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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Prüfungen 2011

von Krabbentaucher

Aber die Antwort aus Dänemark ließ noch immer auf sich warten. Stattdessen mußte sich Harry wieder einmal mit den ZAG- und UTZ-Prüfungen herumschlagen. Die Prüferkonferenz unterschied sich nicht von den bisherigen Konferenzen. Harry hatte sich ein Prüfungskonzept zurechtgelegt, präsentierte es, und es wurde genehmigt. Dann wurden die weiteren Fächer verteilt, in denen jeder Prüfer verantwortlich oder unterstützend Aufsicht führen oder Prüfungen durchführen sollte.

Eine knappe Woche nach Nevilles und Hannahs Hochzeit stand James' siebter Geburtstag an. Der siebte März 2011 war ein Montag, und es war für einen angehenden Siebenjährigen selbstverständlich, seinen Geburtstag auch an seinem Geburtstag zu feiern.
„Das Wort 'nachfeiern' gibt es im Wortschatz so kleiner Jungs noch nicht“, seufzte Ginny, als sie das Haus „muggelfest“ machte, wie sie es nannte.
Harry sah das positiv: „Das heißt immerhin, daß die Feier nur kurz dauern wird. Die Schule ist um drei Uhr aus, und auch die Muggelkinder müssen halbwegs früh ins Bett.“
Aus Sicht der Hauselfen herrschte Alarmstufe rot. Sie wuselten durch das Haus und inspizierten alles äußerst kritisch.
„Diese Bücher sind magisch“, stellte Tinky fest, schnippte mit den Fingern und ließ eine Reihe Zaubertrankbücher verschwinden.
„Das ist auch magisch“, sagte Toby und trug einen Kessel hinaus.
Tinky ließ in der Zwischenzeit alle magischen Bilder erstarren. Harry ging selbst noch einmal durch das Haus, um es mit Muggelaugen zu begutachten. Sicher, es war schon auffällig, wie es mit Antiquitäten ausgestattet war, aber zum Glück hatte er sich während der Horkruxjagd ein ausreichendes Antiquitätenwissen angeeignet, um als Sammler durchzugehen. Auch über die auffällige Gasbeleuchtung der Eingangshalle und des Treppenhauses hatte er sich informiert und sich die Erklärung zurechtgelegt, daß die Gasbeleuchtung einfach denkmalgeschützt sei.
Am Sonntagabend vor James' Geburtstag war alles unauffällig genug, um Muggelkinder ins Haus zu lassen. Toby und Tinky hatten Kuchen und Essen vorbereitet und wußten, daß sie sich nicht zeigen durften. Damit kamen sie besser zurecht als mit dem Umstand, daß Ginny das Essen zuende zubereiten mußte, wenn die Gäste kamen.
„Ich muß es doch nur warmmachen und Milch aufsetzen für den Kakao“, beschwichtigte sie die dienstbaren und -eifrigen Geister.
„Toby und Tinky sind aber untröstlich, daß sie Arbeit nicht machen können, die gemacht werden muß“, sagte Tinky.
„Damit müßt ihr leben – nehmt es einfach als Befehl“, sagte Harry knapp.
James war kaum ins Bett zu bekommen, aber irgendwann herrschte Ruhe im Haus. Auch Harry und Ginny gingen zu Bett, nachdem sie im Salon die Geschenke für James aufgebaut hatten, und Harry fragte: „Was meinst du – wird das umso stressiger, je älter er wird?“
„Vermutlich, James ist ja nicht Teddy“, sagte Ginny. „Aber da gibt es zum Glück eine Sache, mit der Eheleute Streß abbauen können, und da wir zeitig zu Bett gegangen sind...“
Harry war einverstanden.

Am Montag standen Harry und Ginny besonders früh auf, weil sie aus Erfahrung wußten, daß ihre Kinder an ihren Geburtstagen sehr zeitig durch das Haus geisterten. Sie hörten ihren Ältesten schon im Salon rumoren und grinsten einander an. Schnell gingen sie ins Badezimmer und erledigten ihre Morgentoilette. Ohne besondere Hast begaben sie sich anschließend in den Salon, wo sie James inmitten seiner Geschenke vorfanden. Herausragend war das rote Fahrrad, das sie besorgt hatten. Ein neuer Besen kam für den Geburtstag nicht in Frage, weil es doch sehr auffällig gewesen wäre, wenn James einen solchen seinen Gästen als Hauptgeschenk präsentieren würde – vielleicht nicht bei den Muggelkindern, da diese im diesem Alter fliegende Besen und Zauberei noch als Selbstverständlichkeit hinzunehmen bereit waren, sehr wohl dagegen bei den Eltern, denen die Kinder davon erzählen könnten. Außerdem war James seinem alten Fahrrad bereits entwachsen, und Harry folgte nach wie vor seiner Linie, seine Kinder zu normalen Kindern heranzuziehen. Außerdem erinnerte er sich daran, wie sehr er sich selbst seinerzeit als Kind ein Fahrrad gewünscht hatte, und da er auf Dudleys rotes Fahrrad so neidisch gewesen war, mußten die Fahrräder seiner Kinder rot sein.
„Prima!“ freute sich James.
„Paß aber auf – das hier hat keine Stützräder“, riet Harry.
„Dann fährt das schneller“, sagte James entschlossen.
„Du mußt aber erstmal darauf fahren lernen.“
„Ja, Dad.“
„Okay, jetzt geh ins Bad und zieh dich an. Mum bringt dich gleich in die Schule. Ich muß arbeiten gehen. Aber wenn du zurückkommst, komme ich auch wieder. Okay?“
„Hm – okay.“
James stand in der Art eines alten Mannes auf, der Mühe mit seinen alten Knochen hatte. Es war offensichtlich, daß er viel lieber in seinem Schlafanzug weiter zwischen seinen Geschenken gesessen hätte. Etwas verdrossen watschelte er zum Badezimmer. Harry sah ihm hinterher und seufzte Ginny zu: „Sieben Jahre schon! Mann, wie schnell die Zeit vergeht...“
„Jaah, wir werden alt...“, bestätigte Ginny.
„Bei dir kommt ja dieses Jahr eine drei vorne dran“, grinste Harry.
„Ach, halt die Klappe. Du hast sie ja längst, du alter Tattergreis.“
„'Längst'... das war doch erst letzten Sommer.“
„Na wenn schon. Laß uns mal lieber nach unserem Erstgeborenen gucken, ob er sich auch wirklich für die Schule fertigmacht.“
Das hatte James auch getan, so daß er bald mit seinen Eltern am Küchentisch saß und frühstückte. Harry wußte, daß Ginny Albus und Lily gerne noch ein wenig schlafen ließ. Nun mußte er aber zur Arbeit, gab Frau und Kind noch einen Kuß und griff zum Flohpulver, um zu verschwinden.

Der Arbeitstag war dieses Mal etwas kürzer, weil Harry wegen des Geburtstages seines Sohnes einige Stunden freigenommen hatte. Als er in der Küche kurz vor drei Uhr aus dem Kamin stieg, sah er, daß dort schon alles bereit war. Was irgendwie gefährlich werden könnte, war hochgehängt oder weggeschlossen, der Tisch an die Wand gerückt worden und auf dem Herd stand das kalte Essen, um am Abend aufgewärmt zu werden. Auf dem Tisch stand Kuchen, und auf dem Küchenboden war genug Platz, um sich auszutoben. Harry und Ginny hatten die Küche als Ort für den ersten Kindergeburtstag im Grimmauldplatz ausgesucht, weil ihnen diese als am robustesten erschien. Von den Hauselfen war weit und breit nichts zu sehen. Schnell huschte Harry hoch ins Schlafzimmer, zog sich Zaubererumhang und -robe aus und schlüpfte in Jeans und Pullover. Als er sich gerade seine Turnschuhe zuband – er war dankbar, daß diese auch für Dreißigjährige als angemessene Schuhmode galt –, kamen Albus und Lily ins Zimmer.
„Hallo, ihr zwei. Gleich kommt ja James. Der hat Geburtstag.“
„Weiß ich“, sagte Albus ganz sachlich. „Ich habe das Fahrrad gesehen. Ich will auch eins.“
Harry zog die letzte Schleife fest und richtete sich auf.
„Albus, du kannst dir ja auch eins zum Geburtstag wünschen. Ob du es bekommst, ist natürlich eine andere Sache. Wenn du artig bist...“
„James ist nicht artig und hat trotzdem eins bekommen.“
„Ähm“, machte Harry etwas überrascht, „ich würde nicht sagen, daß James nicht artig wäre, aber... na, jedenfalls – mal sehen.“
Harry fand schon, daß James einigermaßen artig war, wenn auch auf seine Weise. Sein Stammhalter hörte manchmal nicht richtig, er hatte eine gewisse Neigung zum Widerspruch und zu den Produkten seiner beiden Lieblingsonkel, aber im Großen und Ganzen wußte er, wann Schluß war.
„Ich will auch Geburtstag...“, maulte Lily.
„Ja, du hast ja auch bald Geburtstag“, beschwichtigte Harry sie und stand auf.
Es läutete an der Tür. Schnell ging er hinunter und öffnete. Draußen stand James in seiner Schuluniform, und gerade kam Ginny die Treppe herauf.
„Hallo, James!“ begrüßte ihn Harry.
Ginny schmunzelte: „Dieses mal wollte er nicht warten, bis ich den Motor abgestellt habe. Naja – die anderen Kinder werden bald eintreffen, die meisten Eltern bringen sie von der Schule gleich hierher.“
„Okay, es ist ja alles bereit“, sagte Harry. „Soll ich schon mal die Milch aufsetzen für den Kakao?“
„Warte mal lieber noch ein wenig. Milch brennt so schnell an.“
„Und ich will die Milch ohne Haut!“ verlangte James.
Da fiel Harry noch etwas ein: „Ginny, ich laufe mal schnell durch das Haus und versiegele sämtliche Kamine. Muß ja nicht sein, daß jemand beschließt, uns auf diesem Weg zu besuchen, während das Haus voller Muggelkinder ist.“

Harry hatte den letzten Kamin kaum versiegelt, da klingelte es schon an der Tür. Harry stürmte hinunter, doch James hatte schon geöffnet. In der Tür stand „der andere James“, James Patrick Stuart, mit dem Harrys Sohn in den Schulpausen überwiegend zusammen war. Der Einfachheit halber wurde der Junge nur noch bei seinem zweiten Vornamen Patrick angesprochen, weil der zweite Vorname von Harrys Ältestem doch zu ungewöhnlich war. Die beiden Kinder verschwanden in der Küche, ohne sich weiter um die Haustür zu kümmern. Dort zurückgeblieben war Mrs Stuart – und Harry.
„Guten Tag, Mr Potter.“
„Guten Tag, Mrs Stuart.“
„Wir sehen uns ja normalerweise nur an den Elternabenden...“
„Ähm – kommen Sie doch herein.“
„Nein danke“, wehrte Mrs Stuart ab, „ich habe keinen Parkplatz gefunden und stehe da draußen etwas unglücklich.“
Sie zeigte zur Straße, wo ein ziemlich alter roter Vauxhall Nova in zweiter Reihe parkte. Harry wußte nicht genau, wann die Prokuktion dieses Modells eingestellt worden war, aber es mußte auf jeden Fall während seiner ersten Hogwartsjahre geschehen sein, da bald darauf der Vauxhall Corsa das Straßenbild bevölkerte, auf dem er auch seine Fahrausbildung gemacht hatte. Er wußte, daß Mrs Stuart von ihrem Ehemann sitzengelassen worden war und sich nun als alleinerziehende Mutter durchs Leben schlug. Vermutlich hielt der alte Nova aus reinem Mitleid durch.
„Na okay, ich muß mal sehen, wie viele Kinder heute Abend zurückgebracht werden müssen, dann kann ich ja auch Patrick nach Hause bringen“, bot Harry an.
„Das wäre sehr nett.“
Sie verabschiedeten sich, und Harry schloß die Tür. Doch nun ging es Schlag auf Schlag, und bald war die Küche voller Sechs- bis Siebenjähriger. Albus und Lily mischten natürlich auch mit, wobei Harry und Ginny sich die Aufgaben geteilt hatten: Harry achtete vor allem darauf, daß seine beiden jüngeren Kinder nicht untergingen, während Ginny die übrige Gästeschar in Schach und bei Laune hielt.
Zwischendurch brachte noch Angelina Fred vorbei, der nun mit seinen knapp acht Jahren der Älteste in der Runde war.
„Ich habe ihm schon gesagt, er soll so tun, als ob es Zauberei nicht gäbe“, sagte sie zu Harry. „Es wäre aber trotzdem nützlich, wenn du den einen oder anderen Gedächtniszauber auf Lager hättest. Ich hole Fred dann heute Abend ab.“
Daß Harry auch ein Auge auf James und seine Gäste hatte, stellte sich als ganz nützlich heraus, denn er hörte Patrick zu James sagen: „Hast du diese Dinger, von denen man kotzen muß?“
James verneinte: „Nein, Dad will nicht, daß ich die mitbringe.“
„Ich habe welche“, verkündete Fred, der dazugestoßen war.
„Cool – gib mal welche!“ freute sich Patrick. „Dann können wir die morgen in der Schule verteilen.“
„Dad darf davon nichts mitkriegen“, belehrte ihn James. „Sonst ist er sauer. Und Mum auch.“
„Meine Mum wäre auch sauer“, murmelte Patrick. „Also – können wir welche haben?“
Doch Fred mußte einen Rückzieher machen: „Ich habe sie nicht mit. Die sind bei Dad im Laden.“
„In welchem Laden?“ fragte Patrick.
„Sein Dad hat einen Laden, wo es das ganze Zeug gibt – und noch viel mehr“, belehrte ihn James.
„Vielleicht könnten wir -“, überlegte Patrick, wurde aber von Harry unterbrochen, der fand, daß es dazu an der Zeit war.
„Deine Mum würde da bestimmt nicht hingehen. Wenn die das nur sehen würde, dann würde sie zuviel kriegen. Und ihr anderen beiden -“
„Ich habe Geburtstag!“ versuchte James die drohende Standpauke abzuwenden.
Doch Harry blieb hart: „Auch wenn du Geburtstag hast: Solche Sachen werden in der Schule nicht verteilt. Ihr könnt doch die anderen nicht zum Kotzen bringen. Wenn ich hören sollte, daß in eurer Schule -“
„Na gut, dann machen wir es nicht“, brummte James sehr mißvergnügt.
„Schon doof, wenn der Dad ein Bulle ist, was?“ hörte Harry Patrick noch im Weggehen sagen.
Die Feier hatte ihr Gutes: Lily war zuerst sehr aufgekratzt und wurde dann sehr müde. So ließ sie sich schon am frühen Abend zu Bett bringen, noch bevor Ginny das vorbereitete Abendessen fertigmachte. Albus folgte direkt nach dem Abendessen, und dann war es auch schon Zeit, die Gäste nach Hause zu bringen. Die Kinder hatten die Küche glücklicherweise nicht verlassen, denn sie fanden sie cool, und so war es nicht zu irgendwelchen Verwüstungen im übrigen Haus gekommen. Harry machte sich mit dem Familienpassat auf den Weg, die Kinder zurückzubringen, die nicht von ihren Eltern abgeholt wurden. Zuvor hatte er noch James' Kindersitz magisch verdreifacht, so daß er jeden Fahrgast angemessen unterbringen konnte. Er mußte dreimal fahren, bis nur noch James in der Küche saß.
„Jetzt aber los, James, ab ins Bad, Zähneputzen, und dann ins Bett!“ ermunterte er seinen Sohn.
„Ich will jetzt aber nicht. Ich bin noch gar nicht müde“, protestierte sein Sohn.
„Keine Widerrede“, beharrte Harry. „Und noch etwas: Sprich nie wieder irgendwelche Kotzpastillen, Kollapskekse oder Zungentoffees an, wenn du mit den anderen Kindern zusammen bist.“ Er dachte kurz nach und fügte an: „Vor allem nicht, wenn du mit Patrick zusammen bist.“
„Ich habe nur über die Kotzpastillen gesprochen“, machte James geltend.
„Auch darüber darf nicht gesprochen werden, verstanden? Niemand darf wissen, daß es Zauberkram wirklich gibt. Wenn Patrick seiner Mutter etwas erzählt -“
„Der redet doch nicht mit seiner Mutter darüber, so doof ist er nicht“, sagte James.
„Na, dann ist ja gut“, sagte Harry und war sich sicher, daß James das, was er gesagt hatte, anders gemeint hatte, als es ein wohlmeinender Erziehungsberechtigter verstehen könnte. „Und jetzt ab ins Bad!“
Während James die Treppe zur Eingangshalle hochstieg, wechselten Harry und Ginny Blicke. Harry berichtete ihr kurz, was er mitangehört hatte.
„Nicht, daß die beiden sich gegenseitig aufputschen – es gibt schließlich auch nichtmagische Möglichkeiten, Unsinn anzustellen“, sagte sie. „Ich weiß zwar nicht genau welche, aber ich bin mir sicher, daß zumindest Fred und George früher wußten, was zu tun war.“
Harry gab sich optimistisch: „Naja, bislang haben wir ja auch noch keinen Brief von der Schule deswegen erhalten.“
„Aber so ein Kindergeburtstag ist doch aufreibend“, seufzte Ginny. „Wenn ich dran denke, daß Albus auch bald dran ist...“
„... und in ein paar Jahren auch noch Lily“, vollendete Harry den Satz.

In der Mitte des Monats lag endlich die Antwort aus Kopenhagen vor. Die Aurorin, die die Bitte um Amtshilfe in Harrys Auftrag unterschrieben hatte, hatte ihm den Brief übergeben, als er auf dem Weg in sein Büro die Aurorenzentrale durchquerte. Ihr Kommentar „wird Ihnen nicht gefallen“ ließ nichts Gutes ahnen. Harry setzte sich an seinen Schreibtisch, holte das Pergament aus dem bereits geöffneten Umschlag und las es.

Sehr geehrte Mrs Edge,

auf Ihre Anfrage haben wir unsere hiesigen Akten nach „Arne Jacob Becker“ durchforstet und auch alles überprüft, was mit der Weitergabe von Artefakten von Muggeln an Zauberern und von Zauberern an Muggeln zu tun haben könnte sowie mit Unregelmäßigkeiten in diesem Bereich.
Leider müssen wir Ihnen mitteilen, daß uns insoweit keine Erkenntnisse vorliegen. Es hat zwar Vorfälle aus dem Bereich des Mißbrauchs von Muggelartefakten gegeben, bei denen verhexte Antiquitäten in den entsprechenden Handel gelangt sind, aber die konzentrieren sich auf die späten neunziger jahre und auf die siebziger Jahre. Sie konnten sämtlich aufgeklärt und mit Zauberern in Verbindung gebracht werden, die mit den Vorstellungen von Dem, dessen Namen nicht genannt werden darf, sympathisieren. Alle Gegenstände konnten beschlagnahmt und vernichtet werden. In keinem Fall ist aber ein Muggel oder Zauberer namens Arne Jacob Becker in die Vorgänge verwickelt worden.
Wir bitten um Verständnis, daß es so lange gedauert hat, bis wir uns gemeldet haben, aber die Suche war sehr aufwendig. Sollten Sie näheres Interesse an den genannten Fällen haben, bitten wir um Nachricht. Ansonsten gehen wir davon aus, daß Ihre Anfrage hiermit erledigt ist.

Mit freundlichen Grüßen
Ulla Hedetoft
Zaubereiministerium
Abteilung für magische Strafverfolgung

„Na schön, ein Vierteljahr rum und keine neuen Erkenntnisse“, murmelte Harry, kramte die Akte hervor, lochte den Brief und heftete ihn ab.
Zuerst wollte er noch eine Notiz schreiben, wonach wenigstens feststehe, daß der verstorbene Becker keine Kontakte zu Zauberern unterhalten habe, aber bei nochmaligem Nachdenken stellte Harry fest, daß das nicht richtig war, da das dänische Zaubereiministerium nur nichts über irgendwelche Verbindungen von Zauberern zu dem Antiquitätenhändler herausgefunden hatte. Frustriert legte Harry die Akte wieder weg. Ihm gingen allmählich die Ideen aus.
Außerdem mußte er sich noch mit etwas anderem beschäftigen: Wieder einmal stand sein alljährlicher Vortrag in Hogwarts an. Er war für Anfang April anberaumt worden, weil Ostern dieses Jahr auf das letzte Aprilwochenende fiel und die Osterferien entsprechend spät lagen. Harry überlegte, welches Thema er wählen sollte, und da er sich gerade so intensiv damit befaßte, nahm er sich vor, über Horkruxe zu sprechen. Selbstverständlich mußte er aufpassen, daß er nicht versehentlich über diesen einen bestimmten Horkrux sprach, der in dem Tresor in seinem Büro lag.

Am zweiten April, einem Samstag wie bei seinen Vorträgen üblich, war es soweit. Harry warf sich seinen Reiseumhang über und trat an den Kamin in der Küche seines Hauses.
„Seid brav und macht eurer Mutter keinen Kummer“, sagte er zu der versammelten Kinderschar.
Dann griff er in den Napf auf dem Kaminsims, holte etwas Flohpulver heraus und warf es in das Feuer. Die Flammen färbten sich grün, er stieg hinein und rief: „Zu den Drei Besen!“
Er wirbelte um sich selbst und landete schließlich in dem Nebenzimmer der Traditionsgaststätte in Hogsmeade. Neville erwartete ihn schon, da er sein Erscheinen angekündigt hatte.
„Hallo Harry! Gehst du jetzt gleich zum Schloß?“
„Ja, Neville. Nachher muß ich wahrscheinlich dort noch zu Mittag essen, aber dann komme ich mit Hagrid hier rüber. Bis dann!“
Er marschierte durch den Gastraum, wobei er sich den Ruß vom Umhang schlug, und ignorierte die neugierigen Blicke der zahlreich anwesenden Gäste. Als er die Gaststätte verließ, stellte er fest, daß das Wetter trocken und dafür sehr windig war. Ein wenig ärgerte er sich über sich selbst, weil er seinen Schal zu Hause hatte liegen lassen. Dafür hatte er überflüssigerweise einen Schirm dabei. Mißmutig stapfte er die ruhig daliegende Hauptstraße von Hogsmeade und dann die Straße nach Hogwarts entlang. Er ging durch das Tor, das von den geflügelten Ebern flankiert wurde, und schritt schnell auf das Portal des Schlosses zu. In der Eingangshalle konnte er dann endlich seinen Umhang öffnen. Dort waren nur wenige Schüler unterwegs, und durchweg waren es Sechst- und Siebtklässler, also seine Zielgruppe.
„Guten Morgen, Sir“, begrüßte ihn eine Ravenclaw höflich. Harry sah erst jetzt, daß sie das Schulsprecherabzeichen trug. „Wie üblich im Raum der Wünsche?“
„Ähm – vermutlich, aber zuerst muß ich zu Professor McGonagall“, antwortete er und ärgerte sich über sich selbst, dieses organisatorische Detail auch dieses Mal nicht vorab geklärt zu haben.
„Ich begleite Sie, Sir, dann kann ich draußen warten und den anderen Bescheid geben“, sagte die Ravenclaw und lief hinter ihm her die große Marmortreppe hoch.
Schließlich stand Harry vor dem Wasserspeier, der den Zugang zum Schulleiterbüro versperrte, und sagte: „Scotland the Brave“.
Der Wasserspeier trat zur Seite, so daß sich Harry von der rotierenden Wendeltreppe hinauftragen lassen konnte. Nach dem Klopfen und einem „Herein“ trat er ein und begrüßte Professor McGonagall.
„Draußen steht die Schulsprecherin und will den anderen sagen, wo die Veranstaltung stattfindet, Professor.“
„Im Raum der Wünsche, der ja dank Ihrer Vortragstätigkeit kein Geheimnis mehr ist in dieser Schule“, antwortete die Schulleiterin spitz. „Ich gehe eben runter und sage Miss Hyde Bescheid, damit sie es den anderen sagen kann.“
Zielstrebig wie immer verließ Professor McGonagall das Büro und ließ Harry zurück. Unwillkürlich sah er zu Dumbledores Portrait hinüber.
„Guten Tag, Harry, sehr erfreulich, dich zu sehen. Alles in Ordnung mit der Zaubererwelt?“
„Guten Tag, Professor Dumbledore. Ja, alles in Ordnung. Ich werde nur wieder einen meiner Vorträge halten und dann erst im Frühsommer zurückkehren.“
„Ja, richtig, um den Schülern die ZAG- und UTZ-Prüfungen abzunehmen. Wie ich von Phineas Nigellus höre, entwickeln sich deine Kinder gut?“
„Ähm, ja, wobei ich allerdings finde, daß mein Ältester sich zu sehr unter den Einfluß von George Weasley begibt.“
Dumbledores Augen blitzten amüsiert auf, und er stellte fest: „Nun, wenn du sagst, daß er sich in den Einfluß begibt, dann heißt das doch, daß er es absichtlich, zumindest aber freiwillig tut.“
Harry machte nur „Hm“, aber eine ölige Stimme ließ sich vernehmen: „Was erwarten Sie eigentlich, Albus? Mr Potters Nachkomme ist – nunja – ein Potter. Nicht nur Mr Potter hat ständig sämtliche Regeln gebrochen, die nur halbwegs in Reichweite waren, sondern auch schon dessen Vater und dieser Pate. Wenn Mr Potter seinen Sohn nach diesen beiden benennt, ist das ja geradezu eine Herausforderung zu Missetaten.“
Harry drehte sich zu Snapes kleinem Portrait um und erwiderte ruhig: „Zum Ausgleich habe ich ja meinen Zweitältesten unter anderem nach Ihnen benannt, Professor, sozusagen als Aufforderung, die Regeln einzuhalten.“
Doch Snape war nicht überzeugt: „Das glauben Sie doch selbst nicht. Sie haben meinen Namen mißbraucht, um mich zu ärgern. Und da gehört schon einiges dazu, wenn man ausgerechnet ein Bild ärgern will, wobei ich natürlich zugeben muß, daß ich schon tot bin und die Auswahl an Adressaten dadurch nicht allzu groß ist.“
„Streiten Sie nicht mit Mr Potter, Severus“, wies ihn die strenge Stimme von Professor McGonagall zurecht. Sie wandte sich an Harry: „Sie unterhalten sich gerade über Ihren zweitältesten Sohn? Wie alt ist er?“
„Fünf“, sagte Harry. „Wir werden ihn in diesem Sommer in der Grundschule einschulen, und zwar dort, wo schon sein älterer Bruder ist.“
„Aha, das ist gut, auf diese Weise kennt er wenigstens eine Person dort“, sagte Professor McGonagall. „Wenngleich ich so meine Zweifel habe, ob das gut ist, wenn Sie Ihre Kinder auf eine Muggelgrundschule schicken, aber das ist Ihre Entscheidung.“
„Mr Potter hat in diesem Punkt so seine Ansichten, und wenn Sie sehen könnten, was für Muggelzeug sich da in seinem Büro breitmacht“, meldete sich Phineas Nigellus zu Wort.
„Ja danke, das genügt für's erste, Phineas Nigellus“, rüffelte Professor McGonagall. „Ich denke, daß Mr Potter wie üblich alles unter Kontrolle hat. Ich schlage vor, Mr Potter, daß Sie sich jetzt auf den Weg machen. Wir sehen uns dann beim Mittagessen, hoffe ich.“
„Gerne, Professor McGonagall“, sagte Harry, bat darum, die Gegenstände der Hogwartsgründer und Tom Riddles Tagebuch mitnehmen zu können, nickte den Gemälden zu und verließ das Schulleiterbüro.
Vor dem Raum der Wünsche herrschte schon das übliche Gedränge, und mit großem Raunen wurde Harrys Ankunft zur Kenntnis genommen. Harry ging dreimal vor der Wand auf und ab, öffnete die Tür, die dort erschien, und betrat den Raum, der die Gestalt eines Hörsaales angenommen hatte. Er wartete, bis die Schüler sich gesetzt und ihre Gespräche eingestellt hatten und sagte: „Ich begrüße Sie zu meinem heutigen Vortrag. Ich will mich in diesem Jahr mit den finstersten schwarzmagischen Artefakten beschäftigen, die denkbar sind: Mit Horkruxen.“
Die Schüler schauten Harry und die Gegenstände, die er neben sich auf einen Tisch gelegt hatte, neugierig an. Harry begann seinen Vortrag: „Was Sie hier sehen, sind ehemalige Horkruxe von Lord Voldemort, oder, wie er tatsächlich hieß, Tom Riddle.“

Zwei Stunden später sammelte Harry die ehemaligen Horkruxe wieder zusammen, verließ als letzter den Raum und schloß die Tür hinter sich, die wieder zu einem Stück der Wand wurde. Die Schüler hatte er schon vorher verabschiedet. Jetzt lenkte er seine Schritte zunächst zum Schulleiterbüro, um die Gegenstände wieder zurückzubringen.
„Scotland the Brave“, sagte er zum Wasserspeier und ließ sich von der Wendeltreppe hinauftragen.
Im Büro legte er zuerst Gryffindors Schwert, dann die zerstörten Horkruxe, also Hufflepuffs Becher, die Reste von Ravenclaws Diadem, das zerfledderte Tagebuch und Slytherins Medaillon auf den großen Schreibtisch. Der Ring lag noch immer irgendwo auf Aragogs Lichtung im Verbotenen Wald.
„Nun, Harry, erfolgreich?“ fragte Dumbledore.
„Ich denke schon“, sagte Harry und verabschiedete sich.
Das Schloß war jetzt zur Mittagszeit schon wesentlich dichter bevölkert, und wie immer wurde er neugierig angestarrt. Unauffällig suchte Harry die Schülerschar nach Ted ab. Ansonsten kannte er keinen einzigen der Schüler. Dadurch fühlte er sich weit weniger zu Hause in Hogwarts, als er es je getan hatte. Es war ziemlich deutlich, daß er nur noch ein seltener Gast war.
Die Große Halle war schon dicht besetzt. Rasch ging er hinauf zum Hohen Tisch, wo schon Professor McGonagall saß und ihm einen Ehrenplatz an ihrer Seite freigehalten hatte. Harry setzte sich und suchte den Hufflepuff-Tisch nach seinem Patenkind ab, während er ein wenig Smalltalk mit der Schulleiterin auf der einen Seite und Professor Vektor auf der anderen Seite führte. Er fand Ted und stellte einen kurzen Blickkontakt mit ihm her. Ted hob kurz die Hand, und Harry erwiderte den Gruß ebenso knapp. Er ahnte, daß Ted eine auffällige Begrüßung peinlich gewesen wäre, und auch so erntete er schon genug Aufmerksamkeit seiner Mitschüler.
„Ich denke, wir können beginnen“, sagte Professor McGonagall, und auf den Tischen erschienen die Speisen.

Nach dem Mittagessen gingen Harry und Hagrid gemeinsam nach Hogsmeade.
„Das muß man Hannah lassen, sie versteht was von ihrem Geschäft“, sagte Hagrid.
„Ja? Das ist ja schön“, sagte Harry etwas lahm. Doch dann fiel ihm etwas ein, das er gefragt haben wollte, bevor er noch etwas zu sich nahm: „Hagrid, sag mal – diese Lichtung von Aragog...“
„Ja?“
„Wird die noch den Spinnen benutzt? Die wurden ja mal von Voldemort vertrieben.“
„Daß du immer noch diesen Namen -“
„Das ist jetzt 13 Jahre her, und außerdem habe ich ihn besiegt, also werde ich ihn ja wohl bei seinem Namen nennen können. Von mir aus auch Tom Riddle, wenn dir das lieber ist. Also – was ist mit der Lichtung?
Hagrid schwieg eine kurze Zeit und sagte dann: „Also, die machen schon ein wenig Ärger. Zuerst wollten sie ja im Wald rumstöbern, aber weil sie jetzt wieder die Lichtung benutzen können, bleiben sie dort auch.“
„Ah – gut“, sagte Harry und meinte es ernst, denn die Wahrscheinlichkeit war gering, daß jemand zwischen mehreren ausgewachsenen Acromantulas nach einem Ring suchen würde, der dort irgendwo ins Erdreich getrampelt worden war.
Sie erreichten den Pub, der noch immer dicht besetzt war. Hagrid ging voraus und pflügte durch die Menschenmenge zu einem Tisch, der noch frei war, weil ein Reserviert-Schild darauf stand. Hannah hatte dafür gesorgt, damit Harry mit Hagrid auch garantiert einen Platz fand. Sie setzten sich, Hagrid ruderte mit den Armen, und Hannah nahm die Bestellung auf. Nachdem sie Hagrid einen eimergroßen Krug mit Butterbier und Harry ein Glas Elfenwein gebracht hatte, setzte sie sich mit Neville dazu.
Nach einigem Plaudern sagte Neville nachdenklich: „Professor Sprout will im letzten Trimester auf Forschungsreise gehen und hat mich gebeten, sie ihm Unterricht zu vertreten. Ich bin schon ganz nervös.“
Hannah wollte ihn beruhigen: „Wieso? Du hast sie doch schon mal vertreten. Und da ist alles doch sehr gut gelaufen.“
„Ja, aber das war nur mal tageweise. Aber jetzt muß ich das über zwei Monate machen.“
„Wieso eigentlich?“ fragte Harry. „Professor Sprout hat doch noch die Sommerferien. Das wären zwei Monate. Oder will sie vier Monate fortbleiben?“
Neville zuckte mit den Schultern.
„Sie will wohl in den Ferien wieder zurück sein. Vielleicht will sie in den Ferien die Zeit nutzen, um... ach, ich weiß auch nicht.“
„Sehr gut übrigens, der Elfenwein“, sagte Harry zu Hannah und wechselte damit das Thema.
Neville versuchte noch, aus Harry herauszubekommen, was in den Prüfungen in Kräuterkunde geplant war. Harry vermutete, daß Neville seine Schüler besser vorbereiten wollte, um nicht als Vertreter dumm dazustehen, weil die Prüfungsleistungen schlechter als sonst ausfallen. Doch Harry konnte nicht helfen, da er zu den Prüfungen in Kräuterkunde nicht eingeteilt war und deshalb während der ohnedies etwas öden Besprechung bei diesem Fach nicht mehr aufgepaßt hatte. Was aber die Unterrichsvertretung anging, machte er sich seine Gedanken. Er überlegte, ob Professor Sprout vielleicht aufhören und Neville zu ihrem Nachfolger aufbauen wollte.


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Sie ist eindeutig der Wolf im Schafspelz, also überhaupt nicht so 'pink', wie sie aussieht.
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