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Die Aurorenzentrale - New York, New York

von Krabbentaucher

„Nach Harlem, Westliche 119. Straße, Nummer 74.“
„West 119. 74, Ma'am?“ wiederholte der Taxifahrer.
Sie stiegen ein. Die Sitze waren mit schwarzem Vinyl bespannt, und es lagen ziemlich viele Krümel herum. Eine Geruchskomponente verriet Harry, daß der Kaffee während der Fahrt nicht immer im Becher geblieben war. Es war also ein richtiges New Yorker Taxi. Harry fiel auch auf, daß sich eine Art Trennwand aus Plexiglas direkt hinter den Vordersitzen befand. Er selbst nahm mit Lily vorne Platz, während Ginny sich mit den Jungen hinten reinsetzte. Der Toyota Sienna mit Ted und den Weasleys fuhr voran, der Ford mit den Potters folgte.
„Ist ein Ford, nicht?“ fragte Harry überflüssigerweise.
„Ja“, antwortete der Fahrer. „Ford Crown Victoria. Crown Vic. Vier Jahre alt, gibt nicht mehr viele von. Zu viel Sprit. Jetzt alles Hybrid. Aber immer zufrieden, geht selten kaputt. Aber bald fertig. Dann muß ich auch Hybrid kaufen. Zehntausend Doller teurer.“
Die Fahrt führte über eine mehrspurige Straße mit der Hochbahn in der Mitte an relativ niedrigen Häusern vorbei. Harry nahm noch einmal den Gesprächsfaden auf: „Sie kommen nicht ursprünglich aus New York?“
Der Fahrer antwortete: „Pakistan. Vor zwanzig Jahren hierher. Wollte Geschäft aufmachen, aber stattdessen Taxi.“
Sie wechselten auf eine andere mehrspurige Straße und fuhren dann zu einer Brücke hinauf. Endlich konnte Harry einen Ansatz von New Yorker Skyline sehen, wenn er sich ganz nach links umsah. Auch Albus hatte es bemerkt: „Da hinten! Da sind die ganzen Wolkenkratzer!“
Kurz darauf kamen die beiden Taxis an eine Mautstelle vor einer weiteren Brücke.
„Dahinter gleich Harlem“, teilte der Fahrer mit.
Die Bebauung hinter der Robert-F.-Kennedy-Brücke war schon etwas höher, aber es handelte sich nicht um echte Hochhäuser. Die Häuser waren älter und aus Backstein erbaut. Insgesamt erinnerte hier vieles an die Gegend um den Grimmauldplatz. Plötzlich hielt das Taxi mit den Weasleys, und das Taxi mit den Potters bremste dahinter. Hermione und die anderen stiegen aus, und auch Harrys Familie verließ das Auto. Harry bezahlte die Fahrt und gab ein großzügiges Trinkgeld von zwanzig Dollar, weil der Fahrer alle fünf Fahrgäste mitgenommen hatte.

Hermione hatte daran gedacht, daß nicht eingeweihte Muggel die magische Gaststätte nicht sehen konnte, denn das Haus mit der von ihr angegebenen Nummer 74 war ein ganz gewöhnliches Haus. Aber daneben stand mit der Nummer 74a ein Backsteinhaus, über dessen Eingang ein Metallschild hervorragte, auf dem ein Rabenvogel zu sehen war, der offenbar etwas fallen ließ. In Metallbuchstaben – die Buchstaben erinnerten an die Buchstaben, wie man sie aus Westernfilmen kannte – stand auf dem Schild der Name der Gaststätte: Zum Undichten Raben.
„Wir Zauberer wollen aber immer komisch sein, was?“ sagte Harry zu Hermione.
Diese zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Es ist im magischen New York das erste Haus am Platz, und außerdem liegt dahinter die Magic Avenue, eine der magischen Einkaufsstraßen hier.“
Im Inneren wirkte der Undichte Rabe weniger schäbig als der Tropfende Kessel. Im Gegenteil – die Möbel im Stil des Art Déco verströmten eine edle Atmosphäre, die so gar nicht zum Namen dieses Etablissements passen wollte. Es gab sogar eine Rezeption mit der obligatorischen Klingel. Doch Hermione brauchte nicht dort draufzuhauen, denn hinter dem Tisch stand schon eine Hexe bereit. Diese ging die Liste der Reservierungen durch und wurde bleich.
„M-M-Mr P-Potter?“ Ihre Augen suchten die Reisegruppe ab und blieben an Harry hängen. „Oh mein Gott!“
Gestisch bedeutete sie Hermione, daß sich jeder eintragen solle, dann händigte sie mit zitternden Händen die Schlüssel aus und brachte gerade noch das Wort „Fahrstuhl“ heraus, in dessen Richtung sie deutete. Dann setzte sie sich und kippte einen Feuerwhiskey.
„Eigentlich hätte sie darauf vorbereitet sein müssen“, sagte Hermione, während sie mit einem altertümlichen Fahrstuhl in den vierten Stock ratterten. „Schließlich sind wir schon seit Wochen angemeldet.“
Die Dielen auf dem Weg zu den Zimmern knarzten etwas, aber das war Harry von so ziemlich allen Häusern britischer Zauberer gewohnt. Insgesamt verteilte sich die Gruppe auf fünf Zimmer: Jedes Ehepaar bewohnte je ein Zimmer, die Kinder verteilten sich auf zwei Zimmer. Harrys Kinder waren schon drauf und dran, ein Zimmer zu beziehen, da sorgte Harry dafür, daß Lily zu Rose und Hugo kam, während er Ted bei James und Albus einquartierte.
„Schön artig sein, Jungs, Teddy ist jetzt euer Boss“, sagte er und schloß die Tür.
Er konnte Ted noch sagen hören: „Nicht schon wieder.“
In ihrem Zimmer packten Harry und Ginny ein Teil ihres Gepäcks aus. Beide wirkten schon etwas müde.
„Ist ist früher Nachmittag, aber meine innere Uhr sagt mir, daß schon Abend ist“, maulte Harry.
„Geht mir nicht anders“, schlug Ginny vor. „Ich würde sagen, wir bummeln durch diese Magic Avenue und überanstrengen uns nicht. Morgen wird uns Hermione sowieso ihr Bildungsprogramm aufdrängen, da bin ich mir sicher.“

Die Magic Avenue war größer als die Winkelgasse und vor allem schnurgerade wie auch die Muggelstraßen. Allerdings machte sie einen Knick auf halber Strecke. Andererseits war der Name eine Übertreibung, denn sie war weder so breit noch so lang wie die Avenues der Muggel. Die Läden waren größer als in London und erstreckten sich über mehrere Stockwerke.
„Da ist ein Zauberscherzladen!“ rief James, der nur einmal im Laden von George und Ron gewesen war.
Harry hatte es aus Sicherheitsgründen für ratsam gehalten, seine Kinder so lange von diesem Laden fernzuhalten, bis sie ihre Neigung zum Unsinn unter Kontrolle hatten. Allerdings fragte er sich, wann das der Fall sein würde.
„Gucken wir uns das mal an“, schlug Ron vor. „Allein aus professionellem Interesse.“
„Macht mal“, sagte Mrs Weasley. „Ich will mal sehen, was sie hier für Kleidung verkaufen. Kommst du mit, Arthur?“
Sie hatte die Frage wie einen Befehl ausgesprochen, und so bleib Mr Weasley nichts anderes übrig, als seiner Frau zu folgen. Ron betrat in Begleitung der anderen den Laden. Harry fand, daß der Laden wie der auf das Mehrfache vergrößerte ehemalige Laden von Zonko wirkte – interessant, durchaus vollständig im Sortiment, aber nicht so originell wie der Laden der Weasleys. Ron sah auch etwas enttäuscht aus.
„Besonders viele Anregungen gibt es hier ja nicht“, brummte er.
Sie nahmen das Sortiment etwas näher in Augenschein. Im Laden herrschte einiger Betrieb, und Harry meinte neben Englisch auch Brocken von Deutsch, Französisch, Spanisch und Italienisch zu hören, soweit er das beurteilen konnte. Weiter hinten war auch eine eindeutig indische Zaubererfamilie zugange. So fielen Harrys Leute nicht auf und konnten ungestört stöbern. Ron schien nach etwas zu suchen. Ginny bemerkte es.
„Ihr beliefert den Laden hier nicht zufällig?“ fragte sie.
„Doch“, sagte Ron, „mit diesen patentierten Tagträumen. Also, genauer gesagt haben wir ihnen eine Lizenz verkauft, damit sie eigene Träume entwickeln können. Und mit Minimuffs. Außerdem haben wir von denen hier eine Lizenz für Handschuhe, die sich in Flossen verwandeln.“
Lily entdeckte den Käfig mit den Minimuffs als erste: „Sind die süß! Ich will auch einen!“
„Lily, das geht hier nicht – sieh doch mal, wir müssen ja noch mit dem Flugzeug zurück, da können wir so etwas nicht mit an Bord nehmen. Außerdem bist du noch zu klein, dich um ein Tier zu kümmern.“
„Ich bin sechs.“
„Eben. Sechs ist zu klein. Außerdem bist du erst vor wenigen Tagen sechs geworden.“
Lily schmollte. Harry wollte sie zuerst damit beruhigen, daß es in London ja auch Minimuffs gab, aber ihm ging rechtzeitig auf, daß das ein Versprechen beinhalten würde. Außerdem fand er es nicht richtig, seine Kinder zu erziehen, indem er alle ihre materiellen Wünsche erfüllte. Ron war inzwischen fündig geworden: „Ah – hier sind die Tagträume. Und es stimmt, sie haben hier einen Cowboy-und-Indianer-Traum und einen Sheriff-und-Gangster-Traum. Und dort drüben sehe ich die Handschuhe!“
Die Gruppe blieb nicht lange zusammen, denn jeder stöberte an einer anderen Ecke. Harry und Ginny versuchten, ihre Kinder im Auge zu behalten. Lily geriet offensichtlich nach ihren Brüdern, denn sie interessierte sich für Stinkbomben der Marke Skunk zu einer Galleone, zwei Sickel und 19 Knut die Zehnerpackung. Albus hatte zu James' Begeisterung und Ginnys Mißbehagen ein Zauberschnippschnapp gefunden, das mit dem Hinweis „nur ab 14 Jahren“ versehen war. Es kostete Harry einiges an Kraft, seine Familie aus dem Laden zu lotsen, ohne etwas zu kaufen. Er wunderte sich, wie die Kinder den Jetlag wegsteckten. Ginnys Gähnen zeigte ihm dagegen, daß seine Frau genauso angegriffen war wie er selbst.
„Man sollte einen Zaubertrank dagegen entwickeln“, meinte sie.
„Gegen den Jetlag oder Kinder, die davon nicht betroffen sind?“ fragte Harry.
„Gegen beides.“
Wenig später erschienen die Weasleys. Hermione war abgekämpft, Rose und Hugo munter und Ron sehr zufrieden.
„Ich habe mit dem Inhaber sprechen können“, berichtete er. „Und stellt euch vor – er hat mich gleich erkannt! Weil ich auf den Schokofroschkarten drauf bin!“
„Großartig...“, murmelte Hermione müde.
„Und ich habe ihm erklärt, was es mit unseren Nasch- und Schwänzleckereien auf sich hat. Er überlegt, sie ins Sortiment aufzunehmen.“
Sie setzten ihren Weg durch die Magic Avenue fort. Es gab auch ein Geschäft für Zauberersport. Allerdings war im Schaufenster nicht nur Quidditch-Bedarf ausgestellt. Dort lagen auch mehrere quaffelähnliche Lederbälle sowie große Töpfe. Daneben standen Flaschen mit einer Flüssigkeit, deren Farbe Harry wegen des braunen Glases nicht feststellen konnte.
„Ah – interessant, so etwas auch mal zu sehen“, sagte Ginny.
„So sieht das also aus. Bei uns gibt es ja kaum jemanden, der das spielt“, sagte Ron.
Hermione guckte verständnislos in die Runde und fragte: „Das ist aber nicht für Quidditch, oder?“
„Es wird aber in 'Quidditch im Wandel der Zeiten' erwähnt. Das hast du doch eigentlich auch gelesen, oder?“ fragte Ron und konnte den Triumph in seiner Stimme kaum unterdrücken.
Hermione fuhr ihn an: „Ist eben schon ein paar Jahre her. Kann mir jemand sagen, wofür das ist?“
Harry erklärte es ihr: „Das ist für Quodpot, die amerikanische Variante des Quidditch. Kein Klatscher, kein Schnatz, aber ein explodierender Quaffel. Die Bälle da sind die Quods, die Töpfe die Pots und in den Flaschen ist das Zeug, das die Quods am Explodieren hindert.“
Ginny ergänzte: „Das in den Flaschen ist ein Konzentrat, sonst wäre das zu wenig. Es kommt in die Pots, und wenn ein Ball in den Pot kommt, gibt es einen Punkt. Explodiert der Quod vorher, muß der betreffende Spieler vom Platz. Wenn nur noch einer übrig ist, endet das Spiel.“
Nun übermannte die Müdigkeit allmählich auch die Kinder, und man beschloß, zum Undichten Raben zurückzukehren. Unterwegs verstellte ihnen ein Zauberer mit dem Schildchen „Presse“ am Band seines Zauberhutes den Weg, zückte seine Kamera und machte ein Foto. Dann erst stellte er sich vor: „Jones Jackson von der NYNE Kristallkugel, habe die Ehre. Also, faszinierend – Harry Potter ist tatsächlich in New York City? Mit Familie und... oh, Ronald Weasley und Hermione Granger? Wahnsinn!“
„Weasley, Hermione Weasley“, sagte Hermione. „Und wieso 'nine'?“
„NYNE. New York und Neuengland“, erläuterte Jones Jackson. „Wir sind die Zaubererzeitung für den nördlichen Teil der Ostküste bis rüber zu den Großen Seen. Die Jungs in Chicago wollen zwar, daß wir noch ein GS für Große Seen hinzufügen, aber wir heißen so wie jetzt nunmal schon seit 1798. Wie gefällt Ihnen New York City? Ist es hier nicht großartig, Mr Potter?“
Harry schob Ron nach vorn und sagte: „Das ist der Pressesprecher.“
„Ähm -“, machte der völlig überraschte Ron. „Ähm, ja, sicher. Aber wir haben außer dem Flughafen, der Taxifahrt hierher, dem Hotel und dem ganzen hier nichts von New York gesehen.“
„Großartig!“ freute sich Mr Jackson ziemlich grundlos. „Und danach wollen Sie zum Endspiel der Weltmeisterschaft?“
„Auch zu den Halbfinalspielen.“
„Ja, okay, hoffen wir mal, daß England gewinnt, was? Vielen Dank!“
„Wir werden es wohl morgen auf die Titelseite schaffen“, sagte Ron und klang dabei gar nicht mal unglücklich.

In der Tat – am nächsten Morgen brachte einer der Angestellten des Undichten Raben die Zeitung an die beiden Tische, die zu einer großen Tafel für zwölf Personen zusammengeschoben worden waren, und sagte nur kurz: „Sie stehen hier drin. Schätze mal, wir werden bald ausgebucht sein.“
Harry erwiderte: „Gute Werbung, was?“
Dann nahm er die Zeitung. Er mußte gar nicht blättern, denn wie Ron es vorausgesagt hatte, hatten sie es auf die Titelseite geschafft. Sie wurde von einem großen Foto beherrscht, auf dem Harry, Ginny, Ron, Hermione, James, Albus, Lily, Rose, Hugo und Ted zu sehen waren. Mr und Mrs Weasley waren nicht auf dem Bild, da sie nach ihrem Bummel über die Magic Avenue zeitig zum Hotel zurückgekehrt waren. Die Bildunterschrift lautete:

Hoher Besuch in New York City: Ronald Weasley (2. v. l.), Hermione Granger (4. v. l.), Harry Potter (Mitte), Ginny Potter (ganz rechts); die fünf Kinder der beiden Paare – aber wer der Teenager zwischen Harry und Hermione ist, das ist unbekannt.

„Hermione, die haben dir immer noch deinen alten Familiennamen gegeben“, sagte Harry und zeigte ihr kurz die Zeitung. Dann las er er den Artikel.

HARRY POTTER IN NEW YORK
URLAUB MIT FAMILIE UND KAMPFGEFÄHRTEN

von Jones Jackson

Das Gerücht verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Big Apple: Harry Potter ist im Undichten Raben in NY Harlem abgestiegen! Als ich im Hotel eingetroffen war, wurde mir das bestätigt, ja mehr noch: Er war sogar mit Familie gekommen. In der Magic Avenue habe ich sie dann alle getroffen, die man sonst nur aus den Berichten über den Kampf gegen die dunklen Mächte in England und von den Schokofroschkarten kennt. Harry und Ginny Potter sowieso, aber auch Ron Weasley und Hermione Granger, die jetzt auch Weasley heißt. Mit dabei waren fünf Kinder, drei Jungs und zwei Mädchen. Und ein Teenager, von dem nicht bekannt ist, ob er nur zufällig dabei war oder ob er mit Harry Potter zu tun hat.
„Wir haben schon viel von New York gesehen und finden es phantastisch“, sagt der berühmteste lebende Zauberer Europas zu mir. Auch Ron und Hermione sind seiner Ansicht.
Harry Potter wird mit seiner Familie und seinen früheren Kampfgefährten weiterreisen in die Gegend von Utica, wo sie die Finalspiele der Quidditch-Weltmeisterschaft verfolgen wollen. Natürlich hoffen sie auf einen Erfolg von England.

„Na gut, das war nur etwas Klatsch und Tratsch“, meinte Harry. „Nichts weltbewegendes. Und die Übertreibungen sind nicht schlimmer als die von Rita Skeeter.“
„Der Nachteil ist natürlich, daß jetzt jeder Ostküstenzauberer weiß, daß wir hier sind. Und wie der Typ vom Hotel vorhin gesagt hat: Die werden ihm die Bude einrennen“, sagte Ron und wirkte dabei recht zufrieden.

Hermione hatte ein straffes Besichtigungsprogramm vorgesehen. Ein Problem war der Transport. Einerseits wollten sie es vermeiden, mit Albus, Rose, Lily und Hugo zu apparieren. Andererseits war es auch keine Lösung, wenn ein Teil schon einmal apparierte und auf den anderen Teil wartete, denn das konnte lange dauern, und man konnte einander verpassen.
„Also: U-Bahn oder Taxi, das ist hier die Frage“, sagte Hermione.
„U-Bahn ist billiger“, meinte Harry.
„Kommt drauf an – bei der U-Bahn muß für jeden eine Fahrkarte bezahlt werden. Ein Taxi bezahlt man nur einmal“, überlegte Hermione. „Außerdem hat man dann alle immer zusammen.“
„Na, ich weiß nicht“, schaltete sich Mrs Weasley ein, „bei zwölf Personen brauchen wir zwei oder drei von den Dingern, da trennen wir uns doch. Und wißt ihr überhaupt, wie man in New York ein Letelfon benutzt?“
Ron gab sich ganz fachmännisch: „Telefone sind auf der ganzen Welt gleich zu benutzen.“
„Oh – na dann...“, sagte Mrs Weasley.
Allerdings hatte Hermione Einwände: „In New York telefoniert man kein Taxi herbei, man stellt sich an den Straßenrand und winkt oder ruft es. Wenn das Schild auf dem Dach in der Mitte leuchtet. Leuchtet nichts, ist das Taxi besetzt, leuchtet alles, ist es nicht im Dienst.“
Die 119. Straße machte allerdings nicht den Eindruck, als herrsche hier reger Taxiverkehr,zumal es sich um eine Einbahnstraße handelte. Also ging die Gruppe runter zur Park Avenue. Ginny teilte die Gruppe so auf, als würden ihre Eltern auch zu den Kindern zählen. Ron grinste: „Wieso eigentlich? Ich habe mal gelesen, wenn man in New York auffällt, fällt man nicht auf. Auch nicht als Zauberer. Angeblich ist ja die Stadt voller Außerirdischer.“
Hermione raunte Harry zu: „Er hat kürzlich Men in Black gesehen.“
Harry fragte zurück: „Spielt das überhaupt in New York?“
Hermione zuckte mit den Schultern.
Der neue Standort war günstig gewählt. Sie schafften es, drei Taxen hintereinander heranzuwinken, sämtlich kompakte Geländewagen von Ford. Harry war ein wenig traurig, weil für ihn nur die großen Schlitten wie der von der Fahrt vom Flughafen zum Hotel die typischen Yellow Cabs waren, aber die schienen weitgehend ausgestorben zu sein. So ging es dann auf der Park Avenue runter zum Empire State Building. Dort wollte man sich einen Überblick verschaffen.
„Das große Gebäude da drüben ist das One World Trade Center, das ist noch viel höher als diese Gebäude hier“, erläuterte Hermione auf der Besucherplattform. „Aber für den Publikumsverkehr ist es noch nicht eröffnet. Eigentlich wollten sie mit dem ganzen Ding schon im letzten Jahr fertig sein, aber bei einem derart großen Projekt kommt immer etwas dazwischen.“

Der Zeitungsartikel in der Kristallkugel hatte eingeschlagen: Als die Reisegruppe am Abend in die Gaststätte zurückkehrte, war der Gastraum ziemlich voll, und am Schlüsselbrett hingen kaum noch Schlüssel. Die vielen Zauberer, die in der Lobby herumhingen, lasen auffällig oberflächlich die Zeitung. Kaum betraten Harry Potter und die Seinen die Gaststätte, wanderten viele Augenpaare flüchtig zum Eingang, dann sanken überall die Zeitungen und die britischen Touristen wurden ungeniert angestarrt. Harry war deshalb ziemlich froh, als er sein Hotelzimmer betrat.
„Ron hat ein bißchen getrödelt, nicht wahr?“ bemerkte Ginny trocken.
„Jaah... laß ihn mal. Er hat uns sozusagen den Rückzug gedeckt, auch wenn er das so gar nicht gedacht hat“, meinte Harry. „Ich denke mal, daß wir morgen einen vollen Frühstücksraum vorfinden werden.“
So war es dann auch. War am Vortag nur eine Handvoll Zauberer im Frühstücksraum mit dem Frühstück beschäftigt, waren im Raum nunmehr alle Stühle mit Zauberern besetzt, die nicht mit dem Frühstück beschäftigt waren, weil sie nichts von der berühmten Zaubererfamilie verpassen wollten. Diese verdrückte ihr Frühstück zielstrebig und verließ danach schnell den Undichten Raben in Richtung Park Avenue, um dort drei Taxen anzuhalten und sich von Hermione weiter durch New York scheuchen zu lassen. Natürlich sorgte Hermione dafür, daß sich die Sache halbwegs kinderfreundlich gestaltete.
„Hier gibt es sogar ein Sexmuseum, ganz in der Nähe des Empire State Building“, sagte Ron.
Hermione blieb hart: „Kommt nicht in Frage. Es sind Kinder dabei, denk nur an Rose, Hugo, James, Albus, Lily und Teddy.“
Harry fand, daß Ted eher enttäuscht als erleichtert wirkte, daß dieses Museum nicht besucht wurde, und Harry mußte zugeben, daß es ihn selbst interessiert hätte.
Ginny raunte ihm zu: „Das Museum brauchen wir nicht. So weit ist es ja noch nicht, daß wir in ein Museum müssen, um uns daran zu erinnern, wie das ging.“
Harry war zwar der Meinung, daß das eher nicht das Thema des Museums war, aber er widersprach letztlich nicht.
So vergingen die Tage mit dem Besuch der Freiheitsstatue, dem Besuch einiger Museen und des Flugzeugträgers Intrepid und gleich zwei Hafenrundfahrten – eine lange mit einem normalen Ausflugsschiff und eine kurze mit einem Schnellboot. Letztere Rundfahrt stieß allgemein auf Begeisterung, allerdings mit Ausnahme von Mrs Weasley und Hermione, denen das alles zu schnell ging. James, Albus und Hugo verkündeten danach den Wunsch, Kapitän eines Schnellbootes zu werden.
„Und wie wollt ihr das zeitlich auf die Reihe bekommen, wenn ihr schon Flugkapitäne werden wollt?“ fragte Harry.
„Abwechselnd“, sagte James ganz ernst.

Am letzten Abend beschlossen die Erwachsenen, einmal New York bei Nacht zu erleben, wenn die Kinder im Bett lagen. Ted wurde zu seinem Ärger nicht als Erwachsener anerkannt und ins Bett geschickt. Mit giftigen Bemerkungen zur Benachteiligung von Waisenkindern fügte er sich.
Der Vorteil dieses Ausflugs bestand darin, daß man nun ungehindert apparieren konnte und nicht auf Taxen angewiesen war. Mr Weasley war vom Times Square ganz angetan: „Schon phantastisch, wie die Muggel mit Ekelzität umgehen können, nicht wahr, Molly? Diese wandernden Lichtbilder – fast wie Magie.“
Mrs Weasley war von dem bunten, zum Teil über undert Meter hohen Lichtermeer so angetan, daß sie völlig vergaß, ihrem Mann zu widersprechen. Später saßen sie zusammen in einem der zahlreichen ziemlich großen Jazz-Cafés mit Livemusik, und Harry fand, daß seine Schwiegereltern aus Ottery St Catchpole noch nie irgendwo derart fehl am Platz gewirkt hatten wie jetzt im Nachtleben des New York der Muggel. Ron probierte sich durch drei Cocktails. Harry hatte schon nach zwei Cocktails aufgehört, weil er merkte, daß sie ihm leicht zu Kopf stiegen. Er war in seinem ganzen Leben noch nicht betrunken gewesen und wollte jetzt nicht damit anfangen.
„Ist diese Magic Avenue eigentlich die einzige Straße für Zauberer in New York?“ fragte er Hermione. „Bei so einem großen Ding wie New York kann ich mir nicht vorstellen, daß das ausreicht.“
„Tut es auch nicht“, bestätigte Hermione und beschrieb dabei mit der Hand zweimal einen Vollkreis. „Wie ich schon am ersten Tag gesagt habe: Es gibt noch zwei andere Straßen, eine davon hat sogar ein Nachtleben, aber um ehrlich zu sein – das richtige, typische New York ist eher das hier.“
Den Ausflug schlossen sie ab, indem sie an verschiedene Punkte außerhalb Manhattans apparierten und die leuchtende Skyline bestaunten. Mrs Weasley würdigte es auf ihre Weise: „Also, was die Muggel da zustandegebracht haben, das ist wirklich phantastisch – oh, danke, Arthur, der Cocktail hatte es wohl doch etwas mehr in sich, als ich gedacht habe.“
Mrs Weasley war etwas ins Straucheln geraten und mußte von Mr Weasley kurz gestützt werden. Für Hermione war das das Zeichen zum Aufbruch: „Los, Leute, morgen müssen wir mit dem Zug nach Utica fahren. Und das heißt, daß wir erstmal zur Pennsylvania Station kommen müssen.“
Sie gönnten sich zur Abrundung eine Nachtfahrt mit dem Taxi – genauer: mit zwei Taxen, da sie zu sechst waren – und zu Harrys Freude handelte es sich um zwei Crown Vics.

Am nächsten Morgen ging es hektisch zu. Der Zug sollte New York um viertel vor zehn Uhr verlassen. Es war der letzte Zug nach Utica an diesem Tag. Entsprechend gereizt scheuchte Hermione alle anderen herum. Sie wollte kein Risiko eingehen und hatte entschieden, die U-Bahn zu nehmen.
Die New Yorker U-Bahn war sauberer und weniger unheimlich, als es sich Harry vorgestellt hatte und als die Londoner U-Bahn war. Allerdings war sie genauso voll, was bei einer Gruppe von zwölf Personen mit Gepäck ziemlich ärgerlich war. Der Trick bestand darin, sich in der Nähe der Türen aufzuhalten, um die Bahn an der richtigen Station verlassen zu können. Allerdings stiegen sie eine Station zu früh aus, kamen deshalb nicht direkt im Bahnhof an und mußten ein Stück laufen.
Pennsylvania Station selbst war als Bahnhof kaum zu erkennen. Von außen war es einfach ein mit „Pennsylvania Station“ überschriebener Eingang in einem Pavillon vor einem Hochhaus beim Madison Square Garden. Von dort ging es abwärts zum eigentlichen Bahnhof, der auch nur den Eindruck einer eher düsteren, schäbigen und etwas übergroßen U-Bahn-Station machte. Hermione sah angespannt aus.
„Soo, ich muß jetzt den richtigen Bahnhof finden. Unser Zug ist der Empire Service... Ah – dort drüben!“
Sie nahmen den richtigen Abzweig und landeten auf einem Bahnsteig, wo schon der Zug bereitstand. Er sah so aus, wie sich Harry einen amerikanischen Zug immer vorgestellt hatte: Kleine schmale Fenster, gewölbte Wagenkästen und auf Hochglanz polierte, blanke Aluminium-Wellblechbeplankung. Innen standen an jedem Fenster zu beiden Seiten des Ganges jeweils zwei Zweierbänke an einem Tisch einander gegenüber. Drei dieser Vierergruppen hatte Hermione reserviert. Harry saß mit Ginny, Lily und Albus an einem Tisch, Ron und Hermione saßen mit ihren Kindern am Tisch gegenüber und Mr und Mrs Weasley saßen mit Ted und James an dem Tisch hinter Harry.
„So, wenn alles pünktlich läuft, müßten wir 18 nach zwei in Utica sein“, verkündete Hermione.
Harry beugte sich zu Ginny vor und fragte: „Hast du eigentlich mitbekommen, ob die Halbfinalpaarungen schon feststehen?“
„Nein, dazu war es heute morgen zu hektisch“, mußte Ginny zugeben.
Der Zug setzte sich in Bewegung und fuhr aus dem Bahnhof ans Tageslicht. Viel sehen konnte man nicht, da links und rechts hohe Wände waren, denn die Gleise lagen deutlich unter Straßenniveau. Lediglich die aufragenden Hochhäuser waren zu sehen. Doch nach nur sehr kurzer Zeit verschwand der Zug wieder in einem Tunnel und beschrieb eine Rechtskurve nach Norden. Noch einmal waren Wolkenkratzer zu sehen, dann ging es wieder unter die Erde. Der Tunnel war sehr lang, und als der Zug wieder ans Tageslicht kam, hatte er Manhattan hinter sich gelassen. Bald nach dem Zwischenstop in Yonkers verließ der Zug New York und fuhr meistens am Hudson River entlang nach Norden, wobei die Bahntrasse eingequetscht war zwischen dem Fluß und bergigem Gelände. Ted drehte sich zu Harry um und fragte ihn: „Und? Habt ihr euch in dem Striplokal amüsiert?“
„Striplokal?“ fragte Harry irritiert. „Wir waren in einem Jazzclub und haben ein paar Cocktails geschlürft.“
„Ich mein ja nur, weil ich nicht mitdurfte. Muß doch irgendwas... Erwachsenes... gewesen sein. Schweinkram eben“, sagte Ted mit deutlich giftigem Unterton.
„Ah – daher weht der Wind“, erwiderte Harry. „Du bist noch sauer, weil du nicht mitdurftest.“
„Allerdings – schließlich werde ich nächstes Jahr volljährig.“
„Hör mal zu“, sagte Harry und drehte sich noch ein wenig mehr zu Ted hin, „selbst in harmlose Lokale lassen sie dort nur Leute ab 21 Jahren. Und das heißt“, sein Ton wurde jetzt so giftig wie der von Ted, „daß Kinder im Alter von 16 Jahren da nicht reinkommen.“
Ted sah Harry böse an, murmelte etwas von „bestimmt doch Striplokal“ und drehte sich wieder um. Harry wandte sich Ginny zu und sagte schulterzuckend: „Er ist eingeschnappt. Aber ich laß ihn mal – schmollen gehört zur gesunden Entwicklung eines Teenagers.“
Bei Albany änderte der Zug die Richtung und fuhr nach Westen. Ginny stellte fest: „Mit dem Ding könnte man auch zu den Niagara-Fällen fahren. Ob Hermione das vorhat?“
„Daß wir dann mit dem Zug von Utica zu den Niagara-Fällen fahren, meinst du?“ sagte Harry. „Jaah, das kann schon sein. Denn Apparieren wollen wir mit den Kleinen ja nicht.“
Die Gegend wurde flacher und langweiliger. Je mehr die Stunden dahinkrochen, umso schläfriger wurden die Kinder und vor allem die Erwachsenen, denen noch die Nachtschwärmerei in den Knochen saß. Doch endlich, als die Berge nach mehr als vier Stunden wieder näherrückten, kam die Durchsage, daß man bald Utica erreiche. Die Erwachsenen kramten das Gepäck zusammen und stapelten es an den Türen. Ted schien so froh zu sein, daß man endlich da war, daß er ganz vergaß, weiter zu schmollen. Schließlich hielt der Zug an, Harry erkannte das etwas altmodische Bahnsteigschild „Utica“ und öffnete die Tür. Der Bahnhof von Utica war klein, hatte aber ein eindrucksvolles, neobarock-klassizistisches Bahnhofsgebäude.
„So, und nun?“ fragte Ginny. „Die Gegend, wo die Weltmeisterschaft stattfindet, liegt ja so etwa fünfzig Kilometer nördlich von hier.“
„Ein Bus fährt ja wohl nicht dorthin“, vermutete Ron. „Anderenfalls hätte das amerikanische Zaubereiministerium etwas falsch gemacht.“
„Natürlich fährt da kein Bus hin“, sagte Hermione ärgerlich. „Ich habe für das letzte Stückchen einen Portschlüssel angemeldet. Das wird die Kinder nicht allzu sehr beanspruchen.“
Sie führte die anderen in eine Ecke neben dem Bahnhof und zog einen Gummistiefel aus dem Gepäck. Dann zückte sie ihren Zauberstab, sah auf die Uhr und sagte: „Gut. Wir haben ein Zeitfenster von zwei bis vier Uhr. Also kann ich den Portschlüssel aktivieren.“ An die Kinder gewandt sagte sie: „Ihr müßt alle den Gummistiefel berühren und dürft nicht loslassen. Auf dieser kurzen Strecke ist es nicht schlimm, sondern eher lustig.“
Die Erwachsenen sorgten dafür, daß die Kinder und Ted zuerst ihre Finger auf den Gummistiefel legten, dann taten sie es selbst. Hermione tippte den Gummistiefel an und sagte: „Portus!“
Der Gummistiefel glühte blau auf und war nun ein Portschlüssel. Hermione zählte: „Achtung – drei, zwei, eins, los!“
Harry spürte den vertrauten Ruck hinter seinem Bauchnabel, dann flogen sie durch Wirbel aus Farben und landeten nach sehr kurzer Zeit auf dem Boden. Die Kinder waren noch ungeübt und purzelten alle übereinander. Sie waren auf einer Lichtung gelandet, allerdings einer anderen als die, in der Harry auf seinen Dienstreisen immer angekommen war.
„Portschlüssel aus Utica – ah, die Potters und Weasleys“, sagte eine Hexe des amerikanischen Zaubereiministeriums.
Hermione ging zu ihr hin und sprach mit ihr. Die Hexe antwortete und deutete dabei mit den Armen in eine bestimmte Richtung. Hermione kam zurück und sagte: „Unsere Hütte ist irgendwo da drüben, immer dem Weg folgen bis zu dem kleinen See.“


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