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Die Aurorenzentrale - Besuch im Zylinder

von Krabbentaucher

„Wir wollen mit!“
„Nein, Lily, ihr kommt erst mit, wenn der erste von euch nach Hogwarts kommt.“
„Dann will ich auch nach Hogwarts. Was ist Hogwarts?“
„Eine Schule weit weg, wo man nicht nach Hause zurückkommt und dort bleibt.“
„Dann will ich nicht nach Hogwarts.“
„Harry, ihr müßt los.“
„Ja, gut. Kommt, Teddy und Andromeda.“
Harry öffnete die Haustür, Teddy schleppte seinen Hogwarts-Koffer zum Auto runter, Andromeda folgte ihm. Harry verabschiedete sich von Ginny und seinen Kindern, deren Schule erst eine Woche später wieder anfing, und ging ebenfalls zum Auto. Dort wurde der Koffer verladen. Man setzte sich in das Auto, und Harry steuerte es durch den Londoner Verkehr zum Bahnhof King's Cross. Leider fand er in dessen Nähe keinen Parkplatz, so daß er das Auto zwei Straßen weiter abstellen mußte. Damit Ted die Arme nicht zu lang wurden, wechselte sich Harry mit ihm ab, den Koffer zu schleppen. Am Bahnhof schnappte sich Ted einen Gepäckkarren und legte den Koffer und den Käfig mit seiner Eule drauf.
„Da vorne an der Absperrung ist viel los, laßt uns ein bißchen warten, wir haben noch ein wenig Zeit“, sagte Andromeda.
Langsam näherten sie sich der Absperrung zwischen Gleis neun und Gleis zehn. Der Stau hatte sich inzwischen aufgelöst, und zu dritt schritten sie hindurch. Auf Gleis neundreiviertel stand der rote Hogwarts-Expreß. Weil es noch ziemlich warm war, kam kaum sichtbarer Dampf aus der Lokomotive.
„Gehen wir nach hinten, da sind meistens mehr Abteile frei“, schlug Harry vor.
Sie gingen weiter. Unterwegs winkte Ted beiläufig jemandem zu und sagte: „Hallo, Victoire!“
„Hallo, Teddy!“ antwortete Victoire, die von mehreren Jungen umlagert war, die offenbar Fleurs mörderischen Blick nicht bemerkt hatten.
Bill stand dabei und winkte Harry zu, Harry winkte zurück. Kurz darauf, sie hatten die Mitte des Zuges erreicht, blieb Ted so unvermittelt stehen, daß seine Großmutter auf ihn auflief.
„Was soll das denn?“ beschwerte sie sich.
„Au weia“, flüsterte Ted und nickte zu einer kleinen Vierergruppe hinüber.
Harry folgte seinem Blick. Die Vierergruppe bestand aus Weasleys: George, Angelina, Fred und Roxanne. Während Andromeda sich bei Ted erkundigte, wieso er „au weia“ gesagt hatte, winkte Harry den vier Leuten zu und rief: „Hallo, ihr! Na, George, kommt Fred nach Hogwarts!“
„Hallo Harry!“ antwortete George und kam herüber, gefolgt von seiner Familie, die Harry ebenfalls fröhlich begrüßte.
Ted stöhnte und wirkte deutlich nervös. Er murmelte etwas vor sich hin und sagte dann bemüht munter: „Hallo! Kommt Fred heute nach Hogwarts?“
„Ja, Teddy, das ist ein irrer Augenblick für mich.“
Fred freute sich offensichtlich auf das, was nun kommen würde: „Endlich komme ich auch nach Hogwarts! Ich muß unbedingt als erstes lernen, wie man diesen, ähm... wie man zaubert, daß man nicht gesehen wird, damit – naja...“
George grinste: „Ich hoffe, daß sich Fred als würdiger Nachfolger erweist.“
„George, bist du dir sicher, daß das Gepäck nicht kontrolliert wird?“ fragte Harry. „Und ich meine gerade das Gepäck vom Sohn des Inhabers von Britanniens bekanntestem Zauberscherzladen.“
„Aach, das Zeug stecken wir doch nicht ins Gepäck. Das bekommen wir schon irgendwie ins Schloß“, wischte George die Bedenken beiseite. „Ich will ja nicht, daß Fred zuviel Zeit verplempert mit Strafarbeiten. Du hast dich bisher auch nicht erwischen lassen, oder, Teddy? Oder warst du wirklich immer brav?“
„Ich, ähm...“, stammelte Ted.
„Na, jedenfalls, Fred“, wandte sich George an seinen Stammhalter, „paß auf, daß die Vertrauensschüler denken, daß du nichts machen wirst. Und behalt sie im Auge.“
Ted kaute auf seiner Lippe herum und stieß hervor: „Ähm, wir wollten nach hinten in den Zug, und da müssen wir jetzt ganz schnell hin.“
Ziemlich entschlossen schob er den Gepäckwagen weiter. Harry und Andromeda verabschiedeten sich von George und seiner Familie und folgten Ted. Am letzten Wagen angekommen, hielt Ted an, hob Koffer und Käfig vom Karren und brachte sie in den Zug. Dann erschien er noch einmal auf dem Bahnsteig.
„Victoire hat mir versprochen, dicht zu halten, aber wie kriege ich Fred dazu, nicht zu verraten, daß ich Vertrauensschüler bin?“
„Gar nicht“, sagte Harry trocken. „Spätestens wenn du ihm die erste Strafarbeit aufbrummen mußt, bist du fällig. Aber ich danke mal, Fred wird es seinem Vater schreiben, sobald er es weiß.“
„Es ist ja auch nichts schlimmes, und ewig wird George auch nicht drauf rumreiten“, versuchte Andromeda ihren Enkel zu beruhigen. „Außerdem bist du ja bis Weihnachten in Hogwarts.“
Ted machte kein sehr überzeugtes Gesicht. Viel sagen konnte er allerdings nicht mehr, denn von vorn kam ein Pfiff. Ted stieg ein und lehnte sich von innen aus dem Fenster. Als der Zug anrollte, winkte er Harry und Andromeda, die zurückwinkten, bis der Zug in der Kurve verschwunden war. Harry fiel erst jetzt ein Detail auf und wunderte sich: „Die letzten Male hat er doch immer mit seiner Freundin geknutscht, diese, wie hieß sie noch... ähm... Dings. Wo war die denn?“
„Mary? Die Beziehung ist passé“, informierte Andromeda ihn trocken. „Er gräbt wohl gerade ein anderes Mädchen an, oder wie man das bei den jungen Leuten so nennt.“
Harry mußte daran denken, daß auch seine erste Beziehung nicht ewig gehalten hatte, und sagte nur: „Aha.“
Langsam gingen sie zum Ausgang, wo sie lange warten mußten, bis sie hinausgelassen wurden, da sie als letzte von ganz hinten kamen.

Kurz vor Mittag war Harry in der Aurorenzentrale. Er hatte darum gebeten, daß die beiden neuen Anwärter noch vor der Mittagspause zu ihm ins Büro geschickt werden, da er sie auch persönlich kennenlernen wollte, und zwar möglichst an deren erstem Tag. Gegen zwölf Uhr klopfte es, und erst auf Harrys „Herein“ öffnete sich zaghaft die Tür. Schüchtern traten zwei ältere Teenager so um die 18 Jahre ein. Harry erinnerte sich noch von der praktischen UTZ-Prüfung her an ihre Gesichter.
„Guten Tag, Mr Potter“, sagte die junge Dame.
„Guten Tag, Mr Potter“, schloß sich der junge Mann an.
„Guten Tag, setzen Sie sich doch“, lud Harry sie ein.
Sie nahmen auf den Besucherstühlen vor seinem wuchtigen Schreibtisch Platz. Harry nahm die Personalakten zur Hand und sagte: „Sie sind also Miss Carrie Martin und Mr Tom Gilbert, nehme ich an.“
Beide nickten.
„Heute ist ja Ihr erster Tag“, sagte Harry und fuhr fort, da sich die beiden nicht äußerten: „Da liegt jetzt eine lange Strecke vor Ihnen. Immerhin drei Jahre Ausbildung. Ich bin da selbst durch und kann Ihnen sagen, daß sie mühsam, aber auch spannend ist. Und Sie haben beide schon den Muggelführerschein?“
„Ja, wir sind beide muggelstämmig“, sagte Carrie.
Harry nickte: „Ja, das erleichtert die Sache natürlich. Hm – Sie waren in Ravenclaw, Mrs Martin, und Sie in Gryffindor, Mr Gilbert?“
Beide nickten.
„Ja, wir haben leider ein gewisses Gryffindor-Übergewicht. Mir wäre eine breitere Mischung von Eigenschaften eigentlich lieber“, sagte Harry. „Nun, Sie werden ja jetzt erst einmal zwei Monate lang einige rechtliche Grundlagen der Aurorentätigkeit und die Methode der Aktenführung erlernen, dann wird es praktisch. Dann kommen Sie in unser Ausbildungszentrum. Stellen Sie sich das einfach als eine Art Mini-Hogwarts für Selbstversorger vor. Natürlich ist es kein Schloß, sondern nur ein ehemaliger walisischer Bauernhof.“
„Ist das dann so richtig mit dort wohnen? Kommen wir über Weihnachten nach Hause?“ fragte Tom.
„Jedes Wochenende sogar“, sagte Harry. „Und in der Woche kann man es dort gut aushalten. Außerdem ist ein See in der Nähe, aber im Winter ist das Baden natürlich weniger attraktiv.“ Er dachte noch nach, ob er noch etwas sagen sollte, bevor er die beiden in ihre Mittagspause entließ, da fiel ihm noch eine Frage ein: „Haben Sie irgendwie Erfahrungen mit schwarzen Magiern gemacht oder weshalb streben Sie den Aurorenberuf an?“
„Wir haben natürlich von der Sache mit Du-weißt-schon-wem gehört, und zumindest ich wollte dafür sorgen, daß diese Typen nie wieder an die Macht kommen. Schließlich haben sie ja auch Muggel und Muggelstämmige verfolgt“, sagte Carrie.
„Und ich habe es mir einfach interessant vorgestellt – so ein bißchen wie Polizei oder Agent oder so. Außerdem hat es etwas mit praktischem Zaubern zu tun. Das ist doch anders, als wenn man irgendwo im Ministerium am Schreibtisch hockt – dafür muß man doch nicht zaubern können“, ergänzte Tom.
„Stellen Sie sich da nicht allzu viel Spannung vor“, gab Harry zu bedenken. „Ich weiß nicht, ob Sie die Sache mit der Taschenuhr mitbekommen haben. Das war überwiegend auch eigentlich ereignislos.“
„Natürlich haben wir davon mitbekommen“, sagte Tom und wirkte etwas entrüstet. „Schließlich haben Sie in Ihrem Vortrag im Frühjahr davon berichtet.“
„Und da klang das schon interessant – Auslandsrecherche, verdeckte Ermittlungen, Geschichte...“, ergänzte Carrie.
„Aber auch sehr viel Aktenarbeit“, sagte Harry. „Nun, ich will Ihnen den Spaß an der Sache nicht nehmen, aber ich will auch nicht, daß Sie Erwartungen an die Aurorentätigkeit richten, die einfach nicht erfüllbar sind. Wenn ich ein Beispiel bringen darf: Kürzlich ist ja die Quidditch-Weltmeisterschaft in den USA zuende gegangen. Weil britische Quidditch-Fans leider manchmal sehr problematisch sind, mußten wir einige Spiele überwachen.“
Tom warf ein: „Ist doch klasse: Man sieht ein hochklassiges Quidditch-Spiel und wird dafür auch noch bezahlt.“
„Ha! Aber nur, wenn man nicht zu den Unglücksvögeln gehört, die für die Außensicherung außerhalb des Stadions eingesetzt sind. Und wenn im Stadion nichts passiert“, sagte Harry und sah auf die Uhr. „Aber nun will ich Sie nicht länger von Ihrer Mittagspause abhalten. Guten Appetit.“
Die beiden Neuen bedankten und verabschiedeten sich. Harry hoffte, daß sie auch dann noch bei der Stange blieben, wenn sie sich in der praktischen Arbeit durch einen Haufen Akten würden durchwühlen müssen, statt spannende Kämpfe zu bestehen, zumal das vor einigen Jahren installierte Alarmierungssystem auch nicht gerade heldentumsfördernd war.

Drei Tage später klingelte es am späten Abend an Harrys Haustür. Er und Ginny saßen gerade im Salon, nachdem sie ihre Kinder zu Bett gebracht hatten. Harry erhob sich gerade, als er hörte, daß einer seiner Hauselfen die Tür schon geöffnet hatte.
„Demnach ist es ein Zauberer“, stellte Ginny fest, die auch aufgepaßt hatte.
Schritte kamen vom Treppenhaus her näher – Getrippel von einem Hauselfen und schwerere Schritte eines Menschen. Toby betrat den Salon, verbeugte sich und setzte an: „Ich darf ankündigen, daß Mr -“
Da platzte auch schon George ins Zimmer und sagte: „Hallo ihr beiden! Sagt mal, das müßtet ihr doch gewußt haben!“
Harry und Ginny wechselten irritiert Blicke, dann fragte Ginny: „Was meinst du denn?“
George hielt einen Brief in die Höhe und stellte fest: „Harry, du bist doch Teddys Pate! Warum hast du mir nie etwas gesagt?“
„Ich, ähm“, setzte Harry an, dem plötzlich klar war, worum es George ging. Er machte eine einladende Geste zum Sofa und bat Toby: „Hol uns mal was zu trinken. Drei Gläser – was willst du haben, George? Elfenwein oder Nesselwein? Butterbier?“
„Feuerwhiskey, und zwar einen doppelten, nach dem Schrecken“, stöhnte George melodramatisch und ließ sich auf das Sofa plumpsen.
Toby verbeugte sich und trippelte davon. Harry und Ginny setzten sich in zwei Sessel. George reichte ihnen den Brief herüber und erläuterte: „Das hier hat heute Abend Freds Eule gebracht.“ Kopfschüttelnd fügte er hinzu: „Harry, Harry, Harry... was hast du da nur falsch gemacht...“
Harry versuchte mit mäßigem Erfolg, ein Grinsen zu unterdrücken und las den Brief.

Hallo Mum, hallo Dad!

Geschafft, ich bin in Gryffindor! Hogwarts ist wirklich riesig und große Klasse und so. Aber die haben gleich am nächsten Tag mit dem Unterricht angefangen. Ich habe so viel zu tun! In Verwandlung sollen wir Streichhölzer in Stecknadeln verwandeln, das ist ganz schön schwer. Bisher habe ich es noch nicht hinbekommen.
Übrigens gibt es Filch immer noch. Er hat auch noch diese Katze, Mrs Norris. Aber das soll wohl eine neue sein. Ich muß erstmal gucken, wie das hier so läuft, dann könntet ihr mir mal ein paar Sachen schicken. Ich habe gestern beim Frühstück einen Bluffknaller in der Eingangshalle hochgehen lassen, da haben mich ein paar (auch Lehrer) so komisch angeguckt. Aber sie konnten mir nichts beweisen! Trotzdem muß ich jetzt vorsichtig sein.
Und wißt Ihr, was das schärfste ist?
Teddy ist Vertrauensschüler! Der hat dieses V-Zeichen auf der Brust! Warum hat Onkel Harry das nie gesagt, der weiß doch sonst alles, was in Hogwarts abgeht?

Viele liebe Grüße,
Fred

Harry reichte den Brief an Ginny weiter und fragte unschuldig: „Warum hätte ich es dir denn sagen sollen? Soo interessant ist es für dich doch nicht.“
George schnaubte.
„Nicht so interessant? Daß Teddy einer der Typen ist, die meinem Sohn das Streichespielen schwermachen? Daß er auf der anderen Seite ist?“
Nun war es an Harry, zu schnauben.
„Was soll das denn heißen – 'auf der anderen Seite'? Du tust ja gerade so, als ob er ein Todesser wäre.“
George machte ein Gesicht, als wollte er sagen, daß Vertrauensschüler vom Todesser aus Sicht eines Tunichtgut nicht weit entfernt sei, sagte dann aber: „Natürlich nicht. Ron war ja auch Vertrauensschüler, aber wenigstens war er kein besonders guter. Ich hätte nur gedacht, daß Teddy unter deinem Einfluß -“
„Was soll das denn heißen?“ schaltete sich Ginny ein, die soeben den Brief zuende gelesen hatte. „Unter Harrys Einfluß – erinnerst du dich nicht daran, daß Harry sogar Schulsprecher war, als er sein siebtes Jahr nachgeholt hat?“
„Na gut, bei jedem gibt's mal eine bedauerliche Panne“, wischte George den Einwand beiseite. „Immerhin hat Harry etliche Stunden Nachsitzen und eine ganze Menge Regelbrüche auf dem Kerbholz.“
Harry war froh, so günstig wegzukommen und bekräftigte deshalb: „Jawohl!“
„Aber zufällig weiß ich, daß Teddy nichts bei uns gekauft hat bisher und ihr habt ihm auch keine Scherzartikel zu Weihnachten oder zum Geburtstag geschenkt. Und Hagrid hat mal gesagt, daß Teddy noch nie nachsitzen mußte!“
„Vielleicht ist er auch nur so geschickt, daß er sich nie hat erwischen lassen?“ warf Ginny ein.
„Ich glaube eher, Teddy ist zu brav“, knurrte George.
„Er ist eben sehr verantwortungsbewußt“, erwiderte Ginny und warf Harry einen Sag-doch-auch-mal-was-Blick zu.
„Genau“, sagte Harry. „Und deshalb kann man das gar nicht auf meinen Einfluß zurückzuführen sein, oder? Nicht bei dem ganzen Ärger, den ich gemacht habe.“
Ginnys Blick verwandelte sich in einen Doch-nicht-so-du-Idiot-Blick. Aber Harry war das egal. Hauptsache, er war aus der Schußlinie.
„Naja, ich sage Percy am besten nichts davon“, sagte George. „Sonst schickt er Teddy noch einen Fünfseitenbrief, mit dem er ihm Tips gibt, wie er die Schüler noch besser in der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit behindern kann. Ich seh's schon kommen, daß das Patenkind meines eigenen Schwagers im nächsten Jahr Schulsprecher wird.“
„Ach, so wild wäre das auch nicht“, wandte Harry ein. „Immerhin war mein Dad früher Schulsprecher, und der war immerhin einer der Rumtreiber, also sozusagen dein Vorfahr im Geiste.“
„Hm“, brummte George wenig überzeugt.
„Bisher hat er Fred doch noch nichts aufgebrummt, oder?“
„Das nicht, aber du hättest mir was sagen können, bevor wir auf Gleis neundreiviertel davon gesprochen haben, was Fred alles vorhat, oder?“
Doch Ginny meinte: „Ach komm, George, es ist doch egal, wer was mitbekommen hat. Wenn der Sohn des Inhabers des erfolgreichsten Zauberscherzladens nach Hogwarts kommt und ganz nebenbei der Sohn einer der beiden größten Unruhestifters der letzten zwanzig Jahre ist, dann würden sowieso alle erwarten, daß er was anstellt. Auch wenn du nichts gesagt hättest. Schließlich sitzt Fred praktisch an der Quelle.“
„Na gut, da ist was dran“, räumte George ein. „Aber ein wenig erschüttert bin ich doch, Harry. Aber es besteht ja noch Hoffnung, daß deine Kinder in deine Fußstapfen treten.“ Er stand auf und verabschiedete sich: „Danke für den Feuerwhiskey, Leute, aber ich muß jetzt wieder nach Hause. Wann kommt James nach Hogwarts?“
„Nächstes Jahr“, sagte Harry und vermutete, daß James in der Tat keinen Anlaß zur Beschwerde liefern würde – zumindest nicht für George.

Nach ungewöhnlich langen Sommerferien begann für James das letzte Schuljahr in der Muggelschule, für die anderen Potterkinder das zweite und vierte Schuljahr. Als Harry am Abend des ersten Schultages mit seinen drei Kindern am langen Küchentisch saß und mit ihnen zu Abend aß, wurde ihm klar, daß das in einem Jahr nicht mehr so sein würde. Eines der Kinder würde dann jeden Abend fehlen, einfach nicht mehr von Schule nach Hause kommen. Er schluckte, und das hatte nichts mit dem Kohl zu tun, den er aß.
„Na, schönen ersten Schultag gehabt?“ fragte er.
Während James nur nickte und ungerührt weiter das Essen in sich hineinschaufelte, machte Albus ein etwas unglückliches Gesicht und sagte: „Wir sollen als Hausaufgabe schreiben, was wir in den Ferien erlebt haben. Aber ich darf doch nicht über Quidditch schreiben, Dad.“
„Dann läßt du es eben weg“, wies ihn sein älterer Bruder zurecht.
Ginny stimmte zu: „Ja, immerhin hast du New York gesehen und die Niagara-Fälle, und du hast viel Spaß am See gehabt. Das ist doch schon was.“
„Wir hatten echt mit die coolsten Ferien“, sagte James. „In der Pause haben wir darüber gesprochen, wer wo war. Und Amerika, das ist eben was anderes als Mallorca oder Ibiza oder so.“
„Warst du also von allen am weitesten weg?“ fragte Harry.
James schüttelte den Kopf: „Bei uns sind ja auch viele Inder und Pakistani und so weiter an der Schule. Da sind einige auch nach Indien oder Pakistan geflogen. Und einer hat Urlaub in Bali gemacht. Der mußte nach zwölf Stunden irgendwo landen und dann noch ein paar Stunden weiterfliegen.“
„Das heißt 'auf Bali', Schatz“, berichtigte ihn Ginny. „Bali ist eine Insel, da sagt man 'auf'.“
„Und warum heißt es dann nicht 'auf England' oder 'auf Großbritannien'?“ begehrte James auf.
„Weil bei ganz großen Inseln das so gesagt wird, nicht bei kleineren“, behauptete Harry, der hoffte, daß James nicht herausfinden würde, daß man auch „auf Borneo“ sagte.
„Wir sollen über unser schönstes Ferienerlebnis schreiben“, meldete sich Lily zu Wort. „Ich nehme dieses Boot durch die Strudel, wo wir alle naß geworden sind.“
„Was hat dir denn daran so gut gefallen – die Strudel oder das Naßwerden?“ fragte Harry.
„Beides.“
Harry schmunzelte und aß weiter. Allzu viel Text dürfte von Lily noch nicht erwartet werden, schließlich befand sie sich erst am Anfang des zweiten Schuljahres, wo die Kinder meistens erst sechs Jahre alt waren.

Die Tage wurden kürzer, kühler und feuchter. Bald hatte der Herbst London und überhaupt Südengland im Griff. Harry fand es ganz vorteilhaft, den Tag in einem unterirdischen Büro zu verbringen, dessen magische Fenster schönes Wetter zeigten. Das taten sie so beständig, daß Harry vermutete, daß die Zauberer von der Zentralverwaltung einen sehr günstigen Tarifabschluß hatten herausschlagen können.
Mit dem Herbst kamen Anfang November auch die Herbstferien der Kinder. Wie üblich, würde Harry diese Zeit mit seiner Familie im Fuchsbau verbringen, zusammen mit Rons Familie. Als er neben Ginny auf dem Beifahrersitz saß und sich durch eine nasse, nur durch einen Grauschleier hindurch sichtbare südenglische Landschaft fahren ließ, freute er sich schon auf den für zwei komplette Familien und ein älteres Ehepaar eigentlich viel zu kleinen Fuchsbau, wo die Möbel nicht zusammenpaßten und selbst Mr Weasleys inzwischen sehr respektables Gehalt nicht für eine neue Einrichtung gesorgt hatte.
„Wir werden kaum rauskommen, wenn das Wetter so bleibt“, brummte Ginny mißmutig, während vor ihr im Intervall von einigen Sekunden die Scheibenwischer über die Windschutzscheibe huschten.
„Ach komm, wir können Zauberschnippschnapp spielen oder Koboldstein“, sagte Harry.
Als der weiße Passat platschend in den Pfützen vor dem Fuchsbau hielt und die Kinder nach dem Aussteigen ungerührt durch sie hindurch liefen, überlegte Harry, ob er die drei Fahrräder – das kleinste hatte noch Stützräder – überhaupt vom Dach holen sollte, entschied sich aber im Interesse des Schutzes vor der Witterung dafür. Er stellte die Fahrräder in Mr Weasleys Schuppen, wo wenig Platz war, weil dieser ihn noch immer als Abstellort für seinen Morris Minor benutzte. Als Harry endlich im Fuchsbau stand, mußte er sich mit seinem Zauberstab erst einmal trocknen, denn es hatte inzwischen angefangen, richtig zu regnen. Im Haus tobten James, Albus und Lily die Treppen rauf und runter, Mrs Weasley kochte in der Küche das Mittagessen und gab ihrer Hoffnung Ausdruck, daß auch Ron und Hermione bald ankämen. Ginny und Mr Weasley schwelgten im Wohnzimmer in Erinnerungen an den gemeinsamen Urlaub im Osten der USA.
Ein Platschen draußen zeigte an, daß inzwischen auch der Ford Mondeo aus Ipswich angekommen war. Es klingelte an der Tür, und da Harry der einzige war, der nichts zu tun hatte, öffnete er.
„Hallo, Onkel Harry!“ bestürmten ihn Rose und Hugo, denen Hermione folgte.
„Wo ist denn Ron?“
„Lädt die beiden Fahrräder ab und schimpft über den Regen“, informierte Hermione Harry. „Wenn er schon keinen Führerschein macht und sich herumchauffieren läßt, kann er wenigstens beim Abladen der Fahrräder naß werden. Das hat er sich doch verdient.“
Harry schloß die Tür und dachte, daß man in Hermiones Gegenwart manchmal ein ziemlich hartes Leben führen dürfte. Als Ron endlich durchnäßt eintrat, war er etwas grummelig und fragte nur knapp: „Gibt es nicht gleich Essen?“

Das Wetter wurde tatsächlich nicht durchgreifend besser. Das hinderte die Kinder – vor allem die Potter-Kinder – nicht daran, im Matsch des Gartens herumzutollen und sich und die Küche des Fuchsbaus zu verschmutzen. Lediglich an einem Vormittag war es durchgehend trocken, so daß die fünf Kinder mit ihren Fahrrädern nach Ottery St Catchpole hineinradelten. Doch James war inzwischen so alt, daß er bemerkte, daß London ein wesentlich interessanterer und lebendigerer Ort als dieses Dorf an der Otter war. Mochten auch die Eltern dörflich oder in einer reinen Vorortsiedlung aufgewachsen sein, James, Albus und Lily waren echte Londoner. Doch Abwechslung versprach ein Brief, der ungefähr in der Mitte des Aufenthalts per Eule angekommen war.

Hallo, Ihr Lieben!

Ich besuche mit Rolf und den Kindern gerade meinen Vater, und er meint, daß Ihr um diese Zeit meistens bei Mr und Mrs Weasley, also Ginnys Eltern, seid. Wie wäre es, wenn ihr für einen Nachmittag mal zu uns kommen würdet?

Viele liebe Grüße,
Luna

Zwei Tage später saßen die beiden Familien in den beiden Autos. Hermione übernahm die Führung, Harry hatte sich durch Ginnys Hinweis breitschlagen lassen, sie sei immerhin den ganzen Weg von London zum Fuchsbau gefahren, und hatte selbst das Steuer übernommen. Er konzentrierte sich auf die Rücklichter des blauen Ford Mondeo Turnier vor ihm, während draußen leichter Regen das Reisen ungemütlich machte. Da Harry nicht besonders auf den Weg geachtet hatte, tauchte der schwarze Zylinder, das Haus der Lovegoods, etwas unvermittelt auf.
„Erinnert ihr euch noch?“ fragte er und drehte sich zu seinen Kindern auf der Rückbank um, nachdem er hinter Hermiones Ford angehalten hatte. „Ihr wart hier schon einmal. Da war hier eine Hochzeit. Vor – ähm – viereinhalb Jahren.“
„An das komische Haus... jaah...“, kam es zögernd von James.
„Nöö, ich erinnere mich nicht“, sagte Albus.
„Ich auch nicht“, schloß sich Lily an.
Ginny fand das nur natürlich: „Harry, sieh mal – James war damals gerade sechs Jahre alt, Albus vier und Lily zwei. Natürlich erinnern die sich kaum oder gar nicht.“
„Na, egal, laßt uns jetzt reingehen“, ordnete Harry an.
Gemeinsam gingen sie zur Haustür aus schwerer Eiche, vorbei an den inzwischen ziemlich schadhaften und ausgeblichenen Schildern „Der Klitterer. Herausgeber: X. Lovegood“, „Misteln zum Selberpflücken“ und „Hände weg von den Lenkpflaumen“. Harry ließ James den großen Türklopfer in Adlerform betätigen, den er knapp erreichte. Die Tür öffnete sich. Heraus trat Xenophilius Lovegood, leicht schielend, mit zuckerwatteähnlichem, weißem Haar. Er steckte in einer Robe, die eher ein grobgewebter Überwurf mit Borten war. Seine Miene hellte sich auf: „Ah – wie schön! So viele Kinder! Die Träger der natürlichen Wahrheit und Weisheit, noch unverbildet von ignoranten Lehrern. Wunderbar. Ja, Luna und Rolf warten schon, nur herein.“
Sie gingen hinein. Als Harry an Lunas Vater vorbeiging und ihn begrüßte, wurde dessen Lächeln etwas angestrengt. Unausgesprochen hing noch immer Xenophilius Lovegoods Verrat vor knapp 17 Jahren in der Luft, auch wenn Harry längst Verständnis gezeigt hatte. Zu weiteren Betrachtungen reichte es nicht, denn in der Küche war einiges los. Lorcan und Lysander, die vierjährigen Zwillinge von Luna, balgten miteinander. Harrys und Rons Kinder, die etwas anderes gewöhnt waren, waren angesichts der runden bunten Küche mit der Wendeltreppe in der Mitte und den Malereien an den Küchenmöbeln erst einmal sprachlos. Lunas Mann, Rolf Scamander, kam auf sie zu und stellte sich vor, nicht ohne anzufügen: „Ich weiß zwar, daß... ähm... Sie... ihr auf unserer Hochzeit wart, aber ich weiß nicht, ob ihr euch erinnert.“
Harry und die anderen versicherten, daß sie sich erinnerten. Nun wurden sie auch von Luna begrüßt, die es sich nicht hatte nehmen lassen, Lenkpflaumen an den Ohren zu tragen, die sie frisch im Garten gepflückt hatte.
„Ach, wie niedlich, eure Kinder!“ freute sie sich. „Harry, der da ist aber ganz nach dir geraten. Wird der auch einmal ein großer Kämpfer?“
„Ich hoffe nicht“, sagte Harry. „Jedenfalls arbeite ich daran, daß es keine Gelegenheit zum Kampf mehr geben wird. Wie seid ihr hergekommen? Doch nicht appariert?“
„Nein, mit dem Fahrenden Ritter. Die Zwillinge haben das besser weggesteckt als gedacht.“
„Trotz Ernie Prang am Steuer?“
Luna lachte. Lorcan und Lysander waren neugierig auf den Besuch. An den Namen Harry Potter konnten sie sich nicht erinnern. Bald stellte sich auch heraus, daß James, Albus und Rose viel zu alt für sie waren und nur Lily und Hugo halbwegs etwas mit den beiden anfangen konnten. Inzwischen stellte Xenophilius Lovegood mehrere Tassen auf dem Küchentisch ab und verkündete: „Sie haben sicher lange nicht mehr unseren köstlichen Spulenwurzeltee gekostet. Bitte sehr, bedienen Sie sich.“
Rolf schaute Harry entschuldigend an, während Luna begeistert einen Schluck nahm und auch Lorcan und Lysander offenbar nichts an dem Geschmack dieses Getränks auszusetzen hatten. Rolf raunte Harry zu: „Ich habe ja nun viel erforscht, aber ich bin nicht dahintergekommen, wie meine Kinder das über die Lippen bekommen.“
James sagte gerade „Iiiih“ und verzog den Mund. Die anderen tranken ganz schnell, um herauszufinden, ob der Tee wirklich so schlecht schmeckte – was er wohl auch tat. Lunas Vater war etwas befremdet: „Oh – wissen Ihre Kinder die wohltuende Wirkung von Spulenwurzeltee nicht zu schätzen? Gerade für Kinder ist es doch wichtig, sich vor Angriffen der Schluck-Plimpys zu schützen.“
„Spulenwurzeltee ist eine so seltene Spezialität, daß unsere Kinder ihn noch nie gekostet haben, und dann reagieren sie eben so“, sagte Harry und hörte Rolf zweifelnd „Schluck-Plimpys“ murmeln.
Der Kuchen war aber wider Erwarten lecker. Danach übte die Wendeltreppe auf die älteren Kinder eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, zumal von oben ratternde Geräusche kamen. Luna war das nicht entgangen: „Gehen wir doch mal nach oben, dann könnt ihr sehen, wie mein Dad seine Zeitung druckt.“
„Klasse“, freute sich James. „Wir waren mit der Schule mal bei einer Zeitung.“
Harry folgte Luna, James, Albus und Lily. Im ersten Stock angekommen, sah das runde Zimmer so aus wie damals: Überall lagen Bücher und Papiere sowie Pergamente herum, und in der Ecke stand die altmodische Presse, die lautstark vor sich hinarbeitete. James konnte sich aus seiner Verwunderung kaum lösen: „Bei der Zeitung in London sah das ganz anders aus. Nicht so....“
Er rang mit Worten.
„Ja, nicht wahr? Eine wunderbare Maschine. Ich habe sie extra mit einem Aufrichtigkeitszauber belegt, damit sie immer die Wahrheit druckt.“
„Die Muggel benutzen Computer, die Pressen sind nicht aus Holz“, bemerkte James trocken.
„Sie sind aber auch nicht mit einem Aufrichtigkeitszauber belegt“, belehrte ihn Xenophilius Lovegood. „Und das ist auch gut so, denn sonst würden sie die Wahrheit schreiben, und alle Welt wüßte von uns Zauberern.“
Luna zeigte auf die sich bewegenden Tiermodelle: „Sind die nicht faszinierend? Noch unentdeckt. Allerdings glaube ich nicht mehr, daß es den Schrumpfhörnigen Schnarchkackler gibt.“
Ihr Vater seufzte: „Luna... Und ich habe geglaubt, daß die Lenkpflaumen vielleicht...“
Die Kinder fanden dieses chaotische Haus jedenfalls toll. Auch Lily und Hugo waren hochgekommen. Lily sah ihren Vater vorwurfsvoll an und sagte: „Und du sagst uns immer, daß wir aufräumen sollen!“
„Das kreative Chaos“, dozierte Lunas Vater, „ist die Voraussetzung für Schöpferkraft und die Bereitschaft, das Ungewöhnliche zu aktzeptieren. Und es ermöglicht dem wachen Geist, Verbindungen herzustellen, die ihm sonst entgangen wären.“
Sie gingen wieder hinunter in die Küche. Dort plauderte man noch, bis sich Harry und sein Anhang rechtzeitig vor einer Einladung zu einer Süßwasserplimpysuppe verabschiedeten.


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