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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Auszeit in der Sonne

von Krabbentaucher

MORD NACH 182 JAHREN AUFGEKLÄRT
HARRY POTTER ERMITTELT PERSÖNLICH

Unter größter Geheimhaltung und mit penibler Detailarbeit hat in den vergangenen drei Jahren die Aurorenzentrale einen Mord aus dem Jahr 1831 an einer Muggel aufgeklärt. Die Ermittlungen liefen als Chefsache und wurden durch Harry Potter (32) persönlich geleitet.
Den ersten Verdacht hat der Muggelcousin des Leiters der Aurorenabteilung, Dudley Dursley, geliefert. Im Jahr 2010 hatte er Harry Potter eine Taschenuhr beschrieben, die alle Merkmale eines Horkrux' aufwies. Ein Horkrux ist ein Gefäß für ein Seelenbruchstück. „Die Schaffung eines solchen magischen Gegenstandes setzt zwingend einen Mord voraus, deshalb habe ich die Ermittlungen eingeleitet“, erläutert Potter. Da sich die Taschenuhr nicht im Besitz seines Cousins befand, stand die Aurorenzentrale zunächst vor der Schwierigkeit, sich die Uhr zu beschaffen und ihr einen Mord und einen Täter zuzuordnen. „Das war die eigentliche Schwierigkeit: Wir hatten keine Tat, sondern nur das Ergebnis, nämlich den Horkrux“, sagt Potter.
Sorgfältige und mühsame Ermittlungsarbeit brachte ihn schließlich zur Tat und zum Täter, dessen Namen aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes derzeit noch geheimgehalten wird. „Bislang haben wir nur einen Verdächtigen, und der ist noch nicht verurteilt“, rechtfertigt Harry Potter die Informationspolitik seiner Abteilung. Die Ermittlungen jedenfalls führten die Auroren auch ins Ausland, nämlich nach Dänemark, Deutschland und Frankreich, weil die Taschenuhr in den internationalen Antiquitätenhandel der Muggel geraten war. „Das war überwiegend mühselige Recherchearbeit“, berichtet Harry Potter. „Wenn jemand ein Buch darüber schreiben wollte, würde es wohl ziemlich dröge werden, da es so gut wie keine Actionanteile gibt.“
Der Kreis der Eingeweihten war extrem klein und umfaßte nur die Aurorenabteilung, den Zaubereiminister Kinsley Shacklebolt und Ronald Weasley (33) von „Weasleys zauberhaften Zauberscherze“ sowie dessen Ehefrau Hermione Weasley (33). Beide sind gute Freunde von Harry Potter und hatten sich während des Kampfes gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf, bewährt. Außerdem war unsere Reporterin Ginevra Potter von Anfang an involviert, ist sie doch die Ehefrau von Harry Potter.
Vom Verdächtigen ist nur bekannt, daß er deutlich über zweihundert Jahre alt sein soll und sich derzeit in Untersuchungshaft in Askaban befindet. Er bestreitet zwar die Tat, doch ist Harry Potter der Meinung, daß sich der Verdächtige während eines Verhörs selbst so stark belastet habe, daß eine Verurteilung wahrscheinlich sei. Der Prozeß gegen den Verdächtigen wird im September beginnen.

Lesen Sie auch den Kommentar unserer Sonderreporterin Rita Skeeter auf Seite zwei.

Ab morgen veröffentlichen wir den mehrteiligen, von Harry Potter autorisierten Bericht unserer Sonderreporterin Ginevra Potter, die von Anfang an an der Operation teilgenommen hatte.

„Kommt dein Bericht unverändert oder haben die drin rumgeschmiert?“ fragte Harry, nachdem er den Artikel auf der Titelseite des Tagespropheten gelesen hatte.
„Das heißt bei der Zeitung nicht 'rumgeschmiert', sondern 'redigiert'“, belehrte ihn Ginny. „Nein, sie werden es so bringen, wie du die Artikel gelesen hast. Immerhin können sie so sagen, daß er von dir autorisiert ist.“
„Aber die Skeeter konnte es trotzdem nicht lassen, was dazu abzusondern, oder?“
„Nein, wenn sie schon nicht über die Operation berichten kann, dann will sie wenigstens das ganze kommentieren. Sie ist schließlich die Harry-Potter-Sonderkorrespondentin.“
„Na, mal sehen“, murmelte Harry und schlug Seite zwei auf.

LEISE UND ERFOLGREICH – ABER AUCH UNBEDENKLICH?

Kommentar von Rita Skeeter

Lange hat man nichts mehr gehört vom Helden der Zauberwelt. Nachdem die Zeitungen voll waren von Berichten über ihn, vor allem in der Zeit seines Kampfes gegen Den, dessen Name nicht genannt werden darf, und nachdem er erfolgreich die letzten Todesser hinter Schloß und Riegel gebracht hatte, ist es bis auf einige Klatschmeldungen ruhig um Harry Potter geworden.
Doch wer wie ich Harry Potter näher kennt, der weiß: Er begnügt sich nicht einfach damit, kleinere Hexereien zu verfolgen. Und jetzt ist es offenbar geworden: Eine größere und unter völliger Geheimhaltung durchgeführte Operation unter seiner persönlichen Leitung hatte ihren erfolgreichen Abschluß gefunden.
Wie auch Potters Kritiker, zu denen insbesondere Cornelius Fudge gehört, nachdem er das politische Duell mit dem Jungen, der überlebte, selbst nicht überlebt hat, immer betonen, ist er der Meister der Konspiration. Das ist sicher nicht übertrieben, denn Harry und überhaupt alle beteiligten Auroren haben mehrere Auslandsreisen unternommen, ohne auf magische Hilfsmittel zurückzugreifen. Reisen nach Dänemark und Deutschland wurden mit dem Flugzeug, eine Reise nach Frankreich mit dem Schiff durchgeführt, so daß die magische Transportabteilung keinen Wind von den Aktionen bekam. Obwohl das Zaubereiministerium traditionell die reinste Gerüchteküche ist, war nicht einmal ansatzweise irgendetwas durchgesickert. Doch macht das Harry Potter, wie seine Kritiker meinen, gefährlich?
Sicher leitet er eine Abteilung im Ministerium, die so schlagkräftig ist wie keine andere. Und ebenso sicher sind ihm seine Leute treu ergeben, so daß ein Machtwechsel durch einen Putsch mühelos möglich wäre. Tatsache ist aber, daß es trotz der Hetzereien von Fudge und Co. bis heute nicht zu so einem Ereignis gekommen ist. Mehr noch: Shacklebolt gehört zu denjenigen, die von Potter von vornherein einbezogen waren.
Es sind wohl doch alles nur Hirngespinste von politisch gescheiterten Zauberern, die im entscheidenden Moment aufs falsche Pferd gesetzt haben. Harry Potter sorgt vielmehr für die Sicherheit der magische Gemeinschaft, und er tut es sehr effektiv. Und bislang gibt es keinen Hinweis darauf, daß Shacklebolt nur eine Marionette von Harry Potter ist, die an den Fäden der Aurorenzentrale hängt.

Harry starrte ungläubig auf den Kommentar.
„Was ist das denn für ein Geschwurbel? Es dürfte doch wohl klar sein, daß ich es nicht jedem Hinz und Kunz sagen kann, wenn ich hinter einem Unbekannten her bin“, brummte er.
„Sie wollte einfach mal wieder etwas zu sagen haben“, meinte Ginny. „In der Redaktion geht das Gerücht um, daß Skeeter unzufrieden ist, weil bei uns so wenig los ist. Sie meint auch, daß wir unsere Kinder zu sehr von magischen Welt abschirmen würden, weil wir sie auf eine Muggelgrundschule schicken.“
„Na, es gibt ja in der magischen Welt keine Grundschule, nicht wahr?“ erwiderte Harry. „Aber dann wieder dieses Gerede von meiner Gefährlichkeit. Gut, das ist nicht so furchtbar neu, aber ist es für den Leser nicht enttäuschend, wenn sie mich nicht für einen gefährlichen Verschwörer hält?“
Ginny lachte: „Harry, die Skeeter ist nicht doof -“
„Weiß ich.“
„- und sie hat schon gesehen, was passiert, wenn man 'aufs falsche Pferd setzt', wie sie es nennt. Sie hat eben beobachtet, daß du das richtige Pferd bist. Deshalb setzt sie auf dich.“
„Trotzdem, dieses Geschleime -“
Ginny wurde nun ernster: „Wenn du mal genauer hinguckst, läßt sie sich eine Hintertür offen. Indem sie überhaupt diese Verschwörungssachen bringt, sorgt sie dafür, daß darüber geredet wird, auch wenn sie sagt, daß nichts dran ist. Sie macht es eben aus Berechnung: Sie gibt sich als Spezialistin in Sachen Harry Potter aus und sorgt so damit, daß sie weiterhin gelesen wird. Die Leute werden ihre Artikel weiter aufsaugen, weil sie nach dem Kommentar vielleicht denken 'kann ja doch was dran sein', und weil sie glauben, daß Skeeter diejenige sein wird, die eine Verschwörung aufdecken würde, wenn du eine anzetteln würdest.“
„Nun gut, wenn die Leute das immer noch anfixt“, sagte Harry mehr zu sich selbst als zu Ginny. „Ich muß noch einen Termin mit Worple ausmachen, der wird sich sicher melden, um die Biographie auf den neuesten Stand bringen. Aber das nehmen wir erst in Angriff, wenn die Sache abgeschlossen und Delphic verurteilt ist.“
„Und das wird hoffentlich so lange warten können, bis wir unseren Familienurlaub hinter uns und uns danach von unseren Kindern erholt haben“, sagte Ginny. „Hermione müßte eigentlich bald was gefunden haben.“

Doch es war nicht Hermione, die Harry vom Fortgang der Buchungsbemühungen unterrichtete, es war Ron. Dieser stand am nächsten Morgen in Harrys großem Abteilungsleiterbüro und schaute sich bewundernd um.
„Mannomann, das macht ja richtig was her hier“, sagte er, „nicht so wie das Hinterzimmer in unserem Laden.“
„Du warst noch nicht hier, oder?“ fragte Harry, der sich da nicht sicher war.
„Nein, du bist ja immer nur zu uns in die Winkelgasse gegangen, und wir sind nur bis zum Großraumbüro gekommen.“
„Aber als du selbst noch Auror warst -?“
„Ich bin ja aus dem Dienst raus, bevor du Abteilungsleiter geworden bist. Eine Woche vorher.“ Ron zeigte auf den Tresor. „Da ist es drin?“
Harry nickte und stand auf. Er ging zum Tresor, öffnete ihn und holte die Taschenuhr heraus.
„Nett, nicht?“
Ron schaute sich die Uhr genau an. Er schluckte und nickte. Als Harry ihm die Uhr in die Hand legen wollte, wehrte er ab: „Laß mal – du weißt ja: Ich und Horkruxe...“
„Verstehe“, sagte Harry und verschloß die Taschenuhr wieder im Tresor.
„Sag mal, was ist eigentlich, wenn dieser Delphic verurteilt wird? Zerstörst du dann den Horkrux?“ fragte Ron.
„Ich weiß nicht...“
„Der Typ ist ja schon 232 Jahre alt, und wenn seine Uhr abgelaufen ist, könntest du ihn damit töten.“
„Kann sein.“
„Und wenn du den Horkrux nicht zerstörst, dauert lebenslänglich Askaban ziemlich lange, um es mal vorsichtig auszudrücken.“
„Hm-hm.“
„Du hast noch keine Ahnung, wie es da weitergehen soll, richtig?“
„Habe ich ja gesagt: Ich weiß nicht. Wolltest du mit mir über den Horkrux sprechen?“
Ron guckte für einen Moment etwas verwirrt Harry an, dann fing er sich und sagte schnell: „Nein. Ich bin wegen der Reise gekommen. Weißt du, ich habe da ein ganz günstiges Angebot ausgegraben, warte...“ Ron nestelte einen mehrfach gefalteten, mehrseitigen Computerausdruck aus der Tasche. „Hotel Polynesia in – ähm – B-Bel-ma – B-Benalmádena. Hermione meint, das wäre so ein britisches Touristengetto.“
Harry fragte nach: „Ist es denn etwas für Familien mit Kindern? Mit Flug? Wenn wir allein reisen würden, würde ich nie in so eine Touristenfalle wollen, aber die Hauptsache ist, daß man die Rasselbande über Kontrolle halten kann und keine Mühe hat.“
„Das ist geritzt“, sagte Ron. „Die haben da einen Kids-Club, und eine Poollandschaft, alles inklusive, und das Meer ist auch gleich in der Nähe. Wir müßten uns nur noch entscheiden, ob wir das machen. Und was ich alles beim Flug buchen soll.“
Harry war auf einmal besorgt, denn er war davon ausgegangen, daß Hermione sich um die Sache kümmerte. Wenn er ehrlich war, traute er Ron nicht zu, über das Internet der Muggel eine Muggelreise zu buchen. Er fragte etwas entgeistert: „Du?“
„Du brauchst mich gar nicht so anzugucken“, erwiderte Ron leicht verärgert. „Bloß weil ich deinen Onkel damals durch das Telefon so angebrüllt habe, heißt das nicht, daß ich in den letzten zwanzig Jahren nichts gelernt habe. Und das kannst du mir glauben: Wenn es um Geschäftliches geht, dann ist das eher mein Job, schließlich arbeite ich in einem extrem erfolgreichen Laden, und da fege ich nicht nur den Boden sauber.“
„Ja, entschuldige“, sagte Harry.
„Also?“
„Okay, mach die Buchung fertig. Aber denk dran, daß wir mit kleinen Kindern reisen. Wir sollten die Sitze beim Einchecken bekommen und nicht erst nach dem Betreten des Flugzeugs erkämpfen müssen, die Gepäckgrenzen sollten großzügig sein und das Essen sollte auch mitgebucht werden, wenn es nicht schon inbegriffen ist. Bei den Billigfliegern, mit denen ich geflogen bin, muß man für alles extra bezahlen, und bei sechs Kindern kann das teuer werden.“
„Sechs?“
„Teddy.“
„Richtig.“
„Also, wir Erwachsenen sollten im Flugzeug auch etwas essen, weil ich nicht weiß, wann wir im Hotel etwas bekommen. Und ich will nicht mit – ähm – zehn Freßpaketen zum Flugzeug gehen.“
„Geht klar.“
„Und noch etwas: Abflug so halbwegs nah an London, also möglichst nicht ab Stansted. Wir sollten nicht mit Lily und Hugo apparieren. Und mit Albus und Rose ehrlich gesagt auch nicht.“
„Moment, wir wohnen ja nicht in London, sondern in Ipswich“, wandte Ron ein. „Aber wir können ja wie sonst auch zu euch nach London kommen. Dann müßten wir unser Auto aber so lange am Grimmauldplatz lassen.“
„Oder ihr kommt mit dem Zug, und wir holen euch ab.“
„Oder so.“

Ron buchte die Reise, und Harry konnte sich auf seine Aufgaben konzentrieren. Dazu gehörte auch die Abnahme der ZAG- und UTZ-Prüfungen in Hogwarts in der ersten Junihälfte. Harry ließ sich mit den anderen Mitgliedern der Prüfungskommission im großen altertümlichen Ministeriumsauto nach Hogwarts fahren.
Vor dem Schloß hielten sich in diesem Jahr bei der Ankunft der Kommission keine Schüler auf. Harry konnte es ihnen nicht verdenken, denn das Wetter war regnerisch. Es war allerdings eine Umstellung, daß die Kommission in der Eingangshalle nicht mehr von Professor McGonagall begrüßt wurde, sondern von Professor Sprout. Sie hielt sich allerdings an das alte Ritual, die Kommissionsmitglieder erst einmal in das Lehrerzimmer zu einem Tee einzuladen. Im Lehrerzimmer stand Harry im Zentrum des Interesses.
„Also hatte dein Besuch nichts damit zu tun, daß Professor Sprout Schulleiterin geworden ist, sondern damit, daß du Akten haben wolltest?“ fragte Neville.
Harry gab sich diplomatisch: „Ich wollte natürlich die neue Schulleiterin besuchen, und da habe ich das eine mit dem anderen verbunden.“
„Na, jedenfalls wissen wir jetzt, was das Thema Ihres nächsten Vortrags im Frühjahr 2014 sein wird!“ quiekte Professor Flitwick aufgeregt.
„Ähm, ich werde mal sehen – wahrscheinlich tauche ich mit einer alten Taschenuhr auf“, sagte Harry.
Professor Vector meldete sich zu Wort: „Hoffentlich ist sie dann noch als solche zu erkennen. Den Becher von Helga Hufflepuff, das Medaillon von Salazar Slytherin und das Diadem von Rovena Ravenclaw haben Sie ja in einem solchen Zustand zurückgebracht...!“
Im allgemeinen Gelächter erwiderte Harry: „Ich kann leider für nichts garantieren, Sie wissen ja, wie temperamentvoll ich sein kann.“
Er merkte schnell, daß die Meldung im Tagespropheten und die Artikelserie von Ginny auch das Interesse der Schüler angefacht hatte. Wo auch immer er auf dem Weg von oder zu einer Prüfung auftauchte, stießen sich die Schüler gegenseitig an und tuschelten aufgeregt. Auch in den theoretischen Prüfungen dauerte es länger als sonst, bis Ruhe einkehrte, wenn Harry zur Aufsicht eingeteilt war. In den praktischen Prüfungen hatte er das Gefühl, daß einige Prüflinge etwas eingeschüchtert waren, deren Prüfungen er abzunehmen hatte. Nur in Verteidigung gegen die dunklen Künste lief es einigermaßen glatt. Die Schüler wußten, wer sie in diesem Fach prüfen würde. Harry freute es zu sehen, daß die Leistungen durchweg besser waren als in den früheren UTZ-Prüfungen, während sich das Niveau der ZAG-Prüfungen schon vor zwei Jahren gebessert hatte. Was nicht so gut war, waren die äußeren Bedingungen der Prüfung, denn das Wetter hatte sich nicht gebessert, und Harry hatte wieder einmal seinen Hindernisparcours draußen aufgebaut.
„Ich fordere eine Schlechtwetterzulage“, maulte Dean, den Harry für diese Prüfung nach Hogwarts beordert hatte.
„Gibt's nicht, ein Kämpfer gegen die Schwarze Magie darf nicht aus Zucker bestehen“, beschied ihm Harry.
Da die Prüfungskommission von den Schülern abgesondert war, hatte Harry keine Gelegenheit, mit Ted zu sprechen. Er hatte ihn nur einmal von Ferne gesehen, wie sein Patenkind seinen Arm um die Hüfte eines eher unscheinbaren Mädchens gelegt hatte.
Na, da will ich mal nicht stören, dachte Harry und schmunzelte. Hat Teddys Angebetete also doch von seiner Existenz Kenntnis genommen.
Er wußte, daß es Ted vielleicht eher peinlich wäre, wenn Harry ihn angesprochen hätte.

Als Harry endlich mit seinem Prüfereinsatz in Hogwarts fertig und zurück in der Aurorenzentrale war, machte er sich sofort daran, die schriftlichen Prüfungsarbeiten zu korrigieren. Als er seine Bewertungen an Professor Tofty absandte, fragte er sich, ob er bei seiner Rückkehr aus dem Urlaub endlich mal Bewerbungen für den Aurorendienst auf seinem Schreibtisch vorfinden würde. Denn die schriftlichen Ergebnisses hatten seinen positiven Eindruck aus der praktischen Prüfung bestätigt.

Ted wurde am Vormittag des vierten Juli von Andromeda Tonks zum Grimmauldplatz gebracht. Im Salon erörterte Ginny mit ihm die Gepäckfrage, während Harry danebensaß: „Dieses Mal geht es ja nach Spanien, wie dir Ron oder Hermione hoffentlich geschrieben haben.“
„Haben sie“, bestätigte Ted.
„Andromeda hat hoffentlich die richtigen Sachen eingepackt“, fuhr Ginny fort. „Da unten wird es ziemlich heiß sein, da wirst du nur leichte Sachen brauchen, nicht so wie in Cornwall oder Wales, wo -“
„Hat sie“, sagte Ted kurz angebunden. „Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte ich ein paar Umhänge mitgenommen. Aber ich weiß, was man in der Muggelwelt trägt.“
Harry hatte den Eindruck, daß sich Ted ein wenig genervt fühlte.
„Denk dran: Wir sind die ganze Zeit in der Muggelwelt. Das wird für dich -“, sagte Harry.
„Ich weiß“, brummte Ted unwillig.
Doch Ginny ließ sich nicht beirren: „Harry will damit nur sagen, Teddy, daß wir noch enger mit Muggeln zusammenleben werden als in unseren bisherigen Ferien, wo wir ja immer ein Haus für uns hatten.“
„Sicher“, murmelte Ted.
„Und was das Gepäck angeht: Nicht mehr als zwanzig Kilogramm. Und keine irgendwie merkwürdigen Gegenständen, die filzen unter Umständen das Gepäck.“
„Ron hat sowas in seinem Brief geschrieben“, erwiderte Ted.
„Es ist ja dein erstes Mal, daß du mit einem Muggelflugzeug fliegst. Du mußt da keine Angst haben, die Muggel wissen, was sie da machen, und Besenfliegen ist viel gefährlicher. Du wirst sehen, das wird gar nicht schlimm. Und wir bekommen sogar etwas zu essen und -“
Ted sprang plötzlich auf und rief: „Ja, erzählt nur dem dummen, kleinen, unwissenden Teddy, wie es läuft! Zum kotzen ist das! Immer bin ich nur der kleine Teddy, Patenkind vom berühmten Harry Potter, aber leider Vollwaise! Und deshalb müssen immer alle auf mich aufpassen wie auf ein ängstliches kleines Kind! Ich bin kein Kind mehr! Ich habe – ich bin -!“
Er stürmte aus dem Salon und die Treppe hoch. Harry und Ginny hörten die Tür zu dem Zimmer, in dem Ted immer untergebracht war, mit Schwung zuschlagen. Die beiden sahen sich an.
„Weißt du“, sagte Ginny schließlich zu Harry, „selber pubertieren macht irgendwie mehr Spaß als anderen dabei zuzusehen.“
Harry hob die Augenbrauen und fragte: „Waren wir früher auch so?“
„Du warst so“, erwiderte Ginny trocken.
„Ich -“, wollte Harry gerade widersprechen, ließ es aber bleiben, weil ihm einige vage Erinnerungen an sein Verhalten gekommen waren, als er zum ersten Mal in diesem Haus angekommen war.
„Ich will nicht sagen, daß ich nicht kratzbürstig gewesen wäre, von wegen Schleim und so“, sagte Ginny versöhnlich.
Harry stand auf und meinte: „Ich glaube, ich gehe mal zu ihm auf sein Zimmer.“
„Laß das besser“, widersprach Ginny. „Er sitzt jetzt in seinem Zimmer, suhlt sich ein wenig in seinem Weltschmerz und beruhigt sich von selbst wieder.“
Harry, der nun schon einmal stand, beschloß: „Dann kümmere ich mich mal um das Gepäck der Kinder. Wenn es nach James und Albus ginge, würde eine Badehose für die ganzen zwei Wochen ausreichen, aber wenn wir zu Tisch gehen, dann sollten wir doch alle wenigstens halbwegs vollständig bekleidet sein. Und den einen oder anderen Ausflug wollen wir ja auch machen.“
„Mach mal. Und denk an die Gepäckgrenze“, grinste Ginny.

Ted hatte sich bald wieder eingekriegt und war schnell wieder der Alte: Freundlich und zurückhaltend. Am sechsten Juli holte Harry Ron und seine Familie vom Bahnhof Liverpool Street Station ab. Er hatte für diesen Zweck die Rückbank des Familienpassat ummöblieren müssen, denn dort befanden sich normalerweise die Kindersitze für James, Albus und Lily. Die Kindersitze für Albus und Lily konnten dort bleiben, um von Rose und Hugo benutzt zu werden, aber James' Kindersitz mußte Hermione weichen. Während des Abendessens gab Ron seinen Schlachtplan bekannt: „Wir müssen am besten um sieben Uhr morgens in Gatwick sein. Der Flug nach Malága geht um neun.“
„Wieso nach Malága? Harry und Ginny haben gesagt, wir fahren nach Benadingsbums“, wandte Ted ein.
„Benalmádena hat keinen eigenen Flughafen, der ist in Malága“, belehrte ihn Hermione.
Ron nestelte am Tisch sitzend unter den mißbilligenden Blicken seiner Angetrauten einen Zettel aus der Hosentasche und dozierte: „Wir müssen ab London St Pancras um zwölf nach fünf abfahren, dann werden wir um etwa viertel vor sieben in Gatwick ankommen. Es gibt da zwar noch einen Zug, aber laut Internet ist First Capital Connect die schlechteste Bahngesellschaft auf der Erde.“
„Inwiefern?“ fragte Harry.
„Überfüllte Züge, Züge, die ausfallen und so weiter. Jedenfalls“, nahm Ron den Faden wieder auf, „geht der Flug um neun. Monarch Airlines, keine Ahnung, was das für ein Laden ist, Flugnummer ZB736. In Malága werden wir von der Reisegesellschaft vom Flughafen abgeholt und zum Hotel gebracht.“
Er stopfte den Zettel wieder in die Tasche und sah sich beifallheischend um. Ginny runzelte jedoch die Stirn und murmelte: „Schlechteste Bahngesellschaft der Welt – und damit willst du uns zum Flughafen schicken?“
„Und vor allem so früh“, brummte Harry. „Wir müssen dann ja schon um... ähm... puh... halb vier aufstehen.“
Doch Ginny sah darin kein Problem: „Zumindest die Kinder werden vor Aufregung dann schon wach sein.“

So war es auch. Während die Erwachsenen und Ted ziemlich müde am Frühstückstisch hingen, waren James, Albus, Lily, Rose und Hugo aufgeregt. Speziell James und Albus reizte die Aussicht, mal mit einem Flugzeug zu fliegen.
„Die fliegen viel höher und schneller als Besen“, freute sich James. „Und ich will auf jeden Fall aus dem Fenster gucken.“
„Ich auch!“ reklamierte Albus.
„Sicher“, murmelte Ginny.
Nachdem die Familieneule zum Fuchsbau geschickt worden war, damit Mr und Mrs Weasley auf sie aufpassen konnten, brach die doch recht ansehnliche Reisegruppe auf. Harry, Ginny, Ron, Hermione und Ted trugen jeweils zwei ziemlich große Gepäckstücke, da die fünf Kinder das noch nicht konnten. Sie keuchten im Schein der frühen Morgensonne zur U-Bahn-Station, fuhren dann bis St Pancras und suchten den richtigen Bahnsteig. Glücklicherweise war der Zug so früh am Sonntag nicht überfüllt, und so wurde die Bahnfahrt dann doch noch erträglich. Nachdem alle am Bahnhof Gatwick ausgestiegen waren, schärfte Harry seinen Kindern und auch Rose und Hugo ein: „Jetzt immer dicht zusammenbleiben, verstanden? So ein Flughafen ist ein großes Gebäude, da können kleine Kinder schnell verloren gehen. Nehmt euch an den Händen.“
„Öäh – wie in der Schule!“ maulte Albus.
„Keine Widerrede“, beschied ihm Harry und wandte sich an Ron: „Wohin?“
„Ins Südterminal. Ist wohl gleich hier drüben.“
Obwohl Sonntag war, herrschte im Terminal reger Betrieb. Das war kein Wunder, denn die Ferien hatten gerade begonnen, und viele wollten mit den Charterflügen dem grauen britischen Sommer entfliehen. Das Terminal selbst sah weniger nach Flughafen als nach Einkaufszentrum aus. Harrys Kinder machten schon enttäuschte Gesichter, denn so etwas kannten sie bereits aus London. Überhaupt hatte Harry hin und wieder den Eindruck, daß seine drei kleinen Londoner nicht leicht zu beeindrucken waren. Ron fand den richtigen Schalter zum Einschecken. Da sie früh dran waren, konnten sie die Plätze aussuchen. James und Albus bekamen ihre ersehnten Fensterplätze, mußten sich aber zu ihrem Mißfallen von Harry belehren lassen, daß sie dann nicht nebeneinander sitzen konnten. Neben Albus würde Lily und am Gang Harry sitzen, neben James Ted und am Gang Ginny. Wie die Weasleys ihre Sitzordnung geregelt hatten, hatte Harry nicht mitbekommen.
„Wann fliegen wir denn endlich?“ quengelte Hugo.
„Das dauert noch etwas“, sagte Hermione und schlug vor: „Wir gehen irgendwohin, wo ihr die Flugzeuge angucken könnt.“
Der Vorschlag wurde angenommen. Am besten ging es vom Abflugpier aus.
„Fliegen wir damit?“ fragte Albus begeistert und zeigte auf ein sehr großes Flugzeug vor dem Fenster.
„Nein, da steht 'Air Transat' drauf. Auf unserem müßte 'Monarch' stehen“, sagte Harry.
Die Kinder waren tatsächlich beschäftigt und auch ziemlich begeistert, denn noch nie hatten sie Flugzeuge aus der Nähe gesehen. Ted hatte auch noch nie ein Flugzeug aus der Nähe gesehen, war aber nicht begeistert, sondern guckte besorgt.
„Und die fliegen wirklich? Sehen ziemlich groß und schwer aus“, fragte er ein ums andere Mal.
Seine Skepsis legte sich auch nicht, als ein Monarch-Flugzeug zu dem Gate gezogen wurde, von dem sie abfliegen sollten. Es war ein längliches Flugzeug, aber Harry konnte nicht sagen, was es für eins war und spürte, wie er in der Achtung seiner Söhne absackte. Daß ein Vater nicht sagen konnte, was da für Flugzeugtypen standen, war in James' und Albus' Augen ein großes Defizit.

Als der Flug endlich aufgerufen wurde, war Ted schon ganz bleich im Gesicht, während James und Albus fiebrig-ungeduldig wurden, Rose sich in souveräner Abgeklärtheit übte und Lily und Hugo dem ganzen mit eher ahnungsloser Gleichgültigkeit gegenübertraten. Mit den anderen Passagieren gingen sie die Fluggastbrücke hinunter in das Flugzeug hinein und dann weiter durch den Gang durch, bis sie ihre Plätze ein Stück hinter dem Notausstieg gefunden hatten. Vor Harrys Reihe saß Hugo am Fenster und daneben Hermione und davor Rose am Fenster mit Ron. Harry kam das Flugzeug etwas länger vor als die, mit denen er im vergangenen Jahr nach Deutschland geflogen war. Albus' und Lilys neugierige Blicke aus dem Fenster ausnutzend, schaute Harry schnell auf die Sicherheitskarte und steckte sie wieder in die Sitztasche. Um seine Reputation zurückzugewinnen, sagte er dann fachmännisch: „Das ist ein Airbus A321.“ Und um noch mehr Eindruck zu machen, fügte er hinzu: „Ich bin ja früher auch schon mit Airbus geflogen, da habe ich euch ja das Modell mitgebracht.“
„Das war ein A319, wovon du uns das Modell mitgebracht hast“, bemerkte Albus ungerührt.
„Ja, der hier ist länger. Weißt du, es gibt eben verschieden lange Versionen“, sagte Harry.
Über Bildschirme in den Ablagen wurde ein Sicherheitsvideo abgespielt. Harry drehte sich nach Ted um, der in der Mitte der Sitzreihe hinter ihm saß. Ted gefielen die Sicherheitshinweise mit Notausgängen, Druckverlust und Schwimmwesten offenbar nicht, denn er machte ein Gesicht, als habe er mit seinem Leben abgeschlossen. Harrys Söhne dagegen registrierten alles mit Begeisterung – das Zurückschieben, das Rollen zur Startbahn, das Ausfahren der Klappen, die Beschleunigung und das Abheben.
Nachdem das Flugzeug schon eine Weile in der Luft war, wurde das Essen ausgegeben. Es handelte sich um Tabletts mit der üblichen Ansammlung an Tiegelchen und Töpfchen. Angesichts der Morgenstunde gab es ein britisches Frühstück mit Würstchen, Omelette, gebackenen Bohnen, einem Brötchen und einem Gebäckteilchen, dazu Orangensaft und Tee. Harry mußte das Kunststück vollbringen, einerseits mit dem Haufen an Verpackungsmüll auf seinem Platz fertig zu werden und andererseits bei Albus und Lily ein komplettes Müllchaos zu vermeiden. Aber immerhin: Ein Blick zurück erweckte bei Harry den Eindruck, daß das Essen Ted mit dem Flugzeugfliegen versöhnt hatte, wozu auch der Umstand beigetragen haben mochte, daß das Flugzeug bislang noch keine Anstalten gemacht hatte, abzustürzen.
Wenn die Stewardess nichts gesagt hätte, hätte Harry gar nicht mitbekommen, daß man nun bald landen werde, denn er konnte von seinem Platz am Gang kaum aus dem Fenster gucken. Soweit er aber erkennen konnte, flogen sie nun über dem Meer, dann tief über Land, dann ging auch schon der Landestoß durch das Flugzeug und es bremste scharf ab.
Schon als sie das Flugzeug über die Passagierbrücke verließen, wurden sie von der heißen Luft fast erschlagen.
„Jetzt erstmal zur Gepäckausgabe“, kommandierte Ron. „Dann müssen wir gucken, daß wir den richtigen Transferbus erwischen.“
Albus war jedenfalls begeistert: „Ich werde Pilot!“
„Nein, ich werde schon Pilot, und ich bin älter als du!“ schaltete sich James ein.
„Ihr werdet beide Pilot“, schlichtete Harry, „es gibt ja viele Flugzeuge.“ Und an Ted gewandt fragte er: „Alles in Ordnung, Teddy? Gut überstanden? Du hast beim Start etwas blaß ausgesehen.“
„Alles in Ordnung“, bestätigte Ted. „War gar nicht so schlimm, wie ich mir das vorgestellt habe. Ganz okay soweit. Aber Piloten können James und Albus alleine werden.“


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