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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Die einmalige Möglichkeit

von Krabbentaucher

„Wirf rüber!“
„Da! Mach ihn rein!“
„Halt ihn auf!“
„Mist!“
„Ha! Achtzig zu fünfzig für die Potters!“
Harry flog eine scharfe Kurve zu Ginny, um mit ihr gemeinsam den erwarteten Gegenangriff von George und Angelina abzuwehren. George klemmte sich den Quaffel unter dem Arm und flog auf der einen Seite des Obstgartens beim Fuchsbau auf Harrys und Ginnys Seite zu, während sich von der anderen Seite Angelina näherte.
„Paß auf, George macht nur einen Scheinangriff und versucht gleich, den Quaffel auf Angelina zu spielen“, sagte Ginny leise zu Harry.
Harry nickte leicht und flog in Georges Richtung. Als George einen Haken schlug, folgte ihm Harry nur halb und brachte sich plötzlich in die Wurfrichtung auf Angelina. Keine Sekunde zu spät, denn George hatte im selben Moment den Quaffel zu seiner Frau geworfen. Harry fing den Quaffel auf und sah Ginny nach vorne schießen, sich halb ihm zugewandt. Er warf ihr den Quaffel zu, und Ginny zog ab in die gegnerische Seite, die völlig unbesetzt war. Dort warf sie den Quaffel ohne Probleme in den Ring, der dort am vorstehenden Ast eines Apfelbaums aufgehängt war.
„Verdammt!“ schimpfte George.
Harry sagte aber nur ruhig: „Neunzig zu fünfzig für die Potters.“
Die beiden Weasleys flogen in ihre Hälfte, um den Quaffel an sich zu nehmen, während Ginny wieder in die Potter-Hälfte zurückflog. Kaum hielt Angelina den Quaffel in den Händen, da flog Ginny auch schon los und frontal auf Angelina zu. Harry hielt sich vor dem eigenen Ring auf, um ihn zu schützen, sollte Ginnys Angriff danebengehen. Doch das tat er nicht, denn Angelina hatte im ersten Schreck den Quaffel zu spät und zu ungezielt in Georges Richtung geworfen. Ginny fing ihn auf und schlängelte sich durch beide durch, wie es nur eine ehemalige Profispielerin konnte.
„Hundert zu fünfzig!“ rief Harry laut. „Ihr müßt euch ranhalten, sonst ist das Spiel aus!“
Er und Ginny sowie George und Angelina hatten nämlich verabredet, daß das Spiel endet, sobald die erste Mannschaft hundertfünfzig Punkte erreicht hat. Eine Beendigung durch Schnatzfang war nicht möglich, da zwei Spieler pro Mannschaft zu wenig waren, um auch noch einen Sucher einzusetzen. Außerdem handelte es sich bei dem Obstgarten nicht um ein richtiges Spielfeld, so daß nicht gewährleistet war, daß der Schnatz nicht davonflog.
Ginny war wieder zu Harry geflogen und sagte: „Paß auf, wir wiederholen das Manöver noch mal. Dieses Mal werden sie aber besser aufpassen und dann zu dir kommen. Und dann mußt du sie ablenken, bis ich da bin.“
„Okay.“
Es passierte wie vorausgesehen: Ginny flog direkt George an, der dieses Mal den Quaffel hielt. George rief „dieses Mal nicht!“ und warf den Quaffel gezielt zu Angelina, die damit umgehend in die Potterhälfte flog. Harry war etwas unruhig, da ihm die Hüterposition weniger lag als die Jägerrolle. Er flog ein wenig in ihre Richtung, so daß sie den Quaffel an George abgab. Harry gab seinem Besen die Sporen, um wieder vor den Ring zu gelangen. Er und George schwebten voreinander auf und ab und hin und her, ständig lauernd, daß der andere träger sein würde. Georges Augen verrieten, daß er den Quaffel gleich wieder zu Angelina werfen würde, und dann hätte Harry ein Problem, den Ring zu schützen. Tatsächlich – George warf den Quaffel zur Seite. Er landete in Ginnys Händen, die inzwischen aufgetaucht und sich zwischen die beiden Gegner manövriert hatte. George und Angelina waren so überrascht, daß sie Ginny noch nicht einmal folgten, als sie den Quaffel durch den gegnerischen Ring warf.
„Hundertzehn zu fünfzig“, bemerkte Harry.
„Halt die Klappe, Aushilfsjäger“, schnappte George.
Das war allerdings richtig: Die meisten Tore waren von Angelina als ehemaliger Jägerin der Gryffindormannschaft und natürlich von Ginny als ehemaliger Profijägerin der Holyhead Harpies geworfen worden. Harry und George, ehemals Sucher und Treiber der Schulmannschaft, hatten nur wenige Tore beigetragen. Angelina schaffte noch einen Anschlußtreffer, aber mit hundertfünfzig zu sechzig ging das Spiel zuende.
„Eigentlich waren wir gar nicht so schlecht, wenn man bedenkt, daß du mal profimäßig gespielt hast“, sagte Angelina zu Ginny, als sie landeten.
„Ja, es wäre besser gewesen, wenn ich statt Ginny mitgespielt hätte“, sagte Ron neidisch, der die ganze Zeit von unten zugesehen hatte. „Hermione kann ja leider kein Quidditch spielen, sonst hätten wir drei Mannschaften.“
George gab zu bedenken: „Die Siegermannschaft wäre aber immer das Ehepaar Potter. Ginny ist sowieso die bessere Jägerin als wir alle zusammen, und wie ich gesehen habe, hat Harry nichts verlernt, was das Fliegen angeht.“

Es war August, und der Fuchsbau platzte zu Mrs Weasleys Freude aus allen Nähten. Harry und Ginny, Ron und Hermione sowie George und Angelina waren mit ihrem Nachwuchs angereist, um dort ihre Ferien zu verbringen. Harry hatte die Idee gehabt, da er auch mal aus dem Grimmauldplatz herauskommen und etwas anderes sehen wollte. Eine weite Reise war mit den beiden kleinen Kindern nicht drin, aber er hatte sich daran erinnert, an welchem Ort der Welt man am besten unbeschwerte Ferien verleben konnte. Die anderen hatten sich angeschlossen, so daß der Stammsitz der Familie Weasley neben Mr und Mrs Weasley auch noch sechs junge Erwachsene und sechs Kinder im Alter zwischen drei Monaten und acht Jahren aufnahm – Ted Lupin war nämlich auch dazugekommen.
Die Anreise war eine logistische Herausforderung gewesen. Alle bis auf Andromeda Tonks – Ted war per Portschlüssel angekommen – waren sich einig gewesen, daß es für Kinder noch zu früh war, auf magische Weise zu reisen. Die Potters hatten ihr Auto genommen, aber mit Harry, Ginny, James und Albus war es zu voll, um noch ein Kind nebst Elternteil mitzunehmen. Die anderen waren deshalb von London aus mit der Eisenbahn nach Honiton gefahren. Harry hatte sie mit dem Auto am Bahnhof abholen müssen. Dazu hatte er zweimal fahren müssen, weil Ron und Hermione sowie George und Angelina denselben Zug genommen hatten.
Das Augustwetter war leider durchwachsen, so daß man sich auch ziemlich häufig im Fuchsbau aufhalten mußte, der am Rande seiner Aufnahmefähigkeit angelangt war. Von den Regengüssen, genauer von deren Folgen, waren James und Fred allerdings begeistert, blieb doch im Garten eine Vielzahl von Pfützen zurück, in denen man sich nach Herzenslust einsauen konnte. Albus wollte mit seinen knapp acht Monaten schon mitmischen und weinte, als Harry ihn nicht runterließ. Aber Harry hatte Sorge, daß sein Jüngster unter die Räder kommen könnte.
„Ist ja ein richtiges Schlammloch geworden“, bemerkte Ron, als er neben Harry stand und beide James und Fred zusahen, wie sie sich vergnügten. „Sieht aus wie eine Schweinesuhle.“
Harry erwiderte trocken: „Das ist eine James-und-Fred-Suhle.“

Hagrid kam eines Tages zu Besuch und berichtete von seiner Arbeit: „Ich muß mich allmählich dranbegeben, den Unterricht vorzubereiten. Sind ja nur noch 'n paar Wochen, bis die Schule anfängt. Muß ja den Drittklässlern 'n bißchen was bieten. Und den anderen auch.“
„Aber du fängst doch nicht gleich mit Hippogreifen an, so wie damals?“ fragte Hermione streng.
„Nee, die kommen erst bei den Fünftklässlern dran. Noch 'n Malfoy-Fall brauch ich nich'.“
„Wie geht es eigentlich Seidenschnabel?“ fragte Harry.
„Schnäbelchen? Dem geht es gut. Is' inzwischen ein richtig zutraulicher Hippogreif. Den nehme ich immer für die erste Stunde, in der Hippogreife drankommen, weil der viel geübter ist mit Schülern als die anderen. Wird nich' gleich unruhig, wenn man sich mal nicht so tief verbeugt hat oder wenn man ihm nicht in die Augen geschaut hat.“
„Und was machen die Thestrale?“ fragte Ron.
„Denen geht es auch gut. Aber man merkt, daß der Krieg schon lange vorbei ist. Gibt kaum noch Schüler, die sie sehen können. Is' ja auch kein schlechtes Zeichen.“

Der Riesenpulk an Besuchern verbrachte eine unbeschwerte Zeit im Fuchsbau. Die Eltern mit Ausnahme von Hermione spielten Zwei-gegen-zwei-Quidditch. Obwohl Hermione nicht mitspielte, konnte Ron sich austoben, denn George war schnell wieder abgereist, weil er es sich nicht leisten konnte, ungezogene Hogwartsschüler kurz vor Beginn des neuen Schuljahres vergebens vor seinem Laden warten zu lassen.
Harry tobte auch mal mit Ted herum und nahm ihn auch auf dem Besen mit oder flog neben ihm her. Er hatte seinem Patenkind zum achten Geburtstag einen Kinderbesen geschenkt, der eine Höhe von drei Metern und eine Geschwindigkeit von zwanzig Stundenkilometern erreichte. Harry fiel auf, daß Ted zwar nicht unsicher auf dem Besen war und in seinem ersten Hogwartsjahr beim Besenflugunterricht gut abschneiden würde. Aber Ted war nicht gerade ein Kampfflieger, sondern bedächtig und immer auf Sicherheit bedacht. Harry dachte, daß er noch etwas abwarten müsse, wie sich sein Patenkind auf dem Besen entwickeln würde. Aber er würde sich mit dem Gedanken vertraut machen müssen, daß Ted wohl nicht in die Quidditch-Mannschaft der Gryffindors aufgenommen werden würde. Später wunderte sich Harry über sich selbst, weil er Ted einfach nach Gryffindor einsortiert hatte, obwohl dieser noch drei Jahre davon entfernt war, in Hogwarts eingeschult zu werden. Harry vermutete, daß er fest davon ausgegangen war, daß Ted ein Gryffindor werden würde, weil er ihn so mochte. Er dachte, daß er aufpassen mußte, Ted bei seiner Einschulung nicht mit irgendwelchen Erwartungen, die die Auswahl betrafen, unter Druck zu setzen.
Insgesamt genossen alle die unbeschwerte Zeit so, daß beinahe die Meldung untergegangen wäre, daß Bulgarien seinen Weltmeistertitel gegen den Gastgeber Italien verteidigen konnte.

In der zweiten Augusthälfte war Harrys Urlaub vorbei und seine Familie wieder in London. Dasselbe galt für Ron, Hermione und Rose sowie für Angelina und ihre beiden Kinder. George war extra aus London appariert, um ihr auf dem Heimweg mit dem Zug bei der Beaufsichtigung ihrer beiden Kinder zu helfen. Nun verbrachte Harry die meiste Zeit wieder in seiner Bürobox in er Aurorenzentrale und auf gelegentlichen Außeneinsätzen, wenn wieder einmal blinder Alarm gegeben wurde. Die Diebstähle, die auf die Aktivitäten von Zauberern hindeuteten, erbrachten nur das Bild, daß die verbliebenen Todesser keine Möglichkeit gefunden hatten, Essen haltbar zu machen, nicht aber, in welcher Gegend sie sich aufhielten.
Harry hatte sich inzwischen ganz gut daran gewöhnt, sich durch Laufen sportlich zu betätigen, und er war nach seiner Runde um den Park auch nicht mehr so außer Atem, so daß er schon überlegte, sich denen anzuschließen, die eine zweite Runde dranzuhängen. Sicher hatte das außergewöhnlich gute und warme Wetter im Spätsommer und Herbst geholfen, die Sache erträglich zu gestalten, denn bis Ende Oktober war es außergewöhnlich warm mit Temperaturen von knapp dreißig Grad im September und danach immerhin noch knapp zwanzig Grad. Harry blieb so dünn wie immer, und er hatte feststellen müssen, daß Laufen zwar die Kondition verbesserte, aber kein Bodybuilding war. Im November kühlte es sich merklich ab, und Harry mußte wieder seinen Trainingsanzug hervorholen.

In der Monatsmitte erhielt Harry ein Memo mit Kingsleys Bitte, in seinem Büro zu erscheinen. Neugierig begab er sich in die erste Etage und wurde von der Vorzimmerdame sofort vorgelassen. In Kingsleys Büro fand er zu seiner Verwunderung nicht nur den Zaubereiminister vor – auch ein Zauberer in elegantem schwarzem Umhang stand dort. Das längliche, spitze, blasse Gesicht und die weißblonden Haare machten den Mann um die fünfzig unverkennbar: Lucius Malfoy.
„Guten Tag“, sagte Harry steif und ließ beide Arme an der Seite hängen. An Kingsley gewandt fügte er hinzu: „Hallo Kingsley, du hast mich gerufen?“
„Hallo, Harry. Ja, habe ich. Der Grund ist Mr Malfoy. Ich werde ihn dir sicher nicht vorstellen müssen.“
Mr Malfoy nickte Harry zu und sagte kühl: „Guten Tag, Mr Potter.“
Harry sah neugierig von Mr Malfoy zu Kingsley. Kingsley sagte: „Es sieht so aus, als könne uns Mr Malfoy ein großes Stück voranbringen auf der Jagd nach den Todessern. Nimm ihn bitte in einen Raum, wo du ungestört bist und hör ihn dir an. Wenn sich ein Einsatz ergeben sollte, hätte ich es ganz gern, daß du ihn leitest.“
„Ich? Gerne, aber ich bin nicht gerade der dienstälteste Auror.“
„Ja, aber du hast den Einsatz während der Weltmeisterschaft so gut über die Bühne bekommen...“
„Gut. Weißt du denn schon, worum es geht?“
„Grob. Ich hielt es für praktischer, wenn Mr Malfoy nicht alle Einzelheiten ständig wiederholen muß. Die sollte er dann dir schildern.“
Harry sah erst Kingsley, dann Mr Malfoy an, der eine Augenbraue leicht hochzog und das Kinn reckte. Harry nickte Kingsley zu und sagte zu Mr Malfoy: „Gut. Folgen Sie mir. Wir erledigen das am besten in einem der Vernehmungsräume, dort sind wir ungestört.“
„Gehen Sie voran, Mr Potter“, sagte Mr Malfoy.
Es war ein befremdliches Gefühl, Mr Malfoy nach acht Jahren wiederzusehen und neben ihm im Aufzug zu stehen. Auf der zweiten Etage führte Harry den ehemaligen Todesser in einen der Vernehmungsräume. Mr Malfoy sah sich um und bemerkte gedehnt: „Hübsch, wirklich, sehr hübsch.“
Dann nahm er auf einem von Harry angebotenen Stuhl platz.
„Hier werden Verhöre und Aurorenschulungen durchgeführt, Mr Malfoy, da ist die Ausstattung eher zweckmäßig“, sagte Harry, „Tee oder Kaffee?“
„Tee, bitte. Mit Zucker, aber ohne Milch.“
Harry beschwor zwei Tassen Tee herauf und ließ eine vor Mr Malfoy niederschweben. Mit der eigenen Tasse in der Hand setzte er sich an den Tisch. Er sah Mr Malfoy in die kalten grauen Augen und fragte: „Nun?“
„Wie ich Mr Shacklebolt schon sagte, könnte ich Ihnen auf Ihrer Jagd nach den verbliebenen Todessern behilflich sein“, antwortete Mr Malfoy.
Harry zog die Augenbrauen und hoch und sagte: „So?“
Mr Malfoy lächelte etwas spöttisch.
„Sie glauben mir immer noch nicht, daß ich mich vom Dunklen Lord und den Todessern abgewandt habe, nicht wahr? Nun, zum Glück für Sie und Ihre Kollegen sehen die noch frei herumlaufenden Todesser das scheinbar genau so.“
Harry war mit einem Schlag interessiert.
„Soll das heißen, Sie haben Kontakt mit den Todessern?“
Mr Malfoy nickte selbstgefällig.
„Ich wußte, daß Sie meinen Besuch zu schätzen wissen werden. Ja, ich habe Kontakt. Genauer: Einer der Todesser hat Kontakt zu mir aufgenommen. Paul Clouston. Nicht vielleicht die zentrale Gestalt, aber die berühmten Todesser sind ja alle schon in Askaban. Nun – wie Sie sicher festgestellt haben, wird es wieder kühler.“
„Ja, das habe ich“, bestätigte Harry und vermutete, daß die Todesser sich nach einem warmen Plätzchen umgesehen haben.
„Nun – offenbar sehen diese Leute sich der Schwierigkeit gegenüber, irgendwo zu überwintern. Ihnen ist natürlich nicht entgangen, daß Sie und Ihre Abteilung immer wieder Erfolge zu verzeichnen hatten, die Todesser aufzuspüren, die versucht haben, sich in die Muggelwelt abzusetzen. Das hat, das kann ich Ihnen aufgrund meines Gesprächs mit Clouston mitteilen, zu einer gewissen Panik unter den verbliebenen Todessern geführt, weil gerade das Abtauchen in die Muggelwelt als probates Mittel angesehen wurde, magischen Zeugen und damit Zeugen, die sich auskennen, zu entgehen. Man kann sich nicht erklären, wie die Aurorenzentrale trotzdem derartige Erfolge vorweisen kann.“
Harry lächelte kurz und dachte an die Zusammenarbeit mit dem MI5.
„Jedenfalls haben sich diese Leute an mich und meinen Sohn erinnert und glauben nun, daß wir ganz begeistert seien, sie im Winter durchzufüttern.“
„Soll das heißen, daß Sie ihnen warme Decken und Essen schicken sollen?“ fragte Harry leicht spöttisch.
Mr Malfoy verzog ein wenig den Mund, als er antwortete: „Viel schlimmer – sie erwarten, daß wir sie beherbergen.“
„Und wie viele wären das?“ fragte Harry, der sein Glück kaum fassen konnte. Endlich würden die Auroren alle verbliebenen Todesser auf einen Haufen antreffen können.
„Nun – alle, die noch auf freiem Fuß sind“, sagte Mr Malfoy.
„Also neun“, sagte Harry.
„Richtig. Und gewissermaßen haben wir dieselben Interessen: Sie wollen diese Leute festnehmen, ich will sie vom Hals haben. Vielleicht könnten Sie herausfinden, wo sie zur Zeit untergekrochen sind. Offenbar da, wo es keine Heizung gibt.“
„Ich hätte da eine bessere Idee“, sagte Harry. „Sie könnten diese Leute tatsächlich bei sich aufnehmen, und wir könnten sie dort überwältigen. Immerhin hätten wir den Vorteil, daß wir das Gelände vorher sondieren könnten und genau wüßten, wer wann wo eintrifft.“
Harry war sich nicht sicher, ob Mr Malfoy es nun ernst meinte oder ob er sogar eine Falle stellen wollte. Sein Hintergedanke war, daß Mr Malfoy vielleicht einen Aufenthaltsort präsentierte, der in Wahrheit eine Falle war, und daß er es aus diesem Grund ablehnen würde, den Zugriff auf seinem Landsitz zuzulassen, da er dann mit dem Tod mehrerer Auroren in Verbindung gebracht werden würde.
„Sehr ungern“, wehrte Mr Malfoy ab, und bei Harry gingen alle Alarmlampen an.
„Können Sie eventuell sagen, wo sich die Todesser jetzt aufhalten? Oder können Sie es in Erfahrung bringen?“
Harry erwartete, daß Mr Malfoy darauf eingehen würde, um die Falle vorzubereiten, doch er wurde enttäuscht.
„Nein, Mr Potter. Clouston hat es mir nicht gesagt, und ich werde ihn nicht fragen. Das würde ihn nur mißtrauisch machen. Ich hatte eigentlich gedacht, daß Sie auf andere Weise von dieser Spur ausgehend den Aufenthaltsort der Todesser ermitteln könnten. Schließlich haben Sie es bisher auch geschafft.“
Harry sah Mr Malfoy prüfend an. Er war sich nicht sicher, ob der Vater seines Schulfeindes nur in Erfahrung bringen wollte, wie es die Auroren bisher geschafft hatten, die Verstecke der Todesser auszuheben, oder ob dieser tatsächlich nichts mehr mit den Todessern zu tun haben wollte. Schließlich hatte er nicht die Gelegenheit beim Schopf gepackt, ein Versteck zu präsentieren.
Harry sagte: „Ich darf Ihnen nichts genaues sagen, aber so wie ich Ihre Geschichte verstanden habe, gibt es keine Anhaltspunkte. Wir könnten uns höchstens auf die Lauer legen und diesen Clouston bei seinem nächsten Besuch abpassen und hochnehmen. Aber dann sind die anderen vorgewarnt und halten sich woanders versteckt.“
„Oder sie bedrohen mich und meine Familie“, entgegnete Mr Malfoy. „Mr Potter, um eines klarzustellen: Diese Leute sehen mich und meinen Sohn noch als Todesser an, die nur besonders clever abgetaucht sind, aber meine Frau gilt als unsichere Kantonistin. Schließlich hatte sie den Dunklen Lord im entscheidenden Augenblick belogen, wenn Sie sich freundlicherweise erinnern wollen.“
Harry nickte.
„Welche Gefährdungen befürchten Sie für Ihre Familie?“ fragte er.
„Das weiß ich nicht. Gefährdungen könnten in Richtung meiner Schwiegertochter und meines Enkels gehen.“
„Wieso glauben die eigentlich, daß Sie noch ein Todesser sind? Sie hatten sich doch nach meinem vermeintlichen Tod nicht mehr am Kampf beteiligt, als die zweite Phase begonnen hatte“, hakte Harry nach.
„Ich hatte meinen Zauberstab eingebüßt, damals, als der Dunkle Lord Sie aufgrund von Snapes Plan abfangen wollte.“
„Und Sie haben in den ganzen Monaten danach keinen neuen Stab bekommen?“
„Doch, aber so weit denken diese Leute nicht. Die haben mitbekommen, daß der Dunkle Lord meinen Zauberstab genommen und daß Sie diesen Zauberstab gesprengt haben. Das ist hängengeblieben.“
„Welche Vorstellungen haben denn diese Leute davon, wie ihr Aufenthalt auf Ihrem Landsitz praktisch ablaufen soll? Sie nehmen schließlich am gesellschaftlichen Leben teil.“
„Darauf habe ich Clouston auch hingewiesen, aber er hat gesagt, ich würde das schon machen, denn wir hätten das ja auch hinbekommen, als der Dunkle Lord sein Hauptquartier bei uns aufgeschlagen hatte.“
Harry knetete mit den Fingern seine Unterlippe.
„Könnten Sie diesen Leuten Bedingungen stellen, wenn sie bei Ihnen einziehen?“ fragte er.
„Sie wollen also unbedingt den Zugriff bei mir im Haus vornehmen?“ sagte Mr Malfoy. „Ihnen ist doch hoffentlich bewußt, daß wir in Gefahr sind, wenn auch nur einer dieser Leute entwischen sollte?“
Harry lehnte sich zurück und holte Luft.
„Ist es. Bevor ich irgendetwas konkretes sagen kann, müssen wir uns Ihren Landsitz angucken. Selbstverständlich getarnt.“ Und etwas boshaft fügte er hinzu: „Bei meinem letzten Aufenthalt habe ich ja nur einen Teil Ihres Anwesens kennengelernt.“
Mr Malfoy machte ein nachdenkliches Gesicht.
„Wie Sie meinen“, sagte er schließlich. „Ich könnte Sie mit Haaren von Leuten versorgen, die mich gelegentlich besuchen. Dann können Sie sich entsprechend tarnen – für den Fall, daß mein Landsitz beobachtet wird.“

Wenige Tage später stand Harry in Gestalt von Mr Montague mit einigen anderen Auroren, die ebenfalls die Gestalt von Leuten angenommen hatten, die bei den Malfoys verkehrten, denen eine Todessertätigkeit nicht nachzuweisen gewesen war, vor dem schmiedeeisernen Tor, das den Weg zur Zufahrt versperrte. Er hatte Ron seinen Tarnumhang gegeben und murmelte ihm zu: „Also, klar? Wenn jemand eingelassen wird, der auf dem Fahndungszettel steht, dann gibst du den anderen ein Zeichen, dann stürmt ihr den Laden. Wenn sich hier nur einer rumdrückt und beobachtet, machst du gar nichts. Er muß überzeugt sein, daß Mr Malfoy nichts ausgeplaudert hat.“
„Wenn dieser Mistkäfer hier nicht sowieso eine Falle gestellt hat“, flüsterte Ron zurück.
„Und wenn plötzlich der Antiapparierzauber über dem Grundstück aufgehoben wird, dann greift ihr auch an, ja?“
„Okay. Viel Glück.“
Rons Schritte entfernten sich auf dem knirschenden Kies. Harry trat an das Tor. Aus den abstrakten Mustern formte sich das furchteinflößende Gesicht, das er noch von seinem letzten Besuch kannte, als er von Greyback und seinen Greifern hierher verfrachtet worden war.
„Was ist euer Begehr?“ fragte das Gesicht.
„Wir sind eingeladen, laß uns ein“, sagte Harry.
Das Tor schwang auf, und die Aurorengruppe schritt den langen Kiesweg zwischen den Eibenhecken hindurch hoch zum Herrenhaus. Unwillkürlich blickte Harry auf, weil er erwartete, den weißen Pfau auf der Hecke herumstolzieren zu sehen. Aber da war kein Pfau. In der offenen Tür des Herrenhauses stand schon Mr Malfoy. Die Begrüßung fiel knapp aus: „Guten Tag. Kommen Sie herein.“
Die Gruppe betrat die luxuriös ausgestattet Eingangshalle, deren steinerner Fußboden von einem kostbaren Teppich nahezu vollständig bedeckt wurde. An den Wänden hingen Portraits der vorherigen Hausherren und schauten mißtrauisch auf die Besucher.
„Sind Sie allein?“ fragte Harry.
„Mein Sohn ist da“, antwortete Mr Malfoy. „Meine Frau und meine Schwiegertochter habe ich mitsamt meinem Enkel für heute fortgeschickt – nur für den Fall, daß es zu Komplikationen kommt.“
„Ich schlage vor, Sie zeigen uns das Haus und das Gelände“, sagte Harry. „Uns interessieren dabei auch die Gästezimmer – und natürlich der Keller.“
Aus Höflichkeit verzichtete Harry darauf, anzumerken, daß er das spezielle Gästezimmer im Keller schon kannte. Mr Malfoy wußte es sowieso.
„Folgen Sie mir“, sagte Mr Malfoy.
Er führte die Gruppe in den Salon, den Harry ebenfalls noch in genauer, wenn auch nicht guter Erinnerung hatte. Von einem Lehnstuhl am prasselnden Kamin erhob sich eine schlanke Gestalt mit spitzem Gesicht und weißblonden Haaren.
„Sind sie da, Vater?“ fragte Draco Malfoy.
„Ja, hier sind sie. Mr Montague ist Mr Potter, wenn ich das richtig mitbekommen habe.“
„Haben Sie“, bestätigte Harry, dem peinlich auffiel, daß er sich nicht vorgestellt hatte.
Draco Malfoy schritt auf Harry zu und streckte seine Hand aus. Harry hatte sich gefragt, ob er Malfoy nach sieben Jahren ohne weiteres wiedererkennen würde, denn immerhin waren beide knapp 19 Jahre alt gewesen, als sie sich zum letzten Mal im Hogwarts-Expreß gesprochen hatten, und jetzt waren sie 26 Jahre alt. Doch Malfoy war kaum gealtert und sah fast noch wie damals aus. Nachdem Harry den Bruchteil einer Sekunde gezögert hatte, schlug er ein.
„Guten Tag, Harry“, sagte Malfoy in neutralem Ton.
„Guten Tag, ähm, Draco“, sagte Harry, der beinahe „Malfoy“ gesagt hätte.
„Tja, hm“, sagte Malfoy.
„So sieht man sich wieder“, bemerkte Harry. „Wie ich gelesen habe, bist du Vater geworden?“
„Ja, bin ich. Du liest also auch die Anzeigen im Tagespropheten?“
„Ja.“
„Daß du Vater geworden bist, mußtest du ja nicht veröffentlichen“, sagte Malfoy. „Hat ja der Tagesprophet geschrieben und deiner Biographie steht's auch.“
„Du hast die Biographie gekauft? Die von Worple?“ wunderte sich Harry.
„Ja, habe ich. Ich wollte ja wissen, wie ich darin wegkomme. Und meine Familie.“
„Und? Geht es?“
Malfoy zuckte mit den Schultern.
„Naja, ich habe ja nichts erwartet. War aber fair, daß du erwähnt hast, daß ich dich nicht verraten habe, als wir uns das letzte Mal hier im Salon aufgehalten haben. Du hattest übrigens richtig lecker ausgesehen mit deinem aufgedunsenen Gesicht. Jetzt siehst du ja aus wie Mr Montague.“
„Ja, war so verabredet, daß wir uns tarnen. Aber jetzt müssen wir uns das Haus ansehen.“
„Gut, dann können wir das endlich tun, nehme ich an“, sagte Mr Malfoy und gab mit der Hand ein Zeichen, ihm zu folgen.
Harry mußte zugeben, daß die Familie Malfoy ihr Haus auf das Feinste ausgestattet hatte. Allerdings konnte der Grimmauldplatz durchaus mithalten, denn die Familie Black war schließlich auch extrem wohlhabend gewesen. Es gab mehrere Gästezimmer mit insgesamt acht Betten.
„Und für den neunten Mann würde dann noch ein Bett dazugestellt werden?“ fragte Harry.
„Ich gehe nach wie vor davon aus, daß Sie sich die Sache noch einmal überlegen und einen anderen Weg finden“, erwiderte Mr Malfoy.
Ein wenig beklemmend war es für Harry, als sie den dunklen Gang entlanggingen, von dem Harry wußte, daß er zu einer Treppe führte, an deren Fuß der Raum lag, in dem er mit Ron, Dean, Luna und Mr Ollivander gefangen gehalten und wo Wurmschwanz von seiner silbernen Hand erwürgt worden war. Die Gruppe ging besagte Treppe hinunter, Mr Malfoy öffnete die schwere Tür und entzündete mit einem „Lumos“ seinen Zauberstab.
„Das ist – ähm -“, sagte er.
„Ja, danke“, sagte Harry und machte deutlich, daß er sich den Raum nicht näher ansehen mußte.
Danach gingen sie noch hinaus in den Garten und schritten durch das regennasse Gras. Harry kannte bislang nur die Zufahrt mit der Hecke, aber jetzt sah er, daß das Haus von einer weitflächigen Rasenfläche umgeben war, die von kunstvoll zugeschnittenen Bäumchen und Sträuchern aufgelockert wurde. Ein Springbrunnen plätscherte vor sich hin, und tatsächlich stolzierten dort zwei weiße Pfauen über das Gras. Draco kam aus dem Haus und gesellte sich der Gruppe zu. Viel gesprochen wurde jedoch nicht.
„Wo hat Voldemort eigentlich geschlafen, als er sich hier breitgemacht hat?“ fragte Harry. „Nur aus Neugierde, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß Voldemort überhaupt geschlafen hat.“
„Hier jedenfalls nicht“, sagte Mr Malfoy kurz angebunden.
„Der Dunkle Lord war immer nur hier, wenn er meinte, daß er etwas erledigen oder jemanden empfangen müßte oder so“, ergänzte Draco Malfoy.
„Keiner weiß, wo er geschlafen hat“, schloß Mr Malfoy das für ihn offensichtlich unangenehme Thema ab. „In diesem Haus sind in seiner Gegenwart genug widerliche Dinge geschehen.“
Harry nahm an, daß Mr Malfoy auf die Ermordung von Charity Burbage und deren Beseitigung durch Nagini sowie die Ermordung des Gringotts-Kobolds und einiger Todesser anspielte. Speziell letzteres dürfte den Malfoys Verdruß bereitet haben, mußten sie doch mehrere Leichen aus ihrem Haus schaffen.
„Gut. Gehen wir wieder rein“, sagte Harry, nachdem er festgestellt hatte, daß man sich im Garten schlecht verstecken konnte, dieser aber gut nach außen durch eine hohe Hecke abgeschirmt war.
Im Salon angelangt, erkundigte er sich: „Hat dieser Clouston etwas darüber gesagt, wann er wieder Kontakt zu Ihnen aufnehmen will, Mr Malfoy?“
„Nicht direkt. Er hat so etwas in der Art gesagt, daß er sich spätestens Ende des Monats melden wollte. Ich nehme an, daß er hier erscheinen und seine Forderungen stellen wird, sobald es die ersten Nachtfröste gegeben hat oder solche zu befürchten sind. Was soll ich ihm sagen?“
Harry dachte nach. Einen fertigen Plan hatte er noch nicht, aber ihm war eine vage Idee gekommen, wie man die Sache aufzäumen könnte.
„Es tut mir leid, Mr Malfoy, aber wir werden nur mir Ihrer Mithilfe die restlichen Todesser fassen können. Und das heißt, daß Sie sie in ihrem Haus aufnehmen müssen. Dann sind alle beieinander, und wir wissen, wo sie sind.“
Mr Malfoy machte ein unwillliges Gesicht, und Draco Malfoy wandte ein: „Ich habe Verantwortung für meine Frau und meinen Sohn zu tragen. Dem kann ich nicht zustimmen.“
„Draco, wenn wir nur einzelne fassen, könnten die übriggebliebenen auf die Idee kommen, daß die Festnahmen etwas mit euch zu tun haben. Es ist wichtig, daß wir alle zusammen erwischen.“
„Hast du einen Plan?“
„Noch nicht, aber fast. Ich muß noch einen machen. Aber dafür funktionieren meine Pläne meistens.“
„Hoffentlich...“, murmelte Malfoy.
„Gut, wir haben genug gesehen. Mr Malfoy, ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir Nachricht geben könnten, wann wie viele Todesser sich hier einquartieren.“
„Sicher, Mr Potter“, sagte Mr Malfoy säuerlich.
Die Gruppe um Harry verließ das Haus Malfoy durch das schmiedeeiserne Tor, dann disapparierten sie. Ron würde mit seinem Sicherungstrupp nachkommen, da er sie beobachtet hatte.


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