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Die Aurorenzentrale - Bulgarien gegen Japan

von Krabbentaucher

„Wo kann ich denn hier mal 'ne E-Mail abschicken?“
„Was?“
„Eine E-Mail. Ich habe Patrick versprochen, ihm eine E-Mail zu schreiben, wenn ich in New York bin.“
„Aber du bist nicht mehr in New York.“
„Eben. Dann will ich es schnell nachholen.“
James sah sich suchend im Blockhaus um. Es war ein einfaches Haus, aber es gehörte zur gehobenen Kategorie dessen, was für die Gäste und Zuschauer der Quidditch-Weltmeisterschaft bereitgestellt worden war: Etagenbetten, ein einfacher Kohlenherd, ein großer Tisch mit zwei langen Bänken und immerhin ein abgetrenntes Bad mit Dusche. Ron war zu dem Schluß gekommen, daß das Haus wieder beseitigt werden würde, sobald die Veranstaltung vorbei wäre, da im Bereich der Dusche alles genauso mit Holz verkleidet war wie im übrigen Haus, so daß das Wasser ungehindert in die Wand und den Fußboden eindringen konnte. Den neuen Bodendielen nach zu urteilen, war das bei den Vormietern auch schon geschehen. Harry und Ginny waren von dem Haus weniger begeistert als die Kinder, da alle in einem Raum schlafen würden. Nur Mr und Mrs Weasley hatten eine eigene kleine Hütte erhalten. Harry und Ginny mußten sich daher während der Reise in ungewohnter Enthaltsamkeit üben.
„James, hier gibt es kein Internet“, beschied Harry seinem ältesten Sohn.
„Was?“
„Ehrlich nicht. Ähm – alles zu weit weg, und außerdem haben sie die Hütte nur für diese Weltmeisterschaft gebaut, da haben sie natürlich kein Internet – wie sagt man – verlegen können.“
James war nicht überzeugt: „Bei jeder Weltmeisterschaft wimmelt es doch vor Satellitenautos und so...“
Harry ging vor seinem Sohn in die Hocke.
„James, sieh mal – wenn man so viel sendet und – und – und im Internet rummacht, dann verrät man sich ja auch. Also, dann ist man nicht mehr geheim. Und die Zauberer müssen natürlich geheim bleiben. Deshalb haben sie hier nichts, was modern ist.“
Er richtete sich wieder auf. James konnte das nachvollziehen, jedoch: „Aber wie kann ich dann eine E-Mail abschicken? Ich habe es doch versprochen!“
„Da lassen wir uns was einfallen.“
„Ich hab's: Du apparierst mit mir wohin, wo es Internet gibt.“
„Du magst doch apparieren nicht?“
„Egal.“
„Mal sehen.“
Harry verließ die Hütte. Sie stand ein wenig von einem See entfernt im Wald neben anderen Hütten. Am Ufer des Sees standen einige Zelte, aber der Uferstreifen selbst war frei. Im See planschten Kinder und Jugendliche. Harry traf draußen Hermione und schilderte ihr James' Problem.
„Tja, dann mußt du mit ihm nach New York zurückapparieren“, sagte sie. „Dort gibt es haufenweise Internetcafés. Das wäre die einzige Möglichkeit, die mir einfällt.“
Ginny hatte es mitgehört und sagte: „Harry, dann nimm James morgen mal mit nach New York. Heute ist es schon zu spät.“
„Okay“, sagte Harry. „Was meinst du – wann bringen wir James bei, daß es in der Zauberwelt keine Computer, kein Telefon und kein Internet gibt? Er kann ja ganz gut die Zauberwelt und die Muggelwelt auseinanderhalten, jedenfalls verplappert er sich bei den Muggeln nicht. Und er weiß auch, daß es Muggelerfindungen und Zauberererfindungen gibt, aber ich glaube nicht, daß er wirklich weiß, daß viele Muggelsachen, die er für selbstverständlich hält, in der Zauberwelt nicht bekannt sind.“
„Aber er sieht doch an seinem Großvater, daß -“, schaltete sich Hermione ein, wurde aber von Ginny unterbrochen.
„James glaubt wahrscheinlich, daß Dad nur deshalb von dem ganzen Zeug so fasziniert ist, weil er schon so alt ist.“
„Soo alt ist Dad aber nicht“, wandte Ron ein, der hinzugetreten war.
„Für uns vielleicht nicht, für die Kinder aber schon“, belehrte ihn Hermione. „Was meinst du, wie unglaublich alt wir für sie sind?“
„Darüber will ich erst gar nicht nachdenken“, brummte Ron.
Harry drängte auf eine Antwort: „Also Ginny, wann bringen wir es ihm bei?“
„Nicht bevor wir in einem Jahr auf Bahnsteig neundreiviertel stehen und es kein Zurück mehr gibt“, sagte sie grimmig.
Wie sich beim Abendessen herausstellte, war auch Albus etwas Zauberweltspezifisches aufgefallen: „Wißt ihr, was ich rausgekriegt habe? Die haben hier keinen Fernseher, genau wie in diesem komischen Hotel in New York, wo wir waren.“
„Wir sind hier ja auch in der Natur, da stört so etwas doch nur“, rettete Hermione die Situation.
Nach dem Abendessen apparierte Ginny in das Pressezentrum, um endlich herauszufinden, wer im Halbfinale spielte. Zurückgekehrt in die Hütte, teilte sie ihre Erkenntnisse mit: „England ist noch im Rennen, Leute! Oliver Woods Sieben spielt im Halbfinale gegen Peru. Und Viktor Krum ist mit seinen Bulgaren auch dabei – gegen Japan!“
„Dann kannst du ja mal Vicki wiedersehen“, raunte Ron Hermione zu.
„Und du kannst dir ein aktuelles Autogramm von ihm organisieren“, giftete sie zurück.
„Wer spielt denn zuerst, Ginny?“ fragte Harry.
„Zuerst spielt Bulgarien gegen Japan, zwei Tage später dann England gegen Peru. Jetzt hat England die reelle Chance, Weltmeister zu werden. Für Wood wäre das natürlich das größte.“
„Ja, wäre schön für ihn“, sagte Harry. „Und natürlich für uns.“

Am nächsten Tag nahm Harry James an die Hand und sagte: „Und du willst wirklich? Du weißt doch noch, wie wenig dir das gefallen hat, als wir zum Feuerwerk in London appariert sind. Und jetzt ist es viel weiter, da dauert das viel länger.“
„Ja, ich will die E-Mail schreiben“, beharrte James.
„Ich könnte die E-Mail für dich schreiben, wenn du mir sagst, was ich schreiben soll“, bot Harry an.
Doch James belehrte ihn: „Dann müßte ich dir mein Paßwort geben, und so etwas darf man niemals tun.“
„Na schön“, sagte Harry. „Bereit? Wir apparieren jetzt.“
Eine Drehung, die Schwärze, das Gefühl, durch einen engen Schlauch gequetscht zu werden, dann standen sie an einer belebten Straße. Harry hatte sich eine belebte Straße ausgesucht, weil er beobachtet hatte, daß man in New York dort am wenigsten auffiel, wenn man plötzlich jemandem auf den Fuß stieg oder anrempelte. Aber alles war gutgegangen. Nur James taumelte etwas an Harrys Seite.
„Alles in Ordnung?“ fragte Harry.
„Jaah“, sagte James tapfer.
Der Kontrast hätte nicht größer sein können: Eben noch hatten sie in einem Wald in der Nähe eines kleinen Sees gestanden, wo die einstöckigen Holzhäuser die mit Abstand größten – und genaugenommen einzigen, wenn man berücksichtigte, daß ansonsten nur Zelte herumstanden – Gebäude waren. Jetzt standen sie in Lower Manhattan zwischen den Hochhäusern, mit Straßen voller Fußgänger und Yellow Cabs, während im Hintergund ständig irgendwelche Sirenen von Polizeifahrzeugen heulten. Immerhin hatten die vielen Leute den Vorteil, daß Harry schnell eine Antwort auf die Frage nach dem nächsten Internetcafé bekam. Der weitere Vorteil von New York war, daß es dort derart viele Internetcafés gab, daß er mit James nicht lange gehen mußte.
Harry erinnerte sich nicht mehr daran, jemals in einem Internetcafé gewesen zu sein, und er beschloß, so selten wie möglich eines aufzusuchen, als er es betrat. In langen Reihen standen die Computer nebeneinander, voneinander getrennt durch kleine Holzborde mit gerade so viel Raum um sie herum, um eine Tasse und einen kleinen Teller neben die Tastatur zu stellen. Alles wirkte auf höchst unsympathische Weise großbürohaft, ohne den Charme der Bürozellen etwa der Aurorenzentrale zu vermitteln. Ständig ging jemand vorbei, ständig war Verkehr.
„Erledige deine E-Mail, damit wir hier wieder rauskommen, James“, brummte Harry unwillig, der nicht einmal einen eigenen Stuhl hatte und daher hinter James stehen mußte.
Genug Platz für einen weiteren Stuhl wäre ohnedies nicht vorhanden gewesen. James legte sich so über die Tastatur, daß Harry nicht sehen konnte, welches Paßwort er eingab, dann schrieb er seine E-Mail. Harry nahm Rücksicht auf James' Privatsphäre und schaute nicht zu, was dieser schrieb. Er erinnerte seinen Sohn nur daran, nichts von Zauberei zu schreiben. Endlich war James fertig und verließ widerstrebend den Platz. Harry ging mit seinem Sohn zum Schalter, bezahlte, dann verließen sie das Café.
„Bereit zum apparieren?“ fragte Harry.
James seufzte und sagte: „Ja.“

Als sie zurückgekehrt waren und sich James von der Apparation erholt hatte, hielt ihn nichts mehr im Holzhaus. Er wollte zum See. Dort waren offenbar schon alle anderen, denn im Holzhaus war niemand.
„Ich ziehe mir die Badehose an, dann gehe ich runter!“ verkündete James, zog sich aus und ließ seine Kleidung auf dem Boden liegen.
Nachdem er seine Badeshorts angezogen hatte, wollte er gerade zur Tür hinausstürmen, da wurde er von Harry zurückgehalten.
„James, laß deine Sachen nicht rumliegen. Erstmal ordentlich zusammenlegen, klar?“
„Ach Mann, ich will jetzt schwimmen!“
„Je eher du deine Sachen aufgeräumt hast, umso früher kannst du schwimmen.“
„Es sind doch Ferien!“
„Das ist mir egal.“
Zweifellos unfreundliche Sachen vor sich hinbrabbelnd machte sich James an die Arbeit. Als er endlich fertig war, hielt ihn Harry noch einmal auf.
„Zieh dir die Badeschlappen an. Das da draußen ist Waldboden mit Wurzeln, Zweigen und Steinen. Außerdem campen da viele Leute schon seit Monaten. Da kann auch allerhand scharfkantiger Müll herumliegen.“
Das sah James ein, zog sich die Badeschlappen an und verschwand. Harry sah sich um, schnappte sich ein Handtuch und trat vor das Holzhaus. Dort legte er das Handtuch aus und legte sich darauf.
„Na, zurück aus New York?“ hörte er Hermiones Stimme.
Harry brummte bestätigend und öffnete die Augen. Vor ihm standen Ron und Hermione.
„Sind jetzt alle im Wasser?“ fragte Harry.
„Ja, Teddy ist bei ihnen. Aber da sind so viele, die haben Spaß“, sagte Ron. „Vorhin haben ein paar Teenager begonnen, die Kinder mit dem Besen über den See zu fliegen und sie ins Wasser plumpsen zu lassen. Zum Glück können alle unsere Kinder schwimmen.“
„Wir sind da also alle überflüssig?“ fragte Harry hoffnungsfroh.
„Genau. Ginny müßte auch gleich kommen“, sagte Hermione.

In den nächsten Tagen konnte Harry die Kinder sich weitgehend selbst überlassen. Ab und zu sah er aber doch nach dem Rechten. Am See sah man sofort, welche Zauberer engeren Kontakt zur Muggelwelt hatten und welche nicht. Die einen trugen Badeshorts, seltener knappe Badehosen, wie sie in den Sportgeschäften der Muggel gekauft werden konnten, die anderen geringelte Badehosen oder gar Badeanzüge wie aus dem Museum über Badekultur der Jahrhundertwende vom 19. zum zwanzigsten Jahrhundert. Von den Mädchen trugen die einen Bikinis oder seltener Badeanzüge, die anderen knielange Hosen mit Röckchen darüber. Nach Harrys Empfinden ging der erste Platz in Sachen Coolness eindeutig an die Muggelwelt. Auch Lily hatte das schon festgestellt.
„Dad, die haben so komische Klamotten an. Haben die Angst, naß zu werden?“
„Nein Lily, das ist einfach so, daß viele Zauberer – ähm – lieber altmodische Sachen tragen. Aber du siehst ja: Viele tragen auch die normalen Sachen.“
James hatte auch seine Probleme mit anderen Zauberern. Er rückte mit einem gleichaltrigen Jungen an, baute sich vor Harry auf und sagte zu dem Jungen: „Siehst du!“
Harry sah James verwundert an: „Was sieht er?“
„Daß du mein Dad bist. Du bist doch mein Dad?“ sagte James.
„Ja, natürlich“, sagte Harry verwirrt.
Doch James erklärte ihm nichts, sondern wandte sich an den fremden Jungen, um zu wiederholen: „Siehst du!“
Der fremde Junge sah Harry an und erstarrte. Er schluckte, sah James an und lief dann davon. Harry forderte seinen Sohn auf: „Jetzt erklär mir mal, was das da eben sollte.“
„Er hat nicht geglaubt, daß ich James Potter heiße“, antwortete James knapp.
„Und? Wozu mußtest du ihn herbringen?“ fragte Harry. „Herrjeh, jetzt erzähl die ganze Geschichte und laß dir nicht alle Würmer einzeln aus der Nase ziehen!“
„Welche Würmer?“
„Tu nicht so, du weißt genau, was gemeint ist. Also?“
James überlegte kurz, als müsse er seine Gedanken sortieren, dann antwortete er: „Also, wir haben uns gesagt, wie wir heißen und woher wir kommen. Er hat gesagt, daß er Sam Wilson heißt und aus... ähm... habe ich vergessen, woher er kommt. Irgendwo aus Amerika. Und ich habe gesagt, daß ich James Potter heiße und aus London komme. Und er hat gefragt: Potter wie Harry Potter? Und ich habe gesagt, daß das – also du – mein Vater ist. Und er hat gesagt, ich würde lügen.“
„Und dann hast du es ihm gezeigt.“
„Ja.“
Harry fand es zwar nicht lustig, vorgeführt zu werden, aber er war andererseits erleichtert, daß James nicht mit seiner Herkunft geprahlt hatte. Der Nachteil war allerdings, daß sich nun ziemlich schnell in der Gegend herumsprach, daß Harry Potter mit seiner Familie hier Urlaub machte. Das Verkehrsaufkommen von zufällig an dem Holzhaus vorbeilaufenden Hexen und Zauberern erhöhte sich jedenfalls deutlich.

Am 27. Juli war es soweit. Bei Einbruch der Dämmerung befahl Harry den Kindern: „Zieht euch eure Umhänge an und macht euch bereit, wir brechen gleich auf.“
Die Spannung der Kinder war so groß, daß das Umziehen dieses Mal im Handumdrehen geschah. Mr und Mrs Weasley, die die letzten Tage für sich verbracht hatten, stießen hinzu, und so machten sich zwölf Personen auf den Weg zum Stadion. Natürlich waren sie nicht allein, sondern etwa zweihundert Zauberer ihres Zeltplatzes beziehungsweise ihrer Blockhaussiedlung strömten ebenfalls durch den Wald. Am Wegesrand standen Händler und boten ihre Fanartikel feil. Hermione beschloß mit einem Wehe-ich-höre-Widerspruch-Blick, daß sie nun alle Bulgarien-Fans waren, so daß Harry und Ron nichts anderes übrigblieb, als für alle rote Spitzhüte und bulgarische Flaggen zu kaufen, die die bulgarische Nationalhymne spielten, wenn man sie schwenkte.
„Ich will eins von diesen!“ quengelte Lily, als sie an einem Stand mit Omnigläsern vorbeikamen.
„Weißt du überhaupt, was das ist?“ fragte Ginny.
„Nein, aber trotzdem!“ beharrte Lily.
„Kommt nicht in die Tüte“, bestimmte Harry. „Ich habe gerade eben geguckt: Jedes Omniglas kostet 13 Galleonen. Das ist zu teuer für etwas, was wir hier zurücklassen müßten. Schließlich können wir es nicht im Flugzeug mitnehmen.“
Sie gingen weiter. Ron schloß zu Harry auf und bemerkte: „13 Galleonen? Wieviel haben die denn damals gekostet?“
„Wann damals?“
„Na, damals, als wir zum ersten Mal zur Weltmeisterschaft waren. In England.“
Harry überlegte: „Ich glaube, das waren zehn Galleonen.“
„Dann sind die aber ganz schön teuer geworden.“
„Zusammenbleiben, Leute!“ wehte von vorne Hermiones Stimme herüber. „Da vorne ist schon das Stadion. Wir haben gute Plätze, aber wir dürfen uns jetzt im Gedränge nicht verlieren.“
„Hoffentlich nicht Ehrentribüne, da kommt nämlich überhaupt keine Atmosphäre auf“, sagte Harry.

Die Plätze befanden sich nicht auf der Ehrentribüne, sondern nahe der Mittellinie in einer der Reihen, die sich etwa in zwanzig Metern Höhe befanden. Harry mußte zugeben, daß Hermione trotz ihrer geringen Quidditch-Kenntnisse gute Plätze ausgesucht hatte, denn in dieser Höhe befanden sich auch die Torringe, so daß sich das Spiel überwiegend vor den Augen der Zuschauer abspielen würde, ohne daß sie Nackenstarre bekommen würden. Außerdem fühlte man sich eher mitten im Geschehen als hoch oben in der Ehrentribüne, wo man zwar den besten Überblick hatte, aber eben alles von oben sah. Außerdem ging es hier munter zu, denn man saß unter Quidditch-Fans und nicht unter Ehrengästen.
„Meine Damen und Herren, herzlich willkommen zum Halbfinalspiel Bulgarien gegen Japan!“ tönte die Stimme des Kommentators durch das Stadion, aber man konnte nicht sagen, daß der Geräuschpegel abnahm. „Begrüßen Sie mit mir die Spieler von Bulgarien, angeführt vom berühmten Viktor Krum!“
Pfeilschnell schossen sieben rotgewandete Spieler auf ihren Besen in die Arena und drehten eine Ehrenrunde.
„Und nun die Spieler aus Japan, angeführt von ihrer Kapitänin Komiko Ishida!“
Ebenso schnell wie die Bulgaren flogen die sieben Japaner mit ihren marineblauen Quidditch-Umhängen in die Arena.
„Jetzt kommt das, worauf vor allem die Zauberer unter ihnen sehnsüchtig gewartet haben: Die Vorführung der bulgarischen Mannschaftsmaskottchen! Hexen, paßt auf eure Männer auf!“
Ron rief Harry zu: „Denk dran, wir sind verheiratet!“
Harry rief zurück: „Ich werde einfach mal beobachten, wie Teddy sich benimmt!“
Ted hatte das gehört und fragte verärgert: „Wie soll ich mich denn benehmen? Ich finde es blöd, daß man dauernd auf mir -“
Weiter kam er nicht, denn Musik ertönte und die bulgarischen Veela tanzten in das Stadion. Harry wechselte einen Blick mit Ginny, die die Augenbrauen hob, und sah dann zu Ted hinüber, der gerade über den Sitz seines Vordermanns purzelte, weil er einfach auf dessen Lehne gestiegen war. Teds Vordermann hatte von dem Geschehen allerdings nichts mitbekommen, denn er war gerade selbst zu sehr damit beschäftigt, sich nach vorn zu beugen. Als Teds Kopf wieder auftauchte, war er vor Verlegenheit rot angelaufen. Mit einem kurzen Blick auf den Rücken des Vordermanns kletterte er schnell auf seinen Sitz zurück und verschloß mit beiden Händen die Augen.
„Teddy, was hast du da gemacht?“ fragte Rose in aller Unschuld.
Ted antwortete nicht. Harry sah nach seinen Söhnen und seinem Neffen. James hatte sich nur ein bißchen nach vorn gebeugt, Albus wirkte ungerührt und Hugo wippte im Takt der Musik. Als die Veela ihren Tanz beendet hatten, nahm Ted seine Hände wieder vom Gesicht weg und machte Harry und Ron Vorwürfe: „Ihr hättet mir wenigstens sagen können, was da kommt. Was war das überhaupt?“
„Veela“, sagte Hermione, bevor Harry oder Ron antworten konnten. „Magische Wesen, die größeren Jungen und Männern ziemlich schnell den Kopf verdrehen.“
Doch Ted war mit seinem Paten und Ron noch nicht fertig: „Ihr habt gewußt, was da kommt, und ihr habt nur darauf gewartet, daß ich mich zum Affen mache! Immer auf meine Kosten! Das war unfair! Hat es euch wenigstens gefallen?“
Harry antwortete darauf nicht, aber Ron sagte ungerührt: „Ja.“
„Und nun kommt die Vorführung der japanischen Mannschaftsmaskottchen!“ kündigte der Stadionsprecher an.
„Oh!“ sagte Hermione überrascht, als das Maskottchen hereingeführt wurde.
„Na und?“ fragte Hugo wenig begeistert.
„Sieht aus wie ein Sumpfmonster aus diesen Videos von Patricks älterem -“, setzte James an und verstummte, als ihn Harry ansah.
„James, was treibt ihr denn so, wenn ihr bei Patrick seid?“
„Ähm – nichts.“
Harry ließ diese offensichtliche Lüge auf sich beruhen, denn er wollte lieber etwas näher sehen, worum es sich bei dem Maskottchen handelte. Es sah aus wie ein Affe, nur daß es Schuppen statt eines Fells trug. Oben im Kopf befand sich eine Höhlung, die mit Wasser gefüllt war. Besonders viel machte das Wesen nicht, vielmehr sah es so aus, als werde es von seinem Aufseher mittels des Zauberstabes in Schach gehalten.
„Remus hat sie uns nur beschreiben, aber nicht zeigen können“, sagte Harry begeistert, „aber jetzt sehe ich zum ersten Mal einen in echt.“
„Was ist mit meinem Dad?“ fragte Ted.
Harry antwortete: „Als dein Vater in meinem dritten Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichtet hat, da hat er verschiedene dunkle Kreaturen vorgeführt oder zumindest von ihnen berichtet. Woran man sie erkennt, was sie machen, wie man sich gegen sie verteidigt und so weiter. Das da ist -“
Doch er wurde von Hermione unterbrochen: „Das muß Teddy selbst wissen, schließlich hat er einen ZAG in Verteidigung gegen die dunklen Künste.“
„Ähm -“, machte Ted, „das ist ein Kappa. Ein japanischer Wasserdämon. Trinkt menschliches Blut. Das Wasser da oben im Kopf braucht er, sonst wird er ohnmächtig.“
„Und wie verteidigt man sich gegen ihn?“ fragte Harry.
Ted regte sich auf: „Au Mann, du bist doch jetzt nicht mein Prüfer! Ich habe Ferien!“ Er beruhigte sich etwas und fuhr fort: „Man wirft ihm entweder eine Gurke hin, in die man seinen Namen eingeritzt hat, oder man veranlaßt ihn, sich zu bücken. Dann läuft das Wasser raus und er wird ohnmächtig.“
„Richtig“, sagte Harry zufrieden.
Der Kappa war inzwischen wieder hinausgebracht worden. Der Schiedsrichter hatte in seinem goldenen Umhang das Spielfeld bertreten und die beiden Mannschaften um sich versammelt. Viktor Krum und die zierliche Komiko Ishida schüttelten sich die Hände, dann gab der Schiedsrichter die Bälle frei. Sieben rote, sieben blaue und ein goldener Besenflieger erhoben sich in die Lüfte. Der Sprecher jubelte: „Es geht los! Jetzt wollen wir mal sehen, ob die Bulgaren den Grundstein legen zur Rückeroberung des Weltmeistertitels von 2006 und 2002, oder ob die Japaner auf dem Weg zu ihrer ersten Weltmeisterschaft seit 1882 sind.“
Die Japaner eröffneten den ersten Angriff. In klassischer Falkenkopf-Formation flogen sie auf die bulgarischen Torringe zu, seitlich gedeckt durch ihre Treiber, die dafür sorgten, daß einerseits die bulgarischen Treiber die Formation nicht mit Klatschern störten, andererseits aber die Klatscher die bulgarischen Jäger trafen und es ihnen erschwerte, in die Formation einzudringen. Harry war beeindruckt von der Disziplin der Japaner.
„Zehn zu null für Japan!“ rief der Kommentator. „Das ist die große Stärke der Japsen: Teamarbeit und perfekte Abstimmung.“
Doch die Bulgaren ließen sich nicht aus dem Konzept bringen. Nun führten sie eine Falkenkopf-Angriffsformation durch, die allerdings nicht so gut abgesichert war. Die Japaner waren eben dabei, sie aufzubrechen, da stieg die bulgarische Jägerin auf, als wolle sie mit dem Quaffel entkommen. Schnell hatte sie alle drei japanischen Jäger im Schlepptau, während die übrigen bulgarischen Jäger scheinbar unkoordiniert herumflogen. Als einer der bulgarischen Jäger wie zufällig unter dem Geschehen um die Jägerin flog, ließ sie den Quaffel fallen, er fing ihn auf und warf am völlig überraschten japanischen Hüter vorbei ein Tor.
„Ausgleich! Das war aber mal clever – einen Falkenkopf-Scheinangriff fliegen und dann die Porskoff-Täuschung!“ verkündete der Stadionsprecher.
Harry lehnte sich zu Albus und James hinüber und sagte: „Eine Porskoff-Täuschung ist -“
„Wissen wir, Dad“, würgte ihn Albus ab.
„Genau“, sagte James.
Ginny sagte leise zu Harry: „Laß mal – die kriegen das auch so alles mit.“
Inzwischen versuchte eine japanische Jägerin, durch einen direkten Anflug den bulgarischen Hüter zu vertreiben und ein Tor zu werfen. Der allerdings ließ sich nicht irritieren hielt die Ringe mit einer Glanzparade sauber. Nun war Bulgarien wieder in Quaffelbesitz, aber bei dem Angriff auf die japanischen Torringe wurde der Jäger mit dem Quaffel recht geschickt von einem japanischen Treiber mit einem Klatscher getroffen und ließ den Quaffel fallen. Eine japanische Jägerin war zur Stelle, fing ihn auf und flog sofort zur bulgarischen Hälfte. Erneut rettete der bulgarische Hüter. Insgesamt verging eine gute Viertelstunde ohne irgendein Tor, während sich die Jäger den Quaffel gegenseitig abjagten und die Treiber mit den Klatschern mitmischten. Dann endlich kurvte die bulgarische Jägerin mit dem Quaffel ihre japanische Gegenspielerin aus und warf den Quaffel durch den rechten Torring.
„Tor! Bulgarien zwanzig zu zehn in Führung!“ rief der Sprecher.
Es wurde eine Partie mit relativ wenigen Toren, aber mit umso mehr gewagten Flugmanövern, so daß Liebhaber des Sports auf ihre Kosten kamen. Harry lehnte sich zu Ginny hinüber und bemerkte: „Gegen wen von den beiden Mannschaften England auch immer wird antreten müssen – das wird kein Spaziergang.“
„Zuerst muß England die Formalität hinter sich bringen und das Halbfinale gegen Peru gewinnen“, erwiderte Ginny.
„Ooooh! Krum hat den Schnatz gesehen! Das Rennen ist eröffnet!“ überschlug sich der Kommentator.
Tatsächlich war Viktor Krum in einen steilen Steigflug gegangen. Der japanische Sucher folgte ihm, holte ihn ein, da -
„Ah! Wronski-Bluff!“ stellte der Stadionsprecher fest, weil Viktor Krum eine enge Kehre geflogen war und nun wieder auf die normale Höhe zurückkehrte. „Aber was sollte -? Ja, das war ein Ablenkungsmanöver, damit seine Jäger ein Tor machen konnten! Achtzig zu sechzig für Bulgarien!“
„Der hat nichts verlernt; Victor, meine ich – nicht wahr?“ fragte Hermione begeistert Ron.
„Kann schon sein“, brummte er.
Ginny schaltete sich ein: „Ach komm, Ron, du mußt doch zugeben, daß er erste Sahne ist. Außerdem solltest du über deine Eifersucht langsam mal weg sein.“
„Genau, Dad“, mischte sich Rose ein. „Bloß weil er ein Star ist, heißt das nicht, daß Mum ihn lieber hat als dich.“ Nach kurzem Nachdenken fügte sie an: „Außerdem bist du auch berühmt, weil du eine Schokofroschkarte hast.“
„Jaah, allerdings, das habe ich“, bekräftigte Ron.
Japan holte den Rückstand wieder auf und lag schließlich mit hundertzehn zu hundert in Führung. In dieser Situation stürzte sich Victor plötzlich nach unten. Der japanische Sucher zögerte kurz und folgte ihm dann.
„Noch ein Wronski-Bluff?“ fragte der Sprecher.
Doch kurz über dem Boden fing Victor Krum nicht nur seinen Besen ab, sondern streckte auch die Hand aus und ergriff etwas, das Harry im letzten Augenblick als den Goldenen Schnatz identifzierte.
„Doch kein Bluff! Krum hat den Schnatz! Das Spiel ist aus! Bulgarien siegt zweihundertfünfzig zu hundertzehn gegen Japan und zieht in das Finale ein!“ jubelte der Kommentator.
Ein großer Teil des Publikums stimmte in den Jubel ein. Harrys und sein Reiseanhang jubelten mit, die Kinder wedelten mit den Fahnen, so daß die bulgarische Nationalhymne gleich mehrfach durcheinander erklang, und selbst Mr und Mrs Weasley zollten Beifall. Während die Bulgaren Ehrenrunden durch das Stadion drehten, landeten die Japaner, lehnten ihre Besen so einander, daß sie einen Kegel bildeten, zückten ihre Zauberstäbe und setzten die Besen in Brand. Der Stadionsprecher sagte: „Und mit dem Bild, wie die Japaner ihrem Brauch folgend nach ihrer Niederlage ihre Besen feierlich in Brand setzen, verabschieden wir Sie und hoffen übermorgen auf ein spannendes Halbfinale England gegen Peru.“

„Ich werde Quidditch-Spielerin!“ verkündete Lily bestimmt, als man sich auf den Weg zum Ausgang machte.
„Ich auch!“ kam es von James und Albus wie aus einem Mund.
„Ich vielleicht auch“, sagte Hugo etwas unentschlossen.
„Das war jedenfalls eine hochklassige Partie. Da werde ich viel zu schreiben haben“, sagte Ginny. „Als ich im Pressezentrum war, hat mich ein Kollege vom Tagespropheten gebeten, den Artikel zu schreiben. Und das hießt, daß ich diese Nacht noch mit dem Portschlüssel nach England reisen muß. Aber ich bin dann morgen wieder da. Soll ich im Haus nach dem Rechten sehen, Harry?“
„Ja, mach mal“, sagte Harry. „Aber noch was anderes: Wir haben ja darüber gesprochen, daß nur Halbfinalspiele stattfinden. Zumindest 2006 in Italien war es noch so, daß es da auch Achtel- und Viertelfinalspiele gab. Da bin ich mir sicher, weil ich ja zur Absicherung eingesetzt wurde.“
Ginny nickte.
„Das ist die Neuerung für diese WM. Dieses Mal haben sich so viele Länder angemeldet, daß es nicht mehr anders ging. Übrigens überlegt man sich derzeit, ob man nicht eine Art Qualifikationsrunde nach Muggelvorbild veranstalten sollte, damit die ganze WM spannend bleibt.“
Vor dem Stadion stießen sie auf ein Ehepaar, von dem Harry erfolgreich verdrängt hatte, daß es zuschauen wollte: Mr und Mrs Malfoy.
„Welche Ehre, Mr Potter mit Familie beehrt die Weltmeisterschaft mit seiner Anwesenheit“, sagte Mr Malfoy. „Und – oh – da ist ja auch Arthur nebst Gemahlin.“
„Ja, Lucius, ganz offensichtlich“, erwiderte Mr Weasley. „Mich wundert aber, daß Sie sich herbeilassen, ein Halbfinalspiel zu besuchen.“
„Jede Art von Finalspielen ist doch immer interessant. Und hier finde ich vor allem die Leistung von Krum bewundernswert. Mr Potter – das sind also Ihre Kinder? Der Kleine da ist Ihnen ja wie aus dem Gesicht geschnitten. Sie haben drei, richtig? Und wer ist der Halbwüchsige dort?“
„Das ist Ted Lupin, der Sohn von Remus Lupin und Tonks, also Nymphadora Lupin“, sagte Harry. „In gewisser Weise ist er sogar mit Ihnen verwandt, Mr Malfoy. Oder noch eher mit Ihnen, Mrs Malfoy.“
Mrs Malfoy wirkte unangenehm berührt, sagte aber nichts. Mr Malfoy bemerkte aber: „Und Sie haben Ihren kleinen Kindern tatsächlich diese fürchterliche Reise mit dem Portschlüssel zugemutet, Mr Potter?“
„Nein, wir haben uns von den Muggeln fliegen und bedienen lassen“, sagte Harry.
Mr Malfoy überlegte kurz, dann schien ihm diese Sichtweise zu gefallen. Mit der Bemerkung, sich zurückziehen zu wollen, verabschiedeten er und seine Frau sich.
„Die Schwester von der da hat meine Mum umgebracht, oder?“ fragte Ted gereizt.
„Ja, ihre Schwester – aber nicht sie selbst, Teddy“, sagte Harry.
Durch die Fröhlichkeit der Kinder wurden auch die Erwachsenen wieder angesteckt, so daß sie aufgekratzt und gut gelaunt ihre Holzhäuser erreichten. Harry rief eine der Eulen aus dem Geäst der Bäume herbei, die dort vom amerikanischen Zaubereiministerium platziert worden waren und sagte: „Ich wollte Viktor Krum noch gratulieren. Hermione, du wirst sicher auch unterschreiben wollen.“


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