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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Leiter der Aurorenzentrale

von Krabbentaucher

Abgeschoben. Weit weg. Einsam.
„So ist das also“, murmelte Harry vor sich hin und sah sich um.
Die Wände und die Decke waren holzgetäfelt, vor ihm stand ein altmodischer und sehr wuchtiger Schreibtisch mit breiten Schubladen auf jeder Seite, deren Griffe verschnörkelte Bronzeteile waren. Auf der großen blankpolierten Holztafel lag eine lederne Schreibunterlage, von Harry aus gesehen dahinter stand ein Tintenfaß und in einem entsprechenden Halter eine Schreibfeder. Harry saß auf einem viktorianischen, mit Leder bezogenem Schreibtischstuhl, dessen Höhenverstellung nicht pneumatisch, sondern über die Drehspindel erfolgte, die es erlaubte, daß man die Sitzfläche drehen konnte. Hinter ihm befanden sich zwei magische Fenster, hinter denen es ausgiebig regnete.
„Offenbar sind sie mit ihren Lohnverhandlungen noch immer nicht weitergekommen“, murmelte Harry, nachdem er sich umgedreht und einen kurzen Blick in den Regen geworfen hatte. „Oder sie wollen uns darüber nicht im Unklaren lassen, wie die Wetterlage draußen ist.“
Vor dem Schreibtisch standen zwei hölzerne, ziemlich aufwendig gearbeitete Lehnstühle. An der Wand befanden sich ein Schrank, ein Bücher- und ein Aktenregal. Auf dem Boden lag ein dicker Teppich. Immerhin hatte Harry jetzt seinen eigenen Kamin.
Harry fühlte sich abgeschnitten vom Rest der Welt und so gar nicht zu Hause dort, wo er jetzt saß. Der Schreibtisch war leer – nicht nur die Tischplatte, sondern auch die Schubladen. Im Regal standen einige Bücher. Es handelte sich um Dienstanweisungen für den Aurorendienst, Bücher über magisches Recht und einige Zaubertrank- sowie Verteidigungsbücher. Der Schrank war dagegen leer.
„Mr Potter?“
Harry blickte zur Tür. Kingsleys Sekretärin schaute herein.
„Ja? Kommen Sie herein.“
Die Sekretärin tat es und ging zum Schreibtisch, um dort einen Stapel Akten abzulegen.
„Das hier“, sagte sie und fing an den Stapel umzuschichten, „ist die Urlaubsplanung. Da sind noch einige Urlaubsanträge, die bearbeitet werden müßten. Das hier sind die Mappen für den gerade abgelaufenen Ausbildungsjahrgang – die könnte eigentlich auch schon archiviert werden –, für den einzigen noch laufenden Ausbildungsjahrgang und den Jahrgang, der jetzt anfängt. Das sind nur zwei Anwärter, ihnen wurde schon mitgeteilt, daß sie anfangen können, da brauchen Sie im Moment noch nichts machen, aber vielleicht lassen Sie sich blicken, wenn sie am ersten September anfangen. Dann haben wir hier die Akten mit den Ausrüstungslisten. Und das hier ist die Einsatzplanung für die Askaban-Dienste.“ Sie hatte den Stapel nun vollständig umgeschichtet und richtete sich wieder auf. „Ich hole jetzt noch sämtliche Personalakten. In der Zwischenzeit können Sie Ihre alte Bürozelle ausräumen.“
Harry sah Kingsleys Sekretärin hinterher. Als sie das Büro verlassen hatte, stand Harry auf und sortierte erst einmal die Akten in den Schrank. Nur die Urlaubsakte und die Askabanakte ließ er auf dem Schreibtisch liegen. Er wollte es noch ein wenig vor sich herschieben, seine Bürozelle zu räumen.
Als er Kingsley am Freitag zugesagt hatte, die Leitung der Aurorenabteilung zu übernehmen, hatte er schon geahnt, daß das interessante Leben als Auror vorbei sein würde – von solchen Sachen vielleicht abgesehen, die er als Chefsachen an sich ziehen konnte – und daß er jetzt mit sehr viel mehr Verwaltungsarbeit zu haben würde. Aber aus irgendeinem Grund hatte er nicht damit gerechnet, daß er aus der Bürozelle in der Aurorenzentrale ausziehen mußte in ein großes Chefbüro. Er fühlte sich hier so gar nicht heimisch.
„Immerhin könnte mich jetzt Mr Malfoy besuchen, ohne irgendwelche süffisanten Bemerkungen machen zu können“, sagte Harry zu sich selbst.
Eigentlich sollte er sich freuen: Er war Leiter der Aurorenabteilung und hatte somit das erreicht, was ein Auror nur erreichen konnte, und das kurz vor seinem 27. Geburtstag. Nur wenig mehr als elf Jahre war es her seit jenem denkwürdigen Berufsberatungsgespräch in McGonagalls Büro, das mit einer lautstarken Auseinandersetzung zwischen Harrys alter Lehrerin und Umbridge über seine Aussichten geendet hatte, jemals Auror werden zu können.
„Hier sind die Personalakten, ich bringe gleich den zweiten Stapel“, schnaufte Kingsleys Sekretärin, die einen großen Aktenstapel vor sich her trug. „Haben Sie Ihre Bürozelle schon ausgeräumt?“
„Ähm – mache ich gleich.“
„Denken Sie bitte daran, daß in einer Stunde Professor Tofty einen Termin bei Ihnen hat.“
„Okay.“
Die Sekretärin ging wieder hinaus, und Harry räumte die Personalakten in den Aktenschrank. Er fragte sich, was Professor Tofty von ihm wollte. Professor Tofty war ein steinalter Zauberer, der mit Auroren nichts zu tun hatte, sondern ZAG- und UTZ-Prüfer war und den Vorsitz der Kommission übernommen hatte, nachdem Professor Marchbanks nach einem hunderteinunddreißigjährigen Leben friedlich entschlafen war. Harry erinnerte sich, daß Professor Tofty ihm einige Prüfungen abgenommen hatte. Die Tür öffnete sich erneut, und die Sekretärin kam mit einem weiteren großen Aktenstapel in den Händen.
„Haben Sie Ihre Bürozelle schon -?“
„Gleich. Ich mußte doch erst das ganze Zeug einräumen, das Sie gebracht haben.“
„Na gut. Das war's jetzt soweit. Denken Sie an Professor Tofty.“
„Mache ich.“
Harry war wieder allein und räumte den neuen Aktenstapel in den Schrank. Dann ging er zur Tür raus und den kurzen Korridor entlang. Wenigstens lag das Büro des Leiters der Aurorenzentrale nicht im ersten Stock, sondern in der Nähe des Großraumbüros der Auroren. Um in sein neues Büro zu kommen, mußte Harry durch die gesamte Aurorenzentrale gehen, so daß er noch ein wenig von der geschäftigen Atmosphäre schnuppern konnte. Anderseits wurde ihm so bewußt, daß er irgendwie nicht mehr so richtig dazu gehörte.
„Oh – hallo, Sir, oder wie man so sagt“, begrüßte ihn Dennis fröhlich.
„Ich geb' dir gleich 'nen Sir“, brummte Harry.
„Harry, super, ich habe schon lange darauf gewartet, daß du hier der Boß wirst“, sagte Alby, als er mit einem Pergament in der Hand vorbeikam.
„Ähm, ja, danke.“
Harry war in seiner alten Bürozelle angekommen. Er blickte sich, im Eingang stehend, um. An den Wänden hinten die Familienfotos und Vereinsbilder der Holyhead Harpies. Das Fahndungsplakat mit den entlaufenen Todessern hatte Harry allerdings schon nach der Aburteilung der letzten Todesser abgenommen. Auf dem Schreibtisch lag allerhand Kram und schon ein Karton. Harry zückte den Zauberstab und ließ alles in den Karton schweben. Einige wenige Familienfotos würde er auf dem Schreibtisch aufstellen können, aber die Bilder der Holyhead Harpies waren nicht angemessen für ein Chefbüro.

Harry hatte mit seinem Karton noch zweimal in seine alte und jetzt ehemalige Bürozelle gehen müssen. Dann dauerte es noch etwas, bis er alles in den Schubladen seines Schreibtisches untergebracht hatte. Doch endlich war alles geschafft, und er widmete sich den Urlaubsanträgen seiner Untergebenen. Da er seinen alten Schreibtisch ab- und ausgeräumt hatte, standen ihm jetzt genug Pergamente zur Verfügung, so daß der neue Schreibtisch halbwegs den Eindruck vermittelte, daß hier gearbeitet wurde. Schließlich war er mit dieser Aufgabe durch. Gerade rechtzeitig, denn an der Tür klopfte es.
„Ja? Herein!“ rief Harry.
Die Tür öffnete sich langsam. Herein trat ein hagerer, zerknitterter, alter Zauberer. Harry erhob sich und kam ihm entgegen.
„Guten Tag, Professor Tofty. Treten Sie ein und nehmen Sie Platz.“
„Guten Tag, Mr Potter. Danke, gerne.“
Harry nahm auf seinem Schreibtischstuhl Platz, während sich Professor Tofty auf einem der Besucherstühle niederließ. Harry schaute Professor Tofty erwartungsvoll an. Dann half er nach: „Nun – Sie wollten mich sprechen?“
„Ja, Mr Potter. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich der Vorsitzende der Kommission, der den Zauberschülern in Hogwarts die Abschlußprüfungen abnimmt.“
„Weiß ich. Sie haben mich selbst geprüft.“
„Ja, genau. Ich wollte Sie informieren, daß demnächst wohl eine Anordnung rauskommt, wonach die ZAG- und UTZ-Prüfungen im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste der Verantwortung der Aurorenzentrale übertragen werden sollen. Das heißt, daß die Aurorenzentrale ein ranghohes Mitglied in die Prüfungskommission entsendet. Damit sind in erster Linie Sie gemeint, Mr Potter. Sie als Leiter der Aurorenzentrale. Ich dachte, ich informiere Sie vorab, da ich nicht weiß, ob Sie schon davon gehört haben.“
„Habe ich“, sagte Harry, dessen Gespräch mit Kingsley am Freitag ziemlich lange gedauert hatte, nachdem er zugesagt hatte, den Abteilungsleiterposten zu übernehmen. „Kings-, ähm, Mr Shacklebolt hat mich darüber informiert, was alles auf mich zukommt. Also nicht nur den organisatorischen Kram hier, sondern auch neue Aufgaben wie eben solche Ausbildungsfragen. Das heißt wohl, daß ich die schriftlichen Arbeiten korrigieren und in Hogwarts zu den praktischen Prüfungen aufschlagen muß.“
„Aufschlagen? So sagen es die jungen Leute heutzutage wohl. Genau. Es freut mich, daß Sie schon im Bilde sind“, sagte Professor Tofty. „Dann haben Sie Gelegenheit, mal nach Hogwarts zurückzukehren. Sie haben die Schule doch immer gemocht, habe ich Ihrer Biographie entnommen habe.“
„Ja, richtig“, gab Harry zu, denn das war etwas, was ihn wirklich gereizt hatte. „Aber wenn ich das richtig sehe, ist die Anordnung noch nicht durch, so daß ich mit der Sache erst in einem Jahr zu tun haben werde.“
Professor Tofty erwiderte: „Das ist so nicht ganz richtig, Mr Potter. Die Prüfung bedarf der Vorbereitung. Und da müssen wir uns in der Kommission über die Aufgaben abstimmen, also die schriftlichen und praktischen Aufgaben aussuchen und vorbereiten.“
„Das heißt, daß wir uns vorher zusammensetzen müssen?“
„Genau. Wir führen die ersten Sitzungen im allgemeinen schon im Frühjahr durch, denn die Prüfungen finden ja im Juni statt. Die ZAG-Prüfungen in der ersten Junihälfte, die UTZ-Prüfungen in der zweiten.“
„Für mich geht es also in etwa einem Dreivierteljahr los“, stellte Harry fest.
„Richtig“, sagte Professor Tofty und stand auf. „Ich werde mir allerdings erlauben, Ihnen eine Auswahl der vergangenen Prüfungsaufgaben in Verteidigung gegen die dunklen Künste zukommen zu lassen. Allerdings erst Anfang nächsten Jahres.“
„Das wäre gut“, bestätigte Harry und erhob sich ebenfalls, um seinen Gast zur Tür zu geleiten. „Professor Tofty, ich bedanke mich für das Gespräch. Einen schönen Tag noch.“
„Ich habe mich zu bedanken, Mr Potter. Einen schönen Tag.“

Natürlich fand Harrys Aufstieg sein Echo beim Tagespropheten.

HARRY POTTER LEITER DER AURORENZENTRALE
SHACKLEBOLT GIBT KOMPETENZEN AB

von Rita Skeeter

Völlig überraschend hat es tiefgreifende Änderungen in der Führungsstruktur des Ministeriums für Zauberei gegeben. Am gestrigen Montag hat Harry Potter (26) den Posten des Leiters der Aurorenabteilung angetreten. Offiziell hatte er dieses Amt schon seit dem ersten Juli inne, aber das war ein Sonntag.
Man könnte die Beförderung für folgerichtig halten, nachdem Harry Potter nicht nur Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, besiegt hat, sondern nachdem er auch erhebliche Erfolge im Kampf gegen die flüchtigen Todesser errungen hat. So sieht es wohl die Mehrheit der Zauberer, mit denen ich über diese neueste Entwicklung gesprochen habe. „Das war längst fällig! Eigentlich frage ich mich, warum wir Harry Potter nicht gleich zum Minister machen, schließlich ist er der Auserwählte“, sagt zum Beispiel Mrs Josephine Losey (56).
Und eben das könnte ein Punkt sein, denn immerhin war der bisherige Leiter der Aurorenabteilung niemand geringerer als der Zaubereiminister persönlich. Kingsley Shacklebolt hat somit einen Teil seiner Kompetenzen an Harry Potter abgegeben. Ob da mehr dahintersteckt?
Ich habe mit Cornelius Fudge, dem ehemaligen Zaubereiminister (1991-1996) darüber gesprochen. Er warnt: „Auch wenn sich Harry Potter unzweifelhaft erhebliche Verdienste um die magische Gemeinschaft erworben hat, dürfen wir doch nicht seine dunkle Seite aus den Augen verlieren, die ich mehr als andere zu spüren bekommen habe.“ Spielt Fudge damit auf seinen Amtsverlust an? „Ja“, gibt er zu. Aber es gehe ihm nicht darum, daß er wegen einer Fehleinschätzung, die er längst eingeräumt hat, das Amt verloren hat. „Es geht mir darum, wie Harry Potter Einfluß auf die Politik nimmt. Ich kann es noch nachvollziehen, daß er sich geweigert hat, mit mir zusammen zu arbeiten, nachdem sich der Vorfall in der Mysteriumsabteilung ereignet hatte. Das war einfach pubertäre Rachsucht. Aber später hat er offensiv in den Wahlkampf eingegriffen hatte,als es nach dem Fall von Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, darum ging, einen neuen Zaubereiminister zu wählen. Statt sich neutral zu verhalten und einfach seine Stimme abzugeben wie jeder andere Zauberer auch, hat Harry Potter seinen Spezi Shacklebolt durchgedrückt. Und jetzt hat er von Shacklebolt einen Teil der Aufgaben übernommen. Wir sollten uns fragen, von wem wir tatsächlich regiert werden.“
Die Mehrheit der Zauberer dürfte Fudges Einschätzung nicht teilen. Aber wir sollten uns vor Augen halten, welche auffallende Gemeinsamkeiten es gibt: Scrimgeour, Zaubereiminister von 1996 bis 1997, war Leiter der Aurorenabteilung, und Shacklebolt, Zaubereiminister seit 1998, war zumindest Auror. Harry ist jetzt Leiter der Aurorenabteilung – wann greift er nach dem Ministeramt?

Am nächsten Wochenende hielten sich die Potters bei den Weasleys auf, die in Ipswich wohnten. Rons und Hermiones Haus hatten gegenüber dem Grimmauldplatz zwölf einen großen Vorteil: Es hatte einen Garten. Der Garten wiederum hatte einen Nachteil: Er lag draußen. Und dort regnete es.
„Geht schon seit Anfang des Monats so“, seufzte Hermione.
„Und in den Muggelnachrichten sagen sie, daß es vorerst so bleiben wird“, ergänzte Ron. „Leider haben sich die Muggel als ziemlich zuverlässig gezeigt, was die Wettervorhersage angeht.“
„Hat bestimmt mit Harry zu tun“, feixte Ginny mit einem Seitenblick auf ihren Angetrauten, „seit der zum Sesselfurzer geworden ist, kann er das schlechte Wetter nicht mehr bekämpfen.“
Harry zog Albus' Hand von seiner Nase und erwiderte: „Dabei warst du doch froh, daß ich den neuen Job bekommen habe: Grundsätzlich freie Wochenenden, keine gefährlichen Einsätze mehr, außer es handelt sich um eine Chefsache...“
„Ich kenne dich. Du wirst schon dafür sorgen, daß du genug Chefsachen hast“, sagte Ginny.
„Hat Kingsley auch gesagt, und er hat ziemlich genaue Vorgaben gemacht, was eine Chefsache ist“, brummte Harry.
„Die Beschaffung von Verteidigungskram vielleicht?“ fragte Ron grinsend.
„Du bist ja schon wieder voll im Job, und das nach nur einer Woche“, sagte Harry. „Habt ihr jetzt nicht alle Hände voll damit zu tun, Hogwartsschüler zu verderben?“
„Verderben!“ rief Ron theatralisch aus, griff sich ans Herz und sogleich nach Rose, die von seinem Schoß zu rutschen drohte. „Verderben! Wir verderben doch niemanden! Wir nicht! Bei uns erhalten kreative Schüler qualitätvolle Hilfsmittel, die ihre Entwicklung fördern. So sieht das aus!“
„Habt ihr Filch schon eure Liste geschickt?“
„Sicher. Die Schüler müssen doch auch in Hogwarts wissen, was sie bei uns bestellen können.“
Der leichte Nieselschauer draußen ging in einen heftigen Platzregen über. James hatte sich auch zu Harry gerobbt und teilte sich dessen Arme mit seinem jüngeren Bruder.
„Ein Jammer, daß das Wetter so schlecht ist“, seufzte Ginny. „Dabei habt ihr einen so schönen Garten. Hat Neville sich darum gekümmert?“
„Nur zum Teil“, sagte Hermione. „Er ist ja Kräuterkundler und kein Gartenarchitekt.“
„Und selbst was seine Kräuterkunde angeht, mußten wir ihn bremsen“, ergänzte Ron. „Er wollte uns eine ganze Reihe 'interessanter Pflanzen' beschaffen, wie er sich ausgedrückt hat. Aber wir haben an das Zeug denken müssen, das Sprout mit uns ab dem zweiten Schuljahr durchgenommen hat. Und wir müssen ja damit rechnen, daß Rose demnächst auch mal allein durch den Garten läuft – sie fängt ja schon zu laufen an – und da soll sie nicht mir irgendwelchen fiesen Kräutern Bekanntschaft machen, die sie erwürgen könnten.“
„Und – Harry? Schon irgendwie gemerkt, daß du jetzt ein ganz hochrangiger Ministeriumszauberer bist?“ fragte Hermione.
„Ich? Ähm – nein. Außer, daß ich da ziemlich für mich allein im Büro sitze und dauernd Abteilungsleiter vorbeikommen. Dein Dad auch, Ron“, sagte Harry.
Ron grinste und sagte: „Eigentlich müßtest du jetzt langsam mal Einladungen zu offiziellen Partys bekommen. Also nicht so Veranstaltungen mit Kumpeln und Familie, wo es reicht, in Jeans und T-Shirt aufzukreuzen.“

Ron sollte Recht behalten. In der zweiten Julihälfte brachten Tinky und Toby sowohl Eulenpost als auch Muggelpost zum Frühstückstisch. Beide Sendungen waren mit Absendern versehen: Die Eulenpost kam von Draco Malfoy, die Muggelpost von Dudley. Dudleys Post war in einem Umschlag versandt worden, der offenbar für einen speziellen Zweck hergestellt worden war, denn der Absender war in Schnörkelschrift und goldgeprägt aufgedruckt: Dudley Dursley und Emma Greenwood, Magnolienring 23, Little Whinging.
„Die werden doch nicht heiraten wollen?“ fragte Harry mehr sich selbst als Ginny und öffnete das Kuvert. Die Karte darin war elfenbeinfarben gehalten und rosa bedruckt, lediglich die Anrede war von Hand mit türkisfarbener Tinte eingetragen:

Lieber Harry,
liebe Ginny,

wir möchten Euch herzlich zu unserer Hochzeit am Freitag, den 14. September 2007, um zwölf Uhr in Little Whinging einladen. Die Trauung findet zur angegebenen Zeit in der Kirche St Dunstan in Little Whinging statt. Danach wird zu einem kleinen Imbiß gebeten, bevor am Nachmittag im Festsaal des Restaurants „Manor Lodge“ in Great Whinging die Hochzeitsfeier stattfindet. Für Rückfragen stehen sowohl die Braut- als auch die Bräutigameltern zur Verfügung.

Herzliche Grüße

Dudley
Emma

Immerhin war die Karte auch eigenhändig unterschrieben. Sie enthielt auch noch eine kleine Kugelschreibernotiz in Dudleys Handschrift:

Mum und Dad waren dagegen, daß ich Euch einlade. Ich mußte ziemlich standhaft sein. Dad hat gesagt, ich soll Euch sagen, daß Ihr anständige Sachen anziehen sollt und nicht so kommen sollt, wie Zauberer eben so rumlaufen.

Harry schnaubte. Was glaubte Onkel Vernon eigentlich von ihm? Er reichte die Karte an Ginny weiter. Sie las sie durch und sagte: „Du mußt auf jeden Fall hingehen, wenn Dudley schon so sehr darum gekämpf hat. Aber ich will die Kinder nicht so lange allein lassen.“
Harry nickte. Er ahnte, daß es Ginny außerdem unangenehm sein könnte, unter so vielen Muggeln die einzige völlig fremde Hexe zu sein. Er beschloß deshalb, Dudley anzuschreiben und zuzusagen – jedoch darauf hinzuweisen, daß Ginny die Kinder würde hüten müssen. Dann nahm er sich den zweiten Brief vor, nämlich den von Draco Malfoy.

Sehr geehrte Eheleute Potter,

Draco Malfoy und Ehefrau geben sich die Ehre, Sie für Samstag, den elften August 2007, um vier Uhr nachmittags auf den Landsitz der Familie Malfoy zu einer Gartenparty einzuladen. Wetterbedingte Änderungen bleiben vorbehalten. Rückmeldungen über Ihre Teilnahme werden höflichst erbeten.

Draco und Astoria Malfoy

„Okay“, sagte Harry und reichte Ginny die Karte rüber. „Die Kinder brauchen Aufsicht und Betreuung. Du kümmerst dich um sie, während ich auf Dudleys Hochzeit bin, also kümmere ich mich um sie, während du bei den Malfoys bist.“
„So nicht, Herr Abteilungsleiter, so nicht!“ protestierte Ginny. „Malfoy meint vor allem dich, schließlich bist du jetzt ein ranghoher Ministeriumszauberer. Du kannst deine Vatergefühle ja austoben, während ich in der nächsten Woche mein Treffen mit der alten Mannschaft der Holyhead Harpies habe.“
„Naja, vielleicht wird das Wetter ja schlecht, und sie müssen ihre Gartenparty abblasen“, sagte Harry hoffnungsvoll.

Doch die Hoffnung trog. Der elfte September war zwar nicht mehr so sonnig wie die Tage davor, aber es waren nur wenige Schauer angesagt, und in Wiltshire bestand sogar die Möglichkeit, trocken davonzukommen. Harry zog deshalb an diesem Nachmittag mißmutig seinen Festumhang an und apparierte zu seinen gesellschaftlichen Pflichten, denen er sich nicht entziehen konnte. Schließlich hatten die Malfoys tatkräftig an der Ergreifung der letzten Todesser mitgewirkt und wegen der Schäden keine allzu hohen Entschädigungsforderungen gestellt. Das Festessen hatten sie sogar überhaupt nicht berechnet.
Harry wurde von dem schmiedeeisernen Tor eingelassen und ging nun zum vierten Mal in seinem Leben die gerade, heckengesäumte Auffahrt auf das Anwesen der Malfoys zu. An der Haustür wurde er von seinem Schulerzfeind persönlich empfangen. Man begrüßte sich artig, dann wurde Harry ins Haus gebeten und durch es hindurch in den Garten geführt. Dort befanden sich auch schon andere Gäste, die alle erlesene Festumhänge trugen. Harry merkte sofort, daß das hier Leute waren, die man „die bessere Gesellschaft“ nannte.
„Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst, aber das hier ist Astoria – damals noch Astoria Greengrass –, meine Frau“, riß Draco Harry aus seinen Gedanken.
„Ähm – guten Tag“, sagte Harry und gab jener jungen blonden Frau die Hand, die nun vor ihm stand und an die er sich so wie gar nicht mehr erinnerte.
„Guten Tag“, erwiderte sie den Gruß.
Harry dachte, daß das Kind bei zwei derart blonden Eltern auch nur blond sein konnte. Das Kind war allerdings nirgends zu sehen, so daß er fragte: „Ihr habt doch ein Kind. Wo ist es denn?“
„Oben“, sagte Draco. „So eine Party ist nichts für ein einjähriges Kleinkind. Die Hauselfen haben ein Auge drauf. Wie du geschrieben hast, muß Ginny auf eure Kinder aufpassen? Ich dachte, ihr hättet einen Hauselfen?“
„Zwei“, sagte Harry. „Aber wir überlassen unsere Kinder nur immer sehr kurzfristig der Obhut unserer Hauselfen.“ Und als Draco kurz mit einer Augenbraue gezuckt und einen Blick mit seiner Ehefrau gewechselt hatte, fügte Harry schnell hinzu: „Selbstverständlich ist es ein Unterschied, ob man in der Nähe ist oder auswärts.“
„Ich glaube, ich führe dich am besten mal rum“, sagte Draco und wies auf ein Tischchen mit gefüllten Gläsern. „Du kannst dir einen Drink mitnehmen.“
„Danke“, sagte Harry und griff zu.
Harry mußte seinen ersten Eindruck, es handele sich bei Dracos Gästen um die bessere Gesellschaft, revidieren. Es handelte sich vielmehr um die bessere Gesellschaft der Slytherins. Harry hatte zwar sechs Jahre mit demselben Slytherin-Jahrgang verbracht, und das näher, als ihm lieb gewesen war, aber er hatte sich nie die Mühe gemacht, sich alle Gesichter einzuprägen, geschweige denn, sich alle Namen zu merken. An das leicht stupsnasige Gesicht der schwarzhaarigen Frau, die ihm jetzt vorgestellt wurde, erinnerte sich jedoch zu gut.
„Pansy Montague, vormals Parkinson, ich weiß nicht, ob du dich noch erinnerst“, sagte Draco.
Pansy und Harry nickten einander zu. Harry hatte ein komisches Gefühl, denn vor wenig mehr als einem halben Jahr hatte er sich als ihr Schwiegervater verkleidet.
„Natürlich erinnere ich mich“, sagte er. „Pansy Parkinson – du warst doch die, die in der Nacht der Schlacht von Hogwarts lauthals gerufen hat, daß man mich doch Voldemort ausliefern möge.“
Pansys falsches Lächeln fror augenblicklich ein, und sie erwiderte: „Du-weißt-schon-wer hat deine Auslieferung bis Mitternacht gefordert. Wir hatten alle schreckliche Angst. Konnte ich denn ahnen, daß du ihn besiegen würdest?“
„Die Gryffindors und Hufflepuffs und wohl auch viele Ravenclaws haben sich diese Frage nicht gestellt. Du hast also Montague geheiratet?“
Pansy zwang ihr künstliches Gesellschaftslächeln in ihr Gesicht zurück und flötete: „Ja, nach meinem Abschluß haben Draco und ich uns aus den Augen verloren, weil er ja das Jahr nachholen mußte. Und er hat dann ja auch Daphnes Schwester kennen- und liebengelernt.“
Harry wurde weiteren Leuten vorgestellt, zum Teil Geschäftspartnern aus dem Ausland. Draco schien es darauf ankommen, sich in Harrys Licht zu sonnen – allzu viel natürliches Sonnenlicht war wegen des wechselhaften Wetters nicht vorhanden, was dem parkartigen Garten mit seinem Springbrunnen und den weißen Pfauen etwas von seinem Reiz nahm –, denn die Floskeln klangen so: „Darf ich bekanntmachen? Mr Harry Potter, Leiter der Aurorenzentrale. Seine sonstigen Verdienste kennen Sie sicher.“ - „Darf ich vorstellen? Mr Harry Potter. Meine Familie hat mit ihm zusammengearbeitet, er ist Abteilungsleiter im Zaubereiministerium.“ - „Sie kennen sich noch nicht, nehme ich an. Mr Harry Potter – ist eigentlich schon seine Biographie auf Deutsch übersetzt worden?“ - „Ich darf Ihnen Mr Harry Potter vorstellen, genau den Mr Potter, der den Dunklen Lord zweimal besiegt hat. Von der Mithilfe meiner Mutter habe ich schon mal berichtet?“
An Theodore Nott erinnerte sich Harry aber noch, und umgekehrt war es ebenso.
„Mein Vater ist bei euch ja wenn auch nicht warm, so doch sicher aufgehoben“, sagte der lange Slytherin.
„Nun ja, er war eben ein Todesser, und es wird wohl noch ein Weilchen dauern, bis wir ihn dir zurückgeben können, fürchte ich“, erwiderte Harry.
Nott zuckte mit den Schultern.
„Dad hat sich dem Dunklen Lord nunmal an den Hals geworfen oder wie man das nennt. Zum Glück war ich da etwas klüger. Ich habe mich nie jemanden angeschlossen.“
Malfoy guckte etwas säuerlich. Harry fragte: „Eigentlich müßten doch mehr oder weniger alle Slytherins hier sein, oder? Gab es da nicht diesen Zabini? Wen hat der eigentlich als Frau abgekriegt?“
„Weiß nicht“, sagte Nott und zuckte erneut mit den Schultern. „Wenn ich eine Frau wäre, würde ich ihn nicht heiraten. Seine Mutter hat einfach zu viele Ehemänner beerbt. Nicht, daß ich etwas damit sagen will. Na, jedenfalls, ich bin jetzt Dracos Schwager – ich habe Daphne Greengrass geheiratet, die Schwester von Astoria.“
Etwas herzlicher fiel die Begrüßung der drei Slytherins aus, die in der zweiten Phase der Schlacht von Hogwarts mit Slughorn ins Schloß zurückgekehrt waren und an der Seite der DA und des Phönixordens gekämpft hatten.
Schließlich blieb nur noch ein Gast übrig, der sich ein wenig abseits herumdrückte. Das Herumdrücken wollte ihm nicht recht gelingen, denn er war sehr groß und plump. Er trug zwar einen Festumhang, aber der sah nicht so aus, als sei er neu gekauft worden, denn er war abgestoßen, teilweise etwas ausgeblichen und nicht mehr ganz modern, auch wenn er nicht mit der modischen Katastrophe zu vergleichen war, mit der Ron seinerzeit während des Trimagischen Turniers zum Weihnachtsball gehen mußte.
„Greggory Goyle kennst du ja“, sagte Draco knapp.
„Guten Tag“, sagte Harry steif, der sich noch sehr gut daran erinnerte, welche Rolle Crabbe und Goyle während der Schlacht im Raum der Wünsche gespielt hatten.
„Ähm – Tag“, grunzte Goyle, der etwas überrascht wirkte.
„Ich komme gleich, Goyle, verdrück doch schon mal ein Sandwich“, sagte Draco und führte Harry ein Stück von ihm fort. „Ist ein armes Schwein“, murmelte Draco leise. „Hat keinen Job, mit seinem Hogwartsabschluß ist es auch nicht weit her, und wenn ich ihn nicht ein bißchen mit durchziehen würde, dann sähe es ganz zappenduster für ihn aus.“
„Sein Vater fällt ja wohl aus“, bemerkte Harry. „Der sitzt bei uns warm und trocken.“
„Ist eben nicht besonders selbständig, der Knabe“, fuhr Draco fort. „Jetzt hängt er mir sozusagen am Rockzipfel und beschwert sich einmal darüber, daß er dem Dunklen Lord gefolgt ist, und dann wieder, daß du den Dunklen Lord besiegt hast. Ansonsten hockt er zu Hause bei seiner Mutter, die die Tage zählt, bis ihr Mann aus Askaban rauskommt.“
Harry schluckte die Bemerkung runter, daß die Goyles einfach nicht dasselbe Gespür wie die Malfoys hatte, wann sich der Wind drehen würde.
Harry hielt sich für den Rest der Gartenparty an die Slytherins, die noch an der Seite des Phönixordens gekämpft hatten. Nur einmal tauchte Mr Malfoy auf.
„Ah – Mr Potter, ich begrüße Sie hier.“
„Guten Tag, Mr Malfoy.“
„Tja, ich bin auch gleich wieder weg. Ich wollte nur mal sehen, ob die von meinem Sohn ausgerichtete Party auch läuft. Schließlich muß auch er gesellschaftliche Aufgaben übernehmen.“

Als Harry am Abend nach Hause zurückkehrte, mußte er sich eingestehen, daß diese Gartenparty vor allem den noch immer bestehenden Riß in der magischen Gemeinschaft gezeigt hat. Hier die Slytherins, zum Teil verunsichert und desorientiert, dort der Rest der Gemeinschaft, die sich als Kämpfer gegen Voldemort fühlte, obwohl die große Mehrheit geschwiegen und sich verkrochen hatte.
„Wahrscheinlich warst du der erste Gryffindor seit langem, der an einer offiziellen Feier der Malfoys teilgenommen hast“, sagte Ginny, der er von der Feier berichtet hatte.
Harry seufzte und erwiderte: „Ich muß wohl einsehen, daß derartige Einladungen nicht dem Amüsement dienen sondern der Selbstdarstellung. Und in einem Monat steht mir wieder so eine merkwürdige Feier bevor: Dudleys Hochzeit.“


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