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Die Aurorenzentrale - Kleines Nachspiel

von Krabbentaucher

„Und? Hat die Uhr noch funktioniert?“
„Ron! Darum geht es doch gar nicht! Immerhin ist ein Mensch dabei gestorben!“
„Na, wenn schon, der war doch ein Mörder.“
„Aber immerhin war der Prozeß noch nicht zuende.“
Harry, Ginny, Ron und Hermione saßen am Abend im Salon von Harrys Haus zusammen. Sämtliche Kinder lagen in ihren Betten und Ron und Hermione waren von Ipswich per Flohnetzwerk nach London gekommen. Die Hauselfen hatten guten Rotwein und ein paar Knabbereien bereitgestellt und Harry eingeschärft, nicht auf alles einzugehen, was Hermione sagte, insbesondere nicht auf irgendwelche Freilassungsideen. Harry war bedrückt.
„Doch, die Uhr funktioniert noch, sehr gut sogar“, murmelte er mehr zu sich selbst als zu Ron. „Ich habe sie am Nachmittag in meinem Büro noch einmal aufgezogen. Zu Testzwecken, mein Bericht sollte ja vollständig sein. Der Tresor wird übrigens morgen abgeholt, den brauchen wir ja jetzt nicht mehr.“
„Und was wird jetzt?“ wollte Ginny wissen.
Hermione erläuterte es: „Das Verfahren wird eingestellt. Ohne weitere Verhandlung. Wenn der Angeklagte tot ist, kann er nicht mehr verurteilt werden. Die werden nur noch einen Sachverhalt nach dem letzten Verfahrensstand feststellen.“
Harry seufzte: „Es war meine Idee, die Uhr dabei zu haben. Ich wollte nicht, daß der Kerl auf den letzten Metern einen Rückzieher macht. Aber ich habe nicht mit der Möglichkeit gerechnet, daß er sofort...“
Er hatte haarklein berichtet, was in dem Raum in der Mysterienabteilung vorgefallen war und wie es im Denkarium zugegangen war. Ginny vermutete: „Das hatte er wohl selbst nicht so geplant. Aber als er den Mord und das alles noch einmal gesehen hatte, ist ihm wahrscheinlich die ganz große Reue gekommen.“
Harry nickte: „Das war wohl so. Bis wir eingetaucht sind, hatte er nur ein bißchen bereut, aber das Denkarium hat ihm den Rest gegeben. Hm – vielleicht hätte ich die richtigen Schlüsse aus seinen Reaktionen ziehen müssen, als wir wieder aufgetaucht sind.“
„Naja, schließlich war es doch so etwas wie ein Happy End, oder?“ schlug Ginny vor. „Tiefe, echte Reue ist ja auch etwas.“
„Schon, aber es ist ja nun der Sinn eines Prozesses, daß der Fall aufgeklärt wird, und zwar in öffentlicher Verhandlung. Und daß der Täter zur Rechenschaft gezogen wird und nicht, daß er sich selbst richtet“, gab Hermione zu bedenken.
„Ich frage mich noch immer, ob ich das hätte vorhersehen müssen“, brummte Harry.
„Hättest du nicht“, sagte Hermione.
„Aber es war nicht nötig, die Uhr mitzubringen.“
„Du hattest gute Gründe dafür.“
„Trotzdem.“
„Laß ihn, Hermione, Harry macht sich gerne für alles verantwortlich, auch für Sachen, die erwachsene und geistig gesunde Leute machen. Da kannst du nichts machen“, sagte Ron. „Oder kommt noch irgendeine Untersuchung nach?“
Harry schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, das nicht. Mr Hutton hat ja bestätigt, daß ich Delphic noch die Uhr entreißen wollte. Außerdem hatte auch Mr Hutton nichts dagegen gehabt, daß sie da lag.“
„Und Mr Hutton ist als Vorsitzender des Zaubergamots für derartige Dinge der eigentlich Verantwortliche“, gab Hermione zu bedenken.
„Aber nicht für die Presse“, widersprach Ginny.
„Hat Harry nicht vorhin erzählt, daß er dir alles schon haarklein geschildert hat in seiner Mittagspause, und daß du einen Zeitungsbericht für den Tagespropheten geschrieben hast? Da müßte doch alles drinstehen“, hakte Ron ein.
„Sicher“, gab Ginny zu. „Und mein Bericht kommt auch auf der Titelseite. Aber auf Seite zwei wollen sie einen Kommentar von der Skeeter bringen.“
„Na toll, das kann ja heiter werden“, stöhnte Ron, und Harry mußte ihm Recht geben. „Fragt sich, auf welchem Trip diese Verrückte ist. Entweder auf einem Pro-Harry-Trip, dann wird sie das alles als selbstlose Seelenrettungsaktion darstellen, oder auf einem Kontra-Harry-Trip, dann könnte es rund gehen.“
„Oder sie weiß noch nicht, wie sie ihr Mäntelchen nach dem Wind hängen soll“, vervollständigte Ginny die Überlegungen. „Ich vermute mal, sie benutzt ihre alte Masche: Erst Andeutungen machen, dann die Reaktion der Leute abwarten und dann entscheiden, auf wessen Seite sie sich schlägt.“

Harry war neugierig, was die Zeitung brachte. Am nächsten Morgen überflog er Ginnys ausführlichen Bericht nur, der nahezu die ganze Titelseite einnahm, denn hier wußte er, daß kein Unsinn darinstand. Sehr viel neugieriger war er auf den Kommentar, sofern ihn Rita Skeeter geschrieben hatte – und das hatte sie.

TOD IN DER MYSTERIUMSABTEILUNG -
UND HARRY POTTERS BEITRAG

Kommentar von Rita Skeeter

Zweimal war Harry Potter in der Mysteriumsabteilung des Zaubereiministeriums, zweimal gab es Tote. So gesehen, sind bisher sämtliche Besuche des Auserwählten in dieser Abteilung tödlich verlaufen. Der erste Tote war Harrys eigener Pate, Sirius Black, der während eines Kampfes mit Todessern von Bellatrix Lestrange, seiner Cousine, getötet wurde.
Viel interessanter ist der zweite Tote, denn er ist nicht durch einen Kampf durch Einwirkung Dritter zu Tode gekommen, sondern hat sich selbst gerichtet. An dieser Stelle bringt es nichts, das zu wiederholen, was bereits im Bericht auf der Titelseite gesagt ist. Aber ein Detail verdient der besonderen Beachtung: Es war Harry Potters Entscheidung, die zum Horkrux verwandelte goldene Taschenuhr in den Raum zu legen, in dem er mit Eldrich Delphic zusammen dessen Morderinnerung ansehen wollte. Vorausgegangen war dieser Aktion ein Gespräch zwischen Delphic und Potter in Askaban, dessen Inhalt nur Harry bekannt ist. Was wurde da in Wirklichkeit verabredet? Das, was Potter in seinem Bericht geschildert hat? Oder etwas anderes?
Es gibt Gerüchte, daß der überaus erfolgreiche Leiter der Aurorenzentrale Delphic die Möglichkeit angeboten hatte, seine Seele wiederherzustellen, was natürlich Delphics Tod bedeutet hätte. Leider kann ich diese Gerüchte nicht in das Reich der Phantastereien verweisen, denn ich kenne den Auserwählten ziemlich gut – und damit seine Neigung, sein eigenes Süppchen zu kochen.
Niemand hat derart intensive Erfahrungen mit dem Tod gemacht wie er: Er ist der einzige Mensch, der den Todesfluch überlebt hat, und das sogar zweimal. Er ist der einzige Mensch, der jemals die Schwelle des Todes in beide Richtungen überschritten hat. Er hat zweimal Tote aus ihrem Reich für kurze Zeit ins Leben zurückgeholt. Hinter vorgehaltener Hand munkelt daher der eine oder andere Zauberer, daß der Auserwählte mit dunkleren Kräften im Bund steht, als es Der, dessen Name nicht genannt werden darf, jemals stand. Einige sagen sogar, daß er sogar mit dem Tod selbst einen Pakt geschlossen habe.
Sicher hält er immer loyal zum derzeitigen Minister, aber andererseits ist Potter bislang der einzige Mensch, der jemals gesehen hat, was die Erschaffung eines Horkrux und die Zersplitterung einer Seele „auf der anderen Seite“ anrichten kann. Das ganze Dunkler-Magier-Gerede dürfte nach meiner Einschätzung Unsinn sein, aber gerade Potters lichte Seite, Menschen um jeden Preis zu retten, kann ihn dazu bewogen haben, auf eigene Faust Delphics Seelenheil zu retten.
Raum für Spekulationen ist also gegeben. Möglicherweise hatte es Harry geschafft, Delphic nun doch endlich zur Reue und Umkehr zu bewegen. Und möglicherweise hatte er Delphic ein Geschäft vorgeschlagen: Endgültige Aufklärung des Falls gegen die Möglichkeit, seine Seele wieder zu vereinen.
Natürlich steht dem entgegen, daß allein Harry Potter die Geistesgegenwart besessen hat, wenigstens zu versuchen, den Horkrux von Delphic wieder zu trennen, während alle anderen erstarrt und überrascht dastanden. Aber warum war nur Harry nicht auch so überrascht? Wurde hier gar nur Theater gespielt?
Während ich mir hier kein Urteil erlauben will, da die Fakten nicht eindeutig sind, ist doch festzustellen, daß bislang nur Harrys schon angesprochene Loyalität zum Minister wirklich gegen eine Aktion auf eigene Rechnung oder gar eine Verschwörung der Aurorenzentrale spricht. Aber gilt diese Loyalität dem Ministeramt oder nur Kingsley Shacklebolt? Und wie weit geht sie wirklich? Ich hoffe, daß ich mich nicht in Harry täusche, wenn ich sage, daß er keinerlei Machtgelüste verspürt.

„Jetzt macht sie aus einer silbernen eine goldene Taschenuhr. Na, mal warten, was die Leserbriefe sagen“, sagte Harry und legte die Zeitung weg.
„Was ist denn, Dad?“ fragte James interessiert.
„Ach, hier hat nur wieder eine Reporterin meine Arbeit kommentiert, aber das tut die dauernd. Nichts besonderes also“, antwortete Harry.
„Gut“, sagte James.
Harry fiel etwas ein: „Ginny, du könntest einen Artikel darüber schreiben, daß ich unzufrieden bin, weil wir nicht alles rausgekriegt haben.“
„Worüber rausgekriegt?“ mischte sich Albus ein.
„Über einen Fall, der jetzt abgeschlossen ist, du Naseweis“, sagte Harry und wandte sich erneut an seine Frau. „Ich meine: Wie ist Delphic an Florence Barbara Smith gekommen, was war das für eine Beziehung zu ihr und ihrer Familie, was hat es damit auf sich, daß sie früh verwitwet war, was genau hat Delphic dazu bewogen, den Horkrux dieser Arielle Langlet zu geben und das alles. Diese ganzen losen Fäden. Bisher haben wir immer alles verknüpfen können, vor allem das, was damals mit Voldemort, Snape und Dumbledore zusammenhing.“
„Kann ich machen“, erwiderte Ginny. „Aber so ist das nun mal im richtigen Leben: Man bekommt nicht immer alles. Daß immer alle Fäden verknüpft und alle Fragen geklärt werden, gibt es nur in Geschichten, nicht im richtigen Leben.“
„Da hast du wohl recht“, sagte Harry und stand auf, warf sich seinen Umhang über und trat an den Kamin in der Küche, wo er in das Schälchen mit dem Flohpulver griff.
„Also, Ginny, ich verschwinde dann. Nachher findet noch eine Konferenz darüber statt, wo Delphic beerdigt werden soll.“
„Okay. Was gibt es für Möglichkeiten?“
„Naja, entweder den Gefangenenfriedhof auf Askaban oder das Grab, wo schon die anderen Delphics liegen.“
Er warf das Pulver in die Flammen, stieg hinein und rief: „Zum Zaubereiministerium!“

Zu der Konferenz waren neben Harry und Kingsley auch Hermione als Vertreterin der Anklagebehörde, Mr Weasley als Leiter der Abteilung für magische Strafverfolgung, eine Hexe der Assistenzkräfte des Ministers und eigenartigerweise ein Zauberer der Abteilung für magische Unfälle und Katastrophen erschienen. Auch Mr Hutton als Vorsitzender des Zaubergamots war anwesend, allerdings nur kurz, wie er selbst sagte.
„Die Gamots beschäftigen sich derzeit damit, in Gruppen in die Erinnerungen von Mr Delphic einzutauchen“, berichtete er. „Außerdem habe ich mir erlaubt, eine Erinnerung an das gestrige Ereignis zu hinterlassen, damit dem Eindruck entgegengewirkt wird, daß Mr Potter hier irgendetwas mit Mr Delphic verabredet und mit ihm Theater gespielt hat.“
„Wann wird die Leiche freigegeben?“ erkundigte sich Mr Weasley. „Schließlich muß das der Zaubergamot tun, weil Delphic während des Prozesses verstorben ist.“
„Oh – Entschuldigung, die Leiche haben wir vorhin vorab freigegeben.“
„Und damit ist das Verfahren jetzt eingestellt?“ fragte Harry. „Aber warum gucken die sich alle die Erinnerungen von Delphic an?“
„Nun, der Zaubergamot wird abschließend einen Sachverhalt zur Täterschaft von Mr Delphic feststellen, Mr Potter. Dann wird das Verfahren endgültig eingestellt.“
Hermione beugte sich zu Harry hinüber und flüsterte ihm ins Ohr: „Das habe ich doch schon gestern Abend gesagt, daß das so gehandhabt wird.“
Harry flüsterte zurück: „Ist ja gut, ich war eben zu sehr mit meinem Anteil an dem ganzen Geschehen beschäftigt.“
Mr Hutton erhob sich und verabschiedete sich: „Nun, damit ist mein Part ja wohl erledigt hier, oder? Nun ist es an Ihnen, über die Bestattung von Mr Delphics Leiche zu beschließen.“
Nachdem Mr Hutton den Raum verlassen hatte, fragte Kingsley in die Runde: „Irgendwelche Vorschläge?“
Zunächst rührte sich niemand, dann meldete sich Mr Weasley zu Wort: „Aus meiner Sicht ergeben sich nur zwei Alternativen: Der Friedhof von Askaban oder der Friedhof, auf dem die anderen Mitglieder des Mansfield-Zweiges der Delphics beerdigt sind. Zur Not können wir uns auch für diesen Friedhof in Leicester entscheiden, wo es ja auch eine Art Familiengrab der Delphics gibt.“
„Oder“, meldete sich die Hexe der Assistenzkräfte zu Wort, „oder wir beerdigen ihn auf dem Friedhof von – ähm – Dingsbums, also dort, wo auch diese Florence Barbara Smith liegt. Neben ihrem Grab.“
„Hä?“ machte Harry ganz überrascht.
„Na – wo er doch bereut hat und ihr Grab gepflegt und das alles...“, versuchte sich die Hexe etwas hilflos in einer Begründung. Harry sah sie sich genauer an. Sie war etwa in Mrs Weasleys Alter und machte den Eindruck, als gehöre sie zu der Sorte Hexe, die in jeder Ausgabe der Hexenwoche den Liebesfortsetzungsroman verschlang. „Und kann es nicht sein, daß er mal in sie verliebt war, also in dieses Muggelmädchen? Eine Wiedervereinigung der Liebenden im Tode, nachdem er sie in einem Anfall von Raserei umgebracht und es dann bitterlich bereut hat.“
„Ist ja eine sehr romantische Vorstellung“, bemerkte Hermione. „Aber mal abgesehen davon, daß ich eine 27jährige Frau nicht mehr als Mädchen bezeichnen würde -“
„Außerdem haben wir gar keine Anzeichen für irgendeine Liebesbeziehung. Und ein Anfall von Raserei war der Mord nicht, sondern gut geplant und eiskalt ausgeführt“, sagte Harry.
„Und mit einer gehörigen Verachtung Muggeln gegenüber“, ergänzte Mr Weasley.
„Aber ausschließen kann man eine frühere Liebesbeziehung nicht!“ beharrte die Hexe ein wenig gekränkt, weil ihr Vorschlag so gar nicht auf begeisterte Zustimmung stieß.
„Wie ist diese Smith überhaupt verwitwet?“ mischte sich der Zauberer von der Unfallabteilung ein. „Ist der Ehemann, also Mr Smith, überhaupt eines natürlichen Todes gestorben? Man könnte doch auch vermuten, daß er vom eifersüchtigen Delphic beiseite geräumt wurde, indem -“
„Ich werde jetzt nicht auch noch dem Tod von Mr Smith im frühen 19. Jahrhundert hinterherrecherchieren“, unterbrach ihn Harry etwas ungeduldig, „jetzt, wo der einzige greifbare Verdächtigte tot ist. Wir haben schon genug zu tun in der Aurorenzentrale, von der ganzen liegengebliebenen Arbeit auf meinem Schreibtisch mal ganz zu schweigen.“
„Und der Vorbereitung auf die Quidditch-Weltmeisterschaft im nächsten Jahr“, gab Kingsley zu bedenken.
„Ach ja, das auch noch. Und dann zu allem Überfluß auf einem anderen Kontinent“, sagte Harry.
„Das wird doch kaum Arbeit machen, es gibt keine Todesser mehr, und Du-weiß-schon-wen haben Sie ja erledigt“, sagte der Zauberer aus der Unfallabteilung etwas pikiert.
„Von wegen, viele aus der zweiten Reihe werden zur Zeit aus Askaban entlassen, wenn sie nicht schon seit Jahren draußen sind“, brummte Harry. „Kann sein, daß sie sich in den USA mit ein bißchen Rabatz in Erinnerung bringen wollen.“
„Du solltest dich vielleicht mal wieder bei den Malfoys einladen und gucken, ob du etwas aufschnappst“, schlug Mr Weasley vor.
Hermione wurde nun auch ungeduldig: „Hier geht es um Delphics Leiche und nicht um diese Weltmeisterschaft!“
„Richtig, Hermione“, bestätigte Kingsley.
Das Ergebnis war allerdings Schweigen. Jeder brütete vor sich hin.
„Neben Florence' Grab“, meldete sich die Hexe von den Assistenzkräften zu Wort.
„Ron würde sagen: 'Laßt uns eine Münze werfen'“, sagte Hermione.
„Das wäre nicht sachgerecht“, meinte der Zauberer aus der Unfallabteilung.
„Nicht Askaban“, sagte Harry. „Voldemort war im Kampf als Verbrecher gestorben, ohne das winzigste bißchen Reue zu zeigen. Dessen Leiche gehört nach Askaban auf den Gefangenenfriedhof. Aber Delphic hat bereut. Da wäre es lächerlich, ihn jetzt noch im Tode bestrafen zu wollen.“
Die romantisch veranlage Hexe versuchte, ihre Idee zu retten: „Wir sollten uns erstmal in Mr Delphics Haus umsehen. Vielleicht entdecken wir ja Hinweise auf eine Liebesbeziehung.“
Harry erwiderte ungehalten: „Wir haben seine Butze schon X-mal auf den Kopf gestellt und vor allem nach Beweismitteln zu seiner Beziehung zu Florence Barbara Smith gesucht. Und wir haben nichts gefunden. Nur dieses Bild. Das ist alles.“
„Was wird eigentlich mit seinem Haus?“ fragte die Hexe, die wegen Harrys Reaktion etwas verschnupft wirkte.
„Das wird jetzt samt Inventar von meiner Abteilung verwertet“, antwortete Hermione. „Harrys Leute haben schon jedes schwarzmagische Artefakt aus dem Haus herausgeholt. Da war eine ziemlich große Anzahl Geschosse, fragwürdige Mischungen und so weiter.“
„Alles vernichtet“, sagte Harry.
„Und das Büro für den Mißbrauch von Muggelartefakten muß das Haus noch filzen, damit keine sonstwie verzauberten Gegenstände oder sonst irgendeine Magie dort sind“, fuhr Hermione fort. „Danach können wir das Haus verkaufen – auch an Muggel.“
„Okay, zurück zum Punkt“, intervenierte Kingsley. „Delphics Leiche. Wenn ich das richtig sehe, hat Harry vorgeschlagen, ihn im Familiengrab zu beerdigen, und er hat es auch begründet. Hat jemand Einwände dagegen?“ Niemand rührte sich. „Gut. Dann wird es so geschehen.“

Mit der Beerdigung von Delphic hatte Harry nichts mehr zu tun, sehr wohl aber mit den journalistischen Nachwehen. Ginny hatte einen Bericht darüber geschrieben, was ihr Ehemann noch gerne ermittelt hätte und was er allein von Delphic hätte erfahren können, außerdem hatte sie von der Entscheidung über den Ort der Bestattung berichtet. In derselben Ausgabe des Tagespropheten wurden die Leserbriefe zu den Ereignissen in der Mysteriumsabteilung veröffentlicht. Sie waren überwiegend zustimmend, wenn auch zum Teil auf andere Art, als es Harry für angemessen hielt:

Es ist doch egal, ob das von Harry Potter beabsichtigt war oder nicht. Wichtig ist doch nur, daß alles ein gutes Ende genommen hat. Der Mord ist aufgeklärt, er ist gesühnt, der Mörder liegt dem Durchschnittszauberer nicht mehr in Askaban auf der Tasche, wo er sich ein schönes Leben auf seine Kosten machen kann, und sein Seelenheil ist auch noch gerettet. Meine Meinung.

Declan O'Leary
Sligo, Grafschaft Sligo, Irland

Endlich hat Harry Potter die Sache wieder selbst in die Hand genommen. Wurde auch Zeit! Nutzloses Herumverhandeln über Sachen, die längst ermittelt sind, um jemanden für irgendwas zu bestrafen, wonach kein Huhn und kein Hahn mehr kräht. Nur dieses verdammte Horkurs mußte noch weg und dieser Delphic endlich seine letzt Ruhe finden, damit er nicht mehr als Untoter herumwandeln kann. Und genau das hat Mr Potter ja nun geschafft. Da macht es doch gar nichts, wenn er mal an diesen bürokratischen Bürohengsten vorbei was auf die Beine stellt, der tut wenigstens etwas!

Marilyn Sansom
Newcastle upon Tyne, Tyne and Wear

Ich glaube nicht, daß Harry Potter sowas mit diesem Delphic verabredet hat, weil, er wollte ja wissen, was passiert ist, und wieso hätte er dann den Hickup da hingelegt, da hätte ja der Delphic schon alles machen können mit seiner Seele, bevor die in das Aquarium gestiegen sind.

Tina Hawks
Hereford, Herefordshire

Das ganze Gewese nur wegen einem Uralt-Mörder, der sowieso längst fällig war und der jetzt endlich abgetreten ist wegen einer Sache, an die sich kein Mensch erinnert, was soll das denn? Ich glaube ja nicht, daß Harry Potter da was gefaked hat, denn der muß sich doch immer wieder mal in Erinnerung bringen. Und wie ginge das besser als mit einem erfolgreichen Prozeß als Abschluß seiner Chefsacheermittlungen? So besonders viele Dunkle Lords laufen draußen ja nicht mehr rum. Meine Meinung.

Roger Best
Eastbourne, Sussex

Natürlich gab es auch kritische Stimmen, aber es waren nur wenige. Immerhin hatte sich auch ein sehr prominenter Zauberer herbeigelassen, sich auf die Seite der Kritiker zu schlagen, aber das verwunderte Harry nicht:

Bei allen Überlegungen darf man eines nicht aus den Augen verlieren: Harry Potter mag wohl der Auserwählte gewesen sein, und seine Verdienste um die Befreiung der magischen Gemeinschaft von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, sind unzweifelhaft. Aber er ist auch ein gelehriger Schüler von Albus Dumbledore, eines, wie wir dank des investigativen Buches von Rita Skeeter wissen, dunklen Charakters, der der Welt zwar das liebenswerte Bild eines gutmütigen und leicht schrulligen Alten gezeigt hat, der aber in Wahrheit ein höchst machtgieriger Strippenzieher war.
Mag auch Harry Potter einmal eine seiner Marionetten über dessen Tod hinaus gewesen sein, so hat er sich mittlerweile nicht nur von ihm emanzipiert, sondern er hat sich selbst zu Dumbledores Lebzeiten mit dessen Wissen und Billigung im Strippenziehen geübt. Erinnert sei nur an seine Verschwörertruppe aus Teenagern, deren einziges Ziel es war, mich aus dem Ministeramt zu drängen – was ihr dann auch geglückt ist.
Dann wäre da noch der glorreiche Kampf gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf: Harry Potter wollte nicht einmal das Ministerium in seine Aktionen einbeziehen, und prompt wurde es von der dunklen Seite übernommen. Was sollte uns also davon überzeugen, daß er nicht auch hier sein eigenes Süppchen gekocht hat? Wem die Idee mit einem verabredeten Theaterspiel zu weit hergeholt vorkommt, rufe ich zu, daß Potter über besondere Fähigkeiten verfügt und bereit ist, sie rücksichtslos einzusetzen.
Viele Zauberer werden sicher darauf hinweisen, daß Harry Potter keine Ambitionen gezeigt hat, selbst Minister zu werden, sei es, weil sie ihn für zu edel halten, sei es, weil sie ihn für zu jung halten. Nun – Harry Potter ist immerhin 33 Jahre alt und nicht mehr der pubertierende Junge von einst, sondern ein erwachsener und erfahrener Mann. Und wenn er einen Freund auf dem Ministerstuhl sitzen hat und die Fäden in der Hand hält – wozu sollte er sich mit den Mühen dieses Amtes herumschlagen? Hier tun sich Abgründe auf, in die wir jetzt nur einen kleinen Einblick erhalten haben.

Cornelius Fudge,
Minister für Zauberei a. D.

„So ein Vollidiot, wie kann man nur so nachtragend sein?“ fragte Harry kopfschüttelnd und schloß die Zeitung.
„Für morgen hat die Rita Skeeter übrigens einen weiteren Kommentar angekündigt“, teilte Ginny mit. „Schätze mal, sie bleibt bei ihrer ursprünglichen Harry-is-Everybody's-Darling-Nummer bei so vielen positiven Leserbriefen.“
„Na, mal sehen. Ich will mal sehen, ob sie ihn schon unter die Erde gebracht haben. Bis der Zaubergamot zu seiner Sachverhaltsfeststellung kommt, wird es wohl noch ein wenig dauern, schätze ich“, sagte Harry, stand auf und ging zur Treppe. „Und ihr drei, ihr paßt schön in der Schule auf, ja? Tschau dann!“
Im Ministerium erfuhr Harry dann, daß Delphics sterbliche Überreste im Familiengrab bestattet worden waren. Aus naheliegenden Gründen verzichtete das Ministerium darauf, auf dem schon vorhandenen Grabstein mehr zu vermerken als Delphics Namen, denn die Lebensdaten wären für die Muggel doch zu auffällig gewesen. Außerdem entschieden Kingsley und der Zaubergamot endgültig, daß es wegen Delphics Tod zu keiner Untersuchung kommen würde, da sich aus Mr Huttons Erinnerung eindeutig ergab, daß Delphics Aktion auch für Harry völlig überraschend gekommen war. Eine entsprechende Pressemitteilung wurde sofort abgesetzt, so daß auch dieses Kapitel fast abgeschlossen war, und so schlug Harry am nächsten Morgen neugierig die Zeitung auf, um Rita Skeeters Kommentar zu lesen.

KEINE UNTERSUCHUNG IM TODESFALL DELPHIC -
POTTER ZU RECHT ENTLASTET

Kommentar von Rita Skeeter

Nun liegt also die Entscheidung vor, die Vorgänge in der Mysteriumsabteilung nicht weiter zu untersuchen. Mögen auch einige Zauberer, von denen einige noch immer eine persönliche Rechnung mit dem Auserwählten offen zu haben meinen, das als Hinweis darauf sehen, daß der Einfluß von Harry Potter im Ministerium stärker ist als der Normalzauberer vermutet, so ist diese Entscheidung vollauf berechtigt.
Der Vorsitzende des Zaubergamots war bei dem fraglichen Vorfall anwesend und hat seine Erinnerung zur Einsichtnahme hinterlassen. Diese hat Potter eindeutig entlastet, wie überhaupt die äußeren Umstände schon nicht mit den verdrehten Verschwörungstheorien schlechtmeinender Zauberer in Übereinstimmung zu bringen sind.
Denn entweder hätte Potter zur Bedinung für die „Reparatur“ von Delphics Seele gemacht, daß dieser zunächst ein umfassendes Geständnis ablegt, indem dieser seine Erinnerungen zugänglich macht. Dann hätte Potter den Horkrux bis zum Abschluß dieses Eintauchens in die Erinnerungen so sicher aufbewahrt, daß Delphic hier nichts hätte abkürzen können. Oder Potter hätte keine Vorbedingungen gestellt, dann hätte sich Delphic sofort auf den Horkrux gestürzt. Beides war aber ersichtlich nicht der Fall.
So aber bleibt es dabei, daß die Sache nicht beabsichtigt war. Aber war sie auf eine Fahrlässigkeit von Potter zurückzuführen? Wohl nicht, denn Delphics Reue hatte bislang nicht ausgereicht, die tödlichen Wirkungen herbeizuführen, die schließlich eingetreten sind, und für die Abwendung schädlicher Einflüsse auf Delphic hatte Potter ausreichend Vorsorge getroffen.
So bleibt nur, daß Harry Potter der letzte Triumph eines Schuldspruchs zwar versagt bleibt, er aber letztlich doch noch einen Schwerverbrecher dazu gebracht hat, seine Tat tief und ehrlich zu bereuen und seine beschädigte Seele wiederherzustellen. Nicht zu vergessen ist dabei Potters Wachsamkeit und Hartnäckigkeit, die dazu geführt hat, diesen Mord aufzuklären und den frei herumlaufenden Mörder dingfest zu machen. Sowohl die magische Gemeinschaft als auch der Mörder sind ihm daher zu Dank verpflichtet.

„Naja, das Ende ist vielleicht etwas schwülstig geraten, aber ansonsten ist das doch ein erstaunlich vernünftiger Kommentar“, sagte Ginny.
„Hauptsache, die ganze Angelegenheit ist jetzt bald vorbei“, seufzte Harry und verabschiedete sich, um ins Ministerium zu gelangen.
Dort fand er bei seiner Rückkehr aus der Mittagspause einen Aktenstapel auf seinem Schreibtisch vor – die gesamte Ermittlungs- und Prozeßakte im Fall „Horkrux“. Neugierig schlug er die neueste Seite auf und sah, daß der Zaubergamot schnell gearbeitet hatte:

SACHVERHALTSFESTELLUNG

in der Strafsache gegen D e l p h i c, Eldrich (1781-2013)

wegen Mordes zum Nachteil von Florence Barbara Smith

wird folgender Sachverhalt nach dem Tod des Angeklagten am 16. November 2013 aufgrund der mündlichen Verhandlungen und der Einsicht in dessen Erinnerungen festgestellt:

Der 1781 in Mansfield geborene Angeklagte entwickelte noch während seines Besuches der Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei von 1791 bis 1799 eine starke Neigung zu den dunklen Künsten. Dieser Neigung folgend bemühte er sich um schwarzmagische Artefakte.
Zu diesem Zweck diente er sich einem Muggel, nämlich dem Offizier der britischen Armee Edward Dowsby, als Heiler an und begleitete ihn zu diversen Schlachten. Vor einer Schlacht, die am 18. Juni 1815 bei dem belgischen Dorf Waterloo stattgefunden hat, vertraute Dowsby dem Angeklagten eine Taschenuhr an und überließ sie diesem schließlich ganz, nachdem Dowsby erheblich verletzt und vom Angeklagten geheilt worden war.
Es ist nicht feststellbar, wann der Angeklagte den Entschluß gefaßt hat, durch Schaffung eines Horkrux Unsterblichkeit zu erlangen. Auch ist nicht mehr feststellbar, wann und auf welchem Weg er Kontakt mit der Muggelfrau Florence Barbara Smith, seinem späteren Opfer, und ihrer Familie hergestellt hat.
Der Zaubergamot stellt jedoch fest, daß er auch hier das Vertrauen sowohl der Familie als auch seines späteren Opfers als Heiler erworben und Florence Foster Smith, die früh verwitwet war und wieder bei ihren Eltern lebte, kurz vor der Tat von einer Krankheit geheilt hatte.
Nachdem er ausgekundschaftet hatte, daß Mrs Smith allein im Hause war, begab sich der Angeklagte am zweiten Mai 1831 unter dem Vorwand einer Nachuntersuchung zu ihr und tötete sie mit dem Fluch Avada Kedavra. Sofort darauf und als Ergebnis dieser Tat verwandelte er die Taschenuhr in seinen Horkrux.
Am 16. November 2013 zeigte er seine diesbezüglichen Erinnerungen dem beigeladenen Harry Potter und dem Vorsitzenden, wobei er den Mord noch einmal sah und von tiefer Reue ergriffen wurde. Er nutzte das Überraschungsmoment, ergriff den Horkrux und vereinte das Seelenbruchstück wieder mit seiner Seele, wodurch er sofort starb.

In eigener Sache und für den gesamten Zaubergamot:
Hutton

„Okay“, sagte Harry zu sich selbst. „Damit ist die Sache endgültig abgeschlossen.“
Ein bißchen wurmte es ihn doch, daß er nicht alle Geheimnisse dieses Falles aufdecken konnte, aber er verfügte, daß die Akte an den Zaubergamot-Verwaltungsdienst zurückzugeben sei, damit dieser sie weglegen konnte.
Nun war Harrys Kopf endlich wieder frei. Unter anderem konnte er sich allmählich Gedanken über das Weihnachtsfest machen, das nun schon in nicht mehr weiter Ferne lag.


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