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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Veränderungen und Entwicklungen

von Krabbentaucher

Zum letzten Mal erster Schultag, dachte Harry, als er alle seine drei Kinder in Schuluniform in den Fond des Familienpassat dirigierte und dort anschnallte. Ginny half ihm und setzte sich ans Steuer, da das Auto noch auf sie eingestellt war und sie etwas knapp dran waren. Harry nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
„Vielleicht komme ich dieses Jahr in die Mannschaft“, gab sich James hoffnungsfroh.
„Sicher, Schatz“, murmelte Ginny etwas abwesend, während sie das Auto durch den Londoner Innenstadtverkehr bugsierte.
„Dann können wir es den anderen Schulen so richtig zeigen“, sagte James.
„Tun wir doch schon ohne dich“, bemerkte Albus und bekam von seinem größeren Bruder einen Knuff in die Seite.
Harry hatte das mitbekommen und intervenierte: „He! Laß das, James!“
„Ja, aber wenn er doch sagt...“
„Das ist kein Grund. Außerdem nehmen die keine Fußballspieler, die andere hauen.“ Harry sah nach seiner Tochter. „Alles klar, Lily? Oder hast du Angst?“
Lily schüttelte tapfer den Kopf.
„Schule ist nicht schlimm“, beruhigte Albus sie.
„Nur die Strafarbeiten sind ziemlich doof“, brummte James.
Ginny hatte gerade grün bekommen, fuhr an und sagte: „Das hast du dir immer selbst zuzuschreiben, James.“
„Nö, Albus, wenn der wieder nicht richtig aufgepaßt hat beim Schmierestehen.“
„Gar nicht wahr! Ich habe euch gewarnt, aber ihr habt nicht gehört!“
Harry beschlichen Zweifel, ob die Strafarbeiten seine Söhne auch wirklich erreichten. Aber er konnte nicht weiter darüber nachdenken, da er seiner Frau dabei behilflich sein mußte, einen Parkplatz zu finden. Leider fanden sie nur einen, der ziemlich weit entfernt war, und so mußte die fünfköpfige Gruppe einen langen Weg marschieren, um zur Schule zu kommen. Als sie endlich vor dem Gebäude standen, guckte Harry auf seine Uhr und sagte: „Wir müssen uns beeilen, sie fangen gleich an.“
Und Ginny munterte ihre Tochter auf: „Das ist deine neue Schule. Schön groß, nicht wahr?“
Lily schaute etwas bang auf das viktorianische Gebäude und nickte tapfer. James und Albus verabschiedeten sich und gingen voraus durch das Tor hindurch, wo sie zwischen den anderen Schülern verschwanden. Harry und Ginny folgten mit Lily den anderen Eltern, die ebenfalls ihren Nachwuchs zum ersten Schultag brachten.
„Ist doch ein schönes Gebäude, Lily“, sagte Harry.
„Jedenfalls waren James und Albus jetzt ein paar Wochen nicht da – da hatten sie Zeit, es wieder aufzubauen“, bemerkte Ginny.
Lily kam das komisch vor: „Haben James und Al denn das alles kaputtgemacht?“
„Ähm – nein“, sagte Ginny. „Noch nicht.“
Harry und Ginny war das Procedere schon bekannt, denn sie hatten es bereits zweimal durchlaufen: Versammlung im Speisesaal, Zuteilung zu den einzelnen Klassen, Kind in den Klassenraum begleiten und sich von ihm verabschieden.
„Ich will, daß ihr hierbleibt!“ rief Lily und klammerte sich an Ginny fest.
Harry ging neben ihr in die Knie und sagte mit ruhiger Stimme: „Lily-Maus, sieh mal, die anderen Kinder sind doch auch mutig und tapfer.“
Lilys Augen waren schon feucht, und leider fing gerade ein Junge direkt in der Nähe herzzerreißend an zu heulen, als sich seine Eltern von ihm gelöst hatten. Lily nahm das als Anlaß, ebenfalls ihre Schleusen zu öffnen.
„Ich... will... nicht... alleine... s-s-ein!“ schluchzte sie.
„Bist du doch auch gar nicht“, sagte Ginny, die sich soweit runterbeugte, wie es Lilys Klammergriff zuließ. „Sieh doch mal, da sind ganz viele Kinder!“
„Und du bist doch auch ganz gern mit anderen Kindern zusammen, wenn du auf dem Spielplatz im Regent's Park bist“, assistierte Harry.
„A-a-ber...“, machte Lily und wischte sich die Tränen ab.
Ginny ergriff diese Gelegenheit, um sich von Lily zu lösen, während Harry in der Hocke blieb, damit Lily nicht gleich wieder losheulte.
„Weißt du was? Wir bleiben ganz in der Nähe. Draußen vor dem Gebäude. Jedenfalls noch einige Zeit. Ja? Einverstanden?“ schlug er vor.
„Hm“, schniefte Lily.
„Und ich hole dich dann auch wieder ab“, beteuerte Ginny.
„Hm“, schniefte Lily.
Vorsichtig stand Harry auf. Lily blieb ruhig. Harry streichelte ihr den Kopf, dann sagte er: „Mum ich gehen jetzt. Viel Spaß hier.“
„Ja, viel Spaß“, sagte Ginny.
Lily sah sie ruhig, aber auch ein wenig vorwurfsvoll an.
„Das ist leider so, wenn man lesen lernt“, sagte Harry an der Tür und ging dann schnell mit Ginny weg.
Vor dem Schulgelände am Gitter hatten sich die anderen Eltern versammelt. Harry und Ginny gesellten sich zu ihnen und warteten schweigend eine Viertelstunde ab. Dann gingen sie zurück zum Auto und fuhren nach Hause. Als sie wieder in der Eingangshalle von Grimmauldplatz Nummer zwölf standen, seufzte Ginny: „Daran werde ich mich erst gewöhnen müssen: Jetzt ist keiner von den Kleinen mehr da. Alle in der Schule.“
„Was meinst du, wie das erst sein wird, wenn sie alle nach Hogwarts gehen“, unkte Harry.

Nach wenigen Tagen hatte sich Lily ganz gut mit der neuen Situation abgefunden, daß sie von nun an tagsüber in der Schule sein würde. Ginny hatte ihre Stundenzahl beim Tagespropheten ausgeweitet, da sie zu Hause nun nicht mehr gebraucht wurde. Harry war sowieso in der Regel nur morgens und abends da, aber die Hauselfen hatten große Umstellungsschwierigkeiten. Ihre Beschäftigungslosigkeit ging so weit, daß James', Albus' und Lilys Zimmer immer in penibler Ordnung glänzten und die Abendmahlzeiten ziemlich raffiniert hergerichtet waren. Harry Vorschlag, es ein wenig lockerer angehen zu lassen, wurde in den Wind geschlagen. Schließlich mußte er ein Machtwort sprechen, daß es Festessen nur an Festtagen und bei wichtigen Besuchen geben dürfe.

Zwischen Lilys Einschulung und Teddys Besuch vor dessen Abreise nach Hogwarts fand Harry noch Zeit, nach Askaban zu reisen, um Delphic noch einmal zu vernehmen, was er lange vor sich hergeschoben hatte. Nun stand er mit seinem Feuerblitz in der Hand an der Küste, schaute in den grauen Himmel und hoffte, daß sich der Regen zurückhalten möge, bis er im Gefängnis angekommen sein würde. Ein wenig wunderte er sich darüber, daß er jetzt als 33jähriger nicht mehr so wetterfest war wie damals als Teenager. Er verlor keine weitere Zeit, sondern bestieg seinen Besen und stieß sich vom Boden ab. Mit Höchstgeschwindigkeit ließ Harry seinen Feuerblitz im Tiefflug über die Gischtkronen der Wellen preschen, bis endlich das alte Gemäuer von Askaban auf seiner Insel vor ihm aufstieg. Er landete vor dem Tor und klopfte mit klammen Fingern an.
„Ich habe mich angemeldet“, sagte er dem Wachzauberer, der ihm öffnete.
„Sehr wohl, Sir, treten Sie ein“, antwortete dieser.
Askaban war so wenig anheimelnd wie immer. Auf dem Weg durch die Korridore erfuhr Harry, daß die Gefängnisdirektorin sich noch im Urlaub befand, weswegen er sofort in den Anhörungsraum geleitet wurde, in dem er früher einmal eine denkwürdige Anhörung von Dolores Umbridge mitbekommen hatte.
Was diese alte Kröte jetzt wohl macht, schoß es ihm durch den Kopf.
Er nahm hinter dem großen Tisch auf dem mittleren Stuhl Platz. Nach einigen Minuten öffnete sich die Tür, und Dean, der zu dieser Zeit in Askaban Dienst schieben mußte, brachte Delphic herein.
„Guten Tag, Mr Delphic“, sagte Harry so neutral wie möglich und wies auf den Stuhl vor dem Tisch.
„Guten Tag, Mr Potter“, erwiderte Delphic den Gruß und nahm Platz.
Dean wollte sich an der Tür aufstellen, doch Harry sagte: „Danke, Dean. Ich glaube, das braucht es nicht. Ich hole dich dann, wenn wir hier fertig sind.“
„Okay“, sagte Dean, verließ den Raum und schloß hinter sich die Tür.
Harry sah erst die Tür und dann Delphic an. Der Verdächtige machte einen etwas graueren Eindruck. Obwohl Askaban längst nicht mehr von Dementoren bewacht wurde, war es weder ein besonders erfreulicher noch ein sehr erholsamer Ort.
„Nun“, setzte Harry an, „wie ich höre, wollen Sie nur von mir verhört werden?“
Delphic lächelte: „Als Ihr derzeit spektakulärster Fall habe ich doch wohl gewissermaßen das Anrecht darauf, finden Sie nicht?“
„Hm.“
Beide Männer maßen sich mit Blicken.
„Haben Sie sich mal durch den Kopf gehen lassen, was ich vor meinem Urlaub über unsere Beweiskette gesagt habe? Zeit genug hatten Sie ja“, brach Harry das Schweigen.
Delphic erwiderte: „Zeit genug hatte ich, um nachzudenken. Aber wie ich sehe, haben Sie es etwas besser getroffen als ich mit meinem Ort der Muße und Entspannung – Sie sind ziemlich braun geworden.“
„Ja, danke, aber -“
„Nun, von einem über zweihundert Jahre alten Mann ist das nicht unbedingt ein Kompliment. Diese merkwürdige Angewohnheit, möglichst viel der vornehmen Blässe zu verlieren, ist wohl eine Erfindung der letzten siebzig Jahre.“
„Wie dem auch sei“, nahm Harry seinen Faden wieder auf. „Sind Sie nicht zu dem Schluß gekommen, daß Ihnen ein Geständnis weiterhelfen könnte?“
„Nehmen wir mal an, ich sei nicht zu dem Schluß gekommen“, erwiderte Delphic.
„Tja, ich werde dann nicht in Sie dringen, was Sie mit Ihrem Verteidiger bespr-“
„Ich habe keinen Verteidiger.“
„Oh – dann werde ich veranlassen, daß -“
„Ich will auch keinen Verteidiger haben. Ich brauche keinen.“
Harry lehnte sich zurück und sagte: „Sie sollten sich das vielleicht noch einmal überlegen. Ein Geständnis kann möglicherweise dazu führen, daß Ihr Fall mit Milde behandelt wird. Der Mord ist schon lange her, Sie haben eine gewisse Reue gezeigt und dann noch ein Geständnis – das könnte Sie vielleicht vor einem Lebenslänglich bewahren.“ Er gönnte sich ein leicht boshaftes Grinsen. „Wir beide wissen, daß sich das bei Ihnen hinziehen könnte. So lange... nun... die Uhr tickt, sozusagen.“
Doch Delphic ließ sich nicht ins Bockshorn jagen: „Wenn es so wäre, wie Sie sagen – dann könnte es durchaus sein, daß eher Askaban verfallen würde, als daß ich sterben würde. Und dann hätte ich noch eine Ewigkeit vor mir.“
„Sie vergessen die Uhr“, bemerkte Harry. „Es könnte sein, daß irgendwer irgendwann die Geduld verliert.“
„Ich schätze Sie so ein, daß das eine leere Drohung ist“, gab Delphic zurück. „Wenn Sie wirklich glauben, daß mein Leben an dieser Uhr hängt, würden Sie sie niemals zerstören.“
Harry machte „hm“ und fuhr dann fort: „Ich sicher nicht. Aber wissen Sie, was in fünfhundert Jahren ist? Und dann, nun, dann würden Sie sterben, ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, Ihre Seele zu reparieren. Mit beschädigter Seele nach 'drüben' zu gehen, ist kein Spaß, das kann ich Ihnen sagen.“
„Sie meinen diese Sache mit Du-weißt-schon-wem in der Zwischenwelt?“ fragte Delphic, der mit nur eingeschränktem Erfolg lediglich interessiert und nicht besorgt wirken wollte.
„Ich gehe mal davon aus, daß Sie wissen, wie man seine Seele wieder zusammenfügen kann, wenn man einen Horkrux geschaffen hat“, sagte Harry.
Delphic antwortete neutral: „In Ihrer Biographie steht etwas darüber.“
„Wenn Sie zu lebenslänglicher Haft verurteilt werden, ist der Horkrux für Sie außer Reichweite“, teilte Harry ebenfalls neutral mit.
Delphic zuckte mit den Schultern. Harry erhob sich und sagte: „Ich hole jetzt Mr Thomas, damit er Sie in Ihre Zelle zurückbringt. Denken Sie noch mal über alles nach, was ich Ihnen gesagt habe. Viel Zeit haben Sie aber nicht mehr, im September soll Ihnen der Prozeß gemacht werden, und das ist nicht mehr lange hin.“
Er öffnete die Tür und traf Dean im Gang mit dem Rücken an die Wand gelehnt an.
„Fertig? Soll ich ihn zurückbringen?“ fragte Dean.
„Ja“, antwortete Harry.
„Hat er gestanden?“
„Nein.“
Dean ging in das Anhörungszimmer und kam mit Delphic wieder raus. Harry sagte noch einmal zu ihm: „Denken Sie noch einmal darüber nach.“
Nachdem Dean mit Delphic verschwunden war, wandte sich auch Harry zum Gehen, um Askaban zu verlassen.

Am 31. August erschienen Andromeda und Ted, der am nächsten Tag den Hogwarts-Expreß erreichen wollte. Nach der Begrüßung schleppten Harrys übereifrige Hauselfen den schweren Schrankkoffer hoch in das Gästezimmer, das immer von Ted belegt wurde.
„He! Ihr könnt das Ding auch hier in der Eingangshalle stehen lassen, das muß morgen sowieso ins Auto geladen werden!“ rief Harry ihnen hinterher.
„Mr Lupin benötigt aber seinen Pyjama und die Zahnputzsachen für diese Nacht!“ kam es vom ersten Treppenabsatz zur Antwort. „Und das Gepäck von Mrs Tonks holen wir auch gleich!“
Harry seufzte und zuckte mit den Schultern.
„Okay, dann können wir noch in den Salon gehen, bevor es Abendessen gibt. Ron hat die Urlaubsbilder vorbeigebracht, die er in der Winkelgasse hat entwickeln lassen“, sagte er. „Ähm – Winkelgasse: Teddy, hättest du nicht dort noch irgendwelche Bücher, Zaubertrankzutaten und neue Umhänge kaufen müssen? Du bist ja wieder ein Stück gewachsen.“
„Waren wir schon, Harry“, sagte Andromeda. „Wir sind von uns aus per Flohpulver dorthin gereist. Und dann wäre da noch -“
„Granny!“ rief Ted.
„Oh – entschuldige.“
„Was ist denn?“ fragte Harry neugierig.
„Später“, sagte Andromeda.
Harry war verwundert, fing sich aber wieder und bat sie noch einmal in den Salon. Dort lagen die altmodischen dunkelgrünen Pappschachteln, in denen das Fotogeschäft in der Winkelgasse die Abzüge auszuliefern pflegt. Während draußen ein englischer Sommerregen die Fensterscheiben runterrieselte, sorgten drinnen die Bilder für warme Erinnerungen an die sonnige Zeit in Spanien.
Andromeda bemerkte: „Laßt mich raten: Die Fotos wurden fast nur von Ron und Hermione geschossen.“
„Ähm – ja“, räumte Ginny ein.
„Sie sind nie gleichzeitig drauf“, sagte Ted.
„Die Fotos in den Kathedralen und in der Alhambra hat alle Hermione gemacht. Und die anderen am Pool und am Strand, das waren Ron und Hermione gemeinsam. Überwiegend Ron“, erläuterte Harry.
„Wenn man sich die Bilder so anguckt, könnte man auf die Idee kommen, daß wir kaum Kleidung mitgenommen hätten“, stellte Ginny fest.
„Wir hatten ja auch kaum welche an“, sagte Ted trocken. „Außer auf den Ausflügen. Harry, glaubst du, die in dem Fotogeschäft könnten einige Bilder für den Tagespropheten abgezweigt haben?“
„Nein, das hätte ich erstens mitbekommen, und zweitens hat Ron die Bilder schon vor einem Monat vom Geschäft abgeholt, da wären sie längst erschienen“, sagte Ginny.
„Vorbeigebracht hat er sie allerdings erst jetzt, der Chaot“, sagte Harry.
„Mum und Dad wollten immer, daß wir etwas überziehen, wenn wir zum Essen gegangen sind“, kam James auf den Punkt „Kleidung“ zurück. „Als ob es da kälter wäre als sonst.“
Die Fotos waren kaum durchgesehen, da erklang von dem Speisezimmer der Gong.
„Hattest du ihnen gesagt, daß wir nicht in der Küche unten essen?“ fragte Ginny Harry.
Dieser antwortete: „Nein. Ich habe ihnen gar nichts gesagt. Wahrscheinlich haben sie meinen Befehl mit dem wichtien Besuch ausgenutzt. Du weißt ja, wie gern sie 'große Gesellschaft' spielen. Laß ihnen den Spaß.“

Nach dem Essen brachten Harry und Ginny ihre Kinder zu Bett, was etwas schwieriger als sonst war, denn auch sie wollten etwas von Teds Anwesenheit haben. Harry mußte sogar ihren Wunsch abschlagen, ihn und Ted zum Bahnhof King's Cross zu begleiten, da das Auto sonst überfüllt wäre. Nach gewonnener Zubettgehschlacht saß Harry noch mit Ginny, Ted und Andromeda im Salon zusammen. Ginny hatte die Szene an der Haustür nicht vergessen und kam nun darauf zurück: „Was ist denn, Andromeda? Was wolltet ihr uns erst später sagen?“
„Das erzählt euch Teddy“, antwortete Andromeda.
Ted fragte besorgt: „Und James und Albus sind wirklich im Bett?“
Harry stand auf, schlich zur Tür, öffnete sie und spähte in den Korridor. Dort war niemand. Er schloß die Tür wieder und sagte: „Ja. Kannst loslegen.“
„Du machst es aber auch geheimnisvoll“, merkte Ginny an. „Was ist es denn, daß es James und Albus nicht mitbekommen sollen?“
„Es ist...“, setzte Ted etwas verlegen an und nestelte etwas hervor. „Als die Bücherliste gekommen ist, war das hier dabei.“
Er legte einen schwarz-gelben Gegenstand auf den Tisch. Über dem Hufflepuff-Dachs war ein großes „V“ eingeprägt.
„Wow! Du bist Vertrauensschüler geworden!“ freute sich Ginny.
Harry wurde jetzt erst bewußt, daß sein Patenkind nun schon in die fünfte Klasse ging. Er erinnerte sich noch zu gut, wie er Ted die Windeln gewechselt hatte. Stolz auf ihn gratulierte er ihm: „Da hat Professor Sprout einen großen Vertrauensbeweis ausgesprochen. Ich wünsche dir eine glückliche Hand, du hast jetzt eine wichtige Stellung. Aber wieso wolltest du es nicht früher sagen?“
„Genau! Wir hätten vielleicht eine kleine Feier machen können – zu Ehren des neuen Vertrauensschülers“, ergänzte Ginny.
„Ich – ähm – James und Albus haben doch einen guten Draht zu George, meine ich. Zumindest James“, gab Ted zu bedenken.
Harry wußte sofort, was gemeint war: „Also, von uns erfahren James und Albus nichts.“
„Und George auch nicht“, assistierte Ginny.
„Das war Teddys größte Sorge, als er das Abzeichen aus dem Umschlag gezogen hat“, sagte Andromeda. „Zuerst hat er sich gefreut, aber dann hat er sich gefragt: Was sagt George, wenn er das erfährt? Ich glaube, er würde gar nicht mehr in die Winkelgasse gehen.“
„Naja, so schlimm wäre es auch nicht“, murmelte Ted, wandte sich dann aber an Ginny: „Sag mal, der Tagesprophet bringt nichts darüber, wer Vertrauensschüler geworden ist?“
Ginny beruhigte ihn: „Nein, keine Sorge. Aber ich weiß nicht, wie lange du das geheim halten kannst. Schließlich werden auch einige Schüler etwas davon erfahren.“
„Da muß ich dann durch“, sagte Ted, wirkte aber wenig zuversichtlich.
„Wird nicht so schlimm“, meinte Harry. „Als ich Schulsprecher geworden bin, hat es George auch mit Fassung getragen.“
„Aber auch nur mit äußerster Mühe“, ergänzte Ginny.
„Jaah, mach mir Mut“, murmelte Ted.
„Ach komm, George ist doch harmlos. Und seine flapsigen Bemerkungen kennst du doch, das hält sich in Grenzen“, sagte Harry. „Weißt du, daß du dann morgen gleich vorne in den Zug einsteigen mußt?“
Ted winkte ab: „Ja, stand in dem Brief. Ich muß erstmal in das Vertrauensschülerabteil und mir die Instruktionen von den Schulsprechern abholen.“
„Okay, dann würde ich mal sagen, daß wir jetzt alle ins Bett gehen, damit wir morgen dann frisch sind“, beschloß Andromeda.

Am nächsten Vormittag schleppten Toby und Tinky Teds Schrankkoffer wieder die Treppe herunter zur Haustür.
„Was lernen wir daraus?“ bemerkte Harry. „Daß man den Koffer auch hier stehen lassen und das herausnehmen kann, was man für eine Nacht braucht. Das spart Schlepperei.“
„Ja, Meister“, antwortete Toby unerwartet bereitwillig.
„Wenn der Meister meint“, ergänzte Tinky.
Harry machte überrascht: „Hm?“
„Toby und Tinky haben zur Kenntnis genommen, daß der Herr den Koffer lieber hier herumstehen lassen will, obwohl es sich eigentlich gehört, daß der Koffer in das Zimmer kommt, wo auch der Gast nächtigt“, erläuterte Toby.
„Ja, genau“, sagte Harry giftig und wandte sich an Ted: „Fertig? Hast du das Vertrauensschülerabzeichen auch nicht vergessen?“
„Habe ich eingesteckt“, antwortete Ted wortkarg.
„Gut, dann können wir aufbrechen“, sagte Andromeda aufgeräumt, und Harry und Ted trugen den Schrankkoffer hinunter zum Auto.
James stand in der Tür und rief hinunter: „Warum können wir denn nicht mitkommen?“
Harry rief hinauf: „Weil im Auto nicht genug Platz ist und weil ihr noch nicht groß genug seid! Außerdem bleibt Mum ja auch da.“
Die Fahrt zum Bahnhof dauerte nicht lange. Auch ein Parkplatz nicht allzu weit davon entfernt war bald gefunden. Harry fand, daß es seine Vorteile hat, wenn der erste September auf einen Sonntag fällt. Er ging voraus, organisierte einen Gepäckkarren und lud Teds Koffer darauf. Dann ging die Dreiergruppe durch den Bahnhof bis zur Absperrung zwischen Gleis neun und Gleis zehn. Auch andere Familien brachten ihre Kinder zum Zug, was man zum Teil an den Eulenkäfigen, zum Teil aber auch an den etwas wüsten Versuchen sah, sich der Muggelmode anzupassen. Harry sagte: „Du zuerst, Teddy. Andromeda und ich folgen dann.“
Ted sagte „okay“ und übernahm von Harry den Gepäckkarren. Sobald er in der Absperrung verschwunden war, schritten auch Harry und Andromeda hindurch und kamen auf Gleis neundreiviertel heraus. Die scharlachrote Dampflokomotive stand wie eh und je bereit und blies ihren Dampf über die Köpfe der Zauberer auf dem Bahnsteig. Ted war in Rekordzeit seinen Koffer losgeworden und sah sich suchend um.
„Du mußt zuerst ins Vertrauensschülerabteil“, sagte Harry.
„Ähm – jaah...“, machte Ted.
„Suchst du deinen Kumpel? Der dürfte weiter hinten sein“, meinte Harry.
„Ähm...“, machte Ted.
Offenbar guckte er nicht nach seinem Kumpel, und alsbald tauchte das Objekt seines Sehnens auf. Das unscheinbare Mädchen, das Harry während der Prüfungen im Juni von Ferne an Teds Hand gesehen hatte, kam herbei, rief „oh, Theodore!“ ergriff seine Arme und gab ihm einen Kuß. Ted schaute verlegen zu Harry und Andromeda herüber, die sich abwandten, um die Verlegenheit nicht noch weiter zu steigern. Sie hätten die Lokomotive inspizieren müssen, wenn nicht wie auf Bestellung eine leuchtende, blonde Erscheinung in Begleitung einer weiteren, ebenso engelsgleichen Erscheinung und eines vernarbten Mannes den Bahnsteig betreten hätte.
„Hallo, Onkel 'Arry!“ rief sie.
Harry war verwundert: „Hallo, Victoire – seit wann hast du einen französischen Akzent?“
„Sie ist jetzt dreizehn und will wohl ausprobieren, wie sich ein französischer Akzent auf die Jungs auswirkt“, erläuterte Bill. „Hallo, Harry.“
Fleur begrüßte ihn ebenfalls und meinte: „Ach, das ist schrecklisch mit die Kinder. Sie 'at schon Schmachtbriefe bekommen. Rischtisch frühreif, sie ist doch noch viel su jung.“
Bevor Harry etwas sagen konnte, hatte Victoire weiter hinten irgendwelche Freunde entdeckt, denn sie winkte und schob ihren Gepäckkarren an Ted und seiner Freundin vorbei, die davon nichts mitbekamen, da sich ihr scheuer Begrüßungskuß in eine innige Umarmung verwandelt hatte. Harry sah, daß Victoire offenbar gar keinen französischen Akzent brauchte, um bei Jungen anzukommen. Zumindest nahm sofort einer den Eulenkäfig, ein anderer den Hogwarts-Koffer vom Gepäckkarren und schleppte ihn neben ihr her weiter nach hinten. Ein dritter Junge hatte sich überflüssigerweise den nun leeren Gepäckkarren geschnappt und schob ihn neben Victoire her, während ihr weitere Jungen interessierte Blicke hinterschickten.
„Tja...“, sagte Bill. „Wir gehen mal besser hinterher, nicht daß noch einer auf die Idee kommt, sie zu tragen.“
„Sie soll nischt glauben, daß Schön'eit 'eißt, daß man sisch bedienen lassen kann“, pflichtete Fleur ihm in überraschend strengem Ton bei.
Bill wies auf Ted: „Und Teddy – der hat...?“
„Der Lauf der Dinge“, sagte Harry achselzuckend.
„Ah, 'offentlisch knutscht Victoire nischt mit die nächstbeste Junge 'erum, und außerdem kann sie ruhisch noch ein oder swei Jahre warten“, sagte Fleur zum Abschied und folgte zusammen mit Bill ihrer Tochter.
Ted und seine Freundin hatten sich nach Harrys Eindruck aneinander festgesaugt und wollten offenbar schon auf dem Bahnsteig nachholen, wozu sie in den Sommerferien nicht gekommen waren. Harry dachte gerade, daß er wohl doch die Lokomotive genauer werde betrachten müssen, als der Achtungspfiff die beiden Turteltauben aufschreckte.
„Ihr müßt jetzt einsteigen“, sagte Andromeda so neutral wie möglich.
„Oh – äh – ja, natürlich“, stammelte Ted und wurde rot im Gesicht, während sich seine Haare grün färbten, was sich farblich ein wenig biß.
Er wollte gerade mit seiner Freundin an der Hand einsteigen, als er sich eines besseren besann und sie zu Harry und Andromeda zog.
„Guten Tag, Mary“, sagte Andromeda, der Teds Freundin vermutlich schon zu Beginn der Sommerferien vorgestellt worden war.
„Guten Tag, Mrs Tonks“, sagte das unscheinbare Mädchen, blickte aber schüchtern zu Harry.
Ted versuchte sich als wohlerzogener Junge: „Ähm – Harry – das ist Mary, meine Freundin. Mary, das ist mein Pate, Harry Potter, du hast vielleicht schon...“
Weiter kam er nicht, denn sie guckte auf Harrys Stirnnarbe, quiekte und schien sich hinter Ted verstecken zu wollen. Harry unterdrückte ein Lachen und sagte: „Guten Tag, Mary.“ An Ted gewandt verabschiedete er sich: „Also Ted: Am Ende des Schuljahres stehen deine ZAGs an, und da werde auch ich dich prüfen, wenn nichts dazwischen kommt. Also lern fleißig... und laß dich nicht allzu sehr ablenken.“
„Ja, Harry“, sagte Ted artig, küßte seine Großmutter und stieg mit Mary zusammen in den ersten Waggon ein.
Die Türen an den Waggons klappten zu, die Hogwarts-Schüler beugten sich aus den Fenstern, um sich zu verabschieden und der Zug setzte sich in Bewegung. Auch Ted guckte heraus, winkte kurz und verschwand dann wieder vom Fenster, um sich vermutlich seiner Freundin und dem zu widmen, bei dem er vorhin durch den ersten Pfiff unterbrochen worden war. Die anderen Waggons rollten in immer schnellerer Folge an Harry und Andromeda vorbei, und einige Schüler, die sich noch aus den Fenstern lehnten, stießen andere an und zeigten auf ihn.
„Laß uns zurückgehen, bevor die ganze Meute durch die Absperrung will“, schlug Harry vor, schnappte sich Teds leeren Gepäckkarren und schob ihn in Begleitung von Andromeda durch das Metalltor zurück in die Muggelwelt.

Andromeda war am Sonntagnachmittag abgereist, und am Montag saß Harry wieder in seinem Büro. Zunächst leitete er eine Akte in das Büro gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten um, da sich die Aurorenzentrale mit davonlaufenden Teetassen nun wirklich nicht zu befassen hatte. Dann begann er, sich um die Urlaubswünsche seiner Mitarbeiter zu kümmern. Zum Teil handelte sich um die Wünsche derjenigen, die im Sommer Stallwache hatten halten müssen, zum Teil ging es aber auch schon um die Weihnachtszeit. Harry würde bei seiner Haltung bleiben, daß hier die Auroren mit Kindern den Vorrang hatten, was ihn mit seinen drei Kindern begünstigte. Als er über dem Kalender brütete, klopfte es, was darauf hindeutete, daß es kein Auror war, der zu ihm kommen wollte. Er rief: „Herein!“
Ein etwas vertrocknet und schüchtern wirkender Zauberer trat ein und fragte umständlich: „Sind Sie Mr Harry James Potter?“
Harry war es gewohnt, daß er in der magischen Welt zumindest aus einigen Metern Distanz erkannt wurde und schwieg zunächst verdutzt. Dann raffte er sich zu einem „Ja“ auf.
„Im Namen des Zaubergamot-Verwaltungsdienstes habe ich Ihnen dieses Schriftstück zuzustellen“, teilte der Zauberer mit und kam zögernd näher. „Ich muß Sie bitten, das Empfangsbekenntnis zu unterzeichnen.“
Harry zückte seine Feder und sagte: „Gerne. Geben Sie her.“
Der Zauberer legte einen pergamentenen, mit einem dunkelroten Wachssiegel verschlosenen Briefumschlag und ein Formular auf Harrys Schreibtisch. Harry trug in dem Formular das Datum ein und unterschrieb es. Nachdem der Zauberer mit dem Empfangsbekenntnis abgezogen war, erbrach er das Siegel, öffnete den Umschlag und entfaltete den Brief.

Sehr geehrter Mr Potter,

in der Strafsache gegen Eldrich Delphic wegen Mordes zum Nachteil der Florence Barbara Smith werden Sie hiermit geladen auf

Montag, 16. September 2013, neun Uhr, und alle folgenden Termine
im großen Gerichtssaal, zehnter Stock, Ministerium für Zauberei.

Sie werden hiermit als Zeuge und als Vertreter der Aurorenzentrale entsprechend der Benennung der Anklagebehörde geladen.
Wir weisen darauf hin, daß Sie gemäß Annex 36 zu Artikel 128 der Statuten des Zaubergamots in der Fassung von 1999 aufgrund der Benennung der Anklagebehörde als Helfer der Anklage während der gesamten Prozeßdauer anwesend sein müssen und mit den Rechten und Pflichten eines Anklagevertreters ausgestattet sind. Soweit Sie als Zeuge vernommen werden sollen, werden Sie während der Sitzung mündlich geladen.
Beachten Sie bitte auch die untenstehenden Hinweise für die Nichtanwesenheit in den Sitzungen.

Hochachtungsvoll,
Mafalda Hopfkirch
Sekretariat Zaubergamot-Verwaltungsdienst
Ministerium für Zauberei

Harry starrte das Schriftstück ungläubig an. Wenn er es richtig verstanden hatte, bedeutete das, daß er je nach Prozeßdauer mehrere Wochen ganz unten im Keller des Ministeriums würde verbringen müssen. Er würde wohl einen kommissarischen Leiter der Aurorenzentrale benennen müssen. Dann schaute er sich noch die Hinweise für die Nichtanwesenheit an, wonach demjenigen Strafen angedroht wurden, der einer Ladung ohne ausreichende Entschuldigung keine Folge leistete. Zur Vorbereitung auf den Prozeß würde er wohl noch einmal mit Hermione sprechen müssen, aber jetzt stand zuerst die Begrüßung der Anwärter an, die an diesem Tag ihre Ausbildung antraten.


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