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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Das neue Ãœberwachungssystem

von Krabbentaucher

„Das ist doch nur eine Vermutung!“
„Ich bin mir sicher.“
„Du kannst es nicht beweisen.“
„Ich werde es beweisen.“
„Wie denn? Sei doch mal vernünftig: Du kannst nicht allein aus dem guten Zustand dieses Grabes schließen, daß ausgerechnet das mit dem Horkrux zu tun hat. Wie willst du da überhaupt den Zusammenhang herstellen?“
„Delphic selbst pflegt es.“
„Wie kannst du das sagen? Es kann ja ebenso gut ein Familienmitglied des Opfers sein.“
„Nach hundertachtzig Jahren?“
„Und wieso sollte ausgerechnet der Mörder nach hundertachtzig Jahren ausgerechnet das Grab seine Opfers pflegen?“
„Weil er die Tat vielleicht bereut.“
„Ach, du hast keine Fakten, das ist doch nur irgendein Gefühl von dir!“
Harry lehnte sich genervt zurück. Er war in Hochstimmung von seiner Friedhofsexpedition zurückgekehrt und hatte am nächsten Tag Hermione in sein Büro gebeten, wo er ihr von dem erzählte, was er für seinen Erfolg und für den Durchbruch hielt. Hermiones Skepsis ärgerte ihn. Er lehnte sich wieder vor und sagte listig grinsend: „Mit meinem Gefühl habe ich aber immer richtig gelegen, erinnerst du dich?“
Er lehnte sich triumphierend zurück und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Hermione erwiderte mit einem schiefen Lächeln, das geradezu nach einem Backstein schrie: „Du warst damals überzeugt, daß Snape hinter dem Stein der Weisen her war. Und – wer war's? Quirrell.“
Sie reckte provozierend ihr Kinn. Harry lehnte sich wieder vor, um seine nächste Salve abzufeuern: „Du aber auch. Aber immer wenn wir unterschiedlicher Meinung waren und ich nur mein Gefühl auf meiner Seite hatte, hatte ich Recht gehabt. So.“
Er lehnte sich wieder zurück. Allmählich bekam er das Gefühl, eine Art Gymnastik auszuüben. Hermione schoß zurück: „Und das mit dem Basilisken? Da war ich zuerst drauf gekommen – nur, daß ich es euch nicht sagen konnte. Und bei Mad-Eye hattest du auch gedacht, der wäre auf deiner Seite, dabei war das ein getarnter Todesser, der Voldemort zurückbringen wollte.“
Dieses Mal blieb Harry mit dem Rücken an der Stuhllehne und erwiderte etwas von oben herab: „Beim Basilisken waren wir nicht unterschiedlicher Meinung, Ron und ich sind nur etwas später draufgekommen. Und was den falschen Mad-Eye angeht: Da bist du auch nicht draufgekommen. Dafür hatten aber Ron und ich Lockhart, diese Pfeife, richtig eingeschätzt, während du -“
„Er sah nunmal besser aus als ihr beide zusammen, und das, obwohl er doppelt so alt war wie du“, giftete Hermione zurück.
Das traf Harry nicht besonders, denn er wußte ohnehin, daß er keine Chance auf den Charmantestes-Lächeln-Preis der Hexenwoche hatte. Allerdings fand er, daß die Diskussion arg kindisch geworden war.
„Worum es doch geht, ist, wie man schwarzmagische Zusammenhänge herstellt und welche Schlüsse man auf den betreffenden Zauberer zieht“, sagte er deshalb. „Als wir gegen Voldemort gekämpft hatten, war ich überzeugt davon, daß er einen Horkrux in Hogwarts versteckt hatte. Du und Ron wollten das nicht glauben. Und bis Voldemort selbst daran gedacht hatte und ich es sehen konnte, hatte ich auch keinen Anhaltspunkt dafür. Und was die Heiligtümer des Todes anging – da habe ich doch auch richtig gelegen, während du mich am liebsten in die Klapse eingewiesen hättest.“
„Ich hätte dich nicht am liebsten in die Klapse eingewiesen“, wehrte Hermione verlegen ab. „Es war nur so, daß -“
„Es war nur so, daß mich mein Gefühl nicht getäuscht hat“, unterbrach Harry sie. „Hier ist es genauso: Ich habe keinen Beweis, das ist richtig. Aber es gibt ein paar Fakten. Dieses Muggelmädchen ist zur richtigen Zeit Opfer des Avada Kedavra geworden beziehungsweise wies dessen Spuren auf, nämlich keine. Und trotzdem war sie tot. So. Dann: Das Grab ist das einzige, das noch immer gepflegt wird auf einem völlig verwilderten und nicht mehr benutzten Friedhof. Nach hundertachtzig Jahren gibt es keine trauernden Angehörigen, die sind alle selbst tot. Der einzige, den es nach hundertachtzig Jahren gibt, ist jemand, der nicht sterben kann. Und der kann entweder den Stein der Weisen herstellen oder jedenfalls dieses Elixier, für das man den Stein braucht, das wäre dann aber bekannt geworden wie bei diesem, ähm, Dings -“
„Nicolas Flamel“, half Hermione nach.
„Genau. Wie Nicolas Flamel. Bei ihm war das bekannt. Wenn jemand anderer so viel drauf hätte, dann hätte Dumbledore ihn gekannt, und dann hätte er mehr als diesen einen Stein der Weisen in Hogwarts in Sicherheit gebracht damals. Na, jedenfalls, entweder der besagte Zauberer, der schon so alt ist, hat was mit dem Stein der Weisen machen können, oder er hat einen Horkrux geschaffen.“
„Ja, gut“, räumte Hermione ein. „Aber das ist noch kein Beweis. Das sind alles Hinweise.“
„Wenn er bestreitet, einen Horkrux geschaffen zu haben, werde ich von ihm verlangen, zu sagen, wie er es denn sonst geschafft hat, so lange zu leben. Und da soll er mir nicht mit Yoghurt und Frühsport kommen“, gab sich Harry entschlossen.
Doch Hermione ließ nicht locker: „Und wenn er die Aussage verweigert? Sieh mal, ich arbeite ja nun mit magischem Recht, und da muß ich dir sagen -“
„Ich weiß“, brummte Harry mürrisch. „Du hast ja Recht. Aber ich bin Auror und muß erstmal einen Verdächtigen haben, verstehst du? Da kommt es mir erstmal darauf an, meine Fäden so auszulegen, daß sich der Verdächtige drin verfängt. Und was den Beweis angeht: Den werde ich vermutlich nicht brauchen. Denn einerseits habe ich ja den Horkrux, und andererseits: Wenn Delphic bereut, dann wird er es wohl zugeben.“
„Sagt dir dein Gefühl, richtig?“
„Jep.“
Hermione verdrehte die Augen.

Harry mußte aber auch das Problem lösen, die Grabstelle angemessen überwachen zu lassen. Außerdem versuchte er, abzuschätzen, wann sich Delphic dort wieder einfinden würde.
„Das könnte am Jahrestag des Mordes sein, also jeweils am dritten Mai, oder am Geburtstag, also jeweils am 14. Oktober“, sagte er zu Dean.
Dieser meinte: „Oder an jedem Dritten eines jeden Monats, also an so einer Art monatlichen Todestag. Das Grab soll ja gut in Schuß sein – ob der wirklich nur einmal im Jahr kommt?“
„Das ist ein Punkt“, gab Harry zu. „Ich werde das Grab noch einmal darauf untersuchen, ob und welche Zauber eingesetzt wurden, um es in Ordnung zu halten. Aber an den Geburtstag glaubst du auch nicht?“
„Weiß nicht.“
„Ich glaube, er kommt zum Todestag“, sagte Harry überzeugt. „Wenn er Reue zeigt, dann wohl kaum am Geburtstag, sondern am Jahrestag seiner Tat. Das wäre dann noch lange hin – knapp acht Monate noch. Aber wir sollten trotzdem einen Katzenjammerzauber über das Grab legen.“
„Schaffen wir es denn dann rechtzeitig dorthin? Was ist, wenn er wieder verschwindet? Wir können doch nicht ständig jemanden auf dem Friedhof stationieren, nicht acht Monate lang“, gab Dean zu bedenken.
„Jaah, hast Recht. Wir müssen uns etwas einfallen lassen“, sagte Harry.

„Dad, du siehst blöd aus.“
Harry hatte sich am Frühstückstisch niedergelassen, wo schon seine Frau und seine Kinder saßen. James und Albus trugen ihre Schuluniformen, weil Ginny sie nachher zur Schule bringen und danach mit Lily noch ein paar Besorgungen machen wollte. Der despektierliche Spruch kam von Albus. James saß stumm daneben, aber sein Blick verriet, daß er seinem jüngeren Bruder Recht gab, er aber schlau genug war, es nicht zu auszusprechen.
„So, findest du“, brummte Harry.
„Ja“, bekräftigte Albus. „Blond sieht blöd aus bei dir. Und ich mag dich lieber strubbelig.“
Harry beugte sich zu Albus vor, wobei er aber auch James einen Blick zuwarf, und sagte: „Albus, erstens: Man sagt zu anderen Leuten nicht, daß sie blöd aussehen. Zweitens: Das ist nur für heute Vormittag. Ich muß inkognito irgendwo hin, und da mußte ich mein Aussehen verändern.“
Harry hatte an diesem Morgen etwas mehr Zeit im Badezimmer verbracht und sich mit dem Zauberstab zurechtgemacht. Er hatte seine Haare und Augenbrauen blond gefärbt und sich außerdem eine Frisur zugelegt, die glatt war und bei der die Haare tief in die Stirn gekämmt waren, so daß sie seine Blitznarbe verdeckten.
„Was heißt 'inkognito'?“ fragte James.
„Das heißt, daß man nicht erkannt wird, weil man sein Äußeres verändert hat“, erläuterte Harry.
„Ich erkenne dich noch“, sagte James etwas ungnädig. „Du siehst nur, ähm -“
„Na, was?“ hakte Harry nach.
„- ähm, anders aus“, rettete sich James. „Aber nur ein bißchen.“
„Es geht ja auch darum, daß mich niemand sofort erkennt, der mich vorher höchstens auf einem Foto gesehen hat“, erläuterte Harry.
„Ich finde dich trotzdem besser, wenn du wie sonst aussiehst“, beharrte Albus.
„Eßt auf, Kinder, wir müssen los“, beendete Ginny das Gespräch.
Bis sie und die Kinder die Küche verlassen hatten, hatte auch Harry sein Frühstück beendet. Er ging noch einmal in sein Büro, warf einen kurzen Blick auf den leeren Bilderrahmen von Phineas Nigellus und nahm einige kleine Fläschchen mit Indikatorenzaubertränken an sich, die er am Abend zuvor aus der Aurorenzentrale mitgebracht hatte. Er hatte nicht vor seinem Einsatz getarnt im Ministerium auftauchen wollen, da das sicher für einige Aufregung gesorgt hätte. Er steckte die Fläschchen in seine Jacke und verließ zusammen mit seiner Familie das Haus. Während Ginny die Kinder in das Auto lud, apparierte Harry nach Mildenhall.
Von der Straße aus betrat er das verwilderte Grundstück und tat so, als gucke er sich nur interessiert um. Im Zickzack näherte er sich dem Grab, um das es ihm ging. Er sah sich noch einmal um. Glücklicherweise war es trocken, so daß er gut arbeiten konnte. Zunächst zückte er den Zauberstab und wandte den Specialis Revelio an, um festzustellen, ob irgendwelche Schutz- oder Meldezauber auf dem Grab lagen. Das war aber nicht der Fall. Dann öffnete er das erste Zaubertrankfläschchen und träufelte etwas Zaubertrank über das Rasenstück. Keine Reaktion. Nach und nach probierte Harry die Zaubertränke durch. Schließlich leuchtete die beträufelte Stelle kurz auf.
„Aha“, sagte Harry zu sich selbst, „ein ganz normaler Langzeit-Unkrautschutz wie bei Professor Sprout damals.“
Er ging zurück zur Hauptstraße, apparierte vor sein Haus in London und verwandelte sich dort vor dem Spiegel im Badezimmer in sich selbst zurück. Dann apparierte er in das Zaubereiministerium, wo er eine weitere Dienstbesprechung einberief.

Als sich seine Auroren im Konferenzsaal im ersten Stock versammelt hatten, teilte er ihnen das Ergebnis seiner Ermittlungen mit und sagte: „Dieser Langzeit-Unkrautschutz ist uns allen ja noch aus Kräuterkunde bekannt. Er hält mindestens neun Monate, und in unserem Fall hilft dann ja auch der Winter, daß das Grab nicht sofort zuwuchert. Also gehe ich davon aus, daß, wer auch immer das Grab pflegt, nur einmal im Jahr dort auftaucht. Und wenn derjenige der Mörder ist, dürfte das der Todestag des Opfers sein. Und das heißt, daß unser Verdächtiger erst im Mai nächsten Jahres auftauchen wird.“
Die Auroren schauten Harry zum Teil zustimmend, zum Teil aber auch skeptisch an.
„Ich weiß, daß es keine richtigen Beweise für meine Theorie gibt. Aber es gibt Indizien, und die passen gut zusammen“, sagte er.
Eine Aurorin meldete sich: „Trotzdem müssen wir in Betracht ziehen, daß derjenige zwischendurch auch mal kommt. Und da müssen wir doch eigentlich vorbereitet sein und das Grab im Auge behalten.“
„Ich kann nicht ständig Leute da vor diesem ehemaligen Friedhof herumlungern lassen, dazu haben wir nicht genügend Leute“, sagte Harry.
„Hast du nicht etwas von Katzenjammerzauber gesagt, Harry?“ meldete sich Dean.
„Ja schon“, gab Harry zu. „Aber der hat einen Nachteil. Er reicht nicht weit. Zumindest muß sich dann jemand dort aufhalten. Sonst bekommen wir nicht mit, wenn der Katzenjammerzauber ausgelöst wird. Bis nach London reicht der nicht. Das Problem bleibt also dasselbe.“
Kingsley mischte sich ein: „Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Harry...“
„Ja, natürlich.“
„Ich denke da an das Alarmsystem, das George und Ron geliefert haben. Das funktioniert doch wunderbar. Könnte man nicht...?“
Harry erwiderte: „Darauf ist das System nicht ausgerichtet. Es basiert darauf, daß jemand von uns vor Ort ist.“
„Das meine ich nicht“, sagte Kingsley. „Ich meine: Die beiden haben doch offenbar ein Händchen für pfiffige Lösungen. Und ganz unpraktisch wäre da eine Lösung auch für andere zu überwachende Objekte nicht, oder?“
Harry dachte kurz nach.
„Dank unserer kurzen Personaldecke haben wir geringere laufende Kosten, da haben wir noch ein paar Mittel übrig“, sagte er. „Gut, ich gehe mal in die Winkelgasse. Oder besser: Ich besuche Ron mal zu Hause.“

Harry lud sich und seine Familie für das nächste Wochenende bei Ron und Hermione zum Besuch ein. Am Samstag steckte er Ginny und die Kinder in den weißen Potter-Passat und fuhr nach Ipswich. Er parkte das Auto nach einer überraschend reibungslos verlaufenden Fahrt von zwei Stunden vor dem Fachwerkhaus der Familie Weasley. James war der erste an der Haustür und klingelte.
Wenig später saßen alle um den Tisch im Wohnzimmer und tranken Tee. Bei Lily und Hugo war noch ein wenig Aufmerksamkeit nötig. Vor allem mußte Ron aufpassen, daß ihr Tee nicht zu heiß war. Man redete über dieses und jenes, dann wurde die Tafel aufgehoben, und man konnte in den inzwischen recht schönen Garten gehen, den sich Ron und Hermione mit Hilfe von Neville eingerichtet hatten.
„Wenn magische Pflanzen da sind, dann nur solche aus dem ersten Schuljahr. Schließlich sind kleine Kinder im Haus“, erläuterte Hermione.
Harry erinnerte sich dunkel, daß es schon viele Jahre her war, seit er hier gewesen war. Eigentlich hatte man sich immer nur bei ihm in London getroffen. Der Garten war eine interessante Mischung aus dem, was Ron und Hermione gewohnt waren. Rons Note war das völlig unorganisierte Gemüsebeet mit bunten Zierpflanzen, während auf Hermione wohl der ordentliche Rasen zurückzuführen war. Ein Stück des Rasens hatte aber einer Schaukel und einem Sandkasten geopfert werden müssen, auf den sich jetzt die fünf Kinder stürzten. Die Erwachsenen setzten sich auf den kleinen gepflasterten Bereich vor dem Wohnzimmer, um die vielleicht letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres zu genießen und sich über das zu unterhalten, weswegen Harry den Besuch initiiert hatte. Dabei hatten sie allerdings immer ein Auge auf ihre Sprößlinge.
„Ron, du erinnerst dich doch an dieses Dings, was du mal für uns entwickelt hattest“, fing Harry an.
„Und George.“
„Ja, und George.“
„Ich erinnere mich. Hat sich deine Kasse inzwischen wieder erholt?“
„Ja. Aber wir brauchen was neues. Etwas zur Überwachung.“
„Oh – habt ihr ein neues Problem?“
Harry schüttelte kurz den Kopf.
„Nein, ein altes. Das Horkruxproblem. Wir haben einen konkreten Verdächtigen und einen Plan, wie wir ihn schnappen könnten.“
Ron und Hermione hörten jetzt besonders aufmerksam zu. Ginny kannte die Hintergründe schon. Hermione war von Harrys Verdacht gegen Delphic aufgrund der Gespräche im Zaubereiministerium natürlich alles bekannt, und sie hatte auch Ron davon berichtet. Sie schaute Harry skeptisch an und sagte: „Und du glaubst, das reicht als Beweis? Was machst du, wenn du tatsächlich einen Zauberer hast, der das Grab pflegt?“
„Wenn er Eldrich Delphic heißt, muß er mir eine gute Erklärung liefern, warum er so alt ist und warum er das macht“, brummte Harry.
„Harry, du brauchst Beweise, und -“
„Ich weiß, das haben wir doch schon alles durchgekaut. Zur Not stopfe ich dem Kerl den Horkrux in den Mund und gucke, was passiert.“
„Du kannst nicht -“
Ron kam Harry zur Hilfe: „Also, wenn ich das richtig verstanden habe, brauchst du irgendetwas, das das magische Signal des Katzenjammerzaubers in deinen Laden weiterleitet, richtig?“
„Genau“, sagte Ginny, hob die Hand vor den Mund, machte eine entschuldigende Geste in Harrys Richtung und bedeutete ihm, weiterzusprechen.
„Ja, genau“, nahm Harry den Faden auf. „Und es muß unauffällig sein. Wenn da, was weiß ich, eine riesige Antenne steht...“
„... dann könnte ihm bei ganz genauem Hingucken auffallen, daß sich da noch jemand für das Grab interessiert“, vollendete Ron den Satz. „Verstehe. Hm. Das ist erstmal ein Problem.“
„Aber ihr werdet damit fertig?“ erkundigte sich Ginny.
Ron überlegte.
„Man könnte... ja... im Grunde wäre es nur eine magische Variante zu unserem Alarmierungssystem. Mehr oder weniger derselbe Zauber, nur daß er eben automatisch losgehen muß. Dann könnte man das sogar mir dem System bei euch in der Aurorenzentrale koppeln. Wir müßten es nur ausbauen. Müßte eigentlich gehen.“
„Okay, dann macht euch sofort ans Werk“, sagte Harry. „Ich glaube zwar nicht, daß wir – Lily! Nicht!“
Er sprang auf und lief zum Sandkasten.
„Das ist nur ein Sandkuchen, den kann man nicht essen!“
„Schmeckt auch nicht“, bemerkte Harrys kleine Tochter sachkundig und spuckte den sandigen Inhalt ihres Mundes wieder aus.
Harry zückte den Zauberstab und sorgte mit einem Schlenker dafür, daß auch die Sandreste aus Lilys Mund verschwanden. Da er wußte, daß Lily eigentlich schon aus dem Alter raus war, in dem sie sich alles in den Mund steckte, fragte er: „Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, Sandkuchen zu essen?“
„James hat gesagt, der ist lecker“, sagte Lily.
Harry richtete sich auf, sah James streng an und stemmte die Hände in die Hüften.
„James, laß sowas. Du weißt ganz genau, daß Lily noch zu klein ist, um zu erkennen, wenn du Blödsinn redest.“ Als ihn James nur mit Unschuldmiene ansah, legte Harry nach: „Zur Strafe mußt du Lily heute abend eine kleine Geschichte vorlesen. Das hast du jetzt davon.“
James' empörten Blick im Rücken kehrte Harry zu den anderen zurück.
„Was war denn?“ fragte Ginny.
Harry wedelte nur verärgert mit der Hand: „Ach, James wieder. Er hat Lily gesagt, daß Sandkuchen lecker wären, und sie hat prompt einen in den Mund gesteckt.“
Hermione nahm den Faden wieder auf: „Was glaubst du nicht? Ich meine: Im Zusammenhang mit der Überwachung?“
„Was? Ähm – ja, ich glaube nicht, daß unser Verdächtiger vor dem Todestag dieser Miss Smith am Grab auftaucht. Aber trotzdem: Man kann nie wissen.“
„Du mußt aber bedenken, daß der Katzenjammerzauber jedesmal auslöst, wenn da irgendwer am Grab ist“, sagte Ron. „Also auch bei Hinz und Kunz.“
„Damit müssen wir leben“, erwiderte Harry. „Besser tausendmal blinder Alarm, als daß wir das eine Mal den Verdächtigen verpassen und vielleicht wieder ein Jahr warten müssen. Also, fangt am besten Montag an.“

Da Harry inzwischen zwei schulpflichtige Kinder – soweit es jedenfalls die Muggelwelt betraf – hatte, richtete sich sein Leben nach deren Ferienplan. Ende Oktober waren wieder Herbstferien, und die wurden traditionell im Fuchsbau verlebt. Wie jedes Jahr waren auch die Weasleys aus Ipswich da. In einer ruhigen Minute, also einer Minute, in der sich James und Albus mit den Gartengnomen anlegten und Rose sich um Lily und Hugo kümmerte, nahm Harry Ron beiseite.
„Na, wie weit seid ihr schon?“
„Keine Panik, wir sind bald fertig.“
„Noch Tests?“
„Ja, und wir bauen auch schon einen Nachrüstsatz für euer System in der Aurorenzentrale.“
„Gut“, sagte Harry. „Ich kann es kaum abwarten, ständig falschen Alarm zu bekommen, weil irgendwelche Muggel vor dem Grab stehen und sich wundern, wieso es so gut gepflegt ist.“
Ron grinste: „Du hältst unbeirrt an deiner Theorie fest, was? Daß das Grab von Delphic gepflegt wird und daß er am Todestag kommt und nicht eher.“
„Allerdings“, erwiderte Harry leicht gereizt.

Anfang November hatte er nach der Rückkehr aus dem Urlaub noch mehr Grund, gereizt zu sein. Auf seinem Schreibtisch lag eine Notiz der Abteilung, die sich mit der Einstellung der Assistenzkräfte befaßte. Die Notiz selbst war harmlos und lautete nur:

Nur zur Kenntnisnahme.
Stellungnahme nicht erforderlich.
Einstellung wurde bereits abgelehnt.

Beigeheftet war allerdings ein Schreiben auf blaßrosa gefärbtem Pergament, und als Harry es las, fragte er sich, ob er über soviel Unverfrorenheit verärgert oder belustigt sein sollte. Er entschied sich für ersteres, weil er glaubte, daß in den nächsten Monaten und Jahren mehrere derartiger Schreiben folgen würden.

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach einer längeren Pause zur inneren Einkehr will ich mit frischem Elan meine frühere Tätigkeit im Ministerium für Zauberei wieder aufnehmen und bewerbe mich um die Stellung der Ersten Untersektretärin des Ministers.
Ich verfüge über jahrelange Erfahrung auf diesem Posten und habe mich schon immer durch besondere und bedingungslose Loyalität gegenüber dem jeweils amtierenden Minister ausgezeichnet. Mit besonderer Effizienz habe ich immer wieder Sonderaufgaben übernommen und erfolgreich erledigt.
Daneben war ich Mitglied des Zaubergamots, eine Stellung, die ich ebenfalls wieder anstrebe. Erfahrungen habe ich auch gesammelt als Lehrerin für Verteidigung gegen die dunklen Künste in der Hogwarts Schule für Zauberei und Hexerei, wo ich erfolgreich den Unterricht reformiert und effizienter gestaltet habe. Diese Verdienste hatten mir schließlich die Stellung als Schulleiterin während der Abwesenheit des berühmten Professor Dumbledore eingebracht.
Zu erwähnen habe ich an dieser Stelle, daß ich in meiner Zeit als Lehrerin den berühmten Harry Potter unterrichtet und maßgeblich an der Entwicklung seiner Fähigkeiten und damit an seinem Sieg über Den, dessen Name nicht genannt werden darf, beigetragen habe.
Über die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Dolores Jane Umbridge
Erste Untersekretärin, Zaubergamot und Schulleiterin a. D.

Sie wird ihre Methode bestimmt noch verfeinern und es woanders versuchen, dachte Harry.

Ende November erhielt er eine Nachricht von Ron, daß die Ergänzung des Systems fertig war. Ron und George erschienen nach Terminsvereinbarung mit einem Koffer in der Aurorenzentrale. Allzu viel Platz war nicht im Großraumbüro zwischen den Bürozellen, aber vorne bei der Anzeigeeinheit des Alarmsystems drängten sich die Auroren mit Harry, um zu sehen, was die beiden entwickelt hatten.
„Ich präsentiere unseren verlängerten Katzenjammerzauber“, verkündete George grinsend und öffnete den Koffer.
Was er herausholte, sah nicht sehr spektakulär aus. Es handelte sich um vier dunkle Zimmermannsnägel. Harry kannte aber seine beiden Schwager und war gespannt, welche Entwicklung sich dahinter verbarg. George hielt die Zimmermannsnägel in die Luft.
„Das hier sind unsere Sender, die Meldung an das Alarmierungssystem dort oben an der Wand machen, und zwar automatisch.“ Er machte eine kurze Kunstpause. „Die Sache funktioniert so: Wenn vier dieser Nägel irgendwo eingeschlagen, reingesteckt oder einfach hingelegt und jeder einzelne mit einem Katzenjammerzauber belegt wird, löst der Zauber eine Meldung aus, wenn ein Mensch das Viereck zwischen den Nägeln betritt. Die Nägel melden dann, daß jemand im Viereck steht.“
Die Auroren, die nahe genug dabeistanden, murmelten beifällig. Das klang nach einer guten Idee. Harry fragte: „Das Typische am Katzenjammerzauber ist aber, daß er ungezielt auslöst. Es wird also nicht gemeldet, wer sich in dem Gebiet aufhält. Ist das bei den Nägeln auch so?“
„Leider ja. Man kann nur feststellen, daß jemand da ist, aber nicht, wer“, gab George zu.
„Eine weitere Einschränkung ist, daß das alles entfernungsabhängig ist“, fuhr Ron fort. „Je weiter entfernt die Nägel sind, umso kleiner ist das Viereck, das überwacht werden kann, sonst ist das magische Signal zu schwach.“
„Ja, auf den Orkneys kann man dann leider nur das Pissoir in einer Kneipe überwachen“, ergänzte George.
Ron meinte: „Aber das ist andererseits auch nicht so wesentlich. Häufig will man einen bestimmten Punkt überwachen und nicht ein großes Gebiet, das man erst absuchen muß. Dann kann derjenige, den man sucht, schon verschwunden sein. Wenn es ein eng begrenztes Gebiet ist, weiß man, wo er aufgetaucht ist.“
Harry und Ron tauschten einen kurzen Blick. Ron hatte offensichtlich nichts von der Horkrux-Operation an George verraten.
Dieser übernahm: „Das System da an der Wand müssen wir natürlich nachrüsten. Zu Demonstrationszwecken haben wir hier eine verzauberte Messingplatte mitgebracht mit der magischen Empfängereinheit dahinter.“
„Am besten führen wir das so vor: Ich appariere an einen Punkt außerhalb Londons, lege die Nägel aus, und dann kommt eine Versuchsperson von euch und tritt in das Gebiet. Die anderen hier in der Aurorenzentrale können dann sehen, wie auf der Messingplatte der Alarm erscheint. Wer will die Versuchsperson sein?“
Sheila meldete sich. Ron bedeutete ihr, mitzukommen und verließ mit ihr die Aurorenzentrale. Es dauerte einige Zeit, bis auf der Messingplatte das Wort „Alarm“ erschien. George erläuterte: „Es wird nicht angezeigt, wo das ist. Aber das ist ja bekannt, weil die Nägel dort ausgelegt wurden. Und später wird man über die Portschlüssel-Chips aus dem Alarmierungssystem direkt dorthin reisen können.“
Eine Viertelstunde später waren Ron und Sheila zurück. Harry fragte: „Sheila, wann bist du in das Viereck getreten?“
„Vor einer guten Viertelstunde“, meinte sie. „Das war übrigens bei Ron im Garten. Da hat er die Nägel in den Boden gesteckt, so daß sich ein etwa fünf mal fünf Meter großes Quadrat ergeben hat. Hat denn der Alarm ausgelöst?“
„Ja, vor einer Viertelstunde“, sagte Harry. „Gut, die Vorführung ist damit gelungen. George, wann könnt ihr das einbauen?“
„Geht sofort, aber wir brauchen zwei Stunden.“
„Dann haltet euch ran, und dann testen wir noch mal die Portschlüsselfunktion.“
Nach zweieinhalb Stunden meldeten die beiden Vollzug. Harry war neugierig: „Dann startet mal einen Test. Sheila, schnapp dir die Nägel und löse den Katzenjammerzauber aus. Ich komme dann – wenn alles funktioniert.“
„Jawohl, Chef“, sagte sie, nahm die Nägel in die Hand und ging zur Tür hinaus.
Es dauerte einige Zeit, dann erschien auf der Anzeigetafel des Alarmierungssystems die Anzeige „Katzenjammer-Alarm“. Harry zog einen Metallchip, und schon fühlte er den vertrauten Zug hinter dem Bauchnabel. Nach einer Reise durch den Strudel aus Farben fand er sich in der kargen Landschaft von Wales wieder. Er erkannte das Schulungszentrum der Auroren bei Ffestiniog in Wales. Sheila stand etwas entfernt auf einem Wiesenstück neben dem Schulungszentrum, während Harry direkt an der Wand des Hauptgebäudes gelandet war. Er ging zu Sheila hin und fragte: „Hallo – wo hast du denn die Nägel hingesteckt? Ich bin da drüben gelandet.“
„Hier, direkt vor mir“, antwortete sie und zeigte auf den Boden vor ihr.
Dort steckten die vier Nägel und kennzeichneten ein Quadrat von vier mal vier Metern.
„Eigenartig“, sagte Harry. „Das müssen wir klären. Hohl die Nägel raus, wir reisen zurück.“
Nachdem sie die Nägel rausgezogen hatte, nahm Harry sie bei der Hand und setzte die Rückreisefunktion des Chips in Gang.
Direkt nach der Rückkunft berichtete Harry von dem Ergebnis.
„Ja, das ist eine Idee von Ron gewesen“, sagte George. „Er meinte, es sei nicht so doll, wenn die Auroren gleich im überwachten Bereich auftauchen. Dann beobachten sie ja nichts, und außerdem könnten ja auch Muggel den Katzenjammerzauber auslösen, und dann ist es nicht so günstig, wenn plötzlich ein Haufen Leute auftaucht.“
„Ja, und deshalb habe ich die Portschlüsselfunktion so verzaubert, daß man automatisch etwas entfernt in der nächsten Deckung auftaucht“, ergänzte Ron.
„Okay, das ist sinnvoll“, sagte Harry. „Damit ist die Erweiterung des System angenommen. Schreibt die Rechnung, aber macht es menschlich.“
Nachdem Ron und George die Aurorenzentrale verlassen hatten, ordnete Harry an: „Jetzt bitte die Nägel rings um das Grab in den Boden stecken. Und dann wollen wir mal sehen, ob wir nur eine Menge Muggel kennenlernen oder der Zauberer auch vor dem Todestag noch kommt.“


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