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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - England gegen Peru

von Krabbentaucher

Harry merkte wieder einmal, daß es keinen günstigen Zeitpunkt gab, sich mal zu entspannen und gehen zu lassen. Er hatte sich eine Viertelstunde zuvor nur mit Badeshorts bekleidet auf einem Handtuch vor dem Holzhaus in die durch die Bäume scheinende Sonne gelegt, als in der Umgebung Aufregung ausbrach. Instinktiv sprang Harry auf, wobei er in einer komplizierten Bewegung seinen Zauberstab unter dem Handtuch hervorzog und gleichzeitig seine Brille aufsetze. Auch Ginny, Ron und Hermione, ebenso unzureichend bekleidet wie er, waren aufgestanden. Unten am See gab es eine Art Menschenauflauf. Harry kniff die Augen zusammen. Ein kleines Menschenknäuel löste sich von dem Auflauf, der sich sofort darauf auflöste, und bewegte sich langsam auf das von Hermione angemietete Holzhaus zu. Was auch immer der Auslöser war, es gab keinen Grund, sich verteidigungsbereit mit dem Zauberstab zum Affen zu machen. Harry schob den Zauberstab in den Bund seiner Badeshorts. Eine Person mit einem Besen in der Hand befreite sich aus dem Knäuel.
„Viktor!“ rief Hermione und winkte.
Viktor Krum kam nun zielstrebig in seinem charakteristischen Watschelgang auf Harry, Ginny, Ron und Hermione zu. Das Knäuel blieb zurück.
„Hermi-one!“ rief er zurück.
Er ging zu ihr hin und deutete einen galanten Handkuß an. Rons Ohren liefen leicht rot an, aber er sagte mit etwas aufgesetzter Freundlichkeit: „Hallo, Viktor.“
„Hallo, Ron, hallo, Ginny, hallo, Harry!“, begrüßte Krum nun auch alle anderen schüttelte ihnen die Hände. Dann wandte er sich wieder an Hermione: „Du siehst immer noch gutt aus.“
Rons Ohren wurden noch röter, denn immerhin trug seine Ehefrau nur einen blauen Bikini. Er fragte deshalb Krum ziemlich demonstrativ: „Wie geht es denn deiner Ehefrau? Boriana heißt sie, glaube ich. Ist sie auch mitgekommen?“
Etwas überrascht wandte sich Krum an Ron: „Nein, sie ist bei den Kindern. Aber ihr geht es gutt.“
Ginny überbrückte die etwas peinliche Situation: „Gehen wir erstmal rein. Hier draußen gucken zu viele Leute zu. Außerdem können wir uns etwas überziehen.“
Kaum waren alle im Holzhaus, hatten sich etwas übergezogen und etwas zu trinken auf den Tisch gestellt, flog die Tür auf. James, Albus und Lily kamen hereingetropft.
„Wo kommt ihr denn her? Türe zu! Sofort abtrocknen!“ sagte Harry.
„Viktor Krum soll hier sein!“ erwiderte James und suchte die Anwesenden ab, bis sein Blick an Krum hängenblieb und ihm die Kinnlade herunterfiel.
Albus sprach aus, was sein größerer Bruder dachte: „Wow! Viktor Krum! So ein berühmter Zauberer! Hier!“
„Abtrocknen, aber sofort!“, blaffte Harry sie an, und widerstrebend gehorchten sie.
Krum war verwundert: „Warum ist er so aufgeregt? Weil ich berühmt bin? Du bist doch viel berühmter.“
„Nicht bei meinen eigenen Kindern“, sagte Harry. „Die haben mich ja ständig um sich herum, und außerdem bin ich für sie nicht nicht der Leiter der britischen Aurorenzentrale oder Sieger über Voldemort, sondern nur der Spaßverderber, der ihnen sagt, daß sie ihre Zimmer aufräumen, am Tisch gerade sitzen und zeitig zu Bett gehen sollen.“
„Bei mir und meinen Kindern ist das bald wohl auch so“, sagte Krum und nahm einen Schluck Kürbissaft. „Danke übrigens für die Glückwünsche. Habe mich sofort entschlossen, euch zu besuchen.“
Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal, jetzt allerdings viel gesitteter. Rose betrat den Raum, gefolgt von Hugo und mit einigem Abstand Ted. Alle waren schon abgetrocknet. Ted wirkte etwas befangen und verschränkte die Arme vor dem Körper. Offenbar war es ihm peinlich, halbnackt vor einem internationalen Quidditch-Star zu stehen. Schnell ging er in das Badezimmer und zog sich an. Rose und Hugo folgten seinem Beispiel. James, Albus und Lily hatten sich diese Mühe nicht gemacht, was Harry nicht weiter überraschte.
„Sind das alles – deine oder deine Kinder?“ fragte Krum sowohl Hermione als auch Harry, wobei seine Augen vor allem auf Ted ruhten. „Er ist aber zu alt dafür.“
Hermione übernahm es, alle vorzustellen: „Das hier sind Rose und Hugo, unsere Kinder. Und das sind James, Albus und Lily, Harrys Kinder. Und er hier ist Ted Lupin, Harrys Patenkind.“
Ted war sehr schüchtern, als er Krums Hand schüttelte, während James begeistert war. Man begann, das Spiel vom Vorabend zu rekapitulieren. Ron sagte schließlich süffisant: „Jetzt steht jedenfalls der Vizeweltmeister fest.“
„Wieso Vizeweltmeister?“ fragte Krum. „Du hoffst wohl auf England?“
„Das tun wir alle, Viktor“, sagte Hermione. „Ist doch nur natürlich. Gestern waren wir noch Bulgarien-Fans, aber wenn es England morgen schaffen sollte -“
„Was heißt hier 'schaffen sollte'?“ ereiferte sich Ron. „Das ist doch keine Frage, daß es England morgen schafft.“
Ginny überlegte: „Peru ist ein verdammt schwerer Gegner. Schon in 'Quidditch im Wandel der Zeiten' wird erwähnt, daß die Chancen auf einen Weltmeistertitel haben.“
„England ist aber zur Zeit auch gut“, gab Harry zu bedenken. „Ich habe sie spielen sehen.“
„Ja, euer Oliver Wood hat England gut aufgestellt“, stimmte Krum zu. „War der nicht mit euch in Hogwarts oder ist der schon älter als ihr? Viel älter aber nicht, oder?“
„Er war in meinen ersten drei Jahren mein Mannschaftskapitän“, sagte Harry und wollte gerade über Woods Eigenarten sprechen, da wurde er von James unterbrochen.
„Wow, Dad! Du kennst Oliver Wood? Du bist mit dem zur Schule gegangen?“
„Ja, James. Aber als ich mit der Dritten fertig war, war er mit der Siebten fertig und hat die Schule verlassen.“
„Und ihr wart in der selben Mannschaft?“
„Ja, ich war Sucher und er Hüter.“
„Wow!“
„War er schon damals gutt?“ fragte Krum.
„Ja, und er war total Quidditch-verrückt“, berichtete Harry. „Ich weiß noch, wie er uns mal in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett geworfen hat, um als allererste zu trainieren. Und dann hat er in der Umkleidekabine mit seinen Pfeildiagrammen und seinen Strategieerläuterungen derart viel Zeit verplempert, daß inzwischen die Sly-, die anderen aufgetaucht waren. Oder wie er immer zu mir gesagt hat: 'Fang den Schnatz oder stirb wenigstens bei dem Versuch, es zu tun!' Ich glaube, er war da viel manischer als alle anderen, mich eingeschlossen.“
„Du wurdest dann auch Kapitän, hast du mal gesagt“, bemerkte Krum. „Warst du Woods Nachfolger?“
„Nein, das war eine Angelina Johnson. Die ist übrigens jetzt meine Schwippschwägerin.“
Hermione schaltete sich ein: „Als Hüter war Ron Woods Nachfolger.“
Viktor hob seine Augenbrauhen und sah Ron an: „So? Warst du gutt?“
„Ähm -“, setzte Ron an und bekam wieder rote Ohren. „Ähm – zunächst nicht. Die Nerven.“
„Aber später schon“, vollendete Hermione für Ron.
„Das war dann in deinem vierten Jahr, Harry? Wenn Wood nach deinem dritten Jahr gegangen ist?“
„Nein, in meinem vierten Jahr war das Trimagische Turnier.“
„Ah – ja“, sagte Krum. „Die Rückkehr von Du-weißt-schon-wem. Ich habe mit ein paar Ehemaligen von Durmstrang gesprochen. Die meinen, Karkaroff hätte nicht abhauen dürfen, sondern sich dir und Dumbledore anschließen müssen. Das wäre nützlich für euch gewesen, und er hätte eine Chance gehabt. Aber er war eben ein Feigling. Ein guter Zauberer, aber eben auch ein Feigling.“ Er überlegte kurz und fügt dann noch an: „Du kämpfst ja immer noch gegen die dunklen Künste. Ich habe in der Zeitung von dieser Sache mit der Taschenuhr gelesen. Das muß ja aufregend gewesen sein.“
Harry winkte ab: „Eigentlich nicht. Es war gute Polizeiarbeit, aber so spannend war es auch nicht. Für ein Abenteuerbuch taugt es jedenfalls nicht. Überhaupt ist das Aurorendasein weniger aufregend als viele meinen. Man muß nur sein Gebiet im Griff haben. Still und unauffällig, so macht man das. Unsere Arbeit ist immer dann gut, wenn der normale Zauberer von der Straße gar nicht merkt, daß was los ist.“
Krum lud schließlich die Kinder ein, mit ihm in das Lager der Bulgaren zu fliegen und etwas Quidditch zu spielen, da auch andere Kinder dort waren. James, Albus und Lily wollten mitkommen, die anderen nicht. Die drei mußten sich dafür aber endlich anziehen, was sie in Erwartung einer Quidditch-Partie gerne taten. Harry, Ginny und Ron kamen auch mit, um selbst mal wieder mit richtigen Quidditch-Spielern zu spielen, während Hermione alleine mit ihren Kindern und Ted zurückblieb.

Als sich die Zwölfergruppe am Abend des nächsten Tages auf den Weg ins Stadion machte, brauchte ihr niemand zu sagen, welche Mannschaft sie unterstützen sollte. Unterwegs kauften Harry und Ron für ihre Familien – Harry zählte Ted dazu – die notwendige Ausstattung aus weiß-roten Hüten und Fahnen mit rotem St-Georgs-Kreuz auf weißem Grund mit Hymnenfunktion. Bei den Omnigläsern blieb Harry allerdings hart.
„Nein, James, Albus, die können wir nicht mitnehmen, und ziemlich teuer sind sie auch.“
„Aber heute spielt England!“ jammerte Albus.
„Wenn England gewinnt und wir nichts davon gesehen haben, bist du schuld!“ sagte James.
„Du kannst ja mit deinen Augen gucken, die werden doch wohl funktionieren“, sagte Harry knapp.
Lily meldete sich zu Wort: „Ich will auch ein Omniglas!“
James versuchte es aus einer anderen Richtung: „Ich komme doch in einem Jahr nach Hogwarts. Und wenn ich jetzt nicht alles sehe, dann kann ich nicht so viel über Quidditch lernen und komme nicht in die Hausmannschaft.“
„Mit Omnigläsern kann man tatsächlich viele Spielzüge noch einmal sehen“, seufzte Ron, dem man ansah, daß er ganz auf Albus' und James' Seite stand, sich aber nicht traute, das zuzugeben.
Ginny warf Harry einen Blick zu und sagte: „Gut, wenn England heute gewinnen und ins Finale einziehen sollte, dann kaufen wir euch welche. Aber nur dann.“
Die Potter-Kinder jubelten, während Harry dachte, daß England das erst einmal schaffen mußte.

Hermione hatte erfreulicherweise die guten Plätze vom letzten Mal für alle drei Spiele gebucht. Im Stadion herrschte ein beträchtlicher Geräuschpegel. Die Spannung knisterte. Lily hatte ihre Fahne so heftig geschwenkt, daß diese schon siebenmal „God save the Queen“ und dreimal „Jerusalem“ gespielt hatte, bis Ginny ihr gesagt hatte, sie solle sich ein wenig zurückhalten.
„Dad, warum ist Wood nicht gekommen, wenn du doch mit ihm zur Schule warst?“ fragte James Harry.
„Der ist vermutlich zu sehr damit beschäftigt gewesen, nochmal seine Mannschaft zu trainieren und ihnen seine Spielzüge zu erklären“, vermutete Harry.
In diesem Moment meldete sich die magisch verstärkte Stimme des Stadionsprechers: „Meine Damen und Herren! Herzlich willkommen zum zweiten Halbfinalspiel der Quidditch-Weltmeisterschaft 2014!“
Der Jubel war ohrenbetäubend.
„Danke, danke. Heute werden wir es wissen: Wer wird in einer Woche gegen Bulgarien um die Weltmeisterschaft spielen? England?“
Ungefähr das halbe Stadion jubelte.
„Oder Peru?“
Ungefähr die andere Hälfte des Stadions jubelte.
„Auf die Vorführung der Mannschaftsmaskottchen müssen wir leider verzichten“, fuhr der Sprecher fort. „Die Peruaner wollten ihren Peruanischen Viperzahn mitbringen, aber selbstverständlich können wir es nicht zulassen, hier Drachen herumlaufen zu lassen. Daß die Mannschaften aber auch immer so gefährliche Viecher wählen, mit Wales war es dasselbe mit ihrem Walisischen Grünling! Und aus Gründen der Gleichbehandlung zeigt England sein Maskottchen auch nicht.“
Ein vielstimmiges „Oooh“ antwortete.
„Dafür begrüßen wir jetzt die englische Mannschaft um Oliver Wood!“
Unter dem Jubel eines Teils des Stadions zischten sieben weiße Schlieren herein und zogen zwei Runden, bevor sie landeten.
„Und nun kommt die peruanische Mannschaft um Salvador Duarte!“
Unter dem Jubel der anderen Stadionhälfte schossen sieben rote Schlieren herein.
„Und schließlich der Schiedsrichter, Hassan Mostafa!“
Der ägyptische Zauberer betrat in seinem goldenen Schiedsrichterumhang das Stadion, unter dem einen Arm den Kasten mit den Bällen, unter dem anderen seinen Besen. Nur höflicher und ziemlich vereinzelter Beifall war zu hören. Der Schiedsrichter winkte die beiden Mannschaftskapitäne zu sich, sprach mit ihnen, ließ sie einander die Hände schütteln und blies dann in seine Trillerpfeife. Die beiden Mannschaften erhoben sich in die Lüfte, der Schiedsrichter ließ die Bälle frei und folgte ihnen.
„Die Partie hat begonnen!“ rief der Kommentator.
Die englischen Jäger waren sofort in Quaffelbesitz und starteten einen Falkenkopf-Angriff auf die peruanischen Ringe. Ein peruanischer Treiber traf aber genau den Jäger, der den Quaffel trug, so daß ein peruanischer Jäger ihn auffangen konnte und im gewagten Zickzack in die Gegenrichtung flog.
„Was für ein schöner Woollongong-Schimmy!“ begeisterte sich der Kommentator. „Wood versucht es mit dem Doppelacht-Looping!“ Wood umkurvte äußerst schnell alle drei Torringe. „Glanzparade des englischen Hüters! England wieder in Quaffelbesitz!“
Harry atmete auf. James sprach es aus: „Das war knapp!“
„Tor!“ rief der Stadionsprecher.
„Tor!“ riefen Harry und sein Anhang sowie die England-Fans.
„Tor für England! Zehn zu null für England!“ rief der Sprecher.
Doch der peruanische Gegenangriff folgte auf dem Fuße. Die Jäger entwickelten aus einem Falkenkopf-Angriff eine Porskoff-Täuschung kurz vor dem Torraum der Engländer, und schon warfen sie ein Tor.
„Ausgleich! Zehn zu zehn!“
„Verdammte Sch-!“ rief Albus, wurde aber von Harry gebremst.
„Albus! Benimm dich!“
„Ja, aber in der Sache hat er Recht“, sagte Ginny.
Es ging hin und her. Immer wieder blockten die Engländer die peruanischen Angriffe und die Peruaner die englischen Angriffe ab. Manchmal kam auch jemand durch. Bei diesen Gelegenheiten zeigte sich, daß der peruanische Hüter ähnliche Qualitäten wie Wood hatte, denn ziemlich viele Torfwürfe wurden auf beiden Seiten durch Glanzparaden der Hüter vereitelt.
„Guck mal, Albus, der Peruaner versucht einen Wronski-Bluff“, sagte Harry, als sich der peruanische Sucher in einen Sturzflug warf. „War etwas zu theatralisch.“
Der englische Sucher fiel tatsächlich nicht darauf herein und zog weiter seine Kreise, während sein Gegenspieler seinen Besen kurz über dem Boden aus dem Sturzflug zog.
„Jetzt hat der aber was gesehen!“ rief Ron aufgeregt, als der englische Sucher beim Spielstand von neunzig zu achtzig für England quer über den Platz preschte und von dem peruanischen Sucher dichtauf verfolgt wurde. „Los, hol ihn dir! England ins Finale!“
Auch der Stadionsprecher war aufgeregt: „Wird jetzt das Spiel entschieden?“
Doch plötzlich kam der Engländer aus der Spur und hielt sich den Arm. Der peruanische Sucher hatte kurz hinter ihm hergeschaut und hatte den Schnatz dadurch offenbar aus den Augen verloren.
„Das war ein gezielter Schuß des peruanischen Treibers!“ kommentierte der Stadionsprecher.
„Hätte der nicht dem anderen hinterhergeschaut, hätte Peru gewonnen“, sagte Mr Weasley ganz sachlich.
Das Jäger-Geplänkel setzte sich fort. Ein ums andere Mal mußten die Hüter beider Seiten retten, und es gab auch weitere Tore. Beim Spielstand von hundertdreißig zu hunderzwanzig für England flogen die beiden Sucher, die sich im Bereich ihrer jeweiligen Torräume aufgehalten hatten, aufeinander zu.
„Der Schnatz ist in der Mitte!“ rief Harry, der ihn in der Nähe der Spielfeldmitte gesehen hatte.
Der Stadionsprecher meldete sich: „Beide Sucher geben ihren Besen die Sporen – ob sie wohl -?“
Die Sucher streckten ihre Hände ganz weit vor. Harry hatte den Schnatz genau beobachtet, aber alles ging so schnell, daß er nicht sehen konnte, wer zuerst zugegriffen hatte. Doch die Spirale, die der peruanische Sucher flog, und die müde Kurve des englischen Suchers sagten ihm, daß Wood auch dieses Mal nicht Weltmeister werden würde.
„Peru hat den Schnatz!“ rief der Kommentator. „Zweihundertsiebzig zu hundertdreißig! Peru ist im Finale und wird gegen Bulgarien spielen!“
Harry fühlte sich leer. Seine Kinder waren still, Ginny fluchte leise und Ron, Hermione, ihre Kinder und Mr und Mrs Weasley sagten auch nichts. Den Jubel der peruanischen Anhänger hörte Harry wie durch Watte. Die englische Mannschaft landete, auch Wood kam dazu. Mit hängenden Schultern schlichen sie vom Platz, während die peruanische Mannschaft mehrere Ehrenrunden durch das Stadion zog. Der Stadionsprecher verkündete: „Das war also das Halbfinale, meine Damen und Herren! Wir sehen uns wieder, wenn es in einer Woche darum geht, ob Peru oder Bulgarien Weltmeister wird!“

Niedergeschlagen trotteten Harry und seine Reisegruppe zurück zu den Holzhütten am See. Sie zogen die Englandfahnen hinter sich her.
„Na, immerhin war es eine hochklassige Begegnung“, bemerkte Ginny.
Harry sah seine Frau von der Seite an und erwiderte: „Damit wolltest du doch nur das Schimpfwort vermeiden, das James und Albus dauernd sagen wollen. 'Hochklassige Begegnung' – das ist doch Journalistensprache.“
„Du hast ja recht“, räumte Ginny ein. „Aber du kannst nicht sagen, daß irgendeine Mannschaft schlecht gespielt hat.“
„Jaah, das stimmt. Mußt du gleich noch für den Tagespropheten darüber schreiben?“
„Ja, aber dieses Mal nimmt eine Kollegin den Artikel mit rüber nach England, da muß ich nicht hin.“
Hermiones Stimme wehte von weiter vorn herüber: „Jetzt steht sowieso erstmal etwas anderes als Quidditch an, der Besuch bei den Niagara-Fällen nämlich.“

Als sich die Familie am nächsten Morgen zum Frühstück versammelt hatte, stellte Harry fest, daß eine zerstobene WM-Hoffnung auch ihre Vorteile hatte: Man hatte sich nach dem verlorenen Spiel nicht lange mit Siegesfeiern, Fachsimpeln über die besten Züge der eigenen Mannschaft und der Analyse des Schnatzfangs durch den eigenen Sucher aufhalten müssen, sondern war zeitig zu Bett gegangen. So war jeder frisch und ausgeschlafen. Harry behielt seine Feststellung natürlich für sich, denn trotz des vielen Schlafes war die Laune allgemein nicht besonders gut.
„Morgen geht es los. Für drei Tage. Ein Tag hin, ein Tag zurück, ein Tage dort“, verkündete Hermione.
„Hast du schon einen Portschlüssel zum Bahnhof bestellt?“ fragte Ron.
„Und warum nicht gleich mit dem Portschlüssel zu den Niagara-Fällen? So furchtbar weit ist es doch nicht“, warf Mrs Weasley ein.
„Also, für Hugo und Lily ist es wohl doch etwas zu lang. Außerdem sind wir hier in Amerika, da reist man mit dem Auto“, erwiderte Hermione.
Harry war überrascht: „Mit dem Auto? Für uns alle? Wir sind zwölf! Außerdem habe ich hier keine Straße gesehen, sondern nur Trampelpfade. Und woher willst du die Autos nehmen?“
„Alles schon organisiert. Per Portschlüssel werden wir in einen kleinen Ort reisen, wo dann die Autos stehen. Und die Autos – also, ich habe welche organisiert. Harry, du hast ja gesagt, daß diese Leute, bei denen du untergebracht warst, zur Tarnung ein Auto vor der Tür stehen haben.“
„Ja, so einen Blechdinosaurier.“
„Sie sind nicht die einzigen. Ich habe Zauberer ausgegraben, die bereit waren, ihre Tarnautos an uns zu vermieten. Das war nicht einfach, weil es zwar sehr viele Zauberer gibt, die Autos als Tarnung in der Auffahrt stehen haben, aber nur relativ wenige davon sind fahrbereit. Ach ja, treffen tun wir uns bei den Westers in Holland Patent – die haben nämlich auf meine Anfrage mitgeteilt, daß sie mitkommen wollen.“
„Schön, dann haben wir ja gleich Ortskundige dabei“, sagte Mr Weasley.
Hermione schränkte ein: „So wie es sich las, scheinen sie die Niagarafälle noch nie gesehen haben.“
„Aber von denen hat keiner einen Führerschein“, warf Harry ein. „Wollen die uns also bei den Fällen treffen? So richtig mitkommen können sie ja nicht.“
„Doch, sie spekulieren darauf, daß du sie fährst, Harry. Du kennst das Auto doch schon.“
„Oh ja“, seufzte Harry.
„Und diese anderen Zauberer bringen also netterweise ihre Autos zu den Westers und holen sie auch wieder ab?“ fragte Ron.
Hermione zog einen Zettel hervor, tippte mit dem Zauberstab darauf, kopierte ihn dadurch zweimal und kreuzte dann etwas darauf an. Dann reichte sie Harry und Ginny je einen Zettel und sagte: „Ähm – nein. Deshalb müssen wir sie heute abholen.“
Harry sah auf seinen Zettel, wo eine Adresse in Newark angekreuzt war. Ron fragte nach einem Blick auf Ginnys Zettel ganz entgeistert: „Yonkers? War das nicht dieser Vorort bei New York, wo der Zug kurz nach der Abfahrt gehalten hat?“
„Tja, du kannst nicht erwarten, daß die entsprechenden Zauberer alle hier in der Gegend wohnen“, belehrte ihn Hermione.
Mrs Weasley hatte sich Ginnys Zettel geschnappt und fragte: „Sehe ich das richtig: Wir fahren stundenlang mit dem Zug von New York nach Dings, ähm, Utica und reisen mit dem Portschlüssel hierher, und jetzt appariert ihr mal eben nach New York, um Autos von dort abzuholen und damit dann zu den Niagarafällen zu fahren? Und wo liegt überhaupt Buffalo?“
„Es ist wegen der Kinder, Molly“, erwiderte Hermione. „Buffalo liegt gleich bei Niagara, da hole ich das Auto ab und mache das mit unserer Übernachtung klar. Keine Sorge, es ist eine Zaubererherberge.“

Harry war gespannt, was für ein Batmobil auf ihn warten würde. Er konnte sich etwas lustigeres vorstellen, als den Tag auf dem Highway zu verbringen. Langsam konnte er Hermiones Verärgerung über Rons Weigerung, den Führerschein zu machen, nachvollziehen, denn Autofahren war irgendwo auch Arbeit, die nun an den anderen hängenblieb. Hermione hatte daran gedacht, jedem eine Straßenkarte mitzugeben, so daß jeder wußte, wo er war. Ted war mit Harry mitgekommen, weil er mal etwas anderes erleben wollte als von James und Albus im See genervt zu werden. Diese wiederum hatten festgestellt, daß es im See genug andere zum nerven gab und hatten sich daher entschlossen dort zu bleiben.
„Das muß das Haus sein“, sagte Harry zu Ted, als sie vor der vorgegebenen Adresse appariert waren und verglich die Adresse.
Sie standen in einer Vorortsiedlung vor einem großen Holzhaus. Vor der Garage stand – Harry wußte nicht, ob er erleichtert oder enttäuscht sein sollte – ein noch recht modern wirkendes, allerdings sehr großes Auto. Auf Harry wirkte es aufgrund seiner Breite wie ein silbernerer, gestrandeter Wahl. Über der rechten Heckleuchte stand „Caprice“. Ted pfiff anerkennend. Harry ging zur Tür und klingelte. Der Zauberer mit dem grauen, ordentlich gestutzten Bart, der Tür öffnete, paßte nicht zu dem Auto vor der Tür. Harry setzte gerade an: „Guten Tag. Mrs Hermione Weasley hat wegen Ihres Autos angefr-“
Da wurde er von dem Zauberer unterbrochen: „Großer Gott! H-Harry P-Potter! Welche Ehre!“
Er war so begierig, Harry hereinzubitten, daß Ted beinahe unbeachtet draußen stehen geblieben wäre. Harry winkte ihn zu sich und erklärte: „Das ist Ted Lupin, mein Patenkind.“
Der Zauberer schüttelte nun überschwenglich dessen Hand und sagte: „Ah, das Patenkind von Harry Potter, sehr schön.“ Und an Harry gewandt sagte er: „Leider ist meine Frau nicht da. Wenn ich das geahnt hätte... Harry Potter... Aber natürlich, eigentlich hätte ich bei dem Namen Weasley hellhörig werden müssen. Wollen Sie nicht noch warten, bis meine Frau zurückkommt? So in zwei Stunden? Ich biete Ihnen am besten erstmal einen Feuerwhiskey an.“
„Danke“, wehrte Harry ab. „Ich trinke nie Alkohol, wenn ich danach noch fahren muß. Und wir müssen schnell los, weil das Quidditch-Gelände doch ziemlich weit entfernt ist, wenn man auf Muggelart reist.“
Der Zauberer machte ein enttäuschtes Gesicht und sagte: „Gut, dann Kürbissaft.“
Ein Glas Kürbissaft später war es Harry gelungen, sich loszueisen und dem Zauberer den vereinbarten Mietzins aufzudrängen. Draußen öffnete er die sicherlich tonnenschwere Tür des Chevrolet Caprice, von dem er erfahren hatte, daß er nun19 Jahre alt sei. Ted setzte sich erwartungsvoll auf den Beifahrersitz. Erwartungsvoll deshalb, weil er bei den Potters und Weasleys meistens hinten sitzen mußte. Harry bedankte sich, setzte sich auf den Sitz mit dem Kuschelvelours hinter das Steuer und schloß die Tür. Vor ihm türmte sich ein graues Plastikgebirge auf, draußen auf dem Kühler erhob sich ein Kühlerzierrat.
„Ziemlich groß“, sagte er zu Ted und ließ das Auto an.
Als schließlich die gewaltige Motorhaube des Chevy die Interstate Meile um Meile wegfraß, entspannte Harry sich ein wenig. Jetzt, wo es nur noch geradeaus ging, spielte die Breite und die Länge des Autos keine Rolle mehr. Ted meldete sich zu Wort: „Wir könnten eigentlich Ginny unterwegs treffen. Die holt das andere Auto doch in Yonkers ab, das ist doch nicht weit von hier. Vermutlich benutzt sie dieselbe Autobahn.“
„Wir haben keine Mobiltelefone dabei, einen Patronus kann ich ihr nicht schicken, wenn sie womöglich gerade in einer schwierigen Verkehrssituation steckt und ich weiß auch nicht, wie das Auto aussieht, mit dem sie unterwegs ist.“
Während der ganzen Fahrt schaute Ted neugierig in jedes Auto, das sie überholten oder von dem sie überholt wurden. Harry kannte seine Frau soweit, daß sie allenfalls in einem überholenden Auto sitzen würde oder in einem Auto, das von der Polizei wegen Zuschnellfahrens angehalten worden war.
Bei Utica verließ Harry die Interstate und befuhr die Straße, die er vor wenigen Monaten schon einmal gefahren war, als er mit dem Monaco der Westers unterwegs gewesen war. Schließlich tauchte der Ort Holland Patent und deren Haus auf. Neben dem blauen Monaco stand ein dunkelblau-metallicfarbenes großes und relativ elegantes Auto, vor dem Haus ein weißer Ford Crown Victoria, wie er in gelb noch ab und zu in New York City als Taxi herumfuhr.
„Wir sind wohl die letzten“, vermutete Harry, wendete und parkte den Caprice hinter dem Crown Vic.
„Viereinhalb Stunden“, stellte Ted die Fahrzeit fest.
„Wir müssen den Westers mitteilen, daß wir auch da sind und das Auto abgestellt haben“, sagte Harry, ging zur Haustür und klingelte.
Mrs Wester öffnete und jubelte: „Harry! Kommen Sie herein! Wie wunderbar, Sie wiederzusehen! Schade, daß Sie nicht wieder Ihr Zimmer bei uns bezogen haben, aber wie uns Mrs Weasley mitgeteilt hat, sind Sie ja mit Familie unterwegs, also... jedenfalls, willkommen zurück.“
Harry brauchte zwei Sekunden, um zu realisieren, daß Mrs Wester mit „Mrs Weasley“ Hermione meinte. Er bedankte sich, stellte Ted vor und ließ sich in das Haus führen.
„Die anderen sind auch schon da und warten auf Sie!“ sagte Mrs Wester und rief damit in Harry Befürchtungen hervor, daß er vor einer anstrengenden Zeit stand.
Im stoffverhangenen Wohnzimmer saßen Mr Wester, Ginny sowie Ron und Hermione. Außerdem befanden sich zwei jüngere Teenager dort, ein etwas moppeliges Mädchen, das figürlich nach ihren Eltern geraten war, und ein schlanker Junge.
„Harry! Sehr erfreut! Das sind unsere Kinder, Carey und Cody“, stellte Mr Wester die beiden vor.
Diese traten etwas schüchtern vor und bemühten sich offensichtlich, äußerst brav und wohlerzogen zu wirken. Ihrem Gemurmel entnahm Harry, daß sie ihm einen guten Tag wünschten, und er erwiderte den Gruß. Um die Atmosphäre aufzulockern, fragte er: „Ihr wohnt ja genau richtig. Habt ihr schon ausgiebig Quidditch geguckt? Mit dem Besen ist es ja nicht mehr weit zum Stadion.“
„Ähm, jaah, ich... wenn mich meine Eltern ließen“, sagte Cody.
„Harry, setzen Sie sich doch“, lud ihn Mrs Wester ein und stellte einen Becher Kürbissaft bereit.
„Und wer ist er?“ fragte Carey und zeigte auf Ted.
„Teddy Lupin, mein Patenkind“, sagte Harry, und Ted nickte nur etwas säuerlich mit dem Kopf.
Ron kam sofort zur Sache: „Und? Was für ein Auto hast du mitgebracht, Harry? Wir haben einen dunkelblau-metallicfarbenen Ford Crown Victoria organisiert. Der ist wohl älter als das, was in New York noch herumfährt, aber er sieht eleganter aus, finde ich.“
„Was heißt hier 'wir'?“ fragte Hermione. „Du kannst doch gar nicht fahren. Ich habe ihn geholt.“
„Ja, aber ich habe dir mit dem Hotel geholfen. Also, Harry, was hast du bekommen?“
„Ein Riesenschiff. Chevrolet Caprice, bestimmt zwei Meter breit. Und du, Ginny, hast einen neueren Crown Vic?“
„Ja, der war wohl vorher bei der Polizei. Jedenfalls kann man noch die Stellen sehen, wo die Leitungen zum Alarmlicht durchgegangen sind. Außerdem ist die Kiste ziemlich hart gefedert, finde ich. Ansonsten aber ganz bequem.“
„Gut, verteilen wir also die Aufgaben“, sagte Hermione. „Harry, du wirst das Auto der Westers fahren, weil die ja keinen Führerschein haben.“ Sie sah dabei Ron böse an. „Ich fahre den älteren Crown Victoria, Ginny den neueren und Arthur wird den Chevy fahren müssen.“
Harry und Ginny wechselten Blicke. Der Caprice war in jeder Hinsicht das genaue Gegenteil zu Mr Weasleys Morris Minor: Riesig in jeder Dimension, ziemlich stark motorisiert und mit dem Lenkrad auf der falschen Seite ausgestattet.
„Da wir 16 Personen sein werden und vier Autos haben, kommen auf jedes Auto vier Leute“, fuhr Hermione mit der Planung fort. „Aber das findet sich schon.“
Harry flüsterte Ginny zu: „Hauptsache, Teddy ist Arthurs Beifahrer. Der hält ihn vielleicht davon ab, an den ganzen Knöpfen herumzuspielen.“
Mrs Wester freute sich schon auf den nächsten Tag: „Mit Harry Potter und seiner Familie einen Ausflug machen! Großartig! Und wie unsere Kinder schon gesagt haben: Gleich drei Zauberer von den Schokofroschkarten!“
Ihre Kinder guckten etwas gequält, aber glücklicherweise ging man zu etwas Smalltalk über. Schließlich verabschiedeten sich Harry und sein Anhang von den Westers und apparierten zurück in den Wald, um Mr und Mrs Weasley die Last abzunehmen, sich mit den Kindern herumzuplagen. Außerdem waren für die zwei Nächte Taschen zu packen, und Harry fand es erstaunlich, wie schnell sich die Kleidungsstücke in so kurzer Zeit über die ganze Hütte verteilt hatten.


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