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Die Aurorenzentrale - Schulische Fragen

von Krabbentaucher

„Du weißt noch, was du zu tun hast?“ fragte Hagrid.
„Sicher. Ob er mich erkennt?“ sagte Harry.
„Gehe ich mal von aus. Haben ein gutes Gedächtnis.“
Sie gingen nach dem Mittagessen über das Gras auf Hagrids Hütte zu, und Harry hatte Mühe, mit Hagrids großen Schritten mitzuhalten. Neben dem Blockhaus war ein graues Tier angebunden – zur Hälfte Pferd, zur Hälfte Adler.
„War ja das erste, was wir gemacht haben damals in Pflege magischer Geschöpfe“, sagte Harry. „Ist das immer noch so, daß du damit einsteigst? Ich meine – da war doch die Sache mit Malfoy?“
„Nee, wär'n bißchen kribbelig bei lauter Dreizehnjährigen, sagt Professor McGonagall. Ich fange deshalb mit Flubberwürmern an. Ist etwas übervorsichtig, die Gute.“
Harry grinste vor sich hin. Wahrscheinlich hatte seine alte Lehrerin ein sehr deutliches und nachhaltiges Machtwort gesprochen. Sie erreichten die Hütte. Seidenschnabel schaute auf und scharrte mit den Vorderbeinklauen auf dem Boden. Harry suchte den Augenkontakt mit dem Hippogreif und ging auf ihn zu. In geziemender Entfernung verbeugte er sich, richtete sich auf und wartete. Seidenschnabel knickte mit den Vorderbeinen ein und verbeugte sich ebenfalls. Mit leichtem Flügelschlagen signalisierte er, daß er Harry wiedererkannt hatte. Harry ging zu ihm hin und streichelte den gefiederten Kopf.
„Na, geht's dir auch gut hier, Seidenschnabel?“
Seidenschnabel raschelte noch einmal mit den Flügeln. Hagrid verfolgte die Szene mit seinen glänzenden Augen. Harry ließ von Seidenschnabel ab und ging hinüber zur Hütte. Er ließ Hagrid den Vortritt und betrat den einzigen Raum, aus dem die Hütte bestand. Es sah so aus wie immer: In der Ecke das riesige Bett, in der anderen Ecke die Feuerstelle, wo Hagrid jetzt ein munter prasselndes Feuer entzündete und einen Topf Wasser aufsetzte, dann noch der alte massive Schrank, die große Kommode und die anderen Möbel. Auf dem großen viereckigen Tisch standen bereits zwei Tassen und eine Schale voller Kekse, die für Harrys Gebiß immer eine besondere Herausforderung gewesen waren, und auf der Anrichte befand sich eine riesige Teekanne, daneben eine Teedose.
„Tee is' gleich fertig“, sagte Hagrid, „setz dich schon mal.“
Harry setzte sich auf einen großen Stühle, so daß er mit den Füßen den Bodenkontakt verlor. Erst jetzt merkte er, daß doch etwas anders war.
„Wo ist denn Fang?“ fragte er, als kein Saurüde kam, um seine sabbernde Schnauze auf Harrys Knie zu legen und sich an den Ohren kraulen zu lassen. Hagrid wuchtete den Kessel vom Feuer und goß den Tee auf.
„Tot“, sagte er. „Schon vor'n paar Jahren. Warst eben lange nicht da.“
Harry war bestürzt: „Oh – das tut mir leid. Ich...“
„Warst ja das letzte Mal vor zehn Jahren oder so hier“, sagte Hagrid. „Und Fang war schon ziemlich alt. Schon damals, als du ihn kennengelernt hast.“
Hagrid kam mit der Teekanne an den Tisch und goß Tee in die Tassen. Die kleinere, die nicht die Größe eines Marmeladeneimers hatte, schob er zu Harry rüber. Dann holte er noch ein Milchkännchen und stellte es auf den Tisch.
„Mit Milch, aber ohne Zucker, richtig?“
„Ja, danke.“
„Und nimm ruhig 'nen Felsenkeks, sind genug da.“
„Ja, danke.“
Harry nahm sich einen der Kekse und hielt ihn unentschlossen in der Hand. Er wußte nicht recht, was er damit tun sollte. Essen konnte man die Dinger ja nicht. Einer plötzlichen Eingebung folgend tunkte er ihn in seine Teetasse.
„Was ist also mit Fang?“ hakte er nach.
„Na, Fang war halt alt und is' gestorben. So ist das bei Tieren nun mal, sie sterben. Genauso wie Menschen, nur früher.“
„Aber das war doch traurig für dich“, sagte Harry, der sich noch sehr gut an Hagrids Tränen angesichts des Heimgangs seiner geliebten Riesenspinne erinnerte.
Als ob Hagrid Harrys Gedanken erraten hätte, sagte er: „Ich habe Fang neben Aragog beerdigt. Habe ja beide geliebt.“
Harry hob den Felsenkeks aus dem Tee und biß vorsichtig rein. Der Keks war vom Tee soweit aufgeweicht, daß sich tatsächlich ein Stück löste und kauen ließ, ohne daß einer der Backenzähne knackte. Harry fragte sich, wieso er während seiner Schuljahre nicht darauf gekommen war. Er steckte den ganzen Keks in den Mund, nahm den nächsten und tunkte ihn in den Tee. Harry nahm das Thema wieder auf: „Und? Kommt ein Nachfolger?“
Hagrid schüttelte seinen Kopf.
„Nee. Gegenüber früher habe ich ja jetzt mehr zu tun. Der ganze Unterricht... Schnäbelchen... Grawp besuche ich auch häufig... Trinkst du eigentlich kein' Tee?“
„Oh – doch“, sagte Harry, holte den noch nicht ausreichend aufgeweichten Felsenkeks aus der Tasse und trank sie halbleer, um gleich darauf den Keks wieder einzutunken.
Hagrid war das nicht entgangen: „Die Kekse ißt man eigentlich nebenbei. Ohne eintunken.“
„Mir schmecken sie so besser“, sagte Harry, was sogar der Wahrheit entsprach. „Wie geht es denn Grawp?“
„Gut. Kann jetzt so einigermaßen Englisch, aber nich' viel. Eher 'n bißchen rumpelig. Lebt oben in den Bergen. Wie er es gewohnt ist.“
„Und die Leute wissen von ihm? Und sind nicht beunruhigt?“
„Wieso? Hast du eine Meldung oder so bekommen?“
„Nein. Aber du hast schon Recht. Wenn jemand Grawp anzeigen will, dann muß er das bei uns in der Aurorenzentrale machen. Oder die Anzeige wird zumindest an uns weitergeleitet. Bisher habe ich aber nichts erhalten.“
„Riesen werden ja ständig mißverstanden. Aber bisher scheinen sie alle gut mit ihm leben zu können.“
„Vermißt er nicht die anderen Riesen?“
„Nö. Riesen sind ja nicht gesellig. Sind eher Einzelgänger. Hole ihn nur einmal im Jahr runter, damit die Schüler mal 'n echten Riesen sehen können. Und dann könn'n die sehen, daß Riesen gar nicht so wild sind. Aber Professor McGonagall meint, ich soll das nich' öfter machen. Sie is' vorsichtig.“
Harry mußte McGonagall Recht geben: „Grawp ist vielleicht nicht der typische Riese. Riesen sind ja auch eher aggressiv.“
„Grawpy hat doch damals inner Schlacht gegen Du-weißt-schon-wen gekämpft, das weißt du doch noch.“
„Natürlich weiß ich das, daß er gegen Voldemort und die Todesser gekämpft hat“, sagte Harry, und Hagrid zuckte zusammen. Harry fuhr genervt fort: „Ach komm – du hast auch gegen Voldemort -“, Hagrid zuckte erneut zusammen, „- gekämpft und sprichst noch immer nicht seinen Namen aus? Weißt du nicht mehr, daß du mir damals im Verbotenen Wald zugerufen hast, ich soll abhauen, obwohl du ein Gefangener von ihm warst? Da wirst du doch nicht vor so einem blöden Namen Angst haben. Kannst ja von mir aus Tom Riddle sagen.“
„Hast ja Recht“, räumte Hagrid ein.
Harry wechselte das Thema: „Und wie läuft dein Unterricht?“
„Prima. Habe jedes Jahr acht Kurse.“
Harry stutzte: „Acht? Wenn es Pflege magischer Geschöpfe erst ab der dritten Klasse gibt...?“
„Je zwei in der dritten, vierten und fünften Klasse, und je einen in der sechsten und siebten Klasse.“
„Ach so.“
„Habe schon seit Jahren kein'n Schüler gehabt, der Thestrale sehen kann.“
„Eigentlich ein gutes Zeichen.“
„Jaah, sicher... Sag mal, wann kommt deine Rasselbande eigentlich in die Schule?“
„James schon in diesem Sommer. Ich habe ihn jetzt bei mehreren Grundschulen angemeldet, mal sehen, welche ihn nimmt. Ist nicht ganz einfach.“
Hagrid stutzte: „Grundschule? Du schickst ihn auf 'ne Muggelschule?“
Harry löffelte die aufgeweichten Überreste seines Felsenkekses aus der Teetasse und trank sie leer. Dann ließ er sich von Hagrid nachschenken und nahm einen neuen Keks.
„Ja, sicher. Ich habe keine Zeit, mit James alles das durchzunehmen, was er in der Schule lernen würde. Ich meine, da ist ja letztlich kein großer Unterschied zwischen Muggeln und Zauberern, oder? Beide müssen rechnen und schreiben lernen. Und es ist besser, wenn James nicht nur unter jüngeren Geschwistern aufwächst, sondern sich auch mal mit Gleichaltrigen auseinandersetzen muß. Es gibt ja genügend Hogwarts-Erstklässler, die erst dann sowas lernen, wenn sie hier eingeschult werden.“
„Hm“, machte Hagrid, der nicht überzeugt wirkte. „Also, wie alt ist James jetzt nochmal?“
„Gestern fünf geworden.“
„Dann kommt er in sechs Jahren hierher.“
„Ja, aber dieses Jahr kommt Teddy nach Hogwarts.“
„Is'n lieber Junge, nicht? Ich sehe ihn ja immer nur zu Weihnachten, wenn ich bei dir in London bin. Aber er macht mir einen guten Eindruck.“
„Ja, er ist ruhig und verantwortungsbewußt. Ich glaube aber, daß er ein wenig am Schicksal seiner Eltern zu tragen hat. Aber er wird schon damit zurecht kommen. Ich hoffe nur, das das auch geht, wenn er hierher kommt, wo seine Eltern ja getötet wurden.“
Hagrid sah Harry einen Moment merkwürdig an, und Harry meinte zu wissen, daß Hagrid sich an einen anderen Waisenjungen erinnerte, der auch am Schicksal seiner Eltern zu tragen hatte, und der ziemlich häufig in dieser Holzhütte zu Besuch gewesen war.
„Hat Teddy schon 'ne Eule?“ fragte Hagrid.
„Nein, soweit ich weiß, nicht.“
„Dann werde ich mal an Andromeda schreiben, daß sie ihm keine kauft. Und du schenkst ihm auch keine. Eulen sind meine Sache.“
„So?“
„Na klar. Tradition, seit wir damals zum ersten Mal zusammen in der Winkelgasse waren. Schließlich hast du ja auch Nicolas von mir bekommen. Wie geht's dem eigentlich?“
„Gut“, sagte Harry und aß den inzwischen weichen Felsenkeks.
In Tee aufgeweicht waren die Dinger gar nicht mal so schlecht. Durch den Geschmack von Tee und Milch schmeckten die Kekse auch weniger nach Baustoff. Harry trank seine Tasse leer, ließ sich nachschenken und tunkte erneut einen Felsenkeks ein.
„Die sind gut, nicht?“ freute sich Hagrid über Harrys Zuspruch.
„Wie sieht das eigentlich mit den Besen aus? Ist es den Ersteklässlern noch immer verboten, einen eigenen Besen mitzubringen? Für Besen fühle ich mich nämlich zuständig“, sagte Harry.
„Ich glaube, die dürfen nur dann einen eigenen Besen haben, wenn sie in eine Hausmannschaft kommen“, sagte Hagrid. „Du warst ja der erste, nicht wahr?“
„Ähm – ja, Professor McGonagall hatte damals Dumbledore gebeten, die Regeln zurechtzubiegen.“
„Jau“, bestätigte Hagrid. „Und du warst ein großartiger Spieler, Harry! Und Flieger! Wenn ich dran denke, als du Schämpion warst und um den Hornschwanz rumgeflogen bist... Und dein erstes Quidditch-Spiel... Mann, das ist so lange her, aber mir kommt es vor, als ob es gestern gewesen wär'. Damals, als du das erste Mal hier warst und Ron und Hermione mitgebracht hast – und du warst so klein...“, Hagrid hielt die Hand etwa einen halben Meter über den Boden. „Und jetzt bist du Auror. Sogar Chefauror. Und hast selbst Kinder!“
„Beim ersten Mal habe ich, glaube ich, nur Ron mitgebracht“, korrigierte Harry Hagrid und aß den Felsenkeks.
„Richtig. Warum hast du Hermione erst später zu mir gebracht?“
„Weil ich mich mit ihr erst später befreundet habe. Das war, glaube ich, als wir den Troll erledigt haben.“
„Jaah, richtig. Ich weiß jetzt gar nicht – wann und wie hast du mich mit Hermione bekanntgemacht?“
Harry zuckte mit den Schultern und trank seinen Tee aus.
„Ich kann mich nicht mehr an jedes Detail aus meiner Schulzeit erinnern. Ist schon zu lange her.“
Harry und Hagrid unterhielten sich noch über dieses und jenes. Es dämmerte bereits, als sich Harry von Hagrid verabschiedete und zum Tor mit den geflügelten Ebern ging, von wo er nach Hause apparierte. Und obwohl er gerne bei Hagrid gewesen war und wieder etwas Hogwarts-Gefühl bekommen hatte, verstand er noch viel deutlicher unter „zu Hause“ den Grimmauldplatz Nummer zwölf, als es beim Ligusterweg Nummer vier jemals der Fall gewesen war.

Im Ministerium stürzte wieder alles auf Harry ein, wenn auch das falsche. Auf seinem Schreibtisch lag eine Nachricht von Professor Tofty, mit dem der Termin für die Konferenz der Prüfungskommission bekanntgegeben und Harry um Bestätigung gebeten wurde. Das hieß gleichzeitig, daß Harry sich endlich darum kümmern mußte, was er in Verteidigung gegen die dunklen Künste prüfen wollte. Er schickte die Bestätigung ab und ging aus seinem Büro raus in das Großraumbüro der Aurorenzentrale. Hier lief ihm Mr Turgidson über den Weg und sagte mit einem Kopfrucken zum neu installierten Anzeigegerät: „Funktioniert gut. Vor 'ner Viertelstunde ist ein Notruf eingegangen.“
Harry schaute hin und las:

Geoff Knight
Fort William – Union Street/Ecke Cameron Road
drei Leute

Harry zog den Zauberstab und sagte: „Mr Knight braucht Hilfe? Dann nichts wie los!“
Doch Mr Turgidson bremste ihn: „Da sind schon drei von uns hin.“
„Aber...“, sagte Harry, der sich auf einmal schrecklich überflüssig vorkam.
Fast im selben Moment leuchtete es bläulich, dann erschienen sieben Gestalten. Vier davon waren Mr Knight, Dennis, Sheila und Mr Madejski, drei waren Harry nicht bekannt und gefesselt.
„Hallo, Harry! Wir verhören die drei Hübschen mal. Wenn du willst, kannst du nachher den Bericht haben, ist aber wohl nichts dramatisches!“ rief ihm Dean fröhlich zu und half dabei, die drei Gegangenen in die Vernehmungszimmer abzuführen.
Harry sah ihnen nach.
„Wie Sie sehen, Mr Potter, bewährt sich die Wunderkiste der Weasleys gut“, sagte Mr Turgidson und ging zurück in seine Bürozelle.
Harry seufzte und dachte daran, daß die „Wunderkiste“ ihn um eine Chefsache gebracht hatte, und womöglich war es nicht die erste. Statt dunklen Magiern nachzujagen, blieb ihm nun mehr Zeit, sich mit der Urlaubsplanung der Auroren und den Prüfungen in Hogwarts herumzuschlagen. Außerdem erinnerte er sich, daß Mr Madejski ihm eine Notiz auf dem Schreibtisch hinterlassen hatte, wonach er sich auch ein wenig um den Prüfungsstoff für die Aurorenanwärter kümmern könne. Harry war kein Jäger schwarzer Magier mehr. Er war nur noch ihr Chef.
Am Abend erwartete ihn zu Hause nicht nur seine Ehefrau und die Rasselbande, sondern auch noch Hannah Abbott.
„Harry, ich wollte dich ja eigentlich nicht stören“, sagte sie. „Und eigentlich müßte ich jetzt im Tropfenden Kessel sein, aber Tom der Wirt hat mir extra freigegeben, damit ich dich um etwas bitten kann...“
Harry seufzte: „Laß mich raten – Neville kommt zurück.“
„Genau! Und zwar auf Muggelweise, also mit dem Flugzeug. Kann ich gar nicht so verstehen, er hat haufenweise Pflanzen per Portschlüssel geschickt, die blockieren jetzt seine Bude. Aber wie gesagt: Er kommt mit dem Flugzeug.“
„Und was habe ich dabei zu tun?“ fragte Harry überflüssigerweise, denn er ahnte es.
Hannah druckste herum: „Du weißt ja, ich bin in Muggelsachen nicht so... geschickt wie du. Und am Flughafen ist es ja furchtbar unübersichtlich. Und da wollte ich dich fragen, ob du nicht...?“
Harry brummte unwillig.
„Wann wäre das denn?“
„Oh – das ist aber lieb von dir!“ frohlockte Hannah. „Viertel vor sechs, Terminal vier. Treffen wir uns dort?“
„W-was? W-wann? Du meinst am Nachmittag, oder?“ stotterte Harry.
„Nein, am Morgen. Die Muggel fliegen wohl die ganze Nacht durch.“
Harry ächzte.
„Das hat den Vorteil, daß du nicht freinehmen mußt“, verkündete Hannah fröhlich. „Ach so, das habe ich noch vergessen: Das Datum ist der 31. März.“
„Ich weiß nicht, ob das Ginny recht ist, wenn ich so früh aus dem Haus gehe...“, murmelte Harry matt.
An Ginnys Grinsen sah er, daß hier keine Hilfe zu erwarten war.
„Also gut, dann am 31. März halb sechs in aller Herrgottsfrühe vor dem Terminal vier“, murmelte er noch matter.

Zur verabredeten Zeit apparierte Harry noch ziemlich müde zum Terminal vier des Flughafens Heathrow. Das erforderte einiges an Konzentration, denn er konnte sich nur noch vage daran erinnern, wie der Ankunftsbereich aussah. Als aber die Dunkelheit und das unangenehme Schlauchgefühl wichen, stellte er erleichtert fest, daß alles gut geklappt hatte. Er befand sich etwas abseits von den Glastüren zum Ankunftsbereich. Nach einigem Suchen stellte Harry aber fest, daß von Hannah nichts zu sehen war. Er schaute nervös auf die Uhr, dann kam ihm eine Eingebung. Er apparierte eine Etage höher auf die Abflugebene.
„Wo hast du gesteckt? Ich habe schon befürchtet, daß du gar nicht mehr kommst“, begrüßte ihn Hannah.
„Ich war schon längst da“, verteidigte sich Harry. „Aber das hier ist die Abflugebene. Die Ankunftebene ist eins tiefer, also hier drunter.“
„Du weißt, daß ich mich hier nicht auskenne, und das einzige, was ich kenne, ist das hier.“
„Also, dann laß uns mal runtergehen.“
Hannah disapparierte sofort, und Harry folgte ihr genervt. Unten angekommen, stellte er fest, daß es speziell früh morgens nicht besonders gut war, so kurz nacheinander hin und her zu apparieren. Er fühlte sich etwas flau.
„Laß uns reingehen“, drängelte Hannah.
„Ist ja gut...“, murmelte Harry und ging voraus.
Er fand den richtigen Ausgang, aus dem die Passagiere aus Nevilles Jumbo herausströmen würden. Das würde aber, wie Harry nach einem Blick auf einen Bildschirm mit den Ankunftzeiten sah, erst in einer dreiviertel Stunde der Fall sein, denn der Flug war verspätet. Hannah bestand trotzdem darauf, zu warten und sich nicht in ein Café zu setzen, da sie sichergehen wollte, Neville auf jeden Fall zu sehen, sollte er doch noch früher ankommen.
„Wo die Liebe hinfällt“, murmelte Harry verdrossen und nahm sich vor, niemanden mehr vom Flughafen abzuholen – jedenfalls nicht so früh am Morgen.
Endlich zeigte die Tafel, daß Flug BA 016 aus Sydney und Singapur gelandet war. Hannah wurde zwar hibbelig, aber es dauerte, bis die ersten Passagiere aus den Ausgängen strömten.
„Da ist er!“ rief Hannah und stürmte los.
Harry trottete langsam hinterher. Soweit er Neville in der Umarmung erkennen konnte, erinnerte er ihn ganz entfernt daran, wie er ausgesehen hatte, als er in der Nacht vor der Schlacht von Hogwarts aus dem Tunnel gekommen war. Nevilles Haare benötigten dringend einen guten Haarschnitt, auch wenn es jetzt nicht so schlimm war wie damals. Außerdem hatte er keine Schnitte und Schwellungen im Gesicht. Aber er sah etwas schlanker aus und war nicht mehr blaß. Harry dachte, daß sein Freund nach einem Friseurbesuch richtig gut aussehen würde.
„Hallo, Harry!“ rief Neville, nachdem er so viel mit Hannah geknutscht hatte, daß er sich vorübergehend anderen Dingen zuwenden konnte.
„Hallo, Neville! Guten Flug gehabt?“
„Jaah... aber ziemlich lang... war übrigens nicht so ein großes Flugzeug wie auf dem Hinflug, hatte nur zwei Motoren und auch nicht diesen Buckel. Essen war ganz okay. Und jeder hat seinem Platz so ein eigenes Guckdings.“
Harry verzichtete darauf, Neville darauf hinzuweisen, daß es sich um einen Monitor handelte und erkundigte sich nach den Dingen, die zwischen Hin- und Rückflug gelegen hatten: „Wie bist du mit deinen Forschungen vorangekommen? Warst du die ganze Zeit auf Tasmanien? Oder sagt man 'in Tasmanien', ich weiß das jetzt nicht so genau.“
„Natürlich nicht nur Tasmanien!“ sagte Neville, der trotz des langen Nachtfluges voller Begeisterung steckte. „Ich kann ja nicht monatelang neben 'ner Pflanze liegen und ihr beim Wachsen zuschauen. Zwischendurch bin ich auch auf dem Kontinent gewesen – es gibt da übrigens einen interessanten magischen Eukalyptus in den blauen Bergen bei Sydney. Und dann habe ich im Outback ein magisches Gras studiert. War keine Freude, das sage ich dir. Das ist nämlich nur in den Sommermonaten aktiv, und bei vierzig Grad in der Halbwüste zu liegen, ist nicht schön. Aber in Tasmanien war natürlich am meisten los, habe dort viele Beobachtungen gemacht. Und viele Proben nach Hause geschickt. Mal sehen, was ich davon kultivieren kann.“
„Aha, sieht aus, als ob die Arbeit noch nicht beendet ist“, sagte Harry.
„Richtig. Und ich werde ziemlich viel veröffentlichen müssen, denke ich. Mal gucken – vielleicht kann ich die Leute von 'Verwandlung heute' dafür interessieren.“
„Wieso – sind Pflanzen dabei, mit denen man Verwandlungszauber machen kann? Ich dachte, Verwandlung hättest du gar nicht belegt?“
„Harry, du hast die Zeitschrift wohl noch nie gelesen?“
„Ähm, nein.“
„Die heißt nur so. Das ist die Fachzeitschrift für alle magischen Gebiete. Die haben natürlich auch eine Rubrik für Kräuterkunde.“
„Neville, über die Pflanzen könnt ihr euch doch später noch unterhalten“, quengelte Hannah.
Neville umarmte sie erneut und sagte über ihre Schulter hinweg entschuldigend zu Harry: „Du mußt verstehen...“
Harry nickte und sagte: „Ihr kommt ja jetzt auch ohne mich zurecht. Bis dann!“
Er verließ das Terminal und apparierte zum Grimmauldplatz, um seine Zaubererkleidung anzuziehen, bevor er sich ins Ministerium begab.

In der zweiten Aprilwoche trat die Prüfungskommission zu ihrer Konferenz zusammen. Professor Tofty referierte über die letzte Prüfungen und die insgesamt erzielten Ergebnisse. Da das immerhin zwei vollständige Hogwarts-Jahrgänge betraf, dauerte es einige Zeit, und Harry hatte Mühe, sich zu konzentrieren und seine Gedanken nicht abdriften zu lassen. Es wurde auch nicht interessanter, als die einzelnen Prüfer die Aufgaben für ihre Fächer vorstellten. Harry seinerseits haspelte sein Prüfungsprogramm ohne Widerspruch durch seine Kollegen herunter. Am Ende stand die Einteilung der Prüfer. Es lag natürlich auf der Hand, daß Harry der Hauptprüfer in Verteidigung gegen die dunklen Künste sein würde. Die UTZ-Prüfungen in diesem Fach würde er sogar allein abnehmen, da sich die Zahl der Schüler in Grenzen hielt, die dieses Fach für die Abschlußprüfung belegt hatten. Was die ZAG-Prüfungen anging, würde Harry bei der Abnahme der praktischen Prüfungen in Zauberkunst, Astronomie und Zaubertränke assistieren. Letzteres würde sich in der Beaufsichtigung der Brauversuche der Prüflinge erschöpfen. Außerdem würde Harry die Aufsicht während der schriftlichen Arbeiten in Geschichte der Zauberei führen. Das berührte ihn unangenehm, da er am Ende seines fünften Jahres die entscheidende Vision von der Mysteriumsabteilung ausgerechnet während dieser Prüfung erhalten hatte. Die Arbeit wurde denn auch schlecht genug bewertet. Harry fragte sich, ob viele Schüler die Biographie von Worple gelesen hatten und sich daran erinnern würden, daß es bei dem Aufsichtsführenden in diesem Fach nicht zu einem ZAG gereicht hatte.

Etwas später stand im Hause Potter eine schulische Entscheidung an: Drei Schulen hatten die Bereitschaft mitgeteilt, James aufzunehmen. Harry und Ginny fanden, daß sie ihren Ältesten in die Entscheidung einbinden sollten.
„James, du kommst ja im September in die Schule“, begann Ginny das Gespräch.
„Und wir müssen jetzt die richtige für dich aussuchen“, ergänzte Harry.
James sagte nichts, was ungewöhnlich genug war.
„Guck mal, die Schule hier ist nicht sehr weit entfernt“, fuhr Ginny fort.
„Und zu dieser Schule führt direkt eine U-Bahn“, sagte Harry.
„In den ersten Jahren werde ich dich sowieso zur Schule fahren müssen“, sagte Ginny. „Das wird ein bißchen stressig – jeden Tag. Aber es ist keine Schule nah genug, und in London...“
„Jeden Tag?“ fragte James und klang milde entsetzt.
„Ja, Spatz“, sagte Harry so fröhlich wie möglich.
James blieb am Ball: „Und Albus muß auch zur Schule?“
„Nein, Albus ist noch zu klein“, sagte Ginny. „Der kommt erst später zur Schule. Erst in zwei Jahren.“
„Das ist ungerecht!“ schimpfte James. „Warum immer ich? Warum nicht Albus? Ich will nicht in die Schule!“
„Das hatten wir doch schon, James“, erwiderte Harry ungeduldig. „Das muß sein. Damit du lesen und schreiben und rechnen lernst.“
„Ich will nicht!“
„Du willst doch selbst die ganzen Geschichten lesen, oder?“
„Nein!“
„Magst du keine Geschichten mehr?“
„Doch, du kannst sie doch vorlesen.“
„Du mußt sie auch selbst lesen.“
„Bloß weil du sie nicht vorlesen willst.“
„Du kommst in die Schule, Schluß – aus.“
James verschränkte seine Arme vor der Brust und zog eine trotzige Schnute.
„Also, wie gesagt, da sind drei Schulen, da können wir -“, fuhr Ginny fort, wurde aber von James unterbrochen.
„Und wenn ich manchmal hingehe und manchmal nicht?“
„In die Schule geht man jeden Tag, das gehört so dazu“, beschied ihm Harry.
„Außerdem sind da auch andere Kinder! Das wird dir doch gefallen!“ lockte Ginny.
Damit biß sie bei James auf Granit: „Im Sandkasten sind auch andere Kinder.“
„Ja, schön. Aber du kommst in die Schule wie alle anderen Kinder auch“, beharrte Harry. „Alle Kinder gehen mit fünf Jahren in die Schule. Sieh mal, wenn du der einzige bist, der nicht in die Schule geht, dann denken die anderen, daß du noch gar nicht fünf bist! Dann denken die, daß du noch ein kleiner Junge bist und nicht so ein großer Junge, der fünf ist.“
Das überzeugte James. Natürlich wollte er ein großer Junge sein. Zur Auswahl der richtigen Schule konnte er natürlich nichts sagen. Harry nahm noch einmal die Schulreports zur Hand. Schließlich entschieden er und Ginny sich für die Argyle School in der Nähe des Bahnhofs Euston. Einerseits sprachen die Bewertungen dafür, andererseits schien man sich mit den Kindern Mühe zu geben. Außerdem führte die U-Bahn direkt zur Schule, so daß James, wenn er älter werden würde, ohne größere Probleme den Schulweg würde bewältigen können, ohne daß Ginny ihn bringen mußte. Harry vermuetete allerdings, daß James so lange die Transportmöglichkeit mit Ginny in Anspruch nehmen würde, wie Albus mit dem Auto zur Schule gebracht werden mußte.

Bevor James' Einschulung anstand, mußte Harry aber selbst noch einmal in die Schule, nach Hogwarts nämlich. Am 31. Mai stand wieder die alte Jaguar-Limousine neben der Telefonzelle, die der Besuchereingang zum Ministerium war. Das Wetter war sonnig und warm, die Fahrt daher angenehm. Hogsmeade lag im ungewohnten Sommersonnenschein da, und Harry erinnerte sich, daß keines der Hogsmeade-Wochenenden in der schönen Jahreszeit stattgefunden hatte – falls es so etwas in Schottland überhaupt gab.
Hogwarts streckte seine zahlreichen Türme in den blauen Himmel. Allerdings war das Gefühl der Rückkehr an einen vertrauten Ort dieses Mal nicht ganz so ausgeprägt wie vor dem Vortrag. Harry erinnerte sich noch gut daran, als er vor einem Jahr mit der Kommission da gewesen war. Er hatte sich fast nur in seiner Unterkunft aufgehalten und hier auch gegessen. Dafür wurde er nicht so begafft, was aber auch damit zusammenhing, daß Prüflinge andere Sorgen haben als Berühmtheiten anzustarren.
Der Ablauf war tatsächlich derselbe wie beim letzten Mal. Harry hatte den ersten Juni, einem Montag, frei, aber in der Nacht sollte das anhaltend gute Wetter genutzt werden. Das und auch die Beaufsichtigung der schriftlichen Arbeiten war ziemlich mühselig und langweilig. Die praktischen Prüfungen fand Harry natürlich spannender, und er ertappte sich sogar dabei, wie er guckte, ob sich einige Prüflinge für die Aurorenlaufbahn eigneten. Darum ging es bei der Prüfung natürlich nicht, und so mußte sich Harry zusammenreißen.

Am Ende der Prüfungszeit sprach er Professor McGonagall an: „Wann gehen eigentlich die Briefe für die Erstklässler raus? Ich meine – es ist wegen Teddy. Teddy Lupin -“
„Ihr Patenkind?“
„Ja.“
„Nun – so wie immer, Mr Potter. In der letzten Juliwoche, also so wie bei Ihnen, wenn Sie sich erinnern.“
„Ähm, das war bei mir ja ein bißchen kompliziert...“
„Ich weiß. Ich mußte den Kopierzauber ziemlich häufig anwenden. Also, ich gehe davon aus, daß Ihr Patenkind seinen Brief etwa um den 25. Juli erhalten wird.“
„Danke, Professor.“
Insgeheim hoffte Harry, daß er den ersten großen Einkauf in der Winkelgasse mit Ted machen würde. Es würde sicher ein merkwürdiges Gefühl sein, dieses Ritual nach 18 Jahren noch einmal zu durchleben.

Nach der Prüfungszeit und Harrys Rückkehr in den Grimmauldplatz stellte er fest, daß auch er einen Brief erhalten hatte, von einem Nicky Dalkin nämlich. Harry verband nichts mit diesem Namen. Er las.

Liebe Mitschülerinnen und -schüler!

Vor zehn Jahren haben wir unsere UTZe gebaut. Und wir, also das Organisationskommittee, haben uns gedacht, daß es eine gute Sache wäre, wenn der Abschlußjahrgang 1999 sich zum Jubiläum treffen könnte. Wir konnten den Eberkopf für den vierten Juli komplett besorgen (Aberforth Dumbledore hofft auf gute Umsätze, wir auf ein bißchen Hygiene). Das ist ein Samstag – da muß sich keiner abhetzen, wenn er von der Arbeit kommt, und wer einen über den Durst trinkt, hat dann noch den Sonntag, um wieder auf die Beine zu kommen. Wir fangen so um sechs Uhr abends an und hoffen auf rege Beteiligung. Bringt eine stabile Gesundheit mit, denn die Sache steigt immerhin im Eberkopf.

Viele herzliche Grüße
Nicky Dalkin


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