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Die Aurorenzentrale - Eine sehr spezielle Entlassung

von Krabbentaucher

Im Januar reiste Harry noch einmal nach Berlin – wieder mit Ryanair, da er seinen Etat schonen mußte, wieder ab London Stansted, dieses Mal aber nicht nach Weeze, sondern direkt nach Berlin. Direkt nach Berlin war allerdings nicht ganz zutreffend, denn der Flughafen Schönefeld lag ziemlich weit außerhalb der Stadt oder zumindest weit weg von ihrem Zentrum. Das war für Harry als Zauberer natürlich kein Problem. Ein Problem war allerdings der Abschied von seinen Kindern gewesen. Nicht etwa, weil er so lange weg sein würde. Er hatte nur zwei Übernachtungen eingeplant, so daß er alles in das Handgepäck stopfen und sich den Kofferzuschlag sparen konnte. Vielmehr sahen James und Albus die Gelegenheit für die Erweiterung ihrer Flugzeugsammlung gekommen.
„Bring uns ein Flugzeug mit, das letzte Mal hast du es auch getan!“ hatte Albus verlangt.
James hatte ihn unterstützt: „Und davor auch!“
„Jungs, ich fliege wieder mit demselben Flugzeug wie letztes Mal, da bekomme ich keine anderen Flugzeuge. Und eins von Ryanair hat jeder von euch schon“, hatte Harry gesagt.
„Trotzdem!“ hatte Albus erwidert.
„Dann was anderes!“ hatte James verlangt.
Jetzt saß Harry jedenfalls wieder in einer Boeing 737, die sich gerade mit ausgefahrenen Landeklappen auf die Landbahn von Berlin-Schönefeld hinabsenkte. Ein kurzer Landestoß, die Spoiler richteten sich auf, das Flugzeug verzögerte und rollte schließlich zu seiner Parkposition. Dieses Mal genoß Harry den Luxus einer Fluggastbrücke, denn draußen herrschte Frost. Da er nur Handgepäck dabeihatte, konnte er sofort rausgehen. Draußen suchte er sich eine stille Ecke und apparierte zum Pegasus-Hostel, wo er für sich allein ein Doppelzimmer für zwei Nächte gebucht hatte. Das war die günstigste Möglichkeit, dort zu übernachten, und es war günstiger als in einem Hotel. Ein Frühstück mußte allerdings extra bezahlt werden. Immerhin war das Zimmer zweckmäßig, aber modern eingerichtet, wenngleich die Grünpflanze in ihrem weißen Topf auf der Fensterbank, die vergeblich gegen die Sachlichkeit der Einrichtung ankämpfte, nach Harrys Eindruck ihre besten Tage eindeutig hinter sich hatte.

Etwas später apparierte er vor das ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit, wo er wie verabredet Verena Ramos traf. Sie begrüßten sich, dann führte sie ihn in das Gebäude und in den Raum, den Harry schon vom letzten Mal kannte. Hier saßen seit dem Morgen schon die anderen. Die Begrüßung fiel kurz aus, denn die Behörde für Stasi-Unterlagen hatte dieses Mal offenbar viele Akten gefunden, die etwas mit der KuA zu tun hatten: Statt des einen Aktenbocks auf Rädern standen zwei im Raum, und die waren vollgepackt. Harry holte seinen Zettel mit den deutschen Wörtern für „Taschenuhr“ und so weiter heraus, schnappte sich eine Akte und setzte sich an einen Tisch.

Am Abend hatte Harry mehrere Akten in der für ihn unverständlichen Sprache durchgearbeitet. Er setzte sich mit den deutschen Zauberern noch in eine Kneipe, aber nach Berliner Nachtleben stand ihm nicht mehr der Sinn.
„Dieser Dennis hat ja auch fleißig geblättert“, berichtete Boris. „Aber leider hatten wir da wenige Akten, und er mußte sich dann anderweitig beschäftigen. Heute ist endlich mal wieder ein Tag mit vielen Akten gewesen, und es sind auch noch ein paar für morgen übriggeblieben.“
„Ich muß, glaube ich, aber trotzdem irgendwann diese Nofretete angucken und dieses Dingsda, diesen Altar oder was das ist, sonst hält mich eine Freundin endgültig für einen Kulturbanausen“, sagte Harry.
„Altar?“ fragte Boris.
„Pergamon-Altar“, teilte Philip mit.
„Welche Freundin? Ich denke, du bist verheiratet?“, fragte Simone.
„Hermione Granger“, antwortete Harry. „Das ist die, mit der ich damals gegen Voldemort gekämpft habe. Sie ist so eine Art Schwesterersatz für mich. Beste Freundin, du verstehst.“
„Wir haben von ihr gelesen – in diesem Buch über die Zeit damals“, sagte Verena.
Nach dem zweiten Bier fand Harry, daß es nun genug war, und verabschiedete sich. Er war müde und wollte ins Bett gehen, um fit zu sein für einen weiteren Tag des Aktenstudiums.
Dieser Tag gestaltete sich so langweilig wie der vorhergehende halbe Tag. Trotz der vielen durchgearbeiteten Akten in dieser Zeit gab es eine Ausbeute von nur vier Taschenuhren, die entweder von der Beschreibung her passen könnten oder für die überhaupt keine Beschreibung vorhanden war. Harry resümierte am Abend: „Wenn ich das richtig sehe, haben wir seit Beginn der Suche etwas über siebzig Spuren gefunden. Davon gibt es bei knapp zwanzig eine Beschreibung, die nicht nur 'Taschenuhr' sagt, sondern auch, daß sie vom Ende des 18. Jahrhunderts oder aus der Zeit um 1800 stammt. Bei den anderen fünfzig Fällen wissen wir nur, daß die KuA eine oder mehrere Taschenuhren erworben hatte. Wie lange wird es dauern, bis alles ausgewertet ist?“
„Wie? Was meinst du – bis wir die siebzig Fälle überprüft haben?“ fragte Simone irritiert.
Harry verbesserte sich: „Entschuldige, so meine ich das nicht. Ich meine: Wie lange dauert es, bis alle Akten darauf überprüft wurden, in welchen Fällen die KuA Taschenuhren erworben hat.“
„Kommt darauf an, wie viele Akten es gibt“, bemerkte Philip und lächelte schief.
„Und das wissen wir nicht“, ergänzte Boris.
Verena sagte: „Es gibt Tage, da werden wir gleich wieder nach Hause geschickt, weil die keine Akten gefunden haben, dann gibt es wieder Tage, wo es reichlich zu lesen gibt, und dann solche, wo es nicht so viele sind. Es ist ganz unterschiedlich.“
„Und zeitlich geordnet kriegen wir die auch nicht“, sagte Simone. „Wir bekommen sie so, wie sie von den Muggeln gefunden werden.“
Philip wies auf noch einen Punkt hin: „Unabhängig davon gibt es noch ein Problem: Die Zahl der Treffer hat nicht unbedingt etwas mit der Zahl der Akten zu tun. Manchmal arbeiten wir uns durch einen Riesenberg von Akten und haben keinen oder nur einen halben Treffer -“
„Einen halben Treffer?“ unterbrach ihn Harry.
„Wenn da nur von 'Taschenuhr' die Rede ist. Ohne Angabe von Zeit oder Material“, erläuterte Simone.
Philip fuhr fort: „Und dann gibt es Tage, da liegt nur eine einzige Akte da, aber wir haben einen recht guten Treffer. Oder es sind nur drei Akten, aber drei Treffer. Das ist eben immer wieder anders.“
„Mit anderen Worten: Es ist weder abzusehen, wann wir mit den Akten durch sind, noch, wie viele Spuren sich ergeben“, faßte Harry zusammen, worauf die anderen nickten. „Gut“, fuhr er fort, „ich habe mir sowieso eine Änderung der Strategie überlegt. Zuerst wollte ich ja erstmal die Informationen sammeln, dann auswerten und dann den einzelnen Fällen nachgehen, und zwar nach der Reihenfolge, wie gut die Hinweise passen. Ich glaube, das müssen wir ändern.“
„Sofort mit dem Überprüfen anfangen“, riet Verena.
„Und daneben trotzdem in den Akten weitersuchen“, sagte Simone.
Harry nickte.
„So etwa habe ich mir das gedacht. Wenn ich wieder zurück bin, werde ich mal eine Liste machen, in welcher Reihenfolge wir die bereits bekannten Treffer abarbeiten, und dann begeben wir uns ans Werk.“
„Prima, endlich mal raus aus diesem langweiligen Zimmer in diesem Ex-Ministerium“, freute sich Philip. „Wann legen wir los?“
„Ich würde gerne dabei sein“, überlegte Harry, „und ich habe noch einiges zu tun. Außerdem darf ich nicht allzu lange und allzu häufig weg sein, sonst brodelt bei uns die Gerüchteküche.“
„Du kannst ja diesen Dennis schicken“, schlug Boris vor.
„Sicher. Aber ich will es gelegentlich auch selbst machen“, sagte Harry. „Und da habe ich auch noch meinen Zeitplan zu beachten. Vor den Osterferien muß ich meine Vorschläge für die Prüfungen in Hogwarts abgeben und mit der Prüfungskommission besprechen, in den Osterferien verlangen meine Kinder ihr Recht, nach den Osterferien muß ich nach Hogwarts, um meinen jährlichen Vortrag zu halten, und der will auch vorbereitet sein. Dazwischen und sowieso immer findet noch Verwaltungsarbeit statt. Und im Juni bin ich mit den Prüfungen in Hogwarts beschäftigt. Und danach mit den Korrekturen, und außerdem erwartet meine Familie, daß ich im Sommer mit ihr wegfahre.“
„Also voraussichtlich Mai“, resümierte Verena.
„Sieht so aus“, sagte Harry. „Bis dahin stoßt ihr in den Akten ja vielleicht auf den unumstößlichen Hinweis auf genau unsere Taschenuhr, und wir können uns den ganzen Aufwand sparen.“

Am Tag der Abreise aus Berlin hatte die Stasiunterlagenbehörde nur drei Akten bereitgelegt, so daß die Arbeit schnell getan war und Harry sich das Neue Museum ansehen konnte, damit er vor Hermione nicht als Banause dastand. Das Museum war im Zweiten Weltkrieg erheblich beschädigt und zum Teil sogar zerstört worden. Die Schäden wurden aber nicht wegrestauriert, sondern blieben sichtbar. Die Stücke waren vor den Bomben in Sicherheit gebracht worden, so daß sie nun wieder ausgestellt waren. Nofretete hatte sogar den Nordkuppelsaal allein für sich. Harry überlief ein heiliger Schauer, als er der weltberühmten Büste gegenüberstand und er nur durch eine Glasscheibe von ihr getrennt war.
Am Abend flog er wieder nach Hause. Für jedes der Kinder hatte er einen Berliner Bären dabei, da er fand, daß James und Albus nicht noch ein Flugzeug von derselben Sorte brauchten, von der sie schon je eines hatten. Und Lily war inzwischen dreieinhalb Jahre alt, so daß sie sich auch über ein Mitbringsel freute.

Harry blieb im Zaubereiministerium nicht untätig. Inzwischen hatte seine Abteilung nach und nach die Akten der Abteilung für magische Strafverfolgung von 1983 bis zurück ins Jahr 1837 aus den Archiven geholt und nach Bearbeitung wieder zurückgebracht. Glücklicherweise beschränkten sich die Zeiträume sich häufender Tötungsdelikte auf die Zeit von Voldemorts Herrschaft, also auf die Jahre 1970 bis 1981 und 1996 bis 1998. Dennoch blieben aus der Zeit außerhalb dieser Jahre immerhin noch etwa dreißig ungeklärte Tötungsdelikte. Diese Zahl erhöhte sich um hundertzwanzig, weil Harry angeordnet hatte, auch die ungeklärten Fälle aus Voldemorts erster Herrschaft hinzuziehen, weil er nicht wußte, ob der gesuchte Zauberer nicht vielleicht in Voldemorts Windschatten gemordet hatte. Da ihm aber sein Instinkt sagte, daß der Gesuchte vermutlich vor Voldemort tätig gewesen war, hatte er vorsorglich zwei Kategorien gebildet: Eine für die Fälle aus Voldemorts Zeit und eine für die anderen Fälle. Insgeheim hoffte er, die erstgenannten Fälle weglegen zu können, wenn sich aufgrund seiner Nachforschungen ergeben sollte, daß die Taschenuhr sich wenigstens seit 1970 in Muggelhand befunden hatte.

Noch bevor sich Harry den Prüfungsaufgaben für die ZAG- und UTZ-Prüfungen zuwenden konnte, lag ein anderes Ärgernis auf seinem Schreibtisch. Es handelte sich um etwas, das sowohl in der Zauberer- als auch in der Muggelwelt in administrativen Kreisen gelegentlich „Gürteltier“ genannt wurde, nämlich eine aus mehreren Bänden bestehende Akte, die mit einem Gürtel zusammengehalten wurde. Es handelte sich um eine Akte der Gefängnisverwaltung von Askaban. Harry kannte sie, denn er hatte selbst hin und wieder Berichte zu ihrem Umfang beigesteuert, wenn er wieder einmal eine Schicht dort abzuleisten hatte. Der Umfang der Akte war aber weniger ärgerlich, als das, was drauf stand: „Umbridge, Dolores Jane“.
„Im Mai ist es ja soweit“, murmelte Harry zu sich selbst und löste den Gürtel.
Er nahm sich die unterste Akte vor und schlug die letzte und damit neueste Seite auf. Dort stand, was er schon erwartet hatte.

Vfg.

Urschriftlich mit Akten

dem Ministerium für Zauberei, London,
Herrn Abteilungsleiter der Aurorenzentrale,

mit dem Hinweis auf die am 21. Mai 2012 bevorstehende Entlassung der Gefangenen
und der Bitte, mitzuteilen, wer die Gefangene bei ihrer Freilassung begleiten wird,

übersandt.

Zauberergefängnis Askaban
Ruth Ellis
Direktorin

Harry seufzte. Er wußte, daß ihm die Akte zuständigkeitshalber vorgelegt worden war, denn auch in anderen Fällen wurde er vor der Entlassung von Häftlingen informiert. In diesen anderen Fällen war aber die entsprechende Verfügung nur an die Aurorenzentrale im allgemeinen adressiert und nicht wie hier ausdrücklich an den Abteilungsleiter, der nun einmal bekanntermaßen Harry war. Er verstand sehr wohl, daß es sich bei der Verfügung letztlich um eine direkte Bitte an ihn handelte, sich persönlich darum zu kümmern, daß Umbridge zum Festland gebracht und in die Freiheit entlassen wurde. Lustlos blätterte er ein wenig zurück. Er las nichts neues, denn er kannte die Akte. Sie enthielt überwiegend Eingaben der Gefangenen, die sie immerhin im Wochentakt abgesetzt hatte, sowie einige Berichte der Gefängnisleitung über ihre Führung und ganz zu Anfang das Urteil des Zaubergamots. Prozeßunterlagen und Beweismittel enthielt diese Akte nicht, weil das in den entsprechenden Ermittlungsakten abgeheftet und diese Akte eine reine Vollstreckungsakte war. Harry wußte, daß er sich wegen seiner besonderen Beziehung zu Umbridge der Bitte von Madam Ellis nicht entziehen konnte. Der kurze Blick auf die Eingaben hatte ihm vor Augen geführt, daß das kein Vergnügen werden würde. Seine Begeisterung wurde dadurch nicht angefacht. Widerwillig schrieb er einen kurzen Brief nach Askaban.

Sehr geehrte Madam Ellis,

bezugnehmend auf Ihre Anfrage in Sachen der Gefangenen Umbridge teilt der Unterfertigte mit, daß er die Abholung der Gefangenen selbst durchführen wird. Er wird sich gegen zehn Uhr morgens am 21. Mai 2012 in Askaban einfinden.

Mit freundlichen Grüßen
Harry Potter
Leiter der Aurorenabteilung

Harry kopierte die Nachricht und heftete die Kopie in die Akte. Dann sorgte er dafür, daß der Brief das Ministerium verließ. Schließlich guckte er auf den Kalender und stellte fest, daß der 21. Mai ein Montag war.
„Wenigstens versaue ich mir damit nicht mein Wochenende“, murmelte er und trug den Termin im Kalender ein.

Harry hatte einiges zu tun, bis er sich um die Vorbereitung der ZAG- und UTZ-Prüfungen kümmern konnte. Er nahm sich noch einmal alle Treffer aus den Stasi-Akten vor, die ihm von Philip zugemailt worden waren, und sortierte sie danach, wie genau sie paßten. Dann stellte er eine Rangfolge auf und bereitete mit Feder und Pergament eine Nachricht für die vier deutschen Ministeriumszauberer vor, mit der er sie bat, die von den jeweiligen Vorgängen Betroffenen ausfindig zu machen, so daß im Mai alles bereit sein würde für die Besuche. Am Abend tippte er dann zu Hause alles in seinen Computer und schickte es als E-Mail an Philip ab. Er amüsierte sich ein wenig über den Gegensatz zwischen moderner Muggelkommunikation und dem mit einer Feder beschriebenen Pergament – die Vorlage der E-Mail war mit Kommunikationsmitteln geschrieben worden, die in der Muggelwelt schon gegen Ende des 18. Jahrhunderts veraltet waren.
Im April fand die Konferenz über die ZAG- und UTZ-Prüfungen statt, wie immer unter Vorsitz des schon sehr alten Professor Tofty. Harry fand diese Zusammenkünfte von Mal zu Mal langweiliger, da sie im wesentlichen daraus bestanden, die einzelnen Fachvorschläge auf umständliche und zeitraubende Art durchzuwinken. Interessanter war allenfalls die Einteilung, wer welche Aufsichtsarbeiten zu beaufsichtigen und welche praktischen Prüfungen abzunehmen hatte. Harry bekam wie immer die Assistenz in der praktischen Prüfung in Zauberkunst und Verwandlung ab.

Ehe er sich versehen hatte, standen auch schon die Osterferien ins Haus. Andromeda hatte Ted vom Bahnhof abgeholt und nach wenigen Tagen im Grimmauldplatz abgeliefert. Nun folgte die alljährliche Routine: Den Potterschen Familienpassat packen, auf Ron und Hermione warten, die ihr Kommen schon für eine Stunde früher angekündigt, dann aber angerufen hatten, daß es noch zu einigen kinderbezogenen Verzögerungen komme, Teds Sachen in den Weasleyschen Familienmondeo packen und Ted selbst hineinsetzen. Dann ging es auf die mehr als dreieinhalbstündige, von einigen Pinkelpausen unterbrochene Fahrt nach Ottery St Catchpole.
Die beiden Familien, Mr und Mrs Weasley und Ted verlebten eine glückliche Woche im Fuchsbau. Täglich spielten Harry, Ginny, Ron, James, Albus und Ted hinten im Obstgarten Quidditch. Weil Ted dieses Mal dabei war, konnten sie drei zu drei spielen, ohne Hermione zu bitten, sich zu überwinden, einen Besen zu besteigen. Harry spielte mit Ron und Ted in einer Mannschaft, Ginny mit den beiden kleinen Jungen in der anderen. Natürlich mußten sie es so einrichten, daß die Mannschaft von James und Albus im Laufe der Woche mehr als die Hälfte der Spiele gewann. Ted machte das nichts aus. Er war ein guter Flieger, aber nur ein solider Spieler. Außerdem wußte er als echter Hufflepuff, wann man seinen eigenen Ehrgeiz zurückzustellen hat.
Nach der Rückfahrt nach London und bei der Verabschiedung, weil Andromeda Ted mitnehmen wollte, sagte Harry: „Und, Teddy? Sehen wir uns in Hogwarts? Ich bin ja wieder dort, um meinen Vortrag zu halten.“
Ted zuckte mit den Schultern.
„Das ist ja nur für die Sechst- und Siebtklässler, ich gehe noch in die dritte Klasse. Vielleicht in der Großen Halle beim Essen. Aber da sitzt du doch immer bei McGonagall am Hohen Tisch.“
Harry schlug vor: „Wie wär's, wenn wir uns bei Hagrid einladen? Dann könnte ich auch mal Victoire wiedersehen.“
„Okay, ich sag es Hagrid“, sagte Ted.

Ende April brach Harry zu seinem Vortrag nach Hogwarts auf. Es war wieder ein Samstag, und wieder herrschte in Hogwarts eine eher schläfrige Vormittagsstimmung. Harry machte zunächst Professor McGonagall seine Aufwartung.
„Nehmen Sie doch Platz, Mr Potter“, lud sie ihn nach der Begrüßung ein.
Harry bedankte sich und ließ sich auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch im Schulleiterbüro nieder. Außerdem nahm er einige ihm angebotene Ingwerkekse.
„Nun, Mr Potter, worüber wollen Sie heute sprechen?“ erkundigte sich seine alte Verwandlungslehrerin.
„Über den bösen Geist“, sagte Harry und erläuterte, als er Professor McGonagalls fragendes Gesicht sah: „Es geht um die Einstellung zu den Menschen. Rassismus, falscher Zaubererstolz und solche Sachen. Und um das, was in Sachen schwarzer Magie daraus erwachsen kann.“
„Sicher ein sehr lohnendes Thema“, stimmte Professor McGonagall zu. „Gibt es einen bestimmten Anlaß dazu?“
„Ja, in der zweiten Maihälfte wird Umbridge entlassen. Sie erinnern sich?“
Die Schulleiterin sagte mit schmalem Mund: „Lebhaft.“
„Ich habe die zweifelhafte Ehre, diese Frau von Askaban in die Freiheit zu bringen.“
„Das ist vermutlich nicht die angenehmste ihrer Aufgaben.“
„Sicher nicht. Und ich bin ziemlich überzeugt, daß sie das Ministerium nach ihrer Freilassung mit Bewerbungen überhäufen wird – Sie wissen schon: Erste Untersekretärin des Ministers, immer loyal zum jeweiligen Amtsinhaber, als Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste eine ausgewiesene Gegnerin der schwarzen Magie. Dieser ganze Schmuh eben.“
„Aber es wird sie doch niemand einstellen.“
Harry wiegte den Kopf hin und her.
„Wenn sie sich als Untersekretärin des Ministers bewirbt, dann nicht. Derartige Bewerbungen gehen über Kingsleys Tisch. Aber wenn sie es ein paar Stufen drunter versucht und der betroffene Abteilungsleiter nicht so auf Draht ist, dann wird das schwierig.“
„Wird die Aurorenzentrale denn nicht immer gebeten, die Kandidaten zu durchleuchten?“
„Nein, wir kümmern uns nur um aktuelle Fälle. Natürlich sind alle Abteilungsleiter gehalten, das Strafregister durchzusehen, aber ich traue nicht allen unseren Zauberern zu, auch wirklich daran zu denken. Die sind einfach zu gutmütig und glauben, daß alle Bösewichte aus Voldemorts Herrschaftszeit in Askaban sitzen. Viele realisieren einfach nicht, daß nicht alle Lebenslänglich bekommen haben und daß die Schlacht von Hogwarts nun bald 14 Jahre her ist.“
Professor McGonagall seufzte und runzelte die Stirn unter ihrem ehemals schwarzen, jetzt aber eisgrauen Haar.
„Das habe ich mir kürzlich auch wieder vor Augen geführt, Mr Potter. Zumal Teddy... Mr Lupin nun auch schon bald sein drittes Schuljahr abschließt. Grundgütiger, wenn ich daran denke, daß ich seinen Vater noch als Kollegen und davor mal als Schüler gehabt habe... Und seine Mutter natürlich.“
„Ja“, sagte Harry. „Es wird auch nicht mehr lange dauern, dann wird mein Ältester nach Hogwarts kommen. James. So in drei Jahren.“
„Ich glaube kaum, daß ich das noch miterleben werde. Ich überlege schon, mich in den Ruhestand zurückzuziehen“, äußerte Professor McGonagall.
Harry war erst verblüfft, dann erinnerte er sich: „Neville hat doch letztes Jahr die Vertretung für Professor Sprout gemacht. Hängt das damit zusammen? Oder will Professor Sprout auch in den Ruhestand gehen?“
Professor McGongalls Gesicht wurde plötzlich sehr streng, als sie erwiderte: „Mr Potter, ich möchte Sie bitten, die Sache sehr vertraulich zu behandeln, zumal noch nichts entschieden ist. Ja, Sie haben Recht, der Einsatz von Mr Longbottom hat mit meinen Plänen zu tun. Glücklicherweise war seine Vertretungstätigkeit sehr erfolgreich. Pomona ist ja noch jünger als ich und will noch nicht in den Ruhestand gehen. Aber es gibt Überlegungen, daß sie sich um den Posten der Schulleitung bewirbt, wenn es so weit sein sollte. Aber wie gesagt – verbreiten Sie es nicht außerhalb der Wände dieses Büros.“
„Versprochen“, sagte Harry. „Aber wer von Nevilles Einsatz als Vertreter gehört hat, hat sich auch schon so seine Gedanken gemacht.“
„Das war nicht zu vermeiden. Ich denke aber, daß diese Gerüchte inzwischen verstummt sind. Nun – ich sehe, daß es Zeit für Sie ist, zum Raum der Wünsche zu gehen. Wir sehen uns dann zum Mittagessen in der Großen Halle, denke ich?“
„Ja, sicher, gerne“, sagte Harry und erhob sich.
Im Hinausgehen nickte er kurz den Portraits von Dumbledore, Snape und Phineas Nigellus zu. Vor allem hatte er keine Lust, sich mit Snape zu unterhalten.

Harrys Vortrag war wieder einmal ein Erfolg. Das Mittagessen war lecker, und er hatte sogar Ted am Hufflepuff-Tisch und Victoire am Ravenclaw-Tisch erspäht. „Erspäht“ war bei Victoire nicht das richtige Wort, denn als Tochter von Fleur war sie trotz ihrer elf Jahre eine blendende Schönheit, die einfach nicht zu übersehen war. Dennoch fiel Harry auf, daß sie nicht von Jungen angebaggert wurde. Er vermutete, daß die Jungen in Victoires Altersklasse sich noch nichts aus Mädchen machten. Aber in spätestens zwei Jahren würde sie eine Traube von Verehrern hinter sich herziehen, in der sich Pubertierende aus allen Häusern vereinen würden.
Nach dem Essen folgte er Hagrid hinaus zu dessen Hütte. Es dauerte nicht lange, da fanden sich Ted und Victoire ein. Hagrid servierte seine Felsenkekse, die von Harry, Ted und Victoire eßbar gemacht wurden, indem sie sie in den Tee tunkten.
„Hat mir Teddy gezeigt“, flüsterte Victoire Harry zu und deutete auf ihren Keks.
„Aha“, erwiderte Harry leise und fragte dann laut: „Und? Wie geht es bei dir voran mit der Hexerei? Hast du dich gut eingelebt in Hogwarts?“
„Och, ja, und ich mußte nur einmal vor der Tür zum Gemeinschaftsraum warten, aber sonst löse ich immer alle Rätsel. Du weißt doch, daß die Ravenclaws immer ein Rätsel lösen müssen?“
„Ja, ich war mal drin. Damals vor der Schlacht gegen die Todesser.“
„Das haben mir die älteren Ravenclaws auch gesagt. Zusammen mit Luna Lovegood, richtig? Die anderen sind übrigens platt, daß du mein Onkel bist, und sie meinen, daß ich überall reinkomme und überall die Süßigkeiten umsonst bekomme und ich die Beste in Verteidigung gegen die dunklen Künste sein müßte.“
„So?“
„Ja, aber ich sage ihnen, daß das Quatsch ist, aber sie glauben mir nicht so richtig. Sind wohl ein wenig neidisch. So wie die Hufflepuffs auf Teddy, weil du sein Pate bist.“

Durch die Umbridge-Sache verzögerte sich Harrys weiterer Besuch in Deutschland. Aber er hätte ohnedies früher auch nichts erreichen können, weil es die deutschen Ministeriumszauberer einige Mühe kostete, den Weg der Muggel nachzuverfolgen, die im Besitz einer Taschenuhr gewesen waren, und sie waren nicht in allen Fällen erfolgreich. Immerhin stand das Programm für Harrys Besuch, den er für die letzte Maiwoche ins Auge gefaßt hatte. So konnte er sich am 21. Mai in aller Ruhe dem widmen, was er am wenigsten mochte: Sich mit Umbridge herumschlagen.
So apparierte er zu dem Schuppen am Meer, in dem die Besen für den Flug nach Askaban lagerten. Es war ein schöner und warmer Frühlingstag, so daß wenigstens der Flug angenehm werden würde. Harry schnappte sich zwei Besen, klemmte sich einen unter den Arm, setzte sich auf den anderen und flog los. Nach einer knappen halben Stunde landete er vor der düsteren Festung. Ihm wurde sofort geöffnet.
„Mrs Umbridge befindet sich bei der Direktorin“, informierte ihn ein Wärter.
Harry bedankte sich, lehnte die Besen an die Mauer und stieg die Treppen hinauf zum Büro von Madam Ellis. Die gestrenge Hexe machte auf Harry einen etwas abgespannten Eindruck, und der mutmaßliche Grund dafür saß in einem Stuhl vor ihrem Schreibtisch und trug eine rosa Plüschschleife im grauen Haar. Weil Madam Ellis Harry zunickte, bemerkte die Person, daß jemand das Büro betreten hatte und erhob sich.
„Oh – Mr Potter, das finde ich sowohl sehr aufmerksam als auch sehr angemessen, daß Sie mich abholen werden“, sagte sie mit ihrer hohen Mädchenstimme, die die Haft unbeschadet überstanden hatte.
„Ja, wenn dann alle Formalitäten erledigt sind, können wir aufbrechen. Haben Sie Ihr Gepäck?“
Harry erinnerte sich dunkel daran, daß Umbridge nicht nur viele persönliche Kleidungsstücke in der Zelle, sondern diese auch mit ihren unvermeidlichen Katzentellern ausstaffiert hatte. Madam Ellis machte eine unwirsche Handbewegung zu einem großen Schrankkoffer ähnlich Harrys Hogwartskoffer.
„Ich muß mit Ihnen unbedingt über meinen beruflichen Wiedereinstieg sprechen“, säuselte Umbridge. „Schließlich gehören Sie inzwischen – wie ich bemerken möchte: Nicht ganz ohne meine Hilfe – zu den ranghohen Ministeriumszauberern. Und da bitte ich zu -“
„Erst die Formalitäten“, unterbrach sie Harry und trat an den Schreibtisch.
Dort unterzeichnete er das Entlassungspapier, eine Empfangsbestätigung für den Zauberstab der Gefangenen und ein Formular, in dem er bestätigte, daß sich die zu entlassende Gefangene nun in seiner Obhut befand. Er verabschiedete sich von Madam Ellis und sagte über die Schulter zu Umbridge: „Kommen Sie bitte mit.“
Umbridge blieb jedoch stehen und schien irritiert zu sein. Sie fragte: „Und mein Gepäck?“
„Nehmen Sie es mit“, erwiderte Harry kurz angebunden.
Umbridge setzte an mit „Ein Gentleman -“, doch da war Harry auch schon zur Tür hinaus gegangen. Allerdings fiel ihm ein, daß sie keinen Zauberstab hatte. Er kehrte zurück, zückte seinen Zauberstab, richtete ihn auf den Koffer und sagte: „Locomotor Koffer.“
Den Koffer vor sich herschwebend und eine selbstgefällige Umbridge hinter sich ging Harry die Treppen hinunter und durch das große Tor. Wortlos hängte er den Koffer in ein Geschirr unter einem der Besen ein und bedeutete Umbridge, auf dem Besen Platz zu nehmen.
„Mr Potter, wir wollten doch noch über meine -“
„Jetzt nicht, wir haben einen engen Zeitplan.“
Harry mußte zu seinem Leidwesen darauf bestehen, daß Umbridge neben ihm herflog, unter anderem, weil er sich nicht sicher war, ob sie überhaupt noch fliegen konnte. Ihr Flug war in der Tat etwas wackelig und langsam, speziell wegen der Last unter dem Besen. Das hatte für Harry immerhin den Vorteil, daß Umbridge zu sehr damit beschäftigt war, sich auf dem Besen zu halten, als daß sie weiter mit ihm sprechen konnte. Aber nach einer knappen Stunde landeten sie neben dem Schuppen. Wortlos schnallte Harry Umbridges Koffer los und stellte die Besen in den Schuppen. Dann kam er wieder heraus und holte sowohl Umbridges Zauberstab als auch eine Empfangsbestätigung hervor.
„Sie müssen mir quittieren, daß Sie Ihren Zauberstab zurückerhalten haben“, sagte er geschäftsmäßig und hielt ihr Formular und Feder hin. „Am besten da gegen die Wand des Schuppens.“
Umbridge fand das offenbar unwürdig, unterschrieb aber umständlich und nahm ihren Zauberstab entgegen. Bevor sich Harry verabschieden konnte, brachte sie noch einmal ihr Anliegen vor: „Wie ich schon sagte, Mr Potter, wollte ich meine Karriere im Ministerium fortsetzen. Und da Sie mittlerweile nicht ganz unmaßgeblich sind, halte ich es für angemessen, wenn Sie sich für mich verwenden könnten. Immerhin haben Sie mit Verteidigung gegen die dunklen Künste Du-weißt-schon-wen besiegt, und in diesem Fach habe ich Sie unterrichtet.“
„Ihr Unterricht war wertlos, das kann ich Ihnen als Auror und Chef der Aurorenzentrale bescheinigen“, erwiderte Harry, der Mühe hatte, seine aufkochende Wut unter Kontrolle zu halten. „Sie sind wegen Kapitaldelikten vorbestraft – immerhin 14 Jahre Asakaban. Das bekommt man nicht für's Äpfelklauen. Ihre Ministeriumskarriere können Sie vergessen, Vorbestrafte nehmen wir nicht.“
„Ich glaube nicht, daß das Ministerium auf meine Erfahrung und meine treuen Dienste verzichten kann“, wandte Umbridge ein. „Außerdem: Was soll ich denn sonst machen?“
„Arbeiten vielleicht“, sagte Harry trocken. „Und zwar richtig. Bewerben Sie sich doch bei den Malfoys als Hausmädchen, zu denen hatten Sie damals doch einen guten Draht.“
Umbridge schnappte vor Empörung nach Luft: „Als... als... Hausmädchen? Niedere Dienste? Ich? Die Erste Untersekretärin des Ministers! Sie wissen wohl nicht, mit wem Sie es zu tun haben? Ich werde dann eben selbst sehen, daß ich eine angemessene Stellung erhalten, verlassen Sie sich darauf!“
„Sicher“, sagte Harry. „Sie haben einen festen Wohnsitz, nehme ich an? Dann suchen Sie ihn jetzt auf, ab hier können Sie apparieren. Guten Tag.“
Umbridge brachte vor Empörung keine Abschiedsfloskel über die Lippen. Harry hatte keine Lust, darauf zu warten, bis sie ihre Sprache wiedergefunden hatte, und disapparierte.


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