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Die Aurorenzentrale - Aktenstudium

von Krabbentaucher

Mochten Harry und Philip die Wohnung über Nacht auch für sich gehabt haben, beim Frühstück am nächsten Morgen war das nicht mehr der Fall. Die anderen drei Ministeriumszauberer waren auch da und erwarteten Kaffee. Boris ließ es sich nicht nehmen, Harry seine Arbeit und Mühe darzulegen, die er im Vorfeld auf sich genommen hatte: „Ich habe einen Forschungsantrag gestellt, damit wir überhaupt an die Akten kommen. Normalerweise dauert so etwas ewig. Es ist nämlich so: Die Akteneinsicht von Privatleuten in ihre eigenen Akten hat Vorrang. Wenn keine Akten über einen vorhanden sind, dauert es einige Wochen nach dem Einsichtsantrag, daß man Bescheid bekommt, daß nichts vorliegt. Wenn Akten vorhanden sind, gibt es die Akteneinsicht meistens erst nach zwei oder drei Jahren. Und weil diese Sachen Vorfahrt haben, kannst du dir ausmalen, wie lang das mit Forschungsvorhaben dauert.“
„Noch mehr Jahre“, vermutete Harry.
„Genau“, bestätigte Boris. „Also habe ich es etwas beschleunigt. Mit einem Zauber habe ich bei den Verantwortlichen den Eindruck erweckt, daß es dringend ist und sie uns... was ist?“
Simone hatte sich geräuspert.
„Also gut“, verbesserte sich Boris verlegen, „mit Hilfe, also mit deutlicher Hilfe von Simone, weil sie von der Muggelverbindung ist und mehr Ahnung hat in der magischen Beeinflussung von Muggeln, habe ich, genauer, haben wir... ähm... noch mal von vorne: Wir beide haben uns zu den Verantwortlichen durchgearbeitet und sie magisch beeinflußt, so daß sie glauben, daß wir alle Unterstützung brauchen. Und da wir ungefähr wußten, worum es geht, haben wir auch schon mal den Zauber in die richtige Richtung gelegt. Und hier habe ich ein Papier für die Muggel dort vorbereitet.“
Er zog ein weißes Papier hervor. Harry ahnte, was es damit auf sich hatte. Er hatte selbst so etwas zwar nie benutzt, aber er erinnerte sich daran, die Wirkung eines solchen Blattes in Dumbledores Denkarium gesehen zu haben. Es hatte sich um jene Erinnerung von Dumbledore gehandelt, in der er Tom Riddle zum ersten Mal traf, und in der er der Leiterin des Waisenhauses ein Blatt unter die Nase hielt, das ihr den Eindruck vermittelte, daß alles in Ordnung sei.
„Wenn die Muggel da draufgucken, werden sie uns im einzelnen helfen. Ich habe das eingearbeitet, was wir gestern in Bielefeld besprochen haben. Und was uns dieser Muggel auf der Führung gesagt hat. Also mit der Kunst und Antiquitäten GmbH und so.“
„Eigentlich brauchen wir ja erst mal nur die Listen mit den beschlagnahmten oder angekauften Gegenständen. Schließlich suchen wir ja nach einer Taschenuhr“, gab Harry zu bedenken.
„Daran habe ich gedacht“, gab Boris zurück. „Ich -“
„Wir“, unterbrach Simone trocken und knapp.
„Ähm – ja, wir. Wir haben auch einen Zauber auf das Blatt gelegt, wonach wir die Spur einer Taschenuhr verfolgen.“
Simone fuhr fort: „Vorsichtshalber habe ich einen Zauber draufgelegt, daß sich niemand wundert, warum wir uns auf eine bestimmte Uhr konzentrieren. Es ist ja auch ganz schön ungewöhnlich, nur die Spur einer Uhr verfolgen zu wollen, und das bei dieser Menge Akten.“
„Sehr gut“, lobte Harry. „Wie kommen wir hin? Apparieren oder wieder mit dem Auto?“
„Apparieren“, sagte Verena. „Das Auto war nur für gestern gebucht. Außerdem ist es wohl so, wie Philip gesagt hat: Studenten fahren in der Regel keine großen Borgwards.“
„Habt ihr so etwas wie eine Legende benutzt? Etwa, daß wir Studenten sind?“ fragte Harry.
„Ja, wir sind Studenten mit einem besonderen Projekt für eine Abschlußarbeit“, bestätigte Philip und schaute auf die Uhr. „Wir müssen gleich los. Die müssen ja erstmal die richtigen Akten ranschaffen, und wir haben uns für halb zehn angemeldet.“

Sie mußten nach dem Apparieren einen anderen Eingang als zur Besichtigung nehmen, aber schließlich standen sie im richtigen Büro. Die Anspannung war mit Händen zu greifen, als Boris der Bediensteten das leere, aber verzauberte Blatt Papier mit den Worten „wir sind angemeldet, es ist wegen dieses Forschungsvorhabens“ reichte. Die Bedienstete schaute drauf, und zur allgemeinen Erleichterung der Zauberer wurde ihr Blick für einen kurzen Moment abwesend. Sie sagte etwas auf Deutsch, Verena antwortete und überreichte einen Ausdruck der Fotos von der Uhr. Wieder sagte die Bedienstete etwas auf Deutsch. Dann sprach Boris mit ihr. Schließlich sagte sie etwas, und die deutschen Ministeriumszauberer bedeuteten Harry, daß sie das Büro jetzt verlassen sollten. Draußen auf dem Flur erklärte Simone, was sich zugetragen hatte: „Es ist alles gut gelaufen. Sie weiß, worum es geht und unterstützt uns in den nächsten Monaten. Das heißt auch, daß sie alles an Akten ranschaffen läßt, was irgendwie mit Listen der Kunst und Antiquitäten GmbH zu tun hat. Zum Glück gibt es die KuA erst seit 1973, da müssen wir nur zehn Jahre abdecken.“
„Aha – und die Akten kommen dann jetzt?“ fragte Harry erwartungsfroh.
„Nein“, sagte Simone zu Harrys Enttäuschung. „Das war das andere, was sie uns gesagt hat: Sie hat bisher nicht genau gewußt, worum es geht. Natürlich wußte sie überhaupt nichts, aber der Zauber auf dem Blatt hat in ihr die Überzeugung geweckt, daß sie schon mit unserem Projekt zu tun hatte. Na, jedenfalls muß sie erstmal die ersten Akten sammeln. Das ist nicht so einfach wie bei den Leuten, die ihre Akten einsehen wollen, weil es sich dann meistens um genau identifizierbare Akten handelt. Aber hier suchen wir auf's Geratewohl, und es muß geguckt werden, wo Listen vorhanden sind. Boris hat ihr das Blatt dagelassen, damit sie es auch den Leuten im Archiv zeigen kann. Ich hoffe, daß der Zauber stark genug ist...“
„Ist er“, versicherte Boris mürrisch.
„Heißt das, heute wird das nichts mehr?“ fragte Harry.
„Heißt es“, antwortete Simone. „Wir sollen morgen früh um neun wiederkommen.“
Harry versuchte, seine Ungeduld mit einem Achselzucken zu kaschieren und fragte: „So, dann kann ich mir mal ein bißchen was in Berlin ansehen. Was käme da in Frage?“
Philip grinste: „Ich wüßte etwas. Sagt dir 'Trabant' etwas?“
„Du meinst diese kleinen Plastikautos?“ fragte Harry.
„Ja, ich wollte schon immer mal mit einem fahren“, sagte Philip.
„Sollen wir uns jetzt einen kaufen und heute Abend wieder verkaufen?“ fragte Harry belustigt.
„Nein“, meinte Philip, „aber ich habe von einer Firma gelesen, die Trabis vermietet beziehungsweise Rundfahrten macht, wo man selbst fahren kann. Da ich den Führerschein habe, würde ich das gerne machen.“
„Du wohnst in Berlin und hattest bisher keine Gelegenheit dazu?“ wollte Harry wissen.
Philip machte eine wegwerfende Handbewegung und erwiderte: „Ich weiß zwar nicht, wo du wohnst -“
„London.“
„Gut, in London. Ich glaube nicht, daß du jemals in der Tate Modern warst, im Tower, bei Madam Tussauds oder im Buckingham-Palast.“
„Das ist richtig“, gab Harry zu. „Wer macht schon Besichtigungen in der eigenen Stadt?“
„Eben!“ sagte Philip. „Also, für mich wäre das eine Gelegenheit. Allerdings sind die Kisten so klein, daß nicht alle reinpassen, wenn also noch jemand einen Führerschein hätte...“
Simone meldete sich – und natürlich Harry. Philip sah Harry angenehm überrascht an. Simone stellte fest: „Dann wären es genug Trabis für uns alle. Und Harry als unser Gast sollte auch fahren.“

Als Harry auf dem Parkplatz der Trabant-Firma stand, fragte er sich, ob es eine so gute Idee war. Immerhin – es war keine Trabant-Vermietung, sondern man würde im geführten Konvoi durch Berlin fahren. Vor der Fahrt stand jedoch eine Einführung in die Technik des Trabantfahrens.
„Beim Einsteigen zuerst rechtes Bein um das Lenkrad herum“, half der Instruktor, das erste Hindernis zu beseitigen.
Nachdem sich Harry eingefädelt hatte, blickte er auf ein rudimentäres Armaturenbrett mit einem Tachometer und rechts daneben einem nicht näher identifizierbares Instrument.
„Das ist unwichtig“, erläuterte der Instruktor.
Das große Vierspeichenlenkrad wollte nicht so recht passen, wirkte aber relativ einfach. Harry fragte sich, wie er mit diesem Fahrzeug fertig werden sollte, zumal es das erste Mal in seinem Leben sein würde, daß er auf der falschen Seite des Autos sitzen und auf der falschen Seite der Straße fahren würde. Immerhin, nach ein paar Trockenversuchen hatte er den Bogen raus, wie mit der Krückstockschaltung umzugehen war: Erster Gang zum Armaturenbrett nach unten, zweiter Gang zum Armaturenbrett nach oben, dritter Gang zum Lenkrad nach unten, vierter Gang zum Lenkrad nach oben. Das Zündschloß lag unten zwischen den Beinen an der Lenksäule.
„Choke ziehen, Benzinhahn auf, Zündschlüssel drehen“, kommandierte der Instruktor.
Rängtängtäng, erwachte der kleine Zweitaktzweiyzlinder zum Leben. Nach einiger Zeit hatte sich Harry sowohl an das gestrige Auto als auch an den Rechtsverkehr gewöhnt, und die Enge war eher günstig, weil er auf diese Weise das Gefühl hatte, nichts Unbeherrschbares zu fahren. Die Fahrt im kleinen Konvoi führte an den wesentlichen Sehenswürdigkeiten Berlins vorbei. Als die Rundfahrt endete, meinte Harry: „Interessant. Aber auf die Dauer wäre das nichts für mich.“
Leider stellte sich heraus, daß Zauberer relativ wenig Ahnung davon hatten, was es an Berlin wirklich an Sehenswürdigkeiten zu besichtigen gab, so daß die kleine Gruppe schließlich in der Wohnung von Philips WG saß und sich einen gemütlichen Nachmittag machte.

Am nächsten Morgen wurde es allerdings ernst. Harry und Philip trafen die anderen am Eingang zum ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit und betraten dann das Gebäude. Die Behördenangestellte sagte etwas auf Deutsch und führte die Gruppe dann in ein kleines Zimmer, wo auf einem Wägelchen zwei ziemlich beträchtliche Aktenstapel lagen. In der Etage darunter auf dem Wagen lagen zwei weitere derartige Stapel. Boris zeigte der Angestellten ein Papier, dann verabschiedete sie sich.
„Zur Auffrischung des Zaubers“, erläuterte er.
„Was hat sie vorhin gesagt?“ fragte Harry.
„Sie meinte, daß es ziemlich schwierig ist, die Akten herauszusuchen, die wir brauchen. Denn die Akten sind ja nach den Namen der Betroffenen und der Vorgangsnamen sortiert, nicht nach irgendwelchen Listen in den Akten oder danach, ob daraus irgendwas mit der KuA war“, sagte Boris.
„Vorgangsnamen?“ fragte Harry nach.
Philip sprang ein: „Das ist wie bei 'Das Leben der Anderen'. Da heißt der Verdächtige Dreymann, aber der Vorgang hat den Namen 'Laszlo'. So etwa.“
„Aha“, sagte Harry und zeigte auf das Wägelchen. „Und wie sind sie dann an diese Akten hier gekommen?“
Verena hatte offenbar den Eindruck, auch mal etwas sagen zu müssen: „Sie haben wohl in den KuA-Akten der HA VII/13 nachgeguckt und diese Akten dann rausgesucht.“
Jeder setzte sich und nahm eine Akte von dem Wägelchen. Harry schlug seine Akte auf und klappte sie gleich wieder zu. Der Umstand, daß bislang jeder, mit dem er gesprochen hatte, Englisch mit ihm gesprochen hatte, hatte ihn vergessen lassen, daß die Akten auf Deutsch verfaßt waren und er diese Sprache nicht einmal ansatzweise verstand. Er drehte sich nach den anderen um. Sie blätterten in den Akten. Harry machte auf sich aufmerksam: „Ähm...!“
Die anderen blickten auf.
„Ich verstehe kein Deutsch...“, gab Harry kleinlaut zu.
„Ja, richtig...“, sagte Simone, was er nicht besonders hilfreich fand. „Aber es reicht doch erstmal, wenn du nach Listen suchst und uns zeigst. Wir gucken dann, ob eine Taschenuhr dabei ist.“
Verena meldete sich: „Moment! Ich habe eine Idee: Ich schreibe das deutsche Wort für 'Taschenuhr' auf und vielleicht noch ein paar Wörter zur Uhr. Dann kannst du mal vergleichen.“
Sie kritzelte einige Wörter auf einen Zettel und reichte ihn Harry. Sie zeigte ihm anhand der Fotos von der Uhr, was mit den einzelnen Wörtern gemeint war. Harry bedankte sich und setzte sein Aktenstudium fort. Er fand auch eine Liste, aber keines der Wörter auf dem Zettel war darin erhalten. Und so ging es weiter mit weiteren Akten. Zur Mittagspause wurden weitere Akten geliefert und die alten abgeholt. Boris dachte daran, die Muggel mit seinem verzauberten Papier bei Laune zu halten.

Auf diese Weise verging der Rest der Woche. Harry rief jeden Abend zu Hause an, um sich zu erkundigen, wie es dort läuft. Am Mittwochabend teilte ihm Ginny mit, daß Rita Skeeter offenbar Harrys Köder geschluckt hatte, denn sie habe einen Artikel ganz in seinem Sinn veröffentlicht. Ginny versprach, den Artikel für Harry aufzuheben.

Am Donnerstag stieß Harry erstmals bei einer Liste auf das deutsche Wort für 'Taschenuhr', das Wort 'englisch' – und die Jahreszahl 1800. Es war allerdings keine Liste, sondern ein abgeheftetes Papier, das von zwei Personen unterschrieben worden war. Das Papier enthielt auch den Namen einer Privatperson und den Namen „Kunst und Antiquitäten GmbH“. Die Akte war nicht besonders dick. Eine Besonderheit bestand darin, daß die Akte nicht aus der HA VII/13 stammte, sondern aus der HA XX/9 mit dem Vermerk „Magdeburg“.
„Kann mir jemand sagen, was das ist?“ fragte Harry und drehte sich um.
Verena stand auf, kam zu Harry herüber und schaute sich zuerst das Schriftstück, dann die Akte an. Schließlich berichtete sie: „Hier geht es um jemanden, der einen Antrag auf dauernde Ausreise gestellt hat. Das ist im Prinzip so eine Art Auswanderungsantrag.“
„Ich weiß“, bemerkte Harry, „so viel habe ich noch von der Besichtigung des MfS behalten. Die Stasi hat über jeden, der so einen Antrag gestellt hat, einen Vorgang angelegt.“
„Richtig, so ist es auch hier“, bestätigte Verena und fing an zu blättern. „Das hier ist der Antrag, hier geht es um den Beginn des Vorgangs, also um die Ziele der Nachforschung, was auch heißt, daß der Typ veranlaßt werden sollte, den Antrag zurückzunehmen. Hier haben wir verschiedene Berichte. Und Verhörprotokolle. Und... Moment! Hier bietet der Typ der Behörde die Taschenuhr an – zur Deckung der Kosten, wie er es nennt. Und sie sind offenbar darauf eingestiegen.“ Sie tippte auf eine Seite. „Das hier hießt... sinngemäß... Es bestehen keine Gründe auf Ablehnung des Antrags... die Uhr soll nicht direkt angenommen werden, damit niemand glaubt, daß sie korrupt wären... Und hier haben wir es: Die Kunst und Antiquitäten GmbH soll die Uhr ankaufen, und dann sollen mit dem Erlös sogenannte 'Kosten' beglichen werden.“
Verena blätterte weiter.
Harry schaltete sich ein: „Und dann ist dieser Bogen hier der Kaufvertrag zwischen diesem Typ und der KuA?“
„Ja“, sagte Verena, die auf einer Seite hinter dem Kaufvertrag angelangt war. „Hier ist eine Kostenrechnung des Ministerium des Inneren, und sie ist bezahlt. Die Rechnung lautet auf dreihundert DDR-Mark und -“, sie blätterte zurück zum Kaufvertrag zurück, „- der Kaufpreis auch.“
„Konnte er denn dann ausreisen?“
„Ja, konnte er.“
„Und was steht nun zur Uhr da? Also genau?“
„Da steht: 'Taschenuhr, englisch, um 1800'. Nicht sehr ausführlich, aber immerhin könnte sie es sein.“
„Da steht etwas mit Magdeburg...“
„Ja, hier steht, daß die HA XX/9 von der Bezirksverwaltung Magdeburg unterrichtet wurde. Der Antragsteller wohnte in Havelberg. Das hatte wohl zum Bezirk Magdeburg gehört.“

Noch am selben Tag stieß Simone auf eine Liste, die zwei Taschenuhren enthielt, von der eine golden war und damit ausschied, die andere aber silbern und als „um 1800“ datiert war. Zwei weitere brauchbare Einträge in Listen der KuA ergaben sich am Freitag aus einem Steuerstrafverfahren gegen einen Antiquitätenhändler und aus einem Strafverfahren wegen „spekulativer Warenhortung“. Alle relevanten Daten wurden von Harry und seiner Gruppe notiert, was hieß, daß die Beschreibung der jeweiligen Uhr aufgenommen wurde sowie die persönlichen Daten der betroffenen Personen und wann die letzten Einträge über diese Personen in die Akte gekommen waren. Außerdem ließ Harry aufnehmen, unter welchen Umständen die Taschenuhren in den Besitz der Kunst und Antiquitäten GmbH gelangt waren.

Am Freitagnachmittag packte Harry seinen Koffer, um nach England zurückzureisen. Da aber bei weitem noch nicht alle Arbeit in den Archiven getan war, mußte er noch mit den deutschen Ministeriumszauberern das weitere Vorgehen besprechen.
„Am besten ist es, daß ihr weiter guckt und euch Notizen macht, wie wir es diese Woche gemacht haben“, sagte er. „Wir haben jetzt immerhin vier Fälle.“
„Wir sollten unsere Notizen klassifizieren“, schlug Verena vor. „Also aufteilen in solche Fälle, wo die Taschenuhren der Beschreibung entsprechen und solche, wo man sich vertan haben könnte beziehungsweise die Taschenuhren kaum beschrieben wurden.“
„Du meinst, wo zum Beispiel nur eine Taschenuhr aufgeführt worden ist und sonst nichts? Ja, das wäre eine Idee“, sagte Harry. „Aber noch etwas: Die Berichte bitte privat an mich senden. Wenn die Eulenpost über das Ministerium geht, dann könnte es sein, daß sie durch die Hände von Leuten geht, die es nichts angeht. Und dann ist die Geheimhaltung dahin.“
„Hoffentlich denken wir dran, nicht nur 'Harry Potter persönlich' draufzuschreiben, sondern auch die Adresse, nur für den Fall, daß wir die Eulen tagsüber absenden“, bemerkte Philip. „Wenn wir es per E-Mail versenden könnten, dann -“
Verena verdrehte die Augen und sagte zu Harry: „Er muß mal wieder den Muggelbeziehungszauberer raushängen lassen, der mit Muggelkram herummacht.“
„Ist ja schon gut, Harry bräuchte auch einen Computer mit Internetanschluß, also wird das sowieso nichts“, wehrte Philip ab.
„Das wird doch was!“ sagte Harry. „Ich habe sowas. Ich habe auch eine E-Mail-Adresse. Habe ich vergessen, zu sagen.“
Philip wirkte beeindruckt. Sie tauschten ihre Adressen aus. Danach ließ die Gruppe den Nachmittag noch bei einem Kaffee ausklingen.

Die Sonne war gerade untergegangen, aber es war noch hell, als Harry um zwanzig vor sieben Uhr vor das Haus trat, sich von den vier Ministeriumszauberern verabschiedete und zum Flughafen Weeze apparierte. Da das Flughafengebäude eher klein war, hatte er keine Schwierigkeiten, seinen Schalter zum Einchecken zu finden. Als er seinen Koffer aufgegeben hatte, hatte er noch mindestens anderthalb Stunden Zeit, bis er durch die Sicherheitskontrolle in den Abflugbereich gehen mußte. Deshalb setzte er sich mit einem Brötchen in das Panorama-Restaurant im Obergeschoß und betrachtete die von einigen anderen Fluggesellschaften unterbrochene Ryanair-Monokultur. Es würde nicht mehr lange dauern, daß er wieder zu Hause bei seiner Familie sein würde.
Eine halbe Stunde vor dem Abflug passierte Harry die Sicherheitskontrolle und wartete bis zum Aufruf seines Fluges. Der Himmel war schon dunkel, als er mit den anderen Passagieren über das Vorfeld zum Flugzeug ging. Das Vorfeld war hell erleuchtet, und Flugzeug reihte sich an Flugzeug, fast alle von Ryanair. Die Luft war erfüllt vom staubsaugerähnlichen Rauschen der Hilfsturbinen. Harry gab sich keine besondere Mühe, einen Fensterplatz zu ergattern, würde er bei der Dunkelheit ohnedies nichts sehen können. So setzte er sich schließlich im vorderen Drittel des Flugzeugs an den Gang und konnte so sein rechtes Bein ein wenig ausstrecken.
Nach den obligatorischen Sicherheitshinweisen wurde das Flugzeug erst einmal zurückgeschoben und dabei um neunzig Grad gedreht. Die Triebwerke wurden angelassen, dann setzte sich die Boeing aus eigener Kraft in Bewegung.
Während sie sich ihren Weg durch den dunklen Himmel bahnte, begann der Bordverkauf. Harry erinnerte sich, daß seine Söhne sicher erwarteten, wie beim letzten Mal je ein Flugzeugmodell zu bekommen. Glücklicherweise wurde so etwas angeboten. Es handelte sich wie bei Easyjet um einfache Steckmodelle ohne Kleinteile. Harry überlegte kurz, ob er auch eins für Lily kaufen solle, dachte dann aber, daß sich ein dreijähriges Mädchen noch nicht so für diese Dinge interessierte.
Pünktlich um zehn vor neun Uhr abends setzte die Boeing in London Stansted auf. Harry konnte es kaum erwarten, seinen Koffer zurückzuerhalten, um endlich nach Hause zu seiner Familie zu kommen. Als er ihn endlich hatte und durch die Zollabfertigung gegangen war, suchte er sich draußen vor dem Flughafengebäude eine stille Ecke und apparierte zum Grimmauldplatz. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, daß er hier gewesen war.

„Dad! Dad ist wieder da!“
Das war alles, was Harry bewußt mitbekam, bevor er unter seinen Kindern begraben wurde. Es dauerte einige Zeit, bis er sich von ihnen befreien und endlich Ginny begrüßen konnte, während die beiden Hauselfen seinen Koffer und das Handgepäck fortschleppten.
„Es ist doch schon neun Uhr durch! Ihr solltest längst im Bett sein!“ sagte er schließlich zu seinen Kindern, die immerhin schon ihre Schlafanzüge trugen.
„Aber du warst doch so lange weg!“ protestierte James.
„Genau!“ sekundierte Albus.
Lily sagte nichts und umarmte einfach nur Harrys linkes Bein. Ginny sagte: „Sie waren einfach nichts ins Bett zu bekommen. James und Albus wußten es ja sowieso und haben sich den ganzen Nachmittag drauf gefreut. Und Lily... nun, sie hat ja noch keinen Begriff davon, aber James und Albus haben sie eben immer wieder daran erinnert, daß es sich nicht lohnt, ins Bett zu gehen, weil du kommst.“
„Nun, ich war ja auch so lange weg wie noch nie zuvor“, gab Harry zu.
„Jedenfalls nicht, solange du eine Familie hast“, schmunzelte Ginny.
Harry klatschte in die Hände und verkündete: „Wißt ihr was? Jetzt bringe ich euch ins Bett!“
Nur Lily strahlte ihn an. James machte ein aufsässiges und Albus ein enttäuschtes Gesicht.
„Wo du so lange weg warst, haben wir halt gedacht, daß wir länger aufbleiben können“, machte James geltend.
„Konntet ihr ja auch – schließlich hättet ihr normalerweise schon seit zwei Stunden schlafen sollen“, erwiderte Harry und wandte sich an Lily: „Aber jetzt bringe ich dich erstmal ins Bett. Zähne schon geputzt?“
„Haben sie“, sagte Ginny.
Harry nahm Lily an die Hand, und gemeinsam gingen sie die Treppe hoch in Lilys Zimmer. Dort hob Harry sie ins Bett, setzte sich an den Rand, streichelte sie noch ein wenig und gab ihr dann den Gutenachtkuß.
„Gute Nacht, kleine Maus“, sagte er und ging hinaus.
Auch Ginny verabschiedete sich von Lily und folgte ihm. Harry wandte sich an James und Albus: „Für euch habe ich noch etwas mitgebracht, wartet einen Moment.“
„Ein Flugzeug!“ freute sich Albus.
„Woher weißt du das?“ fragte Harry überrascht.
„Weil du uns letztes Mal auch eins mitgebracht hast. Das weiße mit dem orangenen Hintendrauf.“
„Das ist die Seitenflosse, Albus. Moment, die Flugzeuge sind im Handgepäck – wo haben die beiden meine Sachen nur hingebracht?“
„Vermutlich ins Schlafzimmer“, schlug Ginny vor.
So war es auch. Harry zog aus der Handgepäcktasche die beiden länglichen Schachteln hervor und gab sie James und Albus. James bemerkte: „Das hier ist aber kein Airbus A319. Und er hat auch eine andere Farbe.“
„Richtig, James, das ist eine Boeing.“
„Eine Boeing 737-800“, belehrte ihn sein ältester Sohn.
Harry schmunzelte. James war schon alt genug, das auseinander zu halten, und es zeigte, daß Harrys Erziehung anschlug, wonach sich seine Kinder nicht so unbeholfen in der Muggelwelt bewegen können sollten wie es bei vielen Zaubererkindern der Fall war.
„So, jetzt aber ab ins Bett, es wird immer später“, kommandierte er.
Frisch beschenkt, ließen sich James und Albus widerstandslos in ihre Zimmer führen. Zuerst steckte Harry Albus in sein Bett und gab ihm den Gutenachtkuß, dann James. Er machte bei beiden zwar eigenhändig das Licht aus, war sich aber sicher, daß er am nächsten Morgen zwei fertig zusammengebaute neue Flugzeugmodelle in ihren Zimmern vorfinden würde.
„Ich weiß nicht, ob du schon was gegessen hast, aber Tinky und Toby haben eine Kleinigkeit vorbereitet“, sagte Ginny.
„Wirklich nur eine Kleinigkeit?“ fragte Harry zweifelnd.
Ginny grinste.
„Ja, wirklich nur eine Kleinigkeit, nachdem ich ihnen verboten habe, ein Dreigänge-Willkommensmenu vorzubereiten.“
Harry war es ganz recht, noch etwas zu essen zu bekommen, denn so ganz vollwertig war das nicht, was er im Flughafen Weeze gegessen hatte. Auch Ginny aß noch etwas mit, und Harry berichtete von seiner Woche in Deutschland.
„Klingt nach monatelanger Arbeit“, vermutete Ginny.
Harry nickte, weil er gerade einen vollen Mund hatte.
„Heißt das, daß du dann auch noch öfter rüber mußt?“
„Nicht allzu häufig, aber hin und wieder schon“, antwortete Harry, nachdem sein Mund wieder frei war. „Es gehört sich schließlich nicht, die dort arbeiten zu lassen und hier gemütlich zu sitzen und die Ergebnisse zu begutachten. Aber in Zukunft werden wohl kürzere Reisen ausreichen.“
„Du könntest ja auch mal andere aus deiner Abteilung hinschicken“, schlug Ginny vor.
„Ja, Dennis könnte ich hinschicken“, überlegte Harry. „Der kennt sich in der Muggelwelt aus. Dean kennt sich zwar auch aus, aber als Farbiger fällt er dort stärker auf. Mal sehen, wen ich noch hinschicken könnte...“ Er nahm einen Schluck Butterbier, dann fiel ihm wieder ein, was Ginny am Telefon gesagt hatte: „Dieser Artikel von Rita Skeeter – hast du den noch irgendwo?“
„Wie? Oh ja, der muß in deinem Arbeitszimmer sein“, sagte Ginny.
Das hatten Toby und Tinky gehört. Toby sagte dienstbeflissen: „Toby holt den Artikel, Meister.“
Er disapparierte und tauchte kurze Zeit später wieder auf. In der Hand hielt er einen Ausriß aus dem Tagespropheten. Harry nahm ihn entgegen und las, was dort stand.

GERÃœCHTE UM HARRY POTTER HALTLOS

von Rita Skeeter

Seit Harry Potter (31), berühmtester lebender Zauberer und Sieger über Den, dessen Name nicht genannt werden darf, Leiter der Aurorenzentrale des Zaubereiministeriums ist, sorgt jede Abwesenheit sofort für Spekulationen und Besorgnis. So auch in dieser Woche, als Ministeriumsangestellten aufgefallen ist, daß er nicht in das Ministerium gekommen ist. Schwebt wieder eine dunkle Bedrohung über der magischen Gemeinschaft? Erfordern schwarzmagische Kräfte das persönliche Eingreifen des wichtigsten Kämpfers gegen die dunklen Künste?
Bevor unverantwortliche und geschwätzige Ministeriumszauberer die magische Gemeinschaft mit Gerüchten in Panik versetzen, berichte ich, was der wirkliche Hintergrund der Abwesenheit von Harry Potter ist: Er hat sich für die gesamte Woche lediglich nach Hause zurückgezogen, um liegengebliebene Akten aufzuarbeiten. „Das könnte ich natürlich auch im Ministerium machen“, hat er mir letzten Samstag in Hogsmeade mitgeteilt, als er sein Patenkind auf dessen erstem Hogsmeade-Wochenende getroffen hatte. „Aber wie das so ist – dann kommt ständig jemand herein und will etwas von mir. Wenn ich ein paar Tage untertauche, bin ich ungestört und schaffe viel mehr weg.“
Natürlich muß man Verständnis haben mit den Zauberern, die nicht wie ich einen so guten Zugang zum Auserwählten haben und von ihm exklusiv informiert werden. Das führt dann zu Spekulationen. Glücklicherweise bin ich in der Lage, zu berichten, wie sich die Dinge wirklich verhalten.

„Soso“, sagte Harry amüsiert. „Da hockt sie am Nachbartisch, schnappt etwas auf und gibt es als eine Art Exklusivinterview aus.“
„Naja, du hast ihr den Brocken doch hingeworfen“, bemerkte Ginny.
„Weil ich weiß, wie sie drauf anspringt“, gab Harry zu. „Und es hat sich ja als nützlich erwiesen. Trotzdem finde ich es interessant, wie sie aus einer Nichtgeschichte einen ganzen Artikel macht. Wahrscheinlich ist es im Ministerium noch niemandem aufgefallen, daß ich weg bin, aber jetzt werden sie alle geguckt haben, ob ich auch wirklich nirgendwo dort herumspringe.“
„Sicher“, sagte Ginny. „Aber laß uns jetzt zu Bett gehen. Mir ist nämlich aufgefallen, daß du weg warst.“

Am Samstagmorgen ließ es sich Harry nicht nehmen, seine Kinder persönlich zu wecken. Es war, wie er vermutet hatte: In den Zimmern von James und Albus stand je ein neues, zusammengebautes Modellflugzeug.
„Na, da hast du wohl doch nicht sofort geschlafen, was?“ fragte Harry James und zeigte auf das Modell.
James zog nur mit Unschuldsmiene die Schultern hoch. Aber Harry war das egal, hatte er doch endlich Gelegenheit, wieder Zeit mit seiner Familie zu verbringen.

Im Ministerium schauten die Nichtauroren besonders aufmerksam zu ihm herüber, als Harry im Atrium erschien. Rita Skeeters Artikel hatte offensichtlich seine Wirkung getan. Im Fahrstuhl sprach ihn ein Zauberer von der Zentralverwaltung an: „Was diese Skeeter immer hat – hier war doch niemand in Panik. Man hat Sie natürlich nicht gesehen in der letzten Woche... naja, vielleicht ist es doch besser, daß Sie so einen guten Kontakt zur Presse haben. Auf diese Weise konnten Sie den Kollegen den Wind aus den Segeln nehmen, die sowieso immer zu Klatsch und Tratsch neigen.“
„Ähm – ja, danke“, sagte Harry.
Seine Auroren waren natürlich informiert und stellten keine Fragen. Er rief sie zu einer kurzen Unterredung zusammen und berichtete, was sich in der vergangenen Woche zugetragen hatte und daß er erst am Anfang der Ermittlungen in Richtung der Stasi stand. Dann kehrte er in sein Büro zurück und legte eine neue Akte an, der er die Aufschrift „Spuren aus Stasi-Akten“ gab.


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