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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Weihnachten 2007

von Krabbentaucher

Es war ein kühler, grauer und regnerischer Novembertag, als Harry gerade von einer endlosen, nutzlosen und anstrengenden Abteilungsleitersitzung kam und die Aurorenzentrale durchquerte, um in sein Büro zu gelangen. Da flatterte eines der fliegenden Memos an ihm vorbei. Mit dem sicheren Reflex des Suchers schnappte er es sich und las es.

Büro gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten
an Aurorenzentrale

- EILT! -

Willy Widdershins mit einigen Komplizen in Canterbury (Westbahnhof) gestellt – Widerstand gegen unseren Außendienst – erbitten Unterstützung bei Festnahme

Harry entschied in Sekundenschnelle, daß das eine Chefsache war, da er nun einmal die Nachricht erhalten hatte. Er ging zu den nächsten Bürozellen, wo er Dennis, Sheila, Neville und Ernie antraf.
„Leute, es gibt Arbeit!“ verkündete er. „Die Muggelartefakteabteilung hat Hilfe angefordert. Mehrere Täter, u.a. Willy Widdershins, Ort ist der Bahnhof von Canterbury. Schnell los!“
„Okay, wir berichten dir dann“, sagte Ernie und zog den Zauberstab.
Harry tat es ihm gleich und erwiderte: „Ich komme mit. Zu fünft ist es sicherer als zu viert. Nehmen wir den Kamin in meinem Büro.“
Er stürmte voran, bevor sich irgend jemand den Kopf darüber zerbrechen konnte, ob das wirklich eine Sache war, an der sich der Leiter der Aurorenabteilung beteiligen mußte. Harry reiste per Flohpulver in das Atrium. Kurz nacheinander erschienen die anderen Auroren, und gemeinsam apparierten sie an den Westbahnhof von Canterbury.
Der Bahnhof war nicht groß und wohl Ende des 19. Jahrhunderts aus dunkelrotem Backstein erbaut worden. Aber er bestand aus mehreren nebeneinander liegenden Gebäuden.
„Wo sind sie jetzt?“ fragte Harry und fügte hinzu, als er gewahr wurde, daß er im Zaubererumhang auf der Straße stand: „Laßt uns mal ein wenig in Deckung gehen, damit die Muggel nicht so gucken.“
Die Auroren belegten sich schnell mit Desillusionierungszaubern. Harry hob den Zauberstab und versuchte, mit dem Revelatio-Zauber magische Aktivitäten aufzuspüren. Tatsächlich – er spürte etwas, was aus einem der Nebengebäude des Bahnhofs kam.
„Da rüber“, sagte er, zeigte zum Gebäude und fügte wegen des Desillusionierungszaubers hinzu: „Das Nebengebäude links ganz am Ende.“
Sie pirschten sich ran. In diesem Augenblick flog die Tür auf, und ein Zauberer stolperte heraus und schlug lang hin. Harry erkannte Mr Perkins, den früheren Kollegen und jetzigen Nachfolger von Mr Weasley im Büro gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten. Mr Perkins rappelte sich auf, und Harry sprach ihn an: „Mr Perkins? Was ist los? Wir sind da.“ Da Mr Perkins erschrocken guckte, fügte er hinzu: „Wir sind desillusioniert.“
„Oh – sogar Mr Potter persönlich“, stammelte Mr Perkins. „Es sind vier Leute. Wir vom Büro sind ja nur zu dritt, aber wir haben sie festnageln können. Mehr aber auch nicht.“
„Wer ist es?“
„Widdershins und drei andere, die kenne ich nicht.“
„Und was haben sie getan?“
„Oh – dieses Mal waren sie wieder kreativ. Früher waren es ja mal beißende Türklinken und wieder ausspuckende Toiletten. Dieses Mal waren es würgende Handtuchspender auf öffentlichen Toiletten – aber Sie sollten zugreifen, ich weiß nicht, wie lange die anderen die Ganoven noch festhalten können.“
„Los, Leute, rein!“ kommandierte Harry. „Wartet kurz“, sagte er und hob den Zauberstab für weitere Zauber.
Da es sich bei dem Gebäude kaum um ein Versteck handelte und die Verdächtigen ohnedies von einer geplanten Verhaftung wußten, belegte er es schnell mit den üblichen Zaubern, die ein Entkommen erschwerten. Der erneut angewandte Revelatio-Zauber ergab lediglich, daß Mr Perkins Recht hatte: Im Gebäude befanden sich sieben Personen. Harry konnte aber nur vermuten, daß die drei der Tür am nächsten stehenden Personen Ministeriumszauberer waren. Die Auroren gingen hinein. Direkt an Harry vorbei schoß ein Schockzauber, der in der Wand einschlug. Es wurde heftig gekämpft, offensichtlich gelang es keiner Seite, die Oberhand zu gewinnen.
„Wir sind's, von der Aurorenzentrale“, sagte Harry laut, „lassen Sie uns das machen. Verlassen Sie bitte das Gebäude.“
Die Ministeriumszauberer schlichen hinaus, und die Auroren lösten ihre Desillusionierungszauber.
„So, jetzt wird das Spiel nach unseren Regeln gespielt!“ rief Harry den Ganoven zu.
Sofort feuerten die Gegner Salven von Flüchen ab, die aber von den Auroren alle geblockt wurden. Harry zielte mit seinem Zauberstab auf eine der nur schemenhaft zu erkennenden Figuren und rief: „Stupor!“
Die Figur hatte wohl nicht aufgepaßt und wurde von dem Fluch getroffen. Außerdem wurde sie von noch einem Schocker erwischt.
„Das war ja jetzt doppelt“, rief Dennis.
Der nächste Gegner brach zusammen, nachdem er mehrere Flüche abwehren konnte.
„Hab ich ihn“, freute sich Ernie.
Nach einigem Hin und Her hatten die Auroren auch die anderen beiden Verdächtigen erwischt. Harry richtete sich auf und sagte: „Mal sehen, wen außer diesem Widdershins wir noch erwischt haben.“
Harry, Ernie und Dennis sahen sich ihre Beute an. Zwei der Gefangenen waren unbekannt, aber einer stand auf ihrer Fahndungsliste: Marcus Flint. Neville kam dazu und sagte: „Das sind sie ja alle.“
„Wer alle?“ fragte Harry.
„Die, die in – ähm – in – ähm – ich kriege einfach diese walisischen Ortsnamen nicht auf die Reihe...“
„Die, die dich angegriffen haben, nachdem sie diesen Muggelbauarbeiter haben schweben lassen?“
„Ja, genau.“
Harry kratzte sich kurz am Kinn und bemerkte: „Sieht aus, als sei das so eine Art Muggelquälerbande, die wir da geschnappt haben. Na, egal, erstmal raus hier, schaffen wir sie ins Ministerium und quetschen sie dort aus.“

In der Aurorenzentrale waren sämtliche Verhörzimmer belegt. Harry nahm zuerst an der Vernehmung von Flint teil.
„Nun, Flint – so sieht man sich wieder, nicht wahr?“ sagte Harry. „Zuletzt haben wir uns gesehen, als Gryffindor Slytherin im Quidditch geschlagen hat.“
„Dafür hatten wir davor den Pokal gekriegt und Gryffindor eingemacht“, erwiderte der ehemalige Kapitän der Slytherin-Mannschaft.
„Das war vor meiner Zeit“, sagte Harry knapp. „Und jetzt müssen wir uns mal über etwas anderes unterhalten. Das heißt – ich muß dich erstmal belehren: Dir wird vorgeworfen, in Wales einen Muggel unter anderem mit einem Schwebezauber gequält, einen Auror ernsthaft verletzt und in Canterbury Handtuchspender so verzaubert zu haben, daß Muggel dadurch Leid zugefügt wurde. Welche Handtuchspendergeschichten es sonst noch gibt, stellt gerade das Büro gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten zusammen. Als Beschuldigter hast du das Recht, zu schweigen. Du hast aber auch das Recht, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Wie willst du es halten?“
Flint zuckte mit den Achseln. Harry wartete. Als keine Reaktion kam, wandte er sich unwirsch ab und sagte: „Okay, du willst schweigen. Das verkürzt die Sache für uns. Ich gehe jetzt mal nach nebenan, um zu sehen, was die anderen zu sagen haben – auch über dich.“
Er war schon an der Tür, da hörte er Flints beunruhigte Stimme: „Halt! Ähm – ich habe ja gar nicht gesagt, daß ich nicht reden will...“
Harry lächelte kurz in sich hinein, dann setzte er wieder ein geschäftsmäßig-gleichgültiges Gesicht auf und wandte sich wieder Flint zu.
„Und?“
Flint schien mit den Worten zu ringen. Harry mußte sich daran erinnern, wie er damals gedacht hatte, Flint würde ein wenig wie ein Troll aussehen. Der ehemalige Slytherin schien jedenfalls nicht einer der hellsten zu sein.
„Wir haben hier nicht den ganzen Tag Zeit“, schnarrte Harry. „Ich will jedenfalls nicht verpassen, was die anderen reden.“
Er machte Anstalten zu gehen, da besann sich Flint endlich: „Das war alles Willys Idee.“
„Was? Muggel zu quälen?“
„Ja, er hat das wohl schon früher gemacht und hat gemeint, daß das Spaß macht. Und das hat es ja auch gemacht. Diese dummen Muggel... wissen einfach nicht, was los ist.“
Harry schluckte seinen Ärger runter und hakte nach: „Also hat Widdershins die Idee zu dem ganzen gehabt? Ich erinnere mich, daß er mal für wieder ausspuckende Toiletten gesorgt hat und für beißende Türklinken, aber das ist schon mehr als zehn Jahre her.“
„Naja, also, ja, Willy hat uns erzählt, daß es lustig wäre, die Muggel auf der Toilette zu erwischen. Er meinte, das mit den wieder ausspuckenden Toiletten kann er nicht mehr machen, da würde man seine Handschrift erraten, weil er das schon mal gemacht hat. Also haben wir uns das mit den Handtuchspendern ausgedacht. Sind schon komische Geräte, die sich die Muggel da ausgedacht haben...“
„Und wo habt ihr die Handtuchspender überall verzaubert?“ fragte Harry und ergänzte, als er Flint höhnisch grinsen sah: „Das Büro gegen den Mißbrauch von Muggelartefakten weiß sowieso von allen Vorfällen. Aber du könntest dir ein wenig Strafmilderung verdienen, wenn du kooperierst. Askaban ist nicht so gemütlich, daß man dort länger rumhängen sollte als unbedingt nötig.“
Flints höhnisches Grinsen erstarb augenblicklich.
„Da-das weiß ich nicht mehr so genau, wo das überall war. Jedenfalls immer auf Bahnhöfen. Zum Teil haben die Muggel da so Pustedinger, da haben wir dann nichts gemacht. Ich erinnere mich, daß wir mal in York waren. Aber genauer erinnere ich mich nicht, ehrlich!“
„Und das mit Neville? Wie hat sich das ergeben?“
„Mit wem? War das dieser Muggel?“
„Nein“, schnappte Harry, „Neville ist ein Auror. Neville Longbottom. Was war da?“
„A-ach so – j-ja, das war so: Wir haben ihn erst gar nicht bemerkt. Die anderen haben in dieser Grube auf uns gewartet, und als wir zurückkamen, hat einer von denen den Typen da kurz gesehen. Und Willy hat noch gesagt: 'Das ist einer vom Ministerium, der oder wir!' Naja, da haben wir ihn fertiggemacht.“
„Euch hat es nicht gereicht, ihn einfach nur zu schocken“, stellte Harry fest.
„D-das war Malcolms Idee – ähm, Malcolm Douglas, der Typ mit dem Kinnbart. Der hat gemeint, wir sollten da richtig was machen, damit der Kerl vom Ministerium nicht reden kann. Ich war aber dagegen und habe nicht mitgemacht, ich habe nur geschockt! Ehrlich!“
Harry sah Flint schweigend an.
„Hm“, sagte er schließlich. „Man wird sehen, was die anderen sagen.“ Er wollte Klarheit über etwas anderes haben. „Was steckt dahinter? Haß auf die Muggel? Was soll das ganze?“
Flint zuckte mit den Schultern.
„Einfach so. Macht Spaß und sie wissen ja nicht, was los ist. Glauben nicht an Magie und so. Die erwischt man immer mit heruntergelassener Hose.“
„Also einfach, weil sie schwächer sind?“
„Ja, einfach so. Bei Zauberern bringt's ja nichts, die wissen ja schnell, was los ist. Die Muggel nicht, die geraten richtig schön in Panik.“
Flint konnte ein Lachen nicht unterdrücken. Harry ärgerte sich zwar, aber er war in gewisser Weise auch erleichtert. Hätte ein Programm dahintergestanden – etwa der Wunsch, die Macht über die Muggel zu übernehmen –, dann wären die Täter in den geistigen Dunstkreis der Todesser geraten.
„Gut“, sagte Harry und wandte sich an die Auroren: „Befragt ihn zu den Einzelheiten, ich sehe inzwischen nach den anderen. Und dann schafft ihn nach Askaban.“
Er ging in das Vernehmungszimmer nebenan. Dort wurde Willy Widdershins verhört. Genaugenommen wurde er nicht verhört. Er saß mit vor der Brust verschränkten Armen am Tisch und grinste überlegen.
„Hat er was gesagt?“ fragte Harry.
„Nein“, sagte Sheila. „Als ich ihm gesagt habe, daß er das Recht zu schweigen hat, hat er gesagt, daß er dann schweigen wird.“
Harry erwiderte Widdershins höhnisches Grinsen und sagte mehr zu ihm als zu seiner Kollegin: „Macht nichts. Flint hat gesungen. Und danach ist Widdershins der Kopf der Bande. Schafft ihn nach Askaban.“
Widdershins Grinsen erlosch. Er schnappte nach Luft. Schließlich japste er: „Das ist ein Trick! Sie wollen mich zum Reden bringen.“
„Nach Askaban mit ihm – wir brauchen seine Aussage nicht mehr“, erwiderte Harry kaltlächelnd, während das Gesicht des Gefangenen aschfahl wurde.
Einen Moment wartete er noch, ob Widdershins nicht doch noch reden wollte, das war aber nicht der Fall. Harry ging hinaus auf den Flur und überlegte, ob er zu den beiden anderen gehen sollte. Dann dachte er an seinen vollen Schreibtisch, der im Laufe der Operation und seiner Abwesenheit noch voller geworden sein dürfte und zog sich in sein Büro zurück. Wenig später lagen die Berichte vor ihm auf dem Tisch. Die anderen beiden Übeltäter hatten Widdershins ebenfalls schwer belastet. Ihre Aussage stimmte mit der von Flint im wesentlichen überein. Allerdings hat jeder gesagt, daß er Neville nicht verletzt, sondern nur geschockt habe und daß die Verletzungen von den jeweils anderen drei Zauberern verursacht worden seien.

Willy Widdershins, Marcus Flint und ihren Mittätern wurde Anfang Dezember der Prozeß gemacht. Die Abteilung für magische Strafverfolgung konnte ihnen neun Verhexungen von Handtuchspendern nachweisen sowie zwei sonstige Muggelquälereien, darunter die, in deren Gefolge Neville verletzt worden war. Außerdem wurde ihnen natürlich der Angriff auf Neville zur Last gelegt. Mr Weasley ließ es sich nicht nehmen, die Anklage höchstselbst zu vertreten, denn er begriff das als Teil seines lebenslangen Kampfes für die Muggelrechte und gegen die Mißhandlung von Muggeln. Die Sitzung dauerte nur einen Tag, und am Ende wurde Willy Widdershins als Haupttäter und wegen seiner zahlreichen einschlägigen Vorstrafen zu drei Jahren Askaban verurteilt, während Marcus Flint und die beiden anderen mit 15 Monaten davonkamen.

Harry war einigermaßen zufrieden, denn so hatte auch diese Sache ihren Abschluß gefunden. Er brütete gerade über dem Askaban-Dienstplan für Januar 2008. Da öffnete sich die Tür. Neville trat ein.
„Harry? Kann ich dich mal eben sprechen?“
Harry sah seinen Freund verwundert an.
„Ja, klar. Komm rein.“
Neville ging zum Schreibtisch und setzte sich auf einen der Stühle. Er sah verlegen aus. Harry ahnte, was jetzt kam.
„Wir haben ja jetzt alle Todesser eingesackt“, stellte Neville fest und wirkte verlegen.
„Jaah...“, bestätigte Harry, der seine Vermutung bestätigt sah.
„Und die Typen, mit denen ich da aneinander geraten bin, haben wir auch geschnappt, und sie werden einige Zeit in Askaban schmoren.“
„Jaah...“
„Naja, es ist so...“, sagte Neville bedächtig, „für mich war das hier mit der Aurorenzentrale so etwas wie die Fortsetzung der DA. Und die DA wurde ja gegründet, um gegen Du-weißt-schon-wen und die Todesser zu kämpen...“
„Die DA wurde gegründet, weil Umbridge damals keinen vernünftigen Unterricht in Verteidigung gegen die dunklen Künste geben wollte“, korrigierte Harry, als ob er dadurch das Unvermeidliche verhindern könnte.
„Ja, aber als Du-weißt-schon-wer -“
„Voldemort. Nicht Du-weißt-schon-wer.“
„Von mir aus. Als er jedenfalls die Macht an sich gerissen hatte, da war die DA eine Gruppe zur Bekämpfung der Todesser und so. Und jetzt hat sie ihre Aufgabe endgültig erledigt.“
Harry warf ein: „Und meinst du, wir sollten die DA offiziell in einem feierlichen Akt auflösen?“
Neville zuckte mit den Schultern.
„Das ist eigentlich egal. Mir geht es um etwas anderes. Wie du weißt, gehört meine Leidenschaft eigentlich der Kräuterkunde.“
„Hmja“, sagte Harry, der wußte, daß Neville jetzt auf der Zielgeraden war.
„Ich habe das mit der Aurorenabteilung immer nur als vorübergehende Sache angesehen. Ron ist ja auch schon raus, der wollte eben von vorneherein im Laden von seinem Bruder arbeiten. Und ich... und ich will jetzt wieder weitermachen mit meinen Kräuterstudien.“
Beide schwiegen eine Weile.
„Du willst also gehen“, stellte Harry fest. „Wann? Du weißt vielleicht, daß wir hier nicht so prall besetzt sind. Außerdem glaube ich, daß Ernie und die Patil-Zwillinge auch schon auf dem Absprung sind.“
„Ich weiß ja, daß das etwas ungünstig ist gerade jetzt, weil der neue Ausbildungsjahrgang noch nicht fertig ist“, gab Neville zu. „Aber ich habe jetzt meine Pflanzen und Kräuter schon einige Jahre zurückgestellt. Und als wir damals unten in Australien waren, da habe ich auf Tasmanien – oder sagt man: 'in Tasmanien'? – besonders interessante Kräuter gesehen, die ich noch studieren will. Und da will ich nicht erst hin, wenn da schon Winter ist.“
„Also dann, wenn bei uns Frühjahr und dort Herbst ist“, schlußfolgerte Harry.
Neville nickte.
„Und dann ein halbes Jahr dort bleiben. Bis es dort Frühjahr und hier Herbst ist.“
Harry seufzte.
„Also gut. Reisende soll man nicht aufhalten, auch wenn ich dich natürlich vermissen werde. Bis wann kann ich mit dir rechnen?“
„Ich habe so bis Ende Februar gedacht.“
Harry wiegte den Kopf hin und her und sagte: „Hoffentlich beschließen die anderen nicht auch, gerade jetzt zu gehen.“

Bis Weihnachten lagen keine weiteren Kündigungen vor, so daß Harry in den Weihnachtsurlaub gehen konnte. Zum Weihnachtsfest versammelte sich wieder einmal ein großer Teil der Familie. Bill und Fleur konnten nicht kommen, da sie zumindest ihren jüngeren beiden Kindern das Apparieren nicht zumuten wollten und weder Auto noch Führerschein hatten. Die anderen fanden sich im Grimmauldplatz ein, weil die anderen Familien mit Kindern in London oder zumindest halbwegs in der Nähe wohnten, so daß der Weg nicht so weit war wie zum Fuchsbau. Natürlich waren auch Ted und Hagrid sowie Mr und Mrs Weasley da. Die Hauselfen wirbelten, um auch alle zu bedienen. Natürlich konnte das alles wegen der Kinder nur am Tage stattfinden, da sie irgendwann ins Bett mußten.
„Na, Arthur, hast du schon mit der Fahrschule angefangen?“ fragte Harry leise, als sich alle nach dem üppigen Mal im Salon versammelt hatten und Mrs Weasley sich gerade mit Hermione und Angelina unterhielt.
„Heimlichkeiten? Laßt mal hören“, flüsterte George, der in der Nähe gewesen war und zufällig etwas mitbekommen hatte, bevor Mr Weasley antworten konnte.
„Sch!“ machte Harry und wies in Mrs Weasleys Richtung.
„Du warst auch schon mal besser im Konspirieren“, rügte George augenzwinkernd.
Mr Weasley rutschte ein wenig hin und her.
„Ähm – jaah..., Führerschein – so ein bißchen. Ich habe ihnen verklickern können, daß ich bisher immer sehr konservativ gewesen sei und auf das Auto nicht angewiesen war“, berichtete Mr Weasley. „Aus irgendeinem Grund haben die mir aber nicht so geglaubt, daß man am Rande von Ottery St Catchpole wohnen und ohne Auto auskommen kann. Naja, und dann gucken die mich auch immer so komisch an, obwohl ich Muggelsachen trage, wenn ich Fahrstunden und das alles nehme.“
„Vielleicht merken Muggel ja doch, wenn irgendjemand magisch ist“, murmelte Harry und mußte daran denken, wie Mr Weasley ihn einst in Nadelstreifenhose und Bomberjacke zur disziplinarischen Anhörung begleitet hatte.
Mr Weasley fuhr fort: „Mit dem Fahren klappt das auch nicht so richtig. Ist eben alles anders als bei meinem alten Ford Anglia. Irgendwie – komplizierter. Man hat viel weniger Gefühl und alles geht so leicht, als ob nichts mit irgendwas verbunden wäre.“
„Macht das die Muggel nicht mißtrauisch, wenn du keine Fortschritte machst, Dad?“ fragte George flüsternd.
Mr Weasley machte ein entrüstetes Gesicht und erwiderte: „Natürlich mache ich Fortschritte. Außerdem sind die Muggel unübertroffen darin, alles, was ihnen irgendwie merkwürdig vorkommt, so hinzubiegen, daß es wieder paßt.“
„Und wie sieht das aus?“ fragte Harry neugierig.
Mr Weasley wirkte ein wenig verlegen.
„Sie vermuten, daß ich deshalb keinen Führerschein habe, weil ich es früher mal versucht und dann aufgegeben habe.“ George unterdrückte ein Prusten. Mr Weasley erwiderte: „Mach du erst mal selbst einen Führerschein! Du wirst sehen, das ist ganz schön kompliziert. Also, das mit den Doppelstreifen am Straßenrand habe ich ja schon gewußt, aber diese anderen Sachen, wieviel man an ein wie schweres Auto hängen kann – damit muß man erstmal zurechtkommen. Und ich kann das zu Hause ja nicht lernen, sonst merkt Molly etwas davon. Also mache ich 'Überstunden' im Ministerium.“
„Das mit den Anhängelasten habe ich inzwischen vergessen“, räumte Harry ein.
George wollte wissen: „Wozu willst du überhaupt einen Führerschein machen, Dad? Ich dachte, Ron und Harry hätten den Anglia damals schon entsorgt?“
Mr Weasley wirkte wieder sehr verlegen, als er antwortete: „Also, ich, ähm, ich habe da ein altes Auto... also einen Morris Minor... ähm, den restauriere ich. Nur so als Hobby! Daß wir uns da nicht mißverstehen!“
George zog die Augenbrauen hoch und sagte: „Soso. Und du verhext auch nichts dran?“
„George, also bitte! Was glaubst du denn von mir!“
Die Unterhaltung konnte nicht fortgeführt werden, denn Mrs Weasley hatte ihre Unterhaltung mit Hermione und Angelina beendet und kam herüber.
„Na, worüber unterhaltet ich euch?“
„Ich, ähm, wir, ähm“, stammelte Mr Weasley.
Doch Harry rettete ihn, zumal er noch ein Anliegen hatte: „Ich wollte Arthur gerade fragen, ob es euch möglich wäre, zwischen den Jahren ein wenig auf unsere Rasselbande aufzupassen. Am 28., das wäre ein Freitag.“
„Gerne, Harry“, sagte Mrs Weasley. „Was habt ihr denn vor?“
„Ach, das ist nur das jährliche Treffen von mir und Dudley. Normalerweise treffe ich ihn ja hier in London in einem Bistro. Aber jetzt, wo er verheiratet ist, hat er uns – also Ginny und mich – zu sich eingeladen. Seine Frau will wohl auch mal Ginny kennenlernen, und sie sieht es vermutlich auch nicht so gerne, wenn Dudley allein zu irgendwelchen Treffen geht, die etwas mit der Familie zu tun haben. Und Ginny war bei der Hochzeit nicht dabei, und dieses Mal soll sie sich nicht drücken können.“

Am 28. Dezember fand sich Mrs Weasley wie verabredet am Nachmittag ein und wurde gleich von Ginny instruiert: „Also, wie du weißt, ist James drei Jahre und zehn Monate alt, er wird Anfang März vier. Und Albus ist zwei Jahre und zwei Monate alt. James ist ziemlich mobil und hat viel Unsinn im Kopf, auf den mußt du aufpassen. Albus ist an sich ein wenig zurückhaltender, und die beiden Jungs verstehen sich auch gut. Also, ich erwarte nicht, daß sie sich stärker streiten als das, was bei Kindern so zu erwarten ist. Du mußt nur aufpassen, daß Albus nicht den Blödsinn nachmacht, den er bei James sieht, das macht er nämlich gerne.“
„Kein Problem, Schatz“, sagte Mrs Weasley, „ich habe sieben Kinder großgezogen...“ Ihre Miene verdüsterte sich ein wenig, und Harry wußte, daß sie daran denken mußte, daß nur noch sechs ihrer Kinder am Leben waren. „Na, jedenfalls habe ich Übung darin, einen Sack Flöhe zu hüten.“
„Danke, Mum“, sagte Ginny und drückte ihrer Mutter einen Kuß auf die Wange. An Harry gewandt sagte sie: „Wir müssen los. Du mußt schließlich den Weg finden.“
„Warum appariert ihr nicht einfach?“ fragte Mrs Weasley.
„Weil Dudleys Frau nicht weiß, daß wir Zauberer sind. Und deshalb müssen wir auf unverdächtige Weise anreisen. Und das heißt: Auf Muggelweise.“
Harry und Ginny verabschiedeten sich von Mrs Weasley und gingen hinaus. Harry setzte sich ans Steuer, da er sich noch halbwegs an den Weg nach Little Whinging erinnerte. Auf der Fahrt war er ein wenig bedrückt, denn mit Little Whinging verband er die Erinnerung an eine schreckliche Kindheit. Zwar war er schon im September dort gewesen, aber er hatte es vermeiden können, in die Nähe des Ligusterwegs zu kommen, da die Hochzeit in der Kirche und der Imbiß in einem Gasthaus stattfand. Dieses Mal war es aber unvermeidlich, in seine frühere Wohngegend zu kommen.
„Harry, mach nicht so ein Gesicht, als ob du zu einer Beerdigung fährst“, ermahnte ihn Ginny. „Das ist doch nicht das erste Mal seit deinem Auszug, daß du noch mal in deine alte Heimat zurückkehrst.“
„Ist ja gut, Ginny“, murmelte Harry, der die Bezeichnung „Heimat“ für Little Whinging etwas befremdlich fand.

Es war eine Mischung aus Beklemmung und Vertrautheit, die Harry spürte, als er in den Magnolienring einbog. Hier war er einst herumgestromert, hier in der Nähe hatte er mit Dementoren gekämpft, hier hatte er erfahren, wer Mrs Figg wirklich war. Er suchte die Häuser nach den Hausnummern ab. Schließlich sah er Nummer 23. In der Auffahrt standen zwei Autos, ein knubbeliger kleiner, grünmetallicfarbener BMW und ein silberner Kleinwagen. Harry parkte seinen alten Astra direkt vor dem Haus. Er und Ginny stiegen aus, und auf dem Weg zur Haustür las er an dem Kleinwagenheck ab, daß es sich um einen Renault Clio handelte. Ginny war schon an der Tür und klingelte. Kurz darauf wurde geöffnet. In der Tür stand Dudley.
„Hallo – ähm, Ginny, hallo, Harry! Kommt rein.“
Im Flur stand Dudleys Frau Emma. Dudley stellte sie Ginny und überflüssigerweise auch Harry vor. Dann wurden sie ins Wohnzimmer komplimentiert. Das Wohnzimmer war nicht so altbacken eingerichtet wie das in Ligusterweg Nummer vier, und statt der längsgestreiften Tapeten klebten hellbeige gestrichene Rauhfasertapeten an den Wänden. Aber die Möbel sahen nicht wirklich individuell ausgesucht aus. Eher hatte Harry den Eindruck, daß hier einfach im Möbelhaus ein Musterwohnzimmer inklusive der Bilder gekauft worden war.
„Setzt euch“, lud Emma Harry und Ginny ein und wies auf die Couch.
Auf dem Tisch standen schon die notwendigen Bestandteile eines großen englischen Nachmittagstees: Tassen, drei Kannen – eine für den Tee, eine für heißes Wasser und eine für Milch – , Teller, Schlagsahne, Milchbrötchen, Marmelade, Gebäck und Sandwiches sowie Pralinen und kandierte Früchte. Emma goß Ginny und Harry und dann sich selbst ein. Dudley bediente sich selbst.
„Da hat Harry ja eine wirklch hübsche Frau“, bemerkte Emma. „Und ihr habt Kinder?“
„Ja, zwei“, sagte Ginny.
„Und was machst du beruflich – oder bist du mit den Kindern beschäftigt?“
„Sie ist Sportreporterin bei einer Zeitung. Die wirst du aber nicht kennen, die ist nicht – ähm – sehr verbreitet“, warf Harry ein und fragte Dudley: „Wie geht es denn so? Wie ich sehe, habt ihr euch jetzt richtig eingerichtet. Wollt ihr hier in der Gegend bleiben? Also in Littel Whinging?“
„Ja“, bestätigte Dudley. „Ich bin ja bei Grunnings in der Entwicklung beschäftigt, Emma arbeitet bei Ihrem Vater im Baugeschäft.“
„Und? Gehen die Geschäfte gut?“ fragte Harry mehr der Höflichkeit als des Interesses wegen.
Emma schnaubte und zog die Augenbrauen hoch als sie sagte: „Ich weiß ja nicht, was ein Polizeichef so alles mitkriegt, aber zumindest wenn seine Frau bei der Zeitung arbeitet, müßte er doch was von der Finanzkrise mitbekommen haben. Oder lest ihr nur den Sportteil der Zeitung?“
Harry überlegte fieberhaft, wie er sich herausreden konnte, aber Ginny zeigte, daß auch sie darin Übung hatte: „Ich interessiere mich nur für das, worüber ich schreibe. Von Finanzen habe ich keine Ahnung. Und Harry hat einfach zu viel mit seinen Verbrechern zu tun. Außerdem müssen wir uns um unsere Kinder kümmern.“
„Und wir haben keine Kredite am Laufen, ich habe das Haus ja geerbt“, ergänzte Harry, und das schien die Rettung gewesen zu sein.
Dudley nahm einen Schluck Tee und erzählte: „Eigentlich redet inzwischen alle Welt von der Finanzkrise. Im September, als wir geheiratet haben, haben Kunden drei Milliarden Pfund von Northern Rock abgehoben, und die konnten nur überleben, weil der Staat Garantien abgegeben hat. Und HBOS mußte an den Konkurrenten Lloyds TSB notverkauft werden.“
„Noch bemerken wir hier nicht viel davon“, warf Emma ein. „In den USA bricht schon der Immobilienmarkt zusammen. Dad meint, daß es hier auch ganz dicke kommen wird. Die Preise für Häuser bröckeln schon ein wenig. Und wie sich das auf das Baugeschäft auswirken wird – wer weiß.“
„Dad meint deshalb auch, wir sollten noch ein wenig warten, dann könnten wir das Haus hier ganz billig kaufen. Unser Vermieter steht bei der Bank nämlich ziemlich tief in der Kreide, das hat ein Bekannter von Dad mal gesagt.“
„Und warum gibt es diese Krise?“ fragte Ginny.
Dudley zuckte mit den Schultern, aber Emma antwortete: „In den USA konnten viele ihre Kredite nicht mehr bezahlen. Und weil unsere Banken amerikanische Kredite gekauft haben, kriegen sie jetzt kein Geld mehr. Oder so ähnlich.“
Harry dachte, daß eine von Kobolden betriebene Bank auch etwas für sich hatte.

Nachdem der Nachmittag zäh vor sich hingeflossen und es längst dunkel geworden war, brachen die Potters wieder auf.
„Ich muß euch unbedingt mal besuchen kommen“, sagte Emma zu Harrys Schreck.
Auch Dudley sah besorgt aus, brachte aber keine Ausrede heraus, nicht nach London zu fahren. Also mußte wieder Harry einspringen.
„In London ist doch immer Dauerstau. Und Parkplätze sind auch ein Problem. Da müßtet ihr mit der U-Bahn kommen, und da fahren auch manchmal zweifelhafte Typen mit. Außerdem liegt unser Haus in einem Sanierungsgebiet, und die Stadt tut einfach nichts.“
Dudley hatte sich inzwischen wieder gefangen: „Und man muß ja inzwischen Maut bezahlen, um in die Innenstadt zu kommen. Hier ist es doch viel gemütlicher.“
Offenbar war Emma nun überzeugt: „Dann treffen wir uns lieber hier bei uns. Wenn wir auch noch bezahlen müssen, um in ein Sanierungsgebiet zu kommen...“

„Da haben wir aber noch mal Glück gehabt, daß sie nicht in unser Zaubererhaus kommen, was?“ bemerkte Ginny später auf der Heimfahrt. „Aber das mit dem Sanierungsgebiet stimmt irgendwie. Inzwischen gibt es zwar nicht mehr so viele eingeworfene Scheiben in unserer Gegend wie damals, aber die Müllabfuhr funktioniert immer noch nicht, und das Stück Rasen auf dem Platz ist eine Schande.“


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