anheimelnd wie immer. Dieses Mal tat allerdings die graue hochnebelartige Bewölkung das ihre dazu, daß alles grau und trist wirkte. Harry hatte sich zu einem Schlenker entschlossen und rollte nun langsam durch den Ligusterweg.
„Warte mal... zehn, acht, sechs – da ist es: Nummer vier. Das Haus mit dem großen BMW in der Auffahrt.“
Er hielt kurz an. Ted sah neugierig hinüber und sagte anerkennend: „Schon ziemlich groß. Und hier hat es dir nicht gefallen? Für Kinder ist das hier doch ideal, jedenfalls viel besser als in London.“
„Ist es nicht“, erwiderte Harry pikiert. „Nicht so sehr wegen des Verkehrs, sondern vielmehr wegen der Leute. Kinder nerven, sind laut und machen Dreck. Das ist nichts für die Leute hier. Da oben das Zimmer war übrigens meins – hinter dem Fenster dort.“
„Ah“, sagte Ted und spähte weiter interessiert auf das Haus.
Harry fuhr weiter, um einige wenige Ecken herum und parkte den weißen Passat vor Dudleys Haus. Davor standen zwei BMW: Einer war langgestreckt und elegant, der andere war ein kleiner Geländewagen. Dudley und Emma hatten sich offenbar für die Sonderausstattung „Entfall der Typenbezeichnung“ entschieden, denn Harry konnte nicht ablesen, um was für BMW es sich handelte. Harry ging mit Ted zur Tür. Auf sein Klingeln öffente Emma: „Harry! Komm herein. Wer ist der junge Mann?“
„Das ist Theodore Lupin, mein P-, ein Sohn eines guten Freundes. Gehört praktisch zur Familie“, sagte Harry, der es vermied, zu sagen, Ted sei sein Patenkind, denn das hätte wegen des verhältnismäßig geringen Altersunterschieds unter Umständen zu Fragen geführt.
Als Dudley im Flur auftauchte, sah er Ted mißtrauisch an. Harry wiederholte seine Begrüßung und Erläuterung, wobei er wegen Emmas Anwesenheit erneut auf das Wort „Patenkind“ verzichtete. Dudley ahnte natürlich, daß auch Ted ein Zauberer war, versuchte aber, sich möglichst unbefangen zu geben. Emma servierte im Wohnzimmer Tee mit Brötchen, Marmelade und Sahne, während ihr Sohn Michael um den Tisch wuselte. Dieses Mal hatte sich Harry vorbereitet und sagte: „Er ist schon vier Jahre alt. Kommt er nächstes Jahr in die Schule?“
„Ja, es ist wirklich umwerfend, wie schnell das geht bei den Kindern. Michael wird auf die Grundschule von Little Whinging kommen. Zum Glück hat sie einen guten Ruf – man kann gar nicht früh genug anfangen, die Schullaufbahn der Kinder richtig zu planen. Es kommt ja so darauf an, daß sie auf Schulen mit tadellosem Ruf und Prestige gehen. War das nicht auch die Grundschule, auf die ihr beide auch gegangen seid?“
„Ähm – ja, aber ich weiß nicht, ob sie damals auch so... war. Sie ist ja staatlich“, sagte Harry.
„Doch, das war damals auch schon so“, sagte Dudley.
Nun nahm Emma Ted in die Mangel: „Theodore, auf was für eine Schule gehst du denn? Du müßtest doch bald fertig sein, oder? Machst du die A-Levels?“
Dudley wirkte auf einmal sehr angespannt und Harry tastete nach seinem Zauberstab für den Fall, daß er einen Gedächtniszauber würde anbringen müssen. Doch Ted war auf der Hut: „Ich gehe – ähm – auf dieselbe Schule wie Harry damals. Ein... Internat. Und ich bin dort jetzt im sechsten Jahr und komme im Sommer ins siebte.“
„Im sechsten Jahr?“ hakte Emma nach. „Ist es ein rein weiterführendes Internat?“
„Ähm – ja. Man ist elf, wenn man draufkommt. In die erste Klasse dann.“
„Ach so. Dann...“, sie überlegte, „... dann machst du wirklich die A-Levels. Sehr gut. Und es muß ja eine gute Schule sein – Internat und so, außerdem war Harry auch dort.“
„Ich könnte ein wenig mit – wie heißt er?“ setzte Ted an.
Harry half: „Michael.“
„Ich könnte ein wenig mit Michael spielen“, schloß Ted, und Dudley entspannte sich sichtlich.
Ted stand auf und ging zu Dudleys Sohn hinüber. Auf diese Weise entzog er sich weiteren Fragen. Nun blieb nur noch Harry übrig, um Emmas Neugier zu stillen: „Und, Harry? Wieder irgendwelche besonderen Fälle? Wie war dein Jahr?“
„Ich..., nein keine besonderen Fälle, alles Routine“, sagte Harry. „Aber ich war ziemlich häufig in den USA, Ostküste, Staat New York, aber so ein verschlafenes Nest im Nirgendwo. In New York City war ich dann nur im Urlaub im Sommer.“
„Oh, wie spannend“, freute sich Emma. „Erzähl doch! Warst du sonst beruflich dort?“
Dudley konnte die Spannung wohl nicht mehr aushalten und platzte dazwischen: „Harry hatte dort Treffen mit amerikanischen Sicherheitskräften. Richtig, Harry? War doch so.“
„Ähm – ja. So war es“, bestätigte Harry, der fand, daß Dudleys Mitteilung gar nicht so weit neben den Tatsachen lag.
Mit einem Kontrollblick zu Ted, der sich tatsächlich mit Michael befaßte, erzählte Harry von der Großartigkeit von New York City und den Niagarafällen.
„Nä! Diese Jetboote wären nichts für mich, ganz und gar nicht“, sagte Emma. „Und für Michael wäre das auch nichts. Und für Dudley auch nicht. Das ist ja beängstigend, was du da berichtest – durch Strudel, Wasser ins Boot, brrr!“ Sie blickte in die Runde. „Wenn keiner mehr was essen oder trinken will, räume ich mal ab.“
Emma stand auf und räumte alles in die Küche. Harry und Dudley nutzten die Gunst der Stunde und gingen nach draußen in den kalten und inzwischen dunklen Garten. Dort unterrichtete Harry seinen Cousin darüber, was es tatsächlich mit Ted auf sich hatte.
„Und du bist dir sicher, daß er kein Werwolf ist?“ fragte Dudley mit bangem Blick ins hell erleuchtete Wohnzimmer, wo Ted und Michael miteinander spielten.
„Ganz sicher. Das wurde sofort nach der Geburt abgeklärt. Und wie geht es bei dir so? Wie ich sehe, ist dein Auto wieder größer geworden.“
„Ja, ich fahre jetzt BMW Fünfer, phantastisches Auto. Emma ist auf den X1 umgestiegen. Es läuft wirklich gut. Befördert worden bin ich dieses Jahr zwar nicht, aber mein Gehalt hat sich erhöht.“
„Und Onk-, dein Vater?“ fragte Harry eher automatisch als aus ehrlichem Interesse.
„Hat den Laden noch immer fest im Griff“, berichtete Dudley. „Ich weiß, daß du ihn nicht magst, aber ein Unternehmen führen kann er nun mal. Aber irgendwie mache ich mir Sorgen. Er sollte kürzer treten.“
„Wieso?“
„Naja, du weißt ja, wie er ist. Er hat Bluthochdruck und regt sich leicht auf. Er ist zwar nicht direkt kurzatmig geworden, aber irgendwie gefällt er mir nicht.“

Rechtzeitig vor dem Abendessen verabschiedeten sich Harry und Ted von den Dursleys. Auf der Rückfahrt sagte Ted: „Da habe ich noch rechtzeitig die Notbremse gezogen, was?“
„Ja. In der Tat. Aber das hast du gut gemacht.“
„Aber was hast du gegen deinen Cousin? So schrecklich ist er doch gar nicht.“
Harry seufzte: „Ach, Teddy, das ist eine komplizierte Sache. Dudley war die meiste Zeit, als ich im Ligusterweg vier war, ein richtiges Ekel zu mir. Er hat sich zwar geändert, und wir hatten ihn damals auch mitgenommen nach Australien, als wir Hermiones Eltern gesucht haben. Aber irgendwie sind wir doch nie so richtig miteinander warm geworden. Eigentlich traurig, denn immerhin gehört er zu meiner leiblichen Familie. Ah – da vorn ist schon der Grimmauldplatz.“


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