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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Nacharbeiten

von Krabbentaucher

ALLE FLÃœCHTIGEN TODESSER GEFASST
HARRY POTTER SCHLÄGT IM HAUS MALFOY ZU

von Rita Skeeter

Für die neun noch flüchtigen Todesser hat das Jahr 2007 schlecht angefangen: Sie sind Harry Potter (26) in die Quere gekommen. Damit ist jetzt kein Todesser mehr auf freiem Fuß. Die Festnahme erfolgte am gestrigen Neujahrstag auf dem Landsitz der Familie Malfoy. Pikantes Detail: Mr Lucius Malfoy (52), der Hausherr, und sein Sohn Draco Malfoy (26) sind ehemalige führende Todesser und hatten ihren Landsitz in den Jahren 1997 und 1998 sogar Dem, dessen Name nicht genannt werden darf, als Hauptquartier zur Verfügung gestellt.
Harry Potter jedenfalls hat mit dem Todesserunwesen ein für allemal Schluß gemacht. Gerüchten zufolge hat ein Neujahrsempfang stattgefunden, als Harry mit einigen wenigen Getreuen den Landsitz gestürmt und die Todesser, die in erdrückender Überzahl waren, überwältigt hat. „Ich bin glücklich, die magische Gemeinschaft von ihrer letzten Bedrohung befreit zu haben“, sagt Harry.
Mr Malfoy hatte den Todessern auf Harrys Bitte Unterschlupf gewährt. War hinter vorgehaltener Hand gemunkelt worden, daß die Abkehr der Familie Malfoy vom Dunklen Lord nur zum Schein geschehen war, dürften derartige Gerüchte nunmehr verstummen. Tatsächlich dürfte eine Zusammenarbeit der Familie Malfoy mit Harry Potter schon seit Jahren bestanden haben. Schließlich hatte sich Mr Malfoy bei seinen Empfängen auf Gäste beschränkt, die als Slytherin-Familien bekannt sind. Harry Potter war dagegen nie zu einer Feierlichkeit auf dem Landsitz erschienen, obwohl seine Anwesenheit geradezu ein gesellschaftliches Muß ist. Das hat den negativen Gerüchten Nahrung gegeben.
Nun dürfte aber klar sein, daß es sich um ein überaus schlaues taktisches Manöver von Harry Potter gehandelt hat – denn wie konnte Mr Malfoy um Vertrauen bei den flüchtigen Todessern werben, wenn er zugleich in Harrys Nähe gerückt wäre?
Wir dürfen jedenfalls noch einiges von Harry Potter erwarten, auch wenn von den Todessern keine Gefahr mehr droht. Eines ist aber schon jetzt klar: Wir können endlich wieder ruhig schlafen.

„Naja, die ersten Todesser sind doch schon wieder auf freiem Fuß“, sagte Harry und legte die Zeitung beseite. „Zumindest die Knallchargen haben ihre Strafen abgesessen.“
„Und einem hast du sogar einen Job besorgt“, ergänzte Ginny.
„Hä? Wem?“ fragte Harry.
„Na, Stan Shunpike! Der ist doch schon seit Jahren wieder Schaffner auf dem Fahrenden Ritter.“
„Ach ja, der...“
„Und übrigens: Du hättest mir schon sagen können, warum du gestern trotz Feiertag und Urlaub ins Ministerium mußtest. Schließlich war der Einsatz gefährlich, dir hätte was passieren können.“
„Jaja, das hatten wir doch gestern schon...“
„Denk doch nur an den Avada Kedavra, der dich nur knapp verfehlt hat.“
„Ja doch... Na, Ted, interessiert dich die Zeitung?“
„Lenk nicht ab.“
„Ach komm, Ginny, ich konnte dir doch davor nichts sagen. Es galt absolute Geheimhaltung. Ich meine: Absolute Geheimhaltung. Es durfte absolut nichts nach außen dringen. Habe ich doch schon gestern gesagt.“
„Trotzdem... eine Andeutung vor deinem Aufbruch...“
„Freu dich doch, daß das Todesserthema durch ist.“
Ted las den Aufmacherartikel von Rita Skeeter über die Festnahme. Harry wandte sich seinem Patenkind zu: „Na, da hat die Zeitung aber übertrieben, was? Ich habe euch ja gestern schon erzählt, was passiert ist.“
Ted schwieg eine Weile. Harry merkte, daß sein Patenkind etwas auf dem Herzen hatte. Und tatsächlich: „Harry, kann ich dich mal was fragen?“
„Sicher, Teddy, was denn?“
„Meine Mum und mein Dad sind ja tot.“
„Ja.“
„Und Granny hat mir gesagt, daß sie getötet wurden. In einem Kampf. Gegen die Todesser.“
„Ja, das ist richtig.“
„Und du warst bei dem Kampf dabei.“
„Ja.“
Harry hatte eigentlich noch etwas Rührei auf seinen leergegessenen Teller schaufeln wollen, legte aber den Löffel beiseite. Er hatte das Gefühl, daß das hier eine ernsthaftere Unterhaltung werden würde.
„Grandma sagt, daß du den Obertodesser getötet hast. Den, der die Todesser angeführt hat. Und der war so schrecklich, daß man seinen Namen nicht sagen darf.“
Harry schob seinen leeren Teller weg.
„Teddy, dieser Obertodesser nannte sich Lord Voldemort, und es gibt keinen Grund, seinen Namen nicht zu nennen. Viele Zauberer haben einfach immer noch zuviel Angst oder sie erinnern sich nicht gerne. Weißt du, das liegt jetzt alles mehr als acht Jahre zurück.“
„Lord Voldemort? Was war denn mit ihm? Warum haben die Leute Angst? Was war mit den Todessern? Warum haben sie Mum und Dad getötet?“
„Sie haben deine Mum und deinen Dad getötet, weil die gegen die Todesser gekämpft haben. Wie ich.“
Harry versuchte etwas Zeit zu gewinnen, weil er nicht recht wußte, wie er die komplizierten Zusammenhänge der dunklen Herrschaft einem noch nicht Neunjährigen klarmachen sollte. Er erinnerte sich noch daran, wie Hagrid ihm als Elfjährigem gesagt hat, Voldemort sei ein Zauberer gewesen, der böse geworden sei. Ted war zwar ein ruhiger und verständiger Junge, aber er würde eben erst in vier Monaten neun Jahre alt werden.
„Aber warum haben sie gekämpft?“ hakte Ted unnachgiebig nach.
„Paß auf“, sagte Harry. „Ich erzähle es dir von Anfang an.“
Ted sah Harry aufmerksam an.
„Vor vielen, vielen Jahren gab es einen jungen Zauberer, der hieß Tom Riddle. Der war zwar ein Waisenkind, aber in Hogwarts – Andromeda hat dir doch von Hogwarts erzählt?“
„Klar, das ist die Zaubereischule. Da hat es den Kampf gegeben.“
„Gut. Also, in Hogwarts, da hat er erfahren, daß er zur einen Hälfte von einem Muggel abstammte und zur anderen Hälfte von einer uralten Zaubererfamilie. Und weil Tom Riddle die Muggel gehaßt hat, hat er seinen Namen geändert. Sein Muggelvater hieß nämlich auch Tom Riddle. Jetzt hieß Tom Riddle Lord Voldemort. Und er wollte, daß nur Zauberer Zauberer sein können, die von Zauberern abstammen. Es gibt nämlich auch Zauberer, die von Muggeln abstammen. Hast du das soweit verstanden?“
„Ja, aber wieso darf man seinen Namen nicht sagen? Und wieso ist er der Obertodesser geworden?“
„Moment, eins nach dem anderen. Also, er wollte über alle Zauberer und Muggel herrschen. Und weil er nicht der Boß war, mußte er erstmal der Boß werden. Deshalb hat er viele Menschen getötet. Und einige Zauberer meinten, daß das richtig sei, was er da gemacht hat, und sind seine Freunde geworden. Das waren dann die Todesser. Die haben dann auch gemordet und Angst und Schrecken verbreitet. Und damit noch mehr Angst herrscht, hat Voldemort verboten, seinen Namen auszusprechen. Am Ende hatte er dann die Herrschaft über die Zauberer, und er hat jeden gequält und getötet, der gegen ihn war. Aber es gab auch viele Zauberer, die sich gegen ihn gewehrt haben. Gegen ihn und seine Todesser. Und deine Eltern gehörten zu denen, die sich gewehrt haben. Sie wollten nicht, daß du in einer Welt groß wirst, in der Voldemort der Chef ist.“
„Und deshalb haben sie gegen die Todesser gekämpft?“
„Ja, genau.“
„Und du auch. Du bist auf einer Schokofroschkarte drauf, wo steht, daß du -“
„Ähm, ja. Und jetzt ist nicht nur Voldemort weg, jetzt haben wir auch alle Todesser.“
Ted hob die Zeitung hoch und wandte ein: „Aber hier steht, daß dieser -“, er drehte die Zeitung und las kurz, „- dieser Mr Malfoy auch Todesser war. Und der sitzt nicht im Gefängnis.“
Harry seufzte.
„Das ist kompliziert. Vielleicht verstehst du das noch nicht.“
„Sag trotzdem.“
„Na schön. Mr Malfoy ist kurz vor Voldemorts Ende zu den Guten gewechselt. Und er hat uns geholfen, die letzten Bösen zu fangen. Und jetzt sind sie alle weg, und du wirst in einer Welt aufwachsen, in der es keine Todesser und keinen Voldemort mehr gibt. Und dafür haben deine Eltern gekämpft.“
Ted sah nachdenklich aus.
„Schade“, murmelte er.
„Wieso schade?“ fragte Harry erstaunt.
„Schade, daß Mum und Dad davon nichts wissen. Sie sind ja tot.“
Harry hatte gehofft, das Thema zufriedenstellend, wenn auch nicht ganz korrekt und detailliert abgeschlossen zu haben, aber jetzt stand er vor der Entscheidung, ob er Ted etwas über sein Zusammentreffen mit dem toten Remus Lupin erzählen solle. Einerseits war Ted noch sehr jung. Andererseits mußte Harry dran denken, daß er selbst in diesem Alter von Onkel Vernon und Tante Petunia – wenn auch aus anderen Gründen – mit der schlichten Aussage abgespeist worden war, seine Eltern seien einem Autounfall zum Opfer gefallen.
„Deine Eltern wissen davon.“
Die Wörter waren draußen, noch bevor Harry seine Gedanken zuende sortiert hatte. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
„Ich habe deinen Vater getroffen, kurz nachdem er gestorben war. Das war, bevor ich Voldemort erledigt habe.“
„Du hast ihn getroffen? War er ein Gespenst? Ich habe gehört, daß Gespenster Tote sind. Kann ich Dad auch treffen?“
Ted wirkte ganz aufgeregt.
„Leider nicht“, sagte Harry und sah in Teds enttäuschtes Gesicht. „Es gab da so einen Zauberstein. Der hat aber nur einmal funktioniert. Da sind dein Dad und meine Eltern erschienen. Kurz zurückgekommen aus dem Totenreich. Und dein Dad hat gesagt, wie sehr er dich liebt, daß er es schade findet, daß er nicht bei dir sein kann, aber daß er sich freut, daß du in einer besseren Welt aufwächst und daß er nicht umsonst gestorben ist.“
Ted sah Harry erwartungsvoll an. Harry fügte deshalb noch hinzu: „Mehr hat er nicht gesagt. Er war nur ganz kurz da.“
Er überlegte, ob er Ted auch noch erzählen sollte, daß er für ihn die Merlinorden entgegengenommen hat, die Remus und Nymphadora posthum verliehen worden waren, aber er kam zu dem Schluß, daß einem so kleinen Kind die Bedeutung von Orden nicht so ganz klar sein dürfte – und Orden letztlich auch keine entscheidende Bedeutung spielen.
Ted war erst einmal zufrieden mit den Erläuterungen. Zwischendurch fragte er in den folgenden Tagen auch mal nach den Einzelheiten der Schlacht, und er war stolz darauf, daß seine Eltern solche Helden waren. Ein Detail interessierte ihn besonders: „Harry, wer hat denn meine Eltern umgebracht? Weißt du das?“
„Ich war nicht dabei, als deine Eltern getötet wurden. Ich habe da gerade woanders gekämpft. Aber andere Leute haben gesehen, daß deine Mum von Bellatrix Lestrange umgebracht worden war.“
„Und die sitzt jetzt im Gefängnis?“
„Nein, Molly Weasley hat Bellatrix Lestrange im Kampf getötet. Kurz nachdem Bellatrix deine Mum umgebracht hat.“
„Geschieht ihr recht.“
„Genau. Und dein Dad wurde von Antonin Dolohow umgebracht. Dolohow sitzt seitdem in Askaban. Das ist das Gefängnis für Zauberer. Der hat lebenslänglich gekriegt.“
„Gut.“
Als Andromeda Ted wieder abholte, war Harry froh, diese heikle Sache doch recht manierlich über die Bühne bekommen zu haben und dachte schon mit leichtem Schauder daran, daß er die Geschichte – wenn auch leicht abgeändert – einst seinen Söhnen würde erzählen müssen. Hier lag die Schwierigkeit nicht darin, ihnen den Tod ihrer Eltern zu erklären, sondern ihnen klar zu machen, warum ihr Vater so berühmt und das kein Grund ist, hochnäsig zu werden.

Auch wenn die restlichen Todesser gefangen waren, hörte die Arbeit für die Auroren nicht auf, die sie mit ihnen hatten. Da waren einerseits die Einsätze in Askaban, die verdoppelt wurden, weil nun alle Todesser dort versammelt waren. Kingsley Shacklebolt hatte deshalb verfügt, daß nicht jeweils ein Auror in Askaban anwesend sein mußte, sondern derer zwei. Natürlich war niemand in der Aurorenzentrale glücklich über solche Einsätze, denn der Dienst war zugleich langweilig und fordernd, da man ständig auf der Hut sein mußte. In den dienstfreien Stunden waren die Freizeitmöglichkeiten begrenzt, da es auf dem kahlen Eiland außerhalb der Gefängnismauern außer dem Friedhof nichts zu sehen gab. Auf dem Friedhof waren verstorbene Gefangene von Askaban verscharrt, die keine Angehörigen hatten oder deren Angehörige sich um ein anderweitiges Begräbnis nicht kümmerten – und natürlich Lord Voldemort.
In der Aurorenzentrale mußten Berichte über Berichte geschrieben und Straftaten in der Muggelwelt einzelnen Todessern zugeordnet werden. Außerdem kamen immer wieder Anforderungen der Abteilung für magische Strafverfolgung, noch diese oder jene Information für die Vorbereitung der Anklage vor dem Zaubergamot zu liefern.
„Ich glaube, ich habe es schon mal gesagt, aber die Leute stellen sich das Leben als Auror viel aufregender vor, als es tatsächlich ist. Ich bin schon ein richtiger Tintenpusher geworden“, sagte Harry eines abends, als er den schon ziemlich schläfrigen Albus auf dem Arm hielt.
„Schreibt das mal in eure Stellenbeschreibung rein, dann kommt bestimmt kein Bewerber mehr“, antwortete Ginny.
Harry schaffte sich einen gewissen Ausgleich durch das Laufen, aber das war im Januar und Februar natürlich nur eingeschränkt attraktiv, vor allem da der Februar ziemlich regnerisch war.

Noch etwas war zu erledigen: Den Muggel-Kriminalisten des MI5 mußte Bescheid gegeben werden von den letzten Entwicklungen. Kingsley schickte Harry ins Thames House. Es war ein regnerischer Februartag, als Harry nach vorheriger telefonischer Ankündigung das riesige Gebäude aufsuchte. Dank seines Ausweises kam er ohne Probleme hinein, und da es nicht sein erster Besuch war, fand er den Besprechungsraum auf Anhieb. Dort warteten schon die Mitglieder der Spezialeinheit, die in der Vergangenheit die Aurorenzentrale mit Informationen von merkwürdigen Einbrüchen und Raubtaten versorgt hatte. Nach einer kurzen gegenseitigen Begrüßung – man kannte sich schließlich schon – setzte Harry an: „Es gibt Neuigkeiten. Leider haben wir versäumt, sie zeitnah mitzuteilen, aber jetzt hole ich das nach. Unser Zaubereiminister unterrichtet zur Stunde den Premierminister Tony Blair. Wie Sie wissen, standen zuletzt noch neun Todesser auf der Fahndungsliste.“
Er sah in die Runde, die den Blick erwartungsvoll erwiderte.
„Sie können alle Namen streichen. Wir haben sie alle.“
Beifälliges Gemurmel erhob sich im Raum – und Fragen.
„Wann denn?“
„Wie denn?“
„Das ist ja gut.“
„Und wird diese Sondereinheit jetzt aufgelöst?“
Harry antwortete: „Was mit der Sonderheit wird, weiß ich nicht. Ich denke, der Zaubereiminister und der Premierminister besprechen das gerade. Ich persönlich wäre dafür, wenn die Gruppe bleibt. Denn bloß weil keine Todesser mehr draußen rumlaufen, heißt das ja nicht, daß es keine bösen Buben mehr gibt. Und wenn es Verbrechen an Muggeln gibt, wäre es ganz gut, wenn Sie so eine Art Türöffner für uns wären, damit wir ermitteln können.“
„Aber wie war das denn nun mit der Ergreifung der neun Todesser?“ hakte einer der Beamten nach.
„Das hat um ein paar Ecken herum auch mit Ihnen zu tun“, sagte Harry. „Die Todesser hatten nämlich ein bißchen Panik bekommen, weil wir die anderen nach und nach gefangen haben. Die konnten gar nicht fassen, wie das möglich war, obwohl sie sich von der Zaubererwelt fern gehalten haben. Natürlich haben die nicht von Ihnen gewußt. Denken Sie nur mal an diese Operation in Edinburgh. Die Todesser dort waren doch vollkommen überrascht.“
„Ja, aber diese letzten neun?“
„Ja, diese neun – die haben sich also wieder zusammengetan, weil sie gesehen haben, daß es nichts bringt, sich aufzuteilen. Und weil der Winter vor der Tür stand, haben sie bei einem angeklopft, der mal einer der ihren war und von dem sie glaubten, daß er sich uns nur äußerlich angepaßt hat. Der ist dann zu uns gekommen. Auf unsere Bitte hat er sie bei sich aufgenommen und wir haben dann zugeschlagen. Das war am Neujahrstag.“
„Das ist schon eine Weile her“, sagte einer.
„Immerhin wissen jetzt, warum wir seit Anfang Dezember keine merkwürdigen Eigentumsdelikte mehr gemeldet bekommen“, bemerkte ein anderer.
„Jedenfalls werden unsere Minister entscheiden, wie es mit unserer Verbindung weitergeht“, schloß Harry. „Wenn es weitergeht, dann jedenfalls viel ruhiger, hoffe ich.“

Harry wurde gleich nach seiner Rückkehr in das Ministerium zu Kingsley gerufen. Dieser berichtete von seinem Gespräch mit dem Premierminister: „Er war natürlich sehr erfreut. Es ist für ihn ja immer gut, wenn nicht allzu viel passiert in seinem Land, und wenn die Todesser hinter Schloß und Riegel sind und dadurch die unaufgeklärten Straftaten zurückgehen, ist auch das für ihn natürlich gut.“
„Und wie sieht das mit der Zusammenarbeit mit dem MI5 aus?“ fragte Harry. „Ich habe mich bei den Leuten ziemlich aus dem Fenster gelehnt, weil ich gesagt habe, daß ich die Sache gerne fortsetzen würde – für den Fall, daß wieder mal der eine oder andere von uns ausflippt.“
„Der Premier war auch der Meinung“, sagte Kingsley. „Ich übrigens auch, wenn auch aus anderen Gründen, wie ich vermute.“
„Wieso?“
„Na, ich will, daß schwarze Magier aufgespürt werden. Und der Premier will über derartige Umtriebe informiert sein, ohne daß er darauf angewiesen ist, auf meinen Besuch zu warten. Er braucht dann nur bei dieser Gruppe nachzufragen.“
„Aber von der erfährt er doch nicht alles“, gab Harry zu bedenken. „Die spielen doch erst dann eine Rolle, wenn es zu Übergriffen auf die Muggelwelt kommt.“
„Mehr als das interessiert den Premier auch nicht“, erwiderte Kingsley.

Im März fanden die Prozesse statt. Ein Großteil der Beschaffungskriminalität konnte nicht angeklagt werden, weil die Straftaten nicht bestimmten Todessern zugeordnet werden konnten. Im Grunde blieb neben einzelnen Taten nur der auf Harry abgefeuerte Todesfluch, so daß Harry als Zeuge im Prozeß gegen Clouston vor dem Zaubergamot aussagen mußte. Er erschien in einem dunklen Umhang. Es war ein merkwürdiges Gefühl, mal wieder im untersten Stockwerk zu sein und inmitten der Bänke im Gerichtssaal zu stehen.
„Berichten Sie, Mr Potter“, wurde er von dem Vorsitzenden aufgefordert.
Harry erzählte, wie man den Neujahrsempfang bei den Malfoys gespielt hatte, wie er unter dem Tarnumhang die Lage erkundet hatte und wie er zum Zugriff nach dem Essen hochgeschlichen war.
„Ich habe dann die Zimmertür aufgerissen und bin reingestürmt. Ich bin sofort in das Zimmer rein, um den anderen den Weg freizumachen. Die drei Todesser, darunter auch Mr Clouston, saßen an einem kleinen Tisch und hatten wohl gerade zuende gegessen. Sie sprangen auf und zogen ihre Zauberstäbe. Dabei ist der Tisch umgekippt. Ich habe zunächst versucht, Clouston zu entwaffnen, aber er hat 'Avada Kedavra' gerufen, und ich konnte mich gerade noch zur Seite ducken, da ist auch schon der grüne Lichtblitz mit dem charakteristischen Sirren vorbeigeflogen und in die Wand gekracht. Wir haben später ein Foto von der Stelle gemacht, das müßte sich in Ihren Akten befinden.“
„Soweit ich mich erinnere...“, sagte der Vorsitzende und blickte hilfesuchend seitwärts.
Eine Gamothexe blätterte und sagte: „Hier ist es.“
„Ah ja, danke. Ja, sehr interessant. Gut. Hat noch jemand eine Frage an den Zeugen?“
Keiner der Hexen und Zauberer in den dunkelblauen Umhängen mit dem „Z“ auf der Brust meldete sich.
„Mr Clouston?“ erkundigte sich der Vorsitzende.
Der Angeklagte konnte sich in seinem Kettenstuhl kaum bewegen und zuckte nur resigniert mit den Schultern.
„Danke, Mr Potter. Sie sind dann entlassen.“

Clouston wurde wegen der Anwendung eines Unverzeihlichen Fluchs in Tötungsabsicht zu einer lebenslänglichen Freiheitsstrafe in Askaban verurteilt, mit der auch alle weiteren Taten abgeurteilt waren, die ihm nachgewiesen werden konnten. Seine Komplizen erhielten je nach Taten in der Voldemort-Ära und je nach nachgewiesenen Taten während der Flucht Freiheitsstrafen zwischen fünf und zehn Jahren. Damit hatte – jedenfalls für die magische Gemeinschaft – das Kapitel Voldemort seinen Abschluß gefunden. Nicht so jedoch für die Auroren, die sich an der Bewachung der nun sehr zahlreich einsitzenden Todesser beteiligen mußten. Ansonsten war in der Aurorenzentrale die Spannung deutlich abgefallen, denn die große Herausforderung war erledigt. Jetzt galt es nur noch, gelegentliche schwarzmagische Übergriffe zu bekämpfen.

Zu welchen Änderungen das führte, erfuhr Harry am fünften April, einem für die Jahreszeit auffallend warmen Samstag. Die Familie Potter saß gerade am Küchentisch und frühstückte, da kam Tinky mit einem Brief die Treppe herunter.
„Harry Potter, Sir, eine Eule ist soeben angekommen. Sie hat einen Brief für den Meister gebracht.“
Mit einer tiefen Verbeugung übergab die Hauselfe das Pergament an Harry, der sich immer wieder über dieses Kunststück wunderte, denn er hätte bei einer solchen Bewegung das Gleichgewicht verloren. Er entrollte das Pergament und las es.

Liebe Ginny, lieber Harry!

In den frühen Morgenstunden ist unser drittes Kind zur Welt gekommen. Es ist ein Junge, und wir haben ihn Louis genannt. Wenn ihr es einrichten könnt, dann kommt hierher ins Shell Cottage.

Liebe Grüße, Bill

„Das ist ja plötzlich“, sagte Harry und reichte das Pergament an Ginny weiter.
Sie las es und sagte: „Laß uns nachher dorthin apparieren. Wenn das Wetter so schön ist wie hier, dann können wir auch gut draußen warten, wenn es im Haus zu voll sein sollte.“
„Das machen wir“, beschloß Harry und wandte sich an seine beiden Hauselfen, die erwartungsvoll am Tisch standen: „Ihr beiden, ich hätte da einen Auftrag für euch, wenn es euch nichts ausmacht.“
Tinky verbeugte sich: „Es macht Tinky und Toby nichts aus, die Stammhalter des Meisters zu versorgen und auf sie aufzupassen, während der Meister und die Meisterin fort sind.“
Toby verbeugte sich ebenfalls und ergänzte: „Tinky und Toby wissen, was zu tun ist.“
Wenig später apparierten Harry und Ginny in Cornwall vor Shell Cottage. Harry mochte diesen Ort, und er bedauerte, ihn so selten aufzusuchen. Von den nahen Klippen her hörte man die Brandung, die Sonne schien, und der Seewind wehte frisch. Er ging mit Ginny in den Garten, vorbei an Dobbys Grab. Im Garten standen auch schon andere Weasleys. Man begrüßte sich, dann gingen Harry und Ginny in das Haus, dessen Tür offen stand. Im Wohnzimmer trafen sie Percy an, der ihnen mitteilte, daß Bill gerade oben bei seiner Frau sei. Da kam ein silberblondes und bildhübsches Mädchen von knapp sieben Jahren die Treppe herunter.
„Onkel Harry! Tante Ginny! Kommt rauf, ich habe ein Brüderchen bekommen!“ rief Victoire und ergriff mit ihrer kleinen Hand Harrys Arm, der sich von ihr, gefolgt von Ginny, bereitwillig die Treppe hochziehen ließ.
Oben im Flur trat gerade Bill aus der Schlafzimmertür und sagte: „Ah – Ginny, Harry, kommt rein, dann könnt ihr das jüngste Familienmitglied sehen.“
Beide traten, geführt von Victoire, ein. Fleur lag noch ziemlich erschöpft im Bett, aber obwohl ihre Haare ziemlich durcheinander waren, sah sie großartig aus.
„'allo 'arry, 'allo Ginny!“ begrüßte sie die beiden.
„Hallo Fleur – das ist also – ähm –?“ versuchte Harry zu fragen.
„Louis“, half Ginny aus, und Fleur nickte.
In ihren Armen lag, erschöpft schlafend, ein kleines Baby, bei dem man schon ahnen konnte, daß es wie seine Schwestern silberblondes Haar hatte.
„Wie kommt ihr eigentlich auf 'Louis'?“ fragte Ginny.
„Louis war mein Großvater“, erläuterte Fleur.
Sie machte einen noch so erschöpften Eindruck, daß Harry und Ginny entschieden, daß es nun genug war. Sie gingen wieder hinunter und in den Garten und ließen Victoire bei ihrer Mutter und ihrem Bruder zurück. Im Garten traf Harry auf Ron.
„Hallo Ron! Ist Hermione auch da?“ begrüßte ihn Harry.
„Hallo Harry! Nein, sie muß auf Rose aufpassen, du kennst das ja. Nachher bin ich dran, dann kommt sie hierher. Wir haben nunmal keine Hauselfen zum aufpassen“, sagte Ron.
„Wir könnten euch einen ausleihen“, schlug Ginny vor.
„Spinnt ihr?“ entgegnete Ron. „Wir reden hier von Hermione! Die würde niemals Elfendienste in Anspruch nehmen. Wir müssen uns also so behelfen.“
Harry fragte: „Will Hermione in absehbarer Zeit wieder ins Ministerium zurückkehren? Rose ist ja jetzt bald ein Jahr alt.“
Ron erwiderte: „Das dauert wohl noch ein wenig. Außerdem fängt sie an, über Einzelkinder zu reden und wie günstig es ist, wenn Kinder nicht allein aufwachsen. Ich glaube, ähm, das wird noch ein wenig dauern, bis sie im Ministerium wieder auftaucht. Und – ähm, das wollte ich dir eigentlich auch schon gesagt haben – und es wird wohl auch nicht mehr allzu lange dauern, daß ich auch nicht mehr im Ministerium auftauche.“
„Was? Warum nicht?“ fragte Harry völlig überrascht.
„Bist du etwa auch schwanger?“ fragte Ginny.
Ron wehrte ab: „Ach Quatsch. Nein, es ist doch so: Ich bin Auror geworden, damit die letzten Saftsäcke hinter Schloß und Riegel kommen. Und da sind sie ja jetzt.“
„Und du bist die Büroarbeit satt“, ergänzte Harry.
„Das auch. Auror sein ist eben nicht so abenteuerlich wie Horkruxe jagen und so. Aber wenn du dich erinnerst: Ich habe ja damals schon gesagt, daß ich nur zur Todesserjagd Auror werde. Danach wollte ich wieder in Georges Laden zurück. Und – naja – das ist genau das, was ich dann machen werde.“
Harry erinnerte sich. Er sagte: „Ich glaube, du hast gesagt, daß dir die Ausbildung nützlich sein würde.“
„Ja, definitiv. Ich habe viel über das Verzaubern von Gegenständen gelernt. Und was das Sortiment angeht, wo es um Verteidigung gegen die dunklen Künste geht – da werde ich wahrscheinlich einiges zu neuen Produkten beitragen können.“
„Wann wirst du gehen?“
„Ich wollte in der nächsten Woche mit Kingsley sprechen. Aber es soll nicht allzu plötzlich sein – ich werde wohl im Juni aufhören.“

Ron gab am 15. Juni, einem regnerischen Freitag, seinen Ausstand. Harrys Stimmung dabei entsprach dem Wetter. Da die Auroren zu arbeiten hatten, war die Feier eher verhalten, und es gab nur ein paar Sandwiches, die Ron von Hannah Abbott aus dem Tropfenden Kessel hatte anliefern lassen. Während die Auroren beisammen standen, bekam Harry den Eindruck, daß auch andere DA-Mitglieder ans Aufhören dachten, nachdem alle Todesser gefangen waren. Es wurde deutlich, daß die meisten der jüngeren Auroren vor allem deshalb Auroren geworden waren, um Harry bei der Todesserjagd zu unterstützen – als eine Fortsetzung der DA gewissermaßen.

Ohne Ron wirkte die Aurorenzentrale auf Harry seltsam leer. Rons Dienst endete eigentlich erst mit Ablauf des Juni, aber er hatte für den Rest des Monats seinen Resturlaub genommen. Neville fing an, davon zu reden, daß er sich mal wieder um sein Kräuterstudium kümmern müsse, da er sich eigentlich in diese Richtung orientieren wollte. Ernie Macmillan machte nur Andeutungen, wonach man ja im Prinzip alles erreicht habe. Die Patil-Zwillinge schienen über kurz oder lang auch aufhören zu wollen. Bei Dennis hatte Harry dagegen den Eindruck, daß dieser der Aurorenzentrale erhalten bleiben würde.

Am 29. Juni, dem letzten Arbeitstag in diesem Monat, wurde Harry zu Kingsley gebeten. Er ging den vertrauten Weg ins Ministerbüro und wurde dort von Kingsley begrüßt. Beide setzten sich in die Besucherecke.
„Ach ja, eine interessante Woche: Vorgestern habe ich mich dem neuen Premierminister der Muggel, Gordon Brown vorgestellt... Harry, sicher hast du es schon mitbekommen: Die Aurorenzentrale ändert sich. Rons Weggang ist nur ein Zeichen dafür“, eröffnete Kingsley das Gespräch.
„Ja, ich habe auch schon von einigen anderen den Eindruck, daß sie wohl nicht mehr lange bleiben werden. Wir sollten rechtzeitig weiteren Nachwuchs werben, sonst können die verbliebenen Figuren die Aurorenzentrale gleich nach Askaban verlegen, weil sonst nicht genügend Leute übrig sind“, sagte Harry.
Kingsley nickte und sagte bedächtig: „Für viele ist der Grund abgehakt, daß sie überhaupt Auroren geworden sind. Soweit ich mitbekommen habe, scheint Mr Macmillan seine Fühler in andere Abteilungen des Ministeriums auszustrecken. Aber so ist das nunmal. Ein Problem ist allerdings, daß die Aurorenzentrale jetzt zwar selbständig ist, aber daß es keinen eigenständigen Leiter gibt.“
„Aber du bist doch –?“
„Ja, sicher. Aber was wir brauchen, ist wieder ein Abteilungsleiter, der nicht noch nebenher Minister ist. Jemand, der unzweifelhafte Verdienste erworben hat, einer, der angesehen ist. Naja, du ahnst vielleicht, wen ich im Auge habe.“
Harry dachte nach und sagte: „Mr Madejski, den Ausbildungsleiter vielleicht? Aber gut, der hat nicht an der Schlacht von Hogwarts teilgenommen. Laß mal sehen...“
Kingsley seufzte leise.
„Harry, ich rede von dem Zauberer, der Voldemort zweimal besiegt hat, und der schon als Schüler so verdammt viel mehr in Sachen Verteidigung gegen die dunklen Künste auf dem Kasten hatte als nahezu alle Ministeriumszauberer.“
„Ähm – mich?“ fragte Harry verblüfft.
Kingsley nickte.
„Würdest du es denn machen? Ich würde mir wünschen, daß du schon Anfang Juli loslegst – also am nächsten Montag. Ich könnte mir keinen besseren als dich vorstellen.“


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