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Fanfiction

Die Aurorenzentrale - Einsatz in Italien

von Krabbentaucher

„George!“
„George?“
„George.“
„Nicht dein Ernst.“
„Doch. Warum nicht?“
Harry warf den Kopf nach hinten und lachte.
„Ginny, ich mag George wirklich gerne, aber wenn ich dran denke, Albus würde ihm sozusagen in die Hände fallen...“
„In die Hände fallen? Du meinst, daß er ihn so erziehen würde, daß Albus aus dem Nachsitzen nicht mehr herauskäme?“
„Ginny, bei einem Paten geht es darum, daß da jemand ist, der sich um das Kind kümmert, wenn den Eltern etwas zustoßen sollte. Ich glaube ja nicht, daß es Albus bei George schlecht gehen würde, aber -“
„Redet so der Harry Potter, der sein zweites Schuljahr mit einem verbotenerweise verhexten Ford Anglia eröffnet hat und der die Nacht in Hogwarts quasi zum Tage gemacht hat?“
„Nein, so redet ein besorgter Vater und Ministeriumszauberer, der Verantwortung zu tragen hat.“
„Du kannst ja deinen Cousin fragen.“
Harry lachte erneut.
„Wenn er 'ja' sagen sollte, würde ihn Onkel Vernon umgehend aus Grunnings rauswerfen und enterben. Außerdem ist er ja selbst nicht in der Lage, sein Leben in den Griff zu bekommen – der hockt ja immer noch zu Hause bei Tante Petunia auf dem Schoß.“
Ginny wirkte nun etwas genervt, als sie sagte: „Dann mal heraus mit deinem Vorschlag: Wer soll es machen?“
„Ähm“, erwiderte Harry und verfiel in grübelndes Schweigen. „Laß mal sehen...“, fuhr er fort und überlegte weiter. „Ron ist schon der Pate von James... Wenn Charlie der Pate werden würde, dann hätte Albus immer mit Drachen zu tun, das wäre auch nicht so gut... Bill ist mit seinen beiden Kindern schon ausgelastet... Percy – nein, keine menschgewordene Büroklammer...“
„Also George.“
Harry seufzte.
„Sieht ganz so aus.“
Harry und Ginny einigten sich, George sofort, also noch am selben Abend, zu fragen.
„Dieses Mal gehst du – ich war bei James zu Ron gegangen“, sagte Harry.
„Und wer kümmert sich um die Kleinen?“
„Ich. Ich kann das genauso gut. Und du hast dich schließlich mit dem Paten durchgesetzt.“
Ginny verließ mit einem „fauler Sack“ den Salon. Harry setzte sich zu James auf den Boden, Albus im Arm, und half ihm, einen besonders hohen Turm aus Bauklötzchen zu bauen. Es war nach Harrys Gefühl kaum Zeit vergangen, da stand Ginny auch schon wieder in der Tür.
„Nanu, schon zurück?“ wunderte sich Harry.
„Was heißt hier 'schon zurück'? Ich habe noch mit George und Angelina Tee getrunken“, sagte Ginny. „Genaugenommen habe ich mit Angelina und Fred Tee getrunken, wenn man das bei Fred 'Teetrinken' nennen kann, während sich George mit Roxanne beschäftigt hat.“
„Und was hat er gesagt?“
Ginny grinste.
„Er hat 'ja' gesagt. Und dann hat er noch gesagt, daß das unser erster vernünftiger Gedanke gewesen sei, und er würde schon dafür sorgen, daß aus Albus etwas richtiges werden würde.“

War mit der stark verspäteten Bestellung eines Paten für Albus im Hause Potter alles wohlbestellt, bahnten sich Neuigkeiten an, wie Harry in der Mittagspause erfuhr, die er mit Hermione und Ron gemeinsam im Tropfenden Kessel verbrachte. Die Sache wurde damit eingeleitet, daß Ron nervös zwischen seiner Ehefrau und Harry hin- und hersah. Harry sah erst Ron, dann Hermione fragend an.
„Ist was?“ fragte er schließlich.
Hermione holte Luft und sagte: „Ich war vorhin bei Kingsley. Jetzt habe ich ja einiges in der Abteilung zur Aufsicht und Führung magischer Geschöpfe erreicht. Und... nun... ich werde da wohl aufhören.“
„Oh!“ sagte Harry. „Und dann? In welche Abteilung gehst du dann?“
„Vorläufig in keine.“
Harry war jetzt erst recht verwirrt.
„In keine? Aber was willst du dann machen?“
„Es wird ja nicht sofort sein, sondern erst im Mai“, sagte Hermione.
„Vielleicht ist dir aufgefallen, Harry, daß Hermione ein wenig runder geworden ist“, versuchte Ron nachzuhelfen.
Harry beugte sich seitlich um die Tischecke herum und stellte fest: „Tatsächlich. Und ich dachte, ihr würdet inzwischen zusammen Sport machen.“
Ron erwiderte: „Und was ist, wenn Frauen immer dicker werden, obwohl sie Sport machen?“
„Ron, das war jetzt etwas uncharmant ausgedrückt“, belehrte ihn Hermione, lächelte aber.
Bei Harry fiel der Groschen.
„Wow! Das ist ja super! Im Mai also? Junge oder Mädchen?“
„Wissen wir noch nicht“, sagte Hermione. „Obwohl Dad geraten hat, daß wir einen richtigen medizinischen Checkup machen sollen. Bei solchen Sachen mißtraut er eben doch der Magie. Aber wir wollen es durch die Heilerin feststellen lassen, so etwa im April.“
„Und dann müssen wir uns noch einen Namen überlegen“, sagte Ron. „Die ganzen Gedenknamen hast du mit James Sirius und Albus Severus ja schon aufgebraucht, Harry. Und einen Ted und einen Fred haben wir auch schon.“
„Ron, es kann aber auch ein Mädchen werden“, wies Hermione ihn zurecht.
„Wie auch immer – sieht ganz so aus, als ob Klein-Albus nicht allein in Hogwarts eingeschult wird. Roxanne und unser Sohn oder unsere Tochter werden mit ihm kommen“, schloß Ron.

Der Februar war noch nicht ganz abgelaufen, als Harry zu Kingsley bestellt wurde. Er ging zum Lift und fuhr ein Stockwerk höher. In der edelsten aller Etagen mit ihrem dicken, schallschluckenden Teppich und den holzgetäfelten Wänden lenkte er seine Schritte zu Kingsleys Büro. Unterwegs lief ihm Percy über dem Weg, natürlich mit einem Stapel Pergamenten unter dem Arm und einem blasierten Ausdruck in seinem Gesicht.
„Ah, guten Tag, Harry, verzeih mir, daß ich dir nicht die Hand reichen kann, aber du siehst ja, daß ich gerade schwer beladen mit Arbeit bin.“
„Guten Tag, Percy. Macht nichts. Ich muß gerade zu Kingsley.“
„Ähm – was ich noch sagen wollte... Ich habe schon eine Eule in den Fuchsbau geschickt. Und, tja, es ist also so, daß Audrey in anderen Umständen ist.“
„In anderen...?“
„Schwanger, Harry.“
„Oh...!“ brachte Harry vor Überraschung nur heraus.
Er mußte sich daran erinnern, daß nach Georges Meinung bei Percy alles einen Antrag in mehrfacher Ausfertigung erforderte, und bei so etwas mußte es ein wahrer Papierkrieg gewesen sein. Außerdem hatte Harry bei niemanden solche Schwierigkeiten wie bei Percy, sich etwas vorzustellen, was in Nachwuchs münden könnte.
„Geburt wahrscheinlich im Juni oder Juli. Natürlich sehen wir die passende Namenauswahl als besondere Herausforderung“, dozierte Percy und war sich damit schon wieder ähnlicher.
„Naja, da habt ihr ja noch ein paar Monate Zeit“, sagte Harry und nickte Percy zum Abschied noch zu.
Kurze Zeit später stand er in Kingsleys Büro.
„Hallo, Harry, setz dich doch“, sagte Kingsley.
„Hallo, Kingsley“, sagte Harry und nahm die Einladung an. „Wie ich gehört habe, hört Hermione bald auf, weil sie ein Kind erwartet? Und Percy hat gerade gesagt, daß seine Frau in – wie hat er das genannt? – 'anderen Umständen' sei. Dann noch meine Rasselbande... da ist ja einiges los.“
Kingsley setzte sich ebenfalls in einen Sessel der Besucherecke und lächelte Harry an.
„In der Tat. Wobei Hermione für den Fall der Rückkehr ins Geschäft Interesse an einer anderen Abteilung bekundet hat. Sie meint, durch ihre Arbeit am Elfenschutzgesetz habe sie eine gewisse Neigung zu magischem Recht entwickelt.“
„Oh, das wäre sicher genau das richtige für sie“, bestätigte Harry. „Sie hatte damals Rufus Scrimgeour ganz schön demontiert, weil er so lange gebraucht hatte, uns unsere Erbstücke von Dumbledore auszuhändigen.“
„Erstmal muß sie mit dem Kind aus dem gröbsten heraus sein. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob es bei einem Kind bleibt. Wo ein Weasley kommt, läßt der andere nicht lange auf sich warten.“
„Mit zwei Kindern ist man aber ganz schön beschäftigt, und wir haben immerhin zwei Hauselfen“, sagte Harry.
„Sicher. Aber das ist jetzt nicht das, weswegen ich dich hergebeten habe, Harry. Es geht um etwas anderes. Einen Einsatz.“
„Einen Einsatz? Neue Hinweise auf Todesser?“
„Ich muß mich verbessern: Einen Auftrag. Die Quidditch-Weltmeisterschaft in Italien.“
„Oh – ja.“
Kingsley faßte Harry ins Auge, als er weitersprach: „Ich will dir die Leitung des Auroreneinsatzes für die Spiele der britischen Mannschaften übertragen. Also, die ganze Leitung. Vorbereitung, Diensteinteilung, Leitung vor Ort und so weiter.“
„Ähm“, brachte Harry hervor, der wie vom Donner gerührt war. Doch dann fiel ihm ein Haken auf: „Und was ist mit der Jagd nach den Todessern? Ich kann ja wohl kaum voll daran arbeiten, wenn ich diese Sache mit dem Einsatz in Italien leiten soll.“
Kingsley erwiderte mit seiner ruhigen, dunklen Stimme: „Das heißt es wohl leider. Aber ich will dich auch mal an Leitungsaufgaben heranführen.“
„Aber es laufen doch noch immer Todesser draußen rum!“ protestierte Harry. „Ich habe auch ganz gute Erfolge erzielt bei der Jagd nach ihnen. Die MI5-Geschichte geht gut voran, und ich bin einer der Verbindungsleute. Da kann ich doch nicht nach Italien gehen und mir Quidditch-Spiele ansehen. Nicht, daß ich etwas gegen eine Quidditch-Partie einzuwenden hätte...“
„Leider“, sagte Kingsley, „kann ich dir kaum Hoffnungen machen, bei den Spielen auch tatsächlich anwesend zu sein. Wer so einen Einsatz leitet, muß sich bereithalten und im Hintergrund bleiben.“
„Also nicht einmal das...“
„Harry, du hattest doch damals die DA angeführt und Treffen und so organisiert, als diese schrecklich Umbridge bei euch war. Jetzt solltest du mal wieder dein Organisationstalent trainieren, und die Gelegenheit ist so günstig wie nie. Ich bitte dich.“
Harry wußte, daß er diese Bitte kaum abschlagen konnte. Aber er bemühte sich nicht einmal um Enthusiasmus in der Stimme, als er zustimmte: „Also gut...“

Als Harry am nächsten Morgen in die Aurorenzentrale kam, fand er seinen Schreibtisch umdekoriert vor: Die Fahndungsakten waren, soweit er sie auf der Schreibtischplatte hatte liegen lassen, abgeräumt worden. Dafür lagen Unterlagen für die Quidditch-Weltmeisterschaft auf dem Tisch. Außerdem die Belegschaftsliste und eine Liste mit Ausrüstungsgegenständen, die noch zu ergänzen war. Harry seufzte und machte sich an die Arbeit. Diese hatte so gar nichts mit Strafverfolgung und Duellen zu tun, sondern bestand zunächst im Hin- und Herschieben von Dienstzeiten unter Berücksichtigung der Urlaubszeiten und der Einsatzerfordernisse in Großbritannien.

„Dann setz doch mal deinen guten Vorsatz um und fang an mit Laufen. Das ist ein guter Ausgleich. Ich könnte dann auch anfangen, während du auf die Rasselbande aufpaßt“, schlug Ginny vor, nachdem Harry am Ende des Arbeitstages nach Hause in den Schoß seiner Familie zurückgekehrt war. „Ron und Hermione machen das doch auch schon.“
„Hermione nicht mehr, habe ich gehört“, brummte Harry.
„Sie ist schwanger, wie du selbst von ihr gehört hast“, belehrte ihn Ginny.
„Und guck aus dem Fenster. Das Wetter ist mies“, wandte Harry ein.
Da hatte er Recht. Der März hatte kalt und naß angefangen.
„Wir sind in England, Harry“, ließ Ginny nicht locker. „In England ist das Wetter immer schlecht.“
Das Wetter wurde auch nicht besser, aber Harry hatte in der Aurorenzentrale bald seinen Plan fertig. Das Mannschaftszelt mit ausreichend Schlafplätzen, der Küche und zwei getrennten Badezimmern für Aurorinnen und Auroren war beschafft und auf Funktionsfähigkeit überprüft worden. Harry hatte auch schon Eulenpost aus Italien erhalten, womit die Reservierung auf einem Zeltplatz in einem Tal des Apennin nahe am Stadion bestätigt wurde. Er richtete sich geistig schon auf häufige Aufenthalte in dem Zelt ein, als er ein Memo erhielt:

Sehr geehrter Mr Potter,

in Bezug auf die Wahrnehmung Ihrer Aufgaben während der Quidditch-WM hat der italienische Zaubereiminister eine Einladung einer dort sehr angesehenen Zaubererfamilie vermittelt. Die Familie Giacobazzi würde sich freuen, wenn Sie Ihr Hauptquartier in ihrem Haus in Bazzano (bei Bologna) einrichten würden. Wir schätzen die Situation so ein, daß es zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen besser wäre, wenn Sie das Angebot annähmen, da Sie ein äußerst prominenter britischer Zauberer sind. Bitte bestätigen Sie die Einladung an die Familie Giacobazzi per Eulenpost.

Catherine Harrington
Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit

Harry seufzte. Das erschwerte seine Aufgabe, denn das bedeutete, daß er nicht mit den anderen Auroren zusammen sein würde, es sei denn für Besprechungen. Aber dieser sehr deutlichen Empfehlung der Abteilung für internationale magische Zusammenarbeit konnte er sich nicht entziehen. Er gab deshalb beim Schreibdienst eine entsprechende Nachricht per Eulenpost in Auftrag.

Ende März brachte Ginny ihren Angetrauten in Zugzwang. Sie hatte sich ihrerseits mit Läufersachen eingedeckt und stand am Samstagmorgen schon sehr früh auf, um ihren Trainingsanzug und die Laufschuhe anzuziehen. Harry hatte das gar nicht so richtig mitbekommen, da er sich noch im Halbschlaf befand. Doch nicht lange, denn Ginny weckte ihn endgültig auf: „Harry, aufstehen, du mußt dich um die Kinder kümmern!“
„Wwwasn...?“
„Wenn du schon Fett ansetzen willst, ist das deine Sache, aber ich laufe jetzt durch den Regent's Park. Und so lange mußt du auf die Kinder aufpassen.“
„Isjaschongut...“, murmelte Harry und schälte sich schwerfällig aus dem Bett.
Er sah an sich herunter und fand, daß er keineswegs Fett angesetzt hatte.
Als er später seine beiden Söhne am Küchentisch sitzen hatte – Albus mußte im Arm gehalten werden, weil er mit dem Sitzen noch seine Schwierigkeiten hatte, – kam frisch geduscht Ginny dazu.
„Hach, du glaubst gar nicht, wie das die Lebensgeister weckt“, sagte sie und ließ sich von Toby Rühreier und Speck aufladen. „Ich habe dort übrigens eine Läufergruppe getroffen, die dort immer um den Park herumläuft. Gemeinsam, so als gegenseitige Motivation. Die laufen jeden Tag, aber natürlich in unterschiedlichen Besetzungen, weil nicht jeder jeden Tag kommen kann. Kostet übrigens nichts, weil die das nur so unter sich vereinbart haben. Ich habe mich ihnen angeschlossen und -“
„James! Mit Essen spielt man nicht! Löffel in den Mund, ja? Und zieh keine Schnute“, unterbrach Harry sie. An Albus gewandt sagte er: „Trink noch etwas von dem Tee. Und nachher gibt's von Mum noch etwas Milch – oder Schlagsahne nach der ganzen Lauferei.“
„Ha-ha“, machte Ginny. „Wie ich schon sagte, mein lieber Gemahl und Vater meiner Kinder, habe ich mich dieser Läufergruppe angeschlossen. Und ich habe ihnen gesagt, daß ich verheiratet bin und du auf die Kleinen aufpaßt, aber daß du auch mit dem Laufen anfangen willst und daß du auch mal dazustoßen wirst.“
Harry blickte auf und sah Ginny verdutzt an.
„Du hast was?“
„Hast du genau gehört, du Faulpelz und Langschläfer.“
Harry brummelte etwas vor sich hin, mit dem er sein Mißfallen bekundete. Zwar kannte er diese Leute nicht, aber konnte den Gedanken nicht ertragen, daß sie diesen irgendwann erzählte, daß ihr Ehemann leider zu faul sei.

Es war ein sehr wechselhafter erster April, an dem Harry sein neues Hobby aufnahm. Ginny blieb zu Hause mit James und Albus zurück, als sich Harry mit Trainingsanzug und Laufschuhen auf den Weg in den Regent's Park machte. Wenigstens war es nicht mehr kalt, aber der Himmel war verhangen und die nassen Straßen ließen keinen Optimismus aufkommen. Am Eingang zum Park entdeckte er die Gruppe und stieß dazu.
„Kann ich mitlaufen? Meine Frau ist wohl schon dabei, Ginny Potter.“
„Kein Problem“, sagte einer der Leute.
„Muß man sich hier irgendwo eintragen oder anmelden oder so?“
„Nein, wir sind ja keine organisierte Gruppe, sondern nur ein loser Zusammenschluß, weil allein laufen langweilig ist.“
Diese Leute machten merkwürdige Verbiegungen. Harry hatte außer Quidditch jahrelang eigentlich keinen Sport getrieben und wußte deshalb nicht, was das sollte.
„Sie sollten sich auch dehnen, sonst drohen Ihnen Verletzungen“, wurde ihm geraten, und er ahmte die Übungen nach.
Wie schon Ginny gesagt hatte, führte der Weg einmal rund um den Park. Das waren viereinhalb Kilometer, und schon nach der Hälfte hing Harry hoffnungslos zusammen mit ein paar anderen schwächeren Läufern zurück. Die Schnelleren in der Gruppe atmeten längst wieder normal, als Harry endlich die Runde beendete. Er rang nach Luft, seine Lunge fühlte sich wie ein kalter Steinbrocken an, und die Luftröhre machte den Eindruck, als sei sie mit Sandpapier behandelt worden. Sobald er anhielt, brach aus allen Poren der Schweiß aus.
„War... wohl... 'n... bißchen viel... für'n... Anfang“, japste er.
„Gehen Sie erst noch ein wenig auf und ab, nicht so abrupt stehenbleiben“, riet ihm eine Läuferin.
Als sich Harry etwas erholt hatte, ging er zurück nach Hause, nachdem er angekündigt hatte, jetzt häufiger zu kommen. Auf dem Weg zum Grimmauldplatz fragte er sich allerdings, was Ginny so belebend an der Sache fand. Vielleicht würde es später besser werden, einstweilen aber mußte sich Harry eingestehen, daß er sich seit seiner Grundschulzeit wohl verschlechtert hatte – außerdem war Dudley mit seiner Bande nicht mehr hinter ihm her.

In der Woche nach Ostern stand Harrys erster Einsatz als Einsatzleiter seiner Aurorengruppe anläßlich der Quidditch-Weltmeisterschaft in Italien an. Er mußte nun seine Sachen packen.
„Ich werde zwei Wochen dort bleiben... hm... laut Internet haben die in Italien jetzt schon knapp über zwanzig Grad. Was muß ich denn da an T-Shirts mitnehmen?“ überlegte Harry, als er im Schlafzimmer seine Sachen zusammenlegte, neugierig beobachtet von James und Ginny, die wiederum Albus auf dem Arm trug.
„Du kannst auch deine Laufschuhe einpacken, wie wäre es?“ schlug sie vor. „Immerhin hast du das bisher ganz gut durchgehalten.“
„Ja, ich stehe nicht mehr an der Schwelle des Todes, wenn ich die Runde um den Regent's Park beendet habe“, bestätigte Harry. „Andererseits sollen diese Giacobazzis eine angesehene Zaubererfamilie sein. Ich weiß jetzt nicht, was genau das heißt, aber meistens sind solche Leute etwas konservativer. Kann sein, daß ich mir das Tragen von Muggelkleidung abschminken kann. Dann packe ich lieber auch ein paar Umhänge ein.“
„Und zwar von den besseren“, sagte Ginny. „Angeblich haben die Italiener Stil, und da muß man schon drauf achten, wie man auftritt. Ich habe da mal was von 'bella figura' gelesen.“
„Hast Recht“, murmelte Harry. „Dann sollte ich auch keinen Rucksack nehmen.“ Laut rief er: „Tinky! Toby!“
Plopp – plopp, die beiden Hauselfen apparierten und verbeugten sich.
„Tinky und Toby sind begierig, die Befehle von Harry Potter entegegen zu nehmen, Tinky und Toby werden -“, sagte Toby und wurde von Harry unterbrochen.
„Ja, danke. Ich brauche einen Koffer, der ein bißchen was hermacht. Könnt ihr bitte sowas suchen? Und wieder herrichten, falls er schmutzig sein sollte?“
Die beiden verbeugten sich und disapparierten. Wenig später tauchten sie mit einem edlen lederbespannten Schrankkoffer aus Holz auf, auf dem in weitgehend abgeriebenem Blattgold das Wappen der Blacks an verschiedenen Stellen aufgetragen war.
„Wir dachten, daß er noch ganz gut aussieht, und außerdem legt der Meister auf das Wappen nicht den größten Wert“, erklärte Tinky. „Wir haben den Koffer mit verschiedenen Zaubern hergerichtet, denn er hatte schon Schimmel angesetzt und war furchtbar staubig.“
Harry mußte zugeben, daß sie beiden ihre Sache sehr gut gemacht hatten. Dem Koffer sah man die lange Zeit der Lagerung nicht mehr an, und die verblaßten Wappen verliehen ihm eine edle Patina.

Am nächsten Tag, am 19. April, dem Mittwoch nach Ostern, verabschiedete sich Harry schweren Herzens von Frau und Kindern. Es war das erste Mal, daß er so lange von ihnen getrennt sein würde.
„Schreib mir, wenn ich gebraucht werden sollte oder wenn sonstwas ist“, sagte er.
„Ja, Harry.“
„Oder schick Toby oder Tinky.“
„Ja, Harry.“
„Oder ruf mich an, ich nehme mein Mobiltelefon mit.“
„Ja, Harry.“
„Wenn was ist, dann alarmier auch die Aurorenabteilung.“
„Ja, Harry.“
„Du kannst auch schnell mit Flohpulver -“
„Sag mal Harry, für wie unbeholfen hältst du mich?“
„Ähm -“, sagte Harry und wurde kleinlaut. „Ich mache mir Sorgen. Schließlich müßt ihr jetzt zwei Wochen ohne mich auskommen.“
„Wir kommen schon zurecht. Und jetzt sieh zu, daß der Portschlüssel nicht ohne dich abreist.“
Sie zeigte auf einen alten Zinkeimer. Harry nickte mit zugeschnürtem Hals und gab erst seiner Frau, dann Albus und zuletzt James einen Kuß. Dann ergriff er mit einer Hand den Koffer, mit der anderen den Zinkeimer, der alsbald blau aufleuchtete und Harry fortriß.

Er hatte so etwas ähnliches wie den Landsitz der Familie Malfoy erwartet, weil von einer angesehenen Familie die Rede war. Seine Erinnerungen an den Landsitz waren natürlich unerfreulich, denn das einzige Mal, daß er dort gewesen war, befand er sich mit seinen Freunden in unmittelbarer Lebensgefahr. Auch war er kein Freund von kaltem Protz. Als Harry jedoch in Italien auf dem Boden aufsetzte und wahrnahm, wo er gelandet war, mochte er den Ort sofort. Er stand auf einem Grundstück, das von einer hohen Mauer umgeben war und auf dem große Platanen Schatten spendeten. Rasen gab es keinen, das Areal war geschottert. Vor Harry erhob sich ein zweistöckiges Haus mit ungefähr quadratischem Grundriß und schlichter, hellockerfarbener Fassade. Ihr einziger Schmuck bestand aus Bossenwerk an den Ecken und dunkelgrünen Fensterläden. Harry ergriff den Koffer und den Eimer, die er hatte fallen lassen und wäre wegen des Gewichts kaum hochgekommen.
„Ich bin doch Zauberer“, murmelte er und stellte den schweren Koffer wieder hin. Dann holte er seinen Zauberstab hervor und sagte: „Locomotor Koffer.“
Den Koffer vor sich herschweben lassend ging er auf das Haus zu. Er war noch einige Meter entfernt, als die Haustür sich öffnete und ein mäßig beleibter Mann aus dem Haus trat, gefolgt von einer Frau und vier Kindern, von denen das älteste eine junge Dame etwa in Harrys Alter und das jüngste ein Junge um die 15 Jahre war.
„Ah – 'Arry Pottärr!“ rief er aus.
Harry sagte auf Englisch „ja“ und bemerkte, daß er mit seinem normalen Alltagsumhang etwas underdressed war, denn seine Gastgeber trugen Festumhänge der elegantesten Sorte. Unsicher sagte er „guten Tag“ und gab jedem die Hand. Vom Hausherr, der sich zuletzt als Alessandro vorstellte, erfuhr Harry, daß die Frau Elisabetta und die Kinder Anna, Andrea, Letizia und Lorenzo hießen, wobei er verwundert zur Kenntnis nahm, daß „Andrea“ in Italien ein männlicher Vorname war.
Der Hausherr bat Harry mit einer einladenden Armbewegung ins Haus: „Prego, Signore Pottärr.“
Ein Hauself kam aus dem Haus gelaufen und nahm den Koffer an sich. Der Hauself trug weder ein Geschirrtuch noch eine Tischdecke, sondern eine Seidenfahne.
Das Haus war mit eleganten und relativ schlicht gehaltenen Möbeln aus edlem Holz ausgestattet. In seinem Zimmer im Oberschoß zog sich Harry schnell um, indem er seinen Alltagsumhang gegen einen eleganteren aus grüner Seide eintauschte. Am Fuß der Treppe wartete die älteste Tochter, Anna.
„Auf das Essen müssen wir leider noch etwas warten. Der Zaubereiminister verspätet sich. Vielleicht wollen Sie unseren Garten sehen?“
„Ja, danke. Ich könnte dann auch die Familie näher kennenlernen.“
„Oh – ja – ich bin die einzige in der Familie, die Englisch spricht.“
Das Haus stand am Fuße eine steilen Abhangs, was man von der Vorderseite aus nicht sehen konnte. Der obere Rand des Abhangs war dicht bewachsen. Im Abhang selbst waren kleine Terrassen eingelassen, auf denen in der Art eines Steingartens allerhand Kräuter wuchsen. Direkt vor dem Haus befand sich eine große quadratische Fläche, die mit Natursteinplatten belegt war. Überall standen große Terracotta-Kübel, die mit Kräutern, Blumen und Zitronenbäumchen bepflanzt waren. Auf der Fläche stand ein großer Tisch mit einer Bank und mehreren Stühlen. Da es angenehm warm war, ließ es sich hier aushalten, bis Harry zum Essen gerufen wurde. Im Speisezimmer hatte sich noch ein schlanker weißhaariger Zauberer eingefunden, der Harry als Luca di Donato vorgestellt wurde. Er war der italienische Zaubereiminister, der von einem Zauberer begleitet wurde, bei dem es sich offenbar um einen Reporter handelte. Jedenfalls wurde Harry gebeten, sich mit seinen Gastgebern und dem Minister aufzustellen und fotografieren zu lassen. Der Reporter verschwand danach und das Essen konnte beginnen.
„Ich hoffe, Sie sindä gutä angekommen, Signore Pottärr“, sagte der Minister, der Englisch sprach. „Wie wollen Sie das mitä Ihren Auroren machän?“
„Ich werde morgen erstmal eine Lagebesprechung abhalten. Aber vorher werde ich mir die Zeltplätze ansehen. Und in einer Woche ist ja schon das erste Spiel: Wales gegen Ägypten. Zwei Tage später kommt dann England gegen Dänemark und in zwei Wochen haben wir dann Irland gegen Österreich. Und dann reise ich wieder ab.“
„Aber nur bis zum Spiel von Schottland“, bemerkte der Minister.
„Ähm – ja. Das ist aber erst Ende Mai. Gegen Italien.“
„Si“, sagte der Minister. „Wir wünschen natürlich Glück, aber wir wollen selbst Weltmeister werden.“
Harry grinste.
„Wenn eine britische Mannschaft überhaupt eine Chance hat, dann nur Irland, also werden Sie gegen Schottland wohl gewinnen.“
Man unterhielt sich – soweit das aufgrund der mangelnden Englischkenntnisse bei den meisten am Tisch möglich war – über Quidditch, die Karriere von Ginny und natürlich über „gli bambini“, also über die Kinder. Es wurde allgemein mit Bedauern und auch mit Verwunderung aufgenommen, daß Harry keine Bilder seiner Kinder dabei hatte.

Am nächsten Tag zog sich Harry wieder seinen Alltagsumhang an und nahm den Zinkeimer als Portschlüssel zum Zelt, das die Auroren bereits auf einem der Zeltplätze aufgebaut hatten. Es war dasselbe Zelt wie vor vier Jahren. Allerdings war die Umgebung reizvoller. Es handelte sich um ein Tal in einem mäßig wilden Gebirge, an dessen Flanken sich Kastanienwälder und Wiesen abwechselten. Harry betrat das Zelt, wo schon die erste Schicht der Auroren – darunter auch Ron – versammelt war.
„Morgen“, sagte er.
„Morgen“, erhielt er zur Antwort.
„Schade, daß du nicht da warst, hier war es gestern Abend noch lustig beim geselligen Beisammensein“, sagte Ron.
„Du weißt doch, daß ich sogenannte gesellschaftliche Verpflichtungen zu erfüllen hatte“, sagte Harry. „Ich drehe mal auf meinem Besen eine Runde über der Gegend und bin gleich wieder zurück.“
Er ging aus dem Zelt hinaus und bestieg den Besen. Dann stieß er sich vom Boden ab und flog über den Zeltplatz hinweg. Der Apennin war wirklich schön, und in einiger Entfernung erhoben sich noch höhere Berge. Harry stellte fest, daß die Zeltplätze sich das Tal entlang zogen und alle am selben Bach lagen. Das Stadion lag in einem Seitental. Außerdem befand sich in der Gegend ein aufgegebener Bauernhof, der vom italienischen Zaubereiministerium als Zentrale bezogen worden war. Harry flog wieder zurück zum Zelt.
„So, ich stelle mir das so vor“, sagte er, „wir werden uns aufteilen und an den Eingängen jeweils die ankommenden Leute angucken. Die meisten Briten kommen ja erst wenige Tage vor den jeweiligen Spielen. Und dann wird über die Plätze patroulliert, aber bitte nicht so viel Vino zwischendurch trinken. Ich mache einen Einsatzplan. Und während des Spiels müssen wir uns sowohl im Stadion als auch auf den Plätzen aufhalten für den Fall, daß irgendwelche Hallodris in Abwesenheit der ganzen Leute etwas anstellen wollen. Noch Fragen soweit?“
„Ja“, meldete sich Ron. „Ich will zum Spiel gerne im Stadion sein. Dann könnte ich mit dir zusammen das Spiel an-, ich meine, aufpassen, daß dort nichts passiert.“
Harry grinste: „Tut mir leid, Ron, aber da ich wohl der Leiter hier bin, bin ich auch so eine Art Koordinierungsstelle. Und für den Fall, daß was passiert, muß ich hier draußen greifbar sein. Also bekomme ich von dem Spiel nichts mit. Aber von mir aus – du kannst es dir ja angucken.“
„Aber denk dran, daß Hermione im Mai ein Kind erwartet, da habe ich schon angemeldet, daß ich wieder in England eingesetzt werde.“
„Ja, schon gut, das habe ich schon bei der Einsatzplanung berücksichtigt, Ron.“
Harry setzte sich mit einigen Pergamenten und an den Küchentisch und fing an, den Einsatzplan auszuarbeiten.


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David Barron, ausführender Produzent, über das Casting für Luna Lovegood