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Die Aurorenzentrale - Gerüchte aus dem Ministerium

von Krabbentaucher

Harry saß in Kingsleys Ministerbüro auf der Besuchercouch. Er hatte soeben eine Versammlung seiner Abteilung hinter sich, in der er seine Mitarbeiter und Kingsley von der Dienstreise nach Kopenhagen unterrichtet hatte. Kingsley saß ihm gegenüber und versuchte, ihn aufzubauen: „So weit zurückgeworfen bist du doch gar nicht. Sieh doch mal, was du innerhalb recht kurzer Zeit geschafft hast, seit du erfahren hast, daß da möglicherweise ein Horkrux unterwegs ist: Abgeklärt, daß es tatsächlich einer ist, ihn beschafft und seine Herkunft zumindest dreißig Jahre zurückverfolgt.“
Harry dagegen unkte: „Dreißig von mehr als zweihundert. Und ich habe keinen Schimmer, wer ihn angelegt hat. Ich weiß nur, daß er noch lebt, denn sonst wäre der Horkrux kein Horkrux mehr.“
„Also weißt du doch schon einiges.“
Harry schnaubte.
„Ich weiß so gut wie nichts. Ich weiß nur, daß der Horkrux zwischen 1980 und dem Ende des 18. Jahrunderts angelegt wurde. Das sind ja nur hundertsiebzig Jahre. Und ich weiß, daß es in England gewesen sein kann, in Dänemark oder weiß der Geier wo.“
„Du mußt übrigens noch an das dänische Zaubereiministerium schreiben“, erinnert ihn Kingsley.
„Ja, mache ich gleich, wenn ich wieder in meinem Büro bin.“ Harry blickte etwas trübsinnig vor sich hin und nahm den Faden wieder auf: „Ich denke, ich werde die Sache mal von der anderen Seite aufwickeln: Feststellen, wer die Uhr hergestellt hat und dann gucken, ob ich den Käufer ermitteln kann. Ist natürlich zwei Jahrhunderte her...“
„... und wenn der unbekannte Schwarzmagier das erst vor fünfzig Jahren gemacht hat, hast du einen langen Weg vor dir, der jederzeit ins Nichts führen kann“, gab Kingsley zu bedenken.
Harry seufzte: „Da hast du wohl Recht. Weißt du, irgendwie erinnert mich das an meine Horkruxjagd vor zehn Jahren. Naja, vor zwölf, dreizehn Jahren, um genau zu sein. Da hatten wir auch dieses Medaillon in einer aufwendigen Aktion... nun ja... organisiert, und dann war monatelang Stillstand. Mal abgesehen von der Zerstörung des Medaillon-Horkruxes kurz nach Weihnachten und dieser Sache bei Xenophilius Lovegood haben wir uns eigentlich nur ergebnislos Gedanken gemacht, wo die anderen sein könnten und haben die Zeit mit Camping verbracht. Wer hätte gedacht, daß Lebensgefahr und Abenteuer derart langweilig sein können, was?“
„Ja, wir vom Orden hatten auch geschwankt, ob ihr euch nur versteckt oder ob ihr auf einer Mission wart. Du hattest ja zugegeben, daß Dumbledore dir etwas aufgetragen hatte, das hast du Molly und Remus gesagt.“
„Lang ist's her“, sagte Harry und mußte daran denken, daß seither drei kleine Potters sein Leben bereicherten. „Nur wußten wir damals, wer die Horkruxe angelegt hatte, wir hatten eine genaue Vermutung, wie viele es waren, und wir wußten ungefähr, welche Gegenstände von Voldemort zu Horkruxen gemacht worden waren. Das mit dem Diadem hatten wir erst spät erfahren, aber immerhin. Und was die Orte anging, wo Voldemort sie aufbewahrt hatte, da hatten wir zumindest Anhaltspunkte, wo sie sein könnten. Ich erinnere mich noch, daß ich ziemlich früh daran gedacht hatte, daß ein Versteck in Hogwarts liegen konnte. Aber – gut.“
„Aber jetzt weißt du, was der Horkrux ist, wo er ist, nämlich in deinem Büro, und zumindest teilweise, wo er herkommt“, munterte Kingsley Harry auf.
„Aber dahinter gähnt eine riesige Lücke, denn ich weiß nicht, wo dieser Becker die Uhr her hatte und wer den Horkrux angelegt haben könnte. Ich habe meine Leute mal drangesetzt, die Akten durchzusehen, wer eventuell mit schwarzer Magie aufgefallen ist und ein gewisses magisches Format hat, und ob es unaufgeklärte Tode in der Vergangenheit gibt“, sagte Harry.
„Da gibt es einige“, unkte Kingsley.
„Nun ja, ich habe zwar kaum Ansätze“, sagte Harry und erhob sich, „aber ich werde mal gucken, wie weit ich mit ihnen komme.“
Auch Kingsley hatte sich erhoben.
„Wenn du das dann alles aufgeklärt haben wirst, wird das sicher ein neues spannendes Kapitel in deiner Biographie.“
Harry lachte kurz.
„Spannend? 'Harry Potter saß im Büro und grübelte' – nein, das wäre eher eine Strafe, das zu lesen. Und zu schreiben, fürchte ich. Aber ich habe jetzt zu tun.“
„Richtig: Korrespondenz mit Dänemark.“

Harry begnügte sich damit, dem dänischen Zaubereiministerium mitzuteilen, daß die Aktion beendet sei und sich kein Verdacht gegen einen in Dänemark ansässigen Zauberer ergeben habe. Um den Ball flach zu halten, unterschrieb er den Brief nicht selbst, sondern ließ es durch einen seiner Leute machen, in diesem Fall Mrs Halfpenny. Dann nahm er wieder die Uhr aus dem Tresor, der inzwischen sein Büro zierte. Er drehte sie in seinen Händen, holte sie aus dem Übergehäuse und klappte sie auf. Erneut drehte er sie in seinen Händen. Auf der Blende auf der Rückseite, die der kleinen Schafherde und dem Schäfer zeitweise Deckung auf ihrer Reise rund um ihre Drehachse bot, fand sich eine Gravur, der Harry zuvor wenig Beachtung geschenkt hatte:

Tho. Mudge
W. Dutton
London 1315

Harry fragte sich, was die Zahl bedeuten sollte. Da er wußte, daß die Uhr dem auslaufenden 18. Jahrhundert entstammte, konnte es sich nicht um die Jahreszahl handeln. Er ging deshalb eher davon aus, daß es sich um die Herstellungsnummer handelte. Da es sich um ein Problem aus der Muggelwelt handelte, erinnerte sich Harry an den Grundsatz „Google ist Dein Freund“ und begab sich nach Hause, wo er den Computer anwarf. Ginny hatte sich bei seiner Ankunft mit dem Hinweis zufriedengegeben, daß er für die Arbeit etwas recherchieren müsse. Sein Jüngster ließ es aber nicht dabei bewenden.
„Dad, spiel doch mit mir und guck nicht in diesen blöden Kasten“, nörgelte Albus, und Harry dachte, wie gut es doch sei, daß sein Zweitgeborener im nächsten Jahr wie James in die Schule käme.
„Ich muß hier jetzt was nachgucken, Albus, geh raus und spiel mit Lily.“
„Ich will aber -“
„Raus jetzt.“
In diesem Moment tapste Lily herein und unterminierte Harrys Anweisung, indem sie zielsicher auf ihn zusteuerte, sich an seinem linken Bein festklammerte und versuchte, auf seinen Schoß zu gelangen, wobei sie verkündete: „Will bei Dad sein.“
Harry seufzte und hievte seine kleine Tochter auf den Schoß, während Albus ihn mit triumphierendem Blick beobachtete. Harry seufzte noch einmal und sagte zu seinem Sohn: „Na schön, dann komm rum und guck, was ich zu gucken habe. Das wird dir doch sowieso irgendwann langweilig.“
Albus kam um den Schreibtisch herum, schnappte sich unterwegs einen Stuhl, schleifte ihn mit und stellte ihn neben Harry hin.
„Zieh aber vorher deine Schuhe aus“, kommandierte Harry, bevor Albus auf den Stuhl kletterte.
Das Arbeiten am Computer war für Harry ziemlich schwierig, denn rechts neben ihm stand Albus auf seinem Stuhl und stützte sich auf seiner Schulter ab, während Lily auf dem Schoß erwartete, umarmt und gestreichelt zu werden. Es machte die Sache nicht einfacher, daß Phineas Nigellus in seinem Bild erschien und kommentierte: „Nun denn, Harry Potter benutzt wieder diese merkwürdige Muggelkiste.“
„Ja, tut er“, erwiderte Harry abweisend.
„Und wird umlagert von zwei seiner Kinder, während er sein drittes der Schulerziehung der Muggel aussetzt.“
„Genau.“
Harry gab „Tho. Mudge“ bei Google ein. Phineas Nigellus schaute zu. Da er von Harry aus gesehen auf der anderen Seite des Schreibtischs und des Computertischs hing, konnte er nicht sehen, was sich Harry ansah.
„Ist es interessant?“ fragte er.
Als Harry nur „hm-hm“ machte und nickte, antwortete Albus: „Dad guckt sich etwas Geschriebenes an... und da ist auch so eine komische Uhr drauf...“
„Soso“, sagte Phineas Nigellus, „wie rätselhaft. Zu meiner Zeit haben sich selbst Muggel nicht entblödet, irgendwelche anderweitigen technischen Geräte in Gang zu setzen, um sich ihre Uhren anzusehen. Aber diese Dinger, die sie jetzt seit kurzem haben, diese – so wie das da – wie hießen diese Kisten nochmal?“
Wieder war es Albus, der antwortete: „Computer. Aber die gibt es doch schon immer.“
„So?“ fragte Phineas Nigellus und zog eine Augenbraue hoch. „Schon immer? Was meinst du mit 'schon immer'?“
„Na – schon immer.“
„Albus meint, daß es Computer gibt, noch bevor er auf die Welt gekommen ist“, brummte Harry dazwischen, um das Spiel von Phineas Nigellus zu beenden. „Und ich muß mich jetzt wirklich konzentrieren, wenn Sie erlauben, Professor Black.“
„Nun gut, aber ich erlaube mir auch den Hinweis, daß ich von 1847 bis 1926 gelebt habe und da naturgemäß eine andere Sichtweise habe“, erwiderte Phineas Nigellus. „In meiner Zeit haben die Muggel ihre stinkenden Pferdefuhrwerke durch stinkende Automobile ersetzt, und eines Tages mußte ich im Himmel eines ihrer ratternden Fluggeräte sehen.“
„Ja, danke, Professor Black.“
„Ich will gar nicht wissen, welche Zumutungen die Muggel sich bis heute haben einfallen lassen – wenn ich allein diese stillose Kleidung sehe, die ich schon in meinem angestammten Familiensitz sehen muß, und dann noch diese Muggelerfindung dort, die -“
„Besten Dank, Professor Black“, unterbrach ihn Harry gereizt. „Wie ich schon sagte: Ich muß mich hier konzentrieren, und da habe ich es schon mit zwei Kindern zu tun, da brauche ich mich nicht auch noch mit einem Bild auseinanderzusetzen.“
„Zu meiner Zeit -“
„Wären Sie so nett und richten bei Ihrer Rückkehr den Professoren Dumbledore und Snape Grüße von mir aus?“
„Ich habe verstanden“, sagte Phineas Nigellus pikiert und verließ sein Bild.
Harry las, was es auf dem Bildschirm zu lesen gab. Dabei wurde er von Albus gestört, der bat: „Lies uns vor, was da steht!“
„Albus, das wird euch nicht interessieren, das ist über einen Uhrmacher.“
„Lies trotzdem!“
Harry guckte kurz auf seine kleine Tochter runter, die zufrieden und leicht schläfrig in seinem linken Arm geschmiegt auf dem Schoß saß. Er begann vorzulesen, daß Thomas Mudge im Jahr 1715 in Exeter geboren worden sei, sein Uhrmachergeschäft in der Londoner Fleet Street 148 unterhalten und die freie Ankerhemmung erfunden habe. Außerdem habe er mit William Dutton von 1755 bis 1790 gemeinsam das Geschäft betrieben und sei 1794 verstorben.
„Langweilig“, kommentierte Albus.
„Habe ich dir doch gesagt.“
Albus kletterte vom Stuhl und ging aus dem Arbeitszimmer. Harry las über William Dutton, daß dieser ab dem Jahr 1771 die Geschäftsführung im Geschäft in der Fleet Street übernommen hatte. Dutton und Mudge waren Mitglieder der Worshipful Company of Clockmakers von London, und Harry stellte mit Erleichterung fest, daß es diese Uhrmacherzunft auch jetzt noch gab und sie sogar ein eigenes Museum betrieb. Das ist doch ein Ansatz für weitere Nachforschungen, dachte er. Harry ließ seine Tochter zu Boden und ermunterte sie: „Geh mal gucken, was Albus macht, ja?“
Lily sah ihn erst mit großen Augen an, dann wackelte sie aus dem Arbeitszimmer hinaus. Harry griff zum Telefon und vereinbarte mit einem Mitarbeiter des Museums der Clockmakers' Company einen Termin für den nächsten Vormittag. Dann fand er es an der Zeit, die Adresse aufzusuchen, an der die Uhr hergestellt oder verkauft wurde.

Nach dem Mittagessen, zu dem er praktischerweise und zur Freude der Hauselfen zu Hause geblieben war, apparierte Harry in die Fleet Street und suchte die Nummer 148. Er stand schließlich vor einem großen Haus mit Ziegelsteinfassade, von dem er sehr starke Zweifel hatte, daß es aus dem 18. Jahrhundert stammte. Das Erdgeschoß war auf jeden Fall in den sechziger oder siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts völlig umgestaltet worden, denn dort befanden sich zwei Ladenlokale. Eigentlich handelte es sich nur um ein Ladenlokal, denn das andere hatte die Nummer hundertfünfzig. Aber beide waren zu einer Filiale von Starbucks Coffee zusammengefaßt. Einer Notiz am Hauseingang entnahm Harry, daß ein möbliertes Dreizimmerappartement zu vermieten war.
„Na, das war's, London ist eben eine dynamische Stadt“, murmelte Harry zu sich selbst.

Am nächsten Tag holte er erneut die Uhr aus dem Tresor in seinem Büro. Die Auroren hatten ihm auf dem Weg in sein Büro neugierig nachgeschaut und taten es jetzt auf dem Weg zu den Fahrstühlen erneut, da Harry weder einen Umhang noch Muggelräuberzivil trug, sondern seinen langweiligen anthrazitfarbenen Anzug mit Krawatte.
Vom Atrium aus apparierte Harry zur Guildhall, wo die Clockmakers' Company und ihr Museum ihren Sitz hatten. Die Guildhall selbst war ein gotischer Bau, aber das Museum war ein Beispiel dafür, was Sichtbeton anrichten kann. Dem eher einfallslosen Gebäude war auf der einen Seite eine Colonnade vorgeschaltet, die aussah, als würde sie aus einer Reihe aus Betonpilzen mit quadratischen Hüten bestehen. Vor der anderen Seite stand auf vier dicken und kurzen Betonsäulen ein sich nach oben verjüngender Betonblock. Diese Muggel, schoß es Harry durch den Kopf, was ziemlich selten geschah.
Im Gebäude fragte er am Empfang – eine Kasse gab es nicht, da der Eintritt in das Museum frei war – nach seinem Gesprächspartner, mit dem er sich verabredet hatte. Harry wurde gebeten, ein wenig zu warten, bis dann endlich ein Mann um die sechzig mit weißem Haar und gepflegtem Kinnbart erschien.
„Ich bin Mr Shelton, guten Tag.“
Harry schüttelte die angebotene Hand und antwortete: „Ich bin Harry Potter, guten Tag. Sehr nett von Ihnen, daß Sie etwas Zeit für mich erübrigen konnten.“
„Es ist mir ein Vergnügen. Folgen Sie mir bitte.“
Harry folgte Mr Shelton zum nächsten Fahrstuhl, mit dem sie nach oben fuhren. In Mr Sheltons Büro holte er dann die Taschenuhr heraus. Mr Shelton nahm sie mit professionellem Interesse entgegen und besah sie sich genau, zunächst mit Lesebrille, dann mit einer Lupe.
„Das ist ja ein ganz hervorragendes Stück, Mr Potter“, sagte er schließlich anerkennend.
„Ähm – Viertelstundenrepetition und auf der Rückseite ein kleiner Automat“, sagte Harry etwas unsicher. „Ich nehme an, daß es William Dutton war, der die Uhr gebaut hat? Oder ihren Bau zumindest beaufsichtigt hat?“
„Ganz sicher. Thomas Mudge hat sich ja in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts in Plymouth der Forschung an Seefahreruhren zugewandt und an der Lösung des Längegradproblems gearbeitet.“
„Ja, sicher“, sagte Harry, um zu verdecken, daß er sich in diesem Punkt so gar nicht kundig gemacht hatte.
Mr Shelton legte die Uhr sorgfältig wieder in ihr Übergehäuse.
„Bemerkenswert gut erhalten. Und der Automat auf der Rückseite mit dem Schäfer und der Schafherde ist auch sehr reizvoll.“
„Was mich interessiert“, sagte Harry, „ist diese Nummer dort. 1315. Das ist doch vermutlich die Produktionsnummer?“
Mr Shelton nickte.
„Ja, das ist die Herstellungsnummer. Nicht die Jahreszahl, denn zu dieser Zeit gab es derartige Uhren noch gar nicht. Das ist übrigens eine recht hohe Nummer. Ich sehe nach, warten Sie...“ Mr Shelton zog ein Buch zu Rate und verkündete: „Genau zuzuordnen ist die Herstellungsnummer einem bestimmten Jahr natürlich nicht. Aber diese Nummer hier – 1315 – deutet auf ein Baujahr um 1780 hin. Vielleicht auch einige Jahre später, keinesfalls aber früher.“
„Also so etwas 1780 bis 1785?“ hakte Harry nach.
„Ja, würde ich sagen. Aber da haben Sie wirklich ein sehr bemerkenswertes Stück erworben, das muß ich sagen. Geerbt?“
„Nein, gekauft“, sagte Harry und unternahm einen Versuch, noch einmal die ursprüngliche Spur aufzunehmen: „Ich habe die Uhr von einem englischen Antiquitätenhändler, der sie wiederum bei einem dänischen Antiquitätenhändler gekauft hat, aber der ist schon seit Anfang der achtziger Jahre tot. Der Däne, meine ich. Ein gewisser Arne Jacob Becker. Können Sie mit diesem Namen zufällig etwas anfangen?“
Mr Shelton schüttelte desinteressiert den Kopf.
„Ich habe diesen Namen nie gehört. Nun interessiere ich mich nur für Uhren und nicht allgemein für den Antiquitätenmarkt und wie die Antiquitäten zwischen den Ländern hin- und hergeschoben werden.“
„Und hat damals im 18. Jahrhundert dieser William Dutton so etwas wie eine Liste geführt, an wen er seine Uhren verkauft hat?“ fragte Harry, um wenigstens an diesem Ende der Geschichte weiterzukommen.
„Sie meinen, damit man feststellen kann, an wen er diese Uhr verkauft hat oder in wessen Auftrag er sie gebaut hat?“
„Ja.“
„Tut mir leid, eine solche Liste ist nicht vorhanden. Wir wissen nicht, ob er eine geführt hat und sie nur untergegangen ist oder ob er keine geführt hat. Jedenfalls läßt sich das nicht mehr feststellen.“
„Ah – danke.“
Harry verabschiedete sich von Mr Shelton und kehrte in das Ministerium zurück. Dort rekapitulierte er, was er in Erfahrung gebracht hatte. Er wußte, wo die Uhr gebaut und verkauft worden war, wann sie gebaut wurde und wann sie sich auf jeden Fall in der Hand der Muggel befand.
„Es bleibt also eine Lücke zwischen 1780 und 1980, also von zweihundert Jahren, so daß bislang die Lösung noch in weiter Ferne liegt“, schrieb er in seinen Bericht.

Harry schob diesen Gedanken zunächst von sich, denn mit James' Herbstferien stand wieder einmal ein Besuch im Fuchsbau an. Dieser war zum Bersten gefüllt, denn Bill und Fleur waren ebenfalls mit Nachwuchs angereist. Und weil der Fuchsbau so voll war, konnten Ron und Hermione mit ihren beiden Kindern dieses Mal nicht kommen, was für Harry sehr ungewohnt war.
James war schon beinahe sieben Jahre alt, wie er nicht müde wurde, zu betonen.
„Ich will auch Quidditch spielen, ich bin schon alt genug!“ reklamierte er.
„Ist ja schon gut“, beschwichtigte Harry seinen Stammhalter. „Dann spielst du mit mir und mit Mum und mit Onkel Bill zusammen. Deinen Besen haben wir ja dabei.“ Und an Victoire gewandt fragte er: „Du willst nicht mitspielen?“
„Nein, will ich nicht“, sagte Victoire und strich sich durch ihr langes hellblondes Haar.
„Victoire mag nisch so gern auf die Besen su fliegen“, erläuterte Fleur. „Das 'at sie von mir.“
Und so stapften Harry, Ginny, James und Bill allein mit ihren Besen zur Koppel der Weasleys, die durch Bäume vor neugierigen Blicken geschützt war. Natürlich mußten die drei Erwachsenen sich zurückhalten, damit James auf seinem Kinderbesen überhaupt eine Chance hatte. Harry mußte aber anerkennend feststellen, daß sein Sohn ein guter Flieger war. Er tauchte mit dem Quaffel in einem Sturzflug unter seinem Onkel ab und fegte im Tiefflug – wenn auch nur mit zwanzig Kilometern pro Stunde – über die Wiese, so daß seine Füße durch das Gras pflügten. Das Spiel fand ohnedies in geringer Höhe statt, da der Kinderbesen nicht höher als vier Meter stieg, was James aber nicht von waghalsigen Flugmanövern abhielt. Nach dem Spiel kehrten sie zum Fuchsbau zurück, um zu Mittag zu essen.
„Teddy hat's gut, der kann auch in der Schule fliegen“, sinnierte James. „Ich will auch Quidditch in der Schule haben, aber die haben nur gelacht, als ich gesagt habe, daß ich mit dem Besen fliege.“
Harry war alarmiert und ermahnte James: „Erzähl bitte nie etwas davon, daß du auf dem Besen fliegen kannst! Das muß geheim bleiben!“
„Aber wenn die anderen es probieren würden -“
„Die anderen sind keine Zauberer. Sie sind Muggel. Und keiner von denen darf wissen, daß du ein Zauberer bist, James. Also: Keine Geschichten in der Schule, verstanden?“
„Hm.“
„Ich sagte: Verstanden?“
„Jaah...“

Aber auch in der Zauberwelt schienen Gerüchte im Umlauf zu sein – oder sollten zumindest vom Tagespropheten lanciert werden. Das stellte die Familie eines Morgens fest, nachdem die neue Ausgabe von einer Posteule gebracht worden war. Der Artikel stand zwar nur auf Seite vier, zeigte aber, daß Rita Skeeter keineswegs ihr Interesse an Harry verloren hatte.

HARRY POTTER GETARNT -
MAGISCHE WELT IN GEFAHR?

Von Rita Skeeter

Drei Jahre ist es nun schon her, daß Harry Potter (30) Leiter der Aurorenzentrale geworden ist. Er hat sie zielstrebig zur schlagkräftigsten Abteilung des Zaubereiministeriums ausgebaut. Verbrechen bleiben nicht lange unaufgeklärt.
Es gibt allerdings Grund zur Besorgnis: Während sich Harry weitgehend aus dem aktiven Geschehen zurückgezogen und als Abteilungsleiter administrativen Aufgaben gewidmet hat, verläßt er zur Zeit häufiger das Ministerium. Dabei trägt er nicht etwa wie sonst üblich einen Umhang, wie dieses von Ministeriumszauberern erwartet wird, sondern Muggelkleidung. Es handelt sich allerdings nicht um jene Sorte Muggelkleidung, wie sie zum Bedauern konservativer Zauberer vor allem von jüngeren Zauberern statt der angestammten Zaubererkleidung getragen wird, sondern zuletzt um einen sogenannten Anzug, also das, was Muggel als offizielle Kleidung bezeichnen würden. Das sorgt für Gerüchte, daß Harry in die Muggelwelt abtaucht. „Mr Potter ist von Muggeln großgezogen worden und kann sich ihnen meiner Meinung nach perfekt anpassen“, sagt Cornelius Fudge, ehemaliger Zaubereiminister.
Hier stellt sich allerdings die Frage: Warum? „Ich kann es nicht häufig genug sagen“, teilt Fudge mit, „aber wenn Harry Potter etwas macht, dann hat er immer einen Grund dafür.“ Das Beunruhigende ist, daß Harry nicht offen Stellung nehmen will, sondern eine deutliche Neigung zur Konspiration hat. „Man sieht ihn nicht, man hört nichts von ihm und plötzlich ist er da, und ein gefährlicher Kampf entbrennt“, fährt Fudge fort, der eigene leidvolle Erfahrungen mit Harrys Vorgehen hat.
Im Jahr 1996 war Harry mit einem ganzen Heer von Gryffindors, das sich selbst „Dumbledores Armada“ genannt hatte, im Zaubereiministerium eingefallen und hat Den, dessen Name nicht genannt werden darf, dorthin gelockt. Erst nach einem Kampf mit zahllosen Toten und gewaltigen Schäden hatte sich der Unnennbare zurückgezogen. „Danach war ich es, der seinen Posten räumen mußte. Aber konnte ich etwas dafür?“ grämt sich Fudge noch heute. Auch im Jahr 1998 war es zu einer verheerenden Schlacht gekommen, nachdem Harry unvermutet in Hogwarts erschienen war. Erst nach dieser Schlacht hat Harry Du-weißt-schon-wem den Rest gegeben.
Hat Harrys Heimlichtuerei erneut etwas Schlimmes für die magische Gemeinschaft zu bedeuten? Warum verläßt er immer wieder das Ministerium? Droht über uns eine Gefahr, von der wir noch nichts ahnen, die aber schon allgegenwärtig ist? Leider war aus dem Ministerium nichts zu erfahren. Hoffen wir, daß Harry weiß, was er tut.

Harry und Ginny wechselten einen kurzen, aber vielsagenden Blick. Sie waren sich einig, daß sie darüber am Frühstückstisch nicht sprechen wollten, weil Mr und Mrs Weasley sowie Bill und Fleur dabeisaßen. Mrs Weasley fragte auch gleich ganz neugierig: „Harry, Liebling, du hast ja auch das in der Zeitung gelesen. Ist etwas los?“
„Nein, nicht so richtig“, wiegelte Harry ab.
„Stimmt es also nicht, daß du immer wieder unterwegs bist?“
„Doch, aber das gehört zum Job“, redete sich Harry raus und war froh, daß er in Hogwarts gelernt hatte, für alles eine Ausrede zu finden, „das ist nunmal so als Leiter einer Ermittlungsbehörde: Manchmal kommt man lange nicht raus, manchmal muß man draußen mal nach dem Rechten sehen. Zur Zeit ist eben so eine Phase. Und daß gerade die Aurorenabteilung nicht alle ihre Schritte offenlegen kann, dürfte doch wohl selbstverständlich sein.“
„Ja, natürlich, Harry, Liebling.“
Mrs Weasley schien nur ansatzweise überzeugt zu sein. Bill, Mr Weasley und Fleur schienen noch aus ihrer Zeit beim Phönixorden zu wissen, daß man nicht alles breittreten mußte, was mit dem Kampf gegen die dunklen Künste zu tun hatte und fragten nicht nach.
Nach dem Frühstück gingen Harry und Ginny mit den Kindern raus. Während die Kleinen glücklich den Gnomen hinterherjagten, konnten sie sich über den Artikel unterhalten.
„Sie muß wohl ihre Nase in das Ministerium gesteckt haben“, sagte Ginny.
„Oder in den Tropfenden Kessel“, mutmaßte Harry. „In der Mittagszeit ist der ja voll mit Ministeriumszauberern, die den neuesten Tratsch durchkauen müssen. Jedenfalls finde ich es nicht so toll, wie nahe diese Reporterin der Sache gekommen ist mit ihren Vermutungen.“
„Und nach diesem Artikel werden dich die anderen Ministeriumszauberer noch genauer beobachten“, ergänzte Ginny. „Vorerst wirst du dort und in Deckung bleiben müssen.“
Harry wechselte mit Ginny einen kurzen Blick. Er wußte, daß sie einerseits Recht hatte und er sich unauffälliger, also zauberergemäßer verhalten mußte. Anderseits schien sie auch besorgt um ihn zu sein und wollte ihn nicht auf irgendwelchen gefährlichen Abenteuerreisen sehen.
„Du hast wohl Recht“, sagte Harry. „Im Augenblick bin ich sowieso an einem toten Punkt angekommen. Es geht einfach nicht weiter.“

Offenbar war der Artikel auch in Hogwarts gelesen worden. Jedenfalls saß am nächsten Tag gegen Mittag Teds Schleiereule auf der Fensterbank des Küchenfensters. Mrs Weasley ließ die Eule herein, band ihr die Pergamentrolle ab und ließ sie wieder hinausfliegen. Dann gab sie den Brief an Harry weiter: „Für dich.“
Harry entrollte den Brief und las ihn.

Lieber Harry!

Ich hoffe, es geht dir und Ginny gut. Mir geht es jedenfalls gut. Aber im Augenblick nerven die anderen. Die wissen ja, daß du mein Pate bist, und vielleicht hast du diesen Artikel im Tagespropheten gelesen, wo es hieß, daß du als Muggel getarnt unterwegs bist. Und jetzt fragen die alle, ob du in irgendwas verwickelt bist. Ich habe ihnen zwar gesagt, daß wir nicht über deine Arbeit reden, aber sie wollen keine Ruhe geben. Ist da was los?

Dein Teddy

„Bravo, da hat die Skeeter es wirklich geschafft, allgemeine Besorgnis hervorzurufen“, sagte Harry ärgerlich und ergänzte mit Blick auf seine Schwiegereltern und Schwager sowie Schwägerin: „Dabei ist das alles ganz normal. Ich schreibe Teddy am besten sofort. Kann ich eure Eule haben, Arthur, Molly?“
„Sicher, Harry“, sagte Mrs Weasley. „Für Errol wird es eine neue Erfahrung sein, nach Hogwarts zu fliegen. Der alte Errol ist ja schon vor vielen Jahren gestorben, aber der war noch häufig in Hogwarts, als ihr dorthin gegangen seid.“
„Vielen Dank, Molly“, sagte Harry und mußte an einen Heuler denken, den Ron wegen eines gemeinsamen Autofluges bekommen hatte.
Er zog sich in Rons ehemaliges Zimmer zurück, wo er mit Ginny untergebracht war, und schrieb den Brief an Ted.

Lieber Teddy!

Schön, daß es dir gut geht. Was diesen Artikel angeht, so habe ich ihn gelesen. Du mußt wissen, daß diese Reporterin, diese Rita Skeeter, ständig hinter Geschichten über mich her ist. Und wenn sie nichts findet, müssen eben meine ganz normalen Besorgungen, die ich für die Abteilung mache, herhalten.
Du brauchst dir keine Sorgen machen. Wenn man Abteilungsleiter ist, muß man manchmal auch etwas außerhalb des Büros erledigen. Und weil „draußen“ in der Regel „Muggelwelt“ heißt, passe ich mich eben an. Leider sehen das viele Ministeriumszauberer nicht so und laufen in ihren Umhängen draußen rum. Wenn mal einer etwas gewissenhafter ist, fällt das natürlich gleich auf. Aber gut – so hat der Tagesprophet eben etwas zu schreiben.

Viele liebe Grüße, auch von Ginny, James, Albus und wohl auch von Lily,
Dein Harry

Er rollte den Brief zusammen und schickte Errol II damit auf die Reise nach Hogwarts. Es würde sicher bis zum nächsten Tag dauern, bis die Eule wieder zurückkehren würde, da die Post erst zum Frühstück zu den Schülern kommt. Harry hatte ein etwas schlechtes Gefühl wegen des Briefes, weil er nicht wußte, ob tatsächlich kein Grund zur Besorgnis bestand, aber abgesehen davon hatte er die Wahrheit nicht mehr als nötig strapaziert.
Es kamen keine weiteren Nachfragen von Ted, und auch im Fuchsbau waren Harrys Ausflüge kein Thema mehr. So gingen die Herbstferien unbeschwert zuende, und schließlich setzte sich die Familie Potter wieder in ihren Passat, und Harry fuhr nach Hause.

In der Aurorenzentrale hatte sich Harry nach seinen Ausflügen in Sachen Horkrux mit den normalen Arbeiten eines Abteilungsleiters zu beschäftigen. Es lagen von allen Auroren Urlaubsanträge für die Weihnachtsfeiertage vor, und Harry mußte entscheiden, wer über Weihnachten und Sylvester in den Urlaub gehen durfte und wer zum Notdienst antreten mußte. Das war immer wieder eine Gelegenheit, sich bei den Untergebenen unbeliebt zu machen. Außerdem mußte Harry zwei Ankündigungen von älteren Auroren zur Kenntnis nehmen, daß diese in den Ruhestand treten wollten. Er dachte an die Berufsberatung in Hogwarts und daran, daß er ein neues Faltblatt entwerfen mußte. Außerdem wartete der Einsatzplan für Askaban auf eine Überarbeitung.
Inmitten dieses ganzen Papierkriegs guckte Harry hin und wieder hinüber zu dem Tresor, in dem der Horkrux schlummerte, und über den er so wenig wußte.


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