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Die Aurorenzentrale - Familienangelegenheiten

von Krabbentaucher

Harry konnte sich nicht erinnern, wann er im Beruf zuletzt so unzufrieden war. Da fand nicht weit von ihm entfernt ein Spiel zur Quidditch-Weltmeisterschaft statt, und er saß einsam und allein im Zelt, das von den Auroren auf dem Zeltplatz bewohnt wurde. Das Radio hatte er nur für eine kurze Zeit eingeschaltet, denn er hatte feststellen müssen, daß die englischen Sender nicht bis Italien reichten, und daß die Italiener zwar die Weltmeisterschaft übertrugen, aber eben nur auf Italienisch. Zwischendurch hatte er wenigstens Gesellschaft von einem der Auroren, die es getroffen hatte, die Zeltplätze zu sichern. Sie steckten nur kurz und äußerst mißgelaunt den Kopf ins Zelt, um zu berichten, daß es nichts Berichtenswertes gab. Ziemlich spät in der Nacht wurde es dann voll im Zelt. Die Auroren, die im Stadion eingesetzt waren, kehrten zurück.
„Ist nix mit feiern“, sagte Ron.
„Wie ist das Spiel denn gelaufen?“ fragte Harry.
Ron winkte ab. Die anderen Auroren schüttelten entweder den Kopf oder zuckten mit den Schultern.
„Verloren?“
Ron nickte. Harry wollte es nicht zugeben, aber mit dieser Nachricht ging es im wieder besser. Wenn er das Spiel schon verpaßt hatte, dann hatte er wenigstens nicht die Niederlage ansehen müssen.

Was den Einsatz anging, war dieser durchaus erfolgreich. Es ließ sich kein Todesser blicken, und Krawalle durch britische Zauberer gab es auch keine. Leider gab es auch keine britischen Erfolge, und schließlich ruhten alle Hoffnungen auf der schottischen Mannschaft. Die Auroren, die in wechselnder Besetzung anwesend waren, hatten ihren Spaß, da man abends mit anderen Zauberer zusammensaß und Zeltplätze informelle Feiern sowieso förderten. Harry konnte nie daran teilnehmen, da er bei seiner Gastfamilie erwartet wurde. Diese war sehr nett und bemühte sich sehr um ihren Gast. Allerdings fanden die Abendessen fast nie in ungezwungener Atmosphäre statt, denn die Giacobazzis ließen es sich nicht nehmen, alle möglichen Zauberer zu festlichen Essen einzuladen, um zu demonstrieren, daß sich der berühmte englische Zauberer Harry Potter bei ihnen aufhielt. Und Harry hatte bald herausgefunden, daß sich diese Familie kein bißchen für Quidditch interessierte, da sie sich dafür als zu kultiviert empfand.
Harry seinerseits versuchte, seine Kollegen ein wenig neidisch zu machen, indem er seine Besprechungen in den Garten des Hauses verlegte. Die Kollegen bestätigten auch, daß sie die Umgebung wirklich schön fanden, aber sie versäumten nicht, von der jeweils letzten Feier auf dem Zeltplatz zu berichten.
Außerdem kam hinzu, daß Harry sich im Verlaufe der zwei Wochen mehr und mehr nach Ginny, James und Albus sehnte. Er mußte zu seinem eigenen Erstaunen feststellen, daß er ein ausgesprochener Familienmensch war. Das war ihm bei den Dursleys nie aufgefallen. Deshalb war es für ihn trotz aller Gastfreundschaft eine Erlösung, als er nach dem ersten Einsatz endlich wieder nach Hause reisen konnte. Er verabschiedete sich herzlich bei seinen Gastgebern, die nicht versäumten, ihn besonders nachdrücklich für den nächsten Einsatz einzuladen.

London empfing Harry mit schönem und sehr heißem Wetter. Er beeilte sich, die Stufen zu seinem Haus hinaufzukommen, da er mit seinem Zaubererumhang auffiel und es nicht jeder sehen sollte, daß er den großen Koffer vor sich herschweben ließ. Der alte Zinkeimer in der anderen Hand war ebenfalls ein ungewöhnliches Requisit. Kaum hatte sich die Haustür hinter ihm geschlossen, verbeugten sich seine beiden Hauselfen vor ihm.
„Wir sind glücklich, daß der Meister endlich wieder im Hause ist“, sagte Toby.
„Die Meisterin kommt gleich mit den jungen Meistern“, ergänzte Tinky.
Ginny kam, Albus im Arm haltend, langsam die Treppe herunter. An ihrer freien Hand stakste James neben ihr her. Harry kam ihnen entgegen.
„Ginny, James, Albus! Endlich! Ich kann gar nicht sagen, wie ich euch vermißt habe!“
„Wir dich auch, Harry!“
Harry nahm zunächst Ginny und Albus in eine Kollektivumarmung. James fühlte sich zurückgesetzt und begann zu weinen. Schnell ging Harry vor ihm in die Hocke und nahm ihn auf den Arm.
„Laß uns in den Salon gehen“, schlug Harry vor. „Aber ich muß mich noch um meinen Koffer -“
„Um den kümmern sich vermutlich schon Tinky und Toby“, sagte Ginny und wies die Treppe hinunter.
Die beiden Hauselfen hatten den Koffer tatsächlich schon in ihre Mitte genommen und begannen, ihn die Treppe hoch zu schleppen. Ginny ging die Treppe ebenfalls hoch, gefolgt von Harry, der James im Arm hielt. Und auf einmal spielte es keine Rolle mehr, daß Harry kein einziges Spiel gesehen hatte, daß jede britische Mannschaft, die bislang gespielt hatte, ausgeschieden war, daß sich kein einziger Todesser hatte blicken lassen und daß Harry von so ziemlich allen Lustbarkeiten ausgeschlossen war, die die Auroren auf dem Zeltplatz wahrgenommen hatten. Er hatte seinen kleinen Sohn James im Arm, vor ihm ging seine Ehefrau Ginny, die den Jüngsten, Albus, trug. Eines war sicher: Auf die nächste Reise nach Italien würde Harry Bilder seiner Familie mitnehmen.

Am Sonntag, den siebten Mai, hatte es sich die kleine Familie im Haus gemütlich gemacht. Das heiße Wetter war schon am Vortag umgeschlagen in eine ausgesprochene Schlechtwetterlage mit heftigem Regen und Gewitter. Die Temperatur war gefallen und Harry war es am Morgen ausgesprochen schwer gefallen, seine Runde um den Regent's Park zu drehen. Von der Läufergruppe waren nur vier Unentwegte erschienen. Aber nun saß er mit Frau und Kindern im Salon und nichts würde ihn von dort weglocken, so glaubte Harry. Doch plötzlich betrat Toby den Salon mit einer sehr nassen Eule auf dem Arm.
„Post, Sir“, sagte er.
Harry bedankte sich und band das etwas aufgeweichte Pergament vom Fuß der Eule los, um es zu lesen.

Hallo!

Rose ist da! Eben frisch geboren. Könnt kommen. Aber ich muß noch Hermiones Eltern abholen, also bis gleich!

Ron

„Rose?“ fragte Harry und gab das Pergament mit seiner halb verlaufenen Tinte an Ginny weiter, die es sofort las.
„Dann sind wir wohl zum erneuten Mal Onkel und Tante geworden“, stellte sie fest. „Aber wieso muß Ron Hermiones Eltern holen?“
„Seit-an-Seit-Apparieren“, sagte Harry knapp.
„Ach ja, richtig“, räumte Ginny ein.
Die Hauselfen wurden instruiert, die Kinder ins Bett gesteckt, dann traten Harry und Ginny vor den Kamin. Ginny warf Flohpulver in die Flammen, die sich sofort grün färbten, beide stiegen hinein und nannten die Adresse von Ron und Hermione. Einige Wirbel später traten sie leicht schwindelig aus dem Zielkamin. Sie standen im Wohnzimmer von Ron und Hermione, das nun vollständig eingerichtet war. Harry sah, daß sogar für Muggel-Unterhaltungselektronik gesorgt worden war, denn ein Fernsehgerät war vorhanden. Allerdings hielt sich niemand im Wohnzimmer auf.
„Wo sind sie denn?“ fragte Harry.
„Hermione dürfte oben im Schlafzimmer sein“, sagte Ginny. „Ron ist wohl noch nicht zurück.“
Harry ärgerte sich insgeheim ein wenig über Ron, denn das Haus allein zurückzulassen, ohne den Kamin zu versiegeln, war ein Verstoß gegen die einfachsten Sicherheitsmaßregeln. Er murmelte: „Gehen wir mal hoch.“
Glücklicherweise waren sie schon einmal in dem Haus gewesen, so daß sie wußten, wohin sie gehen mußten. Ginny hatte gerade den Fuß auf die Treppe gesetzt, als die Haustür geöffnet wurde.
„Oh – hallo Harry, hallo Ginny! Geht ruhig hoch“, sagte Ron, der, gefolgt von Mr und Mrs Granger, eintrat.
Harry begrüßte Hermiones Eltern, wandte sich an Ron, setzte ein strenges Gesicht auf und hielt seinem Freund vor: „Wir sind gerade durch den Kamin gekommen. Hältst du es für klug, jedem Hinz und Kunz Zutritt zu gewähren, während du außer Haus bist?“
„Tue ich doch gar nicht“, entgegnete Ron. „Ich haben den Kamin so versiegelt, daß nur ganz bestimmte Leute durchkommen, also du und Ginny und George und Angelina und natürlich Mum und Dad. Und so weiter. Mum und Dad sind schon da und -“
In diesem Moment kam George aus dem Wohnzimmer.
„Hallo Ron! Ich habe gedacht, ich schau mal bei dir rein, wenn niemand aufpaßt, wer da alles durch den Kamin kommt.“
„Ich habe den Kamin extra so verzaubert, daß nur Familienmitglieder durchkommen“, verteidigte sich Ron erneut. „Kommt Angelina nicht?“
„Doch, aber erst wenn ich wieder in der Winkelgasse bin. Wir haben ein noch ganz kleines Kind und ein ziemlich kleines Kind, weißt du?“
Harry dachte daran, daß er es mit zwei Hauselfen etwas einfacher hatte und schob Ginny die Treppe hinauf. Im Schlafzimmer standen Mr und Mrs Weasley vor dem Ehebett und versperrten die Sicht.
„Hallo, Mum und Dad!“ sagte Ginny.
„Hallo, Molly und Arthur!“ sagte Harry.
Die Angesprochenen drehten sich um und erwiderten den Gruß.
„Unsere Enkel werden immer zahlreicher“, schluchzte Mrs Weasley schon fast und gab endlich den Blick auf Hermione frei.
Diese lag sichtlich ermattet im Ehebett und hielt, unter der Decke kaum zu erkennen, ein kleines Bündel im Arm.
„Hallo, ihr beiden“, sagte sie schwach. „Ich habe zwar viel über Geburten gelesen, aber ich war doch überrascht, wie schwer sowas geht.“
„Ja, darüber machen sich Männer kaum die richtigen Vorstellungen“, bemerkte Ginny.
Harry protestierte: „Doch! Ich! Ich habe ja zweimal mitbekommen, wie das bei dir war.“
„Dabei zugucken ist so wie Hermiones Buchwissen“, fertigte ihn Ginny ab.
„Ist aber alles komplikationslos verlaufen“, sagte Hermione. „Wenn ich bedenke, was ich alles darüber gelesen habe, was hätte schief laufen können. Heftige Blutungen, das Kind hätte die Nabelschnur um den Hals gewickelt haben, vorzeitiges Platzen der Blase, und dann die Belastung der Beckenbodenmuskulatur, das kann ja auch zu einem Gebärmuttervorfall führen -“
„Zu viel lesen ist ungesund“, sagte Harry.
Hermione machte schon ein empörtes Gesicht und wollte etwas erwidern, da wandelte sich ihre Stimmung und sie rief: „Mum! Dad!“
Mr und Mrs Granger waren von Ron ins Schlafzimmer gebeten worden. Mr Weasley war mindestens so begeistert wie Hermione und stürzte sich sogleich auf die beiden Muggel, um ihnen die Hände zu schütteln. Harry und Ginny merkten, daß sie jetzt überflüssig waren, zumal George auch ins Zimmer trat und es so voll wurde wie in der Londoner U-Bahn in der Mittagszeit. Harry und Ginny verständigten sich mit einem kurzen Blick und gingen an Ron vorbei aus dem Zimmer raus zur Treppe.
„Wir setzen uns ins Wohnzimmer, wenn du nichts dagegen hast“, rief Ginny ihrem Bruder über die Schulter zu.
Ron rief mit leicht geröteten Ohren zurück: „Macht das, ich komme gleich. Ich – ähm – ich muß mich noch um die anderen kümmern.“
Kurz nachdem es sich Harry und Ginny im Wohnzimmer gemütlich gemacht hatten, erschien Ron mit Mr und Mrs Weasley und wies ihnen Plätze zu. Dann holte er eine Flasche Feuerwhiskey hervor.
Mr Weasley äugte zum Fernsehgerät hinüber und sage: „Vielleicht könnten wir uns die Zeit ein wenig vertreiben, indem wir dieses Muggelgerät – ich meine – ähm -“
Ein sehr strenger Blick seiner Ehefrau brachte ihn zum schweigen. Ron schenkte jedem etwas Feuerwhiskey ein. Harry nahm sein Glas, bedankte sich, nippte daran und fragte: „Wie seid ihr eigentlich auf 'Rose' gekommen? Hat das irgendeinen Bedeutung? Ich habe überlegt, ob während unseres Kampfes gegen Voldemort -“, Mr und Mrs Weasley verschütteten bei der Nennung des Namens beinahe etwas von ihren Getränken, „- irgendetwas mit einer Rose war, aber mir fällt nichts ein.“
„Es soll auch keine besondere Bedeutung haben“, sagte Ron. „Wir haben hin- und herüberlegt, welchen Namen wir nehmen sollten. Natürlich haben wir auch an so bedeutungsschwangere Sachen gedacht wie an die Namen von Kämpferinnen – an deine Mutter Lily Potter zum Beispiel. Aber Hermione meinte, daß wir nichts so bedeutendes nehmen sollen. Außerdem wissen wir ja noch nicht, ob ihr mit dem Kinderkriegen schon durch seid, und dann sollte der Name deiner Mutter noch frei sein.“
„Danke, dann habt ihr ja schon entschieden, welchen Namen wir unserer Tochter geben, wenn wir jemals eine bekommen sollten“, sagte Ginny.
„Aber wie kommt ihr auf Rose?“ hakte Harry nach.
„Wir fanden den Namen einfach schön“, sagte Ron schulterzuckend. „Ist er doch auch. Ein schöner Mädchenname, zeitlos, kommt nicht aus der Mode. Außerdem -“, er grinste, „- klingt es schön, wenn sie später mal einen Freund haben sollte und dieser ihr Liebesschwüre macht.“
Die Flammen im Kamin färbten sich grün, und heraus kam Bill, der sich den Ruß vom Umhang schlug und die Runde begrüßte. Ron erhob sich, um seinen ältesten Bruder nach oben zu bringen. Auch Harry und Ginny erhoben sich.
„Wir haben zwei kleine Kinder zu Hause“, erklärte Harry.
„Wir gehen deshalb mal. Grüß die anderen von uns“, ergänzte Ginny.
Ron blieb stehen und rief ihnen zu: „Nein, noch nicht!“
„Was denn?“ fragte Harry, und auch Ginny war überrascht.
„Es ist nämlich so“, sagte Ron und bekam zartrosa Ohren, „daß wir uns überlegt haben, daß wir für unsere Tochter eine Patin brauchen. Und da sind wir auf dich gekommen, Ginny.“
„Auf mich?“ fragte Ginny, die sich erkennbar geehrt fühlte.
„Ja, auf dich“, bestätigte Ron. „Ich bin schließlich der Pate von James, und da dachten wir, daß es nur recht und billig wäre, wenn einer von euch die Patenschaft über unser Kind übernehmen würde. Und da es ein Mädchen ist, muß es ja eine Patin sein, und da kommst nur du in Betracht, Ginny.“
„Solltet ihr euch nicht daran orientieren, wo es das Kind gut haben könnte, wenn ihr mal nicht mehr sein solltet?“ gab Harry zu bedenken.
Ron ließ sich nicht aus dem Konzept bringen: „Na und? Wo ist denn da bei euch das Problem?“
Harry und Ginny sahen einander an, dann nickte sie.
„Gut, ich mach's“, sagte sie.

Am Montag, den 29. Mai, verließ Harry den Grimmauldplatz, um zu einem weiteren Einsatz nach Italien zu reisen. Am Abend des darauffolgenden Tages sollte das Spiel Schottland gegen Italien stattfinden. Als Harry in Bazzano ankam, fand er am Haus der Giacobazzis einige italienische Flaggen vor.
„Sie sind ja Engländer“, sagte die einzige englischsprachige Tochter der Familie unsicher, während die anderen nur verlegen lächelten. „Der Minister kommt heute Abend nicht. Er ißt mit Ihrem Minister.“
Harry bezog wieder sein Zimmer und sandte die Eule des Hauses mit einer Nachricht an die Auroren auf dem Zeltplatz, um sie zu einer Besprechung einzuberufen, denn es war noch früher Nachmittag. Kurz darauf erschienen sie. Neville war darunter, und er war begeistert von dem Garten hinter dem Haus der Giacobazzis: „Die haben wirklich Ahnung von Pflanzen. Da hinten ist -“
„Schon gut, Neville“, unterbrach ihn Harry. „Setz dich hin und hör zu.“
Die Auroren berichteten ihm, daß es zu keinen Vorfällen gekommen sei, aber einige schottische Zauberer in ihrer Nähe hätten einen Whiskeyvorrat angeschleppt, den diese allein nicht bewältigen könnten. Man sei natürlich solidarisch und helfe, wo man könne. Das klang alles nach einer Menge Spaß. Harry verteilte seine Einsatzpläne und erläuterte sie. Dann entließ er seine Auroren auf den Zeltplatz und zum Whiskey und begab sich selbst ins Haus, um ein weiteres vorzügliches Dreigängemenü einzunehmen.
Am nächsten Abend fand das Spiel statt. Alle anwesenden britischen Zauberer hatten sich selbstverständlich zu Schottlandfans erklärt, aber natürlich waren die italienischen Zauberer in der Überzahl, so daß grün-weiß-rot überwog. Harry bekam von der Stimmung allerdings nur vor dem Spiel etwas mit, da er wie üblich seinen Posten im Zelt der Auroren bezogen hatte. Ein kurzer Dreh am Regler sagte ihm, daß noch immer nur auf Italienisch gesendet wurde. So wurde das Wacheschieben eine höchst langweilige Angelegenheit, bis sich dann endlich der Zeltplatz wieder belebte. Das Spiel war offenbar vorbei. Und der weitere Verlauf der Weltmeisterschaft würde wohl ohne britische Beteiligung stattfinden, vermutete Harry, denn wenn er Jubel und Gesänge hörte, war es die italienische Nationalhymne. Neville war der erste Auror aus dem Stadion, der zurückkehrte.
„Dreihundertachtzig zu Vierhundertzwanzig“, sagte er knapp und ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen.
„Verloren?“ erkundigte sich Harry.
„Verloren“, bestätigte Neville.
„Dann bleiben wir am besten auf Posten für den Fall, daß einem unserer Landsleute der Frust die Selbstkontrolle raubt“, entschied Harry.
Es kam nicht zu Krawallen, so daß er mitten in der Nacht zu seiner Gastfamilie zurückkehren konnte. Diese interessierte sich zwar nicht für Quidditch, aber wenn Italien spielte, wurde das Ereignis natürlich am Radio verfolgt. Mit Rücksicht auf Harry zeigten sie aber Mitgefühl.

Nachdem Harry wieder zurückgekehrt war, wurde er zu seiner Verwunderung für seine Arbeit während der Weltmeisterschaft gelobt. Verwundert war er, weil sich nichts ereignet hatte.
„Mit anderen Worten: Eure Arbeit war erfolgreich, ihr habt problematische Zauberer entweder abgeschreckt oder dazu gebracht, friedlich zu bleiben“, sagte Kingsley. „Außerdem hast du dich bei organisatorischen Aufgaben bewährt. Schade, daß es kein weiteres Spiel mit britischer Beteiligung gibt, aber sämtliche unserer Mannschaften sind ja rausgeflogen.“

Im Juni hatte die Routine Harry wieder. Da die Vorräte an Veritaserum und Vielsafttrank im Ministerium bedenklich zurückgegangen waren, mußten einige Auroren für Nachschub sorgen. Harry gehörte zu ihnen und verbrachte nun viel Zeit im Labor der Aurorenzentrale. Der Juni hatte ausgesprochen warm und freundlich angefangen, so daß es Harry bedauerte, daß das Ministerium nicht oberirdisch lag.
Der zehnte Juni hielt noch etwas bereit. Eine Überraschung war es zwar eigentlich nicht, aber Harry hatte gar nicht mehr daran gedacht. Darum war er so überrascht, als Toby an jenem Samstagabend eine Eule mit einer Nachricht brachte.

Liebe Ginny,
lieber Harry,

wie ich Euch vor einiger Zeit bereits mitgeteilt habe, befand sich meine Frau Audrey in anderen Umständen.
Befand – damit meine ich, daß diese Umstände nunmehr vorbei sind. Ich freue mich, Euch mitteilen zu dürfen, daß uns heute Mittag in einer komplikationslosen Geburt eine Tochter geboren wurde. Ich begreife das als neue Herausforderung und werde alles dafür tun, daß unser Kind ein wertvolles Mitglied der magischen Gemeinschaft wird.
Wir haben unsere Tochter „Molly“ genannt. Wir hielten es für angebracht, sie nach ihrer Großmutter zu benennen, wobei natürlich auch meine Schwiegermutter bzw. deren Namen zur Debatte gestanden hatte. Aber wir sind Euren Beispiel gefolgt und haben uns bei unserer Entscheidung davon leiten lassen, daß meine Mutter sich erhebliche Verdienste im Kampf gegen Den, dessen Namen nicht genannt werden darf, erworben hat.
Ich weiß, daß es in unserer Familie inzwischen Usus ist, sich bei der Geburt eines neuen Familienmitglieds sofort am Bett der Mutter zu versammeln. Allerdings bitten wir Euch, in unserem Fall davon abzusehen, da wir beide – auch ich – von der Geburt ziemlich geschafft sind. Wir würden uns aber freuen, Euch am morgigen Sonntag bei uns begrüßen zu dürfen.

Dein Bruder bzw. Dein Schwager
Percy

„Wow!“ sagte Harry. „Ich hätte nicht gedacht, daß man darüber so viel schreiben kann – da habe ich mir wohl nicht genug Mühe gegeben, als unsere beiden Kleinen geboren wurden.“
Ginny lachte und erwiderte: „Das ist Percy, was erwartest du da?“
„Eigentlich genau das“, gab Harry zu.

Am nächsten Tag apparierten Harry und Ginny – ordentlich per Eulenpost angekündigt, wie es sich gehört – in die Charing Cross Road direkt vor den Tropfenden Kessel.
„Wenn wir das Besuchsgemüse hier nicht hätten, dann hätten wir eben von Haus zu Haus per Flohnetzwerk reisen können“, sagte Harry und hielt den Blumenstrauß hoch.
„Sicher. Komm jetzt“, sagte Ginny und schob Harry in Richtung des berühmten Zaubererpubs.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, an einem Sonntag durch die Winkelgasse zu gehen. Die Läden waren geschlossen, es herrschte nicht der Ansatz eines geschäftigen Treibens. Allerdings hatten sich doch einige Zauberer vor Florean Fortescue's Eissalon, dessen Name in Ehrerbietung vor seinem ermordeten früheren Betreiber nicht geändert worden war, versammelt, denn es war ziemlich warm, wenn auch nicht mehr sonnig. Schnellen Schrittes gingen Harry und Ginny an dem Eissalon vorbei und suchten das Haus, in dem Percys Wohnung lag. Percy hatte seinerzeit eine ziemlich große Wohnung angemietet, wohl, wie Harry vermutete, um seinen Status als Assistent des Ministers zu unterstreichen. Deshalb hatte Percy auch nicht umziehen müssen, als er mit Audrey zusammengezogen war. Neben der Wohnungsgröße hatte Percy daran gedacht, daß das Haus am Ende der Winkelgasse lag, so daß er vom Verkehr nicht beeinträchtig werden würde.
„Guten Tag, Ginny, Harry, kommt rein, ich muß mich um Mum und Dad kümmern. Audreys Eltern waren schon da und sind schon wieder weg“, begrüßte er Harry und Ginny.
Die beiden traten ein, und Harry hielt seinen Blumenstrauß etwas irritiert in der Hand, da er ihn nicht losgeworden war. Sie folgten Percy in das Wohnzimmer. Dort saß auf einer Couch Percys Frau Audrey mit ihrer Tochter Molly, und in Sesseln davor Mr und Mrs Weasley. Die Wohnung war nicht besonders aufregend eingerichtet. Die Möbel waren so durchschnittlich wie Percy selbst, es war also weder das Sammelsurium, das Harry vom Fuchsbau gewohnt war, noch waren es wertvolle Antiquitäten, wie sie Harry geerbt hatte. Allerdings fiel im auf, daß die ganze Wohnung Percys ausgeprägten Ordnungssinn ausstrahlte. Er fragte sich, wie Percy damit umgehen würde, wenn Klein-Molly erst einmal in einem Alter sein würde, in dem sie alles auf den Kopf stellen konnte.
„Herzlichen Glückwunsch“, sagte Harry zu seiner Schwippschwägerin und überreichte den Blumenstrauß.
„Herzlichen Glückwunsch“, schloß sich Ginny an.
Audrey nahm den Strauß verlegen an.
„Oh, der ist schön. Ich bin noch ganz durcheinander... Es ist ja nicht so, daß ich Sie -“
„Dich.“
„Dich. Daß ich dich nicht schon früher mal gesehen hätte, aber ich war im selben Jahrgang wie Percy, und da habe ich dich nur immer von weitem gesehen, ich war ja in Hufflepuff.“
Harry bemerkte, daß Audrey noch zu geschafft war, den Blumenstrauß zu versorgen und nahm ihn an sich: „Ich mache das eben mal, ja?“
„Ich kann das auch machen, Harry, mein Lieber“, sagte Mrs Weasley und wollte aufstehen.
„Neinnein, ich habe das Zeug angeschleppt“, sagte Harry und ging zur Wohnzimmertür. „Wo steckt denn Percy? Ich gehe mal gucken.“
Harry ging den Korridor entlang und hörte Gläserklappern. Er folgte dem Geräusch und fand Percy in der Küche vor, wo er ein paar Gläser auf ein Tablett stellte und sich eben daran machte, mit dem Zauberstab eine Flasche Elfenwein zu entkorken.
„Percy, hast du mal eben eine Vase oder sowas?“ fragte Harry und hielt den Blumenstrauß hoch.
„Moment...“, sagte Percy, „ich, ähm, im Wohnzimmer, dann kann ich...“
„Kein Problem“, sagte Harry, „ich schneide die Blumen schon mal unten an, und du kannst die Gläser rübertragen und mit der Vase zurückkommen.“
„Ähm – ja.“
Nachdem die Blumen endlich versorgt waren, saßen alle zusammen im Wohnzimmer und unterhielten sich, während das Baby selig schlief.
„Heute am späten Vormittag war George mit Familie da – wir sind ja fast Nachbarn, jedenfalls wohnen wir fußläufig voneinander entfernt, da muß er nicht apparieren und kann seine Kinder mitbringen“, dozierte Percy. „George hat es sich angelegen sein lassen, mich daran zu erinnern, daß Kinder ihre Freiheit brauchen. Aber ich denke, wir werden am besten wissen, wie wir Molly – also unserer Tochter – gerecht werden können.“
Harry und Ginny verabschiedeten sich bald, da sie ihre eigenen Kinder nicht allzu lang allein lassen wollten. Da sie ihre Blumen losgeworden worden waren, reisten sie per Flohpulver zurück zum Grimmauldplatz.

Im Hause Potter lief von nun an etwas häufiger das Fernsehgerät. Nachdem die britischen Mannschaften in der Quidditch-Weltmeisterschaft so kläglich versagt hatten, hoffte Harry, daß es wenigstens die Muggel in der Fußballmeisterschaft in Deutschland reißen würden. Ted war zu Besuch und saß neben Harry auf dem Sofa. Nur hin und wieder guckte Ginny herein und murmelte nur: „Männer.“
„Fliegen dürfen die nicht?“ fragte Ted.
„Nein, die können auch gar nicht fliegen, das sind alles Muggel.“
„Wieso wirft der den Ball ins Spielfeld? Ich dachte, das heißt 'Fußball'?“
„Wenn der Ball ins Seitenaus gerollt ist, muß er wieder eingeworfen werden, ansonsten dürfen sie nur mit den Füßen, ähm, treten.“
„Bis auf den Hüter, nicht? Der darf auch mit den Händen fangen?“
„Ja, richtig.“
Die Partei England gegen Paraguay hatte Harry nicht sehen können, weil er zur Spielzeit bei Percy zu Besuch gewesen war. Aber die Spiele gegen Trinidad und Tobago sowie gegen Schweden wurden am Abend gesendet. Gegen Trinidad und Tobago mühte sich England ziemlich lustlos ab, gewann aber. Gegen die Schweden spielte die englische Mannschaft besser, holte aber nur ein Unentschieden heraus. Am Ende war England Gruppenerster und zog in das Achtelfinale ein. Leider verhielten sich die englischen Fußballfans nicht so vorbildlich wie die englischen Quidditchfans, denn es gab einige Krawalle.
Das Achtelfinalspiel gewann England gegen Ecuador, aber im Viertelfinale am ersten Juli wurde die Sache gegen Portugal zur Zitterpartie. Beide Mannschaften versuchten zwar alles, doch gelang es keiner, ein Tor zu schießen, selbst in der Verlängerung nicht. Ginny saß inzwischen ebenfalls auf der Couch, und sie und Harry waren nun von drei Kindern umgeben, nämlich James, Albus und Ted. Letzterer war mit dem Fußballspiel inzwischen vertrauter geworden und äußerte altklug: „Wenn Ginny noch spielen würde, dann wäre die Sache längst klar.“
„Ginny hat Quidditch gespielt, nicht Fußball“, sagte Harry.
„Trotzdem“, argumentierte Ted.
Schließlich mußte per Elfmeter entschieden werden, und Harry erinnerte sich an das, was einer seiner Mitläufer im Regent's Park gesagt hatte: England sei unfähig, ein Spiel per Elfmeter zu gewinnen. Und es bewahrheitete sich: Der englische Torwart ließ drei Schüsse durch, der portugiesische nur einen.
„Tja, kann man nichts machen“, seufzte Harry. „Wir bringen weder Quidditch noch Fußball auf die Reihe.“
Nachdem Italien am neunten Juli Fußballweltmeister geworden war, mußte Harry wieder an die Quidditch-Weltmeisterschaft denken, bei der die italienischen Zauberer auch noch Chancen hatten. Die Finalspiele hatten jedoch gerade erst begonnen, und so würde er noch ein wenig abwarten müssen, denn vor allem der Titelverteidiger Bulgarien war noch im Rennen.

Als Harry am Montag, den 24. Juli am Abend von der Arbeit zurückkehrte, hielt Ginny ihm den Tagespropheten, den er am Morgen nur halb gelesen hatte, mit den Worten „sieh dir diese Anzeige mal an“ hin. Harry knuddelte schnell seine beiden Söhne und gab der Belagerung seiner Hauselfen nach, die bereitstanden, ihm die Schuhe auszuziehen. Wegen des heißen Sommerwetters erübrigte es sich, ihm eine Jacke abzunehmen. Harry nahm die Zeitung an sich und sah, daß sie auf der Seite mit den persönlichen Anzeigen aufgeschlagen war. Er mußte nur kurz suchen, bis er auf die Anzeige stieß, die Ginny gemeint hatte.

Die Familien Malfoy und Greengrass geben mit großem Stolz die Geburt ihres jüngsten Familienmitglieds

SCORPIUS HYPERION MALFOY

am 22. Juli 2006 auf dem Landsitz der Familie Malfoy bekannt.

Draco und Astoria Malfoy
Wiltshire

Harry legte die Zeitung weg und wunderte sich: „Scorpius Hyperion? Wie kommt man denn auf so einen Namen? Der Junge ist doch gestraft für's Leben.“
Ginny zuckte mit den Schultern und erwiderte: „Draco ist auch nicht wesentlich besser und auch nicht Lucius. Da paßt es ganz gut ins Bild. Und vermutlich wird Malfoy seinen Sohn im Bewußtsein erziehen, was Besseres zu sein.“
„Draco als Vater... irgendwie muß ich mich an den Gedanken erst noch gewöhnen“, überlegte Harry. „Aber jetzt ist der Jahrgang komplett, wenn ich es recht bedenke: Albus, Rose, Roxanne, Molly und eben dieser Scorpius werden wohl im selben Jahr Hogwarts besuchen. Wie schön – ein Potter, mehrere Weasleys und ein Malfoy zusammen, das erinnert mich an etwas.“


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