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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Hochzeit am Zylinder

von Krabbentaucher

James war sehr ungnädig.
„Du hast geschlafen“, beteuerte Harry zum wiederholten Mal.
„Warum hast du mich nicht geweckt?“ gab James vorwurfsvoll zurück.
„Das habe ich versucht, aber du bist einfach nicht wach geworden.“
„Dann hättest du das doller versuchen sollen.“
„Du hast tief und fest geschlafen!“
„Ich werde doch sonst auch wach!“
„Aber nicht kurz vor Mitternacht.“
„Teddy durfte mitkommen, das ist ungerecht...“
Harry seufzte. Ted hatte früher nicht so einen Aufstand gemacht, wenn er das Neujahrsfeuerwerk am London Eye verschlafen hatte. Ted hörte der Auseinandersetzung zwischen Vater und Sohn schweigend zu. Er hatte ein sehr gutes Gespür dafür, daß es schädlich sein würde, wenn er in dieser Situation sagen würde, wie gut ihm das Feuerwerk gefallen hatte. Außerdem war er ein wenig müde, weil das Frühstück am Neujahrsmorgen nicht später stattfand als sonst. Ted war es nicht gewohnt, bis nach Mitternacht wach zu bleiben.
„Ich will auch zum Feuerwerk!“ krähte Albus dazwischen. „Was ist ein Feuerwerk?“
Harry wußte, daß Albus nur von James aufgestachelt worden war und beschied ihm kurz angebunden: „Feuerwerk ist etwas, wo etwas laut kracht und blitzt. Dafür bist du noch zu klein.“
„Ich bin nicht klein!“ protestierte Albus. „Ich bin vier!“
„Ich bin älter, und du bist klein“, sagte James obenhin.
„Ihr seid beide klein, denn ich bin schon elf“, schaltete sich Ted ein.
Harry hatte es aufgegeben, die Sache auszudiskutieren und wandte sich seiner Tochter Lily zu, um ihr dabei zu helfen, ihren Brei zu essen. Er fand Kinder zwar wunderbar, seine eigenen zumal und Ted, aber er mußte sich eingestehen, daß sie manchmal sehr nervenaufreibend sein konnten.
„Ich muß noch einen Artikel über die Aussichten für das kommende Quidditch-Halbjahr für den Tagespropheten schreiben“, sagte Ginny. „Und du glaubst, daß du die alle unter Kontrolle behalten kannst?“
„Wird schon gehen. Wenn James endlich darüber hinwegkommt, daß das Jahr 2010 ohne ihn begonnen hat.“
„Werde ich nicht!“ sagte James bestimmt.
„Dann nicht“, seufzte Harry, wissend, daß sein Ältester seinen Ärger später beim Spiel im Handumdrehen vergessen würde.
Er fragte sich wie an jedem Neujahrstag, was wohl das kommende Jahr an Überraschungen bereithielt. Eins stand immerhin fest: Er würde dreißig Jahre alt werden. Solange vorn noch eine zwei stand, konnte sich Harry noch als so etwas wie einen Heranwachsenden fühlen, aber mit einer drei würde es unwiderruflich werden, daß er erwachsen war. Andererseits, dachte er, hatte er als Leiter der Aurorenzentrale schon eine erwachsene Position, von den drei Kindern und seinem Patenkind ganz zu schweigen.

Das erste Vierteljahr verlief ohne Besonderheiten. Ted war schon kurz nach Neujahr von Andromeda abgeholt worden. Für ihn und James hatte die Schule kurz danach wieder begonnen. In der Aurorenzentrale ging alles seinen gewohnten Gang, und das hieß, daß Harry von den Einsätzen nur dadurch etwas mitbekam, daß er die Einsatzberichte zu lesen bekam. Im April fand auch wieder die Besprechung der Prüfer für die ZAG- und UTZ-Prüfungen statt, die sich nicht von den bisherigen Besprechungen unterschied, so daß sich Harry fragte, warum sie überhaupt stattfanden. In der ersten Aprilhälfte hatte James Osterferien, die die Familie einschließlich Ted im Fuchsbau verbrachte. Außerdem freute sich Harry schon darauf, kurze Zeit später seinen Vortrag in Hogwarts halten zu können. Aber noch im Fuchsbau erreichte ihn – und nicht nur ihn, sondern auch Mr und Mrs Weasley – Eulenpost, die ein weiteres erfreuliches Ereignis ankündigte. Der Brief bestand aus schreiend gelbem Papier, auf dem mit violetter Tinte der Text geschrieben war.

An Harry und Ginny Potter

Rolf Scamander und Luna Lovegood geben bekannt, daß sie am Freitag, den vierten Juni 2010, den Bund für's Leben schließen werden. Die Hochzeitsfeier findet ab elf Uhr am Haus der Familie Lovegood statt. Sie sind herzlich eingeladen.

Rolf Scamander
Luna Lovegood

„Laß mich raten“, bemerkte Ginny trocken. „Luna hat das Papier und die Druckfarbe ausgesucht, und dieser Rolf hat den Text geschrieben.“
„Wahrscheinlich“, sagte Harry. „Aber da steht noch etwas Handgeschriebenes drunter. Laß mal sehen.“

Hallo Ginny, hallo Harry!

Ihr müßt unbedingt zur Hochzeit kommen! Dad meint, er schuldet euch, also Dir, Harry, und Ron und Hermione, noch eine Plimpy-Suppe. Das läuft ihm immer noch nach, was er damals angestellt hat. Und bringt ruhig Eure Kinder mit! Ich habe die anderen gebeten, auch ihre Kinder mitzubringen, damit das nicht so eine steife Veranstaltung wird. Ich werde dann auch eins haben. Dad meinte, wir sollten die Hochzeit trotzdem nicht früher feiern, weil es nicht darauf ankommt, in welcher Reihenfolge das stattfindet (heiraten und Kinder kriegen), sondern daß wir alle glücklich werden. Im Augenblick diskutiere ich mit Rolfs Eltern noch, ob es angemessen ist, wenn ich unser Kind bei der Trauung auf dem Arm trage.

Viele liebe Grüße,
Eure Luna

Harry sah zu Mr und Mrs Weasley hinüber.
„Und? Seid ihr auch zu Lunas Hochzeit eingeladen?“
„Ja, Harry, mein Lieber“, bestätigte Mrs Weasley und wedelte mit der Einladung herüber.
Harry sah, daß dort außer dem Einladungstext kein zusätzlicher Text stand. Er bemerkte leise zu Ginny: „Na, da waren wir aber richtig solide, was? In der Muggelwelt ist es ja nichts besonderes, daß Kinder auch ohne Trauschein auf die Welt kommen, aber wie ist es in der Zauberwelt?“
„Da ist es... naja, ein mittlerer Skandal ist es wohl nicht, aber es ist ungewöhnlich“, antwortete Ginny und schmunzelte. „Wir jedenfalls haben uns an die Konvention gehalten, indem wir erst geheiratet und dann James bekommen haben.“
„Genau, wir sind solide gutbürgerliche Leute“, grinste Harry.
„Ja, die den Zeugungsakt genau auf die Hochzeitsnacht gelegt haben, weil sie es nicht mehr erwarten konnten.“
„Du tust fast so, als hätten wir nicht an uns halten können“, flüsterte Harry gespielt entrüstet zurück.
„Naja, wie wir riechen, schmecken und uns in jeder Lebenslage anfühlen, wußten wir ja schon Jahre vor der Hochzeit“, bemerkte Ginny eine Spur zu laut.
Das hatte Mrs Weasley nur halb mitbekommen und sagte etwas abwesend: „Es ist immer gut, wenn man miteinander vertraut ist, bevor man heiratet.“

Am Samstag nach den Osterferien war es soweit: Harry verabschiedete sich am Morgen von Ginny und seinen Kindern und apparierte vor das Ebertor von Hogwarts. Auch jetzt noch war es ein merkwürdiges Gefühl, vor dem Ort zu stehen, an dem er sich zum ersten Mal in seinem Leben wirklich zu Hause gefühlt hatte. Es war zwar gar nicht mehr so selten, daß er hier war – immerhin zweimal im Jahr, davon in der Prüfungszeit zwei Wochen lang –, aber er hatte inzwischen ein anderes Zuhause, das angefüllt war mit einer munteren Kinderschar. Allerdings war dieses Mal ein Detail anders: Jetzt besuchte Ted Hogwarts. Mit dem Gedanken, sein Patenkind eventuell zu sehen – nachdem dieses noch in der Woche davor ebenfalls im Fuchsbau gewesen war –, strebte Harry dem großen Eingangstor zu. Da das Wetter nicht sehr freundlich war, stieß er draußen auf keine Schüler.
Harry durchquerte die Eingangshalle, wo er von den Schülern angestarrt wurde, die gerade vom späten Frühstück kamen, und stieg die große Marmortreppe hoch. Vor dem Wasserspeier sagte er das Paßwort „Tartan“ und ließ sich durch die Wendeltreppe nach oben tragen. Im Büro erwartete ihn schon Professor McGonagall.
„Guten Morgen, Professor“, sagte Harry artig, als er eintrat.
„Guten Morgen, Mr Potter, ich bin sehr erfreut, Sie zu sehen“, erwiderte seine alte Hauslehrerin den Gruß und wies auf einen Stuhl vor dem Schreibtisch. „Nun, worüber werden Sie in diesem Jahr sprechen?“
„Ich habe an schwarzmagische Zauber gedacht, die auf ihren Anwender zurückfallen können. Wo werde ich den Vortrag halten?“ sagte Harry.
„Im Raum der Wünsche“, sagte Professor McGonagall etwas säuerlich. „Nachdem Sie den Schülern diesen Raum im letzten Jahr gezeigt haben, hat es wohl keinen Sinn mehr, ihn geheim zu halten.“
„Das wäre ja der richtige Ort für das Thema, schließlich ist da Crabbe an seinem eigenen Verfluchten Feuer zugrunde gegangen. Wie geht es sonst in Hogwarts? Wie macht sich Teddy?“
Harry hatte Teds Kosenamen versehentlich und ganz selbstverständlich benutzt und wollte gerade klarstellen, wen er damit meinte, als Professor McGonagall auch schon antwortete: „Soweit ich weiß, macht sich Mr Lupin wirklich gut. Zumindest wurde er bislang nicht nächtens außerhalb seines Bettes angetroffen. Es mag für Sie kaum vorstellbar sein, aber obwohl schon zwei Trimester vorbei sind, hat er noch kein einziges Mal nachsitzen müssen.“
Harry meinte: „Ähm...“
„Und die magische Welt? Ist die noch sicher, Mr Potter?“
„Solange wir aufpassen – ja. Da unterliegt allerdings einiges der Geheimhaltung.“
„Wie lange werden wir noch warten müssen, daß Ihre Kinder die Schule besuchen?“
Harry war zuerst irritiert, denn James besuchte ja schon die Schule. Aber dann schaltete er: „James geht ja zur Zeit auf die Grundschule der Muggel. Da müssen wir ihm nicht selbst lesen und schreiben und das alles beibringen. Er ist jetzt sechs Jahre alt geworden, also wird er in fünf Jahren hier sein.“
„Fünf Jahre...“, murmelte Professor McGonagall. „Ich glaube nicht, daß ich solange noch an der Schule bleiben werde. Ich bin da etwas anders als Albus, ich kann mir meinen Lebensabend anders vorstellen als vollgestopft mit Lehraufgaben. Ist Ihr James denn ein ruhiges Kind?“
„Eher ein lebhaftes Kind“, gab Harry zu.
„Nun, wir werden sehen“, sagte McGonagall unbestimmt, stand auf und bedeutete Harry, ihr in das Lehrerzimmer zu folgen.
Harry sah sich vor dem Verlassen des Schulleiterbüros noch einmal um. Dumbledore schlief in seinem Gemälde, während Snape dem Sohn seines Erzfeindes einen gehässigen Blick hinterherwarf.

Eine halbe Stunde später bog Harry in den Korridor im siebten Stock ein. Vor dem Raum der Wünsche drängelten sich bereits die Schüler, aber die Tür war nicht zu sehen. Sofort erstarb jegliches Gemurmel, und für Harry tat sich eine Gasse auf.
„Ähm, guten Morgen“, sagte er verlegen und sorgte dafür, daß die Tür erschien, hinter der ein kleiner Hörsaal lag.
„Guten Morgen“, wiederholte Harry seine Begrüßung. „Gut. Ich wollte heute mal über ein Thema reden, das in Verteidigung gegen die dunklen Künste nicht so intensiv durchgenommen wird, das aber vor allem für die interessant sein könnte, die sich zu den dunklen Künsten hingezogen fühlen: Schwarzmagische Zauber, die auf ihren Urheber zurückfallen.“
Er meinte auf allen Gesichtern einen wissenden Ausdruck feststellen zu können und woher dieser rührte.
„Das mit Lord Voldemort war ein Ausnahmefall, aber da komme ich noch drauf zurück. Nein, ich wollte eigentlich anfangen mit einem Fluch, der in diesem Raum ausgesprochen wurde und durch den ein Schüler von Slytherin ums Leben gekommen war, der den Fluch selbst angewandt hatte. Dabei ist eine der Erscheinungsformen dieses Raumes verbrannt, und deshalb können Sie hier nicht mehr irgendwelche fragwürdigen Dinge verstecken.“
Harry erzählte vom verfluchten Feuer und den Umständen, unter denen Crabbe es heraufbeschworen hatte. Seinen langen Vortrag schloß er ab mit Voldemort und den Gelegenheiten, bei denen der Todesfluch auf diesen zurückgefallen war. Hierzu gehörte nach Harrys Verständnis auch der Todesfluch, den Voldemort im Verbotenen Wald abgefeuert hatte, denn dessen Seelenrest war ebenfalls in die Zwischenwelt gekommen.
„Und jetzt will ich Sie nicht mehr vom Mittagessen abhalten“, schloß Harry seinen Vortrag und erhielt Applaus. „Einige von Ihnen werde ich ja Anfang Juni in den UTZ-Prüfungen sehen, wenn Sie Verteidigung gegen die dunkeln Künste gewählt haben.“

Als Harry wenig später die Marmortreppe in die Eingangshalle hinabstieg, sah er an ihrem Fuß ein vertrautes Gesicht: Ted. Dieser wurde von mehreren Schülern aufmerksam beobachtet. Harry vermutete, daß es sich um Schüler handelte, die sehen wollten, ob Teds Geschichten von seinem Kontakt zu ihm stimmten. Allerdings sah Ted etwas ungewohnt in seinem schwarzen Hogwarts-Umhang aus. Harry hatte seinen Patensohn nur einmal in dieser Aufmachung gesehen, und das war bei Madam Malkin, als Ted seinen Umhang bekommen hatte. Ansonsten trug dieser Muggelkleidung, für deren stilgerechte Anschaffung vor allem Harry verantwortlich zeichnete. Das führte zwar nicht zu modischen Extravaganzen, verhinderte aber unfreiwillig komische Kombinationen.
„Hallo, Teddy! Wie geht's – in wenigen Wochen hast du ja schon deine Jahresabschlußprüfungen. Lernst du schon fleißig?“ begrüßte Harry sein Patenkind, als er unten angekommen war.
„Hallo Harry“, erwiderte Ted und wirkte dabei sehr schüchtern, „ja, ich lerne schon viel. Ich will schließlich ein gutes Zeugnis haben.“
Ted schaute sich etwas unsicher um. Die Blicke der anderen Schüler hatten sich gewandelt: Sie sahen Ted nicht mehr neugierig oder lauernd, sondern ehrfürchtig an.
„Du lernst echt jetzt schon?“ fragte Harry ganz verdutzt.
„Hast du das nicht gemacht um diese Zeit?“ erwiderte Ted verwundert.
„Tja, ähm...“, sagte Harry, der sich von Ted auf dem völlig falschen Fuß erwischt sah. „Also, im Prinzip schon, aber... ähm... doch eher so kurz vorher...“
Teds Schüchternheit war verflogen. Er kannte seinen Paten und grinste. Aber ganz Hufflepuff, war er fair und rettete die Situation: „Mir hängt der Magen schon sonstwo. Laß uns Mittag essen gehen.“
„Gern“, sagte Harry. „Ich muß allerdings am Hohen Tisch sitzen, aber nachher können wir uns ja bei Hagrid treffen.“

Später saßen die drei in der rechteckigen Holzhütte des Wildhüters zusammen.
„Teddy wird in zwei Jahren doch sicher Magische Geschöpfe wählen, nich' wahr, Teddy?“ dröhnte Hagrid.
„Ähm, jaah...“
„Harry, Ron und Hermione hatten das auch damals. Harry war damals der einzige, der auf einem Hippogreif geritten ist. Das war auf Seidenschnabel, der steht draußen, aber für dich ist der noch zu gefährlich, Teddy“, fuhr Hagrid fort. „Und dann haben Harry und Hermione Seidenschnabel gerettet und Sirius auch.“
„Weiß ich.“
„Aber sie haben's nach der fünften Klasse abgewählt, weil ihr Stundenplan angeblich zu voll war.“
Harry reagierte auf den versteckten Vorwurf nicht. Er wußte, daß das Hagrid immer noch nachlief, wenn auch schwach. Er tunkte sorgfältig seinen Felsenkeks in den Tee, um ihn verdaulich zu machen. Ted tat es ihm gleich, schließlich hatte er von Harry schon vor Beginn des Schuljahres gehört, wie man am besten mit Hagrids Backspezialität klarkam.
„Naja, dafür hatte ich dann auch andere gute Schüler. Luna Lovegood zum Beispiel...“, fuhr Hagrid fort. „Habe gehört, daß sie endlich diesen Unsinn von Xenophilius aufgegeben hat mit den Schrumpfhörnigen Schnarchkacklern.“
„Den was?“ fragte Ted.
„Ein Tier, das es nicht gibt, und von dem eine Kampfgefährtin und ihr Vater versucht haben, dessen Existenz zu beweisen“, sagte Harry knapp.
Hagrid fuhr fort: „Hat aber viele neue Tiere entdeckt, also Unterspezielle oder wie man das nennt -“
„Unterspezies“, korrigierte Harry trocken.
„- von mir aus. Sie hat jedenfalls viel geforscht und viel geschrieb'n. Meine Schülerin!“
Harry erinnerte sich an seine Einladung: „Die heiratet übrigens, deine Schülerin. Den Enkel von Newt Scamander. Im Juni. Ich bin zu ihrer Hochzeit eingeladen.“
„Was, echt?“ fragte Hagrid begeistert. „Rolf Scamander? Ja, den habe ich ja nicht unterrichten können, damals war ich ja noch nicht Lehrer. Na, da werden die aber noch viel zusammen entdecken, die beiden!“
Harry lächelte und sagte: „Glaube ich nicht. Luna bekommt ein Kind, hat sie mir geschrieben. Ich glaube, das einzige, was die beiden in den nächsten Monaten entdecken werden, ist, daß vollgeschissene Windeln stinken und kleine Kinder nachts nicht schlafen.“

Harry hatte gerade noch rechtzeitig entdeckt, daß sich Lunas Hochzeitsfeier terminlich mit seiner Prüfertätigkeit biß, da sie an einem Freitag stattfinden sollte. Anfang Mai hatte er die Dinge dann soweit abgestimmt, daß er an diesem Tag keine Prüfungsleistungen abzunehmen hatte und daher freinehmen konnte.
Am zwölften Mai klingelte am Abend das Telefon. Harry war zufällig in der Nähe und ging dran. Dudley meldete sich: „Hallo, hier ist Dudley – Harry, Michael ist da!“
„Hi, Big D! Wer ist Michael?“ fragte Harry leicht verwirrt.
Dudley war über Harrys Verwirrung verwirrt: „Aber – Michael ist doch dein, ähm, wie sagt man da? Cousin? Neffe? Keine Ahnung, ähm...“
Bei Harry war der Groschen gefallen: „Oh – dein Sohn ist da? Michael habt ihr ihn genannt? Herzlichen Glückwunsch!“
„Ähm, ja, wir haben ihn Michael genannt. Michael Vernon“, sagte Dudley. „Ähm – wo ich schon bei Vernon bin... Dad hat gesagt, daß er hofft, daß er nicht so unnormaler Junge ist wie du. Ähm – du weißt ja...“
„Ja, ich weiß, danke. Haben alle die Geburt gut überstanden?“
„Ja, Emma und Michael und ich auch. Ich hätte beinahe wieder angefangen zu rauchen.“

Die Prüfungen in Hogwarts waren für Harry inzwischen zur Routine geworden. Da sich die Prüfer von den Schülern abseits hielten und außer zur Abnahme der Prüfungsleistungen in ihren Unterkünften blieben, hatte Harry keinen Kontakt zu Ted, den er nur mal zufällig sah.
Am Freitag, dem vierten Juni, nahm er einen schon vorher angemeldeten Portschlüssel zum Grimmauldplatz, wo er Ginny half, die Kinder in das Auto zu verladen. Ihre Festumhänge wollten sie erst vor Ort anziehen und legten sie daher in den Kofferraum. Dann machten sie sich auf den langen Weg Richtung Ottery St Catchpole, der selbstverständlich durch zahlreiche Pinkelpausen und eine Wickelpause unterbrochen werden mußte. Doch dieses Mal lenkte Harry den weißen Passat nicht zum Fuchsbau, sondern fuhr von Honiton aus die A375 nach Süden und bog nach links in eine Straße ein, die zu den Hügeln östlich von Ottery St Catchpole führte, wo das Haus der Lovegoods stand. Harry fiel auf, daß ihm ein dunkelblauer Ford folgte, und zwar auch dann noch, als es nur auf einem engen Weg weiterging. Nach einer Biegung schien die Sonne in beide Autos, und Harry konnte im Ford Ron und Hermione sitzen sehen. Dann kam auch schon der schwarze Zylinder in Sicht, den Harry nur einmal gesehen hatte, nämlich als er während der Jagd nach den Horkruxen dort war und beinahe von den Todessern ergriffen worden war. Im Unterschied zu damals wurde das Gebäude aber von lauter bunten Ballons umschwebt, die langsam darum herum kreisten. Im Garten stand eine Art Zelt, wie es Harry noch von seiner eigenen Hochzeit kannte. Und vor dem Haus stand Mr Weasleys schwarzer Morris Minor. Harry parkte seinen Passat dahinter, und hinter ihm stellte Hermione ihren Mondeo ab.
„Na, auch die Rasselbande dabei?“ fragte Harry, als sie alle ihre Kinder aus den Autos holten und ihre Festumhänge anzogen.
„Ja“, antwortete Hermione. „Ich bin schrecklich gespannt auf Lunas Kind. Und wie Arthur Molly wohl überredet hat, mit dem Auto zu kommen?“
Harry trug Lily und Ron trug Hugo auf dem Arm, während Ginny und Hermione zusammen James, Albus und Rose in den Garten der Lovegoods dirigierten, wo neben den bekannten Schildern „Hände weg von den Lenkpflaumen“ und „Misteln zum Selberpflücken“ sowie den sturmgebeugten Holzapfelbäumen eine Menge kleiner Tische standen und schon viele Zauberer anwesend waren. Hohe Würdenträger waren außer Mr Weasley, anders als bei Harrys und Ginnys Hochzeit, allerdings keine anwesend. Umsichtigerweise hatte jemand den Snargaluff abgesperrt. Neville tauchte auf und sagte: „Hallo, Ihr! Hannah ist auch da. Und auch andere aus der DA. Ansonsten eher Leute von diesem Rolf Scamander. Die sind ja ein wenig älter als wir.“
Harry fand, daß im Alter um die dreißig die paar Jahre Unterschied nicht mehr ins Gewicht fielen.
Ein wunderschönes Mädchen von etwa neun Jahren kam hinter einem Busch hervorgerannt und rief: „Hallo, Onkel Harry! Hallo, Tante Ginny!“
„Hallo, Victoire!“ erwiderten die Angesprochenen den Gruß.
Harry sah sich um, Lily noch immer auf dem Arm, und fragte Neville: „Weißt du, wo Luna steckt? Und gibt es irgendwo eine Ecke, wo man die Kinder abgibt?“
Hannah war dazugekommen und lachte: „Kannst du dir bei Luna etwas anderes vorstellen, als daß die Kinder hier alle kreuz und quer laufen? Luna ist noch im Haus. Geh ruhig rein.“
Das mit dem kreuz und quer Herumlaufen hatten James, Albus und Rose wörtlich genommen, denn sie waren schon zwischen den Büschen verschwunden. Harry sah James in der Ferne sich mit Fred zusammentun. George und Angelina waren also auch da. Er ging in das Haus, das ihm so schrecklich vertraut vorkam. Ginny, Ron und Hermione folgten ihm. In der buntbemalten Küche mit den gebogenen Küchenmöbeln trafen sie auf Luna. Sie trug einen knallgelben Umhang ähnlich dem, den sie bei Bills Hochzeit getragen hatte.
„Hallo, Harry! Hallo, Ginny, Ron, Hermione! Schön, daß ihr gekommen seid und daß ihr eure Kinder mitgebracht habt. Aber ihr habt doch noch mehr, oder? Wo sind die denn?“ begrüßte sie ihre Gäste, nachdem sie sich umgedreht hatte.
„Haben sich selbständig gemacht“, sagte Ron. „Aber jetzt zeig uns mal dein Kind. Das müßte doch schon da sein, jedenfalls bist du nicht rund.“
Harry fand diese Aufforderung etwas indiskret, aber Luna störte sich nicht daran. Sie machte einen Schritt beiseite. Auf einem Schrank lagen auf einer weichen Unterlagen zwei frisch gewickelte Babys. Luna sagte mit Stolz: „Nicht ein Kind! Zwei! Zwillinge. Am 21. Mai zur Welt gekommen. Der da ist Lorcan, und der da ist Lysander.“
Harry sah auf die beiden hinab. Soweit er erkennen konnte, waren beide Jungen so blond wie ihre Mutter. Sie krächzten etwas ungnädig, denn sie fanden ihre Position nicht bequem.
„Entschuldigt, ich muß mich um die beiden jetzt kümmern. Geht schon mal raus, gleich geht's los“, sagte Luna.
Draußen traf Harry Mr Weasley und fragte ihn gleich nach dem Auto.
„Ja, das ist so: Bill und Fleur sind mit ihren Kindern gestern mit dem Fahrenden Ritter angekommen, und George und Angelina auch. Und da sie jedenfalls mit den kleineren Kindern nicht apparieren wollten, habe ich sie gefahren. Da mußte ich natürlich dreimal fahren, bei so vielen Personen.“
Mr Weasley sah keineswegs überanstrengt aus sondern eher begeistert. Harry fragte streng: „Hast du denn überhaupt Kindersitze?“
„Ähm...“, sagte Mr Weasley, sah sich um und rief: „Oh – da ist ja... tut mir leid, Harry, ich muß mal eben einen Bekannten begrüßen.“
Er verschwand in der Besucherschar.

Alsbald wurden die Gäste in das Zelt gebeten, wo die Trauungszeremonie nach dem bekannten Muster abgehalten wurde. Auf dem Podium wartete der Bräutigam – für die spleenige Umgebung gar nicht passend in einem dunkelblauen Festumhang gekleidet. Er war ein stämmiger, sonnengebräunter junger Mann mit blonden Haaren, der eher in die rauhe Natur paßte als in den Festumhang. Zur Zeremonie auch nicht passend war, daß er einen der Zwillinge auf dem Arm trug. Mr Lovegood, gekleidet wie seine Tochter in einen gelben Umhang – Harry erinnerte sich an Tantchen Muriels Aussage, er sehe aus wie ein Omelett –, führte sie zum Podium. Sie trug den anderen Zwilling auf dem Arm. Der Zeremonienzauberer guckte etwas indigniert, führte aber die Trauung routiniert durch und machte Luna Lovegood und Rolf Scamander zu Mann und Frau. Außerdem verkündete er, daß die beiden Söhne nun den Nachnamen Scamander tragen würden. Danach wurde der Ball eröffnet. Das Brautpaar eröffnete ihn und hatte die Zwillinge bei irgendwem untergebracht.
Während Harry mit Ginny tanzte, beobachtete er, daß sich Luna und Rolf abseilten. Er vermutete, daß sie ihre Zwillinge nicht allzu lange bei andern Leuten lassen wollten. Harry wagte auch noch ein Tänzchen mit Hermione, weil Ron und Ginny nach den Kindern sehen wollten. Dann kümmerte sich Harry um den Nachwuchs. Es waren allerdings so viele Kinder da, daß sie sich schon sehr gut miteinander beschäftigen konnten. Insgesamt war im Garten der Lovegoods mehr Trubel als auf jeder anderen Hochzeit, die Harry besucht hatte, einschließlich seiner eigenen. Er fand, daß diese unkonventionelle Feier genau das richtige für Luna war.
„Liebe Gäste! Das Essen ist nun bereit! Und das schönste ist: Wir haben Plimpy-Suppe für alle!“ tönte Mr Lovegoods Stimme durch den Garten.
Die Kellner brachten Schalen mit einer dunkelbrauen, fast schwarzen Flüssigkeit zu den Tischen, in der undefinierbare Bröckchen schwammen. Harry suchte Augenkontakt zu Ginny, die auch schon mit Ron und Hermione herankam. Sei setzten sich gemeinsam an einen Tisch.
„Ich wußte, daß wir nicht drum herumkommen konnten“, murmelte Harry, als er den Löffel in die Brühe senkte und zu seinem Mund führte.
Er wußte nicht, wie er den Geschmack beschreiben könnte. Es war irgendetwas zwischen Pfütze und Altöl. Ron sagte gerade „Puh“, was ihm von Hermione einen strengen, wenn auch etwas leidenden Blick einbrachte. Ginny sagte: „Es ist glaube ich nicht nötig, daß wir unsere Kinder beim Spielen stören, damit sie das hier essen.“
Mit grimmigem Schweigen gaben die anderen am Tisch ihr Recht. Harry zückte unauffällig seinen Zauberstab, um den Zauber anzuwenden, mit dem man im Zaubertrankunterricht immer die mißglückten Tränke verschwinden gelassen hatte. Vom Nebentisch fing Harry eine Bemerkung auf: „Du mußt den Zauber allmählich wirken lassen, damit es Xenophilius nicht auffällt.“
Glücklicherweise gab es auch leckere Sachen. So verging der Tag mit einer Abwechslung aus Tanzen, Essen, Unterhaltungen und der Beaufsichtigung der Kinderschar. Zwischendurch sprach Mr Lovegood Harry an: „Nun – jetzt haben Sie endlich unsere beliebte Plimpy-Suppe kosten können.“
„Ja, danke, sie war hervorragend“, log Harry, wie er in den letzten Jahren nicht mehr gelogen hatte.
„Es tut mir immer noch sehr leid, daß ich seinerzeit... Sie wissen schon... daß ich... nun, ich hatte Angst um meine Tochter, und wie Sie selbst wissen, hatten sie meine Luna auch wirklich gefangen...“
„Schon gut, Mr Lovegood. Das haben wir doch schon geklärt. Ähm – sind Sie jetzt nicht traurig, daß Ihre Tochter aus dem Haus geht und heiratet?“
Mr Lovegood sah für einen Moment wirklich traurig aus, fing sich aber sofort und setzte ein strahlendes und schielendes Lächeln auf: „Ach, so ist das, wenn die Kinder groß werden, Mr Potter. Sie heiraten und gehen aus dem Haus. Abgesehen davon haben Luna und Rolf schon vor einigen Monaten ein eigenes Häuschen bezogen – droben in Mould-on-the-Wold. Was mich aber wirklich betroffen macht, ist, daß Luna jetzt der Meinung ist, der Schrumpfhörnige Schnarchkackler existiere gar nicht.“
Harry versuchte, ein mitfühlendes Gesicht zustande zu bringen und fragte: „Und wie kommt sie darauf?“
„Oh, sie ist ja viel rumgereist“, sagte Mr Lovegood und machte eine wegwerfende Handbewegung. „Und sie sagt, im Habitat des Schrumpfhörnigen Schnarchkacklers habe sie nicht das geringste Anzeichen seiner Anwesenheit feststellen können. Und das, obwohl sie angeblich alles beachtet habe, was wir an Informationen über das Leben und den Lebensraum dieses wunderbaren Geschöpfes zusammengetragen haben.“
„Tja, so ist das manchmal...“, sagte Harry so mitfühlend wie möglich.

Am späten Abend wurde auch klar, was das für eigenartige Objekte waren, die das zylindrische Haus langsam umkreisten: Es handelte sich um zahlreiche bunte Lampions. Es sah wunderschön aus, wie die bunten Lichter gleich einem Planetoidenschwarm um das Haus herumschwebten.
Kurz vor der Abfahrt – James und Albus waren schon ganz müde, und Lily schlief tief und fest – konnte Harry noch einmal mit Luna sprechen: „Das war wirklich eine wunderschöne Hochzeit. Ich wünsche euch viel Glück und auch viel Spaß mit den Jungs. Du wirst sehen, es gibt nichts schöneres als Kinder.“
„Das glaube ich auch“, sagte Luna. „Du bist ein richtig guter Vater, Harry. Ich sehe das, wie du mit deinen Kindern umgehst. Und auch mit den anderen. Schade, daß meine noch so klein sind, aber irgendwann werden sie bestimmt mit eurer Lily spielen.“

Am nächsten Tag, einem Samstag, dauerte es ziemlich lange, bis sich im Grimmauldplatz zwölf Leben regte. Durch die Rückfahrt war die Familie Potter erst weit nach Mitternacht nach Hause zurückgekehrt. So richtig kam das Leben erst gegen Mittag in Gang. Am Nachmittag klingelte in der Eingangshalle das Telefon. Ginny nahm das Gespräch entgegen und rief Harry zu: „Es ist Dudley! Kommst du mal bitte?“
Harry hüpfte die Treppe hinunter, nahm den Hörer in die Hand und meldete sich: „Ja? Hallo, Dudley! Hier ist Harry!“
„Hallo, Harry. Es ist.. ich habe da was...“ Ihm fiel es hörbar schwer, sein Anliegen in Worte zu fassen. Harry wußte, daß er jetzt erstmal warten mußte. Dudley nahm den Faden wieder auf: „Ich habe da einen entfernten Bekannten. Der hat mir von irgendso einem Antiquitätsstück erzählt. Er meint, das sei ihm unheimlich gewesen, so als ob es irgendwie... leben würde oder so. Und dann hat es wohl auch mal ein wenig getickt, aber mehr so wie Herzschlag. Und seiner Lebensgefährtin ist irgendwie schlecht geworden. Ich weiß auch nicht... Naja, und da habe ich mir gedacht: Rufe ich mal dich an, vielleicht ist es ein Ding von euch, also von, ähm, Leuten von eurer Sorte, irgendwie.“


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